[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Schablonengazen
oder/und hierfür zu verwendenden Fasern mit wenigstens einem Weisstöner.
[0002] Nachdem ein Schablonenrahmen mit einem textilen Flächengebilde, welches als Schablonengaze
eingesetzt wird, bespannt worden ist, folgt im allgemeinen die Musterübertragung auf
die Schablone. Das Muster kann auf die verschiedensten Arten und Weisen auf die Schablone
übertragen werden, wobei gegenwärtig die photochemischen Verfahren im Vordergrund
stehen. Bei diesen photochemischen Verfahren werden üblicherweise Schichten - aus
Emulsionen - oder Filme oder Kobinationen aus Schichten und Filmen verwendet. Diese
Schichten bestehen üblicherweise aus Polyvinylalkohol-Emulsionen, welche mit einem
Sensibilisator, beispielsweise Natrium- oder Kalium-bichromat oder einer Diazoverbindung
lichtempfindlich gemacht worden sind. Die Filme bestehen beispielsweise aus einer
lichtempfindlichen Gelatine-Schicht oder aus einer Polyvinylalkoholschicht. In genannten
Schichten und/oder Filmen werden durch die einwirkende Lichtenergie chemische Reaktionen
bewirkt, welche zur Erzeugung von Musterproben ausgenützt werden können. Die üblicherweise
verwendeten Schichten (Emulsionen) und Filme weisen im allgemeinen eine grosse Empfindlichkeit
gegenüber blaugrünem sowie blauultraviolettem Licht im Bereich von etwa 390 bis 450
Nanometern auf. Durch das Belichten härtet üblicherweise die Emulsion und/oder der
Film aus. Die photochemischen Verfahren weisen im allgemeinen den Nachteil auf, dass
die Belichtungszeit lang ist. Beispielsweise kann die Belichtungszeit 1 bis 6 Minuten
pro Belichtung betragen. Es ist beispielsweise ein Ziel der hier vorliegenden Erfindung,
die genannte Belichtungszeit zu verkürzen.
[0003] Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von mit wenigstens einem Weisstöner ausgerüsteten
Fasern gefunden, welches dadruch gekennzeichnet ist, dass man die Fasern mit einer
Dispersion oder einer Lösung, welche wenigstens einen Weisstöner enthält, in Kontakt
bringt, genannte Dispersion oder Lösung auf die Fasern einwirken lässt, und anschliessend
die so behandelten Fasern trocknet.
[0004] Vorzugsweise wird eine wässrige Dispersion oder eine wässrige Lösung des Weisstöners
verwendet. Es ist aber im allgemeinen auch möglich, eine Dispersion des Weisstöners
in einem organischen Medium oder ein organisches Lösungsmittel, welches den Weisstöner
enthält, zu verwenden.
[0005] Im erfindungsgemässen Verfahren kann. die Dispersion oder Lösung zusätzlich noch
wenigstens einen Emulgator und/ oder wenigstens noch ein Egalisiermittel enthalten.
Ebenso kann der Dispersion oder Lösung noch wenigstens ein weiteres Hilfsmittel zugesetzt
werden.
[0006] Im erfindungsgemässen Verfahren kann jeder Weisstöner - auch optische Aufheller genannt
- verwendet werden. Diese optischen Aufheller werden beispielsweise auch bei der Textilveredlung
verwendet. Als Beispiele von bevorzugten Weisstönern seien die folgenden Verbindungen
genannt:
Diaminostilbendisulfonsäuren,
Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure wie Triazole etc., Glucosid des 6,7-Dihydroxycumarins,
7-Aminocumarin,
3-Phenylcumarin,
Diphenylpyrazolin und
verschiedene Bisbenzazole.
[0007] Speziell bevorzugt werden im erfindungsgemässen Verfahren als Weisstöner Cumarin-Derivate
eingesetzt; am bevorzugtesten wird 7-Aminocumarin verwendet.
[0008] Im erfindungsgemässen Verfahren werden vorzugsweise synthetische Fasern aus Polyester
oder Nylon verwendet. Bevorzugt werden Fasern aus Polyester eingesetzt. In der Regel
werden natürliche Fasern im erfindungsgemässen Verfahren nicht verwendet. Andere synthetische
Fasern können aber ebenfalls verwendet werden.
[0009] Die Ausrüstung der Fasern kann beispielsweise mit dem herkömmlichen Ausziehverfahren
oder dem ebenfalls bekannten Thermosolierverfahren erfolgen.
[0010] Im allgemeinen ist es nicht wesentlich, ob die optischen Aufheller auf textile Flächengebilde,
wie beispielsweise Webwaren, Maschenwaren, Vliese etc. oder auf nicht verarbeitete
Fasern aufgebracht werden, die für die Verwendung als Schablonengazen vorgesehen sind.
[0011] Im erfindungsgemässen Verfahren hängt die Verweilzeit der Fasern in der Dispersion
oder in der Lösung beispielsweise von der Art des Fasermaterials ab. Besteht die Faser
aus Nylon, so beträgt die Verweilzeit im Ausziehverfahren in der Regel 30-60 Minuten;
besteht die Faser aus Polyester, so beträgt die Verweilzeit im Ausziehverfahren zweckmässigerweise
60-90 Minuten.
[0012] Im erfindungsgemässen Verfahren ist die Temperatur beim Aufbringen des optischen
Aufhellers in der Regel nicht kritisch. Die Konzentration des optischen Aufhellers
in der Dispersion oder Lösung kann 1 g/Liter aber auch bis 20 g/ Liter oder 0,1% bis
2% vom Warengewicht betragen. Weil die Konzentration üblicherweise aber von der Struktur
des verwendeten optischen Aufhellers und Substrates (z.B. Polyester oder Polyamid)
abhängt, können sowohl grössere als auch geringere Konzentrationen als die oben genannten
Bereiche verwendet werden.
[0013] Mit den gemäss der hier vorliegenden Erfindung ausgerüsteten Fasern wird bei der
Musterübertragung mittels einem photochemischen Verfahren in der Regel bewirkt, dass
energiereiche Strahlung von den aufgebrachten Molekülen absorbiert wird und als energieärmere
Strahlung, d.h. als Strahlung mit grösserer Wellenlänge, emittiert wird.
[0014] Dieser Fluoreszensemission addiert sich üblicherweise im blauen Spektralbereich zur
normalen Reflexion, so dass die Gesamtreflexion wesentlich stärker ist, also über
100% liegt.
[0015] Anders ausgedrückt heisst das, dass die angeregten Moleküle ultraviolette Anteile
absorbieren und die so absorbierte Energie in der Regel als blaues Fluoreszenslicht
wieder ausstrahlen.
[0016] Dadurch wird im allgemeinen erreicht, dass die auf die Fasern, welche gemäss dem
erfindungsgemässen Verfahren ausgerüstet worden sind, aufgebrachten Schichten und/oder
Filme bei der Musterübertragung mittels einem photochemischen Verfahren viel rascher
aushärten, wodurch die Be-J.ichtungszeit wesentlich verkürzt werden kann. In der Regel
beträgt die Zeitersparnis 20 bis 30%, kann aber auch in bestimmten Fällen bis zu 50%
betragen. Vor allem werden beispielsweise grosse Zeitersparnisse erreicht, wenn die
Fasern, welche gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren ausgerüstet worden sind, beim
Textildruck mit einer dem Fachmann gut bekannten "Addierkopiermaschine" oder einer
"Step-and Repeat-Maschine" verarbeitet werden.
[0017] Vorzugsweise werden die gemäss dem erfindungsgemässen
Verfahren ausgerüsteten Fasern als Schablonengazen verwendet.
[0018] Anhand des folgenden Beispieles kann die vorliegende Erfindung erläutert werden:
Polyester Schablonengewebe
[0019]

Behandlung
[0020]

[0021] mit PVA-Emulsion (Handelname z.B. ULANO Coat 569 von Ulano)
Belichtung
[0022]

Eine gleiche Belichtung auf unbehandelter Schablonengaze des gleichen Typs würde 120
Einheiten Belichtung brauchen, um die gleiche Durchhärtung der Emulsion zu erreichen.
1. Verfahren zur Behandlung von Schablonengazen oder/und hierfür zu verwendenden Fasern
mit wenigstens einem Weisstöner, dadurch gekennzeichnet, dass man die Fasern oder
Schablonengazen mit einer Dispersion oder einer Lösung, welche wenigstens einen Weisstöner
enthält, in Kontakt bringt, genannte Dispersion oder Lösung auf die Fasern einwirken
lässt, und anschliessend die so behandelten Fasern oder Schablonengazen trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispersion oder Lösung
zusätzlich noch wenigstens einen Emulgator und/oder wenigstens noch ein Egalisiermittel
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispersion oder Lösung
zusätzlich noch wenigstens ein weiteres Hilfsmittel enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Weisstöner auf Cumarin-Basis
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Cumarin von 7-Aminocumarin
abgeleitet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern aus Polyester
bestehen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine wässrige Dispersion
oder eine wässrige Lösung verwendet wird.
8. Verwendung der nach Anspruch 1 erhaltenen Fasern als Schablonengazen.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern aus Polyamid
bestehen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern aus Nylon bestehen.