(19)
(11) EP 0 050 207 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.04.1982  Patentblatt  1982/17

(21) Anmeldenummer: 81106986.3

(22) Anmeldetag:  05.09.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B61F 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 18.10.1980 DE 3039370

(71) Anmelder: DUEWAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-47829 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Frederich, Fritz, Prof.Dr.-Ing.
    D-4150 Krefeld 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Radsatz für Schienenfahrzeuge


    (57) Ein Radsatz (1) für Schienenfahrzeuge, insbesondere für hohe Geschwindigkeiten, besteht aus zwei jeweils ein Rad (2) aufnehmenden, beidseits des Rades (2) mitje einem Lager (3) versehenen Tragteilen (4) und einem die einander zugewandten Enden der Tragteile (4) verbindenden Zwischenstück (5), z.B. einem dünnwandigen Distanzrohr, Getriebe oder einer Bremse.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Radsatz für Schienenfahrzeuge, insbesondere für hohe Geschwindigkeiten.

    [0002] Bei herkömmlichen Radsätzen sind die beiden Räder fest mit der Radsatzwelle verbunden, die unmittelbar neben den Rädern gelagert ist. Dabei können die Radsatzlager zwischen den Rädern (Innenlagerung) oder außen vor den Rädern (Außenlagerung) angeordnet sein. Durch den Abstand von Radmitte zur Radsatzlagermitte entsteht unter Last ein Biegemoment, das sich über diesem Abstand aufbaut und im Mittelteil der Radsatzwelle konstant ist. Da dieses Biegemoment die Radsatzwelle wechselnd beansprucht, erbringt ihre entsprechende Dimensionierung ein erhebliches Gewicht; ihre ungefederte Masse trägt nachteilig zu einer erhöhten Rad- und Gleisbeanspruchung bei. Bei angetriebenen Radsätzen erfordert eine durchgehende Radsatzwelle eine aufwendige Auslegung der Antriebseinrichtung, z.B. spezielle Achsgetriebe, Hohlwellengetriebe, Antriebe für Elektromotoren.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Radsatz zu schaffen, bei dem insbesondere die ungefederten Massen geringer sind und einfachere Antriebseinrichtungen eingesetzt werden können.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Radsatz aus zwei jeweils ein Rad aufnehmenden, beidseits des Rades mit je einem Lager versehenen Tragteilen und einem die einander zugewandten Enden der Tragteile verbindenden Zwischenstück, z.B. einem dünnwandigen Distanzrohr, Getriebe oder einer Bremse, besteht.

    [0005] Die bei dem Radsatz nach der Erfindung erfolgte Begrenzung der Tragteile auf den Bereich eines jeden Rades erbringt vorteilhaft eine wesentliche Verkleinerung des Gewichtes und der ungefederten Massen und dadurch bessere Laufeigenschaften sowie geringeren Verschleiß an Rad und Schiene. Weiter vorteilhaft ist dieser Radsatz nach dem Baukastenprinzip durch variable Ausführungen des Zwischenstückes vielfältig, z.B. für Fahrzeuge unterschiedlicher Gattung oder Spürweite, für Lauf- oder Triebdrehgestelle oder für unterschiedliche Bremssysteme verwendbar. Überdies ist eine einheitliche Ausbildung der Partie Rad-Tragteil-Lager und damit eine wirtschaftliche Herstellung möglich. Schließlich ist ein Einzelradwechsel gegeben, wodurch Wartung und Instandhaltung verbessert werden.

    [0006] Zum fahrzeugseitigen Anschluß dieses Radsatzes ist in Ausgestaltung nach der Erfindung vorgesehen, daß die beiden Lager eines jeden Tragteiles miteinander durch eine gabelförmige, am Fahrzeugaufbau oder am Drehgestell angreifen- - de Halterung verbunden sind.

    [0007] Für radiale Einstellungen der Radsätze im Betrieb sieht ein weiteres Merkmal nach der Erfindung vor, daß die beiden gabelförmigen Halterungen des Radsatzes miteinander verbunden und in einem am Fahrzeugaufbau oder am Drehgestell angeordneten Festpunkt im Sinne einer radialen Einstellbarkeit des Radsatzes angelenkt sind.

    [0008] Eine Weiterbildung nach der Erfindung besteht darin, daß die gabelförmige Halterung zur Aufnahme einer an dem entsprechenden Rad angreifenden Scheibenbremse ausgebildet ist. Durch diese Ausbildung der Halterung werden sonst erforderliche Zusatzteile für die Aufnahme der Scheibenbremse vermieden, wodurch weiter die auf den Radsatz einwirkende ungefederte Masse verringert wird.

    [0009] Eine kompaktere Bauweise des Radsatzes und eine direkte Kraftübertragung im Bereich seiner Tragteile wird entsprechend einer letzten Ausgestaltung nach der Erfindung dadurch erzielt, daß jedes Lager über eine in seiner Vertikalachse angeordnete Feder gegen den Fahrzeugaufbau oder diesen tragende Bauteile, z.B. Rahmenteile eines Drehgestelles, abgestützt ist.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen in schematischer Wiedergabe

    Fig. 1 einen Radsatz in Ansicht, in den Lagern geschnitten,

    Fig. 2 den Grundriß zu Fig. 1,

    Fig. 3 eine Anlenkung des Radsatzes nach Fig. 1 und 2, gleichfalls im Grundriß.



    [0011] Nach den Fig. 1 bis 3 weist ein Radsatz 1 zwei Räder 2 auf, die jeweils mit einem Tragteil 4 fest verbunden sind. Die an den Enden eines jeden Tragteiles 4 angeordneten Lager 3 sind miteinander durch je eine gabelförmige Halterung 6 verbunden, die am Fahrzeugaufbau oder am Drehgestell angreifen. Ein lösbares Zwischenstück 5 verbindet die beiden Tragteile 4 miteinander. Die Lager 3 können, hier nicht dargestellt, über in ihren Vertikalachsen angeordnete Federn gegen den Fahrzeugaufbau oder diesen tragende Bauteile abgestützt sein.

    [0012] In Fig. 2 ist ergänzend zu Fig. 1 die Anordnung von Scheibenbremsen 8 gezeigt, die von den Halterungen 6 aufgenommen werden.

    [0013] Nach Fig. 3 sind die beiden gabelförmigen Halterungen 6 miteinander verbunden und im fahrzeug- oder drehgestellseitigen Festpunkt 7 im Sinne einer radialen Einstellbarkeit des Radsatzes 1 angelenkt.


    Ansprüche

    1. Radsatz für Schienenfahrzeuge, insbesondere für hohe Geschwindigkeiten, dadurch gekennzeichnet, daß der Radsatz (1) aus zwei jeweils ein Rad (2) aufnehmenden, beidseits des Rades (2) mit je einem Lager (3) versehenen Tragteilen (4) und einem die einander zugewandten Enden der Tragteile (4) verbindenden Zwischenstück (5), z.B. einem dünnwandigen Distanzrohr, Getriebe oder einer Bremse, besteht.
     
    2. Radsatz nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Lager (3) eines jeden Tragteiles (4) miteinander durch eine gabelförmige, am Fahrzeugaufbau oder am Drehgestell angreifende Halterung (6) verbunden sind.
     
    3. Radsatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden gabelförmigen Halterungen (6) des Radsatzes (1) miteinander verbunden und in einem am Fahrzeugaufbau oder am Drehgestell angeordneten Festpunkt (7) im Sinne einer radialen Einstellbarkeit des Radsatzes (1) angelenkt sind.
     
    4. Radsatz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gabelförmige Halterung (6) zur Aufnahme einer an dem entsprechenden Rad (2) angreifenden Scheibenbremse (8) ausgebildet ist.
     
    5. Radsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Lager (3) über eine in seiner Vertikalachse angeordnete Feder gegen den Fahrzeugaufbau oder diesen tragende Bauteile, z.B. Rahmenteile eines Drehgestelles, abgestützt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht