[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Hinterschleifen und Polygonschleifen
an Schleifmaschinen gemäss der Gattung des Patentanspruches 1. Eine solche Vorrichtung
dient insbesondere zur Bearbeitung von Gewindebohrern und ist'ganz allgemein bei Bohrern
verwendbar.
[0002] Eine Vorrichtung der gattungsgemässen Art ist aus der DE-PS -22 09 809 vorbekannt.
Bei dieser Vorrichtung ist der Hebel fest mit dem Lagerkörper der Werkstück- Spindelwelle
verbunden, seine Längsachse verläuft genau durch die Schwenkachse des Lagerkörpers
und die Achse der Spindelwelle ist in einem kleinen Hebelabstand hiervon angeordnet.
Der Hebelabstand kann durch exzentrische Lagerung der Spindelwelle verstellt werden.
[0003] Bei dieser bekannten Vorrichtung wird bei senkrechtem Abstand der Spindelwelle von
der Schwenkachse des Lagerkörpers beim Verschwenken des Hebels mittels der Leitkurvenanordnung
eine im wesentlichen parallel zur Längsachse des Hebels gerichtete oszillierende Bewegung
der Spindelwelle und damit des -Werkstückes gegen die Schleifscheibe bewirkt. Bei
einer Lage der Schleifscheibenachse in der Längsachse des Hebels wird bei einer Schwenkbewegung
des Hebels nur eine Bewegung der Schleifspindel und damit des Werkstückes senkrecht
zur - Längsachse des Hebels bewirkt, womit keine Hinterschleif--arbeit möglich ist.
Bei allen Zwischenstellungen der Achse der
Spindelwelle zur Längsachse des Hebels wird eine kombinierte Bewegung des Werkstückes
gegen die Schleifscheibe bewirkt, welche aus einer Bewegungskomponente in Längsrichtung
des Hebels und einer Bewegungskomponente quer zur Längs--achse des Hebels besteht.
Gerade diese Bewegungskomponente quer zur Längsachse des Hebels ist für das Hinterschleifen
und Polygonschleifen, insbesondere von Gewindebohrern schädlich, da hierdurch die
Abmessungen des Gewindebohrers unzulässig verändert werden.
[0004] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Hinterschleifen
und Polygonschleifen an Schleifmaschinen der gattungsgemässen Art zu schaffen, mit
welcher bei allen Zwischenstellungen zwischen der Hinterschleifbewegung Null und dem
Maximum nur Hinterschleifbewegungen in Längsrichtung des Hebels ausgeführt werden,
wobei diese genauestens einstellbar sein sollen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1. Durch die Umsetzung der -Schwenkbewegung des Hebels in eine lineare Bewegung entlang
der Längsachse des Hebels mittels einer Schiebeeinrichtung wird bewirkt, dass der
in einem Abstand zur Schwenkachse am Lagerkörper angreifende Hebel ausschliesslich
Hinterschleif- bewegungen in Richtung seiner Längsachse auf die Spindelwelle -und damit
auf das mit der Schleifscheibe in Eingriff kommende Werkstück-ausübt. Die Schiebeeinrichtung
ist dabei aus zwei schräg einstellbaren Gleitflächenelementen gebildet, von denen
das eine gehäusefest abgestützt und das andere am freien Ende des Hebels angebracht
ist. Dabei gibt der Einstellungswinkel ein Mass für die Hinterschleifbewegung des
Hebels in Richtung seiner Längsachse. Die Gleitflächenelemente sind zweckmässigerweise
aus den beiden Hälften eines entlang seiner Achse längs geteilten Zylinderstückes
gebildet, dessen eine Hälfte am freien Ende des Hebels und dessen andere Hälfte am
Gehäuse -jeweils in Lagerschalen beweglich abgestützt sind. Die schräg gerichtete
Gleitfläche steht dabei unter einem spitzen Winkel zur Senkrechten durch die Längsachse
des Hebels.In der Ruhelage, d.h. bei der Ausführung einer Hinterschleifbewegung vom
Werte Null steht die Gleitflächenebene parallel zur Ebene, die durch die Achsen der
Spindelwelle und des Schwenklagers des Lagerkörpers verläuft. Zweckmässigerweise ist
das gehäusefeste Gleitflächenelement mittels eines Verstellantriebes schwenkbar, um
die Hinterschleifbewegung von einem Werte Null auf einen maximalen Wert verstellen
zu können.
[0006] -In besonders zweckmässiger Weise ist in den Hebel ein mit einer Steuereinheit verbundenes
Mess- und Heizelement eingesetzt, um die Länge des Hebels und die Lage der Längsmittelachse
des Hebels überwachen zu können. Die Länge des Hebels wird dabei über seine Temperatur
überwacht, wobei durch Be--heizung des Heizelementes bzw. durch Kühlung ein Einfluss
auf die Länge des Hebels und damit auf den Durchmesser des zu bearbeitenden Werkstückes
möglich ist. Die Position der Längsmittelachse des Hebels wird durch ein Messelement
in Form eines Winkellagegebers überwacht.
[0007] -Schliesslich ist in bevorzugter Ausführung die Schwenkachse des Lagerkörpers aus
einer Torsionswelle gebildet. Hierdurch wird die bei üblichen oszillierenden Schwenklagern
bekannte Erscheinung des Einarbeitens der beiden Endlagen in die Schwenkachse vermieden.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1 einen Querschnitt durch die Vorrichtung in einer zur Schleifscheibe parallelen
Ebene und
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung in der Ebene der Spindelwelle und
des Schwenk-- lagers gemäss der'Linie II-II in Fig. 1.
[0010] Die Vorrichtung zum Hinterschleifen und Polygonschleifen an Schleifmaschinen umfasst
ein Gehäuse 1, in welchem ein Lagerkörper 2 um eine als Torsionswelle ausgebildete
Welle 3 schwenkbar und eine einen Nocken 4 tragende Nockenwelle 5 drehbar gelagert
sind. Im Lagerkörper 2 ist eine Werkstück- spindelwelle 6 um ihre Achse 7 drehbar
gelagert, welche von der Achse der Torsionswelle 3 im Abstand X angeordnet ist. Die
Achse 7 der Werkstück- Spindelwelle 6 ist parallel zur Achse 9 einer Schleifscheibe
10 angeordnet, mit welcher ein -in die Spindelwelle 6 eingesetztes Werkstück, insbesondere
ein
Gewindebohrer, in Eingriff zum Hinterschleifen bringbar ist. Hierzu können Spitzen
11 oder Einklemmbackenfutter 12 dienen, welche am freien Ende der Werkstück-Spindelwelle
6 anbringbar sind.
[0011] Auf der Torsionswelle 3 ist ein in nicht näher dargestellter Weise motorisch antreibbares
Antriebszahnrad 13 gelagert, das mit einem Abtriebszahnrad 14 kämmt, das auf der Achse
7 der Werkstück- Spindelwelle 6 angebracht ist. Hierdurch wird der Drehantrieb der
Werkstückspindelwelle 6 bewirkt, und zwar unabhängig von einer möglichen Schwenkbewegung
des -Lagerkörpers 2 zusammen mit der Werkstückspindelwelle 6 um die Schwenkachse 8
des Lagerkörpers 2.
[0012] Am Lagerkörper 2 ist im Gelenkpunkt 15 ein Hebel 16 angeordnet, dessen Längsachse
17 im wesentlichen senkrecht auf der Verbindungslinie zwischen der Achse 3 des Lagerkörpers
und -der Spindelachse 7 steht. Der Hebel 17 trägt auf seiner Unterseite eine Nockenfolgerolle
18, welche in Eingriff mit der
Leitkurvenanordnung 4,5 steht, und auf seiner gegenüberliegenden Seite eine am Gehäuse
1 abgestützte Feder 33, welche den um seinen Gelenkpunkt 15 schwenkbeweglich gelagerten
Hebel 16 -ständig gegen die Leitkurvenanordnung 4,5 drückt.
[0013] Mittels der beschriebenen Vorrichtung soll eine Schwenkbewegung des Hebels 16 mittels
einer Schiebeeinrichtung 19 in eine lineare Bewegung entlang der Längsachse 17 des
Hebels 16 umgesetzt werden, der in einem Abstand X zur Schwenkachse 3 am Lagerkörper
2 angreift. Die Schiebeeinrichtung 19 ist aus zwei schräg einstellbaren Gleitflächenelementen
20, 21 gebildet, von denen das Gleitflächenelement 20 am freien Ende des Hebels 16
innerhalb einer Lagerschale 22 und das Gleitflächenelement.21 am Gehäuse.1 mittels
einer weiteren Lagerschale 23 angebracht sind. Diese ist mittels eines Verstellantriebes
24 einstellbar, der aus einem an der Lagerschale 23 angebrachten Schneckenrad 25 und
einer Schnecke -26 gebildet ist, die im Gehäuse 1 an einer Welle 27 drehbar gelagert
und von ausserhalb über eine Steuereinheit 28 einstellbar ist. Die beiden Gleitflächenelemente
20, 21 sind aus den beiden Hälften eines entlang seiner Achse längs geteilten Zylinderstückes
gebildet. Die Gleitebene 29 steht -senkrecht zur Längsachse 17 des Hebels 16, wenn
eine Hinterschleifbewegung vom Wert Null auszuführen ist. In diesem Falle liegt die
Gleitflächenebene 29 parallel zu einer Ebene, welche durch die Achsen 3 und 7.verläuft.
Bei einer endlichen Hinterschleifbewegung steht die Gleitflächenebene 29 unter einem
spitzen Winkel α geneigt gegen die Senkrechte durch die Längsachse 17 des Hebels 16,
wie es in Fig. 1 dargestellt ist.
[0014] Die beiden Gleitflächenelemente 20, 21 werden mittels einer Zugfeder 30 aneinander
gepresst, welche sich zwischen dem oberen Ende des Lagerkörpers 2 und einem am Gehäuse
1 angebrachten Befestigungsstift 31 befindet.
[0015] Mit der beschriebenen Vorrichtung wird eine durch die Leitkurvenanordnung 4, 5 über
die Nockenfolgerolle 18 auf den Hebel 16 aufgebrachte Schwenkbewegung in eine lineare
Bewegung des Hebels 16 umgesetzt, wobei das Gleitflächenelement 20 an dem unter dem
Winkel α eingestellten Gleitflächenelement 21 entlang gleitet. Hierdurch wird eine
Hinterschleifbewegung des mit der Schleifscheibe 10 in Eingriff befindlichen Werkstückes,
insbesondere Gewindebohrers ermöglicht, welche ausschliesslich aus einer Bewegung
in Richtung der Längsachse des Hebels 16 besteht, dessen Hebelarm dem Abstand zwischen
den Achsen 3 und 7 entspricht. Eine Änderung der Grösse der Hinterschleifbewegung
ist durch -Veränderung des Winkels α möglich. Eine Bewegung aus der in Fig. 1 dargestellten
Winkelstellung in Uhrzeigerrichtung verkleinert den Hinterschleifwert, eine Bewegung
entgegen der Uhrzeigerrichtung vergrössert den Hinterschleifwert.
[0016] Innerhalb des Hebels 16 ist ein mit der Steuereinheit 28 -verbundenes Mess- und Heizelement
32 angeordnet, um die Länge des Hebels 16 und die Lage der Längsmittelachse 17 des
Hebels 16 zu überwachen. Mittels des Mess- und Heizelementes 32 kann somit ein Einfluss
auf den Durchmesser des Werkstückes bei seiner Bearbeitung durch die Schleifscheibe
10 bewirkt werden. Wenn der Hebel z. B. bei einer Betriebstemperatur von 60° C eine
bestimmte Länge hat, so kann diese durch Beheizung des Heizelementes 32 stufenlos
und äusserst fein in gewünschter Weise vergrössert werden, wenn das Heizelement 32
beheizt wird. Dieses kann beispielsweise aus einer Heizspirale bestehen. Die Längenmessung
kann beispielsweise über Dehnungsmeßstreifen erfolgen. Die Lage der Längsmittelachse
17 des Hebels 16 kann über Winkellagengeber erfolgen. -Hierdurch kann eine Feinstverstellung
im µ - Bereich ermöglicht werden.
1. Vorrichtung zum Hinterschleifen und Polygonschleifen an Schleifmaschinen, mit einer
in einem um eine zur Schleifscheibenachse parallele Achse schwenkbar gelagerten Lager--körper
angeordneten Werkstückspindelwelle und mit einem am Lagerkörper angreifenden Hebel,
der zur Steuerung der oszilierenden Bewegung des Werkstücks gegen die Schleifscheibe
durch eine Leitkurvenanordnung betätigbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schwenkbewegung
des -Hebels (16) mittels einer Schiebeeinrichtung (19) in eine lineare Bewegung des
Hebels (16) entlang seiner Längsachse (17) umgesetzt wird, wobei der Hebel (16) in
einem Abstand(X)zur Schwenkachse (3) des Lagerkörpers (2) an diesem angreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiebeeinrichtung
(19) aus zwei einstellbaren Gleitflächenelementen (20,21) gebildet ist, von denen
ein Gleitflächenelement (21) am Gehäuse (1) und das andere Gleit-' flächenelement
(20) am freien Ende des Hebels (16) angebracht sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitflächenelemente
(20,21) die beiden Hälften eines entlang seiner Achse längs geteilten Zylinderstücks
-bilden, wobei die beiden Gleitflächenelemente (20,21) am freien Ende des Hebels '(16)
bzw. am Gehäuse (1) in Lagerschalen (22 bzw. 23) abgestützt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3 , dadurch gekennzeichnet, dass das gehäuseseitige
Gleitflächenelement (21) mittels -eines Verstellantriebs 24 verschwenkbar ist .
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
dem Lagerkörper(2)und dem Gehäuse (1) eine die beiden Gleitflächenelemente (20,21)
gegeneinander re ende Zugfeder (30) angeordnet ist.
1-6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der am Lagerkörper (2) im Gelenkpunkt (15) schwenkbeweglich angelenkte Hebel (16)
auf einer Seite mit einer im Eingriff mit der Leitkurvenanordnung (4,5) stehenden
Nockenfolgerolle (18) und auf der gegenüberliegenden Seite mit einer am Gehäuse (1)
abgestützen Feder (33) versehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verlängerung der Längsachse (17) des Hebels (16) durch die Achse (7) der Spindelwelle
(6) verläuft und senkrecht zur Verbindungslinie zwischen der Schwenkachse (3) des
Lagerkörpers (2) und der Achse (7) der Spindelwelle (6) steht, welche in einem Abstand
(X) voneinander angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
in den Hebel (16) ein mit einer -Steuereinheit (28) verbundenes Mess- und Heizlement
(32) eingesetzt ist, um die Länge des Hebels (16) und die Lage der Längsmittelachse
(17) des Hebels (16) zu überwachen.
9. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkachse (3) des Lagerkörpers (2) aus einer Torsionswelle gebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass auf der Schwenkachse (3) des Lagerkörpers (2) ein Antriebszahnrad (13) für ein
auf der Achse (17) der Spindelwelle (6) angebrachtes Abtriebszahn--rad (14) angeordnet
ist.