[0001] Die Erfindung betrifft eine Obertransportnähmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Eine bekannte derartige Obertransporteinrichtung (DE-PS 26 20 209) weist den Nachteil
auf, daß die Erzeugung der ungleichförmigen Hebebewegung durch die Anordnung einer
Gleitschubführung erfolgt. Diese Gleitschubführung ist nicht nur schwierig herzustellen,
sondern weist auch ungünstige Betriebseigenschaften auf und unterliegt einem großen
Verschleiß, der nur durch hohen Schmieraufwand verringert werden kann. Nachdem die
Obertransporteinrichtung und ihr Antrieb aber im Kopf der Maschine untergebracht sind,
in dem sich aus bekannten Gründen keine Vollschmierung durchführen läßt, ist die Verwendung
einer Gleitschubführung innerhalb dieses Antriebes für schnellaufende Nähmaschinen
problematisch.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verschleißarmen Hebeantrieb für die
Obertransporteinrichtung zu schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst. Dadurch ergibt sich eine nahezu wartungsfreie Antriebsübertragung
für den Hebeantrieb, der nun auch für hohe Nähgeschwindigkeiten geeignet ist.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Antriebsübertragung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Durch die Verstellbarkeit der beiden Antriebsexzenter zueinander ist die zeitliche
Lage der langsamen Bewegungsphase der Hebebewegung außerdem in bestimmtem Maße einstellbar,
so daß sich eine optimale Anpassung dieser Bewegungsphase an den Ablauf der Aufsetzbewegung
der Füße erzielen läßt.
[0006] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 die Frontansicht einer Nähmaschine, deren Kopfdeckel entfernt ist, teilweise
geschnitten, mit einer ersten Ausführungsform für den Hebeantrieb,
Fig. 2 einen Teilausschnitt des Hebeantriebes nach Fig. 1 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 4 ein Diagramm der Hebebewegungen des Obertransportfußes und des Stoffdrückerfußes
und
Fig. 5 eine mit der Fig. 1 übereinstimmende Frontansicht der Nähmaschine mit einer
zweiten Ausführungsform für den Hebeantrieb.
[0007] In dem Kopf 1 einer Nähmaschine ist mittels eines Bolzens 2 eine Führungsschwinge
3 gelagert, in der eine Nadelstange 4 für Auf-und Abwärtsbewegung geführt ist. Der
von einer Armwelle 5 abgenommene Antrieb der Nadelstange 4 ist nicht dargestellt.
Ebenfalls in der Führungsschwinge 3 ist eine Obertransportstange 6 gelagert, welche
an ihrem unteren Ende einen Obertrans
portfuß 7 trägt. Parallel zur Obertransportstange 6 ist eine Stoffdrückerstange 8 in
einer gehäusefesten Führung 9 im Kopf 1 gelagert. Am unteren Ende der Stoffdrückerstange
8 ist ein Stoffdrückerfuß 10 befestigt.
[0008] Beide Stangen 6 und 8 sind durch je einen Lenker 11, 12 an ihrem oberen Ende mit
einem Dreieckhebel 13 verbunden, der über einen weiteren Lenker 14 mit einer Stange
15 in Verbindung steht. Die Stange 15 besteht aus einem unteren Stangenteil 16 und
einem oberen Stangenteil 17, die durch einen Bund 18 miteinander verbunden sind. Der
obere Stangenteil 17 ist in einer Führungshülse 19 geführt, welche in den Kopf 1 der
Nähmaschine eingeschraubt ist. Zwischen dem Bund 18 und einer Einschnürung 20 in der
Führungshülse 19 ist eine auf dem oberen Stangenteil 17 gelagerte Feder 21 angeordnet.
[0009] -An dem Dreieckhebel 13 ist ein Hebelarm 22 angelenkt, der an einer Gehäuseverbreiterung
23 gelagert ist. Ein weiterer, ebenfalls an der Gehäuseverbreiterung 23 gelagerter
Hebelarm 24 ist an dem unteren Ende 16 der Stange 15 angelenkt.
[0010] Die Bewegungen des Obertransportfußes 7 und des Stoffdrückerfußes 10 werden von einem
Exzenterantrieb erzeugt. Dazu ist auf der Armwelle 5 ein Exzenter 25 befestigt, der
über eine Exzenterstange 26 (siehe auch Fig. 2) an einem Bolzen 27 angreift. Der Bolzen
27 ist mittels eines Lenkers 28 um einen Bolzen 29 schwingbar gelagert und über einen
weiteren Lenker 30 mit einem Bolzen 31 verbunden, der auf einem Arm 32 eines Winkelhebels
33 befestigt ist. Der Winkelhebel 33 ist in der Gehäuseverbreiterung 23 gelagert und
weist einen zweiten mit einem Bogenschlitz 34 ausgestatteten Arm 35 auf. In dem Bogenschlitz
34 ist einstellbar eine Gelenkschraube 36 befestigt, mit welcher ein Lenker 37 verbunden
ist. Der Lenker 37 greift an einem Schwinghebel 38 an, dessen eines Ende an der Gehäuseverbreiterung
23 gelagert ist und dessen anderes Ende über eine Koppel 39 mit dem Dreieckhebel 13
verbunden ist.
[0011] Auf der Armwelle 5 ist ein weiterer Exzenter 40 befestigt, der . über eine Exzenterstange
41 mit einem Arm einer Schwinge 42 verbunden ist. Die Schwinge 42 ist durch einen
Bolzen 43 in der Gehäuseverbreiterung 23 gelagert. Ihr anderer Arm 42 a ist über ein
Gelenk 44 mit einer Koppel 45 und dieser über einen Zapfen 46 mit einem Schwinghebel
47 verbunden. Dieser ist mittels eines Zapfens 48 (Fig. 3) in der Gehäuseverbreiterung
23 gelagert und trägt an seinem oberen Ende den Bolzen 29.
[0012] Die Feder 21 (Fig. 1) stützt sich gegen die Einschnürung 20 der Führungshülse 19
nach oben ab und drückt den Dreieckshebel 13 über die Stange 15 und den Lenker 14
nach unten. Damit erzeugt die Feder 21 den erforderlichen Anpreßdruck der Füße 7 und
10 gegen eine Stichplatte 49.
[0013] Beim Umlauf der Armwelle 5 werden die beiden Exzenter 25 und 40 angetrieben. Der
Exzenter 25 schwingt über die Exzenterstange 26 den Lenker 28 um den Bolzen 29. Dabei
wird der am Bolzen 27 angreifende Lenker 30 mit ausgeschwungen und verschwenkt seinerseits
den Winkelhebel 33, der über den Lenker 37 die Schwinge 38 verschwenkt. Diese bewegt
über die Koppel 39 das nach oben ragende Ende des Dreieckshebels 13. Der Dreieckshebel
13 stützt sich dabei auf den sich am tiefsten befindlichen der beiden Füße 7 und 10
über die entsprechende Tragstange 6 oder 8 und. den entsprechenden Lenker 11 oder
12 ab und hebt oder senkt den entsprechenden anderen Fuß 7 oder 8.
[0014] Die Antriebsbewegung des Exzenters 25 führt zu einer sinusförmigen Bewegung des Bolzens
27, der in seinem Bewegungsverlauf durch die Achse des Zapfens 48 (Fig. 3) und somit
durch die Lagerachse des Schwinghebels 47 hindurchschwingt.
[0015] Der Schwinghebel 47 wird über den Exzenter 40, die Exzenterstange 41, die Schwinge
42 und die Koppel 45 um seinen Zapfen 48 verschwenkt. Dabei wird das Gelenk 44 über
die mit M (Fig. 2) bezeichnete Strecklage der Koppel 45 und dem damit verbundenen
Arm 42 a der Schwinge 42 bis in zwei außerhalb davon befindliche, etwa den gleichen
Abstand von der Strecklage aufweisende Endstellungen A und B verschwenkt. Gleichzeitig
verschwenkt die Koppel 45 den Schwinghebel 47 zwischen zwei Extremstellungen L und
R. Bei der Mittelstellung des Gelenkes 44 der Koppel 45 nimmt der Bolzen 29 die Lage
R ein, in der die beiden Bolzen 29 und 31 ihren größten seitlichen Abstand voneinander
einnehmen, während in den beiden Endstellungen A'und B des Gelenkes 44 der Bolzen
29 die Lage L einnimmt, in der die beiden Bolzen 29 und 31 koaxial zueinander verlaufen.
Der Bolzen 29 führt damit eine Sinusbewegung mit der doppelten Frequenz der Sinusbewegung
des Bolzens 27 aus.
[0016] Während also der Exzenter 25 eine normale sinusförmige Hebebewegung auf die beiden
Füße 7 und 10 ausübt, wird durch Steuerung des seitlichen Abstandes zwischen dem Bolzen
29 und dem Bolzen 31 das Obertragungsmaß dieser von dem Exzenter 25 vorgegebenen Sinusbewegung
von Null bis zu einem Maximalbetrag verändert.
[0017] Es ist selbstverständlich auch möglich, daß die Abmessung der Teile so gewählt sind,
daß der Bolzen 29 zwischen der Lage R in der einen Extremstellung und einer der Lage
L nur angenäherten Stellung in der anderen Extremstellung schwenkbar ist. In diesem
Fall wird das Obertragungsmaß der von dem Exzenter 25 vorgegebenen Sinusbewegung von
einem Maximalbetrag bis auf einen oberhalb von Null liegenden Minimalbetrag verändert.
[0018] Die Winkeleinstellung des Exzenters 40 gegenüber dem Exzenter 25 ist dabei so gewählt,
daß in den Bewegungsphasen, in der die beiden Füße 7 und .10 gemeinsam auf dem Nähgut
aufsitzen, der Bolzen 29 die koaxiale Lage L oder die dieser Lage angenäherte Stellung
zu dem Bolzen 31 einnimmt. Infolge dieser Anordnung wird die normale sinusförmige
Bewegung der Füße 7 und 10 in den Bewegungsphasen, in der sich der eine oder der andere
der beiden Füße 7 und 10 dem Nähgut nähert, gegen Null vermindert, so daß sich eine
Reduzierung der Aufsetzgeschwindigkeit der Füße 7 und 10 ergibt. In der vom Nähgut
abgehobenen Phase des einen oder des anderen Fußes 7 bzw. 10 erfolgt die Obertragung
der Ausschwingung des Winkelhebels 33 dagegen mit größtem Obersetzungsverhältnis.
[0019] Durch Verstellung des Lenkers 37 in dem Bogenschlitz 34 des Winkelhebels 33 läßt
sich der Hebebetrag der Füße 7 und 10 verändern, um den Hub an die Dicke des Nähgutes
anpassen zu können. Die Fig. 4 zeigt ein Diagramm der mit 0 bezeichneten Hubbewegung
des Obertransportfußes 7 und der mit S bezeichneten Hubbewegung des Stoffdrückerfußes
10 bei einer bestimmten Einstellung des Lenkers 37 im Bogenschlitz 34 in Abhängigkeit
von der Winkelstellung der Armwelle 5 der Nähmaschine.
[0020] Fig. 5 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel des Obertransportantriebes. Dieses Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich lediglich durch einen abgeänderten Antrieb zum Ausschwingen des
Schwinghebels 47. In der Fig. 5 sind dabei nur die gegenüber der Fig. 1 unterschiedlichen
Teile mit anderen Bezugsziffern versehen.
[0021] Auf der Welle 5 ist ein Zahnrad 101 befestigt, welches im Obersetzungsverhältnis
von 1 : 2 mit einem Zahnrad 102 zusammenwirkt. Dieses ist auf einer parallel zur Welle
5 im Gehäuse 1 der Maschine gelagerten Welle 105 befestigt, die einen Exzenter 140
trägt. Der Exzenter 140 ist über eine Exzenterstange 141 direkt mit dem Zapfen 46
des Schwinghebels 47 verbunden. Bei einer Umdrehung der Armwelle 5 läuft die Welle
105 durch die Zahnräder 101 und 102 angetrieben, zweimal um, so daß der Exzenter 140
über die Exzenterstange 141 den Schwinghebel 47 zweimal bei jeder Umdrehung der Armwelle
5 in seine Extremstellungen L und R verschwenkt. Damit führt der Bolzen 29 ebenfalls
eine Sinusbewegung mit der doppelten Frequenz der Sinusbewegung des von dem Exzenter
25 angetriebenen Bolzens 27 aus, so daß sich der gleiche Funktionsablauf wie beim
ersten Ausführungsbeispiel ergibt.
[0022] Die übrigen Teile des Ausführungsbeispieles nach der Fig. 5 stimmen in ihrem Aufbau
und in ihrer Funktion mit denen der Fig. 1 überein; es erübrigt sich daher eine nochmalige
Beschreibung dieser Teile.
1. Obertransporteinrichtung an einer Nähmaschine, mit einem Vorschubfuß und einem
alternierend damit zusammenwirkenden Stoffdrückerfuß, denen mittels einer von einem
Exzenter über ein mehrgliedriges Getriebe angetriebenen Koppel über einen mit dieser
gelenkig verbundenen Dreieckhebel senkrecht zur Stichplatte der Nähmaschine gerichtete
Auf- und Abwärtsbewegungen erteilt werden, deren Geschwindigkeit in der Aufsetzphase
der Füße gegen "Null" tendiert, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Getriebes
(25, 26, 28, 30, 33, 37, 38) eine Lenkerübersetzung (28, 30) angeordnet ist, deren
Übersetzungsverhältnis durch ein mit der doppelten Frequenz wirkendes Gelenkgetriebe
(40, 41, 42, 45, 47, 101, 140, 141, 47) verändert ist.
2. Obertransporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenkgetriebe
(40, 41, 42, 45, 47) einen zweiten von der Hauptwelle (5) angetriebenen Exzenter (40)
aufweist, der über eine Exzenterstange (41), eine Schwinge (42), eine Koppel (45)
und einen Schwinghebel (47) mit der Lenkerübersetzung (28, 30) derart verbunden ist,
daß das Gelenk (44) zwischen der Koppel (45) und der Schwinge (42) Schwingbewegungen
zwischen zwei Punkten (A und B) ausführt, die den gleichen Abstand von der gestreckten
Lage (M) der Koppel (45) und dem damit verbundenen Arm (42 a) der Schwinge (42). aufweisen.
3. Obertransporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenkgetriebe
(101, 140, 141, 47) einen von der Hauptwelle (5) im Verhältnis 1 : 2 angetriebenen
Exzenter (140) aufweist, der über eine Exzenterstange (141) mit einem die gleiche
Länge wie der Lenker (28) der Lenkerübersetzung (28, 30) aufweisenden Hebelarm der
Schwinge (47) verbunden ist.
4. Obertransporteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Getriebe (25, 26, 28, 30, 33, 37, 38 und 40, 41 42, 45 47 bzw. 101, 140,141,
47) durch zwei gleich lange Lenker (28, 30) miteinander verbunden sind, von denen
der eine (28) mit der Koppel (39) und der andere (28) mit dem zweiten Exzenter (40
bzw. 140) in Antriebsverbindung steht, während ihr Verbindungsgelenk (27) mit dem
ersten Exzenter (25) verbunden ist.