[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und
ein Verfahren zum Betrieb dieser Einrichtung.
[0002] Unter Fixpunkt-Multifilamentgarnen sind Garne verstanden, die aus einer Mehrzahl
von endlosen Filamenten bestehen, welche Filamente in mehr oder weniger unregelmässigen
Abständen an sogenannten Fixpunkten (britisch: interlaces, entangelements; in der
deutschen Sprache oft auch als "Knoten" bezeichnet, obwohl es an sich keine Knoten
sind) miteinander verwirrt sind. Diese Fixpunkte bildenden Verwirrungen werden auf
die Weise erzeugt, indem die Filamente einen Kanal durchlaufen, der sie an zu starkem
seitlichen Ausweichen hindert und in welchem Kanal sie durch mindestens einen Gasstrahl
so beaufschlagt werden, daß die Filamente miteinander verwirbelt werden und sich hierdurch
im Garn die Fixpunkte ergeben, wobei die Filamente zwischen diesen Fixpunkten im wesentlichen
zueinander parallel verlaufen.
[0003] Die Fixpunkte dienen dazu, den Filamenten des Multifilamentgarnes einen für die Weiterverarbeitung
ausreichenden Zusammenhalt (Fadenschluß) zu geben. Unter Filament ist ein aus einem
Düsenloch gesponnenes Filament (auch Fibrille (in der Schweiz), Kapillare, Elementarfäden
oder Endlosfaser genannt) verstanden. Dieser Zusammenhalt der Filamente des Multifilamentgarnes
kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig sein, beispielsweise um zu starkes Auseinanderspreizen
der Filamente durch elektrostatische Aufladungen zu vermeiden oder um beim Weben das
Aufspalten und Beschädigen des Garnes durch die Führungszähne zu vermeiden oder aus
sonstigen mit der Weiterverarbeitung zusammenhängenden Gründen, insbesondere um bestimmte
Weiterverarbeitungen überhaupt zu ermöglichen.
[0004] Bei dem Material der Filamente kann es sich um übliehe Materialien handeln, die bei
textilen Multifilamentgarnen (Chemie-Endlosgarnen) üblich sind. Es handelt sich. um
Materialien, wie sie zur Herstellung der "Chemie-Endlosfasern" dienen.
[0005] In Anlehnung an den anglo-amerikanischen Sprachgebrauch bezeichnet man Chemie-Endlosfasern
heute meist als Filamente. Die Filamente können also insbesondere aus ungekräuselten
oder gegebenenfalls auch texturierten (gekräuselten) synthetischen Hochpolymeren (beispielsweise
Polyester, Polyamid, Polyacryl usw.) oder aus Regeneratfaserstoffen (z.B. Viskose-,
Kupfer- oder Acetat-Kunstseide) oder dergl. bestehen. Auch andere Faserstoffe kommen
infrage.
[0006] Bei bekannten Einrichtungen dieser Art (US-PS 2,985,995; US-PS 4,069,565) werden
die Filamente durch einen im Querschnitt kreisrunden, geraden Kanal konstanten Querschnittes
des Verwirbelungsaggregates hindurchgeleitet und in diesen Kanal münden eine oder
mehrere Blasdüsen, deren lichten Querschnitte über ihre axiale Länge konstant sind
und deren Blasrichtungen senkrecht zur Längsmittelachse des Kanales gerichtet sind.
Der aus einer solchen Blasdüse ausströmende Luftstrahl kann also höchstens Schallgeschwindigkeit
erreichen und dies auch nur mit großem, die Herstellung der Fixpunkt-Multifilamentgarne
erheblich verteuernden Luftverbrauch..
[0007] Es ist erwünscht, daß dem Multifilamentgarn eine relativ hohe Fixpunktdichte (Fixpunktdichte
= Anzahl der Fixpunkte/Meter Garnlänge) von mindestens 20 Fixpunkten/Meter erteilt
wird. Die Fixpunktdichte wird bei den bekannten Einrichtungen bei mittleren bis hohen
Filamentvorschubgeschwindigkeiten umso geringer, je höher die Vorschubgeschwindigkeit
der Filamente ist. Um die Fixpunktdichte zu erhöhen, sah man bisher mehrere Blasdüsen
pro Kanal vor, wodurch jedoch die Fixpunktdichte trotz des stark gestiegenen Druckluftverbrauches
sich nur unwesentlich erhöhen ließ.
[0008] Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche bei gewünschter Fixpunktdichte die Anwendung höherer Filamentvorschubgeschwindigkeiten
ermöglicht und/oder bei gegebenen Filamentvorschubgeschwindigkeiten den Verbrauch
an Druckgas reduzieren läßt.
[0009] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Blasdüse eine Laval-Düse ist, deren Strahlrichtung
schräg oder senkrecht zur Längsrichtung des Kanales gerichtet ist.
[0010] Diese Einrichtung läßt überraschenderweise bei hohen Filamentvorschubgeschwindigkeiten
erheblich höhere Fixpunktdichten als die bekannten Einrichtungen dieser Art erreichen.
Bevorzugt kann zu diesem Zweck der aus der Laval-Düse ausströmende Gasstrahl Überschallgeschwindigkeit
haben. Es lassen sich hierdurch besonders hohe Fixpunktdichten bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten
der Filamente erreichen, so daß mit höheren Vorschubgeschwindigkeiten der Filamente
als bisher gearbeitet werden kann. Auch läßt der durch die Laval-Düse ausgeblasene
Gasstrahl sogar im Unterschall-Geschwindigkeitsbereich noch relativ hohe Fixpunktdichten
erreichen, so daß es in vielen Fällen sogar ausreichend ist, die Laval-Düse im Unterschall-Geschwindigkeitsbereich
zu betreiben. Selbst bei Betrieb der Laval-Düse im überschallbereich kommt man mit
relativ niedrigen Speisedrücken der Laval-Düse aus, so daß sich der Druckgasverbrauch
der erfindungsgemäßen Einrichtung gegenüber den bekannten Einrichtungen selbst beim
Betrieb mit überschall-Geschwindigkeiten verringern läßt. Im Unterschall-Geschwindigkeitsbereich
der Laval-Düse sinkt deren Druckgasverbrauch noch weiter. Die Herstellungskosten des
Fixpunkt-Multifilament-Garnes lassen sich also sowohl bei Überschall-Geschwindigkeiten
als auch bei Unterschallgeschwindigkeiten des Gasstrahles der Laval-Düse senken. Obwohl
es normalerweise voll ausreichend ist, dem Kanal eine einzige Laval-Düse zuzuordnen,
ist es jedoch selbstverständlich auch möglich, ihm mehrere Laval-Düsen zuzuordnen,
falls dies zur Erzielung noch etwas höherer Fixpunktdichten bzw. Filament- vorschubgeschwindi.gkeiten
oder aus sonstigen Gründen erwünscht sein sollte und der erhöhte Druckgasverbrauch
tragbar ist. Im allgemeinen ist es jedoch nicht erforderlich, dem Kanal mehrere Laval-Düsen
zuzuordnen. Vielmehr ist es normalerweise voll ausreichend und besonders vorteilhaft,
dem Kanal des Verwirbelungsaggregates nur eine einzige Laval-Düse zuzuordnen. Hierdurch
wird auch der Druckgasverbrauch minimal. Bei dem Druckgas kann es sich vorzugsweise
um Luft handeln, doch kommen auch andere Gase infrage, vorzugsweise Wasserdampf oder
gegebenenfalls ein das Multifilamentgarn physikalisch und/oder chemisch beeinflussendes
Gas. Gegebenenfalls kann auch ein Inertgas, z.B. Stickstoff, verwendet werden.
