[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schwingkörper, insbesondere einen Resonanzkörper,
für Klangerzeugungsgeräte, wie Musikinstrumente und Lautsprecher, bei dem auf mindestens
einer Oberfläche eine Kerbstruktur gebildet ist. Die Erfindung bezieht sich ferner
auf Saiteninstrumente, insbesondere Saiten-Streichinstrumente, mit einem an einen
Haupt-Resonanzkörper angesetzten, sich wenigstens annähernd in Längsrichtung der Bespannung
erstreckenden Halskörper, wobei dieser Halskörper oder andere Schwing- bzw. Resonanzkörperbestandteile
ebenfalls mit einer Kerbstruktur versehen sein können.
[0002] Aus der DE-AS 12 53 564 ist eine Stegkonstruktion für Saiteninstrumente bekannt,
bei der ein als Versteifungselement wirkender Steg oder "Stimmbalken" bzw. mehrere
solcher Elemente, die eine seitliche Anlage- und Verbindungsfläche für den Anschluss
an einen Resonanzboden aufweisen, mit durch Rillen gebildeter Kerbstruktur vorgesehen
sind. Diese Rillen, die zueinander parallel oder überkreuzt angeordnet sein können,
haben eine offene Querschnittsfläche, die in Bezug auf die Querschnittsabmessungen
des Versteifungselementes vergleichsweise gross bemessen ist. Dies hat eine vergleichsweise
starke Ungleichförmigkeit der Biegesteifheit des Versteifungselementes und eine ebensolche
Ungleichförmigkeit der zusätzlichen Massenbelegung und Dämpfung an der Oberfläche
des Resonanzbodens zur Folge. Der angestrebten Beeinflussung des Schwingungspektrums
des gesamten Schwing- bzw. Resonanzgebildes sind daher enge Grenzen gesetzt.
[0003] Ferner ist aus der DE-AS lO 10 808 ein auf seiner inneren Oberfläche mit einer Kerbstruktur
versehener Resonanzkörper für Blasinstrumente bekannt. Dort ist der vergleichsweise
dickwandige Hohl-Resonanzkörper, nämlich der Tubus des Blasinstrumentes, mit einer
Linienrasterung versehen, die durch Einkerben mit einem geeigneten Spitzwerkzeug hergestellt
wird. Dieser Rasterung wird eine Beeinflussung der Tonqualität in Richtung weicherer
"Holztöne" zugeschrieben. Eine wesentliche Beeinflussung des Eigenschwingverhaltens
des Tubus durch diese Rasterung kommt jedoch nicht in Betracht, weil die Verformungssteifheit,
vor allem die Längsbiegesteifheit, wegen der vergleichsweise grossen Wandstärke und
insbesondere wegen der formsteifen, rohrförmigen Ausbildung von einer solchen Oberflächenrasterung
praktisch unabhängig ist. Die Wirksamkeit der bekannten Massnahme kann somit allenfalls
auf inneren Schall-Reflexionsverhältnissen bzw. deren Veränderung beruhen, nicht aber
auf einer wesentlichen Veränderung des Schwingungsspektrums des klangbestimmenden
Körpers.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber die Schaffung eines Schwingkörpers bzw. Resonanzkörpers,
der sich durch eine innerhalb des musikalisch relevanten Frequenzbereiches weitgehend
beliebig und gleichmässig gestaltbare Spektral- bzw. Resonanzverteilung und damit
durch eine insgesamt verbesserte Tonqualität sowie gegebenenfalls auch Lautstärke
und verbessertes Einschwingverhalten für gewünschte Frequenzbereiche auszeichnen.
Die erfindungsgemässe Hauptlösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich bei einem Schwing-
bzw. Resonanzkörper der eingangs erwähnten Art dadurch, dass die Kerbstruktur als
das Verhältnis der Biegesteifheit zur schwingfähigen Masse des Schwingkörpers herabsetzende
Feinprofilierung ausgebildet ist.
[0005] Ausgehend von einem Schwing- oder Resonanzkörper mit im wesentlichen unstrukturierter
Oberfläche ergibt eine solche, als Feinprofilierung gestaltete Kerbstruktur mit ihren
im Vergleich zu den Querschnittsabmessungen der zugehörigen Schwingkörperabschnitte
geringen offenen Querschnittsfläche und mit ihrem demgemäss erreichbaren hohen Kerbdichte
(Kerbzahl bezogen auf die Einheit der Schwingkörperoberfläche oder auf die Einheit
der Schwingkörperbreite quer zur Kerblängsrichtung bei linienförmigen Kerben) eine
annähernd stetige Verteilung der Veränderung der Biegesteifheit. Die Massenbelegung
(auf die Flächeneinheit der Schwingkörperoberfläche bezogene Masse) wird bei einer
solchen Feinprofilierung vergleichsweise wenig beeinflusst, so dass insgesamt eine
gezielte Verschiebung von im Ausgangszustand oberhalb des relevanten Frequenzbereiches
liegenden Resonanzfrequenzen in die oberen und mittleren Abschnitte des relevanten
Frequenzbereiches erzielbar ist. Wesentlich hierbei ist auch, dass durch die gleichmässige
räumliche Verteilung der Beeinflussung des Eigenschwingverhaltens innerhalb des Schwingkörpers
abrupte
Ungleichmässig- keiten innerhalb des Resonanzspektrums vermieden werden, die zu unerwünschten,
verzerrungsartigen Ueberbetonungen eng begrenzter Frequenzbereiche führen können.
Im allgemeinen kann aufgrund umfangreicher Versuche, insbesondere an Saiteninstrumenten,
gesagt werden, dass mit einer Feinprofilierungs-Kerbstruktur der vorliegenden Art
eine ausgeglichenere Klangqualität (voller, mehr oder weniger weich einsetzender,
jedoch weittragender Ton) selbst bei einfachen, im Ausgangszustand hinsichtlich ihrer
Tonqualität unbefriedigenden Musikinstrumenten erreichbar ist. Zu einem wesentlichen
Teil dürfte dies auf die Verlagerung der abgestrahlten Schwingungsenergie aus störend
oder nichtnutzbar hohen Frequenzbereichen in gewünschte Abschnitte des relevanten
Frequenzbereiches zurückzuführen sein.
[0006] Zum Erfindungsgegenstand gehören ferner verschiedene Zusatzmassnahmen an Schwingkörpern
der vorliegenden Art, die eine besondere Wirksamkeit in Verbindung mit einer Feinprofilierungs-Kerbstruktur
entfalten, jedoch gegebenenfalls auch unabhängig davon mit Vorteil anwendbar sind.
Hierzu gehört an erster Stelle eine Ausführung der Kerbstruktur in Form von Einschnitten,
welche den Schwingkörper in Teilschwingelemente gliedern: Die so entstehenden-Teilschwingelemente-innerhalb
des Gesamt-Schwingkörpers weisen infolge ihrer verkleinerten Maximalabmessungen im
allgemeinen erhöhte Resonanzfrequenzen auf, die gegebenenfalls mit Hilfe einer unterlagerten
Feinprofilierungs-Kerbstruktur in gewünschte Abschnitte des relevanten Frequenzbereiches
verlagert werden können. Insbesondere hat es sich in diesem Zusammenhang als vorteilhaft
erwiesen, die Einschnitte zur Gliederung des Schwingkörpers in Teilschwingelemente
bei der Anwendung auf langgestreckte Versteifungselemente des Schwingkörpers in Form
von wellenförmigen Oberflächenformen auszuführen. Insbesondere hat eine wellenförmige
Gestaltung der Längskanten solcher Versteifungselemente markante Verbesserungen der
Tonqualität erbracht, und zwar vor allem bei Saiteninstrumenten mit Hohl-Resonanzkörper.
Eine solche, vergleichsweise sanft geschwungene Wellenform erlaubt es, die Forderung
nach Vermeidung von abrupten Formübergängen mit grösseren Kontursprüngen und entsprechend
abrupten Aenderungen der Biegesteifheit innerhalb des Schwingkörpers zu erfüllen.
[0007] An zweiter Stelle der Zusatzmassnahmen steht eine Ausbildung der Kerbstruktur als
die wirksame Flächenausdehnung einer äusseren Schallabstrahlungsfläche vergrössernde
Feinprofilierung.
[0008] Das Kerbprofil braucht in diesem Fall nicht unbedingt mit einer wesentlichen Beeinflussung
der Biegesteifheit des betroffenen Schwingkörperteiles verbunden zu sein, jedoch kann
eine solche Beeinflussung gegebenenfalls gleichzeitig mit Vorteil verwirklicht sein.
Während bei der blossen Beein- .flussung der Biegesteifheit grundsätzlich sehr geringe
bis verschwindend geringe freie Profilquerschnittsflächen für die Kerbstruktur ausreichen
, ist für die Funktion einer vergrösserten Schallabstrahlungsfläche eine gewisse Oeffnung
des Kerbprofils erforderlich. Besonders vorteilhaft ist hierbei eine Profilausbildung
mit in Richtung der Schallabstrahlung divergierenden Profilflanken. Im Gegensatz zu
der bekannten Rasterung der Tubusinnenfläche eines Blasinstrumentes, wie sie eingangs
erwähnt wurde, ergibt eine solche äussere, vergrösserte Schallabstrahlungsfläche eine
intensivere und gleichmässigere Kopplung des Schwinggebildes mit der schallübertragenden
Atmosphäre.
[0009] Als weitere Zusatzmassnahme, die wiederum gemäss praktischen Versuchsergebnissen
bevorzugt in Verbindung mit einer Feinprofilierungs-Kerbstruktur anzuwenden ist, bezieht
sich auf Schwingkörper für Saiteninstrumente mit einem Haupt-Resonanzkörper, im allgemeinen
einem entsprechenden Hohlkörper, mit dem ein sich im wesentlichen in Längsrichtung
der Bespannung erstreckender Holzkörper verbunden ist. Diese Zusatzmassnahme besteht
darin, im Bereich des Halskörpers mindestens einen vorzugsweise wenigstens annähernd
angeschlossenen Hohlraum zu bilden. Eine solche Hohlraumbil-dung-ergibt vorwiegend
eine Betonung der mittleren und tieferen Abschnitte des relevanten Frequenzbereiches
sowie erfahrungsgemäss insbesondere eine grössere Weichheit des Tones und eine verbesserte-Asprache
bei der Tonerzeugung. Dies dürfte auch auf die verminderte Dämpfung und Vergleichmässigung
des Schwingungverhaltens innerhalb des gesamten Resonanzkörpers zurückzuführen sein.
Die gleiche Massnahme der Hohlraumbildung kann übrigens mit Vorteil auch für andere
Ansatzkörper und Versteifungskörper angewendet werden, die mit dem Resonanzkörper
eines Streichinstrumentes verbunden sind, beispielsweise die innerhalb des Hohl-Resonanzkörpers
angeordneten Eckversteifungen, aber auch für äussere, stabförmige Ansatzkörper.
[0010] Hervorzuheben ist, dass die erfindungsgemässen Klangverbesserungsmassnahmen auch
bei der Anwendung für Bögen zum Spielen von Streichinstrumenten bemerkenswerte Wirkungen,
insbesondere hinsichtlich leichterer Ansprache und Weichheit des Tones, hervorbringen.
Dies gilt vor allem für die Anbringung von flächenhaften Feinprofilierungs-Kerbstrukturen,
die besonders an aus Kunststoff bestehenden Bögen mit geringem-Aufwand herstellbar
sind und dort überraschende Effekte haben.
[0011] Kerbstrukturen und Wellenkonturen, insbesondere im Bereich von vorspringenden Körperkanten,
sind unter Berücksichtigung der speziellen Verhältnisse mit deutlichen Klangverbesserungseffekten
auch bei Lautsprechern der verschiedenen bekannten Bauarten anwendbar. Hierfür kommen
zunächst die resonanzbestimmenden Gehäuseelemente und äussere, schallabstrahlende
Bauteile in Betracht, aber auch Schwingmembranen und Koppelelemente. Membranen können
z.B. mit noppenartigen Elementen besetzt oder mit feinen Lochstrukturen versehen werden,
weil hier Einschnitte zur Kerbenbildung im allgemeinen nicht in Betracht kommen.
