(19)
(11) EP 0 048 453 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.03.1982  Patentblatt  1982/13

(21) Anmeldenummer: 81107362.6

(22) Anmeldetag:  17.09.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D02G 1/02, D01D 5/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 23.09.1980 DE 3035862

(71) Anmelder: Akzo GmbH
D-5600 Wuppertal-1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Linhart, Heinz
    D-8765 Erlenbach (DE)
  • Modtler, Reiner, Ing.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)
  • Kratzsch, Eberland, Dr. Dipl.-Chem.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Garn aus Mehrkomponentenfilamenten des Matrix/Segmenttyps, deren Herstellung und deren Einsatz in textilen Flächengebilden


    (57) Filamentgarne aus Mehrkomponentenfasern des Matrix Segmenttyps werden hergestellt und weiterverarbeitet zu einem textilen Flächengebilde, indem man Mehrkomponentenfasern, die Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, nach dem Falschdrallverfahren texturiert, so daß durch die dabei aufweichende Matrix punktuell bereichsweise oder nahezu über die ganze Länge des Garns Verklebungen auftreten. Nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde wird eine Schrumpfbehandlung durchgeführt. Die dabei erhaltenen Gewebe u.dgl. weisen eine verringerte Knitterneigung, eine bessere Knittererholung und besseres Färbeverhalten auf. Der Titer der niedrigtitrigen Segmente soll kleiner als 0,6 dtex und der Titer der höhertitrigen Segmente mindestens 1 dtex betragen; das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn liegt etwa zwischen 25 : 75 und 75 : 25. Die Matrix besteht vorzugsweise aus Polyamid-6 und die Segmente aus Polyäthylenterephthalat. Als Querschnitte eignen sich beispielsweise folgende Profile: Zahnradprofil mit feinen peri. pheren Segmenten und gröberem Kernsegment, Kombinationen von Dreierzahnrad und 12er oder 6er Zahnradprofil oder entsprechende Kombinationen von Orangenprofilen, beispielsweise 3er und 6er Orange.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen aus Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps und deren Weiterverarbeitung zu textilen Flächengebilden, insbesondere zu Geweben und Maschenwaren.

    [0002] Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps sind bereits seit langem bekannt. So werden beispielsweise in der französischen Patentschrift 1 325 529 Fasern dieser Art mit verschiedensten Querschnitten beschrieben. Das Charakteristische derartiger Matrix/Segmentfäden ist, daß die sogenannten Segmente ganz oder teilweise von der zweiten Komponente, nämlich der Matrix, umhüllt sind.

    [0003] In der zitierten französischen Patentschrift wird ferner die Lehre gegeben, z.B. durch Behandeln während 5 Minuten in Aceton und anschließendes mehrfaches Überleiten über eine scharfe Klinge die Mehrkomponentenfaser ganz oder teilweise in die einzelnen Komponenten aufzuteilen. Es ist ferner möglich, die Komponenten voneinander zu trennen, indem man die Mehrkomponentenfaser mit einem Lösungsmittel behandelt, das eine der Komponenten auflöst.

    [0004] Die in dieser französischen Patentschrift beschriebenen Verfahren weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. So geht durch das Lösen einer Komponente in einem Lösungsmittel wertvolles Material verloren bzw. muß dieses auf umständliche Weise wieder zurückgewonnen werden; auch nimmt das Lösen beachtliche Zeit in Anspruch. Schließlich werden auch die Eigenschaften der übrigbleibenden Komponente durch die Lösungsmittelbehandlung verschlechtert.

    [0005] Die dort beschriebenen mechanischen Verfahren zum Trennen bewirken nur eine unvollkommene Spaltung bzw. Fibrillierung in die einzelnen Komponenten und führen darüber hinaus zu einer Beschädigung des Garns.

    [0006] In der deutschen Offenlegungsschrift 2 809 346 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem Mehrkomponentenfasern mit speziellen organischen Lösungsmitteln behandelt werden, in denen die einzelnen Komponenten nicht löslich sind, in denen die Mehrkomponentenfasern jedoch ein so günstiges Schrumpfverhalten aufweisen, daß eine äußerst schnell und praktisch vollständige Spaltung in Matrix- und Segmentkomponenten stattfindet. Die dort beschriebenen Faserstrukturen zeichnen sich insbesondere durch einen natürlichen seidenartigen Griff aus.

    [0007] In der deutschen Offenlegungsschrift 2 908 101 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem man Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps einer speziellen Falschdrallbehandlung unterzieht, so daß die einzelnen Komponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband in unregelmäßigen Abständen durch den Fadenquerschnitt teilweise oder vollständig durch Klebestellen verbunden sind.

    [0008] Die in der zuletzt genannten Offenlegungsschrift beschriebenen Fäden weisen ebenfalls einen seidenartigen Charakter auf und lassen sich - wenn sie als Kettgarne eingesetzt werden - ohne vorheriges Schlichten und/oder Drehen verwenden.

    [0009] Der seidenartige Charakter des Garns und der textilen Flächengewebe wird vor allem durch das Vorhandensein von Segmentfasern mit niedrigem Titer und ihre spezielle Anordnung im Gewebe hervorgerufen. Meistens liegen die Titer der Segmentfasern unter 0,6 dtex. Wenn einerseits die niedrigen Titer von großem Vorteil insbesondere für den Tragekomfort sind, so bringen sie jedoch den Nachteil mit sich, daß die textilen Flächengebilde stärker zum Knittern neigen und auch die Knittererholung in vielen Fällen zu wünschen übrig läßt. Textile Flächengebilde aus den oben erwähnten Fäden bzw. Garnen bereiten im übrigen gewisse Schwierigkeiten beim Anfärben. So fallen die Färbungen im allgemeinen heller aus, wenn man die gleiche Menge an Farbstoff verwendet, wie man sie sonst beim Färben von textilen Flächengebilden einsetzt, wenn man z.B. aus üblichen Polyestergarnen hergestellte Gewebe färben will. Ferner ist es schwierig, tiefe Färbungen mit ausreichenden Echtheiten unter Einsatz von größeren Mengen von Farbstoff zu erzielen.

    [0010] Es besteht deshalb noch das Bedürfnis, die Verfahren zur Herstellung von Fäden und Garne des Mehrkomponentenfasertyps und deren Eigenschaften zu verbessern sowie textile Flächengebilde zu besitzen, die die oben erwähnten Nachteile nicht aufweisen.

    [0011] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein brauchbares, wirtschaftliches Verfahren zur Verfügung zu stellen, nach dem Garne zugänglich sind, die zu textilen Flächengebilden führen, die eine verringerte Knitterneigung aufweisen und deren Knittererholung verbessert ist. Aufgabe der Erfindung ist es ferner, Garne und textile Flächengebilde aus Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps zur Verfügung zu stellen,die sich besser anfärben lassen, die weniger Farbstoff bei der Färbung benötigen als die bisher bekannten textilen Produkte aus gespalteten Mehrkomponentenfasern und die sich darüber hinaus auch in tiefen Anfärbungen herstellen lassen.

    [0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen aus Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps und gegebenenfalls deren Weiterverarbeitung zu einem textilen Flächengebilde gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Mehrkomponentenfasern, die Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer zwischen etwa 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt, nach dem Falschdrallverfahren texturiert und dabei eine Fixiertemperatur anwendet, die mindestens der Schmelztemperatur der Matrixkomponenten entspricht, wobei die Fasern durch den dabei aufweichenden Matrixbestandteil punktuell, bereichsweise oder nahezu über die ganze Länge ganz oder teilweise über den Querschnitt des Garns miteinander verklebt werden und die Garne ggf., insbesondere nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde, einer Schrumpfbehandlung unterwirft.

    [0013] Es ist möglich, dabei Mehrkomponentenfasern zu verwenden, die Segmente unterschiedlichen Titers und unterschiedlicher Profile enthalten. Vorzugsweise wird eine Fixiertemperatur von 190 bis 230°C angewendet. Man kann Mehrkomponentenfasern mit peripheren Segmenten unterschiedlichen Titers verwenden, geeignet sind jedoch auch Mehrkomponentenfasern mit niedrigtitrigen peripheren Segmenten und höhertitrigen durch die Matrix vollständig umhüllten Segmenten. Zweckmäßig wird als Matrixkomponente Polyamid und als Segmentkomponente Polyester verwendet, und zwar vorzugsweise als Polyesterkomponente Polyäthylenterephthalat und als Polyamidkomponente Polyamid-6.

    [0014] Für die Schrumpfbehandlung ist Methylenchlorid besonders geeignet. Es ist auch möglich, die Schrumpfbehandlung in Wasser unter gleichzeitigem Einwirkenlassen von mechanischen Kräften durchzuführen; die Schrumpfbehandlung kann gleichzeitig mit einem Färbeprozeß oder einem Waschprozeß kombiniert werden. Zur Durchführung der Schrumpfbehandlung ist auch Tumblen in Heißluft möglich. Der Anteil der Matrix in den Mehrkomponentenfasern liegt zweckmäßig zwischen 5 bis 45 %, vorzugsweise zwischen 7,5 und 20 %.

    [0015] Gegenstand der Erfindung sind weiter Filamentgarne aus ganz oder teilweise gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höheren Titer etwa zwischen 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt und die Einzelkomponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband in unregelmäßigen Abständen durch den Fadenquerschnitt durch Klebestellen punktuell oder bereichsweise verbunden sind.

    [0016] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sind Filamentgarne aus ganz oder teilweise gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer etwa zwischen 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 25 liegt und die Einzelkomponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband nahezu über die ganze Länge miteinander verklebt sind.

    [0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind Filamentgarne der Erfindung gekennzeichnet durch eine Mehrkomponentenfaser mit mindestens 10 niedrigtitrigen peripheren Segmenten und einem höhertitrigen durch die Matrix vollständig umhüllten Segment, wobei das Verhältnis niedrigtitriger zu höherem Titer etwa 1 : 25 bis 1 : 30 beträgt.

    [0018] Gegenstand der Erfindung sind ferner textile Flächengebilde, wie Gewebe, Gewirke oder dergleichen, welche die obengenannten Filamentgarne enthalten. Vorzugsweise besitzen die Filamentgarne in den textilen Flächengebilden niedrigtitrige Segmentfasern mit einem Titer kleiner als 0,6 dtex und höhertitrige Segmentfasern mit einem Titer von mindestens 1 dtex. Es ist günstig, wenn die Zahl der Klebestellen zwischen etwa 3 und 80 pro Meter liegt.

    [0019] Um Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps herzustellen, die Segmente unterschiedlichen Titers und in dem erforderlichen Titerverhältnis enthalten, kann eine Vorrichtung dienen, wie sie in der DE-OS 2 803 136 beschrieben wird. So ist es möglich, durch Kombination von Mehrkomponentenfasern mit Querschnitten, wie sie in Fig. 1 und Fig. 2 dieser Offenlegungsschrift beschrieben werden, ein Mehrkomponentenfasergemisch zu erhalten, das die gewünschten Verhältnisse bezüglich der Segmente aufweist. Es sind auch Kombinationen möglich, aus Querschnitten gemäß Fig. 1 und Fig. 6 entsprechend der DE-OS 2 803 136, wodurch man neben dem Titerunterschied der Segmente auch Unterschiede im Profil erreichen kann. Querschnitte mit abgerundeten Segmenten, wie sie in Fig. 1 bis 3 der erwähnten Offenlegungsschrift wiedergegeben werden, bezeichnet man auch als Zahnradprofil, wobei die Fig. 1 und die Fig. 2 sogenannte Dreier- bzw. Sechserzahnradprofile darstellen. Der in Fig. 6 wiedergegebene Querschnitt wird häufig auch als Orangenprofil bezeichnet.

    [0020] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird ein Querschnitt, wie er in der Fig. 3 der DE-OS 2 803 136 wiedergegeben wird, so abgewandelt, daß mindestens 10, vorzugsweise 12, periphere Segmente vorhanden sind und 1 Kernsegment (siehe Abbildung der Anmeldung).

    [0021] Durch entsprechendes Regeln der Spinnbedingungen und das Verstreckens der Faser kann man ein Garn erhalten, das nach seiner Verarbeitung niedrigtitrige Segmente aufweist, die z.B.im Bereich von etwa 0,08 bis 0,1 dtex liegen und ein grobtitriges Segment enthalten, dessen Titer etwa 2,2 bis 2,6 dtex beträgt. Ein wertvolles Garn aus derartigen Mehrkomponentenfasern kann beispielsweise 15 Fasern enthalten und besitzt somit 180 feine und 15 grobe Segmente (siehe Tabelle Beispiel 3).

    [0022] Düsen mit den gewünschten Querschnitten können auf einer gemeinsamen Düsenplatte angebracht sein, so daß man von einer Spinnstelle sogleich die erforderliche Zahl von Mehrkomponentenfasern für das Filamentgarn erhält. Die Mehrkomponentenfasern, welche den gemäß der Erfindung geforderten Aufbau hinsichtlich der Segmente aufweisen, werden sodann verstreckt und/oder einer Falschdrallbehandlung unterzogen, wobei eine Fixiertemperatur angewendet wird, die mindestens der Schmelztemperatur der Matrixkomponenten entspricht. Einzelheiten über dieses Verfahren sind der DE-OS 2 908 1O1 zu entnehmen, auf die sich hier ausdrücklich bezogen wird.

    [0023] Durch Variieren der Parameter während der Falschdrallkräuselung ist es möglich, die Verklebung der Segmente im Garn weitgehend zu steuern. Je nach den Bedingungen z.B. durch Variieren der Kontaktzeit mit dem 1. Heizaggregat kann man bewirken, daß nur wenige punktuelle Klebestellen vorhanden sind bzw. daß Verklebung bereichsweise vorliegen. Bei intensiveren Bedingungen ist es möglich, daß die Verklebung praktisch über das ganze Garn in seiner Länge vorhanden ist. Die Verklebungen können über den Querschnitt gesehen einzelne Segmente erfassen. Es ist auch möglich, daß die Verklebungen über den ganzen Querschnitt des Garns gehen. Die Intensität der Verklebung kann zusätzlich durch die Wahl der Matrixkomponenten und ihren Anteil in den Mehrkomponentenfaser variiert werden. Zum Falschdralltexturieren können übliche Vorrichtungen, z.B. eine Barmag-Type F K 6 C verwendet werden.

    [0024] Durch die gegebenenfalls, insbesondere nach der Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde erfolgende Schrumpfbehandlung wird ein Teil der Verklebungen wieder rückgängig gemacht, so daß eine starke Spaltung bzw. Fibrillierung in die einzelnen Komponenten eintritt, die während des Falschdralltexturierens kaum oder nur in geringerem Maße in Erscheinung getreten ist.

    [0025] Die Schrumpfbehandlung der Garne, welche vorzugsweise nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde vorgenommen wird, kann vorteilhaft nach einem Verfahren stattfinden, wie es in der DE-OS 2 809 346 beschrieben wird. Das.in dieser Offenlegungsschrift angegebene Lösungsmittel Methylenchlorid ist für die Schrumpfbehandlung besonders geeignet. Baz üglich der Fibrillierung und Spaltung der Mehrkomponentenfasern in Segmente wird ausdrücklich auf die Offenbarung der Offenlegungsschrift Nr. 2 809 346 verwiesen.

    [0026] In vielen Fällen ist es auch möglich, anstelle der in der eben erwähnten Offenlegungsschrift beschriebenen Schrumpf- . behandlung das Schrumpfen in Wasser unter gleichzeitigem Einwirkenlassen von mechanischen Kräften zu bewirken. Hierzu bieten sich Waschprozesse, wie sie während der Herstellung des textilen Gebildes erforderlich sind, besonders an. Es ist ferner möglich, den Schrumpfprozeß gleichzeitig mit einem Färbeverfahren z.B. in wäßriger Flotte zu kombinieren.

    [0027] Es war besonders überraschend, daß man gemäß der Erfindung Garne und textile Flächengebilde auf besonders vorteilhafte Weise mit hervorragenden Eigenschaften herstellen kann.

    [0028] Die falschdralltexturierten Garne weisen einen hervorragenden Fadenschluß auf und können ohne größere Schwierigkeiten weiterverarbeitet werden. Sie lassen sich mit großen Geschwindig- keiten auf- und abspulen, ohne daß es wegen der Segmente zu Fadenbrüchen oder Absplitten von Segmentteilen kommt. Beson- ders vorteilhaft ist, daß die Garne sich direkt, ohne daß man sie schlichten oder drehen müßte, als Kette weiterverarbeiten lassen. Dies ist nicht nur von Vorteil, weil man dabei den Arbeitsgang des Schlichtens einspart, sondern weil dadurch auch eine umweltbelastende Verarbeitungsstufe in Fortfall kommt.

    [0029] Die Garne entfalten nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde und nach Auslösen des Schrumpfes ein großes Volumen, so daß eine hervorragende Deckkraft erhalten wird. Die feinen Segmente, welche auf dem textilen Gebilde einen feinen zarten Schlingenflor bilden, bewirken einen besonders angenehmen Griff. Sie wirken darüber hinaus wie ein Abstandshalter zwischen der Haut und den textilen Flächengebilden, so daß man einerseits das Kleidungsstück sehr angenehm auf der Haut fühlt, andererseits aber noch eine genügende Luftzirkulation auf der Haut stattfinden kann, so daß besonders beim Schwitzen ein angenehmes Tragegefühl auftritt.

    [0030] Während des Texturierprozesses nach dem Falschdrallverfahren treten keine Schwierigkeiten auf. So gibt es z.B. im Texturieraggregat und auf der sogenannten hot plate keinerlei Ver- schmierungen, die sich störend auswirken könnten.

    [0031] Infolge des Vorhandenseins von Segmenten unterschiedlichen Titers weisen die Segmente in dem falschdralltexturierten Filamentgarn unterschiedliches Relaxations- und Schrumpfverheilten auf. Dadurch wird der Griff und das Volumen des textilen Gebildes besonders vorteilhaft beeinflußt.

    [0032] Die erfindungsgemäßen Garne eignen sich zur Herstellung von üblichen textilen Flächengebilden, wie Webwaren und Maschenwaren. Sie lassen sich auf gebräuchlichen Webstühlen und Strickmaschinen ohne Schwierigkeiten verarbeiten.

    [0033] Textile Flächengebilde gemäß der Erfindung zeichnen sich durch verbesserte Knittereigenschaften, insbesondere durch verringerte Knitterneigung und eine verbesserte Knittererholung aus.

    [0034] Bei gleicher optischer Farbtiefe kann die Farbstoffmenge gegenüber einer Färbung von Textilien aus üblichen Matrix/ Segmentgarnen um mindestens 10 %,häufig um wesentlich mehr reduziert werden. Die Echtheiten sind zufriedenstellend.

    [0035] In der folgenden Tabelle sind beispielhaft einige Filamentgarne gemäß der Erfindung aufgeführt.




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen aus Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps und ggf. deren Weiterverarbeitung zu einem textilen Flächengebilde, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern, die Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer zwischen etwa 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt, nach dem Falschdrallverfahren texturiert und dabei eine Fixiertemperatur anwendet, die mindestens der Schmelztemperatur der Matrixkomponenten entspricht, wobei die Fasern durch den dabei aufweichenden Matrixbestandteil punktuell, bereichsweise oder nahezu über die ganze Länge ganz oder teilweise über den Querschnitt des Garns miteinander verklebt werden und die Garne ggf., insbesondere nach ihrer Verarbeitung zu einem textilen Flächengebilde, einer Schrumpfbehandlung unterwirft.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern verwendet, die Segmente unterschiedlichen Titers und unterschiedlicher Profile enthalten.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Fixiertemperatur von etwa 190 bis 230°C anwendet.
     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern mit peripheren Segmenten unterschiedlichen Titers verwendet.
     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern mit niedrigtitrigen peripheren Segmenten und höhertitrigen durch die Matrix vollständig umhüllten Segmenten verwendet.
     
    6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Matrixkomponente Polyamid und als Segmentkomponente Polyester verwendet.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyesterkomponente Polyäthylenterephthalat und als Polyamidkomponente Polyamid-6 verwendet.
     
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung in Methylenchlorid durchführt.
     
    9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung in Wasser unter gleichzeitigem Einwirkenlassen von mechanischen Kräften durchführt.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung gleichzeitig mit einem Färbeprozeß kombiniert.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schrumpfbehandlung gleichzeitig mit einem Waschprozeß kombiniert.
     
    12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7. dadurch gekennzeichnet, daß man das Schrumpfen durch Tumblen in Heißluft bewirkt.
     
    13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern mit einem Verhältnis Matrix zu Segmenten von 5 : 95 bis 45 : 55 verwendet.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 13 dadurch gekennzeichnet, daß man Mehrkomponentenfasern mit einem Verhältnis Matrix zu Segmenten 7,5 : 92,5 bis 20 : 80 verwendet.
     
    15. Filamentgarne aus ganz oder teilweise gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höheren Titer etwa zwischen 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt und die Einzelkomponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband in unregelmäßigen Abständen durch den Fadenquerschnitt durch Klebestellen punktuell oder bereichsweise verbunden sind.
     
    16. Filamentgarne aus ganz oder teilweise.gesplitteten Mehrkomponentenfasern des Matrix/Segmenttyps, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkomponentenfasern Segmente unterschiedlichen Titers enthalten, wobei das Verhältnis niedriger Titer zu höherem Titer etwa zwischen 1 : 1,6 und 1 : 30 liegt und das Gewichtsverhältnis niedrigtitrige Segmente zu höhertitrigen Segmenten im Garn zwischen etwa 25 : 75 und 75 : 25 liegt und die Einzelkomponenten insgesamt oder zum Teil im Fadenverband nahezu über die ganze Länge miteinander verklebt sind.
     
    17. Filamentgarne nach den Ansprüchen 15bis 16, gekennzeichnet durch eine Mehrkomponentenfaser mit mindestens 10 niedrigtitrigen peripheren Segmenten und einem höhertitrigen durch die Matrix vollständig umhüllten Segment, wobei das Verhältnis niedrigtitriger zu höherem Titer etwa 1 : 25 bis 1 : 30 beträgt.
     
    18. Textiles Flächengebilde, wie Gewebe, Gewirke oder. dergleichen, enthaltend Filamentgarne gemäß den Ansprüchen 1 bis 17.
     
    19. Textiles Flächengebilde gemäß Anspruch 18, gekennzeichnet durch Filamentgarne mit niedrigtitrigen Segmentfasern mit einem Titer kleiner als 0,6 dtex und höhertitrigen Segmentfasern mit einem Titer von mindestens 1 dtex.
     
    20. Textiles Flächengebilde nach den Ansprüchen 18 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der Klebestellen zwischen etwa 3 und 80 pro Meter betragen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht