[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dispersionen sowie fotografische
Materialien, die erfindungsgemäße Dispersionen enthalten. Insbesondere betrifft die
Erfindung'die Herstellung von Dispersionen organischer, hydrophober Substanzen in
einer wäßrigen Phase.
[0002] Unter Dispersionen werden im folgenden scheinbar homogene Systeme verstanden, die
in fein verteilter Form wenigstens 2 Phasen enthalten. Beispiele von Dispersionen
sind z.B. Emulsionen und Suspensionen.
[0003] Zur Herstellung derartiger Dispersionen ist es bekannt, organische Substanzen, insbesondere
Farbkuppler, in fester oder flüssiger Form mit als Ölbildnern bezeichneten hochsiedenden
Lösungsmitteln zu mischen, gegebenenfalls ein niedrig siedendes Hilfslösungsmittel
zuzugeben und diese Mischung mit Hilfe eines Emulgators mit einer wäßrigen Lösung,
im allgemeinen einer Gelatinelösung, zu dispergieren. Derartige Verfahren sind beschrieben
in der US-PS 2 322 027; aus den Beispielen der US-PS 2 322 027 geht hervor, daß während
der Dispergierung relativ niedrige Temperaturen eingehalten werden. Die Verwendung
von niedrig siedenden Hilfslösungsmitteln ist vielfach beschrieben worden, hat aber
den großen Nachteil, daß nach der Dispergierung das niedrig siedende Hilfslösungsmittel
aus der dispersen Phase abdestilliert werden muß. Hierbei muß mit relativ großem technischem
Aufwand gearbeitet werden, um das Lösungsmittel vollständig zu entfernen. Die Entfernung
wird im allgemeinen bei Unterdruck und niedrigen Temperaturen durchgeführt, um eine
Agglomeration der dispersen Phase und eine Temperaturbelastung der meist temperaturempfindlichen
Bindemittel zu vermeiden.
[0004] Aus der DE-PS 1 143 707 ist weiterhin bekannt, Farbkomponenten mit einem Schmelzpunkt
unterhalb 75°C in einer auf 90°C erhitzten Gelatinelösung mit Hilfe eines Emulgators
zu emulgieren. Aus der GB-PS 1 151 590 ist weiter bekannt, Farbkuppler mit einem Schmelzpunkt
bis unter 100°C zu verwenden, wobei die Farbkuppler mit einem Dispergiermittel zusammen
geschmolzen werden. Aus der DDR-Patentschrift 139 040 ist bekannt, Farbkuppler mit
einem Schmelzpunkt von oberhalb 75°C einzusetzen, indem diese Kuppler mit einem hochsiedenden
Lösungsmittel gemischt und dann in Wasser, das ein Netzmittel enthält, emulgiert werden.
Anschließend kann dann eine Vermischung mit einer Gelatinelösung bei niedriger Temperatur
erfolgen.
[0005] Nachteilig an derartigen Verfahren ist, daß die verwendeten Farbkuppler einen Schmelzpunkt
von maximal 100°C haben dürfen. Es entfällt zwar das Abtrennen eines niedrig siedenden
Hilfslösungsmittels, andererseits ist man auf Farbkuppler beschränkt, die einen entsprechend
niedrigen Schmelzpunkt aufweisen oder diesen gegebenenfalls durch Abmischung mit anderen
Farbkupplern oder ölformern erreichen. Zudem ist sowohl bei den lösungsmittelfreien
Dispergierverfahren als auch bei den Verfahren unter Zuhilfenahme eines ölbildners
der Dispergierschritt durch Mahlen nicht für alle Farbkuppler anwendbar. Es ist nämlich
technisch schwierig, die während der Mahlung durch die Zerteilungsarbeit aufgebrachte
Wärme abzufangen. Diese Schwierigkeit ist umso gravierender, je feiner die Farbkupplerpartikel
dispergiert werden sollen und je schmaler die geforderte Verteilungsbreite, also die
Abweichung der einzelnen Partikel von der mittleren Korngröße ist. Die meisten zu
dispergierenden Verbindungen sind nämlich ebenso wie Gelatine relativ temperaturempfindlich.
Gelatine zeigt bei hohen Temperaturen leicht irreversible Änderungen, die sich in
verschlechtertem Begußverhalten sowie schlechteren sensitometrischen Werten äußern.
Bei den bekannten Verfahren werden die zu dispergierenden Phasen schon vor der Dispergierung
vermischt und laufen zusammen in die Dispergiervorrichtung ein.
[0006] Aus der US-PS 3 850 643 ist ein Verfahren bekannt, bei welchem ein Kupfer/ölbildnergemisch
in einem Lösungsmittel bei 137,8°C gelöst wird und diese Lösung innerhalb von fünf
Minuten in eine Gelatine/Emulgatorlösung eingetragen wird.
[0007] Hierzu wird eine spezielle Eintragsvorrichtung, bestehend aus einer feststehenden
ringförmigen Platte und einer durchbrochenen mit Stegen ausgeführten Platte verwendet.
Das Lösungsmittel wird anschließend aus der erstarrten Emulsion ausgewaschen.
[0008] Das Verfahren hat den Nachteil, daß eine spezielle Apparatur verwendet werden muß,
die einer besonderen Ausrichtung bedarf. Weitere Nachteile bestehen in der Verwendung
von Lösungsmitteln, die in einem nachgeschalteten Doppelarbeitsgang wieder entfernt
werden müssen und die sehr lange Eintragszeit.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Dispergierverfahren aufzufinden, welches
die Nachteile der bekannten Verfahren meidet. Insbesondere lag der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Dispergierverfahren anzugeben, welches eine schonende Behandlung der
dispergierten Verbindungen gewährleistet.
[0010] Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Dispersionen aus wenigstens einer
flüssigen organischen Phase, die eine hydrophobe, fotografisch wirksame Verbindung
enthält, und wenigstens einer wäßrigen Phase, die ein Bindemittel enthält gefunden,
bei dem beide Phasen unter Dispergierung zusammengegeben werden. Erfindungsgemäß läßt
man beide Phasen getrennt voneinander in eine geeignete Dispergiervorrichtung einlaufen.
[0011] In einer bevorzugten Durchführung des Verfahrens ist die organische Phase die reine
Schmelze einer fotografischen Substanz oder die Lösung der fotografischen Substanz
in einem Ölbildner und es erfolgt die Dispergierung oberhalb der Verflüssigungstemperatur
dieser fogografisch wirksamen Substanz oder der Lösung.
[0012] Die wäßrige Phase kann gelöste Bindemittel enthalten und die Dispergierung kann oberhalb
der Verflüssigungstemperatur dieser Bindemitteltemperatur erfolgen. Die Dispergierung
kann auch oberhalb der Verflüssigungstemperaturen beider Phasen erfolgen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Dispergierung bei einer Temperatur,
die über dem Siedepunkt bei Normaldruck der niedriger siedenden Phase bzw. des sich
gegebenenfalls bildenden Azeotrops liegt. Die organische Phase enthält vorzugsweise
eine fotografisch wirksame Substanz, die bei pH 7 im wesentlichen mit Wasser nicht
mischbar ist. Zusätzlich kann in einer bevorzugten Ausführungsform ein hochsiedender
ölbildner enthalten sein.
[0014] Die fotografisch wirksame Verbindung kann ein Farbkuppler, ein Stabilisator oder
ein UV-Absorber sein.
[0015] Eine besonders vorteilhafte Verfahrensdurchführung zeichnet sich dadurch aus, daß
die Verweildauer eines Teilchens der organischen Phase in der Scherzone der Dispergiervorrichtung
nur maximal 6 Sekunden beträgt. Vorteilhafterweise beträgt die Temperatur im Dispergierraum
wenigstens 100°C und der Druck im Dispergierraum mindestens 1 bar. Ein spezielles
Verfahren besteht darin, daß die Temperatur der organischen Phase zwischen 100 und
140°C, die Temperatur der wäßrigen Phase zwischen 70 und 85°C und die Temperatur in
die Dispergierzone zwischen 60 und 140° liegt.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in hervorragender Weise dazu, von organischen
hydrophoben Substanzen die fotografisch wirksam sind, Dispersionen in einem wäßrigen
Medium herzustellen. Beispiele von solchen Substanzen sind beispielsweise hydrophobe
Kuppler der verschiedensten Arten (4-Rquivalentkuppler, 2-Äquivalentkuppler, DIR-Kuppler,
Maskehkuppler, Weißkuppler, Konkurrenzkuppler), Farbstoffe oder sonstige farbgebende
Verbindungen, z.B. für das Farbdiffusions- übertragungsverfahren, UV-Absorber, Stabilisiermittel
und andere fotografische Zusätze.
[0017] Die wäßrige Phase enthält zur Verbesserung der Stabilität der Dispersionen hydrophile
kolloidale Bindemittel, z.B. Gelatine. Die Gelatine kann auch ganz oder teilweise
durch andere natürliche, synthetische oder halbsynthetische Bindemittel ersetzt werden,
z.B. durch Derivate der Alginsäure oder der Cellulose, durch Polyvinylalkohol, Polyacrylate,
teilweise verseiftes Polyvinylacetat oder Polyvinylpyrrolidon.
[0018] Erfindungsgemäß wird die organische Phase soweit über ihren Schmelzpunkt erhitzt,
daß eine dünnflüssige Lösung entsteht. Diese wird in die wäßrige Phase dispergiert,
wobei die Verweilzeit in der Scherzone der Dispergiervorrichtung im allgemeinen weniger
als eine Sekunde beträgt. Die wäßrige Phase wird in die Dispergiervorrichtung mit
einer Temperatur eingegeben, die vorzugsweise unterhalb des Kochpunktes bei Normaldruck
liegt. Vorzugsweise beträgt die Temperatur der wäßrigen Phase 70 bis 95°C. Während
die wäßrige Phase vor dem eigentlichen Dispersionsschritt durch die Dispergiervorrichtung
zirkulieren kann, wird die organische Phase erst mit Beginn der Dispergierung bei
hoher Temperatur direkt in die Scherzone der Dispergiervorrichtung eingeleitet.
[0019] Die Temperatur der organischen Phase liegt erfindungsgemäß oberhalb des Schmelzpunktes
der zu dispergierenden organischen Substanz, beispielsweise des Kupplers oder des
Gemisches aus einem Kuppler und einem hochsiedenden Ölbildner. Kuppler mit Schmelzpunkten
bis zu 180°C sind erfindungsgemäß problemlos zu verarbeiten. Die Temperatur der organischen
Phase beträgt vorzugsweise 100°C bis 140°C. Die Temperatur der organischen Phase kühlt
sich erst während oder nach erfolgter Dispergierung auf die umgebende Temperatur ab.
Die Temperatur in der Scherzone der Dispergiervorrichtung beträgt im allgemeinen 60°C
bis 140°C, insbesondere 80°C bis 120°C. Die Temperatur in der Dispergiervorrichtung
kann gegebenenfalls über zusätzliche Einrichtungen gesteuert werden. Um ein Sieden
der wäßrigen Phase in der Dispergiervorrichtung zu vermeiden, kann in der Dispergiervorrichtung
ein Überdruck aufrechterhalten werden. Der Überdruck wird dann so bemessen, daß es
nicht zum Sieden kommt, und ergibt sich aus den Siedediagrammen der gewählten Systeme.
Der Überdruck kann z.B. zwischen 0-3 bar, gegebenenfalls auch bei einem höheren Wert
liegen.
[0020] Als Dispergiervorrichtung können die üblichen Maschinen verwendet werden, z.B. Schnellrührer,
sogenannte Mischsirenen oder Ultraschallgeräte. Die Verweilzeit in der Scherzone der
Dispergiervorrichtung beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform nur 0,02 bis 0,4
Sekunden. Unter Verweilzeit wird dabei die Zeitdauer verstanden vom Eintritt der Dispergierpartner
in die Scherzone der Dispergiervorrichtung bis zum Austritt. Es ist aber auch möglich,
die Dispersion mehrfach durch die Scherzone durchlaufen zu lassen, indem man eine
Kreislaufführung der Produktführung überlagert. In diesem Falle liegen die effektiven
Verweilzeiten im allgemeinen zwischen 0,2 und 6 Sekunden. Dabei werden die Dispergierpartner
mehrfach durch die Scherzone der Dispergiervorrichtung geschickt, so das sich die
Verweilzeiten zu einer mittleren oder effektiven Verweilzeit addieren. Diese Verweilzeiten
liegen weit unterhalb der bisher gebräuchlichen Verweilzeiten für die Herstellung
derartiger Emulsionen.
[0021] Die mittlere Teilchengröße in den erhaltenen Dispersionen ist eine Funktion von Verweilzeit,
Mischleistung und Dispergiertemperatur. Im allgemeinen nimmt der Einfluß der Verweilzeit
mit höherer Mischleistung ab. Bei höheren Temperaturen lassen sich im allgemeinen
feinere Dispersionen gewinnen als bei niedrigeren Temperaturen. Es lassen sich grundsätzlich
beliebige Teilchengrößen erhalten, besonders bevorzugt sind Teilchengrößen von 200
bis 600 nm, insbesondere von 300 bis 350 nm.
[0022] Es lassen sich auch relativ temperaturempfindliche Substanzen bei hohen Temperaturen
in der Dispergiervorrichtung dispergieren. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt darin, daß hochkonzentrierte Dispersionen bei hoher Raum/Zeit-Ausbeute
hergestellt werden können.
[0023] Die Raum/Zeit-Ausbeute wird dabei bezogen auf bekannte Herstellungsverfahren und
bekannte Einsatzkonzentrationen. Wird z.B. normalerweise ein.Dispergat eingesetzt
mit 5 % Wirkstoff, das in einem Kessel angesetzt werden muß, so kann dadurch, daß
die wäßrige Phase (Gelatinelösung) mit 25 % vorgelegt werden kann und die organische
Phase konzentrierter angesetzt wird, eine entsprechend kleinere Apparatur verwendet
werden. Es ergibt sich hierbei eine um den Faktor 3 bessere Raum/Zeit-Ausbeute lediglich
durch Berücksichtigung des kleineren Kesselvolumens. Da außerdem üblicherweise Mischzeiten
von 10 Minuten angesetzt werden, ergibt sich bei Mischzeiten von 6 Sekunden (wie oben
dargelegt) eine weitere Verbesserung um den Faktor 100.
[0024] Der Druck in der Dispergiervorrichtung sollte über dem Dampfdruck der wäßrigen Phase
liegen. Er wird u.a. bestimmt durch die Temperatur der organischen Phase (z.B. 120°C
entsprechend 2 bar Überdruck), die sich während der Dispergierung auf die Dispersionstemperatur
abkühlt. Will man den Ansatzkessel der wäßrigen Phase nicht als Druckkessel fahren,
so muß man beachten, daß die Temperatur unter 100°C liegt. Oder man dispergiert bei
Temperaturen höher als 100°C und - für den Fall, daß man das Dispergat in den Ansatzkessel
zurückführen will - kühlt vor dem Entspannen auf Temperaturen unter 100°C ab. Der
Dispergiereffekt selbst ist nicht druckabhängig, sofern sichergestellt ist, daß keine
Verdampfung erfolgt.
[0025] Das Verhältnis organische Substanz (Farbkuppler, UV-Absorber etc.) zu ölbildner ist
keine für das Gelingen des Verfahrens kritische Größe. Der Ölbildner (hochsiedendes
Lösungsmittel) ist nicht unbedingt erforderlich, allerdings ist es vorteilhaft, bei
der bevorzugten Dispergiertemperatur die Viskosität von 1000 mPas nicht zu überschreiten.
Eine entsprechende Einstellung ist durch ölbildnerzugabe möglich.
[0026] Bei den Ölbildnern handelt es sich um Substanzen, die im allgemeinen über 180°C sieden
und für die zu dispergierende hydrophobe Substanz ein gutes Lösungsvermögen haben.
Hierunter werden die Ester von Glutarsäure, Adipinsäure, Phthalsäure, Sebacinsäure,
Bernsteinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure und Phosphorsäure
oder die Ester von Glycerin, sowie Paraffin und fluoriertes Paraffin bevorzugt verwendet,
weil diese Verbindungen chemisch beständig und sehr leicht zugänglich sind, sehr leicht
gehandhabt werden können und bei Verwendung der Dispersionen für fotografische Zwecke
keinen nachteiligen Einfluß auf die lichtempfindlichen Materialien haben. Als ölbildner
werden erfindungsgemäß besonders bevorzugt die folgenden verwendet: Trikresylphosphat,
Triphenylphosphat, Dibutylphthalat, Di-n-octylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat, Glycerintributyrat,
Glycerintripropionat, Dioctylsebacat. Paraffin und fluoriertes Paraffin. Bevorzugt
sind weiterhin Bernsteinsäurederivate. Beispiele sind im folgenden angegeben.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Vorrichtungen gemäß Figur 1 und 2 durchgeführt
werden, ist natürlich aber nicht auf die Verwendung dieser Vorrichtungen beschränkt.
Gemäß Figur 1 wird die wäßrige Phase aus einem rühr- und heizbaren Kessel 1 mit Pumpe
2 über eine Dispergiermaschine 3 mit definiertem Mengenstrom eindosiert.
[0029] Die organische Phase wird aus einem ebenfalls heiz- und rührbaren Kessel 4 mit einer
Pumpe 5 über einen Filter 6 direkt in die Scherzone der Dispergiermaschine eindosiert.
[0030] Die Dispergiermaschine 3 kann auch wahlweise in Bypaß geschaltet werden 7.
[0031] Im Wärmetauscher 8 kann die in der Dispergiermaschine hergestellte Dispersion so
weit abgekühlt werden, daß sie bei Verlassen des Druckhalteventils 9 bis auf eine
Temperatur unterhalb des Verdampfungspunktes. bei Normaldruck abgekühlt ist und in
den Kessel 10 eingeleitet werden kann.
[0032] Die Vorrichtung kann in kontinuierlicher als auch in diskontinuierlicher Fahrweise
betrieben werden.
[0033] Als Dispergiermaschinen werden vorzugsweise Rotor/Stator-Maschinen verwendet, da
diese das direkte Einleiten der organischen Phase in die Scherzone ermöglichen und
die organische Phase somit bei höheren Temperaturen dispergiert werden kann, als durch
die mittlere Dispergiertemperatur vorgegeben.
[0034] Figur 2 zeigt eine andere Ausführungsfcrm, 1 stellt einen Ansatzkessel dar. 2 ist
eine Pumpe, die die wäßrige Phase zur Dispergiermaschine 3 fördert. Die organische
Phase wird aus dem Kessel 4 über die Pumpe 5 zudosiert. Der Kühler 8 erlaubt eine
Kühlung des emulgierten Gemisches auf Temperaturen unter 100°C, so daß nach Entspannen
über das Ventil 9 drucklos gefahren werden kann.
[0035] Die erfindungsgemäß hergestellten Dispersionen eignen sich in hervorragender Weise
zur Herstellung von lichtempfindlichen fotografischen Materialien, die Silberhalogenid
enthalten. Die Dispersionen können in an sich bekannter Weise in derartige Materialien
eingebracht werden. Die Dispersionen können sowohl in silberhalogenidhaltige als auch
in silberhalogenidfreie Schichten eingebracht werden.
[0036] Es können die üblichen Silberhalogenidemulsionen verwendet werden, die nach den üblichen
bekannten Methoden hergestellt werden können. Als Bindemittel für die fotografischen
Schichten kann Gelatine verwendet werden, welche jedoch ganz oder teilweise durch
andere Bindemittel ersetzt werden kann. Als Antischleiermittel können den Emulsionen
Stabilisatoren wie z.B. Triazolderivate, Thiokohlensäurederivate des Thiodiazols oder
Azaindene zugesetzt werden. Die Silberhalogenidemulsionen können zusätzlich mit den
üblichen chemischen Sensibilisiersngsmiteln sensibilisiert werden; zur optischen Sensibilisierung
können die üblichen
[0037] Sensibilisatoren, wie sie beispielsweise beschrieben sind in dem Werk von S.M. Hamer
"The Cyanine Dyes and Related Compounds" (1964), Intersience Publishers John Wiley
& Sons, verwendet werden.
