[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung farbfotografischer Bilder, bei
dem durch chromogene Entwicklung erzeugte Azomethinfarbstoffe durch Komplexierung
mit Metallsalzen stabilisiert werden. Hierzu werden Farbentwicklerverbindungen, verwendet,
die benachbart zu einer primären Aminogruppe eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe
enthalten, und die bei der chromogenen Entwicklung erzeugten Azomethinfarbstoffe werden
in entsprechende Azomethinfarbstoff-Metall-Komplexe überführt.
[0002] Zur Herstellung von Farbbildern bedient man sich üblicherweise der chromogenen Entwicklung,
bei der bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschichten in Gegenwart geeigneter
Farbkuppler mittels geeigneter farbbildender Entwicklersubstanzen - sogenannter Farbentwickler
- entwickelt werden. Hierbei reagiert das in Übereinstimmung mit dem Silberbild entstehende
Oxidationsprodukt der Entwicklersubstanzen mit dem Farbkuppler unter Bildung eines
Farbstoffbildes.
[0003] Als Farbentwickler werden gewöhnlich aromatische, mindestens eine primäre Aminogruppe
enthaltende Verbindungen, insbesonders solche vom p-Phenylendiamintyp verwendet, die
mit den Farbkupplern Azomethinfarbstoffe ergeben.
[0004] Die in farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien verwendeten Farbkuppler werden
in der Regel nach folgenden Gesichtspunkten ausgewählt:
Bei der Entwicklung müssen die Kuppler so schnell wie möglich mit dem Oxidationsprodukt
der Farbentwicklerverbindung unter Bildung eines Farbstoffs reagieren. In anderen
Worten, die Kuppler müssen eine möglichst hohe Farbkupplungsgeschwindigkeit aufweisen.
Weiterhin müssen die bei einer solchen Kupplungsreaktion gebildeten Farbstoffe eine
gute Farbtönung sowie eine gute Licht-, Hitze- und Feuchtigkeitsstabilität aufweisen.
Weiterhin dürfen die Kuppler die fotografischen Eigenschaften des lichtempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials nicht durch Wechselwirkung mit dem darin enthaltenen Silberhalogenid
und sonstigen fotografischen Zusätzen, z.B. Sensibilisierungsfarbstoffen, beeinträchtigen.
Ferner müssen die Kuppler eine gute Lagerungsstabilität aufweisen und sich preisgünstig
herstellen lassen.
[0005] Die gebildeten Azomethinfarbstoffe weisen gegenüber Farbstoffen anderer Farbstoffklassen
erfahrungsgemäß eine geringere Stabilität gegenüber Umwelteinflüssen wie Licht, Wärme,
Feuchtigkeit und Sauerstoff auf, so daß es in der Vergangenheit nicht an Versuchen
gefehlt hat andere Farbstoffklassen zu verwenden.
[0006] Eine andere Möglichkeit besteht darin, die durch oxidative Kupplung gut zugängliche
Klasse der Azomethinfarbstoffe nachträglich durch Komplexbildung zu stabilisieren.
Auch hierzu sind in der Literatur schon entsprechende Versuche beschrieben, z.B. wurden
in Gelb- und Purpurkuppler Imidazo[4,5-h]chinolin-Reste eingeführt, um sie im Hinblick
auf Diffusionsfestigkeit und Lichtechtheit zu stabilisieren. [Z.Chem. 15, (1975) Heft
3, S. 113; J. Signalaufzeichnungsmaterialien 4, (1976) S. 125-130; J. prakt. Chemie
317, 853 (1975)]%. Die Beeinflussung der Absorption durch die Komplexierung sowie
der Stabilität der komplexierten Azomethinfarbstoffe war nur gering, vermutlich weil
die Koordinationsstelle der Komplexbildung relativ weit vom eigentlichen Chromophor
entfernt ist; zudem sind die Arbeiten zur Synthese derartiger Verbindungen präparativ
sehr aufwendig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die Stabilität von durch chromogene Entwicklung
erhaltenen Bildfarbstoffen zu verbessern.
[0008] Es wurde gefunden, daß die Stabilität insbesondere die Lichtechtheit von Azomethinfarbstoffen
durch Komplexierung mit Metallen verbessert werden kann, wenn in dem Azomethinfarbstoff
insbesondere in der Nachbarschaft der durch chromogene Entwicklung gebildeten Azomethingruppe
durch geeignete Substituenten eine zusätzliche Koordinationsstelle und damit die Voraussetzung
für eine erhöhte Komplexbildungstendenz geschaffen wird. Dies läßt sich dadurch erreichen,
daß Farbentwickler verwendet werden, die benachbart zur primären Aminogruppe eine
zur Chelatbildung befähigte Gruppe enthalten. Bei der Behandlung mit Metallsalzen
gehen die mit solchen Farbentwicklern erhaltenen Azomethinfarbstoffe in die entsprechenden
Azomethinfarbstoff-Metall-Komplexe über.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung farbfotografischer
Bilder durch chromogene Entwicklung eines bildmäßig belichteten Aufzeichnungsmaterials
mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht, umfassend die Schritte
a) Oxidation einer in gleichförmiger Verteilung vorliegenden, mindestens eine primäre
Aminogruppe aufweisenden Farbentwicklerverbindung durch bildmäßig belichtetes Silberhalogenid
und
b) Kupplung der oxidierten Farbentwicklerverbindung mit einem in gleichförmiger Verteilung
vorliegenden Farbkuppler unter Erzeugung eines aus einem Azomethinfarbstoff bestehenden
Farbbildes,
dadurch gekennzeichnet, daß durch Verwendung einer Farbentwicklerverbindung die benachbart
zur primären Aminogruppe eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe enthält, die Voraussetzung
für eine Metallkomplexierung des chromogen entwickelten Azomethinfarbstoffes geschaffen
wird und daß der chromogen entwickelte Azomethinfarbstoff in Gegenwart von Metallsalzen
in einen Azomethinfarbstoff-Metall-Komplex umgewandelt wird.
[0010] Ein wichtiges Kennzeichen der Erfindung ist somit die Verwendung spezieller Farbentwicklerverbindungen.
Diese weisen erfindungsgemäß benachbart zu einer primären Aminogruppe eine zur Chelatbildung
befähigte Gruppierung auf, z.B. in Form eines Stickstoffatomes oder eines Kohlenstoffatomes,
an das ein zur Chelatbildung befähigter Substituent gebunden ist. Diese zur Chelatbildung
befähigte Gruppierung gelangt bei der chromogenen Entwicklung in die Nachbarschaft
der aus der primären Aminogruppe gebildeten Azomethingruppe, wodurch sich offenbar
eine günstige Voraussetzung für eine nachfolgende Komplexbildung mit Metallionen ergibt.
Für die Teilnahme der chromophoren Azomethingruppe an der Komplexbildung spricht die
beobachtete intensive Farbverschiebung.
[0011] Erfindungsgemäße Farbentwicklerverbindungen lassen sich somit durch die folgende
Formel I beschreiben:

worin bedeuten
X einen Rest, der zusammen mit C und Z einen 5- oder 6-gliedrigen, carbocyclischen
oder heterocyclischen aromatischen Ring bildet;
Y einen Substituenten, der zusammen mit NH2 dem durch C, X und Z gebildeten Ring die Eigenschaften einer Farbentwicklerverbindung
verleiht,
Z ein Kohlenstoffatom, an das eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe gebunden ist,
oder ein Stickstoffatom.
[0012] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Farbentwicklerverbindungen ist demnach die primäre
Aminogruppe wie bei den bisher bekannten Farbentwicklerverbindungen an ein Kohlenstoffatom
eines 5- oder 6-gliedrigen carbocyclischen oder heterocyclischen aromatischen Ringes
gebunden. Der in Formel I durch X vervollständigte carbocyclische oder heterocyclische
Ring ist im übrigen so beschaffen und durch Y und gegebenenfalls weitere Substituenten
in geeigneter Weise substituiert, so daß sich eine Farbentwicklerverbindung ergibt.
Die bekanntesten Beispiele derartiger Farbentwicklerverbindungen sind solche von p-Phenylendiamintyp,
die sich aus Formel I ergeben, wenn der durch X vervollständigte Ring ein Benzolring
ist und der Substituent Y eine in p-Stellung zur primären Aminogruppe befindliche
disubstituierte Aminogruppe. Darüber hinaus muß natürlich erfindungsgemäß noch eine
zur primären Aminogruppe benachbarte, zur Chelatbildung befähigte Gruppe vorhanden
sein. Auch solche Farbentwicklerverbindungen sind aus der Literatur bekannt /z.B.
J. Amer. Chem. Soc. 73, 3100 ff (1971), Verbindungen 20 und 27/, wurden bisher jedoch
nur bezüglich des Substituenteneinflusses auf das Halbstufenpotential untersucht.
über das Komplexbildungsverhalten derartiger Entwickler war bisher nichts bekannt.
Verbindungen der Formel I , bei denen X einen heterocyclischen Ring vervollständigt,
z.B. einen Pyrazolon- oder Isoxazolon-Ring sind unter anderem beschrieben in DE-PS
1 002 627. Diese Farbentwicklerverbindungen enthalten bereits benachbart zu der primären
Aminogruppe eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe in Form einer (enolischen) Hydroxylgruppe
und sind daher unmittelbar für das Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendbar.
Weitere Beispiele für Farbentwicklerverbindungen der vorliegenden Erfindung mit einem
durch X vervollständigten heterocyclischen Ring sind etwa Farbentwicklerverbindungen,
die sich vom 1,3-Diazin ableiten.
[0013] Erfindungsgemäß bevorzugt verwendete Farbentwicklerverbindungen entsprechen der folgenden
Formel II :

worin bedeuten
x1,x2 ein Stickstoffatom oder eine Methingruppe
Z ' eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe z.B. -OH, -NH-SO2-CH3,


R1,R2 Alkyl, insbesondere mit 1 bis 4 C-Atomen, z.B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl oder substituierte Alkylreste wie Hydroxyethyl, ω-Hydroxybutyl, ω-Sulfobutyl
oder N-Methansulfonylaminoethyl, oder R1 und R2 zusammen den zur Vervollständigung einer cyclischen Aminogruppe (z.B. Pyrrolidino,
Piperidino, Morpholino) erforderlichen Rest.
[0015] Die erfindungsgemäß verwendeten Farbentwicklerverbindungen verfügen wie bereits festgestellt
über eine primäre Aminogruppe. Dies schließt jedoch nicht aus, daß die primäre Aminogruppe
zunächst nur latent vorhanden ist. Hiermit ist gemeint, daß die primäre Aminogruppe
in einer verkappten Form. vorliegen kann, aus der sie bei der eigentlichen chromogenen
Entwicklung, eventuell unter dem Einfluß von Alkali freigesetzt und für die oxidative
Kupplung mit dem Farbkuppler verfügbar wird. Farbentwicklervorläuferverbindungen mit
latent vorhandener primärer Aminogruppe sind bekannt z.B. aus GB 783 887, US 3 342
599 oder DE-AS 1 007 171. Solche Verbindungen eignen sich besonders für die Einlagerung
in farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien. Zur Verbesserung der Diffusionsfestigkeit
können die Farbentwicklerverbindungen mit diffusionsfestmachenden Resten ausgestattet
sein, die sich entweder in dem eigentlichen Farbentwicklerrest (z.B. in Form eines
längeren Alkylrestes mit bis zu 18 C-Atomen für R
1 in Formel II) oder in dem die primäre Aminogruppe verkappenden Rest befinden können.
[0016] Als Farbkuppler können in dem erfindungsgemäßen Verfahren praktisch alle bekannten
Farbkuppler verwendet werden, die sich mit bekannten Farbentwicklersubstanzen chromogen
entwickeln lassen. In Frage kommen hierbei Farbkuppler der verschiedensten Arten (4-Äquivalentkuppler,
2-Äquivalentkuppler, DIR-Kuppler, Maskenkuppler). Voraussetzung ist, daß bei der chromogenen
Entwicklung eine chromophore Azomethingruppe gebildet wird.
[0018] Gelbkuppler ergeben bei der oxidativen Kupplung mit den erfindungsgemäßen Farbentwicklern
der Struktur D-1 bis D-8 gelbe bis gelborange Farbstoffe.
[0020] Purpurkuppler geben mit den Entwicklern der Struktur D-1 bis D-9 im allgemeinen rote'bis
purpurrote Farbtöne; M-11 gibt graue und M-12 gibt gelbe Farbstoffe.
[0022] Phenolische Blaugrünkuppler kuppeln mit den erfindungsgemäßen Farbentwicklern D-1
bis D-8 blau bis blaugrün; naphtholische dagegen z.T. braun, orange oder rot. Beispielsweise
kuppelt C-5 braunrot, C-7 orange und C-8 blaugrün.
[0023] Die als Beispiele beschriebenen Farbkuppler haben gemeinsam, daß sie über Gruppen
verfügen, die sie in hydrophilen Bindemittelschichten diffusionsfest machen. Solche
Kuppler werden im allgemeinen diffusionsfest in eine Schicht eines fotografischen
Aufzeichnungsmaterials eingelagert. Die dazu verwendeten Einarbeitungsmethoden richten
sich danach, ob es sich bei den Kupplern um hydrophile Kuppler oder hydrophobe Kuppler
handelt. Die entsprechenden Methoden sind bekannt und brauchen an dieser Stelle nicht
erläutert zu werden. Durch die Einlagerung in die fotografische Schicht, sei es eine
lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht, oder eine zu dieser benachbarte
hydrophile Bindemittelschicht, wird eine gleichförmige Verteilung des Farbkupplers
erzeugt, aus der bei der chromogenen Entwicklung des lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
in Gegenwart der erfindungsgemäßen Farbentwicklersubstanzen eine bildmäßige Verteilung
von Azomethinfarbstoffen gebildet wird. Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
lassen sich in gleicher Weise aber auch nach dem sogenannten Einentwicklungsverfahren
lösliche Farbkuppler verwenden, die im Gegensatz zu den zuvor genannten Farbkupplern
nicht in die Schicht eingearbeitet sind, sondern gelöst im Farbentwicklerbad enthalten
sind. Auch dieses Verfahren bedarf an dieser Stelle keiner weiteren Erläuterung. Da
das Entwicklerbad gleichmäßig in die bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschicht
eindringt, entsteht hier zunächst auch eine gleichförmige Verteilung des Farbkupplers
in der Schicht, der bei der Entwicklung unter oxidativer Kupplung mit der Farbentwicklersubstanz
in der Schicht eine bildmäßige Verteilung von Azomethinfarbstoff ergibt. Die Verarbeitung
wird demnach in der üblichen Weise durchgeführt, indem das bildmäßig belichtete Aufzeichnungsmaterial
in Gegenwart eines Farbkupplers in der üblichen Weise chromogen entwickelt wird. Es
folgen die normalen, in einem fotografischen Verarbeitungsprozeß üblichen Verfahrensschritte,
wie Bleichen, Fixieren und Wässern, wobei gegebenenfalls der Bleich- und der Fixierprozeß
zu e-iner einzigen Verfahrensstufe zusammengefaßt sein können oder - z.B. bei sehr
geringen Silberaufträgen - auch ganz entfallen können, und man erhält je nach verwendetem
Farbkuppler und Farbentwickler ein farbiges Bild.
[0024] Ein weiteres wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in einer
sich an die chromogene Entwicklung anschließenden Behandlung des erzeugten farbigen
Bildes mit einer Lösung eines Metallsalzes, wobei sich der entsprechende Azomethinfarbstoff-MetallKomplex
bildet. Als Metallsalze kommen dabei insbesondere Salze von Metallen der I. bis IV.
Hauptgruppe und der I. und II. sowie IV. bis VIII. Nebengruppe des periodischen Systems
der Elemente in Frage, die bekanntlich als Zentralatom von Organometallkomplexen geeignet
sind. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt werden Salze der folgenden Metallionen:
Ag , Ba
2+, Ca
2+, Mg
2+, Co
2+, Co
3+, Cu
2+, Cr
3+, Fe
2+, Fe
3+, Ni
2+, Zn
2+, Cd
2+, Mn
2+, Sr
2+.
[0025] Beim Behandeln der aus den beschriebenen Farbkupplern und den erfindungsgemäßen Farbentwicklern
gebildeten Azomethinfarbstoffe mit Metallsalzlösungen treten intensive Farbumschläge
durch Komplexbildung auf, z.B. von gelb nach rot, von gelb nach schwarz, von gelb
nach blau. Die Absorptionsspektren werden dabei hinsichtlich ihrer Extinktion nur
unwesentlich erhöht, jedoch in der Lage der Maxima erheblich bathochrom oder hypsochrom
verschoben und verbreitert. Trotzdem entstehen Farbstoffe von zum Teil hoher Brillanz.
Die entstehenden Färbungen hängen in starkem Maße von der Struktur des verwendeten
Kupplers und dem verwendeten Metallion ab. Die stärksten Farbumschläge sind bei gelben
Farbstoffen zu beobachten. Die Metallsalze kommen erfindungsgemäß in wäßriger Lösung
zur Anwendung, wobei die Konzentration der Metallsalze innerhalb weiter Grenzen schwanken
kann, z.B. zwischen 0,001 und 20 Gew..-%, vorzugsweise zwischen 0,.1 und 1 Gew.-%.
Die Komplexierungsdauer kann. von 0,1 Sekunde bis 30 Minuten und vorzugsweise von
3 Sekunden bis 3 Minuten dauern, bei pH-Werten von 2 bis 13. Jedoch ist hierbei zu
beachten, daß gewisse Pufferlösungen komplexbildende Anionen enthalten (z.B. Zitrat,
Phosphat) die mit den Azomethinfarbstoffen um das Metallion konkurieren können, so
daß manchmal sekundäre Farbumschlä
ge beobachtet werden.
[0026] Schichten die nur äußerst geringe Farbstoffkonzentrationen enthalten, können aufgrund
der Änderung der Absorptionsspektren "visuell verstärkt" werden. Durch die durch Komplexierung
mit Metallionen verursachte Verschiebung des Absorptionsmaximums. ergibt sich durch
das erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeit, daß Spektrum eines bestimmten für
das Auge wenig wahrnehmbaren Farbstoffes in einen Spektralbereich zu verschieben,
indem das Auge eine höhere Eigenempfindlichkeit aufweist, ohne daß hierbei die Extinktion
wesentlich verändert wird. Beispielsweise kann durch Ausnutzung des Farbumschlages
von gelb nach schwarz oder von gelb nach blau ein von dem Auge nur schwer wahrnehmbares
gelbes Azomethinfarbstoffbild in ein sehr viel deutlicher sichtbares blaues Azomethinfarbstoff-Metall-Komplexbild
umgewandelt werden. Außer einer Verschiebung des
[0027] Absorptionsspektrums ergibt sich durch die Komplexierung eine deutliche Verbesserung
der Lichtstabilität der chromogen erzeugten Azomethinfarbstoffe. Auch die Lagerstabilität
im Heiz- und Tropenschrank ergibt deutlich. verbesserte Werte.
[0028] Durch die Möglichkeit auf dem Weg über eine chromogene Entwicklung von einem Silberbild
zu einem farbintensiven Farbstoffbild zu gelangen eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhafte Anwendungen. Es ist beispielsweise möglich, ein monochromatisches Aufzeichnungsmaterial
zu verwenden, das anstelle eines Silberbildes ein Metallkomplexfarbstoffbild liefert.
Dabei kann das verwendete Silber durch Bleichen und Fixieren vollständig aus dem Aufzeichnungsmaterial
zurückgewonnen werden. Außerdem können im Gegensatz zu herkömmlichen Schwarzweiß-Aufnahmematerialien
zur Verbesserung von Körnigkeit und Schärfe dabei zusätzlich DIR-Verbindungen eingesetzt
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich somit für die Herstellung von lagerfähigen
Dokumenten, sowie für die Mikrofotografie. Besonders interessant ist das Verfahren
der vorliegenden Erfindung für die Röntgenfotografie, da sich durch die Möglichkeit
schwarze Metallkomplexfarbstoffe mit wesentlich höherer Stabilität (verglichen mit
den Farbstoffen aus den sogenannten Farbkupplern vom m-Aminophenoltyp gemäß DE-OS
2 818 363 und DE-OS 2 644 194) herzustellen eine erhebliche Silbereinsparung ergibt.
[0029] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch mehrfarbige Bilder hergestellt werden,
z.B. wenn mehrschichtige Aufzeichnungsmaterialien mit verschiedenen Kupplern verwendet
werden, die nach Komplexierung mit dem gleichen Metallion. verschiedene Komplexfarbstoffe
liefern.
[0030] Anstelle einer sich an die chromogene Entwicklung anschließenden Behandlung mit dem
Metallsalz ist es unter bestimmten Umständen auch möglich das Metallsalz unmittelbar
dem Entwicklerbad zuzusetzen oder auch in geeigneter Form in eine Schicht des farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterials einzulagern. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß manche Kuppler,
insbesondere jedoch Purpur- oder Gelbkuppler bereits vor der chromogenen Entwicklung
zur Bildung von Metallkomplexen befähigt sind, so daß geeignete Maßnahmen zur Verhinderung
einer vorzeitigen Komplexierung des Farbkupplers angebracht sind.
Beispiel 1
[0031] 1 g Gelbkuppler Y-10 wurde gelöst in einem Gemisch aus 3 g Ethylacetat, 1 g Dibutylphthalat
(ölbildner) und 0,1 g Sulfobernsteinsäure-di-n-octylester (Netzmittel). Die Lösung
wurde in 100 ml einer 5 %igen Gelatinelösung emulgiert, mit 30 g einer Silberchloridbromidemulsion
versetzt und auf einen mit Polyethylenterephthalat beschichteten Papierträger aufgetragen,
so daß sich pro 1 m
2 ein Auftrag von 1 g Kuppler und 0,7 g Silber (A
GNO
3) ergab. Darüber wurde eine Schicht mit einem Soforthärtungsmittel gezogen. Das Material
wurde belichtet und bei 23°C 2 Minuten in einem Entwickler entwickelt, der durch Lösen
von 4 g Entwickler D-2 in 400 ml Wasser und Einstellen mit 600 ml 1 n NaOH auf pH
13,2 erhalten wurde. Anschließend wurde in herkömmlicher Weise gebleicht, fixiert
und gewässert. Verschiedene Streifen der so erhaltenen Schicht mit einem gelben Azomethinfarbstoff
( max. 460 nm) wurden in jeweils 1 %ige wäßrige Metallsalzlösungen 1 Minute eingetaucht,
wobei die in der folgenden Tabelle 1 angegebenen Farbumschläge erhalten wurden. In
Figur 1 sind die Absorptionsspektren des unkomplexierten gelben Farbstoffes (Kurve
1) sowie einiger der gebildeten Farbstoff-Metall-Komplexe dargestellt.
[0032]

Beispiel 2
[0033] Wie in Beispiel 1 angegeben wurde eine Reihe von Einzelschichten mit anderen Kupplern
hergestellt und verarbeitet. Nach dem Behandeln mit 1 %igen Metallsalzlösungen werden
folgende Farbumschläge beobachtet (Tabelle 2):

Beispiel 3
[0034] Ein entsprechend Beispiel 1 hergestelltes Material, welches jedoch unterschiedliche
Silberaufträge (AgNO
3) enthielt, wurde mit dem Entwickler D-1 verarbeitet und anschließend in 1 %iger CuS04-Lösung
1 Minute lang nachkomplexiert. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengestellt.

[0035] Aufgrund der Verschiebung des Absorptionsspektrums in einen Spektralbereich, in dem
das Auge eine höhere Eigenempfindlichkeit aufweist, können demnach geringe Gelb-Farbstoffdichten
nachträglich durch Komplexierung "visuell verstärkt" werden.
Beispiel 4
[0036] Mit dem Farbkuppler Y-6 wurde ein Einzelschichtmaterial hergestellt, belichtet und
entwickelt wie in Beispiel 1 für den Gelbkuppler Y-10 beschrieben.
[0037] Das so hergestellte Material wurde anschließend 5 Minuten lang in einer 1 %igen CuS04-Lösung
gebadet und danach gewässert. Dabei entstand eine tiefschwarze Schicht.
[0038] Beim Eintauchen von Streifen dieses Materials in Pufferlösung vom pH 2-13 traten
Farbumschläge von gelb bis orange auf. Taucht man dagegen in Salzsäure bzw. Natronlaugelösungen
von entsprechendem pH-Wert, so sind keine Farbumschläge zu beobachten.
[0039] Daraus geht hervor, daß die in den Pufferlösungen vorhandenen Anionen (z.B. Citrat)
mit dem Azomethinfarbstoff um das Metallion konkurrieren und daß andererseits bei
Abwesenheit derartiger ebenfalls komplexierender Anionen jedoch in weitem pH-Bereich
stabile Metallkomplexazomethinfarbstoffe entstehen.
Beispiel 5
[0040] Ein entsprechend Beispiel 1 hergestelltes und verarbeitetes Material wurde unkomplexiert
(gelb) und nach Komplexierung mit 1 %iger CoC1
2-Lösung oder 1 %iger CuS04-Lösung mit 4,8·10
7 lux.h im Xenotest-Gerät bestrahlt, dabei ergeben sich bei Dichte 1,5 folgende prozentualen
Dichterückgänge

Beispiel 6
[0041] Ein herkömmliches fotografisches Röntgenaufnahmematerial welches zusätzlich 1,8 g/m
2 des Gelbkupplers Y-10 enthält, wurde in üblicher Weise mit Röntgenstrahlen belichtet
und anschließend in einer Farbentwicklerlösung, welche 3,0 g/1 D-1 enthielt, bei pH
13,2 und 23°C 30 Sekunden lang entwickelt.
[0042] Nach dem üblichen Bleichen und Fixieren wurde kurzzeitig (10 Sekunden) mit einer
3 %igen CoCl
2-Lösung behandelt. Es entstand eine Röntgenaufnahme von hohem Kontrast und guter Schärfe.
1. Verfahren zur Herstellung farbfotografischer Bilder durch chromogene Entwicklung
eines bildmäßig belichteten Aufzeichnungsmaterials mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht,
umfassend die Schritte
a) Oxidation einer in gleichförmiger Verteilung vorliegenden mindestens eine primäre
Aminogruppe aufweisenden Farbentwicklerverbindung durch bildmäßig belichtetes Silberhalogenid
und
b) Kupplung der oxidierten Farbentwicklerverbindung mit einem in gleichförmiger Verteilung
vorliegenden Farbkuppler unter Erzeugung eines aus einem Azomethinfarbstoff bestehenden
Farbbildes
dadurch gekennzeichnet, daß durch Verwendung einer Farbentwicklerverbindung, die benachbart
zur primären Aminogruppe eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe enthält, die Voraussetzung
für eine Metallkomplexierung des chromogen entwickelten Azomethinfarbstoffes geschaffen
wird und daß der chromogen entwickelte Azomethinfarbstoff in Gegenwart von Metallsalzen
unter Teilnahme der Azomethingruppe in einen Azomethinfarbstoff-Metall-Komplex umgewandelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Farbentwicklerverbindung
der allgemeinen Formel I verwendet wird

worin bedeuten
X einen Rest, der zusammen mit C und Z einen 5- oder 6-gliedrigen carbocyclischen
oder heterocyclischen aromatischen Ring bildet,
Y einen Substituenten, der zusammen mit NH2 dem durch C, X und Z gebildeten Ring die Eigenschaften einer Farbentwicklerverbindung
verleiht,
Z ein Kohlenstoffatom, an das eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe gebunden ist,
oder ein Stickstoffatom.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Farbentwicklerverbindung
der folgenden allgemeinen Formel II verwendet wird

worin bedeuten
x1,x2 ein Stickstoffatom oder eine Methingruppe,
Z' eine zur Chelatbildung befähigte Gruppe,
R1,R2 Alkyl oder R1 und R2 zusammen den zur Vervollständigung einer cyclischen Aminogruppe erforderlichen Rest.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Farbentwicklerverbindung
der folgenden Formel verwendet wird:
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das chromogen entwickelte
Aufzeichnungsmaterial (Schritte a) und b)) mit einer wäßrigen Lösung behandelt wird,
die ein Salz eines Metalles der I. bis IV. Hauptgruppe oder der I., II. oder IV. bis
VIII. Nebengruppe des periodischen Systemes der Elemente enthält.