[0012] Die Erfindung wird weiter anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert. Hierin zeigt:
Fig. l eine Innenansicht der Resonanzdecke eines üblichen Streichinstrumentes, beispielweise
einer Violine, mit verschiedenen Versteifungselementen und erfindungsgemässen Unterteilungseinschnitten,
Fig. 2 bis
Fig. 2e das Seitenprofil verschiedener Versteifungselemente gemäss Fig. 1,
Fig. 3 das Seitenprofil des Bassbalkens gemäss Fig. 1,
Fig. 4 die Innenansicht des Resonanzbodens eines Zupfinstrumentes mit mehreren Versteifungselementen,
Fig. 5 einen Teilquerschnitt des Resonanzkörpers nach Fig. 4 mit dem Seitenprofil
eines Versteifungselementes in grösserem Massstab,
Fig. 6 eine schematische Draufsicht des Resonanzkörpers eines Flügels mit einer erfindungsgemässen
Einschnittanordnung,
Fig. 6a in grösserem Massstab den Querschnitt eines Versteifungselementes am Resonanzkörper
des Flügels nach Fig. 6, und zwar mit erfindungsgemässen Einschnitten,
Fig. 7 in grösserem Massstab einen Teilquerschnitt eines flächenhaften Resonanzelementes
mit erfindungsgemässen Einschnitten,
Fig.' 8 eine Seitenansicht eines Stimmstockes mit zwei verschiedenen Formen von erfindungsgemässen
Einschnitten,
Fig. 9 einen Steg eines Streichinstrumentes mit erfindungs-' gemässen Randeinschnitten,
Fig. 10 und
Fig. 11 je eine wellenförmige Längskantenprofilierung eines Versteifungselementes
bzw. Steges für ein Saiten-Streichinstrument bzw. -Zupfinstrument
Fig. 12 einen Klavier-Rahmen mit Feinprofilierungs-Kerbstrukturen und wellenförmigen
Längskantenprofilierungen an verschiedenen Schwingkörperelementen,
.Fig. 13 und
Fig. 14 eine höckerartige bzw. lochartige Feinprofilierungs-Kerbstruktur für eine
Schwingkörperoberfläche in schematischer Darstellung,
Fig. 15 und
Fig. 16 eine linienrasterförmige bzw. punktrasterförmige Verteilung von Feinprofilierungselementen
nach Fig. 13 oder 14,
Fig. 17 den Halskörper eines Saiteninstrumentes mit an verschiedenen Oberflächenabschnitten
eingearbeiteter Feinprofilierungs-Kerbstruktur,
Fig. 18 den Saitenhalter eines Streichinstrumentes mit Feinprofilierungs-Kerbstruktur,
Fig. 19 einen Bogen für ein Streichinstrument, ebenfalls mit Feinprofilierungs-Kerbstruktur,
Fig. 20 einen Tubusabschnitt eines Blasinstrumentes mit Feinprofilierungs-Kerbstruktur,
Fig. 21 ein Mundstück für ein Blechblasinstrument mit Feinprofilieruns-Kerbstruktur,
Fig. 22 einen mit Hohlraum versehenen Saiteninstrument-Halskörper im Längsschnitt.
und
Fig. 23 bis
Fig. 26 verschiedene Querschnittsformen eines Halskörpers nach Fig. 22.
[0013] Die in Fig. 1 dargestellte Resonanzdecke trägt neben einem Bassbalken Vl ein aus
drei schmalen, zueinander parallel angeordneten Rippen bestehendes Versteifungselement
V2 mit einer Einsenkung als Ansatzstelle für den Stimmstock sowie vier kleiner Einzel-Versteifungsrippen,
die im Winkel zu den vorgenannten Versteifungselementen angeordnet und in Figurgen
2b bis 2e innerhalb von Fig. 1 mit ihren Seitenprofilen angedeutet sind. Das Seitenprofil
des Versteifungselementes V2 ist in Fig. 2a, dasjenige des Bassbalkens in Fig. 3 gesondert
dargestellt. Die zusätzlichen Versteifungselemente zeichnen sich durch vergleichsweise
geringe Masse und entsprechende Dämpfung in bezug auf die damit erzielte Erhöhung
der Biegesteifigkeit und damit der Schwingfähigkeit des gesamten Resonanzkörpers bei
höheren Frequenzen aus. Die hierfür massgebenden Eigenschaften, insbesondere eine
vergleichsweise geringe Querschnittsbemessung.
[0014] Gemäss vorliegender Erfindung sind die Versteifungselemente durch quer zu ihrer Längsrichtung
angeordnete und sich nur über einen Teil des Querschnittes der Versteifungselemente
erstreckende Einschnitte in eine grössere Anzahl von Teilschwingkörpern gegliedert.
Im mittleren Bereich des Bassbalkens Vl sind in Längsrichtung dieses Versteifungselementes
gleichmässig verteilt angeordnete Einschnitte ES1 angebracht, die mit einer vergleichsweise
grossen Tiefe vom Profilscheitel ausgehend in Richtung zum Profilfuss des Versteifungselementes
eingreifen. Die restliche Querschnittshöhe ist im Hinblick auf die statische und dynamische
Funktion des Versteifungselementes ausreichend bemessen.
[0015] Im Endbereich des Bassbalkens sind demgegenüber Einschnitte ES2 angebracht, deren
gegenseitiger Abstand und Eingriffs- .tiefe in den Profilquerschnitt zum Ende des
Bassbalkens hin abnimmt. Dies trägt der geringeren Gesamt-Querschnittshöhe des Profils
in diesem Bereich Rechnung. Ausserdem ist im Hinblick auf die statische Biege-Tragfunktion
die Dicke der Einschnitte äusserst gering gehalten, so dass praktisch nur eine Durchtrennung
der Zugfasern vorliegt, während in Druckrichtung wegen der Elastizität des Materials,
im allgemeinen Holz, nach dem Einbringen der Einschnitte wieder formschlüssige Anlage
zwischen den einzelnen Teilschwingkörpern gegeben ist. Damit bleibt eine gewisse Biegessteifheit
und Schwingfähigkeit, auch in Richtung quer zur Profilhöhe, erhalten. Entsprechende
Einschnitte ES2 können auch am anderen Ende des Bassbalkens vorgesehen werden (nicht
dargestellt). Insbesondere kommt auch eine gleichmässige Erstreckung der Einschnittanordnung
über die gesamte Länge des Bassbalkens in Betracht. Die Bemessung, Formgebung und
Anordnung der Einschnitte bietet eine breite Variationsmöglichkeit für die Einstellung
unterschiedlicher Klangbildeffekte.
