Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren nach der Gattung des Hauptanspruchs. Anlagen,
bei denen vorzugsweise Metallteile im Dampf eines Lösemittels gereinigt werden, werden
in großem Maßstab in der Oberflächentechnik eingesetzt. Dabei geht es beispielsweise
um die sogenannte Dampfentfettung. Der weitaus größte Teil derartiger Dampfbäder wird
heute ohne eine Regelung der Dampfintensität, d. h. ohne eine Heizungsregelung ausgeführt.
Bei diesen Anlagen wird die Heizenergie entsprechend dem maximalen Materialdurchsatz
konstant zugeführt. Dies hat einmal Nachteile bei der Reinigungsqualität, zum anderen
wird aber bei derartigen Anlagen noch sehr viel Energie unnötig verbraucht. Bei konstanter,
einmal eingestellter Energiezuführung, beispielsweise durch Drosselung des Heißwasserflusses
über eine Blende oder ein Drosselventil, ändert sich bei Druckschwankungen im Energieversorgungsnetz
der Durchsatz und damit auch die Heizleistung.
[0002] Dadurch erhalten die zu reinigenden Teile eine nur unvollständige oder gar keine
Kondensatspülung, das ist die Spülung beim Eintauchen der kalten Teile in den Dampf,
wobei sich das Reinigungsmittel an den Teilen kondensiert und abtropft. Ähnliche Effekte
können z. B. auftreten bei Verschmutzung einer Blende und der damit verbundenen unbemerkten
Querschnittsverengung in der Energiezuführung oder auch durch Verschmutzung von Heizschlangen
bzw. Wärmetauschern, wobei sich der Wärmeübergang und damit der Wirkungsgrad ändert
so daß die scheinbar konstante Energiezuführung allmählich abnimmt. Bezüglich des
Energieverbrauchs ist zu bedenken, daß bei einem Großteil der Anlagen die Kondenszeit
im Bad nur ca. 50 % der Anlagentaktzeit beträgt. Während der restlichen Zeit wird
das Teil weitertransportiert, so daß die während dieser Zeit unnötig zugeführte Wärmeenergie
wiederabgeführt werden muß. Das gleiche gilt für die Pausen, wie sie beispielsweise
in der Mittagszeit oder durch eine nicht vollkommene Auslastung der Anlagen auftreten.
Man kann überschlagen, daß hier durch eine bessere Ausnutzung der Energie unter Umständen
mehr als 50 % der Heizenergie eingespart werden können.
[0003] Bei einem sehr geringen Anteil derartiger Dampfbäder wird eine Dampfniveauregelung
über eine Temperaturmessung auf der Soll-Dampfhöhe durchgeführt. Hierdurch kann jedoch
nicht sichergestellt werden, ob die gemessene Temperatur tatsichlichdie Dampftemperatur
ist oder ob nur die dar- überlagernde heiße Luft gemessen wird. Das hat zur Folge,
daß es an den Kühlschlangen nicht zu einer Kondensatbildung kommt, so daß in das Bad
über die Teile oder über die Luftfeuchtigkeit eingeschlepptes Wasser nicht eliminiert
werden kann. Dies geschieht nämlich dadurch, daß das Wasser in einem azeotropen Gemisch
mit dem Lösemittel verdampft und sich zusammen mit diesem an den Kühlschlangen niederschlägt,
wo das Kondensat über eine Rinne einem Wasserabscheider zugeführt wird, in welchem
Wasser und Lösemittel getrennt werden und das Lösemittel wieder in die Anlage zurückgeführt
wird.
[0004] Vorteile der Erfindung
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß das Dampfniveau sicher konstant auf seinem Sollwert
gehalten wird, was zu einer hohen Sicherheit in der Reinigungsqualität führt, und
daß das Wasser durch die sichere Kondensatbildung an den Kühlschlangen kontinuierlich
aus dem Lösemittel über das azeotrope Gemisch entfernt wird. Außerdem wird nicht mehr
Energie zugeführt als zur Konstanthaltung des Dampfniveaus notwendig ist, was durch
die obengenannten Umstände zu einer hohen Energieeinsparung führt.
[0006] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Verfahrens möglich. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn sowohl die Durchflußmenge als auch die Eintrittstemperatur
des Kühlmediums konstantgehalten werden, da die Heizleistung dann nur noch in Abhängigkeit
von der Austrittstemperatur des Kühlmediums geregelt zu werden braucht, was eine Vereinfachung
der Regelvorrichtung bedeutet. Der Einsatz der Regelgeräte bzw. Reglertypen ist lediglich
abhängig von der gewünschten Regelgenauigkeit bzw. den auftretenden Störgrößen.
Zeichnung
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figur zeigt schematisch eine Anlage
zur Dampfentfettung im Schnitt, anhand deren das erfindungsgemäße Verfahren dargestellt
werden soll.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0008] Die Lösemittelanlage, z. B. zur Dampfentfettung, besteht aus einem Behälter 1, an
dessen oberer Öffnung ein Kühlsystem, z. B. in Form von Kühlschlangen 2, angeordnet
ist.
[0009] Unter den Kühlschlangen befindet sich eine Rinne 3, an die ein Ablauf 4 zu einem
Wasserabscheider 5 angeschlossen ist. Der Wasserabscheider 5 weist einen oberen Ablauf
6 für das Wasser sowie einen tieferliegenden Ablauf 7 für den Rücklauf des Lösemittels
in den Behälter 1 auf. Mit 8 ist der Eingang des Kühlmediums bezeichnet, der eine
Temperaturmeßstelle T1 aufweist, - während mit 9 der Ausgang des Kühlmediums mit der
Temperaturmeßstelle T2 bezeichnet ist. Eine Heizung 10 in Form einer,Heizschlange,
eines Wärmetauschers oder einer Direkt- bzw. Indirektbeheizung befindet sich im unteren
Teil des Behälters 1. Diese Heizung kann über ein Regelventil 11 geregelt werden.
Die zu reinigenden Teile sowie ein Werkstückträger sind mit 12 bezeichnet. Im unteren
Teil des Behälters befindet sich das flüssige Lösemittel 13, dessen Niveau mit 14
gekennzeichnet ist. Als Lösemittel können beispielsweise Tri, Per, halogenierte Benzole
o.ä. verwendet werden.
[0010] Schaltet man nun die Heizung 10 ein, so beginnt das Lösemittel 13 zu verdampfen und
es stellt sich in der Höhe der Kühlschlangen 2 ein Dampfniveau 15 ein. Unter der Voraussetzung
einer konstanten durchströmenden Menge des Kühlmediums muß nun für ein festgelegtes
Dampfniveau ein bestimmter Sollwert der Temperaturdifferenz T2 minus T1 festgelegt
werden. Die spezifische Wärme des Kühlmediums kann dabei als Konstante vernachlässigt
werden. Die in der Figur nicht dargestellte Regelung bewirkt nun, daß bei Überschreiten
dieses Sollwerts das Ventil 11 geschlossen und bei Unterschreiten des Sollwerts das
Ventil geöffnet wird. Dadurch wird erreicht, daß das Dampfniveau 15 etwa in der gleichen
Höhe bleibt. Taucht man nun die kalten Teile 12 in den Dampf ein, so kondensiert sich
zunächst der Dampf an den Teilen und das Kondensat 16 läuft in das flüssige Lösemittel
13 zurück. Auch an den Kühlschlangen 2 bildet sich ein Kondensat 17, das im Falle
der Anwesenheit von Wasser im Lösemittel ein azeotropes Gemisch darstellt. Dieses
wird in der Rinne 3 gesammelt, in den Wasserabscheider 5 über die Leitung 4 geleitet,
aus dem das Wasser über die Leitung 6 gesammelt und aufbereitet und das Lösemittel
über die Leitung 7 in den Behälter 1 zurückgeführt wird.
[0011] Bringt man beispielsweise große Teile mit einer hohen Wärmekapazität in das Dampfbad
ein, so wird sich zunächst das Dampfniveau 15 absinken, was zur Folge hat, daß die
Temperaturdifferenz T2 - T1 unter den Sollwert sinkt, wodurch das Ventil 11 solange
geöffnet und die Heizleistung damit erhöht wird, bis das Dampfniveau 15 sowie die
Temperaturdifferenz T2 - T1 die Sollwerte wieder erreicht hat und die Energiezufuhr
damit wieder gedrosselt werden kann.
[0012] Es ist schließlich auch möglich, nicht nur die Durchflußmenge, sondern auch die Eintrittstemperatur
T1 des Kühlmediums bei 8 konstantzuhalten, so daß in die Regelung nur noch die Temperatur
T2 eingeht.
[0013] Als Heizmedien kommen beispielsweise Heißwasser, Dampf, elektrische Energie sowie
eine Gasbeheizung oder eine Sekundärbeheizung über Thermoöl in Betracht. Das gängigste
Kühlmedium ist Wasser, es kann jedoch auch jede andere Flüssigkeit mit genügend hoher
spezifischer Wärme verwendet werden.
[0014] Das Verfahren kann auch bei vorhandenen Anlagen durch Einbau der notwendigen Geräte
ohne Schwierigkeiten angewendet werden. Einsatzgrenzen gibt es nur bei extrem kurzen
Taktzeiten, bedingt durch meßtechnische Totzeiten in der Istwerterfassung bzw. der
Istwertverarbeitung.
1. Verfahren zur Regelung der Dampfintensität in Lösemittelanlagen, bestehend aus
einem Behälter, in dessen unterem Teil sich ein flüssiges Lösemittel befindet, in
das eine Heizung zur Verdampfung desselben eintaucht, und der über dem flüssigen Lösemittel
einen Dampfraum aufweist, in dem am oberen Ende des Behälters ein Kühlsystem mit einem
fließenden Kühlmedium angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung
über die erbrachte Kühlleistung geregelt wird, indem die Heizenergie gedrosselt wird,
wenn das Produkt aus der Differenz zwischen Austrittstemperatur und Eintrittstemperatur
des Kühlmediums und der Durchflußmenge des Kühlmediums ansteigt, und die Heizenergie
vergrößert wird, wenn dieses Produkt kleiner wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchflußmenge des Kühlmediums
konstantgehalten wird und die Heizleistung nur in Abhängigkeit von der Differenz zwischen
der Austrittstemperatur und der Eintrittstemperatur des Kühlmediums geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Durchflußmenge
als auch die Eintrittstemperatur des Kühlmediums konstantgehalten und die Heizleistung
nur in Abhängigkeit von der Austrittstemperatur des Kühlmediums geregelt wird.