[0001] Die Erfindung betrifft die Ausbildung der Kühlzone für einen aus Vorheiz-, Brenn-und
Kühlzone bestehenden Brennofen, vorzugsweise Rollenofen, durch den das Brenngut, vorzugsweise
keramische Fliesen oder Platten, ohne es stützende Brennhilfsmittel aus feuerfestem
Material einschichtig hindurchgeführt wird.
[0002] Bei das Brenngut einschichtig und ohne Brennhilfsmittel aus feuerfestem Material
brennenden Rollenöfen durchläuft das Brenngut die Vorheiz-, Brenn- und Kühlzone auf
einem Rollenteppich, dessen aus einem Spezialstahl oder keramischen feuerfesten Material
bestehende Rollen von außerhalb des Ofens angetrieben werden. Der besondere Vorteil
dieser öfen besteht darin, daß der Einsatz von Wagen und feuerfesten Brennhilfsmitteln
entfällt. Diese Transport- und Stützmittel stellen eine erhebliche Masse dar, die
vom Ofen aufgeheizt werden muß und in der Kühlzone wieder zur Abkühlung gebracht wird.
Es wird also ein erheblicher Teil der dem Ofen zum Brand des Brenngutes zugeführten
Energie ungenutzt verschwendet.
[0003] Mit solchen einschichtig und ohne Einsatz von Transport-und Brennhilfsmitteln betriebenen
öfen wird nicht nur eine wesentliche Energieeinsparung erreicht, sondern es läßt sich
auch der Brennvorgang schneller und gleichmäßiger durchführen. Man gelangt zu erheblich
verkürzten Produktionszyklen.
[0004] In der Kühlzone solcher öfen wird im allgemeinen mit sogenannter Sturzkühlung gearbeitet,
d.h. es werden geeignete Mengen von Luft in die Kühlzone eingeführt und auf das Brenngut
zur Einwirkung gebracht. Dabei kommt es unvermeidbar, auch wenn die Brennzone gegen
die Kühlzone durch eine Schürze abgeschlossen ist, zu Rückwirkungen aus der Kühlzone
in die Brennzone und, wenn diese reduzierend gefahren wird, zu einer Reoxidierung
des Brenngutes in der Kühlzone und wenigstens in dem der Kühlzone benachbarten Bereich
der Brennzone. Will man eine solche Reoxidierung des Brenngutes in der Kühlzone und
ein Zurückwirken der Reoxidierung in die der Kühlzone benachbarten Bereiche der Brennzone
verhindern, so kann dies nach der DE-OS 28 24 367 beispielsweise dadurch erfolgen,
daß man die der Reduktion in der Kühlzone dienenden Mittel in den Ofen intermittierend
unter hohem Druck und in solchen Anteilen und Zeitabständen eingibt, daß der nach
jeder durch Eingabe eines Anteils erzielten Teilreduktion verbleibende Oberschuß des
Reduktionsmittelanteils so gering ist, daß er in der zwischen aufeinanderfolgenden
Eingaben liegenden Pausen ohne zusätzliche Luftzuführung durch die neutrale Ofenatmosphäre
abgebrannt wird.
[0005] Es ist erkennbar, daß zur Durchführung eines solchen Verfahrens ein außerordentlich
kompliziertes Steuersystem erforderlich ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, durch Anwendung einfachster Mittel die Beeinflussung
des Brenngutes in der Kühlzone und in dem der Kühlzone benachbarten Bereich durch
die Atmosphäre der Kühlzone und damit eine entsprechende Reoxidierung des Brenngutes
zu verhindern und eine einfache Möglichkeit zur Beeinflussung der Oberfläche des Brenngutes
zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kühlzone mittels eines
strömenden Wärmeträgers,vorzugsweise eines flüssigen wärmeträgers, indirekt gekühlt
ist und in ihrer Richtung und ihrem Durchsatz einstellbare Einführungsorgane für die
Oberfläche des Brenngutes beeinflussende Medien aufweist.
[0008] Bei Einsatz eines flüssigen Wärmeträgers, beispielsweise Wasser, das durch Rohrschlangen
oder -register in der Kühlzone über dem Brenngut geführt wird, ergibt sich ebenfalls
eine schroffe Abkühlung des Brenngutes in der Kühlzone, ohne daß jedoch die Gefahr
der Beeinflussung der Atmosphäre durch eingeführte Kühlluft besteht. Gleichzeitig
wird damit aber in der Kühlzone eine praktisch ruhende Atmosphäre geschaffen, mit
der es nunmehr möglich ist, Luft oder ein sonstiges, die Oberfläche des Brenngutes
beeinflussendes Medium hinsichtlich Menge und Richtung gesteuert in die Kühlzone einzuführen.
