[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gurtband aus Kett- und Schußfäden. Gurtbänder
sind in den verschiedensten Ausführungen für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten
bekannt. üblicherweise müssen sie hohen Belastungen standhalten, und sie besitzen
infolgedessen praktisch keine Federelastizität.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung wird nun darin gesehen, ein Gurtband aus Kett- und Schußfäden
zu schaffen, das eine für ein Gurtband vergleichsweise hohe Elastizität besitzt, um
es beispielsweise als Federelement für bestimmte Anwendungsgebiete verwenden zu können.
[0003] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß bei einem Gurtband
aus Kett- und Schußfäden letztere aus dünnem, reißfestem Material und die Kettfäden
zum einen Teil aus Garnmaterial hoher Dehnung sowie guter Rückstellkraft und zum anderen
Teil aus Garnmaterial geringer Bruchdehnung, aber hoher Festigkeit bestehen, wobei
die beiden Teile der Kettfäden gleichtretend verwebt sind. Durch die Verwendung zweier
Faden- systeme für die Kettfäden weist dieses Gurtband nicht nur eine hohe Festigkeit
auf, wie man es von bekannten Gurtbändern her kennt, sondern auch eine sehr hohe Elastizität,
die ihn ein weit gefächertes, neues Anwendungsgebiet eröffnet. Beispielsweise kann
dieser Gurt als Rahmenbeapannung Verwendung finden und dabei als Unterfederung unter
Kissen aus Schaumstoff oder unter Federkernen zur Erzielung einer zusätzlichen elastischen
Federung dienen. Denkbar ist aber auch, daß dieses Gurtband unmittelbar bei Polstermöbeln,
insbesondere bei Stühlen, die federnde Sitzfläche bildet. Dabei eignet sich dieses
Gurtband gleichermaßen für den Wohnbereich und für den Bereich außerhalb der wohnung
bei Garten- und Campingmöbeln.
[0004] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der eine Teil
der Kettfäden aus Garnmaterial mit einer Bruchdehnung von etwa 25 % bis 40 % und guter
Rückstellkraft gefertigt ist. Dabei 1st es dann sehr vorteilhaft, daß der andere Teil
der Kettfäden aus Garnmaterial mit einer Bruchdehnung von etwa 6 % bis 8 % und hoher
Festigkeit gefertigt ist. Die genannten Prozentzahlen stellen bevorzugte Bereiche
dar.
[0005] Zweckmäßigerweise sind abwechselnd ein Kettfaden des einen Teils und des anderen
Teils nebeneinander angeordnet, während man die Schußfäden paarweise verwebt.
[0006] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der Querschnitt eines Kettfadens
des anderen Teils der Kettfäden ein Mehrfaches des Querschnitts eines Kettfadens des
einen Teils der Kettfäden beträgt, sich die Garnstärken insbesondere etwa wie 2:1
bis 4:1 verhalten. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sehen vor, daß. der eine
Teil der Kettfäden aus synthetischem Filamentgarn hergestellt ist, während der andere
Teil der Kettfäden aus ungedrehtem Polypropylenfolienband gefertigt ist. Diese Gerne
besitzen die geforderten Materialeigenschaften in besonderen Maße und sie sind deshalb
für die Herstellung des erfindungsgemäßen Gurtbands hervorragend geeignet.
[0007] Eine weitere Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß die Kettfäden des einen Kettfâdenteils
mit sehr geringer Einarbeitung glatt und die Kettfäden des anderen Kettfädenteils
mit höherer Einarbeitung in Gewebe liegen. Außerdem ist es von besonderem Vorteil,
wenn die Schußfäden aus dünnem, reiffestem Material, insbesondere einem Polypropylenfolienband
hergestellt sind, wobei ihre Stärke etwa den 1- bis 1 1/2-fachen des einen Teils der
Kettfäden entspricht.
[0008] Die Erfindung bezieht sich des weiteren auch auf ein Verfahren zur Herstellung des
Gurts nach einen oder mehreren der Ansprüche 2 bis 10, und eie ist dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Teile der Kettfäden jeweils gleichtretend mit den Schugfäden verwebt
werden, wobei die Kettfäden des einen Teils den Webprozeß mit hoher Spannung und damit
geringer Einarbeitung sowie Verstreckung, und die Kettfäden des anderen Teils mit
geringer Spannung und damit höherer Finarbeitunr zugeführt werden, und daß durch die
hohe Spannung eine weiche Anfangsdehnung herausgeatreckt wird, wobei insgesamt eine
niedrige prozentuale Fadeneinarbeitung vorgenommen wird. Fine weitere Ausgestaltung
des Verfahrene kennzeichnet sich dadurch, daß der Gurt nach der Weben verstreckt wird,
um die Gewebeeinarbeitung weiter zu reduzieren.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungebeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch einen Abschnitt des Gurtbands vor, und
Figur 2 nach der sogenannten Veredelung.
[0010] Das erfindungsgemäße Gurtband besteht in bekannter Weise aus Kett- und Schußfäden.
