[0001] Die Erfindung betrifft eine Düsenanordnung für eine Webmaschine, mit einem Führungskanal
für fadenförmiges Material und einem unter spitzem Winkel in den Material-Führungskanal
mündenden Kanal zum Einleiten eines Fluid-Strahles. (Im folgenden ist als fadenförmiges
Material z.B. der Schussfaden einer Webmaschine, als Fluid z.B. Luft angenommen.)
[0002] Bei einer bekannten Anordnung der genannten Art (CH-PS 462 061) münden in den Fadenführungskanal
unter spitzem Winkel zwei Lufteinleitkanäle, die über einen Steuerschieber wechselweise
an eine Pressluftzuführungsleitung anschliessbar sind. Der eine Lufteinleitkanal ist
in Richtung der Beförderung des Fadens in dem Fadenführungskanal angeordnet, der andere
in dazu entgegengesetzter Richtung. Die Anordnung kann dadurch als Bremsdüse für einen
Faden verwendet werden und andererseits, z.B. bei Fadenbruch, nach Umschalten der
Lufteinleitkanäle zum Einfädeln des Fadens in den Fadenführungskanal benutzt werden.
[0003] Diese bekannte Anordnung lässt sich nur an eine einzige Luftzuführungsleitung anschliessen.
Soll die Düsenanordnung während des Webbetriebes als Bremsdüse und z.B. nach Fadenbruch
zum Einfädeln verwendet werden, so muss diese einzige Luftzuleitung unmittelbar von
dem Druckluftnetz der Webmaschine gespeist werden. Dies ist erforderlich, .damit auch
nach Stillstand der Webmaschine und dem damit gekuppelten Schliessen eines Maschinen-Hauptventiles
Luft zum Einfädeln des gebrochenen Schussfadens in die Bremsdüse zur Verfügung steht.
Hierdurch sind bei der bekannten Anordnung bei Stillstand einer Webmaschine Luftverluste
unumgänglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte
Düsenanordnung zu schaffen.
[0005] Die Erfindung besteht darin, dass der Einleitkanal für den Fluid-Strahl, z.B. für
einen Luftstrahl, in einem Drehkörper der Anordnung enthalten ist, durch den der Einleitkanal
verschwenkbar ist, derart, dass der eingeleitete Fluid-Strahl wechselweise in Förderrichtung
des fadenförmigen Materials oder entgegengesetzt dazu strömt. Durch die schwenkbare
Anordnung des Einleitkanales in einem Drehkörper wird die Bauart besonders einfach.
Es lässt sich in der Regel mit einer einzigen Dichtung an dem Drehkörper auskommen.
Ferner wird erzielt, dass die Mündung der eingeleiteten Luft immer etwa an der gleichen
Stelle des Fadenführungskanales erfolgt. Im Gegensatz dazu liegen die Mündungsstellen
der beiden stationären, wahlweise einzuschaltenden Einleitkanäle bei der erwähnten,
bekannten Düsenanordnung um ein relativ grosses Stück auseinander, so dass auch die
gesamte Düsenanordnung entsprechend mehr. Raum beansprucht und relativ aufwendig wird.
[0006] Ferner lässt sich bei der erfindungsgemässen Anordnung erreichen, dass an dem Drehkörper
zwei weitere Lufteingänge vorhanden und wechselweise anschliessbar sind. An dem einen
Lufteingang lässt sich beispielsweise unmittelbar die Druckluftquelle anschliessen,
an dem anderen das Hauptventil einer zugehörigen Webmaschine. Dadurch wird es möglich,
dass bei Verwendung der Düsenanordnung als Bremsdüse die erforderliche Bremsluft nach
dem Hauptventil der Webmaschine entnommen werden kann, während die z.B. bei Stillständen
infolge Schussfadenbruches erforderliche Einfädelung des gebrochenen Fadens in den
Fadenzuführungskanal, welche in Eintragsrichtung des Schussfadens vorgenommen werden
muss, unmittelbar aus dem Druckluftnetz entnommen werden kann. Bei Stillstand der
Webmaschine und dem damit gekuppelten Schliessen des Webmaschinenhauptventiles kann
dann vermieden werden, dass Luft infolge eines Direktanschlusses der Düsenanordnung
an das Druckluftnetz in die Umgebung ausströmen kann. Luftverluste lassen sich somit
vermeiden.
[0007] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
[0008]
Fig. 1 zeigt eine teilweise schematisierte Uebersichtsdarstellung einer erfindungsgemässen
Düsenanordnung in Verbindung mit einer Webmaschine,
Fig. 2 ist ein Schnitt nach Linie C - C in Fig. 1, in grösserem Massstab,
Fig. 3 ist ein Schnitt nach Linie A - A in Fig. 2,
Fig. 4 ein Schnitt nach Linie B - B in Fig. 2 und
Fig. 5 ein der Fig. 4 entsprechender Schnitt bei anderer Position der Teile.
[0009] Bei der Webmaschine 1 nach Fig. 1 ist angenommen, dass es sich um eine Lufteintragsmaschine
handelt, bei der der Schussfaden entlang der gestrichelt angedeuteten Schusslinie
2 in das Webfach eingetragen wird. Die nicht gezeichneten Eintragsdüsen sind über
eine Luftzuführungsleitung 3 an eine Druckluftquelle 4, z.B. an ein Druckluftnetz
angeschlossen. Die Leitung 3 enthält ein Filter 5 und ein Hauptventil 6. Bei Webbetrieb
an der Maschine 1 werden alle Luftverbraucher,-insbesondere die Eintragsdüsen über
die Leitung 3 um das geöffnete Ventil 6 gespeist. Bei Stillstand der Webmaschine 1
etwa infolge Schussfadenbruches wird das Hauptventil 6 automatisch geschlossen zwecks
Vermeidung von Luftverlusten.
[0010] Aus der Leitung 3 sind bei 32 eine ein Drosselorgan 42 enthaltende, direkte Luftzuführungsleitung
7 und nach dem Hauptventil 6 bei 31 eine ein Drosselorgan 48 enthaltende Bremsluft-Zuführungsleitung
28 abgezweigt und zu einer als Ganzes mit 8 bezeichneten, bei 35 bzw. 29 angeschlossenen
Düsenanordnung geführt, welche an der Eintragsseite der Webmaschine 1 angeordnet ist.
[0011] Die Anordnung 8 (Fig. 2) enthält einen Düsenkörper 11, in welchem ein Fadenführungskanal
12 für einen in Richtung des Pfeiles 13 einzutragenden,in Fig. 1 nicht gezeichneten
Schussfaden 14 angebracht ist. In dem Düsenkörper 11 ist ein um eine vertikale Achse
15 drehbarer Steuerschieber 16 unter Zwischenlage einer Dichtung 17 und einer Blattfeder
18 angeordnet. Der Steuerschieber 16 enthält einen Luftzuführungskanal, welcher aus
einem vertikalen Abschnitt 21, einem horizontalen Abschnitt 22 und einem zentralen,
vertikalen Abschnitt 23 besteht. Aus Abschnitt 23 ist ein unter spitzem Winkel von
z.B. 10° abmündender Lufteinleitkanal 24 abgezweigt.
[0012] Die Wirkungsweise ist folgende. Bei Webbetrieb der Maschine 1 ist die Düsenanordnung
8 in der Bremsposition nach Fig. 2 - 4. Das Hauptventil 6 ist geöffnet. Nunmehr strömt
Luft über die Leitungen 3,28 und den Einleitkanal 24 entsprechend Pfeilen 25,41 in
entgegengesetzter Richtung zum Schussfadeneintrag gemäss Pfeile 13. Der Schussfaden
14 wird daher unter der eingeleiteten Bremsluft einer leichten, permanenten Bremswirkung
bzw. Spannung unterworfen, wodurch er in Anlage auf einer auf der Eintragsseite der
Webmaschine angeordneten Faden-Zumess-Trommel 43 gehalten werden kann.
[0013] Wenn z.B. in der Webmaschine 1 ein Schussfadenbruch eintritt, so wird die Maschine
stillgesetzt und das Hauptventil 6 automatisch geschlossen. Nunmehr kann mittels des
Hebels 34 der Steuerschieber 6 aus der Bremsposition nach 2 bis Fig. 4 um 180° in
die Einfädelposition nach Fig. 5 verschwenkt werden. In dieser ist die direkte Luft-
. zuführungsleitung 7 angeschlossen. Die Kanalabschnitte 21 und 22 des Steuerschiebers
16 befinden sich in den Positionen 21a,22a nach Fig. 5. Es wird nunmehr Luft aus der
Leitung 3 über die Abzweigstelle 32 und Leitung 7 unmittelbar aus dem Netz 4 in die
Düsenanordnung 8 geleitet und in Richtung der Schusseintragspfeile 13 in den Fadenführungskanal
12 geleitet. Dadurch kann der abgebrochene Schussfaden in die Bremsdüse 8 bzw. den
Fadenkanal 12 eingefädelt werden. Dabei wird er in Fig. 2 von links her in den Kanal
12 eingesaugt und den weiteren Teilen für den Schusseintrag zugeführt.
[0014] Zum Verschwenken des Einleitkanales 24 aus der Bremsposition nach Fig. 4 in die Einfädelposition
24a nach Fig. 5 ist ein sich über 180° erstreckender Ringschulterabschnitt 37 an dem
Steuerschieber 16 ausgespart, der mit einem feststehenden Anschlagzapfen 38 zusammenarbeitet.
Es wird auf diese Weise erzielt, dass die Düsenanordnung 8 während des Webbetriebes
Luft aus der Leitung 3 über die Abzweigstelle 31 erhält, so dass bei Schussfadenbruch
und Stillstand der Webmaschine 1 sofort auch die der Düsenanordnung 8 zugeführte Luft,
die während des Webbetriebes als Bremsluft verwendet wird (Position nach Fig. 2 bis
4), unmittelbar bei Schliessen des Hauptventils 6 ebenfalls abgesperrt wird.
[0015] Zum Einfädeln des Schussfadens in die Anordnung 8 wird in die Position nach Fig.
5 umgeschaltet, so dass nur in diesem Falle und für die Zeit des Einfädelns Luft unmittelbar
aus dem Netz 4 bezogen werden kann. Wenn eingefädelt ist und der Webbetrieb wieder
aufgenommen wird, wird die Düsenanordnung 8 mittels des Hebels 34 wieder aus der Position
nach Fig. 5 in die Position nach Fig. 2 bis 4 -(Bremsposition) zurückgestellt. In
ihr lässt sich der zugeführte Schussfaden wieder ständig unter Spannung an der Zumess-Trommel
43 während des Betriebes halten.
[0016] Bei einer abgewandelten Ausführungsform ist auf die automatische, während des Webbetriebes
eingeschaltete Leitung 28 verzichtet. Die Düse 8 enthält dann nur den verschwenkbaren
Einleitkanal 24, dem über Leitung 7 direkt von der Luftquelle 4 her Luft zugeleitet
werden kann. Der Kanal 12 kann auch z.B. bei der Achse 15 abgewinkelt sein. Bei einer
weiteren Bauart ist der Verschluss-Stopfen 52 fortgelassen. Der Handhebel 34 ist beispielsweise
von aussen auf den Steuerschieber 16 aufgeklemmt. Leitung 7 ist in Fig. 2,3 oben an
den Kanal 23 angeschlossen, so dass die zuzuführende Luft auf diesem Wege eingeleitet
wird. Leitung 28 ist in diesem Fall fortgelassen. Bei dieser Bauart entfallen dann
auch die Verbindungskanäle 53,54 in dem Düsenkörper 11. Statt Luft kann auch ein anderes
Fluid, z.B. Wasser verwendet werden, was besonders bei Wasserstrahl-Webmaschinen in
Betracht kommen kann.
1. Düsenanordnung für eine Webmaschine, mit einem Füh- .rungskanal für fadenförmiges
Material und einem unter spitzem Winkel in den Material-Führungskanal mündenden Kanal
zum Einleiten eines Fluid-Strahles, dadurch gekennzeichnet , dass der Einleitkanal
(24) für den Fluid-Strahl, z.B. für einen Luftstrahl, in einem Drehkörper (16) der
Anordnung enthalten ist, durch den der Einleitkanal (24) verschwenkbar ist, derart,
dass der eingeleitete Fluid-Strahl wechselweise in Förderrichtung (13) des fadenförmigen
Materials (14) oder entgegengesetzt dazu strömt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung -- ausser
dem verschwenkbaren Fluid-Einleitkanal (24) -- zwei wechselweise durch Drehung des
Drehkörpers (16) anschliessbare Fluid-Zuführungskanäle (29,35) aufweist, von denen
einer (35) unmittelbar an einer Fluidquelle (4) für eine zugehörige Webmaschine (1)
anschliessbar ist, während der andere (29) an ein Hauptventil (6) der Webmaschine
(1) anschliessbar ist.
3. Anordnung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einer in
Förderrichtung (13) des fadenförmigen Materials (14) wirksamen Position des Drehkörpers
(16) direkte Verbindung zwischen der Fluid-Quelle (4) und dem Einleitkanal (24) besteht,
während in einer entgegengesetzt (41) zur Förderrichtung (13) des fadenförmigen Materials
(14) wirksamen Position des Drehkörpers (16) Verbindung zwischen dem Hauptventil (6)
der Webmaschine (1) und dem Einleitkanal (24) besteht.