[0016] Für das zusätzliche Versteifungselement V2 sind nach Fig. 2a Einschnitte ES2 im Profilscheitel
angebracht. Die Eingriffstiefe der Einschnitte nimmt entsprechend der Gesamt-Querschnittshöhe
nach beiden Enden des Elementes hin ab. Gleiches gilt für die Einschnittdicke. Eine
derartige Ausführung mit gegliederten, zusätzlichen Versteifungselementen hat sich
vor allem im oberen Teil des mittlern Hörbarkeits-Frequenzbereiches als überraschend
wirksam in Richtung einer Verbesserung der Klangfülle erwiesen.
[0017] Eine andere Kerbstruktur mit Aufgliederung des Schwingkörpers und mit einer Vergrösserung
der wirksamen Schallabstrahlungsfläche ist bei der Resonanzdecke nach Fig. 1 im Kantenbereich
angedeutet. Es hat sich überraschend, jedoch durch wiederholte praktische Versuche
an verschiedenen Saiteninstrumenten und insbesondere Streichinstrumenten eindeutig
gezeigt, dass auch mit solchen, im Hinblick auf die Flächenausdehnung des betroffenen
Schwingkörpers, hier der Resonanzdecke, kleinen Einschnitten eine deutliche Wirkung
in verbesserten Tonvolumen erreichbar ist.
[0018] In den Kantenbereichen A und B dürfte teilweise auf das Zu--sammenwirken von Resonanzdecke
und Zarge zurückzuführen sein. In diesen Bereichen stellt sich das aus der Zarge und
den beiderseits mit dieser verbundenen Kantenabschnitten der Resonanzdecke bzw. des
Resonanzboden bestehende Gebilde als Hochkant-Biegeträger nach Art eines I-Trägers
dar. Bei einem solchen Gebilde entsprechen die erwähnten Kantenabschnitte den Flanschen
des Trägers, die für die Biegesteifheit massgebend sind. Eine örtliche Verminderung
der Biegesteifheit quer zur Ebene von Resonanzboden und Resonanzdecke bedeutet hier
also insgesamt eine Zunahme der in den gewünschten Frequenzbereichen schwingfähigen
Bestandteile des Resonanzkörpers. Gemäss Fig. 1 sind die Einschnitte ES4 in den Kantenbereichen
A und B zu diesem Zweck mit vergleichsweise weit geöffneten Querschnitt nach Art von
V-Kerben ausgebildet. Gegebenenfalls kann eine solche Einschnittanordnung auf dem
gesamten Umfang von Resonanzdecke und Resonanzboden vorgesehen werden, insbesondere
auch an den Kanten C und D der Schall-Löcher der Resonanzdecke. Letzteres ergibt eine
deutlich grössere Weichheit des Tones.
[0019] Bei der Resonanzdecke nach Fig. 1 als flächenhaftem Schwingkörper ist ferner eine
Aufgliederung durch sich flächenhaft erstreckende Feinprofilierung dargestellt, und
zwar mittels Einschnitten mit linienförmiger Längserstreckung auf einer Flächenseite
oder auch auf beiden zueinander entgegengesetzt orientierten Flächenseiten des Schwingkörpers.
Solche Einschnitte ES7 sind in Fig. 7 an einem schematisch wiedergegebenen Teilquerschnitt
eines flächenhaften Schwingkörpers dargestellt, und zwar für beiderseitige Einschnitte.
Es handelt sich hier um Einschnitte mit geringer Schnittdicke, jedoch mit vergleichsweise
grosser Eingriffstiefe. Praktische Versuche haben gezeigt, dass auch mit einer noch
wesentlich geringeren Eingriffstiefe bedeutende klangliche Effekte erzielbar sind.
Im Falle beidseitiger Einschnittanordnung ist eine versetzte Anordnung der Einschnitte
an beiden Flächenseiten im Hinblick auf die Erhaltung ausreichender Biegefestigkeit
und Biegesteifheit des Gesamtgebildes wesentlich. Hinsichtlich der Linienführung der
Einschnitte kommen unterschiedliche Typen in Betracht, von denen eine Auswahl in Fig.
1 angedeutet ist. Dabei handelt es sich jeweils um mindestens - eine Schar von Einschnitten,
die im allgemeinen über grössere Flächenbereiche des Schwingkörpers erstreckt ist.
[0020] In einem ersten Bereich E sind nach Fig. 1 zueinander parallel verlaufende, kreisbogenförmige
Einschnitte in einer grösseren Anzahl angebracht. Im Bereich F befindet sich eine
Schar von zueinander spitzwinklig angeordneten Einschnitten, hier in einer gleichmässig
verteilten Radialanordnung. Diese Schar von Radialschlitzen überlagert im Beispielsfall
die kreisbogenförmigen Schlitze gemäss Bereich E. Wie nicht besonders dargestellt
ist, können die bogenförmigen Einschnitte auch mit einer geschlossenen, hier also
kreisförmigen Linienführung eingebracht werden. Auch eine sprialförmige Linienführung
ist anwendbar und ergibt ähnliche Effekte wie eine Schar von konzentrischen Einschnittlinien.
In der Herstellung mittels automatisch gesteuerten Werkzeuge bietet die Spiralform
gewisse Vorteile.
[0021] Weiterhin ist im Bereich G der Resonanzdecke nach Fig. 1 eine Schar von geradlinigen,
im wesentlichen parallelen Einschnitten dargestellt, deren gegenseitiger Abstand bei
den im Randbereich der Resonanzdecke liegenden Einschnitten vermindert ist. Die Variation
der Einschnittabstände-stellt im übrigen ein leicht beherrschbares Mittel zur Einstellung
gewünschter Schwingungsformen in ihrer Verteilung über die Schwingkörperfläche dar.
Weiterhin befindet sich im Bereich H wiederum eine Schnittanordnung mit zwei rechtwinklig
überlagerten Scharen von zueinander parallelen Einschnitten. Eine solche Schnittanordnung
eignet sich insbesondere zur gleichmässigen Aufgliederung grösserer Flächenbereiche.
[0022] In Fig. 4 und 5 ist die Anwendung von Scheiteleinschnitten an Biege-Versteifungselementen
am Beispiel des Resonanzkörpers eines Zupfinstrumentes dargestellt, beispielsweise
einer Laute. Nach Fig. 4 weist die Resonanzdecke eine Mehrzahl von quer zur Bespannung
angeordneten Biegeträgern V3 auf. Im Beispiel sind in Trägerlängsrichtung gleichmässig
verteilt angeordnete Einschnitte ES5 von vergleichsweise grosser Schnittdicke und
vergleichsweise geringer Eingriffstiefe angedeutet. Damit lässt sich eine beachtliche
Verbesserung des Klangbildes sogar an einfachen, fabrikmässig hergestellten -Instrumenten
erreichen. Die vergleichsweise geringe Eingriffstiefe lässt die Biegetragfunktion
im Hinblick auf die Flachbodenausführung des Resonanzkörpers ausreichend bestehen.
[0023] Fig. 6 zeigt die Anwendung einer Schwingkörperunterteilung durch Scharen von linienförmigen
Einschnitten am Beispiel eines Flügel-Resonanzbodens. Im Bereich K befinden sich zueinander
rechtwinklig angeordnete Linieneinschnitte nach Art des Bereiches H in Fig. 1, während
der Bereich L in Fig. 6 die für grössere Flächenausdehnungen in der Herstellung bequemere,
einfache Parallelanordnung zeigt. Hier kommt beispielsweise - wie strichliert angedeutet
- die Anordnung von zwei sich kreuzenden Einschnittscharen auf beiden zueinander entgegengesetzten
Flächenseiten eines Schwingkörpers in Betracht. Ausserdem sind in Fig. 6 Biege-Versteifungselemente
V4 angedeutet, deren Querschnitt in Fig. 6a dargestellt ist. Hier sind Scheiteleinschnitte
ES6 gebildet, die in Anbetracht der statischen Tragfunktion nur eine vergleichsweise
geringe Eingriffstiefe haben. Gleichwohl ergibt sich wegen der Quererstreckung über
die gesamte Breite der Biegeträger eine bemerkenswerte Klangverbesserung. Die bereits
angezonene Fig. 7 zeigt Einschnittsformen, die auch in den Bereichen K und L bei der
Gliederung eines Flügel-Resonanzbodens anwendbar sind.
[0024] Eine Anwendung für die Gliederung von stabförmigen Schwingkörpern ist am Beispiel
eines Stimmstockes an sich üblicher Art, beispielsweise für Streichinstrumente, in
Fig. 8 angedeutet. Eingehende praktische Untersuchungen haben gezeigt, dass auch ein
solches Uebertragungselement im Hinblick auf seine Biegschwingfähigkeit durch Gliederung
und Feinprofilierungs-Kerbstruktur einer erheblichen Wirkung auf das Klangbild fähig
ist. Im oberen Bereich des Stimmstockes ist eine Mehrzahl von zueinander parallel
verlaufenden und den Stabumfang geschlossen umgreifenden, wellenförmigen Einsenkungen
Es8 und mit einer zusätzlichen Feinprofilierung vorgesehen, während im unteren Bereich
eine den Stabumfang wendelförmig umgreifende, im Profil wellenförmige Einsenkung ebenfalls
mit Feinprofilierung, wiedergegeben ist. Diese Ausführung eignet sich besonders für
vergleichsweise schlanke Stäbe, weil die Knickfestigkeit weniger beeinflusst wird.
Eine solche Strukturierung kommt auch für stabförmige Ansatzelemente, wie Stachel
an Violoncelli, in Betracht.
[0025] Endlich zeigt Fig. 9 die Anwendungsmöglichkeit von Einschnitten ES9 in Form von Randeinkerbungen
für den Steg einer Violine, der ausserdem mit einer flächenhaften Einsenkung (ES)
zur Verminderung der Schwingmasse und Dämpfung versehen ist. Es hat sich gezeigt,
dass besonders durch die Kombination von Randeinkerbungen mit einer solchen Massenverminderung
eine beachtliche Verbesserung in Richtung grösserer Ausgeglichenheit des Tones und
grösseren Tonvolumens erreichbar ist. Gegebenenfalls kann eine Anordnung von Randeinkerbungen
im Gegensatz zum dargestellten Beispiel gemäss Fig. 9 an beiden Seitenkanten des Steges,
gegebenenfalls auch an anderen Umfangskantenabschnitten, vorgesehen werden.
[0026] Ferner ist in Fig. 9 an einer Seitenkante des Steges eine wellenförmige Profilierung
ES10 angedeutet. Eine solche Wellenprofilierung wurde sowohl für sich als auch in
kombinierter Anwendung mit einer Feinprofilierung erprobt, wobei letztere ebenfalls
längs der Kantenbereiche und darüberhinaus auch auf der vorderen und hinteren Planfläche
des Steges aufgebracht wurde. Es ergab sich, dass die wellenförmige Kantenprofilierung
bereits für sich einen merklich verbessernden Einfluss auf die Tonqualität hat, in
wesentlich stärkerem Masse allerdings bei kombinierter Anwendung der vorgenannten
Feinprofilierungs-Kerbstrukturen.
[0027] In Fig. 9 ist noch ein andersartiges Zusatzelement für Musikinstrumente, insbesondere
für Saiten- und Streichinstrumente angedeutet, nämlich ein an sich bekannter Dämpfungskörper
DA, der wie der ihn tragende Steg mit flächenhaften Kerbstrukturen FKS aus sich z.B.
schneidenden Linearkerbenscharen versehen ist. Auch sich längs der vorspringenden
Körperkanten erstreckende Kerbstrukturen KKS, entsprechend im wesentlichen den Einschnitten
ES9, und eine wellenförmige Kanten-Konturierung KWS, ähnlich der wellenförmigen Profilierung
ES10, sind für den Dämpfungskörper anwendbar. Ein mit wenigstens einem Teil, vorzugsweise
aber mit der Gesamtheit solcher Strukturen versehener Dämpfungskörper hat bei praktischen
Ausführungen eine wesentliche Verfeinerung und einen grösseren Klangreichtum innerhalb
des angestrebten, gedämpften Klangbildes ergeben.
[0028] Fig. lO zeigt ein stegförmiges Versteifungselement für gewölbte oder gekrümmte Resonanzböden
oder Resonanzecken von Hohlraum-Resonanzkörpern von Streichinstrumenten. Die freie
Längskante des Versteifungselementes ist mit einer hier vergleichsweise langwelligen,
stetig wechselnd gekrümmten Profilierung versehen. Solche wellenförmigen Längskantenprofile
sind auch für die in Fig. 1 dargestellten Versteifungselemente, insbesondere für einen
Bassbalken, geeignet. Die bereits einleitend erwähnte Gliederungswirkung ohne abrupte
Steifheitsänderungen innerhalb des Schwingkörpers lassen sich damit auf einfache Weise
verwirklichen.
[0029] Fig. 11 zeigt einen stetig mit grader Unterkante, wie sie für ebene Resonanzplatten
beispielsweise in Saiten-Zupfinstrumenten und Klavieren oder dergleichen verwendet
werden. Die freie Längskante des Steges ist entweder, wie im linken Abschnitt von
Fig. 11 angedeutet, mit einer - hier vergleichsweise kurzwelligen Profilierung mit
Anlage der Saiten S auf den Profilköpfen oder aber, wie im rechten Abschnitt von Fig.
11 gezeigt, geradlinig in Verbindung mit über die Steglänge verteilt angeordneten
Aussparungen AS ausgebildet. Diese Aussparungen bilden Hohlräume innerhalb des Steg-Schwingkörpers
und haben eine ähnliche Wirkung wie die Wellenprofilierung der Längskante. Der Vorteil
der letztgenannten Ausführung besteht in der freizügigen Gestaltbarkeit der Aussparungen
unabhängig von der allgemeinen vergleichsweise engen Saitenanordnung.
[0030] Die in Fig. 12 gezeigte Bespannungs- und Resonanzanordnung für ein Klavier umfasst
in üblicher Weise einen flächenhaften, massiven Metallrahmen RA, hinter dem eine Resonanzplatte
RS in schwingungsübertragender Kopplung mit dem Rahmen angeordnet ist. Die in üblicher
Weise über Kreuz geführte Saitenbespannung ist mit nicht näher bezeichneten Zapfen
üblicher Art am,Rahmen befestigt und durch mehrere langgestreckte, bogenförmig ausgebildete
Stege ST für die erwähnte Schwingungskopplung mit der Resonanzplatte verbunden.
[0031] Auf der dem Rahmen zugewandten und sich mit Abstand von diesem erstreckenden Frontoberfläche
der Resonanzplatte RS, die in Fig. 12 teilweise sichtbar ist, sind im Beispiel flächenhafte
Feinprofilierungs-Kerbstrukturen FKS in Form sich schneidender Scharen von Linearkerben
eingearbeitet. Hierfür kommen beispielsweise Einschnitte mit einem Profil nach Art
der in Fig. 7 gezeigten in Betracht. Entsprechend kann auch die rückseitige Oberfläche
mit solchen Kerbstrukturen versehen sein. Das Resonanzgebilde gewinnt dadurch die
Schwingfunktionen eines Gebildes mit wesentlich grösseren Abmessungen. Die erzielten
Verbesserungen hinsichtlich Tonfülle, Tragweite und Anspracheverbesserungen sind beträchtlich.
[0032] Weiterhin ist auch der Rahmen in der angedeuteten Weise mit flächenhaften Feinprofilierungs-Kerbstrukturen
FKS sowie darüberhinaus mit sich längs der Rahmenkanten erstreckenden Feinprofilierungs-Kerbstrukturen
KKS versehen. Letztere sind beispielhaft nur an der linken Aussenkante des Rahmens
angedeutet.-Diese Feinprofilierung kann grundsätzlich über .sämtliche Rahmenkanten
erstreckt werden, auch über die Kanten der Rahmenausnehmungen. Sodann ist an der rechten
Rahmenkante in Fig. 12 eine wellenförmige Kantenprofilierung KWS angedeutet, die ebenfalls
grundsätzlich an allen Rahmenkanten und auch in Ueberlagerung mit einer Kanten-Feinprofilierung
vorgesehen werden kann. Weiterhin kommen für die Stege ST ebenfalls mit wellenförmiger
Kantenprofilierung und/oder mit Ausnehmungen gemäss Fig. 11 sowie gegebenenfalls zusätzlich
mit Feinprofilierungen im Oberflächen- und Kantenbereich versehene Elemente in Betracht.
Insgesamt nehmen bei einer solchen Ausführung praktisch alle Konstruktionselemente
des Schwingkörpers an der Resonanzbildung und an der Ausfüllung der Resonanzspektrums
teil.
[0033] In Fig. 13 und 14 sind weitere Gestaltungsmöglichkeiten einer Feinprofilierungs-Kerbstruktur
angedeutet. Fig. 13 zeigt eine flächenhaft erstreckte Anordnung von höcker- oder noppenförmigen
Vorsprüngen als Feinprofilierungselemente FPV an einem flächenhaften Resonanzgebilde,
beispielsweise einer Resonanzplatte RS. Diese Feinprofilierungselemente können grundsätzlich
mit Hilfe an sich üblicher Bearbeitungsmethoden aus dem Vollen der Resonanzkörperoberfläche
herausgearbeitet werden. Dabei können die Profilierungselemente vorteilhaft innerhalb
einer flächenhaften Einsenkung ES des Resonanzkörpers von vergleichsweise geringer
Tiefe untergebracht werden, so dass ihre Spitzen mit der ursprünglichen Oberfläche
des Resonanzkörpers fluchten. Bei grossflächigen Profilierungen dieser Art empfiehlt
sich jedoch das - gegebenenfalls mechanisiert und automatisiert auszuführende - Aufsetzen
entsprechender Profilkörper auf eine Resonanzkörperoberfläche. Geeignete Klebeverfahren
hierfür stehen in der einschlägigen Technologie zur Verfügung.
[0034] Demgegenüber sind in Fig. 14 ebenfalls allseitig umgrenzte bzw. punktförmige, jedoch
als Höhlungen oder Einsenkungen ausgebildete Feinprofilierungselemente FPH l bis FPH
4 mit unterschiedlichen Profil- und Flankenformen im Querschnitt einer Resonanzplatte
RS angedeutet. Divergierende Profilflankenformen entsprechend den Elementen FPH 1
und FPH 2, insbesondere konvex gekrümmte Profilflankenformen gemäss FPH 2, eignen
sich besonders für eine Verbesserung der Schallabstrahlunsverhältnisse, während voluminösere
Querschnittsformen gemäss FPH 3 und FPH 4 für eine gegebenenfalls angestrebte, stärkere
Beeinflussung der Biegesteifheit oder sogar der Massenbelegung bevorzugt in Betracht
kommen. Entsprechende Profilformen können übrigens auch für vorspingende Profilierungselemente
FPV gemäss Fig. 13 angewendet werden. Auch für linienförmige Feinprofilierungselemente
bzw. Einschnitte kommen in Hinblick auf die verschiedenen angestrebten Effekte solche
unterschiedlichen Profilformen mit Vorteil zur Anwendung.
