(19)
(11) EP 0 048 839 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.04.1982  Patentblatt  1982/14

(21) Anmeldenummer: 81106915.2

(22) Anmeldetag:  03.09.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01J 31/12, H01J 9/26, H01J 63/06, H01J 17/49
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 29.09.1980 DE 3036671

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Heynisch, Hinrich, Dr. rer. nat. Dipl. Phys.
    D-8052 Gräfelfing (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flacher Bildschirm, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung


    (57) Es wird vorgeschlagen, die beiden Elektrodenplatten (1, 2) einer Flachbildröhre mit einer Bildpunktmatrix folgendermaßen voneinander zu distanzieren:

    Von der einen Platte (1) gehen Stifte (13) und von der anderen Platte (2) gehen Hohlzylinder (14) aus; jeder Stift (13) ragt in einen der Hohlzylinder (14) hinein, ohne dessen Seitenwandung zur berühren; die Abstandshalter, die jeweils einem der Bildpunkte zugeordnet sind, sind vorzugsweise durch Tiefätzen oder Warmpressen aus den Trägerplatten (1, 2) herausgearbeitet. Die vorgeschlagene Distanzierungstechnik kommt vor allem dann in Frage, wenn der Plattenabstand nur wenige mm beträgt und im Betrieb der Röhre zwischen den beiden Elektrodenplatten eine Potentialdifferenz von mehreren kV herrschen kann. Sie eignet sich dementsprechend für Displaytypen, bei denen die Vorderplatte mit einer Anode sowie einer Leuchtstoffschicht versehen ist und die Rückplatte eine Elektronenquelle in Form einer Kaltkathode oder einer Fotokathode mit externer IR-Steuermatrix trägt.


    Hauptanwendungsgebiet: Darstellung von Fernsehbildern.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen flachen Bildschirm gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und umfaßt außerdem Fertigungstechniken und Anwendungsmöglichkeiten für diese- Röhre. Ein Display der genannten Art wird beispielsweise in der DE-OS 26 55 498 beschrieben.

    [0002] In der Praxis bereitet die Distanzierung der beiden Trägerplatten noch immer erhebliche Schwierigkeiten. Denn man muß sicherstellen, daß die beiden Substrate auf der gesamten Anzeigefläche einen vorgegebenen Abstand genau einhalten und dafür eine Konstruktion suchen, mit deren'Hilfe die Platten dem hohen Außendruck ohne jede Verformung standhalten können; dabei haben die Stütz- und Distanzierelemente so beschaffen zu sein, daß sie die optischen Qualitäten des Panels nicht beeinträchtigen.

    [0003] In den letzten Jahren sind eine Reihe von Versuchen unternommen worden, die genannten Probleme zu lösen. So hatte man etwa daran gedacht, in dem Raum zwischen den beiden Platten eine Vielzahl von relativ kleinvolumigen Distanzkörpern zu verteilen. Es stellte sich jedoch heraus, daß dieser Weg nur dann erfolgreich ist, wenn man auf die Positionierung der einzelnen Partikel große Sorgfalt verwendet und die Teilchen an Ort und Stelle unter erheblichem Aufwand fixiert (vergl. hierzu neben der eingangs zitierten Offenlegungsschrift, nach der Metallkörper auf Leiterbahnen aufgelegt und mit einerThermo-Druck-Metallisierung oder dergleichen befestigt werden sellen, auch "IBM Technical Disclosure Bulletin" 19 (1977) 3066 oder 20 (1978) 3496, wonach Glasteilchen in Substratvertiefungen eingebracht bzw. durch eine Verteilerschablone an den vorgesehenen Platz gebracht und durch aufschmelzen eines Substratüberzuges angeheftet werden).

    [0004] Die Plazierungs- und Verankerungsarbeit wird zweifellos geringer, wenn man zu großflächigen Distanziereinheiten, beispielsweise Strukturen mit wabenförmgen oder girlandenartigen Mustern (DE-OS 27 50.587) oder regelmäßig gelochten Platten (DE-OS 28 55 108), übergeht. Allerdings werden diese Erleichterungen mit einer relativ mühevollen Fertigung erkauft. Denn die Distanzierstrukturen müssen mit Durchbrüchen versehen werden, die unter Umständen ein hochfeines Raster bilden und überdies mit jedem Bildpunkt genau fluchten sollen. Die Anforderungen sind dabei besonders hoch, wenn das Display mit Elektronenstrahlen arbeitet und dementsprechend Kurzschlüsse und/oder Darstellungsfehler aufgrund von Wandaufladungen zu befürchten sind.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Flachbildschirm mit einer Plattendistanzierung anzugeben, die keine besonderen Herstellungs- oder Montageprobleme aufgibt, einen wohldefinierten Substratabstand gewährleistet, druck- und hochspannungsfest ist, auch feinste-Bildpunktraster zuläßt und zudem auch für extrem flache Elektronenstrahlpanels geeignet ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Bildschirm mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gEMst.

    [0006] Das vorgeschlagene Display zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sämtliche Abstandshalter auch ohne besondere Vorkehrungen richtig zu den Bildpunkten liegen, aufgrund eines großen Kriechweges kurzschlußsicher sind und nicht zuletzt höchst einfach realisiert werden können. So genügt es, die Platten unter Verwendung geeigneter Masken tiefzuätzen oder - dies ist eine besonders elegante Methode - durch einen Preßvorgang zu strukturieren. Darüber hinaus wird die Bildgüte normalerweise nicht merklich verschlechtert; sie bleibt sogar auch noch unter ungünstigen Wärmebedingungen und/oder nach längeren Betriebszeiten erhalten, da die erfindungsgemäß vorgesehenen Distanzierelemente thermisch ideal an die Trägerplatten angepaßt sind.

    [0007] Es ist an sich nicht mehr neu, zur Verbesserung der Hochspannungsfestigkeit Distanzelemente mit einem gefalteten Oberflächenverlauf zu verwenden; vergl. hierzu die DE-OS 26 15 721. Dort gehören allerdings die Abstandshalterteile nicht zu den Trägerplatten; überdies sind die Stifte durch Öffnungen in der einen Trägerplatte hindurchgeführt und enden in außen angesetzten Bechern.

    [0008] Eine erfindungsgemäße Bildröhre eignet sich vor allem zur Darstellung von Fernsehbildern und arbeitet vorzugsweise mit Elektronen, die im hinteren Röhrenteil mit Hilfe einer Steuermatrix erzeugt und nach vorn auf eine mit Phosphor beschichtete Anode geleitet werden. Als Elektronenquelle erscheinen dabei insb. Kaltkathoden oder Fotckathoden.mit außen angebrachter IR-Steuermatrix sinnvoll, denn in diesen Fällen kann die Gesamtkonstruktion sehr einfach, robust, flach und leicht gehalten werden. Berechnungen zeigen, daß bei einer Schirmfläche von 400 mm x 600 mm ohne weiteres eine Bautiefe unter 10 mm und ein Gewicht von weniger als 3 kg möglich ist.

    [0009] Weitere vortei-lhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Lösungsvorschlags sind Gegenstand zusätzlicher Ansprüche.

    [0010] Die Erfindung soll nun anhand eines besonders bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert werden. In den Figuren sind einander entsprechende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

    [0011] Es zeigen:

    Fig. 1 das Ausführungsbeispiel in einem schematisch gehaltenen Seitenschnitt;

    Fig. 2 eine Einzelheit aus Fig. 1, vergrößert dargestellt, und

    Fig. 3 das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 im Schnitt III-III, teilweise weggebrochen und ohne Kathodenschicht.



    [0012] Das dargestellte Display ist als Bildschirm-eines Farbfernsehgerätes vorgesehen. Seine Vakuumhülle besteht aus zwei zueinander parallelen Trägerplatten (Vorderplatte 1, Rückplatte 2), die über einen Rahmen 3 miteinander verbunden sind.

    [0013] Die Vorderplatte trägt auf ihrer Rückseite eine Schar aus zueinander parallelen Anodenstreifen 4, die jeweils mit einem Phosphorstreifen 6 überzogen sind. Jeder dritte Phosphorstreifen leuchtet bei Elektronenbeschuß in der gleichen Farbe auf. (Farbige Bilder lassen sich bekanntlich durch drei.Grundfarben, in der Regel rot, grün und blau, erzeugen.) Die AnodenstEifen, die Phosphore gleicher Farbe tragen, sind jeweils auf einen gemeinsamen Anschluß 7 geführt, der die Vakuumhülle zwischen Rahmen und Vorderplatte durchtritt.

    [0014] Die Rückplatte enthält eine Steuermatrix aus Zeilenleitern 8 und Spaltenleitern 9, wobei die Spaltenleiter-in den Kreuzungspunkten der Matrix jeweils mit einer Öffnung 11 versehen sind. Zwischen den beiden Leiterebenen befindet sich eine Kathodenschicht 12, die in jedem der Kreuzungspunkte ein aktives Kathodenelement hat. Die Kathodenelemente sind im vorliegenden Fall Kaltkathoden mit Hetero- übergang und negativer Elektronenaffinität auf der Basis GaP-GaAlP. Eine mehr ins einzelne gehende Darstellung dieser Steuermatrix ist in der am 24.09.80 eingereichten Patentanmeldung mit dem Titel "Flache Bildröhre" zu finden.

    [0015] Die beiden Trägerplatten werden durch Abstandshalter voneinander distanziert, deren Aufbau an besten in den Fig. 2 und 3 zu erkennen ist. Die Vorderplatte 1 enthält ein regelmäßiges Muster aus stiftartigen Vorsprüngen (Stifte 13), und die Rückplatte hat ein entsprechendes Muster aus hohlzylinderförmigen Vorsprüngen (Hohlzylinder 14). Jeder Stift ragt in einen der Hohlzylinder hinein, ohne dessen Seitenwand zu berühren, und schlägt am Zylinderboden an. Auf diese Weise entsteht zwischen der Steuermatrix und den Anodenstreifen längs der Abstandshalteroberfläche ein relativ langer Pfad. Man kann die beiden Platten bis auf etwa 1 mm einander nähern, wenn das Display mit einer Hochspannung von mehreren kV betrieben werden soll. Fig. 3 zeigt, wie die einzelnen Distanzierelemente in der Steuermatrix verteilt sind. Jedem Bildpunkt, der aus dem Farbentrip-el rot/grün/blau gebildet wird, ist ein Abstandshalter zugeordnet. In einem typischen Beispiel haben die Kathodenelemente einen Durchmesser von 0,2 mm, die Phosphorstreifen eine Breite von 0,4 mm, die Hohlzylinder einen Außendurchmesser von 0,4 mm und einen Innendurchmesser von 0,25 mm und die Stützen einen Querschnitt von knapp 0,2 mm.

    [0016] In einzelnen Fällen kann es zu spürbaren Wandaufladungen an den Distanzelementen kommen - etwa dann, wenn man den Stiften und/oder Hohlzylindern relativ große Querabmessungen gibt. Hier empfiehlt es sich, die den Elektronenstrahlenzugewandten Stift- bzw. Hohlzylinderoberflächen mit einem schwach leitenden Überzug, etwa einer Litium- verbindung in wässriger Lösung, zu beschichten.

    [0017] Das Display arbeitet folgendermaßen:

    Die einzelnen Zeilenleiter werden zeitlich nacheinander äbgetastet, und während eine Zeile eingeschaltet ist, erhalten die Spalten nacheinander die drei Farbauszüge der Zeileninformation und zugleich die jeweils zugehörigen Anodenstreifen ein Hochspannungssignal.



    [0018] Im vorliegenden Fall bestehen die beiden Trägerplatten aus wenigen mm starken Glassubstraten, der Rahmen aus einem ca. 1 mm dicken Glasteil und die Elektroden aus den dafür üblichen Metallen wie Titan, Gold oder Platin. Die Substrate haben ihre Vorsprünge durch einen Warmpreßprozeß erhalten, bei dem man eine geeignet geformte Matrize unter erhöhten Temperaturen auf die zunächst noch ebene Plattenoberfläche drückt. Leiter und Phosphorschichten sind in üblichen Dünnschichttechniken hergestellt.

    [0019] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das darge- , stellte Ausführungsbeispiel. So besteht vor allem bei der Gestaltung der Abstandshalter noch ein erheblicher Gestaltungsspielraum. Beispielsweise könnte man statt runder auch rechteckige Querschnitte wählen und die stiftaufnehmenden Teile mit einem Boden versehen, der nicht auf dem

    [0020] Niveau der restlichen Plattenoberfläche liegt. Dementsprechend weit ist der verwendete Begriff "Hohlzylinder" auszulegen.


    Ansprüche

    1. Flacher Bildschirm mit einer Matrix aus selektiv ansteuerbaren Bildpunkten, enthaltend

    a) zwei jeweils zueinander parallele, über einen Rahmen vakuumdicht miteinander verbundene Trägerplatten (Vorderplatte, Rückplatte), die

    b) auf ihren einander zugewandten Seiten jeweils mindestens eine getrennt ansteuerbare Elektrode tragen und

    c) beide durch eine Vielzahl von Abstandselementen voneinander distanziert sind, dadurch gekennzeichnet daß die Abstandselemente folgendermaßen beschaffen sind:

    d) sie bestehen jeweils aus einem von einer der beiden Trägerplatten (1,2) ausgehenden Stift (13) und einem von der anderen Trägerplatte (2) ausgehenden Hohlzylinder (14), wobei

    e) jeder Stift (13) in einen der Hohlzylinder (14) hineinragt, ohne dabei dessen Seitenwandung zu berühren, und an den Zylinder boden anschlägt, ferner

    f) Stifte (13) und Hohlzylinder (14) mit den Trägerplatten(1,2), von denen sie jeweils ausgehen, stoffschlüssig verbunden sind und schließlich

    g) jedem Bildpunkt ein Abstandselement zugeordnet ist.


     
    2. Bildschirm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (13) von der Vorderplatte (1) und die Hohlzylinder (14) von der Rückplatte (2) ausgehen.
     
    3. Bildschirm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Stifte (13) und Hohlzylinder (14) einen runden oder einen rechteckigen Querschnitt haben.
     
    4. Bildschirm nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet daß die Stifte (13) oder/und Hohlzylinder (14) mit einer Widerstandsbehafteten Schicht überzogen sind.
     
    5. Verfahren zur Herstellung eines Bildschirms gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (13) und die Hohlzylinder (14) durch einen Ätzprozeß aus der zugehörigen Trägerplatte (1,2) herausgearbeitet werden.
     
    6. Verfahren zur Herstellung eines Bildschirms gemäß' einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (13) und Hohlzylinder (14) durch einen Preßvorgang aus der zugehörigen Trägerplatte (1,2) herausgearbeitet werden.
     
    7. Bildschirm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch seine Verwendung zur Darstellung von Fernsehbildern.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht