[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen,
bei dem die Farbe von einem Farbvorratsbehälter dosiert den Farbwalzen des Farbwerks
zugeführt wird, wobei einzelne Walzen dieses Farbwerks als Farb- übertrag- und Farbreibwalzen
ausgebildet sind, durch die der Farbfilm über mehrere Farbauftragwalzen, deren in
Zylinderdrehrichtung gesehen zuletzt angeordnete changierend ausgebildet ist, auf
die Druckplatte aufbringbar ist.
[0002] Farbwerken liegt allgemein die Aufgabe zugrunde, der Druckplatte einer Offsetdruckmaschine
einen gleichmäßigen dünnen Farbfilm zuzuführen. Je nach Art der Druckform kann es
aber bei diesen Farbwerken zu Erscheinungen kommen, die sich negativ auf die Druckqualität
auswirken.
[0003] Um diesen Erscheinungen entgegen zu wirken, ist es z.B. aus einem anläßlich der Drupa
1977 verteilten Firmenprospekt der Maschinenfabrik-Augsburg-Nürnberg A.G., Augsburg
bekannt, eine Farbauftragwalze changierend auszugestalten. Lt. diesem Prospekt sind
die die Druckqualität mindernden Erscheinungen auf eine unzureichende Spaltung der
Farbe auf dem Weg vom Duktor zum Plattenzylinder an den verschiedenen Walzen, insbesondere
aber zwischen den Auftragwalzen und der anliegenden Farbreibwalze, zurückzuführen.
Die Verreibbewegung erfolgt gegenläufig synchron mit der Farbreibwalze. Eine gegenüber
der Farbreibwalze synchrone Verreibbewegung hat sich aber nicht bewährt.
[0004] Die Abhängigkeit der Farbgebung von der Verreibung ist unumstritten und wird z.B.
durch die DE-PS 2 443 504 beschrieben. Allerdings sind verschiedenste Einflüsse zu
beachten, so daß schlüssige Verhaltensmaßnahmen für eine optimale Farbgebung bisher
nicht angegeben werden konnten. Einflüsse durch das Oberflächenwasser auf den Walzen
bzw. auf der Farbschicht auf den Walzen und der Platte, der Emulsionsgrad des Wassers
sowie das gerade gedruckte Drucksujet wirken sich z.B. auf das Schablonierverhalten
unterschiedlich aus. So ist nicht nur die Tatsache der Verreibung sondern z.B. auch
Ort und Zeitpunkt der Verreibungsumkehr im Verhältnis zur Plattenzylinderumdrehung
von Einfluß. Gerade beim Schalbonierverhalten eines Farbwerks sind aber geringfügige
Einflüsse von großer Wirkung auf die Druckqualität, denn die schädlichen Dichteunterschiede
einer Schablone sind kaum bemerkbar, wenn sie nicht scharfkantig sind, d.h. geringfügig
verwischt sind.
[0005] Farbreibwalzen sind durch verschiedene Schriften bekannt:
Aus der DE-OS 1 611 196 ist z.B. eine Farbverteilerwalze bekannt, bei der im Innern
der Walze ein Getriebe vorgesehen ist, durch das eine relativ lange Hubperiode erreichbar
ist. Der Nachteil der Vorrichtung besteht insbesondere darin, daß durch den gedrängten
inneren Aufbau und das aufwendige Getriebe der Verreibwalze ein für ein leichtes und
nachträgliches Einbauen als Auftragwalze unzulässig hohes Gewicht entsteht. Zu beachten
ist, daß Auftragwalzen wegschwenkbar gelagert sein müssen.
[0006] Eine Ausführung der Verreibwalze entsprechend der DE-OS 2 045 717 läßt sich für eine
Verreibwalze, wie sie bei der Erfindung Anwendung finden soll, nicht anwenden, da
die Raumverhältnisse im Innern des Rohrkörpers beengt sind. Weiterhin ergibt sich
bei dieser Ausführung der Auftragwalze eine Hubfrequenz, die nicht die für die Erfindung
erforderliche Voraussetzung erfüllt.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein bekanntes Farbwerk durch einfache Maßnahmen
so zu verbessern, daß gleichmäßiges Einfärben möglich ist und Störungen z.B. durch
Schablonieren vermieden sind, wobei die Maßnamen möglichst auch an vereits vorhandenen
Farbwerken angewendet werden können.
[0008] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 aufgeführten
Maßnahmen.
[0009] Der Vorteil dieser Vorrichtung besteht in erster Linie darin, daß durch die abweichende
Hubfrequenz zwischen Reibwalze und Auftragwalze ein derartig gleichmäßiger Farbfilm
auf die Druckplatte aufbringbar ist, daß als Druckergebnis einwandfreie Druckqualität
erzielt werden kann.
[0010] Als weiterer Vorteil ist anzuführen, daß auf Grund der besonderen Ausgestaltung der
Farbauftragwalzen ein Nachrüsten von bereits vorhandenen Farbwerken leicht möglich
ist.
[0011] Durch den einfachen Antrieb der Farbwalzenwelle läßt sich auf recht billige Art und
Weise die Hubfrequenz der Farbauftragwalze so bemessen, daß optimale Druckergebnisse
erzielbar sind.
[0012] Als weiterer Vorteil hinsichtlich der Standzeit der Druckplatte ist anzuführen, daß
diese durch die Verwendung eines Auftragwalzen-Oberzuges, wie er bei Buchdruckmaschinen
üblich ist, erhöht wird.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen der Welle der Farbauftragwalze
und dem Antrieb eine Kupplung vorgesehen, so daß je nach Ausgestaltung der Kupplung
die Verreibbewegung der Auftragwalze manuell von Ort oder ferngesteuert, abgeschaltet
werden kann.
[0014] Die Verwendung eines Regelgetriebes ermöglicht eine stufenlose Anpassung der Hubfrequenz
der Verreibung an verschiedene Druckaufträge.
[0015] An einem Ausführungsbeispiel ist nachfolgend die Erfindung näher erläutert.
[0016]
Fig. 1 zeigt die schematische Ansicht eines Walzenfarbwerks einer Offsetdruckmaschine,
Fig. 2 zeigt eine Farbauftragwalze entsprechend der Erfindung im Schnitt,
Fig. 3-5 zeigt die Auftragwalzen mit der Reibwalze in verschiedenen Positionen auf
dem Platten- . zylinder,
Fig. 6 zeigt eine Ausgestaltungsvariante mit Kupplung.
[0017] Bei einem Walzenfarbwerk entsprechend Fig. 1 wird die Farbe von einem Farbvorratsbehälter
1 dosiert über einen Farbheber 2 auf eine 1. Reibwalze 3 übertragen. Dieser 1. Reibwalze
3 sind mehrere Obertragwalzen 4 zugeordnet, die den Farbtransport übernehmen. Von
einer 2. Reibwalze 5 aus gelangt die Farbe über mehrere Obertragwalzen 4 auf weitere
Reibwalzen 6 und 7. Diesen Reibwalzen 6 und 7 sind Farbauftragwalzen 8-11 zugeordnet,
die die Farbe fein verteilt dem Plattenzylinder 12 zuführen. Entsprechend der Erfindung
ist die in Zylinderdrehrichtung gesehene 4. Farbauftragwalze 11 und mindestens eine
weitere Farbauftragwalze 8-10 als Reibwalze ausgebildet.
[0018] Die Reibwalze 11 zeigt in ihrer Schnittdarstellung einen Rohrkörper 13, der mit einem
Überzug 14 versehen ist. Der Rohrkörper 13 ist auf der Welle 15 freidrehend gelagert.
Auf der Welle 15 ist an einem Ende eine Trommelkurve 16 fest mit der Welle 15 verbunden.
In die Kurve 17 der Trommelkurve 16 greift eine Kurvenrolle 18 ein, die auf einem
am Rohrkörper 13 befestigten Rollenbolzen 19 sitzt. Der Antrieb der Reibwalze 11 erfolgt
durch die Reibwalze 7 mittels Friktion. Bei stillstehender Welle 15 würde in diesem
Falle die Reibwalze 11 eine changierende Bewegung ausführen und zwar so, daß pro Umdrehung
der Reibwalze 11 ein Hub erfolgt.
[0019] An der Trommelkurve 16 gegenüberliegenden Ende der Welle 15 ist ein Zahnrad 20 auf
die Welle 15 aufgebracht und mit dieser fest verbunden. Dieses Zahnrad 20 cämmt mit
einem an dem Reiber 7 befestigten Zahnrad 21 und versetzt die Welle 15 in Rotation.
Durch eine geeignete Wahl der Übersetzung zwischen den beiden Zahnrädern 20 u. 21
tritt zwischen dem Mantelkörper 13 und der Welle 15 eine Relativdrehzahl auf, durch
die die Trommelkurve 16 gegenüber dem Rohrkörper 13 nacheilend wird. Dadurch, daß
Rohrkörper 13 und Trommelkurve 16 die gleiche Drehrichtung aufweisen, vermindert sich
die Relativgeschwindigkeit zwischen Rohrkörper 13 und Welle 15 und mit der Trommelkurve
16 so, daß entsprechend der Übersetzung der Zahnräder 20 und 21 nur noch ein Bruchteil
des Hubes pro Reibwalzenumdrehung vorliegt.
[0020] Damit auch nachträglich in bereits vorhandene Farbwerke anstelle der Farbauftragwalzen
Reibwalzen eingebaut werden können, ist es lediglich erforderlich, eine der Auftragwalzen
gegen eine Verreibwalze auszutauschen und einen Antrieb der Welle 15 vorzusehen. Hierzu
ist das Zahnrad 21 am Reiber 7 als geteiltes Zahnrad ausgebildet, das auf den Reiberzapfen
7.1 des Reibers 7 aufgeschraubt werden muß.
[0021] Um eine hohe Standzeit der Druckplatte und der Auftragwalze als Verreibwalze erreichen
zu können, ist es zweckmäßig,den Überzug 14 des Rohrkörpers 13 aus einem Material
herzustellen, das die Eigenschaften des unter der Bezeichnung Febolith 01 33/30 im
Handel erhältlichen Materials aufweist.
[0022] Sollte in bestimmten Fällen die Verreibungsfunktion der Auftragwalze abgestellt werden,
so kann dies recht einfach durch Entfernen des Rollenbolzens 19 zusammen mit der Kurvenrolle
18 rfolgen. Bei der Verwendung eines Regelgetriebes kann die Drehzahl der Welle so
gesteigert werden, daß die Drehzahl der Welle 15 gleich der Drehzahl des Rohrkörpers
13 ist und damit ein Synchronlauf von Kurvenrolle 18 und Trommelkurve 16 eintritt,
wodurch die Verreibungsfrequenz zu Null wird.
[0023] Eine weitere Möglichkeit die Verreibungsbewegung der Auftragwalze abzuschalten wird
durch die Anordnung einer Kupplung 22 zwischen dem Getriebe 20, 21 und der Welle 15
erreicht. Dabei ist die Kupplung 22 so auszubilden, daß bei entkuppeltem Getriebe
20, 21 eine relative Verdrehung der Welle 15 zum Rohrkörper 13 und damit eine Changierbewegung
der Farbauftragwalze nicht möglich ist.
1.) Farbwerk für Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen, bei dem die Farbe
von einem Farbvorratsbehälter dosiert den Farbwalzen des Farbwerks zugeführt wird,
wobei einzelne Walzen dieses Farbwerks als Farb- übertrag- und Farbreibwalzen ausgebildet
sind, durch die der Farbfilm über mehrere Farbauftragwalzen, deren in Zylinderdrehrichtung
gesehen zuletzt angeordnete changierend ausgebildet ist, auf die Druckplatte aufbringbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die in Zylinderdrehrichtung letzte (11), sowie mindestens
eine weitere Farbauftragwalze (10, 9, 8) changierend, mit einer Hubfrequenz jeweils
abweichend gegenüber der Hubfrequenz der jeweils anliegenden Farbreibwalze (7) ausgeführt
in die Lagerung der Farbauftragwalzen einsetzbar ist.
2.) Farbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die changierenden Farbauftragwalzen (8, 9, 10, 11) als
überzogene Rohrkörper (13) ausgebildet sind, die auf einer axial fixierten Welle (15)
verdrehbar und auf dieser axial verschiebbar gelagert sind, daß in dem Rohrkörper
(13) ein Antrieb (15, 16, 18, 19) zur Einleitung einer Changierbewegung angeordnet
ist, und daß die Welle (15) durch einen separaten Antrieb (20, 21) in einem definierten
Drehzahlbereich derart antreibbar ist, daß zwischen Farbreibwalzen (7) und Farbauftragwalzen
(8, 9, 10, 11) jeweils abweichende Hubfrequenzen erzielbar sind.
3.) Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hubfrequenz einer Farbauftragwalze (8, 9, 10, 11)
geringfügig größer als die der jeweils anliegenden Farbreibwalze (7) ist.
4.) Farbwerk nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine wahlweise das Getriebe (20, 21) oder den Rohrkörper
(13) mit der Welle (15) verbindende Kupplung vorgesehen ist.
5.) Farbwerk nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (15, 16, 18, 19) ein Kurven-Rollen-Trieb ist,
wobei eine Trommelkurve (17) mit der Welle (15) fest verbunden und die Kurvenrolle
(18) lösbar mit dem Rohrkörper (13) verbunden ist.
6.) Farbwerk nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Welle
(15) über ein Getriebe erfolgt, dessen Antrieb wahlweise von einem Motor oder dem
Maschinenantrieb abgeleitet ist.
7.) Farbwerk nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe als Regelgetriebe
ausgebildet ist.