[0001] Die Erfindung betrifft eine Vibrationsgerät zur Materialverdichtung, insbesondere
ein Bodenverdichtungsgerät, welches ein Unwuchtsystem mit zwei unabhängig voneinander
antreibbaren koaxialen Wellen aufweist, deren jede mit einer Unwuchtmasse und einem
ersten bzw. einem zweiten Getriebeelement verbunden ist, sowie mit einer Antriebswelle
und minde-. stens einer schaltbaren Kupplung zum wahlweisen-Antrieb eines dritten
bzw. vierten Getriebeelements, welches mit dem ersten bzw. dem zweiten Getriebeelement
in Triebverbindung steht. Bei den erwähnten Getriebeelementen wird es sich üblicherweise
um Riemenscheiben, Zahnräder oder dergleichen handeln, so daß die Triebverbindung
durch einen Keil- oder Zahnriemen, durch unmittelbares Kämmen der Zahnräder miteinander
oder durch Zwischenräder hergestellt wird.
[0002] Bei einem bekannten derartigen Vibrationsgerät (DE-OS 1 558 869) ist eine der beiden
koaxialen Wellen als Hohlwelle ausgebildet und sie trägt eine halbschalenförmige Unwuchtmasse,
die die zweite, auf einer Kernwelle sitzende Unwuchtmasse überfängt, so daß die beiden
Wellen samt den zugehörigen Unwuchtmassen unabhängig voneinander angetrieben werden
können. Dieser Antrieb erfolgt über eine parallel zu den beiden koaxialen Wellen verlaufende
Antriebswelle, die eine schaltbare Kupplung antreibt, mit der wahlweise zwei auf einander
gegenüberliegenden Endbereichen der Antriebswelle drehbar gelagerte Riemenscheiben
verbunden werden können. Diese treiben über Keilriemen und auf einander entgegengesetzten
Endbereichen der beiden koaxialen Wellen befestigte Riemenscheiben jeweils eine der
Unwuchtmassen an. Da die übersetzungsverhältnisse der beiden Riemenscheibengetriebe
ebenso wie die Unwuchten der beiden Unwuchtmassen unterschiedlich ge - wählt wurden,
kann das bekannte Vibrationsgerät sowohl mit zwei verschiedenen Frequenzen als auch
mit zwei verschiedenen Unwuchten betrieben werden, wobei allerdings eine feste Zuordnung
zwischen Frequenz und Unwucht besteht.
[0003] Das bekannte Vibrationsgerät hat verschiedene Nachteile:
Um die Bedienungsperson nicht zu gefährden, muß verhindert werden, daß die Bedienungsperson
in die erwähnten Keilriemengetriebe hineinfassen kann oder Kleidungsstücke der Bedienungsperson
von den Keilriemengetrieben erfaßt werden können; deshalb sind bei dem bekannten Vibrationsgerät
zwei gehäuseartige Abdeckungen zu beiden Seiten des Unwuchtsystems erforderlich. Ferner
ist bei jeder Betriebsart eine der beiden Unwuchtmassen unwirksam, so daß sie nur
das Gewicht des Vibrationsgeräts erhöht.
[0004] Durch die vorliegende Erfindung wurde nun.ein Vibrationsgerät der eingangs erwähnten
Art geschaffen, das einfacher in seinem Aufbau ist und kompakter gebaut werden kann
als das geschilderte bekannte Vibrationsgerät, indem nämlich erfindungsgemäß die vier,
dem Antrieb der beiden-Unwuchtmassen dienenden Getriebeelemente sämtlich auf einer
Seite des Unwuchtsystems angeordnet und durch eine Abdeckung überfangen werden. Das
erfindungsgemäße Vibrationsgerät weist also nur auf einer Seite des Unwuchtsystems
ein Getriebe auf, so daß auch nur auf einer Seite des Unwuchtsystems eine Abdeckung
erforderlich.ist. Dadurch läßt sich das neue Vibrationsgerät nicht nur billiger herstellen,
sondern es baut auch schmäler und leichter.
[0005] Bei Vibrations-Bodenverdichtungsgeräten ist es zwar schon bekannt (DE-AS 21 08 106),
an einer Antriebswelle nur auf einer Seite eines Unwuchtsystems sowohl zwei Getriebeelemente
in Form von Riemenscheiben als auch eine schaltbare Kupplung anzuordnen, mit deren
Hilfe wahlweise eine der beiden Riemenscheiben mit der Antriebswelle verbunden werden
kann, jedoch sind auch bei dieser bekannten Konstruktion zu beiden Seiten des nur
eine einzige Unwuchtmasse und demzufolge nur eine einzige Welle aufweisenden Unwuchtsystems
Getriebeelemente angeordnet, und zwar zwei an den voneinander abgekehrten Enden der
Unwuchtmasse-Welle befestigte Riemenscheiben und zwei ebenfalls an den voneinander
abgewandten Enden einer Zwischenwelle angebrachte Riemenscheiben, wobei sich diese
Zwischenwelle über die ganze Breite des Unwuchtsystems erstreckt und dazu dient, die
Unwuchtmasse in zur normalen Drehrichtung entgegengesetzten Richtung antreiben zu
können. Bei diesem bekannten Vibrationsgerät dient die schaltbare Kupplung also nicht
der Änderung der Frequenz, mit der die Unwuchtmasse betrieben wird, sondern der Umkehr
der Drehrichtung. Auch das Vibrationsgerät nach der DE-AS 21 08 106 weist also sämtliche
Nachteile des Vibrationsgeräts nach der DE-OS 1 558 869 auf und sein Unwuchtsystem
besitzt keinen echt einseitigen Antrieb.
[0006] Bei Vibrationsgeräten mit einem zwei Unwuchtmassen aufweisenden Unwuchtsystem ist
es auch schon bekannt (DE-OS 27 38 794), unterschiedliche Gesamtunwuchten dadurch
einzustellen, daß sich die Unwuchtmassen mittels einer Kupplung in verschiedenen Winkelstellungen
relativ zueinander anordnen und fixieren lassen.
[0007] Zur Erzielung desselben Effekts, ohne daß jedoch komplizierte Bauteile wie Kupplungen
benötigt werden, wird nun erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Unwuchtsystem so auszubilden,
daß mindestens in der einen Winkelstellung der beiden Unwuchtmassen relativ zueinander
die nicht mit der Antriebswelle gekuppelte Unwuchtmasse von der anderen Unwuchtmasse
mitgenommen wird und daß für diejenige Winkelstellung, in der die Unwuchtmassen den
kleineren Winkelabstand voneinander aufweisen, zusammen mit der angetriebenen ersten
Unwuchtmasse ein die andere, zweite Unwuchtmasse mitnehmender Anschlag umläuft, welcher
so . angeordnet ist, daß die erste Unwuchtmasse gegenüber der zweiten Unwuchtmasse
voreilt. In diesem Zusammenhang muß auf folgendes hingewiesen werden: Es würde nicht
ausreichen, einfach zusammen mit der jeweils angetriebenen Unwuchtmasse einen Anschlag
für die jeweils andere Unwuchtmasse mitlaufenzulassen; würde nämlich im Zustand größter
Gesamtunwucht, d. h. bei im wesentlichen ohne Winkelabstand miteinander umlaufenden
Unwuchtmassen, die größere Unwuchtmasse mit dem Antrieb gekuppelt und die kleinere
Unwuchtmasse durch einen zusammen mit der größeren Unwuchtmasse umlaufenden Anschlag
so mitgenommen werden, daß sie in Drehrichtung vor der sie mitnehmenden großen Unwuchtmasse
liegt, was an sich das Naheliegendste wäre, so hätte dies zur Folge, daß die mitgenommene
Unwuchtmasse alsbald eine Winkelstellung einnehmen würde, in der sie der angetriebenen
Unwuchtmasse ungefähr gegenüberliegt - ein solches Unwuchtsystem hat stets das Bestreben,
den Zustand geringster Gesamtunwucht einzunehmen, und beim Aufschlagen eines solchen
Vibrationsgeräts auf dem Boden würde die mitgenommene, kleinere Unwuchtmasse gegenüber
der größeren, mit dem Antrieb gekuppelten Unwuchtmasse voreilen können. Deshalb sieht
die erfindungsgemäße Konstruktion vor, daß die angetriebene Unwuchtmasse gegenüber
der mitgenommenen Unwuchtmasse stets voreilt. In diesem Fall kann das Unwuchtsystem
nicht unter stetiger Verringerung der Gesamtunwucht in den Zustand geringster Gesamtunwucht
übergehen, da zunächst ein Zustand durchlaufen werden müßte, in dem die Gesamtunwucht
größer ist als in dem Zustand, in dem die beiden Unwuchtmassen einen kleineren Winkelabstand
voneinander aufweisen und die angetriebene Unwuchtmasse gegenüber der mitgenommenen
Unwuchtmasse voreilt.
[0008] Das erfindungsgemäße Vibrationsgerät erlaubt es also bei einfachstem Aufbau, das
Unwuchtsystem bei einem Betrieb mit, niedriger Frequenz mit einer großen und bei hoher
Frequenz mit einer kleinen wirksamen Gesamtunwucht zu betreiben. Dies ist bei Bodenverdichtungsgeräten
ein großer Vorteil, da man einen harten Boden besser mit hoher Frequenz und kleiner
Amplitude bearbeitet, um Beschädigungen des Vibrationsgeräts zu vermeiden, während
bei einem weichen Boden wie beispielsweise Lehm große Sprünge des Vibrationsgeräts
bei kleiner Frequenz erwünscht sind, um ein Festsaugen des Vibrationsgeräts arn weichen,
feuchten Boden zu verhindern.
[0009] Für den Zustand kleinster Gesamtunwucht wäre ein Anschlag zum Mitnehmen der nicht
angetriebenen Unwuchtmasse an sich gar nicht erforderlich, da das Unwuchtsystem ohnehin
bestrebt ist, diesen Zustand einzunehmen, wenn eine der beiden Unwuchtmassen angetrieben
wird und sich die andere frei drehen kann. Damit jedoch bei einem Antrieb der dem
Zustand kleinster Gesamtunwucht zugeordneten Welle des Unwuchtsystems der Zustand
kleinster Gesamtunwucht rasch eingenommen wird, weist eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Vibrationsgeräts für diejenige Winkelstellung, in der sich die
Unwuchtmassen im größeren Winkelabstand voneinander befinden, einen die erste Unwuchtmasse
mitnehmenden Anschlag auf.
[0010] Schließlich wird auch noch ein besonders einfacher Aufbau für die Kupplung des Vibrationsgeräts
vorgeschlagen; gemäß diesem Vorschlag soll die Kupplung für die Verbindung der beiden
Getriebeelemente mit der Antriebswelle jeweils eine Kupplungstrommel aufweisen, die
in axialer Richtung nebeneinander angeordnet sind und denen nur ein einziges, mit
der Antriebswelle drehfest verbundenes, schaltbares Fliehgewicht-Kupplungselement
zugeordnet ist, und zum Umschalten der Kupplung sind Kupplungselement und Kupplungstrommeln
in axialer Richtung derart relativ zueinander verschiebbar, daß das Kupplungselement
wahlweise innerhalb einer der ihm zugeordneten Kupplungstrommeln angeordnet werden
kann. Gegenüber bekannten schaltbaren Fliehkraftkupplungen (z. B. DE-OS 25 09 322)
läßt sich so ein Fliehgewicht-Kupplungselement einsparen.
[0011] Eine besonders raumsparende Kupplung ergibt sich dann, wenn die Kupplungstrommeln
mit jeweils einem der mit der Antriebswelle zu kuppelnden Getriebeelemente drehfest
verbunden, in axialer Richtung zwischen diesen angeordnet und zusammen mit diesen
auf der Antriebswelle drehbar gelagert sind.
[0012] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kupplung ist ein die
Antriebswelle in axialer Richtung durchsetzendes Schaltelement für das längs der Antriebswelle
verschiebbare Fliehgewicht-Kupplungselement vorgesehen, so daß die Kupplungstrommeln
axial unverschiebbar gestaltet werden können. In axialer Richtung kürzer baut jedoch
eine Ausführungsform, bei der die Kupplungstrommeln relativ zu dem jeweils zugeordneten
Getriebeelement unverdrehbar, jedoch in axialer Richtung verschiebbar sind und sich
so wahlweise über dem Fliehgewicht-Kupplungselement anordnen lassen. Bei dieser Ausführungsform
liegt der Schaltweg zwischen den beiden mit der Antriebswelle zu kuppelnden Getriebeelementen,
so daß die Ausführungsform in axialer Richtung um die Schaltweglänge kürzer baut als
die an erster Stelle beschriebene Ausführungsform, bei der jenseits des einen Getriebeelements
soviel Platz benötigt wird, als dies der Bewegung des Schaltelements um die Schaltweglänge
entspricht.
[0013] Bei der zweiten, vorstehend beschriebenen Ausführungsform ist es schließlich zweckmäßig,
auf den Kupplungstrommeln ein mit diesen in axialer Richtung fest verbundenes Schaltelement
drehbar zu lagern, um mit einem stillstehenden Schaltelement die Kupplungstrommeln
hin- und herschieben zu können.
[0014] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Fliehkraftkupplung ist es, daß sie im
wesentlichen aus auf dem Markt erhältlichen Serienteilen bekannter Fliehkraftkupplungen
und daher kostengünstig hergestellt werden kann.
[0015] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Ansprüchen und/oder aus der beiliegenden zeichnerischen Darstellung und der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Vibrationsgeräts,
eines erfindungsgemäßen Unwuchtsystems und einer erfindungsgemäßen Fliehkraftkupplung;
in der beiliegenden Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht des als Bodenverdichtungsgerät ausgebildeten Vibrationsgeräts;
Figur 2 eine Frontansicht dieses Bodenverdichtungsgeräts;
Figur 3 eine schematische Darstellung des Unwuchtsystems und seines Antriebs bei Verwendung
in dem Bodenverdichtungsgerät gemäß den Figuren 1 und 2;
Figur 4a
Figur 4b die Zustände größter und kleinster Gesamtunwucht des Unwuchtsystems in einer
schematischen Seitenansicht;
Figur 5 einen Axialschnitt durch das Unwuchtsystem gemäß der Linie 5-5 in Figur 1;
. Figur 6 einen Querschnitt durch das Unwuchtsystem nach der Linie 6-6 in Figur 5;
Figur 7 einen Axialschnitt durch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Fliehkraftkupplung;
Figur 8 einen Schnitt nach der Linie 8-8 in Figur 7, wobei jedoch nur das Fliehgewicht-Kupplungselement
dargestellt wurde, und
Figur 9 einen Axialschnitt durch eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Fliehkraftkupplung.
[0016] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein erfindungsgemäß ausgebildetes Bodenverdichtungsgerät
mit einer Rüttelplatte 10, auf der ein Unwuchtsystem 12 befestigt ist. Dieses wird
von einem Verbrennungsmotor 14 über ein Antriebssystem 16 angetrieben. Ein vor dem
Motor liegender Tank wurde mit 18 bezeichnet, ein an der Rüttelplatte 10 angebrachter
Führungsgriff für das Gerät mit 20.
[0017] Wie die Figur 3 erkennen läßt, treibt der Motor 14 über eine Antriebswelle 19 und
eine Fliehkraftkupplung 22 wahlweise eine von zwei Riemenscheiben 24, 26 an. Zu diesem
Zweck ist mit jeder der Riemenscheiben eine Kupplungstrommel 28 bzw. 30 verbunden,
innerhalb welcher ein axial verschiebliches, mit der Antriebswelle 19 jedoch drehfest
verbundenes Antriebselement 32 angeordnet ist, das sich bei Erhöhung der Motordrehzahl
nach Art von Fliehgewichten reibungsschlüssig gegen diejenige Kupplungstrommel 28
bzw. 30 anlegt, innerhalb welcher es sich gerade befindet. Durch Verschieben des Antriebselements
32 läßt sich. also vorwählen, welche der Kupplungstrommeln und damit welche der Riemenscheiben
24, 26 angetrieben wird.
[0018] Diese Riemenscheiben sind über Keilriemen 34 bzw. 36 mit Riemenscheiben 38 und 40
verbunden, von denen die erste mit einer Hohlwelle 42 und die zweite mit einer hierzu
konzentrischen Kernwelle 44 drehfest verbunden ist..
[0019] Die Hohlwelle 42 trägt eine größere, die Kernwelle 44 eine kleinere Unwuchtmasse
46 bzw. 48, so daß die beiden Wellen und die beiden Unwuchtmassen zusammen das in
den Figuren 1 und 2 mit 12 bezeichnete Unwuchtsystem bilden.
[0020] Da sich stets eine der beiden Kupplungstrommeln 28, 30 frei drehen kann, könnte an
sich die mit der jeweils nicht angetriebenen Welle 42 bzw. 44 verbundene Unwuchtmasse
46 bzw. 48 jede beliebige Drehwinkelstellung gegenüber der jeweils angetriebenen Unwuchtmasse
einnehmen. Nun sind jedoch Anschläge vorgesehen, die erfindungsgemäß so angeordnet
sind, daß beim Antrieb der großen Unwuchtmasse 46 die kleine Unwuchtmasse 48 nicht
in irgendeiner beliebigen Stellung mitgenommen wird, sondern in einer Stellung, in
der sie gegenüber der großen Unwuchtmasse 46 geringfügig nacheilt, wie dies in Figur
4a dargestellt ist. Andererseits ist auch für den Zustand kleinster effektiver Gesamtunwucht,
bei dem die kleine Unwuchtmasse 48 angetrieben wird, ein die große Unwuchtmasse 46
mitnehmender Anschlag vorgesehen, um zu erreichen, daß die größere Unwuchtmasse 46
von Anfang an in derjenigen Stellung mitgenommen wird, in der sie der kleineren Unwuchtmasse
48 ungefähr diametral gegenüberliegt, wie dies in Figur 3b dargestellt wurde.
[0021] Durch entsprechende Wahl der Durchmesser der Riemenscheiben 24, 26, 38,40 kann erreicht
werden, daß die Unwuchtmassen 46 und 48 mit unterschiedlichen Drehzahlen angetrieben
werden und das Gerät bei großer Gesamtunwucht mit niedriger Frequenz und bei kleiner
Gesamtunwucht mit hoher Frequenz läuft.
[0022] Da sich erfindungsgemäß das ganze Getriebe 24, 26, 38, 40, 34, 36 auf einer Seite
des Unwuchtsystems 12 befindet, wird auch nur eine einzige gehäuseartige Abdeckung
benötigt, welche in den Figuren 1 und 2 mit 50 bezeichnet worden ist.
[0023] Die Figuren 5 und 6 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform des.erfindungsgemäßen
Unwuchtsystems 12, bei der die Hohlwelle 42 mit Hilfe von Rollenlagern 62 in einem
Gehäuse 60 gelagert ist, während der Lagerung der Kernwelle 44 Gleitlager 64 dienen.
[0024] Erfindungsgemäß ist an der großen Unwuchtmasse 46 eine Anschlagleiste 46a so angebracht,
daß bei angetriebener Hohlwelle 42 bzw. angetriebener großer Unwuchtmasse 46 die mitgenommene
kleine Unwuchtmasse 48 in Drehrichtung geringfügig nacheilt, wie dies in Figur 6 mit
ausgezogenen Linien dargestellt ist.
[0025] Ferner kann an einer der beiden Unwuchtmassen, bei der dargestellten Ausführungsform
gleichfalls an der großen Unwuchtmasse 46, eine weitere Anschlagleiste 46b vorgesehen
sein, durch die die große Unwuchtmasse bei angetriebener Kernwelle 44 so mitgenommen
wird, daß sie der kleinen Unwuchtmasse 48 diametral gegenübersteht. Dieser Zustand
ist in Figur 6 strichpunktiert dargestellt.
[0026] Bei dem erfindungsgemäßen Vibrationsgerät werden also die beiden Zustände mit größter
und kleinster Gesamtunwucht mit einfachsten Mitteln herbeigeführt, so daß auf komplizierte
Teile wie schaltbare Kupplungen im Unwuchtsystem selbst verzichtet werden kann.
[0027] Die Figur 7 zeigt eine mit einem Antriebsflansch 112 versehene Antriebswelle 110,
auf der mit axial unverschiebbar gehaltenen Kugellagern 114 zwei Riemenscheibenkörper
116 und 118 drehbar, jedoch in axialer Richtung unverschiebbar gelagert sind. Jeder
dieser Riemenscheibenkörper bildet eine Riemenscheibe 116a bzw. 118 a und eine Kupplungstrommel
116b bzw. 118b, wobei die letzteren einander zugekehrt sind und erfindungsgemäß gleiche
Innendurchmesser aufweisen.
[0028] In der Antriebswelle 110 ist eine Schaltachse 120 in Längsrichtung verschiebbar gehalten;
sie trägt an ihrem äußeren Ende über ein in axialer Richtung unverschiebbar gehaltenes
Kugellager 122 einen Schalthebel 124, während an ihrem inneren Ende ein Spannstift
126 befestigt ist, der beidseits der Schaltachse 120 Längsschlitze 128 in der Antriebswelle
110 durchgreift und in eine als ganzes mit 130 bezeichnete Kupplungsscheibe hineinragt.
Diese Kupplungsscheibe ist als ganzes Teil auf dem Markt erhältlich, z. B. von der
Firma Robert Scheuffele & Co., D 7120 Bietigheim-Bissingen.
[0029] Die Kupplungsscheibe 130 besitzt einen Scheibenkörper 132, auf dem mit Kupplungsbelägen
134 versehene Fliehgewichte 136 mit Hilfe von die Fliehgewichte gegeneinander ziehenden
Federn 138 so gehalten sind, daß sie sich relativ zum Scheibenkörper 132 nur in radialer
Richtung nach außen bewegen können.
[0030] Durch Verschieben des Schalthebels 124 in axialer Richtung läßt sich bei stehender
oder sich nur mit Lehrlaufdrehzahl drehender Antriebswelle 110 die Kupplungsscheibe
130, die über den Spannstift 126 mit der Antriebswelle 110 drehfest verbunden ist,
in axialer Richtung verschieben und so wahlweise innerhalb einer der Kupplungstrommeln
116b und 118b ' anordnen, so daß bei Erhöhung der Drehzahl der Antriebswelle 110 wahlweise
eine der beiden Riemenscheiben 116a bzw. 118a angetrieben wird.
[0031] Bei der Variante der erfindungsgemäßen Fliehkraftkupplung nach Figur 9 ist auf einer
Antriebswelle 110' eine Kupplungsscheibe 130' fest angebracht, d. h. sie dreht sich
mit der Antriebswelle und ist relativ zu dieser unverschiebbar. Mit Hilfe von auf
der Antriebswelle 110' unverschiebbar gehaltenen Kugellagern 114' sind wieder zwei
Riemenscheibenkörper 116' und 118' auf der Antriebswelle drehbar, gegenüber dieser
jedoch unverschiebbar gelagert und sie bilden jeweils eine Riemenscheibe 116a' bzw.
118a'.
[0032] Bei dieser Ausführungsform sind jedoch die Kupplungstrommeln 116b' und 118b' nicht
an die Riemenscheibenkörper angeformt, sondern als separate Teile ausgebildet, die
über jeweils einen Kranz von Mitnehmerstiften 150' oder Mitnehmerkeilen 152' mit dem
zugeordneten Riemenscheibenkörper drehfest verbunden sind, sich diesem gegenüber jedoch
in axialer Richtung verschieben lassen.
[0033] Auf jeder der Kupplungstrommeln 116b' bzw. 118b' ist ein Kugellager 122' befestigt,
auf den Außenringen dieser Kugellager wurde ein Schalthebel 124' befestigt, so daß
sich mit -seiner Hilfe wahlweise eine der beiden Kupplungstrommeln 116b' . bzw. 118b'
über die Kupplungsscheibe 130' schieben läßt.
[0034] Für vorstehend nicht beschriebene Teile der Ausführungsform nach Figur 9 wurden dieselben
Bezugszeichen wie in den Figuren 7 und 8 verwendet, jedoch unter Erhöhung um 100.
[0035] Da bei der zweiten Ausführungsform der von den beiden Kupplungstrommeln in axialer
Richtung benötigte Raum zwischen den beiden Riemenscheiben für die Unterbringung des
Schaltwegs verwendet wird, baut die Ausführungsform nach Figur 9 in axialer Richtung
kürzer als die Ausführungsform nach Figur 7.
1. Vibrationsgerät zur Materialverdichtung, insbesondere Bodenverdichtungsgerät, welches
ein Unwuchtsystem mit zwei unabhängig voneinander antreibbaren koaxialen Wellen aufweist,
deren jede mit einer Unwuchtmasse und einem ersten bzw. einem zweiten Getriebeelement
verbunden ist, sowie mit einer Antriebswelle und mindestens einer schaltbaren Kupplung
zum wahlweisen Antrieb eines dritten bzw. vierten Getriebeelements, welches mit dem
ersten bzw. dem zweiten Getriebeelement in Triebverbindung steht, dadurch gekennzeichnet,
daß die vier Getriebeelemente (24, 26, 38, 40) sämtlich auf einer Seite des Unwuchtsystems
(12) angeordnet und durch eine Abdeckung (50) überfangen sind.
2. Vibrationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unwuchtmassen
(46, 48) in axialer Richtung einander benachbart und zur Erzielung unterschiedlicher
Gesamtunwuchten in wenigstens zwei Winkelstellungen relativ zueinander anordenbar
sind, wobei mindestens in der einen Winkelstellung die nicht mit der Antriebswelle
gekuppelte Unwuchtmasse von der anderen Unwuchtmasse mitnehmbar ist, und daß für diejenige
Winkelstellung, in der die Unwuchtmassen (46, 48) den kleineren Winkelabstand voneinander
aufweisen, zusammen mit der angetriebenen ersten Unwuchtmasse (46) ein die andere,
zweite Unwuchtmasse (48) mitnehmender Anschlag (46a) umläuft, welcher so angeordnet
ist, daß die erste Unwuchtmasse (46) gegenüber der zweiten Unwuchtmasse (48) voreilt.
3. Vibrationsgerät nach Anspruch 2, dessen Unwuchtmassen unterschiedliche Unwuchtmomente
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Unwuchtmasse (46) das größere Unwuchtmoment
besitzt.
4. Vibrationsgerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Winkelstellung,
in der die Unwuchtmassen den größeren Winkelabstand voneinander aufweisen, ein die
erste Unwuchtmasse (46) mitnehmender Anschlag (46b) 'vorgesehen ist.
5. Vibrationsgerät nach einem oder mehreren der. vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung für das dritte und das vierte Getriebeelement (24, 26 bzw. 116a,
118a bzw. 116a', 118a') jeweils eine Kupplungstrommel (16b, 18b bzw.116b', 118b')
aufweist, die in axialer Richtung nebeneinander angeordnet sind und denen nur ein
einziges, mit der Antriebswelle (19 bzw. 110) drehfest verbundenes, schaltbares Fliehgewicht-Kupplungselement
(130 bzw 130') zugeordnet ist, und daß zum Umschalten der Kupplung Kupplungselement
(130; 130') und Kupplungstrommeln (116b, 118b; 116b', 118b',) in axialer Richtung
derart relativ zueinander verschiebbar sind, daß das Kupplungselement wahlweise innerhalb
einer der ihm zugeordneten Kupplungstrommeln anordenbar ist.
6. Vibrationsgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungstrommeln
(116b, 118b) mit jeweils einem Getriebeelement (116a, 118a) drehfest verbunden, in
axialer Richtung zwischen diesen angeordnet und zusammen mit diesen auf der Antriebswelle
(110) drehbar gelagert sind.
7. Vibrationsgerät nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Antriebswelle
(110) in axialer Richtung durchsetzendes Schaltelement (120) für das längs der Antriebswelle
verschiebbare Kupplungselement (130) vorgesehen ist.
8. Vibrationsgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungstrommeln
(116b', 118b') relativ zu dem jeweils zugeordneten Getriebeelement (116a', 118a')
unverdrehbar, jedoch in axialer Richtung verschiebbar und abwechselnd über dem Kupplungselement
(130') anordenbar sind.
9. Vibrationsgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Kupplungstrommeln
(116b', 118b') ein mit diesen in axialer Richtung fest verbundenes Schaltelement (124')
drehbar gelagert ist.