[0001] Die Erfindung betrifft eine Zubereitung zum Schrumpffestmachen von Wolle.
[0002] Es ist bekannt, daß Wolle in unbehandelten Zustand beim Waschen in wäßriger Flotte
schrumpft und verfilzt. Um dieser Verschrumpfung und Verfilzung entgegenzuwirken,
hat man bereits chemische Behandlungen empfohlen, bei denen die Struktur der Wolle
verändert wird oder Ausrüstungen verwendet werden, welche Harz enthalten, das sich
auf der Oberfläche der Wollfaser niederschlägt und diese umhüllt. Durch beide Verfahren
werden aber Produkte erhalten, deren sogenannter Griff vom Verbraucher als unangenehm
empfunden wird.
[0003] Es ist auch bereits empfohlen worden, das Schrumpfen von Wolle beim Waschen durch
Behandeln mit Organosiliciumverbindungen zu vermindern. Derartige Verfahren sind in
den britischen Patentschriften 594 901, 613 267 und 629 329 beschrieben. Entsprechend
diesen Verfahren wird die Wolle mit bestimmten Silanen behandelt.
[0004] In der GB-PS 746 307 ist ein Verfahren zur Verhinderung der Schrumpfung der Wolle
beschrieben, wobei die Wollfasern mit bestimmten Organopolysiloxanen ausgerüstet werden.
Man erreicht hierdurch zwar einen gewissen Grad an Schrumpffestigkeit,jedoch ist dieser
Effekt nicht waschfest.
[0005] Aus der
DE-OS 17 69 249 ist weiterhin ein Verfahren zur Behandlung von Fasermaterial, z.B. Wolle,
bekannt, bei dem man in Emulsionsform Organosiloxane verwendet, we.lche
Mer- captopropylgruppen enthalten. Mit diesen Verbindungen gelingt es jedoch lediglich,
die Anschmutzbarkeit herabzusetzen. Die Verbindungen sind nicht geeignet, Wolle schrumpffest
zu machen.
[0006] Aus der DE-OS 29 12 431 ist ein Organopolysiloxanlatex bekannt, der aus dem Produkt
der Polymerisation eines cyclischen Organopolysiloxans der allgemeinen Formel

worin
R2 und R3, die untereinander'gleich oder voneinander verschieden sein können, substituierte
oder unsubstituierte einwertige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
bedeuten und
n einen Durchschnittswert von 3 bis 6 hat,
in Gegenwart von
[0007] (A) einem organofunktionellen Trialkoxysilan der allgemeinen Formel

worin
R' einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit weniger als 7 Kohlenstoffatomen oder
eine Gruppe der Formel -CH2OC2H5 oder -CH2CH2OCH3,
R eine zweiwertige Kohlenwasserstoffgruppe mit nicht mehr als 12 Kohlenstoffatomen
und
X einen organofunktionellen Rest der Formel

oder mit der Bezeichnung N-Cyclohexylamino, N-Phenylamino, N-Aminoäthylamino, N,N-Dimethylamino,
Glycidyl, 3,4-Epoxycyclohexyl, Mercapto oder Methacrylo
bedeuten,
(B) einem oberflächenaktiven Mittel und
(C) Wasser,
besteht.
[0008] Mit derartigen Zubereitungen ist es zwar möglich, den Griff und - innerhalb gewisser
Grenzen - die Benetzbarkeit und das Wasserabweisungsvermögen von Wolle zu beeinflussen.
Es gelingt jedoch nicht, mit diesen Latices Wolle filzfrei auszurüsten, wie dies auch
in einem Vergleichsbeispiel gezeigt werden wird.
[0009] Aus der DE-OS 27 25 714 ist ferner eine Siloxan-in-Wasser-Emulsion bekannt, enthaltend
(A) ein Polydiorganosiloxan, (B) ein Organosiloxan mit wenigstens 3 siliciumgebundenen
Wasserstoffatomen und Alkylresten mit weniger als 19 Kohlenstoffatomen als organischen
Substituenten und (C) eines oder mehrere kationische und/oder nichtionische Emulgiermittel,
dadurch gekennzeichnet, daß das Polydiorganosiloxan (A) ein Molekulargewicht von wenigstens
2500 und endständige OX-Reste aufweist, wobei X ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest
mit 1 bis 15 Kohlenstoffatomen oder einen Alkoxyalkylrest mit 3 bis 15-Kohlenstoffatomen
bedeutet, wenigstens zwei der siliciumgebundenen Subtituenten des Polydiorganosiloxans
einwertige Reste aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und gegebenenfalls Sauerstoff
sind, die wenigstens zwei Aminogruppen enthalten und über eine Silicium-Kohlenstoffbindung
an Silicium. gebunden sind und wenigstens 50 % aller Substituenten des Polydiorganosiloxans
Methylgruppen und die ansonsten vorhandenen Substituenten einwertige Kohlenwasserstoffreste
mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen sind, und daß die Emulsion außerdem (D) Magnesiumsulfat
und/oder Natriumsulfat enthält.
[0010] Diese Emulsion soll zur Behandlung von Waren aus Keratinfasern, z.B. von Pullovern,
verwendbar sein. Ein Nachteil dieser Emulsionen und ebenfalls der hieraus hergestellten
verdünnten Flotten besteht darin, daß durch die Aminogruppen der aminoalkylmodifizierten
Siloxandiole die Wasserstoffabspaltung aus den Wasserstoffsiloxanen beschleunigt wird.
Dies beeinträchtigt und verkürzt die Stabilität der Emulsionen und der verdünnten
Flotten. Gleichzeitig sinkt damit die Wirksamkeit der Flotten, wie dies ebenfalls
in einem Vergleichsbeispiel weiter unten gezeigt werden wird. Darüber hinaus zeigt
sich, daß insbesondere helle und naturfarbene Wolle bei der Behandlung mit diesen
Produkten vergilbt.
[0011] Mit den Zubereitungen des Standes der Technik war es somit nicht möglich,eine einwandfreie
und voll befriedigende Schrumpffestausrüstung von Wolle durchzuführen.
[0012] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Zubereitung zum Schrumpffestmachen
von Wolle zu finden, welche lagerstabil ist, bei naturfarbener oder weißer Wolle keine
Vergilbung verursacht und die behandelte Wolle auch nach mehrfacher Wäsche im Ursprungszustand
beläßt. Gleichzeitig soll der Griff der behandelten Wolle bzw. der aus der Wolle hergestellten
Gewirke und Gewebe nicht nachteilig beeinflußt werden.
[0013] Diese Eigenschaften sind bei der erfindungsgemäßen Zubereitung zu finden, welche
dadurch gekennzeichnet ist, daß sie aus
a) 1 bis 50 Gew.-% Organopolysiloxanen, welche entweder im mittleren Molekül aus
aa) 80 bis 99,8 Gew.-% Einheiten der Formel

und
ab) 0,2 bis 20 Gew.-% Einheiten der Formel

in Form von Copolymerisaten aufgebaut sind oder wobei die Siloxane in Form von Gemischen
jeweils aus Siloxanen mit Einheiten der Formel aa) und Siloxanen mit Einheiten der
Formel ab) vorliegen, wobei die Reste R
1 zu 0,03 bis 3 Mol-% aus Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylresten und die Reste R
2 zu 5 bis 50 Mol-% aus Wasserstoffresten bestehen und der verbleibende Anteil an R
1- und R
2-Resten Methylreste sind, von denen jedoch bis zu 10 Mol-% durch längerkettige Alkyl-,
Aryl- oder Wasserstoffreste ersetzt sein können, n einen Wert von 1,8 bis 2,0, m einen
Wert von 2,0 bis 2,5 hat, und
b) 50 bis 99 Gew.-% Wasser, gegebenenfalls Emulgatoren, und/ . oder organischen Lösungsmitteln
und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen, besteht.
[0014] Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist somit die gleichzeitige
Anwesenheit von Siloxanen mit Mercaptokohlenwasserstoffresten und an Silicium gebundenen
Wasserstoffresten. Dabei ist es möglich, entweder Copolymerisate einzusetzen, bei
denen die Einheiten aa) und
ab) nebeneinander im mittleren Molekül vorliegen, oder Gemische von Silcxanen zu verwenden,
bei denen der eine Siloxanmischungspartner Einheiten aa) enthält und wobei der zweite
Siloxanrischungspartner Einheiten ab) aufweist.
[0015] Besonders bevorzugt sind Zubereitungen, welche Organopolysiloxane enthalten, bei
denen die Reste R
1 zu 0,1 bis O,5 Mol-% aus Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylresten bestehen und der
verbleibende Anteil R
1-Reste Methylreste sind.
[0016] Beispiele für an das Polysiloxangerüst gebundene Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylreste
sind der Mercaptomethyl-, '2-Mercaptoäthyl-, 3-Mercaptopropyl-,'3-Mercaptoisobutyl-oder
Mercaptophenylrest. Besonders bevorzugt ist dabei der 3-Mercaptopropylrest.
[0017] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Zubereitung ist dadurch gekennzeichnet, daß sie
Organopolysiloxane enthält, bei denen die Reste R
2 zu 36 bis 48 Mol-% aus Wasserstoffresten bestehen, m einen Wert von 2,2 bis 2,03
hat und der verbleibende Anteil R
2-Reste Methylreste sind.
[0018] Besonders bevorzugt ist eine Zubereitung mit dem Kennzeichen, daß sie als Siloxane
der Struktureinheit ab) solche der Formel

wobei p einen Wert von 3 bis 50 hat, enthält.
[0019] 9 Es sind insbesondere solche Siloxane mit Einheiten aa) bevorzugt, bei denen n einen
Wert von 1,990 bis 1,998 hat. Die Reste R1und R
2, soweit sie nicht Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylreste bzw. Wasserstoffreste sind,
sind Methylreste. Es ist jedoch zulässig, daß bis zu 10 Mol-% durch längerkettige
Alkyl- oder Arylreste ersetzt sein können. Beispiele solcher Alkyl- oder Arylreste
sind der Äthyl-, Propyl-, Dodecyl- oder Phenylrest.
[0020] Die Herstellung von Copolymerisaten mit Einheiten aa) und ab) bzw. von Polysiloxanen,
welche jeweils Einheiten aa) oder ab) enthalten, ist aus dem Stand der Technik bekannt.
Zur Herstellung von Organopolysiloxaneinheiten der Formel aa) hat sich besonders ein
Verfahren bewährt, bei dem man zunächst durch Emulsionspolymerisation, insbesondere
eine kationische Emulsionspolymerisation von niedermolekularen cyclischen Polydimethylsiloxanen,
Polydimethylsiloxandiole einer Viskosität von etwa 100 bis 100.00 mm
2/s bei 20 °C - gemessen, herstellt und die gewünschte Menge 3-Mercaptokohlenwasserstofftrialkoxysilan
aufpolymerisiert. Besonders bevorzugt sind daher Zubereitungen mit dem Kennzeichen,
daß sie als Organopolysiloxane der Struktureinheit aa) solche enthalten, bei denen
die Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylreste endständig gebunden sind.
[0021] Die Herstellung von Wasserstoffsiloxanen ist jedem Fachmann geläufig und kann z.B.
aus den entsprechenden Silanen durch Hydrolyse und Kondensation erfolgen.
[0022] Die erfindungsgemäße Zubereitung kann in Form einer Emulsion vorliegen. Sie kann
jedoch auch in Form einer.Lösung in Organischen Lösungsmitteln verwendet werden.
[0023] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitung in Emulsionsform gelingt in bekannter
Weise durch Emulgierung mit Hilfe von Emulgatoren, z.B. nichtionogenen Emulgatoren,
wie sie durch Anlagerung von Äthylenoxid und/oder Propylenoxid an Verbindungen mit
einem aciden Wasserstoffrest, z.B. Fettalkohol, wie Laurylalkohol oder Stearylalkohol,
erhältlich sind. Besonders bevorzugt sind kationische Emulgatoren, wie z.B. quaternäre
Ammoniumverbindungen, welche' am Stickstoff mindestens einen längerkettigen, die Hydrophobie
bewirkenden Rest aufweisen. Ein geeigneter Emulgator ist
z.
B. Trimethyllaurylammoniumchlorid.
[0024] Will man die erfindungsgemäße Zubereitung in Form einer organischen Lösung verwenden,
sind als Lösungsmittel chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie z.B. 1,1,1-Trichloräthan,
bevorzugt.
[0025] Die Zubereitung kann übliche Zusatzstoffe, wie z.B. optische Aufheller, Flammschutzmittel,
den Griff der Textilien beeinflussende Mittel, Fixierhilfsmittel, Geruchsstoffe, enthalten.
[0026] Organopolysiloxancopolymerisate, welche für die erfinduaasgemäßen Zubereitungen geeignet
sind und Einheiten der Formel aa) und ab) aufweisen, können folgende beispielsweise
Strukturen haben:

wobei R zu 0,33 Mol-% aus Mercaptopropylresten besteht und die verbleibenden Reste
R Methylreste sind.
[0027] Organopolysiloxane, die in Form ihrer Mischungen verwendet werden, können wie folgt
aufgebaut sein:
1. Siloxane mit Einheiten aa)
[0028]

wobei R
1 wie oben definiert ist.
2. Siloxane mit Einheiten ab)
[0029]

Die folgenden Beispiele zeigen Herstellung und Rezeptur erfindungsgemäßer Zubereitungen
sowie die Eigenschaften mit den erfindungsgemäßen Zubereitungen behandelter Gewirke,
zum Teil im Vergleich mit zum Stand der Technik erwähnten Zubereitungen.
Beispiel 1
[0030] In einem Reaktionsgefäß werden 470 g Wasser, 3,3 g Didecyldimethylammoniumchlorid,
1,7 g Dioctadecyldimethylarrmoniumchlorid, 3,5 g eines Betains der Formel

und 10 g einer 1-molaren Kalilauge vorgelegt und unter Rühren auf 95 °C erwärmt. Über
einen Tropftrichter fügt man innerhalb von 45 min 167 g (0,56 Mol) Octamethylcyclotetrasiloxan
hinzu, läßt 1 h kräftig nachrühren und addiert dann 2,95 g (0,015 Mol) 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan.
Nach einer weiteren 30
-minütigen Nachrührphase wird die Emulsion auf 40 °C abgekühlt und durch die Zugabe
von 15' g 10 %iger Essigsäure auf einen pH-Wert von 4 bis 5 eingestellt.
[0031] Die so hergestellte Emulsion - im folgenden als Emulsion A bezeichnet - enthält 25
Gew.-% eines Organopolysiloxans gemäß der Formel aa), bei welchem die Reste R
1 Methylreste sind, von denen jedoch 0,33 Mol-% durch 3-Mercaptopropylreste ersetzt
sind und n = 1,993 ist.
[0032] . Des weiteren wird eine Emulsion - Emulsion B - von 25 Gew.-% Polymethylhydrogensiloxan
der Formel

durch die Zugabe von 15 g einer 10 %igen Essigsäure neutralisiert und gleichzeitig
ein pH-Wert von 4 bis 5 eingestellt.
[0033] Die feinteilige wäßrige Emulsion enthält Organopolysiloxaneinheiten entsprechend
der Formel aa), bei welchem die Reste R Methylreste sind, von denen jedoch 2,36 Mol-%
durch C
12H
25-Reste, 0,33 Mol-% durch 3-Mercaptopropylreste ersetzt sind und n = 1,993 ist.
[0034] Aus 90 Gew.-% dieser Emulsion und 10 Gew.-% der Emulsion B aus Beispiel 1 wird wiederum
durch einfaches Abmischen eine erfindungsgemäße, lagerstabile, wäßrige Zubereitung
erhalten.
Beispiel 3
[0035] (nicht erfindungsgemäßes Vergleichsbeipiel, entsprechend Beispiel 2 der DE-OS 29
12 431)
[0036] Zu einer Lösung von 5 Gewichtsteilen Hexadecyltrimethylammoniumchlorid in 67 Gewichtsteilen
Wasser wird eine Mischung aus 0,45 Gewichtsteilen 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan
und 25 Gewichtsteilen Octamethylcyclotetrasiloxan, die in einem gesonderten Behälter
hergestellt worden ist, gegeben. Nach Einstellung des pH-Wertes der erhaltenen Mischung
mit Kaliumhydroxid auf 13 wird die Mischung zweimal durch eine Kolloidmühle mit einer
Öffnung von 254 p geleitet.
[0037] Dann wird sie 3 h auf 80 °C erwärmt, auf 40 °C abgekühlt und 10 h stehengelassen,
worauf die Masse mit Salzsäure neutralisiert und eine milchig-trübe Flüssigkeit erhalten
wird.
[0038] mit Hilfe von 4 Gew.-% eines Alkylaryltrimethylarimoniumchlorids als Emulgiermittel
und 71 Gew.-% Wasser in gewohnter Weise, d.h. unter kräftigem Rühren, hergestellt.
[0039] Aus den beiden oben-beschriebenen Komponenten erhält man nun durch Abmischen z.B.
die unten aufgeführten erfindungsgemäßen, lagerstabilen, wäßrigen Zubereitungen:

[0040] Die mit diesen Zubereitungen erzielten Schrumpf- und Filzfreieffekte sind in den
folgenden Anwendungsbeispielen beschrieben.
Beispiel 2
[0041] In eine dem Beispiel 1 entsprechende 95 C heiße Emulgatorlösung tropft man unter
kräftigem Rühren 146 g (0,492 Mol) Octamethylcyclotetrasiloxan. Nach einer einstündigen
Nachrührphase fügt man mit 30-minütiger Unterbrechung 27 g (0,0975 Mol) Methyldodecyldiäthoxysilan'und
2,7 g (0,0138 Mol) 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan tropfenweise hinzu und rührt weitere
30 min kräftig nach. Nach dem Abkühlen auf 40 °C wird die Kalilauge, die in der Emulsion
enthalten ist,
Beispiel 4
[0042] (nicht erfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel, entsprechend Beispiel 2 der DE-OS 27
25 714)
[0043] Ein Siloxancopolymeres wird durch gemeinsames Erwärmen von 7,5 Gewichtsteilen CH
3(CH
3O)
2Si(CH
2)
3NHCH
2CH
2NH
2 und 1000 Gewichtsteilen eines Polydimethylsiloxans mit einer Hydroxylgruppe an jedem
endständigen Siliciumatom und einer Viskosität von etwa 4500 cSt bei 25 °C hergestellt.
Das Erwärmen wird.bei 150 C unter Stickstoff und kräftigem Rühren 2 h lang durchgeführt.
Das gebildete Copolymere ist eine klare Flüssigkeit mit einer Viskosität von etwa
6000 mm
2/s bei 25 °C.
[0044] 33,33 Gewichtsteile des wie vorstehend beschrieben hergestellten Copolymeren werden
zu einer Mischung aus 63,33
Ge-wichtsteilen Wasser, 1,42 Gewichtsteilen Ethomeen S12, 0,24 Gewichtsteilen Ethomeen
S15 und 1,67 Gewichtsteilen Tergitol TMN.6 gegeben, und die Mischung wird rasch gerührt,
wodurch eine Siloxan-in-Wasser-Emulsion (Emulsion C) erhalten wird.
[0045] Nach der gleichen Arbeitsweise wird eine wäßrige Emulsion (Emulsion D) von 33,33
Gewichtsteilen eines Trimethylsiloxyendgruppe enthaltenden Polymethylhydrogensiloxans
mit einer Viskosität von 30 cSt bei 25 °C mit Hilfe von 0,56 Gewichtsteilen Ethomeen
S12, 0,28 Gewichtsteilen Ethomeen S15 und 1,67 Gewichtsteilen Tergitol TMN.6 als Emulgiermittel
hergestellt. Die verwendete Wassermenge beträgt 64,11 Gewichtsteile, und der pH-Wert
der Emulsion wird durch Zugabe von Essigsäure auf etwa 4,0 eingestellt.
Anwendungsbeispiel 5
[0046] Gewirktes Feinwollmaterial wird mit den in den Beispielen 1 bis 4 genannten, aber
weiter verdünnten Zubereitungen am Foulard so behandelt, daß nach einer 5-minütigen
Trock- nung des imprägnierten Gewirkes bei 140 C eine Festkörperauflage von 2 % resultiert.
Anwendungsbeispiel 6
[0047] Neben dem Auftrag am Foulard wird mit der Zubereitung c) aus Beispiel 1 das Feinwollmaterial
im Ausziehverfahren in einer Laborhaspelkufe ausgerüstet. Hierzu wird ein 200 g schwerer
Gewirkestreifen in einer Flotte aus 1,5 1 Wasser, 8 g Emulsion gemäß der Zubereitung
1 c) und 8 g Na
2S
2O
5 behandelt.
[0048] Nachdem die Flottentemperatur von 20 auf 45 °C erhöht wird, zieht der Wirkstoff innerhalb
von 15 bis 20 min zu 100 % auf die Wolle auf. Nach dem Trocknen über einen Zeitraum
von 5 min bei 140 C beträgt die Organopolysiloxanauflage auch in diesem Fall 2 %,
bezogen auf die Menge des eingesetzten Feinwollmaterials.
Anwendungsbeispiel 7
[0049] 360 Gewichtsteile Wasser in einem großen Becherglas werden nacheinander unter Rühren
mit 2,7 Gewichtsteilen Emulsion C, 0,135 Gewichtsteilen Emulsion D aus dem Vergleichsbeispiel
4 und 0,505 Gewichtsteilen Magnesiumsulfat versetzt. Der pH-Wert der erhaltenen Mischung
wird durch Zugabe von Essigsäure auf etwa 5,5 eingestellt, und ein Stück Eeinwollmaterial
mit den Abmessungen 30 x 40 cm wird in'die Flüssigkeit eingetaucht. Die Temperatur
der Flüssigkeit wird langsam auf 40 °C erhöht, und der Wollstoff wird bewegt. In etwa
35 min wird die Flüssigkeit klar, was die Abscheidung auf dem Stoff anzeigt. Dann
wird der Stoff herausgenommen, bei 80 °C etwa 6 min getrocknet und 3 Tage der Umgebungsatmosphäre
(60 % relative Feuchtigkeit, 20 °C) ausgesetzt.
Anwendungsbeispiel 8
[0050] Die Zubereitung c) aus Beispiel 1 sowie eine Mischung von 92,5 Gew.-% Emulsion C
und 7,5 Gew.-% Emulsion D aus dem Vergleichsbeispiel 4 werden 8 Tage nach dem Abmischen
erneut zur Behandlung des gewirkten Feinwollmaterials herangezogen. Auch in diesem
Fall wird das Wollgewirke mit den weiterverdünnten Emulsionen am Foulard so behandelt,
daß sich nach dem Trocknen in schon beschriebener Weise Wirkstoffauflagen von 2 %
ergeben.
Bestimmung der Schrumpffestigkeit
[0051] Die Schrumpffestigkeit der in den Anwendungsbeispielen 1 bis 8 behandelten Proben
wird nach den Empfehlungen des International Wool Secretariat, Test Method 185, bestimmt.
Bei dieser Testmethode werden Stoffproben Wäschen von 3 h in einer International Cubex
Maschine unterworfen. Aus den Abmessungen des Stoffs vor und nach den Wäschen kann
der Flächenfilzschrumpf gemäß der Formel

bestimmt werden. % L = prozentualer Längenschrumpf; % B = prozentualer Breitenschrumpf.
[0052] Im einzelnen ergaben sich die folgenden Werte:

Im Gegensatz zu den erfindungsgemäß behandelten Materialien zeigt die nichtausgerüstete
Probe eine stark verfilzte Oberfläche. Der Griff der behandelten Proben ist außerdem
auch nach den Wäschen noch wesentlich weicher als der Griff des unbehandelten Materials
vor der Wäsche. Darüber hinaus zeigen die erfindungsgemäß behandelten Proben im Vergleich
zu der Probe, welche im Anwendungsbeispiel 5 mit der Zubereitung aus Vergleichsbeispiel
4 ausgerüstet wird, keinerlei Vergilbung.
1. Zubereitung zum Schrumpffestmachen von Wolle, bestehend aus
a) 1 bis 50 Gew.-% Organopolysiloxanen, welche entweder im mittleren Molekül aus
aa) 80 - 99,8 Gew.-% Einheiten der Formel

und
ab) 0,2 - 20 Gew.-% Einheiten der Formel

in Form von Copolymerisaten aufgebaut sind oder wobei die Siloxane in Form von Gemischen
jeweils aus Siloxanen mit Einheiten der Formel aa) und Siloxanen mit Einheiten der
Formel ab) vorliegen, wobei die Reste R1 zu 0,03 bis 3 Mol-% aus Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylresten und die Reste R2 zu 5 bis 50 Mol-% aus Wasserstoffresten bestehen und der verbleibende Anteil an R1- und R2-Resten Methylreste sind, von denen jedoch bis zu 10 Mol-% durch längerkettige Alkyl-,
Aryl- oder Wasserstoffreste ersetzt sein können, n einen Wert von 1,8 bis 2,0, m einen
Wert von 2,0 bis 2,5 hat, und
b) 50 bis 99 Gew.-% Wasser, gegebenenfalls Emulgatoren, und/oder organischen Lösungsmitteln
und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen.
2. Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Organopolysiloxane
enthält, bei denen die Reste R1 zu 0,1 bis 0,5 Mol-% aus Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylresten bestehen und der
verbleibende Anteil R1-Reste Methylreste sind.
3. Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie Organopolysiloxane
enthält, bei denen die Reste R2 zu 36 bis 48 Mol-% aus Wasserstoffresten bestehen, m einen Wert von 2,2 bis 2,03
hat und der verbleibende Anteil R2-Reste Methylreste sind.
4. Zubereitung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Siloxane der Struktureinheit
ab) solche der Formel

wobei p einen Wert von 3 bis 50 hat, enthält.
5. Zubereitung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie Organopolysiloxane enthält, bei denen n einen Wert von 1,990 bis 1,998 hat.
6. Zubereitung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mercaptoalkylreste 3-Mercaptopropylreste sind.
7. Zubereitung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Organopolysiloxane der Struktureinheit aa) solche enthält, bei denen die
Mercaptoalkyl- oder Mercaptoarylreste endständig gebunden sind.