(19)
(11) EP 0 047 479 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.03.1982  Patentblatt  1982/11

(21) Anmeldenummer: 81106842.8

(22) Anmeldetag:  01.09.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G05D 1/12, G08C 17/00, F41G 7/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 04.09.1980 DE 3033357

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Riedl, Günther, Dipl.-Ing.
    D-8195 Egling (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Übertragung von Lenkdaten an einen Flugkörper


    (57) Die Lenkdaten werden vom Kommandosender zum Bordempfänger des lenkbaren Flugkörpers nicht mittels eines Lenkdrahtes, sondern in an sich bekannter Weise mittels elektromagnetischer Strahlung übermittelt, wobei jedoch gemäss der Erfindung die Verratsgefahr gegenüber einem am Ziel angeordneten Funkempfänger dadurch gering gehalten wird, dass die Kommandosenderleistung und/oder die Abstrahlungskeulenbreite dieses Kommandosenders in Abhängigkeit von der Entfernung des Flugkörpers zum Kommandosender so gesteuert wird, dass am Bordempfänger des lenkbaren Flugkörpers immer nur die für ein ausreichendes Signal-Rauschverhältnis erforderliche Leistung eintrifft. Geeignet ist das Verfahren nach der Erfindung allgemein bei der Flugkörperlenkung, z.B. bei der Lenkung von Panzerabwehrraketen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Übertragung von Lenkdaten zu einem an einem lenkbaren Flugkörper angebrachten Bordempfänger mittels von einem Kommandosender ausgehender, modulierter elektromagnetischer Strahlung.

    [0002] Es ist bekannt, die Lenkdaten von einem Kommandosender zum lenkbaren Flugkörper mittels Draht zu übermitteln. In diesem Zusammenhang wird z.B. auf den Aufsatz "Das Panzerabwehrwaffensystem MILAN" in der Zeitschrift "Internationale Wehrrevue", Sonderreihe-5, 1978, Seiten 58 bis 62 hingewiesen. Durch die Übermittlung von Lenkdaten an einen Flugkörper mittels Lenkdraht wird erreicht, daß das Ziel dieses.Flugkörpers möglichst wenig Information über die Tatsache des Anflugs des Flugkörpers erhält.

    [0003] Um den aus mancherlei Gründen unerwünschten Lenkdraht zu vermeiden, können Lenkdaten in an sich bekannter Weise mittels elektromagnetischer Strahlung an den lenkbaren Flugkörper übermittelt werden. Dabei kann jedoch ein am Ziel angebrachter Empfänger Information über die Tatsache des Flugkörperanflugs erhalten.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Übermittlung von Lenkdaten von einem Kommandosender an einen Flugkörper anzugeben, durch welches das Ziel dieses Flugkörpers möglichst wenig Information über die Tatsache des Anflugs des Flugkörpers erhält, bei dem aber der aus mancherlei Gründen unerwünschte Lenkdraht vermieden und an seiner Stelle elektromagnetische Strahlung verwendet wird.

    [0005] Gemäß der Erfindung, die sich auf ein Verfahren der eingangs genannten Art bezieht, wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Abstrahlleistung des Kommandosenders in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen dem Flugkörper und dem Kommandosender so gesteuert wird, daß der Empfänger im Flugkörper stets gerade die für ein ausreichendes Signal-Rauschverhältnis nötige Empfangsleistung erhält.

    [0006] Durch diese Maßnahme wird die Verratsgefahr gegenüber einem am Ziel angeordneten Empfänger möglichst gering gehalten. Anstelle oder zusätzlich zur Steuerung der Abstrahlleistung des Kommandosenders kann gemäß der Erfindung auch die Abstrahlungskeulenbreite (Divergenzwinkel) des_Kommandosenders in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen dem Flugkörper und dem Kommandosender so gesteuert werden, daß der Empfänger im Flugkörper stets gerade die für ein ausreichendes Signal-Rauschverhältnis nötige Empfangsleistung erhält. Der Divergenzwinkel des Kommandosenders ist dabei im Nahbereich des Flugkörpers verhältnismäßig groß und wird mit zunehmendem Abstand zwischen Flugkörper und Kommandosender kleiner. Dadurch wird gleichermaßen sichergestellt, daß der Lenkflugkörper, der am Anfang eine große Ablage zur Achse Kommandosender-Ziel haben kann, " eingefangen" wird. Darüber hinaus wird die Leistungsdichte am Ziel möglichst klein und ebenfalls die Verratsgefahr gering gehalten.

    [0007] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung unter der Voraussetzung, daß das Entfernungs-Zeit-Diagramm für den Flugkörper bekannt.ist, besteht darin, daß die Steuerung der Abstrahlleistung und/oder der Abstrahlungskeule des Kommandosenders rein zeitabhängig erfolgt. Die Kommandosenderleistungsdichte kann dann im Nahbereich des Flugkörpers, d.h. wenn der Flugkörper noch relativ nahe beim Kommandosender ist, verhältnismäßig klein sein und steigt mit zunehmender Entfernung zwischen dem Flugkörper und dem Kommandosender an. Es wird in diesem Zusammenhang noch darauf hingewiesen, daß das Entfernungs-Zeit-Diagramm für den Flugkörper meistens bekannt ist.

    [0008] Eine andere zweckmäßige Möglichkeit zur Ermittlung der Steuergröße für die Leistung des Kommandosenders besteht darin, daß an einer mit der Abschußanlage des Flugkörpers verbundenen Ortungseinrichtung, z.B. an einem Infrarot-Goniometer, mittels welchem an sich die Lage des lenkbaren Flugkörpers relativ zur Visierlinie der Abschußanlage bestimmt wird, die Intensität des vom Flugkörper eintreffenden Signals (IR-Signal) gemessen und als Signal für die Steuerung der Abstrahlleistung und/oder Abstrahlungskeulenbreite des Kommandosenders verwendet wird. Durch diese Maßnahme wird eine optimale Anpassung an die wetterabhängigen Dämpfungswerte der. Atmosphäre erzielt.

    [0009] In vorteilhafter Weise wird die Senderfrequenz des Kommandosenders so gewählt, daß sich eine hohe atmosphärische Grunddämpfung für die vom Kommandosender ausgesendete elektromagnetische Strahlung ergibt. Dadurch wird die witterungsabhängige "Reserve" an Sendeleistung relativ gering gehalten, so daß die ansonsten erhöhte Verratsgefahr bei guten Witterungsbedingungen vermieden wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Übertragung von Lenkdaten zu einem an einem lenkbaren Flugkörper angebrachten Bordempfänger mittels von einem Kommandosender ausgehender, modulierter elektromagnetischer Strahlung, dadurch gekennzeichnet , daß die Abstrahlleistung des Kommandosenders in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen dem Flugkörper und dem Kommandosender so gesteuert wird, daß der Empfänger im Flugkörper stets gerade die für ein ausreichendes Signal-Rauschverhältnis nötige Empfangsleistung erhält.
     
    2. Verfahren zur Übertragung von Lenkdaten zu einem an einem lenkbaren Flugkörper angebrachten Bordempfänger mittels von einem Kommandosender ausgehender, modulierter elektromagnetischer Strahlung, dadurch gekennzeichnet , daß die Abstrahlungskeulenbreite (Divergenzwinkel) des Kommandosenders in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen dem Flugkörper und dem Kommandosender so gesteuert wird, daß der Empfänger im Flugkörper stets gerade die für ein ausreichendes Signal-Rauschverhältnis nötige Empfangsleistung erhält.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß zusätzlich noch die Abstrahlungskeulenbreite (Divergenzwinkel) des Kommandosenders in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen dem Flugkörper und dem Kommandosender so gesteuert wird, daß der Empfänger im Flugkörper stets gerade die für ein ausreichendes Signal-Rauschverhältnis nötige Empfangsleistung erhält.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß unter der Voraussetzung, daß das Entfernungs-Zeit-Diagramm für den Flugkörper bekannt ist, die. Steuerung der Abstrahlleistung und/oder der Abstrahlungskeulenbreite des Kommandosender rein zeitabhängig erfolgt.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß an einer mit der Abschußanlage des Flugkörpers verbundenen Ortungseinrichtung, z.B. an einem Infrarot-Goniometer, mittels welchem an sich die Lage des lenkbaren Flugkörpers relativ zur Visierlinie der Abschußanlage bestimmt wird, die Intensität des vom Flugkörper eintreffenden Signals (IR-Signal) gemessen wird und als Signal für die Steuerung der Abstrahlleistung und/oder Abstrahlungskeulenbreite des Kommandosenders verwendet wird.
     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sendefrequenz des Kommandosenders so gewählt wird, daß sich eine hohe atmosphärische Grunddämpfung für die ausgesendete elektromagnetische Strahlung ergibt.