Beim erfindungsgemäßen Gurtband werden die Schußfäden 1 paarweise verwebt. Für die
Kettfäden wird zweierlei Material verwendet. Der eine Teil 2 der Kettfäden ist aus
synthetischem Filamentgarn hergestellt, dessen Stärke etwa ¼ bis 1/2 der Stärke der
Kettfäden des anderen Kettfädenteils 3 beträgt. Die Kettfäden beider Kettfädenteile
2 und 3 treten Jeweils gleich im Gewebe. Die Kettfäden des einen Teils 2 werden den
WebprozeE mit vergleichsweise hoher Spannung zugeführt, damit sie im Gewebe glatt
liegen und nur eine ganz geringe Einarbeitung aufweisen. Beim Verweben erfahren sie
aufgrund der hohen Spannung eine Verstreckung, welche die weiche Anfangsdehnung herausnimmt.
Die Kettfäden des anderen Kettfädenteils 3 werden dem Webprozeß mit geringer Spannung
zugeführt, und sie erhalten eine höhere Einarbeitung im Gewebe. Sie bestehen, wie
die schematische Zeichnung zeigt, aus stärkerer reißfestem und dehnungsarmem Material.
Insgesamt ist für den Kettfädenteil 3 eine hohe prozentuale Fadeneinarbeitung vorgesehen.
[0011] Nach dem webprozeß wird die derart hergestellte Rohware noch verstreckt, um die Gewebeeinarbeitung
weiter zu reduzieren. Dies bezweckt eine Verringerung der Xonstruktionsdehnung, die
beim späteren Gebrauch keine Federwirkung bringt. Insofern wird das Elstizitätsverhalten
des Gurts durch den Verstreckprozeß verbessert. Letzteren kombiniert man zweckmaßigerweice
mit einer Gewebeausrüstung mit einem geeigneten Ausrüstungsprodukt, wie beispielsweise
Supron EL. Man erhält dadurch einen tacker-und schnittfesten Federgurt mit verbesserter
Oberflächenstruktur.
[0012] Der in der vorstehenden Weise hergestellte und aus den genannten Materialien gewebte
Federgurt bietet gegenüber bekannten Gurtbändern eine ganze Reihe von Vorteilen. An
erster Stelle ist seine hohe Elastizität zu nennen. Seine Federwirkung bringt er auch
ohne Auflage. Des weiteren bietet er eine Auflagefläche für Polstermaterial, hat eine
hohe Reißfestigkeit und federt geräuschlos. Ein Überdehnen des Gurts ist praktisch
ausgeschlossen. Er kann einfach, d.h. mit geringer Vorspannung verarbeitet werden
und übt nur einen geringen Innenzug auf das Gestell aus. Im Hinblick auf die modernen
Fertigungsmethoden ist es auch sehr vorteilhaft, daß dieser Gurt tackerfest ist. Man
kann ihn farbig und gemustert herstellen.
1. Gurtband aus Kett- und Schußfäden, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden (1)
aus dünnem, reißfestem Material und die Kettfäden zum einen Teil (2) aus Garnmaterial
hoher Dehnung sowie guter Rückstellkraft und zum anderen Teil (3) aus Garnmaterial
geringer Bruchdehnung, aber hoher Festigkeit bestehen, wobei die beiden Teile der
Kettfäden gleichtretend verwebt sind.
2. Gurtband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Teil (2) der Kettfäden
aus Garnmaterial mit einer Bruchdehnung von etwa 25 % bis 40 % und guter Rückstellkraft
gefertigt ist.
3. Gurtband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der andere Teil (3)
der Kettfäden aus Garnmaterial mit einer Bruchdehnung von etwa 6 % bis 8 % und hoher
Festigkeit gefertigt ist.
4. Gurtband nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß abwechselnd ein Kettfaden des einen Teile (2) und des anderen Teils (3) nebeneinander
angeordnet sind.
5. Gurtband nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schußfäden (1) paarweise angeordnet sind.
6. Gutband nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt eines Kettfadens des anderen Teils (3) der Kettfäden ein Mehrfaches
des Querschnitts eines Kettfadens des einen Teils (2) der Kettfäden beträgt, sich
die Garnstärken insbesondere etwa wie 2:1 bis 4:1 verhalten.
7. Gurtband nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der eine Teil (2) der Kettfäden aus synthetischem Filamentgarn hergestellt ist.
8. Gurtband nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der andere Teil (3) der Kettfäden aus ungedrehtem Polypropylenfolienband gefertigt
ist.
9. Gurtband nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kettfäden des einen Kettfädenteils (2) mit sehr geringer Einarbeitung glatt
und die Kettfäden des anderen Kettfädenteile (3) mit höherer Einarbeitung im Gewebe
liegen.
10. Gurtband nach einem oder mehreren der Ansprüche ? bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schußfäden (1) aus dünnem, reißfestem Material, insbesondere einem Polypropylenfolienband
her gestellt sind, wobei ihre Stärke etwa dem 1- bis 1 1/2- fachen des einen Teils
(2) der Kettfäden entspricht.
11. Verfahren zur Herstellung des Gurts nach einer oder meh- reren der Ansprüche 2
bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teile (2, 3) der Kettfäden jeweils
gleichtretend mit den Schußfäden (1) verwebt werden, wobei die Kettfäden des einen
Teils (2) dem Webprozeß mit hoher Spannung und damit geringer Einarbeitung sowie Verstreckung
und die Kettfäden des anderen Teils (3) mit geringer Spannung und damit höherer Einarbeitung
zugeführt werden, und daß durch die hohe Spannung eine weiche Anfangsdehnung herausgestreckt
wird, wobei insgesamt eine niedrige prozentuale Fadeneinarbeitung vorgenommen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Gurt nach dem Weben
verstreckt wird, um die Gewebeeinarbeitung weiter zu reduzieren.