[0011] Da die erfindungsgemäße Einrichtung bei infragekommenden Fixpunktdichten die Anwendung
höherer Filamentvorschubgeschwindigkeiten als bisher ermöglicht, kann sie auch bei
Prozessen eingesetzt werden, bei denen die bekannten Einrichtungen wegen hoher Filamentvorschubgeschwindigkeiten
nicht mit Erfolg angewendet werden konnten, z.B. beim sogenanntem "-Schnellspinnen",
bei welchem sogenannte POY-Garne hergestellt werden. Bei diesem Schnellspinnen werden
die Filamente unmittelbar nach dem Schmelzspinnen sofort vororientiert, so daß die
spätere Verstreckung entsprechend gering sein kann.
[0012] Die durch die erfindungsgemäße Einrichtung im Multifilamentgarn erzeugten Fixpunkte
haben sehr guten Zusammenhalt, so daß das Fixpunkt-Multifilamentgarn bei der weiteren
Verarbeitung starken Beanspruchungen ausgesetzt werden kann.
[0013] Es ist möglich, die Filamente eines einzigen, in das Verwirbelungsaggregat einlaufenden
Multifilamentbündels miteinander zu verwirbeln, doch ist es auch möglich, gleichzeitig
mehrere, von getrennten Lieferstellen kommende Filamente oder Multifilamentbündel
in den Kanal einlaufen zu lassen, die dann durch die Fixpunkte zu einem einzigen Fixpunkt-Multifilamentgarn
miteinander verbunden werden. Dem hierbei erhaltenen Fixpunkt-Multifilamentgarn ist
unter Umständen nicht anzusehen, daß es aus getrennt zulaufenden Filamenten oder aus
mehreren oder aus einem einzigen Multifilamentbündel gebildet wurde. Wenn in das Verwirbelungsaggregat
ein einziges Multifilamentbündel . einläuft, bezeichnet man dies in Anlehnung an den
brit. Fachausdruck auch in Deutschland als "Intermingling". Wenn durch die Fixpunkte
mehrere Multifilamentbündel zu einem einzigen Fixpunkt-Multifilamentgarn miteinander
verbunden werden, bezeichnet man dies als "Comingling".
[0014] Ein weiterer wichtiger Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung ist auch, daß die
Filamente beim Durchlaufen des Verwirbelungsaggregates auch bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten
noch relativ stark gespannt sein können. Dies erweitert die Anwendungsmöglichkeiten
der erfindungsgemäßen Einrichtung zusätzlich.
[0015] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn vorgesehen ist, daß sich der
von der Laval-Düse erzeugte Gasstrahl an der Wandfläche des Kanales, auf die er gerichtet
ist, in zwei gegensinnig rotierenden Hauptdrallströmungen oder Wirbelströmungen aufspaltet.
Dies gelingt ohne weiteres, indem man die Laval-Düse so ausbildet, daß der Durchmesser
des von ihr erzeugten Gasstrahles an der Eintrittsstelle in den Kanal deutlich kleiner
als der Durchmesser des Kanales ist, so daß der Gasstrahl zunächst zwischen den Filamenten
hindurchströmt und dann an der durch ihn beaufschlagten Wandfläche des Kanales in
zwei gegensinnig rotierende Drallhauptströmungen aufgespalten wird.
[0016] Erfindungsgemäße Einrichtungen können in Maschinen und Anlagen, die der Herstellung
und/oder Verarbeitung von Multifilamentgarnen dienen, integriert oder auch an einer
Maschine vorgesehen sein, die nur dem Herstellenvon Fixpunkt-Multifilamentgarnen dient
und die vorzugsweise eine Vielzahl solcher Einrichtungen haben kann.
[0017] Wenn dem Verwirbelungsaggregat nicht getrennt zulaufende Filamente vorgelegt werden,
sondern ein oder mehrere Multifilamentbündel, so kann das einzelne Multifilamentbündel
vorzugsweise ungedreht sein, d.h., daß seine Filamente noch keinen durch Drehen bewirkten
gegenseitigen Zusammenhalt haben. Es ist jedoch auch möglich, daß ein in das Verwirbelungsaggregat
einlaufendes Multifilamentbündel eine so geringe Drehung (Drall) hat, daß sie die
Entstehung der Fixpunkte mit ausreichend hoher Fixpunktdichte nicht verhindert. Solche
gedrehten oder ungedrehten Multifilamentbündel bezeichnet man auch als Multifilamentgarne.
[0018] Der Querschnitt des Kanales des Verwirbelungsaggregates kann bevorzugt über dessen
Länge ungefähr konstant sein. Doch ist es in manchen Fällen auch zweckmäßig, den Querschnitt
des Kanales über dessen Länge zu verändern, vorzugsweise ihn in Laufrichtung der Filamente
stetig oder stufenweise zu erweitern. Auch Verengungen (Schikanen) des Kanales und/oder
örtliche Erweiterungen können in manchen Fällen geringe Vorteile ergeben. Der Kanal
kann vorzugsweise gerade oder in Sonderfällen auch schwache Krümmung aufweisen.
[0019] Zur Erzielung hoher Fixpunktdichten des Fixpunkt-MUltifilamentgarnes hat es sich
als besonders günstig erwiesen, wenn das Verhältnis des Durchmessers des engsten Querschnittes
der Laval-Düse zu demjenigen Durchmesser des Kanales des Verwirbelungsaggregates,
welcher senkrecht zur Längsmittelachse der Laval-Düse gemessen wird, 1:5 bis 2:3 beträgt.
[0020] Bevorzugt kann die Umfangswandung des Kanales bis auf den oder die Einströmöffnungen
für den oder die Gasstrahlen geschlossen sein. Es ist jedoch auch denkbar, daß man
in manchen Fällen den Kanal umfangsseitig mit kleinen Luftdurchlaßöffnungen versieht,
um die Strömungsverhältnisse im Kanal zu beeinflussen.
[0021] Zum seitlichen Einfädeln der Filamente in den Kanal kann man ihn mit einem für den
Betrieb absperrbaren Seitenschlitz versehen, der beispielsweise mittels einer drehbaren
Hülse geöffnet und abgesperrt werden kann.
[0022] Die Laval-Düse kann irgendeine geeignete Ausbildung aufweisen. Vorzugsweise kann
ihr sich im Querschnitt erweiternder Düsenabschnitt, in welchem überschallgeschwindigkeit
entstehen kann, ungefähr kegelstumpfförmig ausgebildet sein. Der öffnungswinkel dieses
kegelstumpfförmigen, sich im Querschnitt stetig erweiternden Düsenabschnittes kann
zweckmäßig 1 bis 10°, vorzugsweise 3 bis 7° betragen. Es kommen gegebenenfalls auch
andere Gestaltungen des sich erweiternden Düsenabschnittes der Laval-Düse infrage.
Damit überschallgeschwindigkeit in der Laval-Düse entsteht, muß das sie durchströmende
Druckgas zunächst durch Querschnittsverringerung auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt
werden, bevor es Überschallgeschwindigkeit erhält.
[0023] Die Laval-Düse kann vorzugsweise so angeordnet sein, daß ihre Austrittsmündung die
Eintrittsöffnung in der Umfangswandung des Kanales für den aus ihr ausströmenden Gasstrahl
bildet. Es ist jedoch auch denkbar, daß man die Laval-Düse in manchen Fällen so anordnet,
daß sie in den Kanal durch ein Loch in dessen Umfangswand den Gasstrahl frei ausblasend
einbläst. Oder es ist in manchen Fällen denkbar, die Laval-Düse über ein Verbindungsrohrstück
an den Kanal anzuschließen.
[0024] Bevorzugt kann die in der Umfangswandung des. Kanales vorhandene Einströmöffnung
für den Gasstrahl sich über das 0,2 bis 0,5-fache des Umfanges dieses Kanales erstrecken.
Der Querschnitt des diese Einströmöffnung durchströmenden Gasstrahles ist dabei zweckmäßig
kleiner als der Querschnitt dieser Einströmöffnung.
[0025] Die Innenumfangsfläche des Kanales des Verwirbelungsaggregates kann vorzugsweise
unrunde, zylindrische Gestalt haben, da sich kreisrunder Querschnitt als weniger gut
erwies, obwohl auch kreisrunde Querschnitte in manchen Fällen noch brauchbare Resultate
erbringen können. Als besonders günstig haben sich Gestaltungen der Innenumfangsfläche
des Kanales erwiesen, die zu der erwähnten Aufspaltung des Gasstrahles in zwei gegensinnig
zueinander rotierende Drallhauptströmungen führen können. Hierzu kann vorzugsweise
vorgesehen sein, daß die der Laval-Düse gegenüberliegende Umfangshälfte des Kanales
ungefähr rechteckförmigen Querschnitt aufweist oder daß diese Umfangshälfte eine mittige,
konvexe Auswölbung aufweist, auf die die Längsmittelachse der Laval-Düse zu gerichtet
ist. Die die Einströmöffnung für die Gasströmung aufweisende Umfangshälfte des Kanales
kann vorzugsweise ungefähr halbkreisförmig oder rechteckförmigen Querschnitt haben.
[0026] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnellspinnanlage in schematischer Darstellung mit einem Verwirbelungsaggregat
zum Erzeugen der Fixpunkte in einem Multifilamentgarn,
Fig. 2 einen Schnitt durch das Verwirbelungsaggregat der Anlage nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt durch das Verwirbelungsaggregat nach Fig. 2, gesehen entlang
der Schnittlinie 3-3,
Fig. 4 einen vergrösserten Ausschnitt aus Fig. 3,
Fig. 5 A Varianten des Deckels des Aggregates nach - F den Fig. 1-4 und 6, bei denen
die von der Laval-Düse abgewendete Umfangshälfte des Kanales unterschiedliche Profile
hat,
Fig. 6 eine Untenansicht eines Verwirbelungsaggregates, welches ähnlich dem nach den
Fig. 1-4 ist, wobei jedoch sein Kanal rechteckförmigen Querschnitt aufweist,
Fig. 7 A einen Ausschnitt aus einem Fixpunkt-Multifilamentgarn, das stark elektrostatisch
aufgeladen dargestellt ist, damit die Filamente in den Bereichen zwischen.benachbarten
Fixpunkten ge- spreizt sind, um die Fixpunkte deutlicher erkennen zu können,
Fig. 7 B einen Ausschnitt aus einem Fixpunkt-Multifilamentgarn zwischen zwei benachbarten,
nicht zu sehenden Fixpunkten, wobei dieses Garn nicht elektrostatisch aufgeladen ist,
Fig. 7 C einen Fixpunkt eines Fixpunkt-Multifilamentgarnes, welcher nach einem Mikroskopbild
eines tatsächlichen Fixpunktes gezeichnet wurde.
Fig. 8 eine ausschnittsweise, teilweise längsgeschnittene und gebrochene Darstellung
einesVerwirbelungsaggregates gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung
,
Fig, 9 eine ausschnittsweise, geschnittene Darstellung eines Verwirbelungsaggregates
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung,
[0027] Die Schnellspinnanlage 10 nach Fig. 1 weist eine Schmelz-Spinndüse 11 auf, wobei
aus jedem Düsenloch dieser Spinndüse 11 ein einzelnes Filament 12 gesponnen wird.
Diese Filamente 12 durchlaufen unter Zusammenfassung zu einem Multifilamentbündel
13, das keine Drehung hat, eine Präparationsvorrichtung 18', in der auf sie eine Präparation
(spin finish) aufgebracht wird, beispielsweise eine Präparation, die der elektrostatischen
Aufladung entgegenwirkt und/oder ihre Gleitfähigkeit verbessert usw. Dieses Multifilamentbündel
13 läuft mit hoher Vorschubgeschwindigkeit zu einem Verwirbelungsaggregat 14 und durch
dessen geraden Kanal 15 hindurch.
[0028] In diesem Verwirbelungsaggregat 14 wird das Multifilamentbündel 13 mit vorzugsweise
überschallgeschwindigkeit aufweisender Luftströmung beaufschlagt, wodurch die Filamente
12 unter Bildung von in mehr oder weniger unregelmäßigen, kurzen Abständen entstehenden
Fixpunkten 16 (Fig. 7 A, Fig. 7 C) miteinander verwirbelt werden. Das hierdurch erzeugte
Fixpunkt-Multifilamentgarn 13' läuft dann durch einen Fadenführer 18 geführt zu einer
Kreuzspul-Aufwindevorrichtung 17, wo es zu einer Kreuzspule 19 aufgewunden wird. Es
ist jedoch auch möglich., dieses Fixpunkt-Multifilamentgarn 13' vor seinem Aufwinden
zur weiteren Behandlung noch mindestens eine Behandlungsstation durchlaufen zu lassen,
bei.spielsweise es zu strecken und erst dann aufzuwinden.
[0029] Fig. 7 A zeigt ein elektrostatisch stark aufgeladenes Fixpunkt-Filamentgarn 13',
das nach einem mittels eines Verwirbelungsaggregates 14 nach den Fig. 2 - 4 hergestellten
Original-Fixpunkt-Multifilamentgarn gezeichnet wurde. Infolge der. starken elektrostatischen
Aufladung sind die es bildenden Filamente 12 in den Zwischenbereichen 19' zwischen
benachbarten Fixpunkten 16 gespreizt, so daß man deutlich sieht, daß in diesen Zwischenbereichen
19' die Filamente12 nicht miteinander verbunden sind. Dagegen sind die Filamente an
den Fixpunkten 16 miteinander verbunden und Fig. 7 C zeigt ein nach einem Mikroskopbild
gezeichnetes Beispiel eines solchen Fixpunktes 16. Die Filamente 12 bilden ersichtlich
an einem solchen Fixpunkt 16 keine Schlingen (Schlaufen), auch keine abstehenden Schlingen,
sondern kreuzen sich lediglich unter schlangenförmiger Verlegung- innerhalb des Fixpunktes
16. Wie Fig. 7 B zeigt, liegen die Filamente 12 dagegen in jedem Zwischenbereich 19'
zwischen zwei benachbarten Fixpunkten bei einem nicht gedrehten Fixpunkt-Multifilamentgarn
13', wenn dies nicht elektrostatisch aufgeladen ist, ungefähr parallel aneinander
an. Die Dicke des Fixpunkt-Multifilamentgarnes 13' unterscheidet sich in diesem Zwischenbereich
19'kaum von der Dicke der Fixpunkte 16, so daß die Fixpunkte 16 häufig kaum zu erkennen
sind oder sogar nur bei mikroskopischer Betrachtung zu erkennen sind.
[0030] Der Kanal 15 des äußerlich einen kompakten quaderförmigen Körper bildenden Verwirbelungsaggregates
14 nach den Fig. l - 4 ist zylindrisch mit dem aus Fig. 4 deutlich zu ersehenden unrunden
Querschnitt. In diesen Kanal 15 mündet ungefähr in Höhe seiner Längsmitte eine Laval-Düse
20 ein. Das Aggregat 14 besteht aus zwei miteinander durch Schrauben ver-. bundenen,
starren, einstückigen Teilen, nämlich dem die Laval-Düse 20 enthaltenden Hauptteil
21 und dem Deckel 22.
[0031] Die Laval-Düse 20 ist über eine ein Druckreduzierventil 25 enthaltende Druckluftleitung
23 an. eine. Druckluftquelle 24 angeschlossen. Mittels des Druckreduzierventiles 25
kann der Speisedruck der Laval-Düse 20 unterschiedlich eingestellt werden.
[0032] Die beiden im wesentlichen quaderförmigen Teile 21, 22 des Verwirbelungsaggregates
14 können aus starrem Metall bestehen und liegen an einer ebenen Stoßfuge 26 unter
Pressung dicht aneinander an. In jedem dieser Teile 21, 22 ist je eine Umfangshälfte
des geraden Kanales 15 als gerade Rinne 29, 29' konstanten Querschnittes eingelassen.
Die Rinne 29 des Hauptteiles 21 hat in diesem Ausführungsbeispiel halbkreisförmigen
Querschnitt und die Rinne des Deckels 22 ungefähr M-förmigen Querschnitt. Der durch
diese beiden Rinnen 29, 29' gebildete Kanal 15 hat eine Längsmittelsymmetrieebene
30, in die seine Längsmittelachse fällt und die durch den in den Kanal 15 hineinragenden
konvexen Vorsprung 28 der im Querschnitt M-förmigen Umfangshälfte 29' des Kanales
15 mittig hindurchgeht und auch eine Längsmittelsymmetrieebene der Laval-Düse 20 ist.
[0033] Diese Laval-Düse 20 weist in diesem Ausführungsbeispiel einen kegelstumpfförmigen
(Öffnungswinkel c2=118°) Einlaufabschnitt 31 auf, an den die Druckluftleitung 23 (lichter
Innendurchmesser d
2 = 2,7 mm) eingangsseitig angeschlossen ist und an den ausgangsseitig ein sich in
Strömungsrichtung der Druckluft schwach erweiternder, kegelstumpfförmiger, lichter
Düsenabschnitt 32 anschließt, der bis zur Umfangswandung des Kanales 15 hier in diesen
einmündend reicht. Der Einlaufabschnitt 31 ist in Fig. 4 nicht maßstäblich gezeichnet.
Der Grösstdurchmesser d
3 des Einlaufabschnittes 31 betrug 8,4 mm. Der Düsenabschnitt 32 steht nicht über die
Umfangswandung des Kanales 15 vor und seine Austrittsmündung erstreckt sich ungefähr
über das 0,35-fache des Umfanges des Kanales 15. In dem Abschnitt 32 kann im Betrieb
eine Überschallströmung in Form eines scharf gebündelten Strahles 38, dessen Durchmesser
deutlich kleiner als der Durchmesser der Austrittsmündung des sich stetig erweiternden
Düsenabschnittes 32 ist, erzeugt werden.
[0034] Der Querschnitt des Kanales 15 ist in Fig. 4 gemäß einem im Versuch untersuchten
Verwirbelungsaggregat 14 maßstäblich gezeichnet. Sein Durchmesser in der Ebene der
Stoßfuge 26 betrug 3 mm. Der öffnungswinkel c
1 des sich erweiternden Düsenabschnittes 32 der Laval-Düse 20 betrug bei dieser im
Versuch untersuchten Einrichtung nach Fig. 2 - 4 ca. 6°. Bei diesen im Versuch untersuchten
Verwirbelungsaggregaten betrug die Länge L des sich erweiternden Düsenabschnittes
32 ca 9 mm. Der Durchmesser der kreisrunden Eintrittsöffnung des Düsenabschnittes
32 betrug ca 1,6 mm. Die Länge des Kanales 15 betrug bei einem ersten Versuchsmodell
35 mm und bei einem zweiten Versuchsmodell 25 mm bei unveränderter Laval-Düse 20.
[0035] Bei Versuchen mit diesen beiden Verwirbelungsaggregaten wurden Fixpunkt-Multifilamentgarne
hergestellt, die aus 5 bis 18 Filamenten bestanden, wobei. jedes dieser Filamente
3 bis 4,4 dtex hatte. Es versteht sich, daß in diesem Verwirbelungsaggregat 14 auch
Multifilamentgarne mit anderen Anzahlen von Filamenten und anderen Titern verwirbelt
werden können. Die für die genannten Versuche verwendeten Filamente waren ungekräuselt,
doch zeigten weitere Versuche, daß auch gekräuselte Filamente mittels erfindungsgemäßer
Verwirbelungsaggregate mit Fixpunkten versehen werden können. Wenn gekräuselte Filamente
zu Fixpunkt-Multifilamentgarnen verarbeitet werden, kann es jedoch sein, daß der Kanal
15 und die Laval-Düse 20 in ihren Querschnitten etwas größer als für nicht gekräuselte
Filamente vorgesehen werden müssen.
[0036] Nachfolgend werden einige Versuchsergebnisse mit den vorbeschriebenen beiden Verwirbelungsaggregaten
nach den Fig. 2 - 4 beschrieben, wobei die zulaufenden Filamente ungekräuselt und
nicht miteinander verdreht waren, also dem Verwirbelungsaggregat jeweils ungedrehte
Filamentbündel zugeführt wurden, die durch das Verwirbelungsaggregat in Fixpunkt-Multifilamentgarne
geändert wurden.
1. Versuchsmodell' mit 35 mm langem Kanal 15.
[0037] Als Druckluftquelle 24 wurde ein Kompressor mit einem Druck von 10 bar verwendet.
Zuerst wurde dieser Druck mittels des Druckreduzierventils 25 auf ca. 2 bis 2,5 bar
reduziert, d.h. daß dies der Speisedruck der Laval-Düse 20 war. Die hierdurch erzeugte
überschall-Luftströmung verursachte jedoch Bruch des Multifilamentbündels . 13 und
-garnes 13'. Es wurde deshalb der Druck der in die Laval-Düse 20 einströmenden Druckluft
mittels des Reduzierventiles 25 gesenkt und bei einem Druck von 1,1 bar strömte der
Luftstrahl der Laval-Düse mit Unterschall-Geschwindigkeit aus und das Multifilamentbündel
13 und -garn 13' wurden durch diese Luftströmung nicht mehr geschädigt, sondern es
entstanden gute Fixpunkt-Multifilamentgarne 13' mit relativ hohen Fixpunktdichten.
Das Multifilamentgarn stand dabei im Kanal 15 unter einer Fadenzugkraft von 8 cN.
Bei einer Vorschubgeschwindigkeit des Garnes 13' von 1000 m/min wurde eine mittlere
Fixpunktdichte von 51/Meter erreicht. Bei Vergleichsversuchen mit einem vorbekannten,
im Handel erhältlichen Verwirbelungsaggregat, welches keine Laval-Düse hatte, sondern
eine kreisrunde Blasdüse konstanten Querschnittes über ihre Länge, konnten mit einem
Speisedruck von 1,5 bar nur Fixpunktdichten von 20/Meter, bei Speisedruck von 3 bar
nur Fixpunktdichten von 41/Meter erreicht werden, und dies trotz des höheren Speisedruckes
und des hierdurch bedingten höheren Druckluftverbrauches und weitere Steigerungen
des Speisedruckes erbrachten keine wesentliche Erhöhung der Fixpunktdichte mehr. Die
untersuchten Multifilamentgarne hatten bei. diesen Versuchen jeweils einen Gesamttiter
22dtex und bestanden aus jeweils sieben Filamenten aus Polyamid 6.6.
2. Versuchsmodell mit 25 mm langem Kanal 15 .
[0038] Obwohl sich dieses Versuchsmodell von dem vorangehend beschriebenen Versuchsmodell
nur dadurch unterschied, daß die Länge des Kanales 15 auf 25 mm reduziert wurde, konnte
nunmehr bei diesem Versuchsmodell die Laval-Düse 20 im überschall-Geschwindigkeitsbereich
ohne Beschädigung der Multifi.lamentgarne betrieben werden, indem die Laval-Düse mit
höheren Speisedrücken gespeist wurde. Untersucht wurden Speisedrücke von 1,5 bis 4,5
bar, bei denen überschall-Geschwindigkeiten auftraten. Bei Filamentvorschubgeschwindigkeiten
von 1500 m/mi.n wurden die aus der am Ende der Beschreibung angefügten Tabelle ersichtlichen
sehr guten Fixpunktdichten im Vergleich zu dem oben bereits erwähnten vorbekannten
Verwirbelungsaggregat erreicht.
[0039] Die Fixpunktdichten wurden mittels eines von der Anmelderin entwickelten Gerätes
gemessen, das in der öffentlichkeit als "Reutlinger Interlace Counter" bekannt ist.
