[0001] Die Erfindung betrifft patronierte Munition nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Es wurde gefunden, daß eine wesentliche Beanspruchung, welche zu Störungen führen
kann, bei einem wiederholten Laden und hiermit verbundenen Entladen auftritt. Beim
Laden kann die Treibladungshülse durch hartes Ansetzen derart überdehnt werden, daß
sich das Geschoß im rohrseitigen Übergangskonus verkeilt und die Patrone beim Entladen
beschädigt wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das durch wiederholtes Laden und Entladen
drohende Schadhaftwerden patronierter Munition der eingangs genannten Gattung und
hieraus resultierendes Herabsetzen der mechanischen Beanspruchbarkeit mit möglichst
einfachen Mitteln zu verhindern.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene
Erfindung. Dabei sind vorteilhafterweise nicht nur die erforderlichen Mittel einfach,
sondern auch die Maßnahmen zu deren Anordnung. So verlieren beispielsweise unter anderem
die Toleranzen im Abstand der beiden Bereiche voneinander an Bedeutung.
[0005] Die Erfindung wird nachstehend anhand dreier in der Zeichnung im wesentlichen schematisch
dargestellter Ausführungsbeispiele des näheren erläutert.
[0006] Es zeigt - jeweils im Schnitt entlang einer zentralen Patronenlängsachse -
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit einer ersten Festlegeanordnung vor dem Festlegen,
Fig. 2 in einem Ausschnitt aus Fig. 1 die betreffende Festlegeanordnung nach dem Festlegen
und nach dem Einsetzen eines Treibladungsanzünders,
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel mit einer zweiten Festlegeanordnung und
Fig. 4 ein drittes Ausführungsbeispiel mit der Festlegeanordnung nach Fig. 3 in einer
ausschnittsweisen Darstellung des hülsenbodenseitigen Bereichs.
[0007] Gemäß Figur 1 weist ein Geschoßheckteil 10, welcher einen ersten Bereich 42 bildet,
ein Stabilisierungsleitwerk 12 und eine rückendige Leuchtspuraufnahme 36 mit einem
Leuchtspursatz 37 auf. Eine Schraube 15 ist in einer Wandung 11 befestigt und bildet
eine erste Halterung H.1. Dort ist ein Ende 2 eines drahtförmigen Stützelements 1.1
am Geschoßheckteil 10 festgelegt. Entlang einer Patronenachse A fluchtet mit dem Geschoßheckteil
10 eine zentrale Bohrung 28 des nur ausschnittsweise dargestellten Bodens 30 einer
aus Gründen der Ubersichtlichkeit nicht abgebildeten, wenigstens teilverbrennbaren
Treibladungshülse. Zum Zwecke der gegenseitigen Verbindung ist die in Figur 1 dargestellte
Anordnung getroffen.
[0008] In einem die zentrale Bohrung 28 umgreifenden, im wesentlichen kreiszylindrischen
Ansatz 32 ist ein Einschraubnapf 38 angeordnet. In dessen nach oben weisendem Bodenteil
39 befindet sich eine Bohrung 40. Mit ihr ist der Ort einer zweiten Halterung H.2
im wesentlichen gegeben. Zum Festlegen des Stützelements 1.1 im hülsenseitigen Bereich
44 wird ein dem Geschoß abgewandtes Ende 3 des Stützelements 1.1 in die Bohrung 40
eingebracht. Vorteilhafterweise weist das Ende 3 einen noch zu erläuternden Teil 4
als Fortsetzung auf. Mittels des Teils 4 kann das Ende 3 in die Bohrung 40 "eingefädelt"
werden. Dann wird der Teil 4 in Richtung eines Pfeils 50 ausgezogen. Das Ende 3 kann
mit einem Gewinde als Formschlußglied 5 versehen sein. Mit einer Mutter als korrespondierendes
Formschlußglied 21, über den Teil 4 hinweggebracht und auf das Gewinde 5 aufgeschraubt,
kann das Stützelement 1.1 vorgespannt werden. Nach dem Verschrauben von 5 und 21 liegt
letzteres Formschlußglied eng an der ein Widerlager 41 bildenden Unterseite des Bodenteils
39 an. Ein insbesondere mit dem Teil 4 nach unten überstehendes Ende des Stützelements
1.1 wird nun vorteilhafterweise in unmittelbarer Nachbarschaft des Formschlußglieds
21 abgetrennt. Anschließend wird, wie in Figur 2 dargestellt, ein Treibladungsanzünder
34 in die für ihn vorgesehene Aufnahme eingebracht und dort befestigt. Das Geschoß
ist nun in Richtung der Patronenlängsachse A auf Zug formschlüssig mit dem Boden der
Treibladungshülse verbunden. Zum Gewährleisten eines aus innerballistischen Gründen
bei der Schußentwicklung nicht zu unterschreitenden Mindesttreibgasdrucks ist, vorteilhafterweise
im Bereich der ersten Halterung H.1 eine nicht näher dargestellte und beschriebene
Sollbruchstelle 46 vorgesehen.
[0009] Gemäß Figur 3 sind in die Wandung 11, auf einem Durchmesser miteinander fluchtend,
zwei Haltestifte 14 angeordnet. Sie dienen den beiden nicht näher bezeichneten Enden
eines Bügels 16 er bildet im Bereich 42 im wesentlichen die erste Halterung H.1 -
zum Befestigen am Geschoßheckteil 10. Mit seinem geschoßseitigen Ende 2 ist das Stützelement
1.1 auf nicht näher dargestellte Weise am Bügel 16 befestigt. Während das Stützelement
1.1 beim ersten Ausführungsbeispiel nach Figur 1 durch einen Draht gebildet wurde,
ist es nun beispielsweise als ausreichend starker Faden, beispielsweise aus Nylon,
oder als Band ausgeführt. Das dem Geschoß abgewandte Ende 3 des Stützelements 1.1
ist mittels einer Traverse 19 in einem rohrförmigen, radial federnden Einziehteil
22 befestigt. Das Einziehteil 22 weist ein außenseitiges Sägeprofil auf, welches mit
dem innenseitigen Sägeprofil 20 eines Einschraubteils 18 zum Formschluß unter Zugbeanspruchung
entgegen dem Pfeil 50 einen Ratschenverschluß bildet. Das Einschraubteil 18 ist in
den Aufnahmeeinsatz 32 eingeschraubt, wobei die beiden korrespondierenden Gewinde
mit 26.1 und 26.2 bezeichnet sind. Als über einen Befestigungspunkt 6 hinausgehender
Teil 4 eignet sich beispielsweise eine abtrennbare Schnur ausreichender Zugfestigkeit.
In Figur 3 ist das Einschraubteil 18 erst teilweise in den Aufnahmeansatz 32 eingeschraubt.
Das Einziehteil 22 ist bereits soweit eingebracht, daß bei einer Zugbeanspruchung
entgegen dem Pfeil 50 Formschluß zwischen 18 und 22 besteht. Nach dem völligen Einschrauben
des Einschraubteils 18 wird durch Ziehen an dem abtrennbaren Teil 4 in Richtung des
Pfeils 50 das Stützelement 1.1 zum endgültigen Festlegen im Bereich 44 auf vorgebbare
Weise vorgespannt. Anschließend wird das Teil 4 abgetrennt, so daß ein nicht näher
bezeichneter Innenraum zur Aufnahme des Treibladungsanzünders 34 frei ist. Anstelle
der im Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel erwähnten Sollbruchstelle 46
können beispielsweise die beiden Haltestifte 14 bei einer vorgebbaren Belastung abbrechbar
sein. Ein gleichwertiger Effekt läßt sich erzielen durch eine gezielte Verbrennbarkeit,
d.h. mit einer den relevanten Umständen angepaßten Abbrandgeschwindigkeit, beispielsweise
des Werkstoffs, aus welchem die Haltestifte 14 gefertigt sind. Hierdurch verbleibt
vorteilhafterweise kein über die aerodynamische Kontur des Geschosses überstehender
Rest.
[0010] Bei dem dritten Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ist das Stützelement 1.2 aus einer
Folie schlauchförmig ausgebildet und mit Öffnungen 7 versehen, welche da-zu beitragen
sollen, den Anzündvorgang zur Schußentwicklung nicht zu behindern. Die Folie ist auf
nicht näher dargestellte und beschriebene Weise mit der Innenfläche 23 des Einziehteils
22 verbunden. Eine Traverse 19' zum Befestigen des Teils 4 kann im unteren Bereich
des Einziehteils 22 auf nicht dargestellte Weise entfernbar angeordnet sein.
[0011] Der Schlauch 1.2 kann auch aus einem Gewebe hergestellt sein, wobei sich das Einbringen
von Öffnungen naheliegenderweise erübrigt. Nicht verbrennbare Teile der Stützelementanordnung
werden, sofern sie die Flugeigenschaften des Geschosses beeinträchtigten, mit dem
Boden der Treibladungshülse verschlußseitig aus dem Rohr entfernt. Auf diese Weise
wird eine Behinderung mit Sicherheit vermieden.
Bezugszeichenliste
[0012]
A Patronenlängsachse
H.1 erste Halterung
H.2 zweite Halterung
1... Stützelement
1.1 Stützelement, draht- oder bandförmig
1.2 Stützelement, schlauchförmig
2 geschoßseitiges Ende
3 abgewandtes Ende
4 abtrennbarer Teil
5 Formschlußglied
6 Festlegestelle
7 Öffnung
10 Geschoßheckteil
11 Wandung
12 Stabilisierungsleitwerk
14 Haltestift
15 Schraube
16 Bügel
18 Einschraubteil
19 Traverse
19' Traverse
20 Sägeprofil, innen
21 Formschlußglied
22 Einziehteil
23 Innenfläche
24 Sägeprofil, außen
26.1 Gewinde, innen
26.2 Gewinde, außen
28 Bohrung
30 Boden der Treibladungshülse
32 Aufnahmeansatz
34 Treibladungsanzünder
36 L-Spur-Aufnahme
37 L-Spur-Satz
38 Einschraubnapf
39 Bodenteil
40 Bohrung
41 Widerlager
42 Bereich, geschoßheckseitig
44 Bereich, hülsenseitig
50 Pfeil (Ziehrichtung)
1. Patronierte Munition für Rohrwaffen, bestehend aus einem ein Stabilisierungsleitwerk
aufweisenden Geschoß und einer wenigstens teilverbrennbaren Treibladungshulse, bei
welcher neben einer Verbindung des Geschosses mit der Treibladungshülse im Bereich
eines Hülsenmundes zwischen einem in den Hülseninnenraum hineinragenden Heckteil des
Geschosses und der Hülse wenigstens ein Stützelement angeordnet ist, wobei sich das
Stützelement zwischen dem Heckteil und einem Bereich der Hülse erstreckt, welcher
von dem Heckteil in Richtung auf einen Boden der Hülse einen vorgegebenen axialen
Abstand aufweist und durch das Stützelement zwischen dem hülsenseitigen Bereich und
dem Heckteil eine Formschlußverbindung zwischen dem Geschoß und der Hülse verwirklicht
ist, welche beim Druckaufbau nach der Abfeuerung eine vorgebbare axiale Mindestzugkraft
zwischen dem hülsenseitigen Bereich und dem Heckteil gewährleistet, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) im Geschoßheckbereich (42) ist eine erste Halterung (H.1) zum Befestigen eines
ersten Endes (2) des Stützelements (1...) angeordnet,
b) der hülsenseitige Bereich (44) befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft einer
im Boden (30) der Treibladungshülse angeordneten Bohrung (28) zur Aufnahme eines Treibladungsanzünders
(34),
c) in dem hülsenseitigen Bereich (44) ist eine zweite Halterung (H.2) angeordnet,
d) das Stützelement (1...) ist vorzugsweise ausschließlich auf Zug beanspruchbar,
e) das dem Geschoß abgewandte Ende (3) des Stützelements (1...) ist in der zweiten
Halterung (H.2) festlegbar und
f) die Verbindung zwischen den beiden Bereichen (42 und 44) ist durch vorgebbares
Uberschreiten der axialen Mindestzugkraft zerstörbar.
2. Patronierte Munition nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die zweite Halterung (H.2) oder/und das Ende (3) des Stützelements (1...) weist/weisen
zum Festlegen ein jeweiliges Formschlußglied (18, 40, 22, 5, 21) auf,
b) das Stützelement (1...) ist zum Festlegen seines Endes (3) vorspannbar und
c) die Formschlußglieder (18, 40, 22, 5, 21) sind auf Zug beanspruchbar.
3. Patronierte Munition nach Anspruch 1 oder 2, gekenn- zeichnet durch einen abtrennbaren
Teil (4) am Ende (3) des Stützelements (1.1).
4. Patronierte Munition nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stützelement (1...) schlauch- (1.2) -förmig ausgebildet und mit hüllseitigen Öffnungen
(7) vers ehen ist.
5. Patronierte Munition nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Schlauch
(1.2) aus einer Folie besteht.
6. Patronierte Munition nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Schlauch
(1.2) aus einem Gewebe besteht.
7. Patronierte Munition nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stützelement (1...) band- oder draht- (1.1) -förmig ausgebildet ist.
8. Patronierte Munition nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet
durch wenigstens teilweise Verbrennbarkeit der ersten Halterung (H.1) und des Stützelements
(1...).
9. Patronierte Munition nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch eine im Bereich der ersten Halterung (H.1) angeordnete Sollbruchstelle (46).