So kann man beispielsweise zur Beeinflussung der Glasur ein entsprechendes Gas oder
einen entsprechenden Dampf einführen.
[0009] Um zu vermeiden, daß von den den Wärmeträger führenden Rohrschlangen oder -registern
abplatzender Zunder o. dgl. auf das Brenngut fällt, lassen sich diese Rohrschlangen
oder -register gegen das Brenngut abschirmen, wobei in weiterer Ausbildung der Erfindung
die Strahlungsflächen der den Wärmeträger führenden Rohrschlangen oder -register gegen
das Brenngut regel-. bar abgeschirmt sind, so daß nicht nur das Brenngut geschützt
wird, sondern der Kühlvorgang auch in beliebiger und optimaler Weise gesteuert werden
kann.
[0010] Vorzugsweise sind die Rohrschlangen oder -register quer zur Fahrtrichtung des Brenngutes
durch den Brennofen angeordnet, weil dann die Einspeisung und Ableitung des Wärmeträgers
besonders einfach ist. Auch die Anordnung und Bedienung der Abschirmung 14st bei einer
solchen Anordnung der Rohrschlangen oder -register wesentlich einfacher.
[0011] Die regelbare Abschirmung besteht vorzugsweise aus jalousieartig angeordneten, verdrehbaren,
paddelartigen Elementen. Diese Elemente decken im geschlossenen Zustand der Abschirmung
die Kühlschlangen oder -register praktisch vollständig ab und lassen durch leichtes
Verdrehen Schlitze frei, durch die die um die Kühlschlangen oder -register vorhandene
stark gekühlte Atmosphäre nach unten sturzartig auf das Brenngut zur Einwirkung gelangen
kann.
[0012] Anstelle der jalousieartigen Vorhänge kann man auch Schlitzplatten verwenden, die
sich in gewünschter Weise wechselseitig so übereinanderschieben lassen, daß mehr oder
weniger große öffnungen für den Durchtritt gekühlter Atmosphäre nach unten auf das
Brenngut zur Verfügung stehen. Durch die Verstellbarkeit der Abschirmung ist es auch
möglich, den Kühlprozeß in der Kühlzone in beliebiger Weise zu beeinflussen.
[0013] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die den Wärmeträger führenden
Rohrschlangen oder -register an die Wärme wiedergewinnende oder wiedernutzbarmachende
Anlagen oder Ofenteile angeschlossen werden können.
[0014] Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf einen Brennofen;
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 1;
Fig. 3 einen Teillängsschnitt.durch die Kühlzone.
[0015] Bei einem in Richtung des Pfeiles A mit dem zu brennenden Gut, insbesondere keramische
Platten beschickten Ofen sind eine Vorheizzone V.Z., eine Brennzone B.Z. die in Richtung
der Pfeile B mittels Brenner beheizt wird, und eine Kühlzone K.Z. vorgesehen, aus
der das.fertige gebrannte und gekühlte Brenngut austritt. Das Brenngut B wird mittels
Rollen durch den Ofen transportiert, von denen eine bei 1 in Fig. 2 und mehrere, ebenfalls
mit 1 bezeichnet in Fig. 3 erkennbar sind. Solche Rollen bilden vom Ofeneingang bis
zum Ofenausgang einen Rollenteppich und sind von außen her angetrieben, so daß sie
das auf ihnen lagernde Brenngut B durch den Ofen hindurchfördern. In der Kühlzone
K.Z. erfolgte die Kühlung bis jetzt durch Kühlluft, die mittels über und unter dem
Rollenteppich angebrachten Gebläse in die Kühlzone eingeführt wurde. Trotz eines bei
2 in Fig. 1 angedeuteten Schurzes zwischen Brennzone und Kühlzone ist es nicht möglich,
eine Rückwirkung dieser Kühlluft auf die Brennzone und damit eine Beeinflussung der
dort herrschenden Atmosphäre zu verhindern. Gemäß einem Merkmal der Erfindung erfolgt
die Kühlung des Brenngutes B in der Kühlzone K.Z. nicht durch Einblasen von Kühlluft,
sondern durch indirekte Kühlung mittels eines strömenden Wärmeträgers, vorzugsweise
eines flüssigen Wärmeträgers, wie Wasser, der durch die vorzugsweise quer zur Fahrtrichtung
des Brenngutes verlegten Kühlschlangen oder -register 3 im oberen Teil der Kühlzone
hindurchgeführt wird. Di.e Atmosphäre in der Kühlzone bleibt dabei in Ruhe und es
kann nicht mehr zu einer Rückwirkung in die Brennzone kommen. In diese ruhende Atmosphäre
werden z.B. über in ihrer Richtung und in ihrem Durchsatz steuerbare Lanzen 8 ein
reduzierendes Gas, Salzdämpfe oder ähnliche, die Oberfläche des Brenngutes in der
gewünschten Weise beeinflussende Medien eingeführt. Da die Einführung in eine ruhende
Atmosphäre erfolgt, ist die Dosierung einfach und unkompliziert und so durchführbar,
daß Rückwirkungen auf : den benachbarten Bereich der Brennzone nicht auftreten. Um
ein Abfallen von sich allenfalls an den Kühlschlangen oder -registern 3 bildenden
Zunder o. dgl. auf das Kühlgut zu verhindern, ist einmal eine feste Abschirmung, wie
sie bei 4 erkennbar ist, vorgesehen und zum anderen auch eine Abschirmung in Form
einer Art von Jalousie, wie sie bei 5 angedeutet ist. Diese Jalousie besteht aus paddelartigen,
sich quer über die Kühlzone erstreckenden Elementen, die so eingestellt werden können,
daß sie die Lücken zwischen den festen Abschirmungen 4 praktisch schließen. Mit dieser
Maßnahme ist nicht nur ein zusätzlicher Schutz des Brenngutes auf den Rollen 1 gewährleistet,
sondern es ist auch möglich, den Kühlvorgang zu dosieren. Selbstverständlich kann
anstelle der in Fig. 3 wiedergegebenen paddelartigen Elemente auch eine Anordnung
vorgesehen werden, die sich aus quer über die Kühlzone oder in Längsrichtung der Kühlzone
erstreckenden Schlitzplatten zusammensetzt, deren Schlitze gegenseitig mehr oder weniger
zur Deckung gebracht werden können, so daß mehr oder weniger große öffnungen entstehen,
durch die von den Kühlschlangen oder -registern her die kühlende EinWirkung auf das
auf den Rollen 1 geförderte Brenngut erfolgt.
[0016] Unter dem aus den Rollen 1 bestehenden Rollenteppich befindet sich eine feuerfeste
Isolierung 6.
[0017] Die Kühlschlangen oder -register 3 können in nicht dargestellter Weise an Anlagen
oder Ofenteile angeschlossen sein, beispielsweise zur Vorheizzone geführt sein, so
daß ein Teil der Wärmeenergie des Wärmeträgers dort zum Vorheizen des Brenngutes dienen
kann. Man kann die von dem Wärmeträger aufgenommenen Wärmemengen auch in anderer Weise,
z.B. zum Trocknen weiterverwenden.
1. Kühlzone für einen aus Vorheiz-, Brenn- und Kühlzone bestehenden Brennofen, vorzugsweise
Rollenofen, durch den das Brenngut, vorzugsweise keramische Fliesen oder Platten,
ohne es stützende Brennhilfsmittel aus feuerfestem Material einschichtig hindurchgeführt
wird, dadurch gekennzeichnet , daß die Kühlzone mittels eines strömenden Wärmeträgers,
vorzugsweise eines flüssigen Wärmeträgers, indirekt gekühlt ist, und in ihrer Richtung
und ihrem Durchsatz einstellbare Einführungsorgane für die Oberfläche des Brenngutes
beeinflussende Medien aufweist.
2. Kühlzone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß in der Kühlzone über dem
Brenngut den Wärmeträger führende Rohrschlangen oder -register angeordnet sind, deren
Strahlungsflächen gegen das Brenngut regelbar abgeschirmt sind.
3. Kühlzone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Rohrschlangen oder -register
quer zur Fahrtrichtung des Brenngutes angeordnet sind.
4. Kühlzone nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Abschirmung aus
jalousieartig angeordneten, verdrehbaren paddelartigen Elemente besteht.
5. Kühlzone nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Abschirmung aus
gegeneinander verschiebbaren Schlitzplatten besteht.
6. Kühlzone nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die den Wärmeträger führenden Rohrschlangen oder -register an die Wärme wiedergewinnende
oder wiedernutzbarmachende Anlagen oder Ofenteile angeschlossen sind.