[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur kontinuierlichen Beschichtung eines
Feststoffelektrolyten nach der Gattung des Anspruchs 1 und einer Vorrichtung nach
der Gattung des Anspruchs 4.
[0002] In der wässerigen Elektrolyse, insbesondere bei der Herstellung von Wasserstoff durch
Wasserzersetzung werden immer mehr Feststoffelektrolyte auf der Basis organischer
Kunststoffe eingesetzt. Es erweist sich als notwendig, derartige Feststoffelektrolyte,
welche in der Regel als Folien vorliegen, mit einem geeigneten Elektrokatalysator,
meist einem Platinmetall zu beschichten. Ein derartiges Beschichtungsverfahren, welches
auf einer elektrolytischen Abscheidung des betreffenden Metalls beruht, sowie eine
entsprechende Apparatur ist aus der DE-OS 28 21 271 bekannt. Dabei wird die zu beschichtende
Kunststoff-Folie zunächst mit einer wässerigen Metallsalzlösung imprägniert und dann
in eine Sandwich-Elektrolysezelle eingesetzt und einer Elektrolyse unterworfen, wobei
das Metall kathodenseitig abgeschieden wird.
[0003] Verfahren und Apparatur der beschriebenen Art genügen wohl Laboratoriumszwecken und
kleineren Abmessungen. Bei der Beschichtung grossflächiger Folien und grosser Mengen
ergeben sich Schwierigkeiten, vor allem bezüglich Einhaltung der Badtemperatur und
Gleichmässigkeit des Elektrolyseprozesses. Zudem wäre eine derartige Methode wenig
wirtschaftlich. Es besteht daher ein Bedürfnis, das Verfahren zu verbessern und eine
geeignetere Apparatur vorzuschlagen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
kontinuierlichen Beschichtung eines Feststoffelektrolyten mit einem katalytisch aktiven
Metall anzugeben, wodurch eine einwandfreie und gleichmässige Abscheidung auch auf
grossflächigen Folien in einfacher und wirtschaftlicher Weise gewährleistet wird.Es
soll dadurch insbesondere eine industrielle Grossproduktion ermöglicht werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 4 gelöst.
[0006] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden, durch Figuren erläuterten Ausführungsbeispiele
beschrieben.
[0007] Dabei zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Ausführung der Vorrichtung,
Fig. 2 einen halbschematischen Längsschnitt durch eine Ausführung der Vorrichtung,
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch eine andere Ausführung der Vorrichtung.
In Fig. 1 ist eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete erste Vorrichtung schematisch
dargestellt. In einer rechteckigen Wanne 1, welche beispielsweise aus Polypropylen
bestehen kann, befindet sich ein Wasserbad 2 (destilliertes, bzw. vollentsalztes Wasser).
Als Elektroden dienen die beiden Walzen 4 und 5, wobei diese zweckmässigerweise horizontalachsig
angeordnet sind. Die als Anode dienende untere Walze 4, welche bevorzugt aus platiniertem
Titan besteht, wird vom Wasserbad 2 vollständig überflutet, während die als Kathode
wirkende obere Walze 5, die vorteilhafterweise aus korrosionsbeständigem Stahl besteht,
nur im Elektrolysebereich in das Wasser eintaucht. Der zu beschichtende Feststoffelektrolyt
3, welcher als Folie vorliegt, befindet sich unter Zwischenschaltung eines Filzes
6 aus Kohlenstoff zwischen den beiden Walzen 4 und 5. Der Filz 6 ist auf der Kathodenseite
angeordnet und umhüllt im vorliegenden Beispiel die Walze 5 koaxial. Er ist mit letzterer
beispielsweise mittels Kunststoffkleber (Epoxyharz) fest verbunden. Die Anpresskraft
ist durch einen vertikalen Pfeil F angedeutet.
Fig. 2 stellt einen halbschematischen Längsschnitt durch eine Ausführung der Vorrichtung
dar. In einer rechteckförmigen Wanne 1 aus Polypropylen ist ein Rahmen 7 des Walzengerüstes
eingebaut, in welchem eine als Anode dienende untere Walze 4 aus platiniertem Titan
fest gelagert ist. Sie wird über einen Antriebsmotor 10 angetrieben. Eine als Kathode
dienende obere Walze 5 aus rostfreiem Stahl, welche einen Filz 6 aus Kohlenstoff als
fest mit Kunstharz aufgeklebte Ummantelung besitzt, ist vertikal verschiebbar in isolierten
Lagern 8 gelagert, welche sich ihrerseits über Federn 9 auf dem Rahmen 7 abstützen.
Der Anpressdruck der Walze 5 kann durch Wahl der Federvorspannung, welche über die
Befestigungsschrauben eingestellt werden kann, den jeweiligen Verhältnissen optimal
angepasst werden. Die Federkraft ist durch vertikal nach unten gerichtete Pfeile F
angedeutet. Die Walzen 4, 5 sind mit Stromzuführungen 11, 12 versehen. 3 stellt den
Querschnitt des zu beschichtenden Feststoffelektrolyten in Form einer Folie dar. Das
Niveau des Wasserbades 2 (destilliertes bzw. vollentsalztes Wasser) ist nicht wesentlich.
Das Wasser kann die obere Walze teilweise oder ganz bedecken. Die Apparatur ist nicht
masstäblich gezeichnet. Insbesondere kann die Walzenbreite im Verhältnis zur Darstellung
ein Vielfaches betragen und richtet sich nach der Breite der zu beschichtenden Folie.
Fig. 3 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine andere Ausführung der Vorrichtung.
Die Wanne 1, das Wasserbad 2, der als Folie vorliegende Feststoffelektrolyt 3 sowie
die als Anode (positiver Pol) dienende untere Walze 4 entsprechen weitgehend der Anordnung
gemäss Fig. l. Die obere, als Kathode wirkende Walze 5 trägt jedoch keine Ummanzelung,
sondern der Filz 6 aus Kohlenstoff wird lediglich lcse zwischen Feststoffelektrolyt
3 und Walze 5 kathodenseitig hineingelegt und im Bereich der Walzen planparallel zum
Feststoffelektrolyten 3 geführt. Diese Anordnung erlaubt ein rasches Auswechseln des
Filzes 6, falls die Umstände es erfordern (andere Dimensionen, z.B..Dicke, physikalisch-chemische
Beschaffenheit, Abnutzung etc.).
[0008] Die Erfindung ist nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungen beschränkt.
Das Prinzip der Walzen lässt sich auch durch andere Anordnungen verwirklichen. Beispielsweise
können die Walzen auch vertikalachsig oder schief (unter einem Winkel zur Horizontalen)
angeordnet sein.
Verfahrensbeispiel:
Siehe Fig. 1 und Fig. 2.
[0009] Eine getrocknete Folie aus Feststoffelektrolyt 1 (Basis: perfluorierte Sulfosäure:
Handelsname "Nafion" von DuPont de Nemours) mit einer quadratischen Fläche von 250
mm Seitenlänge und einer Dicke von 0,2 mm wurde in einer Lösung von 0,5 Gew.-% Pt
(NH
3)
2 (N0
2)
2 (Diamminplatindinitrit) in destilliertem Wasser bei 90
0C während 30 min imprägniert. Nach der Imprägnierung wurde die Folie aus der Lösung
entfernt und mit destilliertem Wasser abgespült. Daraufhin wurde die Folie in der
Vorrichtung gemäss Fig. 2 einem Elektrolyseprozess unterworfen, indem sie zwischen
den Walzen 4 und 5 durchgeführt wurde. Die Abscheidung der metallischen Platinschicht
auf der Kathodenseite erfolgte unter folgenden Bedingungen:
Totale Anpresskraft 2F der Federn: 220 N
[0010] Stromstärke: 30 A Umdrehungsgeschwindigkeit der unteren Walze: 0,17/min Entsprechende
Vorschubgeschwindigkeit der Folie: 1,6 cm/min Wasserbadtemperatur: 250c
[0011] Nach beendetem Abscheidungsprozess wurde die Feststoffelektrolyt-Folie zwecks Entfernung
des nicht umgesetzten Platinkomplexsalzes in 1 N Salzsäure ausgekocht. Die Belegungsdichte
der abgeschiedenen Platinschicht betrug ca. 0,5 mg/cm .
[0012] Selbstverständlich ist das Verfahren nicht auf das vorgenannte Beispiel beschränkt.
Grundsätzlich können alle katalytisch aktiven Metalle aus geeigneten Salzlösungen
auf diese Art und Weise kontinuierlich auf der Oberfläche eines Feststoffelektrolyten
abgeschieden werden. Dabei kann als Variante auch das mit der Vorrichtung gemäss Fig.
3 erzielbare Verfahren zur Anwendung kommen.
[0013] Durch das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung wird
die kontinuierliche und grossflächige Beschichtung von Feststoffelektrolyten mit katalytisch
aktiven Metallen, insbesondere Edelmetallen ermöglicht, wobei fest haftende Oberflächenschichten
grosser Gleichmässigkeit erhalten werden.
B e z e i c h n u n g s l i s t e
[0014]
1 Wanne
2 Wasserbad
3 Feststoffelektrolyt (Folie)
4 Untere Walze (Anode)
5 Obere Walze (Kathode)
6 Filz aus Kohlenstoff
7 Rahmen des Walzengerüstes
8 Isoliertes Lager der oberen Walze
9 Feder
10 Antriebsmotor
11 Stromzuführung zur unteren Walze (positiver Pol)
12 Stromzuführung zur oberen Walze (negativer Pol)
.1. Verfahren zur kontinuierlichen Beschichtung eines Feststoffelektrolyten (3) mit
einem katalytisch aktiven Metall, wobei der als Folie vorliegende Feststoffelektrolyt
(3) getrocknet, in einer das Metall als Salz enthaltenden Lösung behandelt, daraufhin
in destilliertem Wasser gespült und schliesslich einem Elektrolysevorgang in einer
mit destilliertem Wasser konstanter Temperatur gespeisten und unter konstanter Stromdichte
stehenden Zelle unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Feststoffelektrolyt
(3) in einem Wasserbad (2) zwischen zwei als Elektroden ausgebildeten Walzen (4, 5)
unter Zwischenschaltung eines Filzes (6) aus Kohlenstoff auf der Kathodenseite durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Filz (6) aus Kohlenstoff
mit der als Kathode ausgebildeten Walze (5) eine koaxiale Einheit bildet und mit ihr
synchron rotiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Filz (6) aus Kohlenstoff
in losem Zustand vorliegt und im Bereich der Walzen (4, 5) planparallel mit dem Feststoffelektrolyten
(3) auf der Kathodenseite zwischen den Walzen (4, 5) durchgeführt wird.
4. Vorrichtung zur kontinuierlichen Beschichtung eines Feststoffelektrolyten (3) mit
einem katalytisch aktiven Metall, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einer ein Wasserbad
(2) bestehend aus destilliertem Wasser enthaltenden Wanne (1), einer als Anode dienenden
Walze (4), einer als Kathode dienenden Walze (5) und einem auf der Kathodenseite angeordneten
Filz (6) aus Kohlenstoff besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Filz (6) aus Kohlenstoff
die Walze (5) koaxial umschliesst und mit ihr mittels Kunstharz fest verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Filz (6) aus Kohlenstoff
in losem Zustand vorliegt und im Bereich der Walzen (4, 5) zum Feststoffelektrolyten
(3) eine planparallele Lage einnimmt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die als Anode dienende
Walze (4) unten angeordnet ist und vom Wasserbad (2) vollständig überflutet ist, während
die als Kathode dienende Walze (5) oben angeordnet ist und teilweise oder vollständig
in das Wasserbad (2) eintaucht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Walze (4)
aus platiniertem Titan und die obere Walze (5) aus korrosionsbeständigem Stahl besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanne (1) aus Polypropylen
besteht, rechteckige Form aufweist und dass sich in ihrem Innern ein rechteckiger
Rahmen (7) des Walzengerüstes befindet, in welchem eine untere Walze (4) fest gelagert
und von einem Antriebsmotor (10) getrieben ist, und dass eine vertikal bewegliche
obere Walze (5), welche über isolierte Lager (8) und einstellbare Federn (9) im Rahmen
(7) angeordnet ist, sowie Stromzuführungen (11, 12) vorgesehen sind.