(19)
(11) EP 0 047 384 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.03.1982  Patentblatt  1982/11

(21) Anmeldenummer: 81105766.0

(22) Anmeldetag:  22.07.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 5/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL SE

(30) Priorität: 10.09.1980 DE 3033923

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Sabranski, Udo
    D-4156 Willich 1 (DE)
  • Rahnenführer, Eckhard
    D-4047 Dormagen 11 (DE)
  • Lübben, Manfred, Dr.
    D-3100 Celle (DE)
  • Pinkernelle, Horst
    D-3104 Unterlüss (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Patronierte Munition für Rohrwaffen


    (57) Wenn patronierte Munition mit einer wenigstens teilweise verbrennbaren Treibladungshülse wiederholt ladbar sein soll, wird als eine allein zugbelastbare Verbindung des Bodens (30) der Treibladungshülse mit dem Geschossheck (42) ein faden- oder bandförmiges Verbindungs-oder Stützelement (1.1) verwendet. Ein Nylonfaden (1.1) ist mit seinem vorderseitigen Ende über einen Bügel (16) am Geschossheck (42) befestigt. Ein in einem Aufnahmeansatz (32) des Hülsenbodens (30) anzuordnender rohrförmiger Einschraubteil (18) weist innenseitig ein Sägezahnprofil (20) auf, das mit einem aussenseitigen Sägezahnprofil (24) eines Einziehteils (22) korrespondiert (Ratschen-Verbindung). Das rückseitige Ende des Nylonfadens (1.1) ist mit einer im Einziehteil (22) befestigten Traverse (19) verbunden. Nach dem Positionieren des Einschraubteils (18) in dem Aufnahmeansatz (32) wird der Einziehteil (22) unter Anspannung des Nylonfadens (1.1) in dem Einschraubteil (18) endgültig formschlüssig festgelegt. Die Verbindung des Bügels (16) mit dem Geschoßheck (42) weist eine Sollbruchstelle (14) auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft patronierte Munition nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Es wurde gefunden, daß eine wesentliche Beanspruchung, welche zu Störungen führen kann, bei einem wiederholten Laden und hiermit verbundenen Entladen auftritt. Beim Laden kann die Treibladungshülse durch hartes Ansetzen derart überdehnt werden, daß sich das Geschoß im rohrseitigen Übergangskonus verkeilt und die Patrone beim Entladen beschädigt wird.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das durch wiederholtes Laden und Entladen drohende Schadhaftwerden patronierter Munition der eingangs genannten Gattung und hieraus resultierendes Herabsetzen der mechanischen Beanspruchbarkeit mit möglichst einfachen Mitteln zu verhindern.

    [0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene Erfindung. Dabei sind vorteilhafterweise nicht nur die erforderlichen Mittel einfach, sondern auch die Maßnahmen zu deren Anordnung. So verlieren beispielsweise unter anderem die Toleranzen im Abstand der beiden Bereiche voneinander an Bedeutung.

    [0005] Die Erfindung wird nachstehend anhand dreier in der Zeichnung im wesentlichen schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele des näheren erläutert.

    [0006] Es zeigt - jeweils im Schnitt entlang einer zentralen Patronenlängsachse -

    Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit einer ersten Festlegeanordnung vor dem Festlegen,

    Fig. 2 in einem Ausschnitt aus Fig. 1 die betreffende Festlegeanordnung nach dem Festlegen und nach dem Einsetzen eines Treibladungsanzünders,

    Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel mit einer zweiten Festlegeanordnung und

    Fig. 4 ein drittes Ausführungsbeispiel mit der Festlegeanordnung nach Fig. 3 in einer ausschnittsweisen Darstellung des hülsenbodenseitigen Bereichs.



    [0007] Gemäß Figur 1 weist ein Geschoßheckteil 10, welcher einen ersten Bereich 42 bildet, ein Stabilisierungsleitwerk 12 und eine rückendige Leuchtspuraufnahme 36 mit einem Leuchtspursatz 37 auf. Eine Schraube 15 ist in einer Wandung 11 befestigt und bildet eine erste Halterung H.1. Dort ist ein Ende 2 eines drahtförmigen Stützelements 1.1 am Geschoßheckteil 10 festgelegt. Entlang einer Patronenachse A fluchtet mit dem Geschoßheckteil 10 eine zentrale Bohrung 28 des nur ausschnittsweise dargestellten Bodens 30 einer aus Gründen der Ubersichtlichkeit nicht abgebildeten, wenigstens teilverbrennbaren Treibladungshülse. Zum Zwecke der gegenseitigen Verbindung ist die in Figur 1 dargestellte Anordnung getroffen.

    [0008] In einem die zentrale Bohrung 28 umgreifenden, im wesentlichen kreiszylindrischen Ansatz 32 ist ein Einschraubnapf 38 angeordnet. In dessen nach oben weisendem Bodenteil 39 befindet sich eine Bohrung 40. Mit ihr ist der Ort einer zweiten Halterung H.2 im wesentlichen gegeben. Zum Festlegen des Stützelements 1.1 im hülsenseitigen Bereich 44 wird ein dem Geschoß abgewandtes Ende 3 des Stützelements 1.1 in die Bohrung 40 eingebracht. Vorteilhafterweise weist das Ende 3 einen noch zu erläuternden Teil 4 als Fortsetzung auf. Mittels des Teils 4 kann das Ende 3 in die Bohrung 40 "eingefädelt" werden. Dann wird der Teil 4 in Richtung eines Pfeils 50 ausgezogen. Das Ende 3 kann mit einem Gewinde als Formschlußglied 5 versehen sein. Mit einer Mutter als korrespondierendes Formschlußglied 21, über den Teil 4 hinweggebracht und auf das Gewinde 5 aufgeschraubt, kann das Stützelement 1.1 vorgespannt werden. Nach dem Verschrauben von 5 und 21 liegt letzteres Formschlußglied eng an der ein Widerlager 41 bildenden Unterseite des Bodenteils 39 an. Ein insbesondere mit dem Teil 4 nach unten überstehendes Ende des Stützelements 1.1 wird nun vorteilhafterweise in unmittelbarer Nachbarschaft des Formschlußglieds 21 abgetrennt. Anschließend wird, wie in Figur 2 dargestellt, ein Treibladungsanzünder 34 in die für ihn vorgesehene Aufnahme eingebracht und dort befestigt. Das Geschoß ist nun in Richtung der Patronenlängsachse A auf Zug formschlüssig mit dem Boden der Treibladungshülse verbunden. Zum Gewährleisten eines aus innerballistischen Gründen bei der Schußentwicklung nicht zu unterschreitenden Mindesttreibgasdrucks ist, vorteilhafterweise im Bereich der ersten Halterung H.1 eine nicht näher dargestellte und beschriebene Sollbruchstelle 46 vorgesehen.

    [0009] Gemäß Figur 3 sind in die Wandung 11, auf einem Durchmesser miteinander fluchtend, zwei Haltestifte 14 angeordnet. Sie dienen den beiden nicht näher bezeichneten Enden eines Bügels 16 er bildet im Bereich 42 im wesentlichen die erste Halterung H.1 - zum Befestigen am Geschoßheckteil 10. Mit seinem geschoßseitigen Ende 2 ist das Stützelement 1.1 auf nicht näher dargestellte Weise am Bügel 16 befestigt. Während das Stützelement 1.1 beim ersten Ausführungsbeispiel nach Figur 1 durch einen Draht gebildet wurde, ist es nun beispielsweise als ausreichend starker Faden, beispielsweise aus Nylon, oder als Band ausgeführt. Das dem Geschoß abgewandte Ende 3 des Stützelements 1.1 ist mittels einer Traverse 19 in einem rohrförmigen, radial federnden Einziehteil 22 befestigt. Das Einziehteil 22 weist ein außenseitiges Sägeprofil auf, welches mit dem innenseitigen Sägeprofil 20 eines Einschraubteils 18 zum Formschluß unter Zugbeanspruchung entgegen dem Pfeil 50 einen Ratschenverschluß bildet. Das Einschraubteil 18 ist in den Aufnahmeeinsatz 32 eingeschraubt, wobei die beiden korrespondierenden Gewinde mit 26.1 und 26.2 bezeichnet sind. Als über einen Befestigungspunkt 6 hinausgehender Teil 4 eignet sich beispielsweise eine abtrennbare Schnur ausreichender Zugfestigkeit. In Figur 3 ist das Einschraubteil 18 erst teilweise in den Aufnahmeansatz 32 eingeschraubt. Das Einziehteil 22 ist bereits soweit eingebracht, daß bei einer Zugbeanspruchung entgegen dem Pfeil 50 Formschluß zwischen 18 und 22 besteht. Nach dem völligen Einschrauben des Einschraubteils 18 wird durch Ziehen an dem abtrennbaren Teil 4 in Richtung des Pfeils 50 das Stützelement 1.1 zum endgültigen Festlegen im Bereich 44 auf vorgebbare Weise vorgespannt. Anschließend wird das Teil 4 abgetrennt, so daß ein nicht näher bezeichneter Innenraum zur Aufnahme des Treibladungsanzünders 34 frei ist. Anstelle der im Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel erwähnten Sollbruchstelle 46 können beispielsweise die beiden Haltestifte 14 bei einer vorgebbaren Belastung abbrechbar sein. Ein gleichwertiger Effekt läßt sich erzielen durch eine gezielte Verbrennbarkeit, d.h. mit einer den relevanten Umständen angepaßten Abbrandgeschwindigkeit, beispielsweise des Werkstoffs, aus welchem die Haltestifte 14 gefertigt sind. Hierdurch verbleibt vorteilhafterweise kein über die aerodynamische Kontur des Geschosses überstehender Rest.

    [0010] Bei dem dritten Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ist das Stützelement 1.2 aus einer Folie schlauchförmig ausgebildet und mit Öffnungen 7 versehen, welche da-zu beitragen sollen, den Anzündvorgang zur Schußentwicklung nicht zu behindern. Die Folie ist auf nicht näher dargestellte und beschriebene Weise mit der Innenfläche 23 des Einziehteils 22 verbunden. Eine Traverse 19' zum Befestigen des Teils 4 kann im unteren Bereich des Einziehteils 22 auf nicht dargestellte Weise entfernbar angeordnet sein.

    [0011] Der Schlauch 1.2 kann auch aus einem Gewebe hergestellt sein, wobei sich das Einbringen von Öffnungen naheliegenderweise erübrigt. Nicht verbrennbare Teile der Stützelementanordnung werden, sofern sie die Flugeigenschaften des Geschosses beeinträchtigten, mit dem Boden der Treibladungshülse verschlußseitig aus dem Rohr entfernt. Auf diese Weise wird eine Behinderung mit Sicherheit vermieden.

    Bezugszeichenliste



    [0012] 

    A Patronenlängsachse

    H.1 erste Halterung

    H.2 zweite Halterung

    1... Stützelement

    1.1 Stützelement, draht- oder bandförmig

    1.2 Stützelement, schlauchförmig

    2 geschoßseitiges Ende

    3 abgewandtes Ende

    4 abtrennbarer Teil

    5 Formschlußglied

    6 Festlegestelle

    7 Öffnung

    10 Geschoßheckteil

    11 Wandung

    12 Stabilisierungsleitwerk

    14 Haltestift

    15 Schraube

    16 Bügel

    18 Einschraubteil

    19 Traverse

    19' Traverse

    20 Sägeprofil, innen

    21 Formschlußglied

    22 Einziehteil

    23 Innenfläche

    24 Sägeprofil, außen

    26.1 Gewinde, innen

    26.2 Gewinde, außen

    28 Bohrung

    30 Boden der Treibladungshülse

    32 Aufnahmeansatz

    34 Treibladungsanzünder

    36 L-Spur-Aufnahme

    37 L-Spur-Satz

    38 Einschraubnapf

    39 Bodenteil

    40 Bohrung

    41 Widerlager

    42 Bereich, geschoßheckseitig

    44 Bereich, hülsenseitig

    50 Pfeil (Ziehrichtung)




    Ansprüche

    1. Patronierte Munition für Rohrwaffen, bestehend aus einem ein Stabilisierungsleitwerk aufweisenden Geschoß und einer wenigstens teilverbrennbaren Treibladungshulse, bei welcher neben einer Verbindung des Geschosses mit der Treibladungshülse im Bereich eines Hülsenmundes zwischen einem in den Hülseninnenraum hineinragenden Heckteil des Geschosses und der Hülse wenigstens ein Stützelement angeordnet ist, wobei sich das Stützelement zwischen dem Heckteil und einem Bereich der Hülse erstreckt, welcher von dem Heckteil in Richtung auf einen Boden der Hülse einen vorgegebenen axialen Abstand aufweist und durch das Stützelement zwischen dem hülsenseitigen Bereich und dem Heckteil eine Formschlußverbindung zwischen dem Geschoß und der Hülse verwirklicht ist, welche beim Druckaufbau nach der Abfeuerung eine vorgebbare axiale Mindestzugkraft zwischen dem hülsenseitigen Bereich und dem Heckteil gewährleistet, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) im Geschoßheckbereich (42) ist eine erste Halterung (H.1) zum Befestigen eines ersten Endes (2) des Stützelements (1...) angeordnet,

    b) der hülsenseitige Bereich (44) befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft einer im Boden (30) der Treibladungshülse angeordneten Bohrung (28) zur Aufnahme eines Treibladungsanzünders (34),

    c) in dem hülsenseitigen Bereich (44) ist eine zweite Halterung (H.2) angeordnet,

    d) das Stützelement (1...) ist vorzugsweise ausschließlich auf Zug beanspruchbar,

    e) das dem Geschoß abgewandte Ende (3) des Stützelements (1...) ist in der zweiten Halterung (H.2) festlegbar und

    f) die Verbindung zwischen den beiden Bereichen (42 und 44) ist durch vorgebbares Uberschreiten der axialen Mindestzugkraft zerstörbar.


     
    2. Patronierte Munition nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) die zweite Halterung (H.2) oder/und das Ende (3) des Stützelements (1...) weist/weisen zum Festlegen ein jeweiliges Formschlußglied (18, 40, 22, 5, 21) auf,

    b) das Stützelement (1...) ist zum Festlegen seines Endes (3) vorspannbar und

    c) die Formschlußglieder (18, 40, 22, 5, 21) sind auf Zug beanspruchbar.


     
    3. Patronierte Munition nach Anspruch 1 oder 2, gekenn- zeichnet durch einen abtrennbaren Teil (4) am Ende (3) des Stützelements (1.1).
     
    4. Patronierte Munition nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützelement (1...) schlauch- (1.2) -förmig ausgebildet und mit hüllseitigen Öffnungen (7) vers ehen ist.
     
    5. Patronierte Munition nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Schlauch (1.2) aus einer Folie besteht.
     
    6. Patronierte Munition nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Schlauch (1.2) aus einem Gewebe besteht.
     
    7. Patronierte Munition nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützelement (1...) band- oder draht- (1.1) -förmig ausgebildet ist.
     
    8. Patronierte Munition nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch wenigstens teilweise Verbrennbarkeit der ersten Halterung (H.1) und des Stützelements (1...).
     
    9. Patronierte Munition nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine im Bereich der ersten Halterung (H.1) angeordnete Sollbruchstelle (46).
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht