[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Hülsenauswechselvorrichtung an einer
Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine mit einem Transportband, welches eine Mehrzahl von
zum Aufsetzen von Hülsen dienenden Hülsenhaltern aufweist, deren gegenseitiger Abstand
der Spindelteilung gleich ist, und welches sich in der Längsrichtung der Maschine
horizontal erstreckt.
[0002] Bei Ringspinn- und Ringzwirnmaschinen werden gesponnene bzw. gezwirnte Fäden gleichzeitig
mit einem Ring-Läufer-System auf einer Vielzahl von auf Spindeln aufgesteckten Hülsen
aufgewickelt. Wenn die Hülsen voll gewickelt sind, werden sie gegen leere Hülsen ausgewechselt.
An einer Maschine erfolgt dieses Auswechseln bei allen Hülsen gleichzeitig. Gemäss
der österreichischen Patentschrift
Nr. 271 278 ist zu diesem Zweck ein Abziehbalken vorgesehen, welcher für jede der auszuwechselnden
Hülsen mit einem Greifer ausgerüstet ist. Durch entsprechende Bewegungen des Abziehbalkens
längs den diesen tragenden Führungssäulen und durch geeignetes Schwenken der letzteren
werden die vollen Hülsen auf ein Transportband gebracht und von diesem leere Hülsen
weggenommen und wieder auf die Spindeln aufgesetzt.
[0003] Diese Art des Hülsenwechselns hat den Nachteil, dass an der Maschine zwischen den
Spindellagern und dem Transportband relativ viel Raum benötigt wird. Dies wirkt sich
insbesondere dadurch aus, dass einesteils die Spindellager nicht genügend lang gemacht
werden können. Andernteils müssen die Spindelbänke in ihren Abmessungen reduziert
werden, was deren Festigkeit beeinträchtigt.
[0004] Gemäss einer durch die schweizerische Patentschrift Nr. 611 351 bekannten Auswechseleinrichtung
wird mit dem Verschwenken des Abziehbalkens, welcher zum Auswechseln der Hülsen dient,
auch jeweils das Transportband um den gleichen Winkel verschwenkt. Dadurch muss der
Abziehbalken nicht in vertikaler Richtung gegen das Transportband und von diesem weg
bewegt werden, um die leeren Hülsen wegzunehmen und die vollen Hülsen aufzusetzen.
Das Auswechseln kann in einer zur vertikalen Richtung einen spitzen Winkel bildenden
Bewegung erfolgen. Es ergibt sich dadurch eine gewisse Platzersparnis im Vergleich
zur zuerst erwähnten Auswechseleinrichtung, weil der Abziehbalken nicht mehr in dem
zwischen den auf dem Transportband aufgesetzten Hülsen und dem Spindellagergehäuse
vorhandenen Raum bewegt werden muss. J
?doch weist auch gemäss dieser zweitgenannten Patentschrift die Spinnmaschine kein
eine hohe Festigkeit vermittelndes Profil der Spindelbank, keine optimale Platz- äusnützung
und keine gute Spinngeometrie auf.
[0005] Die im Vorhergehenden erwähnten Nachteile werden bei Maschinen mit solchen in der
Praxis bekannten Auswechselvorrichtungen bereits in vorteilhafter Weise vermieden,
bei denen das Transportband, bezüglich der Maschine, in der Richtung nach vorn, schräg
abfallend positioniert ist. Es zeigt sich jedoch, dass als Folge der Schräglage des
Transportbandes der Fall eintreten kann, dass von diesem mittels der Hülsenhalter
gehaltene Hülsen ihre vorgesehene Position nicht genau einnehmen. Es kann insbesondere
vorkommen, dass die leeren Hülsen bezüglich ihrer Schräglage nicht alle die genau
gleiche Neigung besitzen. Unter diesen Umständen ist eine einwandfreie Auswechslung
der Hülsen nicht immer gewährleistet. An dieser Stelle sei bezüglich des Standes der
Technik noch ergänzend beigefügt, dass bei der durch die erwähnte schweizerische Patentschrift
bekannten Einrichtung als Folge des während eines Auswechselvorganges wiederholten
Kippens des Transportbandes zusammen mit den darauf aufgesetzten Hülsen dieser Nachteil
ebenfalls vorhanden ist.
[0006] Durch die vorliegende Erfindung sollen die im Vorhergehenden erwähnten Nachteile
vermieden werden. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass ein in der Längsrichtung
der Maschine verlaufendes Stützmittel vorgesehen ist, welches sich vor den auf den
Hülsenhaltern aufgesteckten Hülsen befindet und diesen als Anlage dient.
[0007] Die Erfindung sei nun anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnungen näher
erläutert. In den letzteren ist
Fig. 1 eine Vorderansicht des linken Endes einer mit einer Hülsenauswechselvorrichtung
versehenen Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine,
Fig. 2 eine Ansicht eines Schnittes längs der Linie II-II der Fig. l, und sind die
Fig. 3 und 4 Querschnitte weiterer Ausführungsformen, welche Stützmittel und deren
Anordnung zeigen.
[0008] Gleiche Bezugszeichen bezeichnen in allen Figuren gleiche Teile.
[0009] Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 und 2 ist mit 11 die linke Seitenwand und mit 12
eine Hinterwand des Maschinengestells bezeichnet. An der Wand 12 ist eine Spindelbank
13 befestigt, welche Spindellager 14 mit Spindeln 15 trägt. Die Spindeln 15 sind über
Antriebsrollen 16 antreibbar. Jede ist mit einem Spindeloberteil 17 (Fig. 2) versehen
und auf jedem Spindeloberteil 17 ist eine Hülse 18 aufgesetzt. Auf die letzteren werden
im Betrieb der Maschine die gesponnenen Fäden aufgespult.
[0010] Unterhalb der Spindelbank 13 befindet sich, ebenfalls an der Hinterwand 12 befestigt,
eine Führung 21. (Der bessern Uebersichtlichkeit wegen ist diese Führung 21 in der
Fig. 1 nicht gezeichnet.) Sie dient zum Führen eines Transportbandes 22, auf welchem
Hülsenhalter 23 befestigt sind. Der gegenseitige Abstand benachbarter Hülsenhalter
23 ist dem Abstand benachbarter Spindeln 15, d.h. der Spindelteilung, gleich. Auf
jedem der Hülsenhalter 23 ist eine Hülse 24 aufgesetzt. Wie aus Fig. 2 ersichtlich
ist, wird durch die Führung 21 das Transportband 22 in einer La je gehalten, in welcher
es, in bezug auf die Maschine, in der Richtung nach vorn, d.h. in Fig. 2 nach links,
schräg abfallend positioniert ist.
[0011] Ein ein Stützmittel bildender Stab 25 erstreckt sich in der Längsrichtung der Spinn-
bzw. Zwirnmaschine. Er ist an in Abständen voneinander angeordneten Stangen 26 befestigt
und dient zum Stützen der Hülsen 24. Die Stangen 26 ihrerseits sind an der Führung
21 befestigt.
[0012] Ausserdem sind, über die Länge der Maschine verteilt, einzelne Tragsäulen 27 vorgesehen.
In der Zeichnung ist nur eine solche Tragsäule 27 sichtbar. Diese ist, wie auch die
übrigen, nicht gezeichneten Säulen, in einem Sockel 28 schwenkbar gelagert. Dabei
kann sie zwischen der mit ausgezogenen Linien gezeichneten Lage und der mit gestrichelten
Linien gezeichneten Lage verschwenkt werden. Jede der Tragsäulen 27 weist einen Träger
31 auf. Die letzteren sind in der Höhe längs der Tragsäulen 27 verschiebbar.
[0013] Die Träger 31 tragen einen sich in der Längsrichtung der Maschine erstreckenden Abziehbalken
32, an welchem in mit der Spindelteilung übereinstimmenden Abständen Stifte 33 angebracht
sind, welche sich mit den Bohrungen der vollen Hülsen 18 in Deckung befinden. Ein
verformbarer Schlauch 34 verläuft zwischen den Stiften 33 und der senkrechten Hinterwand
des Abziehbalkens 32. Diesem kann Luft variablen Drucks zugeführt werden. Der Abziehbalken
32 kann, zusammen mit den Trägern 31, längs der Tragsäulen 27 aufwärts und abwärts
bewegt werden.
[0014] In Fig. 3 sind eine Führung 20 für ein Transportband 22 und eine Hülse 24 gezeigt.
Ein langgestrecktes, sich in der Längsrichtung der Maschine (senkrecht zur Zeichenebene)
erstreckendes, flächenhaftes Element 36 dient als Stützmittel und Anlage für die Hülsen
24 und bildet gleichzeitig die Vorderwand 39 eines Spulen- und Hülsenkanals 37, in
welchem sich das Transportband 22 befindet.
[0015] Wenn im Betrieb der Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine die Hülsen 18 mit Fäden voll
bewickelt sind, werden sie entfernt und durch leere Hülsen 24 ersetzt. Zu diesem Zweck
wird der Druck im Innern des Schlauches 34 klein gehalten und der Abziehbalken 32
so weit nach unten bewegt, bis die Stifte 33 in die Bohrungen der vollen Hülsen 18
eingetaucht sind. Damit liegt der Schlauch 34 an der Wandung der vollen Hülsen 18
an. Wenn im Innern des Schlauches 34 der Druck erhöht wird, werden die vollen Hülsen
18 durch diesen und die Stifte 33 fest gehalten. Durch Anheben des Abziehbalkens 32
werden nun die vollen Hülsen 18 von den Spindeloberteilen 17 abgehoben, daraufhin
die Tragsäulen 27 in die gestrichelt gezeichnete Lage verschwenkt und anschliessend
der Abziehbalken 32 so weit abgesenkt, bis die vollen
Hül- sen 18 auf das Band 22 fallen gelassen werden können. Vorher ist das Transportband
22 in seiner Längsrichtung in der Weise positioniert worden, dass die vollen Hülsen
18 in die zwischen den leeren Hülsen 24 vorhandenen Zwischenräume gelangen.
[0016] Um die leeren Hülsen 24 auf die Spindeln 15 aufzustecken, wird zuerst das Transportband
22 um eine halbe Spindelteilung verschoben. Beim weiteren Absenken des Abziehbalkens
32 gelangen die Stifte 33 in die Bohrungen der Hülsen 24. Die letzteren werden nun
in einer der soeben beschriebenen Arbeitsweise entsprechenden Art angehoben und auf
die Spindeloberteile 17 in ihre Arbeitsstellung gebracht. Die vollen Hülsen 18 werden
durch das Transportband 22 weggeführt.
[0017] Es ist aus Fig. 2 ersichtlich, dass die schräge Lage der Hülsen 24 es ermöglicht,
den Abstand zwischen der Führung 21 bzw. dem Transportband 22 und der Spindelbank
13 klein zu halten, sodass in einem für die Bedienung wichtigen Bereich der Maschine
eine Raumersparnis resultiert. Zusätzlich kann der Spindelbank ein U-förmiger Querschnitt
gegeben werden, wodurch deren mechanische Festigkeit ganz wesentlich erhöht wird.
Die gezeigte Schrägstellung des Transportbandes 22 besitzt somit wesentliche Vorteile.
Sie hat aber auch einen Nachteil: Falls eine der Hülsen 24 aus irgendeinem Grund,
z.B. als Folge von Abnützung, im Hülsenhalter 23 nicht mehr genau sitzt, kann es vorkommen,
dass wegen der schrägen Lages des Bandes 22 und damit der Hülsen 24, die letzteren
in bezug auf ihre vorgeschriebene Schräglage etwas zu stark nach vorne geneigt sind
und die eine oder andere Hülse beim Hülsenwechsel nicht mit Sicherheit von den Teilen
32,33,34 erfasst wird.
[0018] Dies soll beim erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2 durch den
Stab 25 vermieden werden. Dieser bewirkt, dass die Neigung der Hülsen 24 in der Richtung
nach vorn genau dem vorgeschriebenen Mass entspricht. Die Positionierung der leeren
Hülsen 24 in den anderen Richtungen ergibt in der Regel keine Schwierigkeiten, da
diese wegen ihres Eigengewichtes von selbst exakt auf dem Transportband 22 aufliegen.
[0019] In Fig. 3 ist ein Stützmittel gezeigt, welches durch ein langgestrecktes, sich in
der Längsrichtung der Maschine erstreckendes, flächenförmiges Element 36 gebildet
ist, dessen Querschnitt, d.h. dessen Profil von gebogener Form ist. Dadurch erhält
das Element 36 eine genügende Festigkeit, um die genaue Schräglage der Hülsen 24 zu
gewährleisten. Das Element 36 ist an der Bandführung 20 befestigt und bildet die Vorderwand
39 eines Spulen- und Hülsenkanals 37.
[0020] Gemäss Fig. 4 ist das der genauen Positionierung der Hülsen 24 dienende Stützmittel
als langgestrecktes, flächenhaftes und einen bogenförmigen Querschnitt umfassendes
Element 38 ausgebildet. Die Wahl des bogenförmigen Querschnitts dient der Erhöhung
der Festigkeit des Elementes 38. Das letzere ist in diesem Beispiel am Spulen- und
Hülsenkanal 37 befestigt.
[0021] Es sei noch erwähnt, dass eine vorgeschriebene Genauigkeit der Schräglage der Hülsen
24 mit den gezeigten Mitteln umso einfacher erreicht wird, je näher der Bereich der
Anlage der Stützmittel 25,36 oder 38 mit den Hülsen 24 am oberen Ende der letzteren
ist.
[0022] An Stelle eines vollen Stabes 25 kann das Stützmittel auch als rohrförmiger Stab
ausgebildet sein. An Stelle eines runden Querschnittes kann beispielsweise ein elliptischer
oder rechteckiger Querschnitt gewählt werden. Bei einem Stützmittel, welches, wie
in Fig. 3 und 4 gezeigt ist, aus einem flächenhaften, sich über die Länge der Maschine
erstreckenden Element besteht, wird das Element zur Erhöhung der Festigkeit in der
Weise geformt, dass der Querschnitt eine gebogene oder abgewinkelte, d.h. eine krumme
Form aufweist.
[0023] Wie in der Fig. 1 und 3 gezeigt, kann das Stützmittel an der Führung des Transportbandes
befestigt sein. Es kann aber auch unmittelbar mit dem Maschinengestell verbunden sein.
[0024] Die leeren Hülsen 24 werden auf einer Seite der Spinn- oder Zwirnmaschine»auf das
Transportband aufgesetzt und durch dieses in der Weise fortbewegt und positioniert,
dass sie zum Auswechseln gegen volle Hülsen 18 durch den Abziehbalken 32 erfasst werden
können. Während der Bewegung des mit aufgesetzten, leeren Hülsen 24 besetzten Transportbandes
22 liegen diese am Stützmittel 25,36 oder 38 an. Um auch jede Möglichkeit einer dadurch
hervorgerufenen Abweichung der leeren Hülsen von ihrer zur Richtung der Längsausdehnung
des Bandes 22 senkrechten Position zu vermeiden, kann das Stützmittel 25,36 38 mindestens
an den Stellen, mit denen es mit den Hülsen in Anlage kommt, mit einer reibungsarmen
Oberfläche versehen werden.
1. Hülsenauswechselvorrichtung an einer Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine mit einem
Transportband, welches eine Mehrzahl von zum Aufsetzen von Hülsen dienenden Hülsenhaltern
aufweist, deren gegenseitiger Abstand der Spindelteilung der Maschine gleich ist,
und welches sich in der Längsrichtung der Maschine horizontal erstreckt und, bezüglich
der Maschine, in der Richtung nach vorn, schräg abfallend positioniert ist, dadurch
gekennzeichnet, dass ein in der Längsrichtung der Maschine verlaufendes Stützmittel
(25,36,38) vorgesehen ist, welches sich vor den auf den Hülsenhaltern (23) aufgesteckten
Hülsen (24) befindet und diesen als Anlage dient.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmittel
einen sich in der Längsrichtung der Maschine erstreckenden Stab (25) umfasst.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmittel
ein langgestrecktes, sich in der Längsrichtung der Maschine erstreckendes, flächenhaftes
Element (36,38) umfasst, dessen Querschnitt von krummer Form ist.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmittel
(25,36) an einer das Transportband (22) tragenden Führung (20,21) befestigt ist.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmittel
(38) an der Vorderwand (39) eines Spulen- und Hülsenkanals (37), in welchem sich das
Transportband (22) befindet, befestigt ist.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmittel
(36) gleichzeitig die Vorderwand (39) eines Spulen- und Hülsenkanals (37), in welchem
sich das Transportband (22) befindet, bildet.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens an den
Stellen, an denen eine Anlage der Hülsen (24) an das Stützmittel (25, 36,38) erfolgt,
das letztere eine reibungsarme Oberfläche besitzt.