[0038] Die Härtung der fotografischen Schichten erfolgt unter Bedingungen, die sich nicht
nachteilig auf den Bildton auswirken, aber eine Schnellverarbeitung der Schichten
auch bei höheren Temperaturen ermöglichen. Geeignete Härtungsmittel sind beispielsweise
Formalin, Dialdehyde, Divinylsulfon, Triazinderivate, gegebenenfalls in Gegenwart
von tertiären Aminen, ferner Soforthärungsmittel wie Carbamoylpyridiniumverbindungen
oder Carbodiimide. Es können die üblichen Schichtträger verwendet werden, z.B. Polyolefin-kaschierte
Unterlagen, beispielsweise Polyethylen-beschichtetes Papier, geeignete Polyolefine
und Papier, Polyester, Triacetat.
Beispiel 1
[0039] In einem mit einem langsam laufenden Rührer ausgestatteten heizbaren Kessel wird
eine wäßrige 25 %ige Gelatinelösung angesetzt. Nachdem eine klare Lösung entstanden
ist, erfolgt die Zugabe von 0,90 kg Triisopropyl-naphthalinsulfönat. Diese wäßrige
Lösung wird dann auf 80°C erwärmt.
[0040] In einem zweiten heiz- und rührbaren Kessel werden 16,00 kg Trikresylphosphat auf
120°C erwärmt und dann werden z.B. 14,00 kg Kuppler der folgenden Formel

von 20°C und 6,00 kg Kuppler der Formel
2-(2'-α-Methyltridecyl-4'-chlor-phenoxyacetylamino)-4,6-dichlor-5-methyl-phenol
[0041] zugegeben und eingerührt. Es entsteht eine bei 120°C klare Lösung.
[0042] Nun wird die wäßrige Gelatinelösung mittels einer Pumpe mit einem Mengenstrom von
150 kg/h durch die Dispergierzone eines Durchlaufmischers (Dispax-Reaktor, Ty
p 3/6/6) gepumpt, in dessen Arbeitsraum ein Druck von 2 bar mittels einer Querschnittsverengung
(Ventil) am Auslauf eingestellt wird und zunächst in den Vorlagekessel der wäßrigen
Lösung zurückgeführt wird, damit Rohrleitung und Mischzone mit Flüssigkeit gefüllt
und auf Temperatur gebracht werden. Dann wird die Kreislaufführung der wäßrigen Gelatinelösung
beendet.
[0043] Anschließend wird mittels einer beheizbaren Pumpe durch eine beheizbare Rohrleitung
auch die zweite Lösung mit einem Mengenstrom von 60 kg/h der Mischzone zugeführt.
Am Auslauf der Mischzone entsteht eine Temperatur von 110 bis 115°C. Der Druck wird
auf 2 bis 2,5 bar gehalten. Dieser Druck ist etwa um 1 bar höher als der zum Vermeiden
des Siedens der wäßrigen Phase notwendige Druck, fördert aber eine besonders gleichmäßige
Emulsionsbildung.
Beispiel 2
[0044] Man setzt die beiden Lösungen des Beispiels 1 in 10- facher Menge an, verfährt aber
mit dem Unterschied, daß die wäßrige Lösung im Kessel auf 40°C gehalten wird und erst
unmittelbar vor dem Einpumpen in die Dispergiermaschine einen Wärmeaustauscher durchströmt,
in dem die Temperatur der Lösung von 40 auf 80°C angehoben wird.
[0045] Außerdem werden die festen, pulverförmigen Kuppler aus Beispiel 1 gemischt und in
den Schacht einer Löseschnecke gegeben, der gleichzeitig das auf 120°C erwärmte Trikresylphosphat
zugeführt wird, so daß die Lösung vollkontinuierlich entsteht, wobei die Verweilzeit
bei hoher Temperatur von 115°C nur wenige Sekunden beträgt.
Beispiel 3
[0046] In einem heiz- und kühlbaren Kessel mit langsam laufendem Rührer werden 25,00 kg
25.%ige Gelatinelösung und 1,02 kg Triisopropyl-naphthalinsulfonat (Lösung I) bei
60°C entsprechend Beispiel 1 hergestellt, vorgelegt und in einem zweiten heiz- und
rührbaren Kessel werden 50,00 kg Dibutylphthalat und 25,00 kg einer Verbindung der
Formel

auf 140°C aufgewärmt und 50,00 kg Kuppler der Formel

zugegeben und so lange gerührt, bis bei 130°C eine klare Lösung (Lösung II) entstanden
ist.
[0047] Beide Lösungen werden kontinuierlich mit Kolbendosierpumpen einem Durchlaufmischer
nach dem Rotor/Stator-Prinzip, der mit einer Drehzahl von 10 000 U/min betrieben wird,
zudosiert, und zwar Lösung I mit einem Stoffstrom von 120 kg/h und Lösung II mit einem
Stoffstrom von 60 kg/h.
[0048] Der Durchlaufmischer ist mit Kreislauf geschaltet. Bei einem Druck von 2 bar und
einer Temperatur von 110 bis 120°C entsteht im kontinuierlichen Fluß eine feinteilige
Emulsion, die in einem nachgeschalteten Kühler auf 80°C abgekühlt wird, um dann nach
Passieren eines Druckhalteventils, das auf 2 bar eingestellt ist, verarbeitet zu werden.
Es wird ein Emulgat mit einer mittleren Teilchengröße von 337 nm erhalten.
[0049] Zu einer Silberhalogenidemulsion mit 60 g/1 Silberhalogenid wird in an sich bekannter
Weise das erhaltene Dispergat zugefügt. Die so erhaltene Dispersion wird mit Härtungs-
und Netzmitteln versehen und in bekannter Weise auf eine Unterlage vergossen. Das
erhaltene Material wird bildmäßig belichtet und in einem üblichen Farbentwickler entwickelt.
[0050] Zum Vergleich wird ein entsprechendes fotografisches Material hergestellt aus der
gleichen Silberhalogenidemulsion mit den gleichen dispergierten Verbindungen, wobei
aber die Dispergierung nicht erfindungsgemäß, sondern gemäß der US-PS 2 322 027 durchgeführt
wurde. Dabei wird so verfahren, daß die oben angegebenen Mengen an Kuppler und Ölformer
in 150 kg Diethylcarbonat aufgelöst werden. Durch Einfließenlassen in die mit der
oben angegebenen Menge Netzmittel versetzte 10 %ige Gelatinelösung (Menge entsprechend
25 kg Gelatine) wird unter Rühren eine Mischung hergestellt. Diese Mischung wird mehrfach
durch eine Mischsirene geschickt und dabei dispergiert. Anschließend wird das Lösungsmittel
im Vakuum abgedampft. Das erhaltene Emulgat wird der Silberhalogenidemulsion zugesetzt.
[0051] Das Vergleichsmaterial wurde in der gleichen Weise verarbeitet wie das erfindungsgemäße.
[0052] Die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten sensitometrischen Daten zeigen, daß
erfindungsgemäß eine höhere Empfindlichkeit, Gradation und Maximaldichte erhalten
wird.

[0053] Eine Erniedrigung des Empfindlichkeitwertes um 0,3010 Einheiten entspricht einer
Verdoppelung der Empfindlichkeit.
Beispiel 4
[0054] In einem heiz- und kühlbaren Kessel mit langsam laufendem Rührer werden 25,00 kg
Gelatinelösung und 0,5 kg Triisopropyl-naphthalinsulfonat bei 60°C entsprechend Beispiel
1 hergestellt (Lösung I). Die Konzentrationen der Gelatinelösungen werden entsprechend
7,5 %ig, 10 %ig,_15 %ig und 20 %ig gewählt. Die Gelatinelösungen werden vorgelegt
und in einem zweiten heiz- und rührbaren Kessel werden 5 kg Trikresylphosphat und
5 kg einer Verbindung
[0055]

[0056] auf 140°C aufgewärmt und so lange gerührt, bis eine klare Lösung (Lösung II) entstanden
ist.
[0057] Beide Lösungen werden kontinuierlich mit Kolbendosierpumpen einem Durchlaufmischer
nach dem Rotor/Stator-Prinzip, der mit einer Drehzahl von 10 000 U/min betrieben wird,
zudosiert, und zwar Lösung I mit einem Stoffstrom von 120 kg/h und Lösung II mit einem
Stoffstrom von 60 kg/h.
[0058] Der Durchlaufmischer ist mit Kreislauf geschaltet. Bei einem Druck von 2 bar und
einer Temperatur von 11o bis 120°C entsteht im kontinuierlichen Fluß eine feinteilige
Emulsion, die in einem nachgeschalteten Kühler auf 80°C abgekühlt wird, um dann nach
Passieren eines Druckhalteventils, das auf 2 bar eingestellt ist, verarbeitet zu werden.
