[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung fokussierender Piezoschwinger
aus Piezokeramik durch Verformen.
[0002] In der elektromedizinischen und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung werden Ultraschallschwinger
eingesetzt, die zur mechanischen Fokussierung des Ultraschallstrahles z.B. zylindrisch
oder sphärisch gekrümmt sind. Die Herstellung solcher Piezoschwinger erfolgt bislang
durch Profilschleifen von ebenen Körpern auf handelsüblichen Maschinen oder von Hand.
Das Schleifen der Profile erfordert einen hohen Aufwand an Werkzeugen und hohe Arbeitskosten,
da hohe Genauigkeit, z.B. eine Oberflächengenauigkeit von ± 2 µm gefordert wird und
die Dickenwandung entlang der Krümmung, z.B. der Zylinderfläche ebenfalls etwa ± 2
µm betragen soll.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der geschilderten Nachteile
übliche bekannte Ultraschallschwinger herzustellen. Sie sollen bei kostensparender
Technik gleiche Genauigkeit aufweisen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein piezokeramisches Material,
vorzugsweise ein Piezokeramikstreifen heiß verformt wird. Das Verfahren ist so flexibel,
daß Radien von z.B. nur 5 mm formbar sind. Die Dicke der zu formenden Piezokeramikflächen
oder -scheiben kann von wenigen 10 Mikrometern bis zu mehreren Millimetern (10 mm)
betragen. Die bevorzugte Dicke liegt zwischen 0,1 und 0,2 mm. Das Verfahren ist in
einfacher Td 2 Dm / 25.9.1980 Weise durchführbar und erfordert keine besonderen Spezialkenntnisse.
Er erspart das mechanische Profilschleifen und benötigt nicht einmal eine meßtechnische
Kontrolle.
[0005] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird das piezokeramische Material
in einer Form heiß verformt. Hierzu können Piezokeramikstreifen einer Dicke von 10
µm bis 10 mm in eine auf der Innenseite profilierte Form gelegt werden. Die belegte
Form wird in einem Ofen 2-8 Stunden auf eine Temperatur zwischen 300 bis 1300°C erhitzt.
Vorzugsweise wird zwei Stunden auf 1200°C erhitzt. Die Streifen mit der gewünschten
Dickentoleranz von i 2 µm können aus einem Block des Piezomaterials abgetrennt sein.
Der in die Form eingelegte Piezokeramikstreifen schmiegt sich infolge von Hochtemperaturfließprozessen
der Geometrie der Form an. Eine zusätzliche Krafteinwirkung ist nicht unbedingt erforderlich.
Sie kann aber vorteilhaft sein, da hierdurch die Heizzeit verringert wird. Ein Druck
von 1 mbar bis 1 bar für die Belastung der Keramikstreifen beim Erhitzen ist geeignet.
Das Material der Form wird der gewählten Heiztemperatur entsprechend ausgesucht. Vorzugsweise
werden Al
2O
3 oder Zr0
2 verwendet.
[0006] Das auf der Innenseite in die Form eingearbeitete Profil, beispielsweise ein Zylinderhohlschliff,
wird formgetreu mit kleinster Toleranz (± 2 µm) von der Piezokeramik übernommen. Neben
der Zylinderform können auch sphärisch geschliffene Stützkörper zur Formung von Schwingerkalotten
oder stumpfwinklig geformte Stützkörper und ähnlich geformte Körper als Stützform
eingesetzt werden.
[0007] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind alle Piezomaterialien
geeignet. Mit besonderem Vorteil werden Blei-Zirkonat-Titanat-Keramik und Blei-Metaniobat-Keramik
verwendet.
[0008] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Piezoschwinger können als mechanisch
fokussierende Schwinger vor allem in Ultraschalltransducern insbesondere bei medizinischen
Ultraschallarrays verwendet werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung und eines Beispiels näher erläutert.
[0010] Die Figuren 1 und 2 zeigen in perspektivischer Darstellung Formen (Stützformen) mit
einem auf der Innenseite aufliegenden Piezokeramikstreifen 1. Gemäß Fig. 1 hat die
Innenseite der Stützform 2 einen Zylinderhohlschliff 3. Die Form 4 hat ein stumpfwinkeliges
Innenprofil 5.
[0011] Fig. 3 zeigt eine Form 6 mit einem nach links und rechts anschließenden stumpfwinkeligen
Innenprofil 7.
Beispiel
[0012] Auf einer Innenlochsäge werden Piezokeramikscheiben von ca. 40 x 80 x 0,29 mm gesägt.
[0013] Zwei ebene Scheiben werden übereinander in eine Form aus dichter Al
2O
3-Keramik eingelegt (Fig. 1) und mit einer gebogenen Platte (entsprechend dem gewünschten
Radius) aus feuerfestem, hochtonerdehaltigem Material von 70 g beschwert. Anschließend
wird die Form in einer geschlossenen Al
2O
3-Kapsel 30 Minuten auf 1200°C erhitzt.
[0014] Die Scheiben mit einem Radius von 65 mm sind für 5,0 MHz-Array geeignet. 11 Patentansprüche
3 Figuren
1. Verfahren zur Herstellung fokussierender Piezoschwinger aus Piezokeramik durch
Verformen, dadurch gekennzeichnet , daß piezokeramisches Material heiß verformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß piezokeramisches Material
in einer Form heiß verformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß ein Piezokeramikstreifen
heiß verformt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß unter Anwendung von
Druck heiß verformt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß als Piezokeramik
Blei-Zirkonät-Titanat-Keramik verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, d a - durch gekennzeichnet , daß als
Piezokeramik Bleimetaniobat-Keramik verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß Piezokeramikstreifen
einer Dicke von 10 µm bis 10 mm in eine auf der Innenseite profilierte Form gelegt
und in dieser 2 bis 8 Stunden auf 300 bis 1300°C erhitzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß der Keramikstreifen beim
Erhitzen mit einem Druck von 1 mbar bis 1 bar belastet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet , daß innerhalb mehrerer
Stunden auf 300 bis 1300°C erhitzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet , daß zwei Stunden auf
1200°C erhitzt wird.
11. Kreisbogenförmige Piezokeramikschwinger, hergestellt nach dem Verfahren gemäß
den Ansprüchen 1 bis 10.