[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Überstromsicherung mit einem Schmelzleiter
und Löschblechen aus elektrisch leitendem Material.
[0002] Eine Sicherung hat bekanntlich die Aufgabe, ein Netzteil oder einen elektrischen
Verbraucher im Falle einer Überlastung oder im Kurzschlußfall abzuschalten. Der Schmelzleiter
ist so bemessen, daß er schmilzt, sobald der Leiterstrom einen vorbestimmten Grenzwert
erreicht. Durch die besondere konstruktive Gestaltung der Sicherung wird der Lichtbogen
gezwungen, eine Brennspannung anzunehmen, die höher als die treibende Netzspannung
ist.
[0003] Der Schmelzleiter hat in den bekannten Sicherungen im wesentlichen zwei Aufgaben,
nämlich die stromtragende Funktion für den Strom im Nennbetrieb und den Überstrom,
der im Störungs- oder Kurzschlußfall ebenfalls eine gewisse Zeit getragen werden muß.
Er hat ferner die stromunterbrechende Funktion, die durch eine ausreichende Gegenspannung
erreicht wird. Beide Funktionen stellen jedoch gegenläufige Ansprüche an den Schmelzleiter,
was bei Sicherungen für höhere Spannungen zu verhältnismäßig komplizierten Formen
des Schmelzleiters führt.
[0004] Eine ausreichend hohe Lichtbogenspannung kann der Schmelzleiter nach dem Durchschmelzen
nur mit einer entsprechend großen Länge erzeugen. Dies bedeutet aber einen entsprechend
großen Spannungs- und Leistungsabfall im Nennbetrieb. Um diesen Spannungsabfall zu
vermindern, hat man Schmelzleiter mit mehreren Engstellen verwendet. Mit dieser Gestaltung
wird jedoch ein weiteres Problem aufgeworfen, nämlich das gleichzeitige Durchschmelzen
aller Engstellen (US-Patentschrift 1 946 553).
[0005] Aber auch mit dieser bekannten Gestaltung beträgt der Spannungsabfall noch jeweils
einige Zehntel Volt. In Anlagen mit einer größeren Anzahl solcher Sicherungen, beispielsweise
in Stromrichteranlagen mit Tyristoren, denen jeweils eine Sicherung zugeordnet ist,
entsteht somit eine erhebliche Verlustleistung, die als Wärme abgeführt werden muß.
[0006] Es ergibt sich deshalb die Aufgabe, die Sicherung so zu gestalten, daß ihr Spannungsabfall
im Nennbetrieb gering und daß sie zugleich in der Lage ist, zur Stromunterbrechung
eine große Gegenspannung aufzubauen, die als Löschspannung wirkt.
[0007] In einer bekannten Ausführungsform einer Schmelzsicherung sind deshalb Löschbleche
aus elektrisch leitendem Material vorgesehen, die mit ihren Flachseiten quer zur Längsrichtung
des Schmelzleiters ausgedehnt und in dessen Längsrichtung hintereinander angeordnet
sind. Mit dem Durchschmelzen des Schmelzleiters entstehen Teillichtbögen zwischen
den Löschblechen. Jeweils abwechselnd mit den Löschblechen sind hohlzylindrische Abstandshalter
aus einem Material angeordnet, das unter der Einwirkung des Lichtbogens Gas abgibt,
das als Löschgas wirkt. Die Sicherung muß somit druckfest ausgebildet sein. Als Löschspannung
ist die Summenspannung der einzelnen Teillichtbögen wirksam. Die Löschbleche sind
senkrecht zur Richtung des Schmelzleiters ausgedehnt und in Richtung des Schmelzleiters
hintereinander angeordnet. Für höhere Schaltspannungen, insbesondere über 1000 Volt,
mit einer entsprechend großen Zahl von Löschblechen ergibt sich deshalb eine verhältnismäßig
große Bauform der Schmelzsicherung (JP-GM 40 26 450).
[0008] Die erwähnte Aufgabe wird nun erfindungsgemäß gelöst, mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1. Durch die senkrecht zum gekrümmten Schmelzleiter insbesondere radial
zu einem kreisförmigen Schmelzleiter, angeordneten Löschbleche erhält man eine Flachbauweise
der Sicherung, deren Höhe nicht wesentlich größer als die Höhe der Löschbleche ist.'
Der gegenseitige Abstand der Löschbleche wird in der Richtung radial nach außen größer.
Die nach dem Durchschmelzen des Schmelzleiters erzeugten Teillichtbogen werden somit
aufgrund der elektrodynamischen Kräfte nach außen getrieben. Die Länge der einzelnen
Teillichtbögen und die Gesamtlänge des Lichtbogens werden verlängert und die Schaltspannung
entsprechend erhöht. Durch diese elektrodynamischen Kräfte wird zugleich der Schmelzleiter
im erwärmten Zustand an die Bleche gepreßt und dadurch eine erhöhte Kühlung gewährleistet.
[0009] Eine Ausführungsform der Schmelzsicherung für höhere Spannung mit einer großen Anzahl
von Löschblechen erhält man dadurch, daß der Schmelzleiter eine Schraubenlinie bildet
und zwei oder mehrere Windungen übereinander angeordnet sind.
[0010] In einer Ausführungsform der Schmelzsicherung können die Löschbleche unmittelbar
am Schmelzleiter anliegen. Der Schmelzleiter wird durch die Bleche gekühlt und kann
einen Strom führen, der wesentlich höher ist als die Stromstärke, die sich aus dem
Querschnitt des ungekühlten Schmelzleiters ergibt. Der Schmelzleiter kann zweckmäßig
auf dem Mantel eines hohlzylindrischen Kerns angeordnet werden. Die vom Schmelzleiter
abgewandten Enden der Löschbleche können vorzugsweise in Nuten der Innenwand eines
hohlzylindrischen Gehäuses aus Isolierstoff angeordnet werden. In diesem Falle können
die Maßtoleranzen der Löschbleche entsprechend größer sein.
[0011] Unter Umständen kann es zweckmäßig sein die Löschbleche so zu gestalten und um den
Schmelzleiter anzuordnen, daß ihre Enden in einem vorbestimmten Abstand dem Schmelzleiter
gegenüberstehen. Die kühlende Wirkung der Löschbleche setzt dann erst bei einer vorbestimmten
Stromstärke ein.
[0012] In einer besonderen Ausführungsform der Überstromsicherung können die dem Schmelzleiter
zugewandten Enden der Löschbleche mit einem Überzug mit geringer elektrischer Leitfähigkeit
versehen werden, der gegebenenfalls eine gute Wärmeleitfähigkeit haben kann. Anstelle
der Löschbleche kann auch der Schmelzleiter mit einem derartigen Überzug versehen
werden.
[0013] Teile des hohlzylindrischen Gehäuses, vorzugsweise das Außenrohr, können aus gasdurchlässigem
Material, insbesondere Siebkeramik, bestehen, damit ein auftretender Überdruck abgebaut
werden kann.
[0014] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
deren
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Schmelzsicherung nach der Erfindung im Querschnitt
schematisch veranschaulicht ist. Die
Fig. 2 und 3 zeigen jeweils einen Teil einer besonderen Ausführungsform der Schmelzsicherung,
während in den
Fig. 4 und 5 jeweils ein Teil einer besonderen Ausführungsform der Löschbleche und
in
Fig. 6 eine besondere Ausführung des Schmelzleiters dargestellt ist.
[0015] In der Ausführungsform nach Figur 1 ist ein Schmelzleiter 2 als Ringteil oder als
Teil eines Hohlzylinders ausgeführt, und an seinen beiden Enden jeweils mit einem
Leiteranschluß versehen, die in der Figur mit 3 und 4 bezeichnet sind. Radial zum
Schmelzleiter 2 sind Löschbleche 6 vorgesehen, von denen in der Figur lediglich einige
dargestellt und die Lage der übrigen lediglich gestrichelt angedeutet ist. Der Schmelzleiter
ist auf dem Außenmantel eines Kerns 8 aus Isolierstoff angeordnet, der vorzugsweise
hohlzylindrisch gestaltet sein kann. Diese Baueinheit ist in einem Gehäuse 10 angeordnet,
das vorzugsweise aus Isolierstoff, insbesondere Keramik, bestehen kann.
[0016] Nach Figur 2 liegt ein Ende der Löschbleche 6 an einem als Ringzylinder gestalteten
Schmelzleiter 2 an. Die äußeren Enden der Löschbleche ragen in Nuten 12 des Gehäuses
10 hinein. In gleicher Weise können auch die unteren und oberen Stirnkanten der Löschbleche
6 jeweils in einer Nut einer Grundplatte 14 bzw. einer Deckplatte 16 angeordnet sein.
[0017] Das Gehäuse 10 und gegebenenfalls auch wenigstens der äußere Teil der Grundplatte
14 und der Deckplatte 16 können zweckmäßig aus einem gasdurchlässigen Material, insbesondere
einer sogenannten Siebkeramik, bestehen. Ein Wiederzünden des Lichtbogens am Außenmantel
der Schmelzsicherung kann dadurch verhindert werden, daß die Löcher der Bohrungen
nicht wesentlich größer als 1 mm, insbesondere kleiner als 1 mm, gewählt werden.
[0018] In der Ausführungsform nach Figur 3, die einen Teil des Querschnitts nach Figur 1
darstellt, ist der Schmelzleiter 2 zwischen dem Kern 8 und dem Gehäuse 10 derart angeordnet,
daß sich die Löschbleche 6 sowohl radial nach außen als auch radial nach innen erstrecken.
[0019] Ist der Schmelzleiter 2 mit den Löschblechen 6 formschlüssig verbunden, so heizen
sich alle Teile der Sicherung bei Überstrom langsam auf und nach einer vorbestimmten
Zeit schmilzt der Schmelzleiter 2 zwischen den Löschblechen 6. Die zwischen den einzelnen
Löschblechen erzeugten Teillichtbögen werden aufgrund der elektrodynamischen Kräfte
radial nach außen getrieben; die Bogenlänge steigt mit dem zunehmenden Abstand der
Löschbleche 6 und die Schaltspannung wird entsprechend erhöht. Durch die gleichen
elektrodynamischen Kräfte wird der Schmelzleiter 2 im erwärmten Zustand an die Löschbleche
6 gepreßt und eine entsprechend erhöhte Kühlung gewährleistet.
[0020] In der Ausführungsform nach Figur 3 mit sowohl radial nach außen als auch radial
nach innen gerichteten Löschblechen 6 wird die Wärmeabführung aus den Zwischenräumen
der Löschbleche 6 erleichtert. Um parallele Entladungskanäle zu vermeiden, können
auch in dieser Ausführungsform die Löschbleche sowohl in Nuten des Gehäuses 10 als
auch in Nuten am Außenmantel des Kerns 8 gehalten werden. Man erhält dann eine erhöhte
Spannungsfestigkeit aufgrund der meanderförmigen Verlängerung der Kriechstromwege.
[0021] In der Ausführungsform nach Figur 4 sind die Löschbleche 6 derart gestaltet und um
den Schmelzleiter 2 angeordnet, daß zwischen ihnen und dem Schmelzleiter 2 ein Spalt
18 entsteht. Die Größe des Spalts wird so gewählt, daß der nach dem Durchschmelzen
an einer Stelle des Schmelzleiters 2 entstehende Lichtbogen den Schmelzleiter 2 weiterschmelzen
läßt und seine Größe wird im allgemeinen 1 mm nicht wesentlich unterschreiten.
[0022] Unter Umständen können die dem Schmelzleiter 2 zugewandten Enden der Löschbleche
6 jeweils mit einem Überzug 20 versehen sein, der aus einem Material mit geringer
elektrischer Leitfähigkeit besteht wie es in Figur 5 angedeutet ist. Durch diesen
Überzug 20 wird beim Durchschmelzen und beim Weiterschmelzen des Schmelzleiters 2
ein Verschmelzen mit einem oder mehreren Löschblechen 6 verhindert. Der Überzug 20
kann beispielsweise aus einem temperaturfesten Kunststoff oder einem glasartigen sowie
emailleartigen Material bestehen.
[0023] In der Ausführungsform nach Figur 6 ist der Schmelzleiter 2 wenigstens teilweise
mit einem Überzug 22 versehen,:der in gleicher Weise das erwähnte Verschmelzen verhindert.
Bei Verwendung eines flachen, bandartigen Schmelzleiters 2 kann dieser auf seiner
den Löschblechen 6 zugewandten Flachseite mit einem derartigen Uberzug versehen sein.
Unter Umständen kann es ausreichen, wenn zwischen dem Schmelzleiter 2 und den Löschblechen
eine mit Öffnungen versehene Zwischenlage angeordnet wird, dessen Öffnungen ein Hindurchtreten
des Lichtbogens nach dem Schmelzen des Schmelzleiters 2 ermöglichen.
1. Elektrische Überstromsicherung mit einem Schmelzleiter und Löschblechen aus elektrisch
leitendem Material, dadurch gekennzeichnet , daß ein gekrümmter Schmelzleiter (2)
vorgesehen ist und daß wenigstens annähernd senkrecht zum Schmelzleiter(2)mehrere
Löschbleche (4) angeordnet sind.
2. Überstromsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Schmelzleiter
(2) einen Teilkreis bildet, zu dem die Löschbleche (6) radial angeordnet sind.
3. Überstromsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Schmelzleiter
(2) eine Schraubenlinie bildet.
4. Überstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß
der Schmelzleiter (2) auf dem Mantel eines hohlzylindrischen Kerns (8) angeordnet
ist.
5. Überstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Enden der Löschbleche (6) mit dem Schmelzleiter (2) einen Spalt (18) bilden.
6. Überstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß
die Enden der Löschbleche (6) mit einem Überzug (20) mit geringer elektrischer Leitfähigkeit
versehen sind.
7. Überstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß
der Schmelzleiter (2) wenigstens teilweise mit einem Überzug (22) mit geringer elektrischer
Leitfähigkeit versehen ist.
8. Uberstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß
zwischen dem Schmelzleiter (2) und den Löschblechen (6) eine Zwischenlage mit geringer
elektrischer Leitfähigkeit vorgesehen ist, die mit Durchtrittsöffnungen für den Lichtbogen
versehen ist.
9. Überstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß
die Löschbleche (6) in Nuten (12) der Innenwand eines hohlzylindrischen Gehäuses (10)
aus Isolierstoff hineinragen.
10. Überstromsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet ,
daß wenigstens ein Teil des Gehäuses aus gasdurchlässigem Material besteht.
11. Überstromsicherung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet , daß als gasdurchlässiges
Material Siebkeramik vorgesehen ist.