[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen aus Mehrkomponentenfasern
des Matrix/Segmenttyps und deren Weiterverarbeitung zu textilen Flächengebilden, insbesondere
zu Geweben und Maschenwaren.
[0002] Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps sind bereits seit langem bekannt. So
werden beispielsweise in der französischen Patentschrift 1 325 529 Fasern dieser Art
mit verschiedensten Querschnitten beschrieben. Das Charakteristische derartiger Matrix/Segmentfäden
ist, daß die sogenannten Segmente ganz oder teilweise von der zweiten Komponente,
nämlich der Matrix, umhüllt sind.
[0003] In der zitierten französischen Patentschrift wird ferner die Lehre gegeben, z.B.
durch Behandeln während 5 Minuten in Aceton und anschließendes mehrfaches Überleiten
über eine scharfe Klinge die Mehrkomponentenfaser ganz oder teilweise in die einzelnen
Komponenten aufzuteilen. Es ist ferner möglich, die Komponenten voneinander zu trennen,
indem man die Mehrkomponentenfaser mit einem Lösungsmittel behandelt, das eine der
Komponenten auflöst.
[0004] Die in dieser französischen Patentschrift beschriebenen Verfahren weisen jedoch eine
Reihe von Nachteilen auf. So geht durch das Lösen einer Komponente in einem Lösungsmittel
wertvolles Material verloren bzw. muß dieses auf umständliche Weise wieder zurückgewonnen
werden; auch nimmt das Lösen beachtliche Zeit in Anspruch. Schließlich werden auch
die Eigenschaften der übrigbleibenden Komponente durch die Lösungsmittelbehandlung
verschlechtert.
[0005] Die dort beschriebenen mechanischen Verfahren zum Trennen bewirken nur eine unvollkommene
Spaltung bzw. Fibrillierung in die einzelnen Komponenten und führen darüber hinaus
zu einer Beschädigung des Garns.
[0006] In der deutschen Offenlegungsschrift 2 809 346 wird ein Verfahren beschrieben, bei
dem Mehrkomponentenfasern mit speziellen organischen Lösungsmitteln behandelt werden,
in denen die einzelnen Komponenten nicht löslich sind, in denen die Mehrkomponentenfasern
jedoch ein so günstiges Schrumpfverhalten aufweisen, daß eine äußerst schnell und
praktisch vollständige Spaltung in Matrix- und Segmentkomponenten stattfindet. Die
dort beschriebenen Faserstrukturen zeichnen sich insbesondere durch einen natürlichen
seidenartigen Griff aus.
[0007] In der deutschen Offenlegungsschrift 2 908 101 wird ein Verfahren beschrieben, bei
dem man Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps einer speziellen Falschdrallbehandlung
unterzieht, so daß die einzelnen Komponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband
in unregelmäßigen Abständen durch den Fadenquerschnitt teilweise oder vollständig
durch Klebestellen verbunden sind.
[0008] Die in der zuletzt genannten Offenlegungsschrift beschriebenen Fäden weisen ebenfalls
einen seidenartigen Charakter auf und lassen sich - wenn sie als Kettgarne eingesetzt
werden - ohne vorheriges Schlichten und/oder Drehen verwenden.
[0009] Der seidenartige Charakter des Garns und der textilen Flächengewebe wird vor allem
durch das Vorhandensein von Segmentfasern mit niedrigem Titer und ihre spezielle Anordnung
im Gewebe hervorgerufen. Meistens liegen die Titer der Segmentfasern unter 0,6 dtex.
Wenn einerseits die niedrigen Titer von großem Vorteil insbesondere für den Tragekomfort
sind, so bringen sie jedoch den Nachteil mit sich, daß die textilen Flächengebilde
stärker zum Knittern neigen und auch die Knittererholung in vielen Fällen zu wünschen
übrig läßt. Textile Flächengebilde aus den oben erwähnten Fäden bzw. Garnen bereiten
im übrigen gewisse Schwierigkeiten beim Anfärben. So fallen die Färbungen im allgemeinen
heller aus, wenn man die gleiche Menge an Farbstoff verwendet, wie man sie sonst beim
Färben von textilen Flächengebilden einsetzt, wenn man z.B. aus üblichen Polyestergarnen
hergestellte Gewebe färben will. Ferner ist es schwierig, tiefe Färbungen mit ausreichenden
Echtheiten unter Einsatz von größeren Mengen von Farbstoff zu erzielen.
[0010] Es besteht deshalb noch das Bedürfnis, die Verfahren zur Herstellung von Fäden und
Garne des Mehrkomponentenfasertyps und deren Eigenschaften zu verbessern sowie textile
Flächengebilde zu besitzen, die die oben erwähnten Nachteile nicht aufweisen.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein brauchbares, wirtschaftliches Verfahren
zur Verfügung zu stellen, nach dem Garne zugänglich sind, die zu textilen Flächengebilden
führen, die eine verringerte Knitterneigung aufweisen und deren Knittererholung verbessert
ist. Aufgabe der Erfindung ist es ferner, Garne und textile Flächengebilde aus Mehrkomponentenfasern
des Matrix/Segmenttyps zur Verfügung zu stellen,die sich besser anfärben lassen, die
weniger Farbstoff bei der Färbung benötigen als die bisher bekannten textilen Produkte
aus gespalteten Mehrkomponentenfasern und die sich darüber hinaus auch in tiefen Anfärbungen
herstellen lassen.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen aus Mehrkomponentenfasern
des
Matrix/Segmenttyps und gegebenenfalls deren Weiterverarbeitung zu einem textilen Flächengebilde
gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Mehrkomponentenfasern, die Segmente
unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höherem
Titer zwischen etwa 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige
Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt,
nach dem Falschdrallverfahren texturiert und dabei eine Fixiertemperatur anwendet,
die mindestens der Schmelztemperatur der Matrixkomponenten entspricht, wobei die Fasern
durch den dabei aufweichenden Matrixbestandteil punktuell, bereichsweise oder nahezu
über die ganze Länge ganz oder teilweise über den Querschnitt des Garns miteinander
verklebt werden und die Garne ggf., insbesondere nach ihrer Verarbeitung zu einem
textilen Flächengebilde, einer Schrumpfbehandlung unterwirft.
[0013] Es ist möglich, dabei Mehrkomponentenfasern zu verwenden, die Segmente unterschiedlichen
Titers und unterschiedlicher Profile enthalten. Vorzugsweise wird eine Fixiertemperatur
von 190 bis 230°C angewendet. Man kann Mehrkomponentenfasern mit peripheren Segmenten
unterschiedlichen Titers verwenden, geeignet sind jedoch auch Mehrkomponentenfasern
mit niedrigtitrigen peripheren Segmenten und höhertitrigen durch die Matrix vollständig
umhüllten Segmenten. Zweckmäßig wird als Matrixkomponente Polyamid und als Segmentkomponente
Polyester verwendet, und zwar vorzugsweise als Polyesterkomponente Polyäthylenterephthalat
und als Polyamidkomponente Polyamid-6.
[0014] Für die Schrumpfbehandlung ist Methylenchlorid besonders geeignet. Es ist auch möglich,
die Schrumpfbehandlung in Wasser unter gleichzeitigem Einwirkenlassen von mechanischen
Kräften durchzuführen; die Schrumpfbehandlung kann gleichzeitig mit einem Färbeprozeß
oder einem Waschprozeß kombiniert werden. Zur Durchführung der Schrumpfbehandlung
ist auch Tumblen in Heißluft möglich. Der Anteil der Matrix in den Mehrkomponentenfasern
liegt zweckmäßig zwischen 5 bis 45 %, vorzugsweise zwischen 7,5 und 20 %.
[0015] Gegenstand der Erfindung sind weiter Filamentgarne aus ganz oder teilweise gesplitteten
Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis
niedriger Titer zu höheren Titer etwa zwischen 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis
niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und
75 : 25 liegt und die Einzelkomponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband in
unregelmäßigen Abständen durch den Fadenquerschnitt durch Klebestellen punktuell oder
bereichsweise verbunden sind.
[0016] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sind Filamentgarne aus ganz oder teilweise
gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das
Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer etwa zwischen 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt
und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn
zwischen etwa 25 : 75 und 75 25 liegt und die Einzelkomponenten insgesamt oder zum
Teil im Fadenverband nahezu über die ganze Länge miteinander verklebt sind.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind Filamentgarne der Erfindung
gekennzeichnet durch eine
Mehrkomponentenfaser mit mindestens 10 niedrigtitrigen peripheren Segmenten und einem
höhertitrigen durch die Matrix vollständig umhüllten Segment, wobei das Verhältnis
niedrigtitriger zu höherem Titer etwa 1 : 25 bis 1 : 30 beträgt.
[0018] Gegenstand der Erfindung sind ferner textile Flächengebilde, wie Gewebe, Gewirke
oder dergleichen, welche die obengenannten Filamentgarne enthalten. Vorzugsweise besitzen
die Filamentgarne in den textilen Flächengebilden niedrigtitrige Segmentfasern mit
einem Titer kleiner als 0,6 dtex und höhertitrige Segmentfasern mit einem Titer von
mindestens 1 dtex. Es ist günstig, wenn die Zahl der Klebestellen zwischen etwa 3
und 80 pro Meter liegt.
[0019] Um Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps herzustellen, die Segmente unterschiedlichen
Titers und in dem erforderlichen Titerverhältnis enthalten, kann eine Vorrichtung
dienen, wie sie in der DE-OS 2 803 136 beschrieben wird. So ist es möglich, durch
Kombination von Mehrkomponentenfasern mit Querschnitten, wie sie in Fig. 1 und Fig.
2 dieser Offenlegungsschrift beschrieben werden, ein Mehrkomponentenfasergemisch zu
erhalten, das die gewünschten Verhältnisse bezüglich der Segmente aufweist. Es sind
auch Kombinationen möglich, aus Querschnitten gemäß Fig. 1 und Fig. 6 entsprechend
der DE-OS 2 803 136, wodurch man neben dem Titerunterschied der Segmente auch Unterschiede
im Profil erreichen kann. Querschnitte mit abgerundeten Segmenten, wie sie in Fig.
1 bis 3 der erwähnten Offenlegungsschrift wiedergegeben werden, bezeichnet man auch
als Zahnradprofil, wobei die Fig. 1 und die Fig. 2 sogenannte Dreier- bzw. Sechserzahnradprofile
darstellen. Der in Fig. 6 wiedergegebene Querschnitt wird häufig auch als Orangenprofil
bezeichnet.
[0020] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird ein Querschnitt,
wie er in der Fig. 3 der DE-OS 2 803 136 wiedergegeben wird, so abgewandelt, daß mindestens
10, vorzugsweise 12, periphere Segmente vorhanden sind und 1 Kernsegment (siehe Abbildung
der Anmeldung).
[0021] Durch entsprechendes Regeln der Spinnbedingungen und das Verstreckens der Faser kann
man ein Garn erhalten, das nach seiner Verarbeitung niedrigtitrige Segmente aufweist,
die z.
B.i
m Bereich von etwa 0,08 bis 0,1 dtex liegen und ein grobtitriges Segment enthalten,
dessen Titer etwa 2,2 bis 2,6 dtex beträgt. Ein wertvolles Garn aus derartigen Mehrkomponentenfasern
kann beispielsweise 15 Fasern enthalten und besitzt somit 180 feine und 15 grobe Segmente
(siehe Tabelle Beispiel 3).
[0022] Düsen mit den gewünschten Querschnitten können auf einer gemeinsamen Düsenplatte
angebracht sein, so daß man von einer Spinnstelle sogleich die erforderliche Zahl
von Mehrkomponentenfasern für das Filamentgarn erhält. Die Mehrkomponentenfasern,
welche den gemäß der Erfindung geforderten Aufbau hinsichtlich der Segmente aufweisen,
werden sodann verstreckt und/oder einer Falschdrallbehandlung unterzogen, wobei eine
Fixiertemperatur angewendet wird, die mindestens der Schmelztemperatur der Matrixkomponenten
entspricht. Einzelheiten über dieses Verfahren sind der DE-OS 2 908 1O1 zu entnehmen,
auf die sich hier ausdrücklich bezogen wird.
[0023] Durch Variieren der Parameter während der Falschdrallkräuselung ist es möglich, die
Verklebung der Segmente im Garn weitgehend zu steuern. Je nach den Bedingungen z.B.
durch Variieren der Kontaktzeit mit dem 1. Heizaggregat kann man bewirken, daß nur
wenige punktuelle Klebestellen vorhanden sind bzw. daß Verklebung bereichsweise vorliegen.
Bei intensiveren Bedingungen ist es möglich, daß die Verklebung praktisch über das
ganze Garn in seiner Länge vorhanden ist. Die Verklebungen können über den Querschnitt
gesehen einzelne Segmente erfassen. Es ist auch möglich, daß die Verklebungen über
den ganzen Querschnitt des Garns gehen. Die Intensität der Verklebung kann zusätzlich
durch die Wahl der Matrixkomponenten und ihren Anteil in den Mehrkomponentenfaser
variiert werden. Zum Falschdralltexturieren können übliche Vorrichtungen, z.B. eine
Barmag-Type F K 6 C verwendet werden.
[0024] Durch die gegebenenfalls, insbesondere nach der Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde
erfolgende Schrumpfbehandlung wird ein Teil der Verklebungen wieder rückgängig gemacht,
so daß eine starke Spaltung bzw. Fibrillierung in die einzelnen Komponenten eintritt,
die während des Falschdralltexturierens kaum oder nur in geringerem Maße in Erscheinung
getreten ist.
[0025] Die Schrumpfbehandlung der Garne, welche vorzugsweise nach ihrer Verarbeitung zu
einem textilen Flächengebilde vorgenommen wird, kann vorteilhaft nach einem Verfahren
stattfinden, wie es in der DE-OS 2 809 346 beschrieben wird. Das.in dieser Offenlegungsschrift
angegebene Lösungsmittel Methylenchlorid ist für die Schrumpfbehandlung besonders
geeignet. Baz üglich der Fibrillierung und Spaltung der Mehrkomponentenfasern in Segmente
wird ausdrücklich auf die Offenbarung der Offenlegungsschrift Nr. 2 809 346 verwiesen.
[0026] In vielen Fällen ist es auch möglich, anstelle der in der eben erwähnten Offenlegungsschrift
beschriebenen Schrumpf- . behandlung das Schrumpfen in Wasser unter gleichzeitigem
Einwirkenlassen von mechanischen Kräften zu bewirken. Hierzu bieten sich Waschprozesse,
wie sie während der Herstellung des textilen Gebildes erforderlich sind, besonders
an. Es ist ferner möglich, den Schrumpfprozeß gleichzeitig mit einem Färbeverfahren
z.B. in wäßriger Flotte zu kombinieren.
[0027] Es war besonders überraschend, daß man gemäß der Erfindung Garne und textile Flächengebilde
auf besonders vorteilhafte Weise mit hervorragenden Eigenschaften herstellen kann.
[0028] Die falschdralltexturierten Garne weisen einen hervorragenden
Fadenschluß auf und können ohne größere Schwierigkeiten weiterverarbeitet werden. Sie
lassen sich mit großen Geschwindig-
keiten auf- und abspulen, ohne daß es wegen der Segmente zu Fadenbrüchen oder Absplitten
von Segmentteilen kommt. Beson-
ders vorteilhaft ist, daß die Garne sich direkt, ohne daß man sie schlichten oder drehen
müßte, als Kette weiterverarbeiten lassen. Dies ist nicht nur von Vorteil, weil man
dabei den Arbeitsgang des Schlichtens einspart, sondern weil dadurch auch eine umweltbelastende
Verarbeitungsstufe in Fortfall kommt.
[0029] Die Garne entfalten nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde und
nach Auslösen des Schrumpfes ein großes Volumen, so daß eine hervorragende Deckkraft
erhalten wird. Die feinen Segmente, welche auf dem textilen Gebilde einen feinen zarten
Schlingenflor bilden, bewirken einen besonders angenehmen Griff. Sie wirken darüber
hinaus wie ein Abstandshalter zwischen der Haut und den textilen Flächengebilden,
so daß man einerseits das Kleidungsstück sehr angenehm auf der Haut fühlt, andererseits
aber noch eine genügende Luftzirkulation auf der Haut stattfinden kann, so daß besonders
beim Schwitzen ein angenehmes Tragegefühl auftritt.
[0030] Während des Texturierprozesses nach dem Falschdrallverfahren treten keine Schwierigkeiten
auf. So gibt es z.B. im Texturieraggregat und auf der sogenannten hot plate keinerlei
Ver-
schmierungen, die sich störend auswirken könnten.
[0031] Infolge des Vorhandenseins von Segmenten unterschiedlichen Titers weisen die Segmente
in dem falschdralltexturierten Filamentgarn unterschiedliches Relaxations- und Schrumpfverheilten
auf. Dadurch wird der Griff und das Volumen des textilen Gebildes besonders vorteilhaft
beeinflußt.
[0032] Die erfindungsgemäßen Garne eignen sich zur Herstellung von üblichen textilen Flächengebilden,
wie Webwaren und Maschenwaren. Sie lassen sich auf gebräuchlichen Webstühlen und Strickmaschinen
ohne Schwierigkeiten verarbeiten.
[0033] Textile Flächengebilde gemäß der Erfindung zeichnen sich durch verbesserte Knittereigenschaften,
insbesondere durch verringerte Knitterneigung und eine verbesserte Knittererholung
aus.
[0034] Bei gleicher optischer Farbtiefe kann die Farbstoffmenge gegenüber einer Färbung
von Textilien aus üblichen Matrix/ Segmentgarnen um mindestens 10 %,häufig um wesentlich
mehr reduziert werden. Die Echtheiten sind zufriedenstellend.
[0035] In der folgenden Tabelle sind beispielhaft einige Filamentgarne gemäß der Erfindung
aufgeführt.

1. Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen aus Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps
und ggf. deren Weiterverarbeitung zu einem textilen Flächengebilde, dadurch gekennzeichnet,
daß man Mehrkomponentenfasern, die Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei
das Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer zwischen etwa 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt
und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn
zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt, nach dem Falschdrallverfahren texturiert
und dabei eine Fixiertemperatur anwendet, die mindestens der Schmelztemperatur der
Matrixkomponenten entspricht, wobei die Fasern durch den dabei aufweichenden Matrixbestandteil
punktuell, bereichsweise oder nahezu über die ganze Länge ganz oder teilweise über
den Querschnitt des Garns miteinander verklebt werden und die Garne ggf., insbesondere
nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde, einer Schrumpfbehandlung
unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern
verwendet, die Segmente unterschiedlichen Titers und unterschiedlicher Profile enthalten.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Fixiertemperatur
von etwa 190 bis 230°C anwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern
mit peripheren Segmenten unterschiedlichen Titers verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern
mit niedrigtitrigen peripheren Segmenten und höhertitrigen durch die Matrix vollständig
umhüllten Segmenten verwendet.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Matrixkomponente
Polyamid und als Segmentkomponente Polyester verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyesterkomponente
Polyäthylenterephthalat und als Polyamidkomponente Polyamid-6 verwendet.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung
in Methylenchlorid durchführt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung
in Wasser unter gleichzeitigem Einwirkenlassen von mechanischen Kräften durchführt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung
gleichzeitig mit einem Färbeprozeß kombiniert.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung
gleichzeitig mit einem Waschprozeß kombiniert.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7. dadurch gekennzeichnet, daß man das Schrumpfen
durch Tumblen in Heißluft bewirkt.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern
mit einem Verhältnis Matrix zu Segmenten von 5 : 95 bis 45 : 55 verwendet.
14. Verfahren nach Anspruch 13 dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern
mit einem Verhältnis Matrix zu Segmenten 7,5 : 92,5 bis 20 : 80 verwendet.
15. Filamentgarne aus ganz oder teilweise gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers
enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höheren Titer etwa zwischen 1 :
1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen
Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt und die Einzelkomponenten
insgesamt oder zum Teil im Fadenverband in unregelmäßigen Abständen durch den Fadenquerschnitt
durch Klebestellen punktuell oder bereichsweise verbunden sind.
16. Filamentgarne aus ganz oder teilweise.gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers
enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer etwa zwischen 1 :
1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen
Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt und die Einzelkomponenten
insgesamt oder zum Teil im Fadenverband nahezu über die ganze Länge miteinander verklebt
sind.
17. Filamentgarne nach den Ansprüchen 15bis 16, gekennzeichnet durch eine Mehrkomponentenfaser
mit mindestens 10 niedrigtitrigen peripheren Segmenten und einem höhertitrigen durch
die Matrix vollständig umhüllten Segment, wobei das Verhältnis niedrigtitriger zu
höherem Titer etwa 1 : 25 bis 1 : 30 beträgt.
18. Textiles Flächengebilde, wie Gewebe, Gewirke oder. dergleichen, enthaltend Filamentgarne
gemäß den Ansprüchen 1 bis 17.
19. Textiles Flächengebilde gemäß Anspruch 18, gekennzeichnet durch Filamentgarne
mit niedrigtitrigen Segmentfasern mit einem Titer kleiner als 0,6 dtex und höhertitrigen
Segmentfasern mit einem Titer von mindestens 1 dtex.
20. Textiles Flächengebilde nach den Ansprüchen 18 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahl der Klebestellen zwischen etwa 3 und 80 pro Meter betragen.