[0001] Die Erfindung betrifft ein in einem Stück gegossenes Montageelement für Stahlbeton-Fachwerkplatten
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine mehrteilige Gussform zur Herstellung
eines solchen Montageelementes.
[0002] Ein in einem Stück gegossenes Montageelement in Form eines Trägers nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 ist bekannt (DL-PS 94 693). Dieses bekannte Montageelement ist nur
für Bauteile mit einachsiger Gesamttragwirkung verwendbar. Wenn damit beispielsweise
einequadratisches Deckenfeld mit vier Stützen überspannt werden soll, sind in einer
Richtung Unterzuge oder Träger erforderlich, auf die die bekannten Montageelemente
aufgelegt werden.
[0003] Es ist auch bereits ein Montageelement für Stahlbeton-Fachwerkplatten in Form eines
länglichen Plattenstreifens bekannt geworden, das auch für Bauteile mit zweiachsiger
Gesamttragwirkung verwendbar ist (DE-OS 23 11 725). Verglichen mit einem Montageelement
für einachsige Gesamttragwirkung in Verbindung mit Unterzügen oder Trägern ergibt
sich bei einem solchen Montageelement eine geringere Bauhöhe und eine Einsparung an
Material und damit Gewicht. Es war jedoch nicht ohne unvertretbar großen Aufwand für
die Gussform möglich, dieses Montageelement in einem Stück zu gießen, vielmehr mußte
die Untergurtplatte mit den Streben zunächst fertig gegossen und die Obergurtplatte
in einem getrennten Arbeitsgang aufgesetzt werden. Außerdem mußte zur Entformung die
Untergurtplatte öffnungen bestimmter Form und Größe enthalten.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein in einem Stück gegossenes Montageelement verfügbar
zu machen, das für zweiachsige Gesamttragwirkung verwendbar und frei von statisch
überflüssigen Baustoffen ist; im Rahmen dieser Aufgabe ist außerdem die Aufgabe zu
lösen, eine zur Herstellung eines solchen Montageelementes geeignete Gussform verfügbar
zu machen.
[0005] Die Grundaufgabe der Erfindung wird durch die im Kennzeichenteil des Anspruchs 1
aufgeführten Maßnahmen gelöst. Beide bekannten Montageelemente wiesen mehrere Strebenknoten
auf, im Gegensatz zur Erfindung.
[0006] Spezielle Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 6.
[0007] Die Unteraufgabe, eine Gussform zur Herstellung eines solchen Montageelements verfügbar
zu machen, wird durch die im Anspruch 7 aufgeführten Maßnahmen gelöst; eine besonders
vorteilhafte Gussform ist in Anspruch 8 gekennzeichnet.
[0008] Die Erfindung soll anhand der Zeichnung näher erläutert werden; es zeigen:
Fig. 1 perspektivisch ein einstückig gegossenes Monatagelement für zweiachsige Gesamttragwirkung
nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Schnitt durch das Montageelement nach Fig. 1 unterhalb der Obergurtplatte;
Fig. 3 schematisch eine Aufsicht auf eine Gussform zur Herstellung eines Montageelementes
nach Fig. 1 und 2; und
Fig. 4 schematisch einen Schnitt längs der Linie I-I in Fig. 3.
[0009] Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Montageelement besteht aus einer Obergurtplatte
1, einer Untergurtplatte 2 und vier Streben 3. Wie sich am besten aus Fig. 2 ergibt,
gehen diese Streben 3 vom Mittelpunkt der Untergurtplatte 2 aus und ihre auf eine
Horizontalebene projizierten Richtungen schließen miteinander Winkel von 90° ein.
Der Querschnitt der Streben 3 ist, wie ebenfalls am besten aus Fig. 2 ersichtlich,
sechseckig, wobei eine Ecke 4 zur Mitte des Montageelements hin weist. Die diese Ecke
4 definierenden Strebenflächen 5 und 6 schließen im Horizontalschnitt einen Winkel
a ein, der kleiner ist als 90°. Dadurch schließt jeweils die einer benachbarten Strebe
3 zu weisende Strebenfläche 5 bzw. 6 mit der jeweils gegenüberliegenden Strebenfläche
6 bzw. 5 der benachbarten Strebe im Horizontalschnitt einen Winkel ein, der sich in
Richtung weg von der Mitte des Montageelementes öffnet. Damit ist gewährleistet, daß
in Richtung der Winkelhalbierenden zwischen zwei benachbarten projizierten Strebenrichtungen
3 keine Hinterschneidungen im Montageelement vorhanden sind, so daß ein einwandfreies
Entformen in Richtung dieser Winkelhalbierenden möglich ist. Dieser Winkel braucht
nur sehr klein zu sein, d.h. die Flächen 5 und 6 brauchen im Horizontalschnitt nur
einen Winkel a einzuschließen, der wenig kleiner ist als 90
0, beispielsweise 89
0. Im übrigen ist die Querschnittsform der Streben 3 beliebig, ein sechseckiger Querschnitt
ist keinesfalls Bedingung; bei gekrümmter Kontur des Horizontalschnitts der Strebe
beziehen sich die Betrachtungen zum Winkel a auf die Tangenten an der Ecke 4.
[0010] Die Streben 3 führen zu den Außenecken der Obergurtplatte 1, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel quadratische Form hat, ebenso wie die Untergurtplatte 2. Sie enden
im Abstand von den Außenseiten der Obergurtplatte 1, so daß eine umlaufende waagrechte
Fläche als Auflage für die Schalung des Fugenvergusses zur Verfügung steht. An den
Außenseiten der Obergurtplatte 1 sind horizontale Rillen 7 angeformt, die im zusammengebauten
und vergossenen Zustand die Querkraftübertragung von einem Montageelement zum daran
anschließenden erleichtern. In der Obergurtplatte 1 sind ebenso wie in der Untergurtplatte
2 horizontale Kanäle wie 8 vorgesehen, in die bei der Montage der Montageelemente
Bewehrungen oder Spannglieder eingeschoben werden können; ersichtlich verlaufen solche
Kanäle 8 sowohl in der Obergurtplatte 1 als auch in der Untergurtplatte 2 in zwei
zueinander senkrechten Richtungen.
[0011] In der bis jetzt beschriebenen Ausführungsform ist die Untergurtplatte 2 quadratisch,
ebenso wie die Obergurtplatte 1. Sie können jedoch auch rechteckig sein. In beiden
Fällen kann die Untergurtplatte 2 auch lediglich aus Stäben 9 bestehen, die durch
unterbrochene Linien innerhalb der Untergurtplatte 2 angedeutet sind. Diese liegen
in Richtung der Winkelhalbierenden zwischen jeweils auf eine Horizontalebene projizierten
zwei Strebenrichtungen und verengen sich vom Mittelpunkt der Untergurtplatte 2 ausgehend
nach außen hin etwas, so daß das Entformen erleichtert ist. Die Stäbe 9 können jedoch
auch in Richtung der projizierten Strebenrichtungen liegen. Ferner kann auch die Obergurtplatte
aus Stäben bestehen, die jedoch in Richtung der projizierten Strebenrichtungen liegen
müssen.
[0012] An Stelle von vier Streben 3 können auch drei oder sechs Streben verwendet werden,
wobei natürlich die angegebenen Winkel von 90° jeweils durch 360°: 3 = 120° bzw'.
360°: 6 = 60° ersetzt werden, und zwar sowohl hinsichtlich der Winkel zwischen den
auf eine Horizontalebene projizierten Strebenrichtungen als auch des horizontalen
Winkels a zwischen den Strebenflächen 5 und 6. Falls die Ober- und/oder Untergurtplatte
auf Stäbe reduziert ist, ist auch die jeweilige Zahl der Stäbe entsprechend zu wählen.
Die Zahl der Stäbe muß dabei im allgemeinen mindestens gleich der Zahl der Streben
sein; in der Untergurtplatte gibt es darüberhinaus die Möglichkeit, bei sechs Streben
nur drei Stäbe anzuordnen.
[0013] Eine Gussform zur Herstellung eines Montageelementes nach Fig. 1 und 2 ist in Fig.
3 und 4 dargestellt. Sie besteht aus vier identischen Formteilen 10, die auf zueinander
radial verlaufenden Führungsteleskopen 11 aufeinander zu bzw. voneinander weg verschiebbar
gehalten sind. Jedes der Formteile 10 weist einen oberen Formboden 12 mit einer Seitenschalung
13, eine untere Formhaube 14 mit einer Seitenschalung 15 und zwei Streben-Halbformen
16 auf, die zur Trennfläche hin offen sind, wie am besten aus Fig. 3 erkennbar. Der
obere Formboden 12 und die untere Formhaube 14 haben in der Draufsicht die Form eines
gleichschenklig-rechtwinkligen Dreiecks, das symmetrisch zur Achse des jeweiligen
Führungsteleskopes 11 liegt, wie am besten in Fig. 3 erkennbar ist. Jedes Formteil
10 ist mit einem Schotten 17 und 18 ausgesteift, die jeweils mit dem zugehörigen Führungsteleskop
11 verbunden sind. Unterhalb der Seitenschalung 15 der unteren Formhaube 14 befindet
sich der übliche Schalungsboden 19.
[0014] Die Führungsteleskope 11 ruhen außen auf Stützen 20, die auf dem Schalungsboden 19
befestigt und durch ein umlaufendes L-Profil 22 miteinander verbunden sind.
[0015] Zur Herstellung eines Montageelementes nach Fig. 1 und 2 werden die in Fig. 3 und
4 dargestellten vier Formteile 10 in die in Fig. 3 und 4 dargestellte Stellung gebracht,
d.h. zusammengeschoben, so daß die oberen Formböden 12 mit der Seitenschalung 13 ebenso
wie die unteren Formhauben 14 mit der Seitenschalung 15 gemeinsam jeweils einen quadratischen
Gusshohlraum 23 bzw. 24 bilden, dabei werden in üblicher Weise die Bewehrungsstähle
und Kerne oder Hülsen zur Bildung der Kanäle 8 verlegt. Anschließend kann der Beton
in den Gusshohlraum 24 eingegossen werden und läuft durch die von jeweils zwei Strebenhalbformen
16 gebildeten Streben-Hohlräume 21 in den unteren Gusshohlraum 24. Alternativ kann
der Beton auch in den unteren Gusshohlraum 24 eingedrückt werden und steigt dann durch
die Strebenhohlräume 21 in den oberen Gusshohlraum 23. Nachdem der Beton abgebunden
ist, werden die vier Formteile 10 mittels des jeweils zugehörigen Führungsteleskopes
11 in die in Fig. 3 punktiert dargestellte Stellung zurückgezogen, und dann kann das
fertige Montageelement vom Schalungsboden 19 abgehoben und zur Lagerung transportiert
werden.
[0016] Wenn anstelle einer durchgehenden Gurtplatte 1 bzw. 2 nur Stäbe wie 9 verwendet werden
sollen, wird der Formboden 12,13 bzw. die Formhaube 14,15 entsprechend geformt. Wenn
eine andere Anzahl von Streben 3 verwendet werden soll, wird eine der Anzahl der Streben
entsprechende Zahl von Formteilen 10 benötigt, die ebenfalls die Form von gleichschenkligen
Dreiecken haben, deren Scheitelwinkel jedoch gleich dem Winkel zwischen den auf eine
Horizontalebene projizierten Richtungen der Streben ist, also beispielsweise bei drei
Streben 120° beträgt. Die obere Platte 1 ist in letzterem Falle vorzugsweise sechseckig,
ebenso wie die Untergurtplatte 2, sofern sie massiv sind, wie in Fig. 1 dargestellt.
[0017] Die Formteile 10 brauchen nicht unbedingt auf Führungsteleskopen wie 11 angeordnet
zu sein; sie können auch z.B. durch Scherengestänge geführt sein oder auf dem Schalungsboden
aufliegen.
[0018] Auf jeden Fall ist dadurch, daß alle Streben 3 vom Mittelpunkt einer Gurtplattenebene,
im dargestellten Ausführungsbeispiel der Untergurtplatte 2, ausgehen, gewährleistet,
daß bei einstückigem Guß eines Montageelementes einschließlich Unter- und Obergurtplatte
ein einwandfreies Entformen möglich ist, da sich in radialer Richtung keine Hinterschneidungen
ergeben. Diese Gurtplattenebene muß natürlich nicht zwingend innerhalb der betreffenden
Gurtplatte liegen, wenn das aus Gründen der Statik auch anzustreben ist. Eine Stahlbeton-Fachwerkplatte
mit einem räumlichen Tragwerk aus einstückig hergestellten Montageelementen kann somit
zusammengesetzt werden.
1. In einem Stück gegossenes Montageelement für Stahlbeton-Fachwerkplatten, bestehend
aus einer Obergurtplatte, einer Untergurtplatte und diese verbindenden Streben, dadurch
gekennzeichnet, daß drei, vier oder sechs Streben von einem einzigen Knoten ausgehen,
der im Mittelpunkt einer Gurtplattenebene liegt, daß die andere Gurtplatte drei, vier
oder sechs Außenecken aufweist, und daß die Streben sich zum Randbereich der anderen
Gurtplatte hin erstrecken.
2. Montageelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Streben sich zu
den Außenecken der anderen Gurtplatte hin erstrecken.
3. Montageelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine
der beiden Gurtplatten aus Stäben besteht, die vom Mittelpunkt der betreffenden Gurtplatte
ausgehen.
4. Montageelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtung der Stäbe
jeweils gleich der Richtung der Projektion einer der Streben auf eine Horizontalebene
ist.
5. Montageelement nach Anspruch 3 oder 4, (bei der die eine der beiden Gurtplatten
aus Stäben besteht), dadurch gekennzeichnet, daß die Richtung der Stäbe, jeweils gleich
der Richtung einer Winkelhalbierenden der Projektion zweier Streben auf eine Horizontalebene
ist.
6. Montageelement nach einer der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
einer benachbarten Strebe zu weisenden Strebenflächen mit der jeweils gegenüberliegenden
Strebenfläche der benachbarten Strebe im Horizontalschnitt einen Winkel einschließen,
der sich in Richtung weg von der Mitte des Montageelements öffnet.
7. Mehrteilige Gussform zur Herstellung eines Montageelementes nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer der Anzahl der vom Mittelpunkt
der einen Gurtplatte ausgehenden Streben gleichen Anzahl von Teilen besteht, deren
Trennflächen miteinander den gleichen Winkel einschließen wie die projizierten Strebenrichtungen.
8. Gussform nach Anspruch 7, zur Herstellung eines Montageelementes, bei dem die Winkel
zwischen den projizierten Strebenrichtungen untereinander gleich sind, dadurch gekennzeichnet,
daß alle Teile identisch geformt sind.