[0059] Es werden Emulgate erhalten mit den Teilchengrößen zwischen 625 und 350 nm.
Beispiel 5
[0060] In einem heiz- und kühlbaren Kessel mit langsam laufendem Rührer werden 53,1 kg 10
%ige Gelatinelösung und 5,3 kg 50 %ige Lösung des Na-Salzes der Dodecylbenzclsulfosäure
und 21,3 kg Wasser bei 60°C entsprechend Beispiel 1 hergestellt (Lösung I), vorgelegt
und in einem zweiten heiz- und rührbaren Kessel werden 20,9 kg einer Verbindung der
Formel

aufgeheizt und so lange gerührt, bis eine bei 130°C klare Lösung mit einer Viskosität
von 750 mPas entstanden ist. Beide Lösungen werden kontinuierlich mit Kolbendosierpumpen
einem Durchlaufmischer nach dem Rotor/Stator-Prinzip, der mit einer Drehzahl von 10
000 U/min betrieben wird, zudosiert, und zwar Lösung I mit einem Stoffstrom von 120
kg/h und Lösung II mit einem Stoffstrom von 60 kg/h.
[0061] Der Durchlaufmischer ist mit Kreislauf geschaltet. Bei einem Druck von 1 bar und
einer Temperatur von 95°C entsteht im kontinuierlichen Fluß eine feinteilige Emulsion,
die auf 80°C abgekühlt und weiter verarbeitet wird.
1) Verfahren zur Herstellung von Dispersionen aus wenigstens einer flüssigen organischen
Phase, die eine hydrophobe, fotografisch wirksame Substanz enthält, und wenigstens
einer wäßrigen Phase, die ein Bindemittel enthält, durch Zusammengeben der Phasen
unter Dispergierung in einer Dispergiervorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Phasen gleichzeitig, aber getrennt voneinander, in die Dispergiervorrichtung
einlaufen.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Phase die
reine Schmelze einer fotografisch wirksamen Substanz ist und daß die Dispergierung
oberhalb der Verflüssigungstemperatur dieser fotografisch wirksamen Substanz erfolgt.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Phase die
Lösung einer fotografisch wirksamen Substanz in einem Ölbildner (hochsiedendes Lösungsmittel)
ist und daß die Dispergierung oberhalb der Verflüssigungstemperatur dieser Lösung
erfolgt.
4) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Phase gelöste
Bindemittel enthält und daß die Dispergierung oberhalb der Verflüssigungstemperatur
dieser Bindemittellösung erfolgt.
5) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Phase und
die wäßrige Phase bei einer Temperatur oberhalb der Verflüssigungstemperaturen beider
Phasen dispergiert werden.
6) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispergierung bei einer
Temperatur über dem Siedepunkt bei Normaldruck, der niedriger siedenden Phase bzw.
des sich gegebenenfalls bildenden Azeotrops durchgeführt wird.
7) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Phase Substanzen
enthält, die bei pH 7 im wesentlichen mit-Wasser nicht mischbar bzw. wasserunlöslich
sind und daß die wäßrige Phase Gelatine enthält.
8) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Phase zusätzlich
zu der fotografisch wirksamen Substanz eine Ölbildner enthält.
9) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fotografisch wirksame
Verbindung ein Farbkuppler, ein Stabilisator oder ein UV-Absorber ist.
10) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweildauer eines
Teilchens der organischen Phase in der Scherzone der Dispergiervorrichtung maximal
6 Sekunden beträgt.
11) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur im Dispergierraum
wenigstens 100°C beträgt und im Dispergierraum ein Druck von wenigstens 1 bar aufrechterhalten
wird.
12) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der organischen
Phase zwischen 100 und 140°C, die Temperatur der wäßrigen Phase zwischen 70 und 95°C
und die Temperatur in der Dispergierzone zwischen 60 und 140°C liegt.
13) Fotografisches Material aus einem Schichtträger, wenigstens einer Silberhalogenidemulsionsschicht
und gegebenenfalls weiteren Schichten, dadurch gekennzeichnet, daß in wenigstens einer
Schicht eine nach Anspruch 1 hergestellte Dispersion enthalten ist.