[0040] Das Verwirbelungsaggregat nach den Fig. 2 - 4 wurde im Versuch mehrfach abgewandelt,
indem der Deckel 22 gegen Deckel 22 anderer Profile ausgetauscht wurde, die in den
Fig. 5A --5F-dargestellt sind.
[0041] In Fig. 5A ist ein Deckel 22 dargestellt, der überhaupt keine Rinne enthält, so daß
er angesetzt an das eine im Querschnitt halbkreisförmige Rinne 29 aufweisende Hauptteil
21 des Aggregates nach Fig. 2 - 4 einen Kanal 15 ergibt, der einen halbkreisförmigen
Querschnitt mit ebenem Boden aufweist.
[0042] Die Deckel 22 nach den Fig. 5 B, 5 C und 5 F haben Rinnen 29' rechteckförmigen Querschnittes
unterschiedlicher Tiefe, so daß sich der Querschnitt jedes mit einem solchen Deckel
22 und dem Hauptteil 21 nach Fig. 2 - 4 hergestellten Kanales aus zwei Querschnittshälften
zusammensezt, von denen die eine halbkreisförmig und die andere rechteckförmig ist.
Die Deckel 22 nach den Fig. 5 D und 5 E weisen Rinnen 29' auf, deren Böden je einen
konvexen, scheitelförmigen Vorsprung aufweisen, wobei der Querschnitt der Rinne 29'
nach Fig. 5 E ähnlich der nach Fig. 4 mit dem Unterschied ist, daß die Seitenwände
der Rinne 29' zueinander parallele ebene Abschnitte aufweisen. Bei der Rinne 29' nach
Fig. 5 D ist das "M"-förmige Querschnittsprofil eckig.
[0043] Das Multifilamentgarn kann unter Umständen erheblichen Verschleiß der Umfangswandung
des Kanales 15 verursachen, insbesondere des der Laval-Düse 20 gegenüberliegenden
Wandbereiches. Um den Verschleiß zu verringern, ist bei dem Deckel 22 nach Fig. 5
F in die Rinne 29' eine Bodenplatte 34 aus verschleißfestem Hartstoff, Hartmetall
oder Oxyd-Keramik eingesetzt. Es ist auch möglich, den Deckel 22 im ganzen aus verschleißfestem
Hartstoff, Hartmetall oder Oxyd-Keramik herzustellen. Auch das Hauptteil 21 des Verwirbelungsaggregates
14 kann mindestens teilweise aus solchen hochverschleißfesten Werkstoffen bestehen.
[0044] Bei dem Verwirbelungsaggregat 14 nach Fig. 6 hat die die eine Umfangshälfte des Kanales
15 bildende Rinne 29 des die Laval-Düse 20 enthaltenden Hauptteiles 21 rechteckförmigen
Querschnitt. Es ist möglich, auch dieses Hauptteil 21 der Fig. 6 mit anderen Deckeln
zu kombinieren, beispielsweise mit den Deckeln 22 nach den Fig. 2 und 5 A - 5 F.
[0045] Die Laval-Düse 20 nach den Fig. 2 - 4 kann auch durch eine Laval-Düse anderer geeigneter
Gestaltungen ersetzt werden, vorzugsweise durch eine Laval-Düse, deren zu dem sich
erweiternden Düsen- abschnitt 32 führender Anfangsabschnitt sich in stromabwärtiger
Richtung stetig degressiv bis zum Düsenabschnitt 32 verjüngt, wie es bei den bekannten
Laval-Düsen üblich ist.
[0046] Wie ferner in Fig. 4 durch Strömungspfeile dargestellt ist, kann sich der aus der
Laval-Düse 20 ausströmende, scharf gebündelte Überschall-Luftstrahl 38 an der der
Laval-Düse 20 gegenüberliegenden Umfangswandhälfte des Kanales 15 in zwei gegensinnig
rotierende, ungefähr gleichstarke Drallhauptströmungen aufspalten.
[0047] In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. l - 4 und Fig. 6 ist die Längsmittelachse
der Laval-Düse 20 ungefähr senkrecht zur von ihr geschnittenen, geraden Längsmittelachse
des Kanales 15 gerichtet und die Längsmittelsymmetrieebene der Laval-Düse 20 ist auch
eine Längsmittelsymmetrieebene des Kanales 15. Es ist jedoch auch denkbar, daß man
diese beiden Längsmittelachsen seitlich zueinander etwas versetzen kann.
[0048] In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 2 - 4 und 6 ist die Längsmittelsymmetriebene
30 der Laval-Düse 20 ungefähr senkrecht zur Längsmittelachse des Kanales 15 gerichtet,
so daß der in Fig. 2 eingezeichnete Winkel a ungefähr 90° beträgt. Es ist jedoch auch
oft zweckmäßig und vorteilhaft, diesen Winkel a kleiner als 90° zu treffen. Vorzugsweise
kann er 60 - 90° betragen. Es ist auch denkbar, daß man den Winkel a in Sonderfällen
stumpfwinklig vorsehen kann, vorzugsweise dann, wenn in den Kanal mehrere Laval-Düsen
münden, wobei bei einer dieser Laval-Düsen dieser Winkel a größer als 90° und bei
der oder den anderen Düsen dieser Winkel a ungefähr 90° oder kleiner als 90° vorgesehen
werden kann.
[0049] Auch ist es zweckmässig, dem Kanal 15 relativ geringe Durchmesser von vorzugsweise
einigen Millimetern zu geben. Dieser Kanal 15 hindert die Filamente an zu starkem
seitlichen Ausweicher. und dient auch dem Lenken der Gasströmung. wobei er bevorzugt
so ausgebildet sein kann, daß er sie am Einblasort in zwei zueinander gegensinnig
rotierende Drallhauptströmungen aufspaltet. Jede dieser beiden Drallhauptströmungen
kann dann je nach Einblasbedingungen und dergleichen vom Entstehungsort zu gleichen
oder ungleichen Anteilen in beiden axialen Richtungen des Kanales oder gegebenenfalls
auch nur in einer axialen Riehtung abströmen.
[0050] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 ist in den nur teilweise und gebrochen dargestellten
und teilweise geschnitten dargestellten quaderförmigen Hauptkörper 40 eines Verwirbelungsaggregates
die ausschnittsweise dargestellte Laval-Düse 20 ähnlich wie im Ausführungsbeispiel
nach Fig. 4 mit eingearbeitet, deren Austrittsmündung 41 ungefähr in der Längsmitte
des Kanals 15 in diesen vom Multifilamentbündel unter Verwirbelung zum Multifilamentgarn
durchlaufenen Kanal 15 mündet. Dieser Hauptkörper 40 ist von einer senkrecht zur Bildebene
verlaufenden kreiszylindrischen Durchgangsbohrung 42 durchdrungen und in ihr ist ein
zylindrischer Drehkörper 43 in Form eines geraden Stiftes drehbar mit sehr geringem
Gleitlagerspiel drehbar gelagert. In diesen Drehkörper 43 ist eine durchgehende Längsnut
44 eingearbeitet, in welche formschlüssig ein im Querschnitt rechteckförmiger Hartmetällstab
45 zur Bildung der ebenen Längsrückwand 46 des Kanales 15 eingesetzt ist, so daß der
in diesem Drehkörper 43 befindliche Umfangsabschnitt des Kanales 15 aus dessen ebener
Rückwand 46 und den beiden ebenen, zueinander parallelen, zur Rückwand 46 senkrecht
gerichteten Seitenwänden 47 besteht und der restliche Umfang des Kanales durch den
betreffenden Umfangsabschnitt der Durchgangsbohrung 42 gebildet ist, in welchem sich
auch die Austrittsmündung 41 der Laval-Düse befindet. Ferner ist in dem starren Hauptkörper
40 bezogen auf die Längsachse der Laval-Düse um 90° winkelversetzt ein durchgehender
Seitenschlitz 49 angeordnet, der dem Einfädeln des Multifilamentbündels von außen
in den Kanal 15 dient, zu welchem Zweck der Drehkörper 43 aus der voll ausgezogen
dargestellten Stellung um ca 90° in Uhrzeigerrichtung varschwenkbar ist, in welcher
Winkelstellung des Drehkörpers 43 dann der im Drehkörper 43 befindliche Kanalbereich
dem Seitenschlitz 49 offen gegenübersteht, so daß das Multifilamentbündel seitlich
in den Kanal 15 eingefädelt werden kann. Durch Zurückschwenken des Drehkörpers 43
um 90° tritt dann die Betriebsstellung des Kanales 15 ein. Diese Zurückstellung des
Drehkörpers 43 in seine Betriebsstellung kann in diesen bevorzugten Ausführungsbeispiel
mittels eines einen Kolben 50 mit Kolbenstange 51 aufweisenden Zylinders 52 herbeigeführt
werden, wobei die Kolbenstange 51 an einem an einer Stimseite des Drehkörpers 43 fest
angeordneten Hebel 53 mittels eines in ein Langloch 54 des Hebels 53 eingreifenden
Mitnehmers 55 angelenkt ist. Der Arbeitsraum 56 des in diesem Ausführungsbeispiel
einfach wirkenden Zylinders 52 ist über eine Druckluftzweigleitung 23' an die Druck-luftzuleitung
23 zur Laval-Düse 20 stromabwärts eines nicht dargestellten Absperrventiles angeschlossen.
[0051] Die Arbeitsweise ist wie folgt. Um ein Multifilamentbündel in den Kanal 15 einzufädeln,
dreht man den Drehkörper 43 mittels des Hebels 53 von Hand in die dem Einfädeln des
Multifilamentbündels dienende Winkelstellung. Wenn dann zeitlich nach dem Einfädeln
die Druckluftzufuhr zur Laval-Düse 20 geöffnet wird, dann wird hierdurch auch in den
Arbeitsraum 56 des Zylinders 52 Druckluft eingeleitet, die den Kolben 50 in die dargestellte
Stellung bewegt, so daß hierdurch der Drehkörper 43 durch öffnen der Druckluftzufuhr
zur Laval- Düse 20 aus der Einfädelstellung selbsttätig in seine Betriebsstellung
gedreht wird. Im Betrieb spaltet sich wie schon beschrieben der aus der Laval-Düse
ausströmende Luftstrahl im Kanal 15 in zwei gegenseitig rotierende Drallströmungen
auf.
[0052] Das in Fig. 9 ausschnittsweise und geschnittene dargestellte Verwirbe lungsaggregat
ist ähnlich dem in Fig. 8, wobei jedoch die Mittel zum Drehen des Drehkörpers 43 nicht
dargestellt sind. Diese können gleich oder ähnlich wie bei der Einrichtung nach Fig.
8 sein. Im Unterschied zu der Einrichtung nach Fig. 8 ist die Längsrückwand 46' des
Kanales 15 nicht eben, sondern schwach konkav gewölbt. Der Krümmungsradius der Querschnittskontur
dieser Rückwand 46' des Kanales 15 ist grösser als 3 mm, vorzugsweise erheblich grösser
als 3 mm.
[0053]

1. Einrichtung zum Herstellen von Fixpunkt-Multifilamentgarnen, mit einem Verwirbelungsaggregat,
das einen Kanal aufweist, den die miteinander zu verwirbelnden Filamente durchlaufen
und dabei miteinander verwirbelt werden, zu welchem Zweck diesem Kanal mindestens
eine Blasdüse zum Einblasen von Gas, vorzugsweise Luft, in ihn zugeordnet ist, die
aus einer Druckgasquelle mit Druckgas speisbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Blasdüse eine Laval-Düse (20) ist, deren Strahlrichtung schräg oder senkrecht zur
Längsrichtung des Kanales (15) gerichtet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Laval-Düse (20) mit
Überschallgeschwindigkeit erzeugenden Speisedrücken betrieben wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Laval-Düse (20) mit
Unterschallgeschwindigkeit des aus ihr ausströmen- . den Gasstrahles erzeugenden Speisedrücken
be-trieben wird.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsmittelachse
der Laval-Düse (20) in einem Winkel von 60 - 90° zur Längsmittelachse des Kanales
(15) in die sen Kanal gerichtet ist, wobei die bezogen aus den Kanal axiale Geschwindigkeitskomponente
des aus ihr ausströmenden Gasstrahles in Laufrichtung der Filamente gerichtet ist.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest der Längsbereich des Kanales (15), in welchem das Verwirbeln der ihn durchlaufenden
Filamente (12) stattfindet, mit Ausnahme der Eintrittsöff nung oder -öffnungen für
den oder die aus der oder den Laval-Düsen in ihn eingeblasenen Gasstrahlen umfangsseitig
geschlossen ist, vorzugsweise der Kanal (15) auf sei.ner ganzen Länge mit Ausnahme
der oder den Eintrittsöffnungen für den oder die Gasstrahlen umfangsseitig geschlossen
ist.
6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Querschnitt des Kanales (15) des Verwirbelungsaggregates (14) über seine Länge
ungefähr konstant ist.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis des Durchmessers des engsten Querschnittes der Laval-Düse (20) zu demjenigen
Durchmesser des Kanales (15) des Verwirbelungsaggregates, welcher senkrecht zur Längsmittelachse
der Laval-Düse gemessen wird, 1:5 bis 2:3 beträgt.
8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der sich im Querschnitt erweiternde, an die engste Querschnittsstelle der Laval-Düse
(20) anschliessende Düsenabschnitt (32) der Laval Düse ungefähr kegelstumpfförmig
ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungswinkel des
sich kegelstumpfförmig erweiternden Düsenabschnittes (32) der Laval-Düse (20) ungefähr
1-100, vorzugsweise 3-70 beträgt.
10. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der sich erweiternde Düsen-Abschnitt (32) der Laval-Düse (20) bis zur Umfangswandfläche
des Kanales (15) des Verwirbelungsaggregates (14) reicht und sich vorzugsweise über
das O, 2 bis 0,5-fache des Umfanges dieses Kanales (15) erstreckt.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-5 oder 7-10, dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Kanal des Verwirbelungsaggregates auf mindestens einem Bereich seiner Länge
stetig und/oder stufenförmig erweitert und/oder vrerengt.
12. Einrichtung nach. einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandfläche des Kanales (15), auf die der aus Laval-Düse ausströmende Gasstrahl
nach Verlassen der Laval-Düse (20) zuerst aufprallt, eben ist.
13. Einrichtung nach. Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die der Laval-Düse
(20) geganüberliegende Umfangshälfte des Kanales (15) ungefähr rechteckförmigen Querschnitt
aufweist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wandfläche das Kanales (15), auf die der Gasstrahl nach Verlassen der Laval-Düse (20)
aufprallt, eine mittige konvexe Auswölbung (28) aufweist, auf die die Längsmittelachse
der Laval-Düse (20) zu gerichtet ist.
15. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verwirbelungsaggregat (14) eine einzige Laval-Düse (20) aufweist.
16. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest der Bereich der Umfangswandfläche des Kanales (.15), auf den der Überschall-Gasstrahl
zu gerichtet ist, durch ein verschleißfestes Material aus Hartstoff, Hartmetall oder
Oxydkeramik gebildet ist.
17. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
dem sich in stromabwärtiger Richtung stetig erweiternden Düsen-Abschnitt (32) der
Laval-Düse (20) ein sich stetig verjüngernder, kegelstumpfförmiger Düsenabschnitt
unmittelbar vorgeschaltet ist.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-16, dadurch gekennzeichnet, daß der dem
sich stetig erweiternden Düsen-Abschnitt (32) der Laval-Düse vorgeschaltete Düsen-Abschnitt
ein strömungstechnisch gut verrunderter, in stromabwärtiger Richtung im Durchmesser
stetig degressiv abnehmender Düsen-Abschnitt ist.
19. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kanal (15) des Verwirbelungsaggregates (14) eine Längsmittelsymmetrieebene aufweist,
in die auch die Längsmittelachse der Laval-Düse (20) fällt.
20. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kanal (15) in einem kompakten, starren Körper des Verwirbelungsaggregates (14)
angeordnet ist, in dan auch die Laval-Düse (20) integriert ist.
21. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gasstrahl in einen mittleren Längsbereich des Kanales (15) eingeblasen wird.
22. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Strahlrichtung der Laval-Düse ungefähr auf die Längsmittelachse des Kanales (15)
zu gerichtet und der kleinste lichte Durchmesser der Laval-Düse so klein ist, daß
der.aus der Laval-Düse (20) in den Kanal (15) einströmende Gasstrahl durch die Umfangswand
des Kanales in zwei im Kanal zueinander gegensinnig rotierende Drallhauptströmungen
aufgespalten wird.
23. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-11, 13 oder 15 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandfläche (46') des Kanales (15), auf die der Gasstrahl nach Verlassen der
Laval-Düse (20) aufprallt, im Querschnitt schwach konkav gewölbt ist, wobei der Krümmungsradius
dieser konkaven Wölbung zumindest im näheren Bereich ihrer Quermitte grösser als 3
mm ist..
24. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kanal mit einem absperrbaren, dem Einfädeln des Multifilamentbündels dienenden
Seitenschlitz versehen ist.
25. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-23, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umfangsabschnitt
des Kanales (15) in.einem Drehkörper (43) angeordnet ist, der drehbar in einer die
Austrittsmündung der Laval-Düse (20) aufweisenden Durchgangsbohrung (42) eines Hauptkörpers
(40) angeordnet ist, welche Durchgangsbohrung den restlichen Umfang des Kanales (15)
bildet und daß der Hauptkörper (42) mit einem in diese Durchgangsbohrung führenden,
dem Einfädeln des Multifilamentbündels dienenden Seitenschlitz (49) versehen ist,
derart, daß der im Drehkörper befindliche Bereich des Kanales durch Drehen dieses
Drehkörpers zum Einfädeln des Multifilamentbündels in Verbindung mit dem Seitenschlitz
gebracht werden kann, wogegen in der Betriebsstellung des Kanales dieser Seitenschlitz
durch den Drehkörper abgesperrt ist.
26. Einrichtung nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperren
des Seitenschlitses (49) durch einen pneumatischen Stellmotor, vorzugsweise einen
einen Kolben mit Kolbenstange aufweisenden Zylinder (52) bewirkbar ist, welcher Stellmotor
an die Druckluftzufuhrleitung (23) der Laval-Düse (20) angeschlossen ist, derart,
daß der Stellmotor bei öffnen der Druckluftzufuhr zur Laval-Düse gleichzeitig durch
die Druckluft zum Absperren des Seitenschlitzes und so zum Herbeiführen der Betriebsbereitschaft
des Kanales (15) betätigbar ist.
27. Verfahren zum Betreiben einer Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4
- 26, dadurch gekennzeichnet, daß der durch die Laval-Düse erzeugte Gasstrahl mit
überschallgeschwindigkeit in den Kanal eingeleitet wird.