[0035] Die punktförmigen Feinprofilierungselemente FPV und FPH lassen sich insbesondere
auf ausgedehnten Oberflächenabschnitten von Resonanzkörpern in linienförmiger Anordnung
nach Art einer Linearkerbenschar herstellen, wie dies in Fig. 15 angedeutet ist. Infolge
der aneinandergereihten Einzelelemente ergibt sich eine Wirkung ähnlich derjenigen
von mehreren sich schneidenden Kerbscharen, jedoch mit einer vergleichsweise stärkeren
Vergrösserung der wirksamen Schallabstrahlungsfläche. Aehnliche Strukturen mit in
verschiedenen Richtungen längs der Oberfläche gezielt stärkeren oder schwächeren Auswirkungen
auf die Biegesteifheit lassen sich vorzugsweise mit punktrasterförmigen Anordnungen
von Feinprofilierungselementen erzielen, wie dies in Fig. 16 dargestellt ist.
[0036] Als weitere Anwendungsbeispiele für Feinprofilierungs-Kerbstrukturen sind in den
Fig. 22 bis 21 verschiedene Musikinstrumente bzw. Hilfgeräte zur Klangerzeugung schematisch
abschnittsweise wiedergegeben. Nach Fig. 17 sind beispielsweise aus Linearkerbscharen
bestehende Feinprofilierungs-Kerbstrukturen FKS an der Oberfläche des Griffbrettes
GR sowie des Halskörpers HK, am Halsansatz HA und am Kropf KR sowie an den Wirbeln
WR einer Violine angedeutet. Entsprechendes gilt für die Darstellung in Fig. 18 bezüglich
des Saitenhalters SH. Ueberraschende Effekte haben sich ferner auch durch die Anwendung
auf Bögen für Streichinstrumente ergeben, wie ein solcher schematisch in Fig. 19 angedeutet
ist. Die Feinprofilierungs-Kerbstrukturen FKS sind hier in Form von sich in Umfangsrichtung
erstreckenden Einschnitten an der Stange SG sowie in Form von sich kreuzenden Einschnitten
am Frosch FR, aber auch im Bereich der vergleichsweise grossflächig ausgebildeten
Spitze SP des Bogens eingearbeitet. Auch für die Klangabstrahlenden und Resonanzbestimmenden
Elemente von Blasinstrumenten sind entsprechende Anwendungen erprobt worden. Fig.
20 zeigt schematisch den Endabschnitt eines Tubus mit Kanten- und Flächen-Kerbstrukturen
KKS bzw. FKS. Besonders die Anordnung längs der Mündungskante hat sich als wirksam
erwiesen. Auch für Mundstücke von Blechblasinstrumenten, wie ein solches schematisch
in Fig. 21 angedeutet ist, kommen solche Kanten- und Flächen-Kerbstrukturen in Betracht,
wobei sich verbesserte Anblaseigenschaften ergeben haben.
[0037] In den Fig. 22 bis 26 sind Anwendungsbeispiele der zum Erfindungsgegenstand gehörenden
Hohlraumbildung innerhalb von üblicherweise massiven Bestandteilen eines Streichinstrumentes
dargestellt. Fig. 22 zeigt einen Hohl-Halskörper HHK mit einem rohrförmigen Längshohlraum
Hl, der sich längs des Griffbrettes GR erstreckt, sowie quer dazu angeordnete, kürzere
Hohlräume H2 und H3 in Form von Querbohrungen im Bereich des Halsansatzes HA bzw.
des Kropfes KR. Das dem Halsansatz HA an der Innenseite des Resonanz-Hohlkörpers gegenüberliegende,
an sich übliche Verstärkungselement VE ist ebenfalls mit mehreren Bohrungen zur Bildung
von Hohlräumen H4 versehen.
[0038] Fig. 23 zeigt im Querschnitt einen Hals-Längshohlraum Hl, der durch leistenförmige,
sich in Halslängsrichtung erstreckende Versteifungselemente VS zusätzlich gegliedert
ist. Eine stärkere Gliederung ergibt sich mit einer Querschnittsstruktur gemäss Fig.
24, die eine Mehrzahl von sich in Halslängsrichtung erstreckenden, rinnenförmigen
Hohlräumen Hla umfasst. Besonders herstellungsgünstig ist die Ausführung eines Längskanals
Hlb nach Fig. 25, da mit einem einfachen Bohrwerkzeug herstellbar. Ausserdem ergeben
sich durch die kreisförmige Querschnittform intensive Hohlraumschwingungen. Auch hier
ist eine Längsgliederung mittels eines leistenförmigen Verstärkungselementes VS zusätzlich
vorgesehen. Fig. 26 zeigt im Querschnitt die bereits erwähnten Hohlräume H2 und H4
im Bereich des Halsansatzes und des inneren Verstärkungselementes VE.
1. Schwingkörper, insbesondere Resonanzkörper, für Klangerzeugungsgeräte, wie Musikinstrumente
und Lautsprecher, bei dem auf mindestens einer Oberfläche eine Kerbstruktur gebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerbstruktur als das Verhältnis der Biegesteifheit
zur schwingfähigen Masse des Schwingkörpers herabsetzende Feinprofilierung ausgebildet
ist.
2. Schwingkörper, insbesondere Resonanzkörper, für Klangerzeugungsgeräte, wie Musikinstrumente
und Lautsprecher, bei dem auf mindestens einer Oberfläche eine Kerbstruktur gebildet
ist, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerbstruktur durch
eine Mehrzahl von den Schwingkörpern in Teilschwingelemente gliedernde Einschnitten
gebildet ist.
3. Schwingkörper nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch mindestens ein langgestrecktes
Versteifungselement mit wellenförmiger Oberflächenform, insbesondere Längskantenform.
4. Schwingkörper, insbesondere Resonanzkörper, für Klangerzeugungsgeräte, wie Musikinstrumente
und Lautsprecher, bei dem auf mindestens einer Oberfläche eine Kerbstruktur gebildet
ist, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kerbstruktur als die wirksame Flächenausdehnung einer äusseren Schallabstrahlungsfläche
vergrössernde Feinprofilierung ausgebildet ist.
5. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere flächenhaft
ausgebildeter Schwingkörper, gekennzeichnet durch wenigstens eine mindestens teilweise
durch linienförmige Einschnitte gebildete Kerbstruktur.
6. Schwingkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerbstruktur wenigstens
eine Schar (E, G, L) von zueinander wenigstens annähernd parallelen Einschnitten (ES7)
aufweist.
7. Schwingkörper nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerbstruktur
wenigstens eine Schar (F) von gegeneinander unter einem spitzen Winkel verlaufenden
Einschnitten aufweist.
8. Schwingkörper nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kerbstruktur wenigstens eine Schar (E) von bogenförmigen, insbesondere von wenigstens
annähernd kreisbogenförmigen Einschnitten, aufweist.
9. Schwingkörper nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil
der Einschnitte in sich geschlossen verlaufende Kurven bildet.
10. Schwingkörper nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
zwei sich auf einer Flächenseite des Schwingkörpers schneidende Einschnittscharen
vorgesehen sind.
11. Schwingkörper nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
auf zueinander entgegengesetzten Flächenseiten des Schwingkörpers mindestens zwei
sich kreuzende Einschnittscharen vorgesehen ist.
12. Schwingkörper nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, insbesondere
flächenhaft ausgebildeter Schwingkörper, gekennzeichnet durch wenigstens eine Kerbstruktur,
die durch mindestens eine flächenhaft ausgedehnte, im wesentlichen zusammenhängende
Einsenkung mit einer Mehrzahl von darin eingeschlossenen Profilerhöhungen gebildet
ist.
13. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere flächenhaft
ausgebildeter Schwingkörper, gekennzeichnet durch mindestens eine Kerbstruktur, die
wenigstens abschnittsweise durch eine Mehrzahl von innerhalb wenigstens einer Oberfläche
des Schwingkörpers angeordneten, im wesentlichen allseitig begrenzten, insbesondere
punktförmig ausgebildeten Profileinsenkungen gebildet ist.
14. Schwingkörper nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilerhöhungen
bzw. -einsenkungen höcker- bzw. trichterförmig, insbesondere kegel- oder pyramidenstumpfförmig
begrenzt ausgebildet sind.
15. Schwingkörper nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
die Profilerhöhungen bzw. -einsenkungen wenigstens abschnittsweise punktrasterförmig
verteilt angeordnet sind.
16. Schwingkörper nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
die Profilerhöhungen bzw. -einsenkungen wenigstens abschnittsweise linienrasterförmig
verteilt angeordnet sind.
17. Schwingkörper nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kerbstruktur durch mindestens ein auf einer Oberfläche des Schwingkörpers
angebrachtes Zusatzelement gebildet ist.
18. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Flächendichte der Profileinsenkungen bzw. Profilerhöhungen wenigstens abschnittsweise
mehr als 10/cm2, vorzugsweise mehr als 25/cm2, beträgt.
19. Schwingkörper nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächendichte
der Profileinsenkungen bzw. Profilerhöhungen wenigstens abschnittsweise in einem Bereich
zwischen 50/cm2 und 100/cm2 liegt.
20.- Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Flächendichte und die Profiltiefe der Feinprofilierung wenigstens abschnittsweise
entsprechend einem Verhältnis der freien Oberfläche zur Profilhüllfläche (SF/HF) von
wenigstens 1,2 zu 1, vorzugsweise von wenigstens 1,5 zu 1, bemessen ist.
21. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere flächenhaft
ausgebildeter Schwingkörper, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung eine
Vielzahl von Profileinsenkungen mit in Richtung der Schallabstrahlung divergierenden
Profilflanken aufweist.
22. Schwingkörper nach einem der vorgehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
20, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilflanken der Einsenkungen wenigstens teilweise
in Richtung zum lichten Querschnitt der Einsenkung hin konvex ausgebildet sind.
23. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere flächenhaft
ausgebildeter Schwingkörper, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung im
Bereich einer äusseren Schallabstrahlungsfläche des Gerätes angeordnet ist.
24. Schwingkörper nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung
im Bereich einer konvex gekrümmten oder gewölbten äusseren Schallabstrahlungsfläche,
inbesondere innerhalb eines wulstartig ausgebildeten Kantenbereiches einer Schallabstrahlungsfläche,
angeordnet ist.
25. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Feinprofilierung an einem saitentragenden Element, insbesondere einem Saitenhalter
oder Rahmen eines Saiteninstrumentes, insbesondere auch eines mechanisierten Zupfinstrumentes
(Klavier etc.) angeordnet ist.
26. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, für ein Saiteninstrument
mit einem die Bespannung zwischen beiderseitigen Einspannungen quer gegen einen Resonanzkörper
abstützenden Steg, insbesondere für ein Streichinstument, dadurch gekennzeichnet,
dass die Feinprofilierung über wenigstens einen Abschnitt der Oberfläche und/ oder
über wenigstens einen Kantenabschnitt des Steges
27. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, in Form eines Resonanzkörpers
mit einem stabförmigen Ansatzkörper, insbesondere einem innerhalb des Resonanzkörpers
angeordneten Stimmstock und/oder einem an den Resonanzkörper aussen angesetzen Stützstab
(Stachel), insbesondere für ein Saiteninstrument, dadurch gekennzeichnet, dass die
Feinprofilierung wenigstens über einen Abschnitt der Oberfläche des stabförmigen Ansatzkörpers
erstreckt ist.
28. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die
Ausbildung als Streichbogen zur Schwingungserregung eines Saiteninstumentes mit einer
als Feinprofilierung ausgebildeten Kerbstruktur.
29. Schwingkörper nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung
wenigstens über einen Abschnitt der Oberfläche eines stangenförmigen Längsträgers
des Streichbogens erstreckt und insbesondere als den Bogenumfang wenigstens teilweise
umgebende Rillenprofilierung oder linienrasterförmige Punktprofilierung ausgebildet
ist.
30. Schwingkörper nach Anspruch 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung
im Bereich der Bogenspitze und/oder im Bereich der griffseitigen Bespannungshalterung
angeordnet ist.
31. Schwingkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die
Ausbildung als resonanzbestimmendes und/oder schallabstrahlendes Element eines Blasinstrumentes,
insbesondere auch eines mechanisierten Blasinstrumentes (Orgel) mit einer als Feinprofilierung
ausgebildeten Kerbstruktur.
32. Schwingkörper nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung
wenigstens über einen Abschnitt der Aussenfläche eines Blasinstrumentes-Tubus erstreckt
ist.
33. Schwingkörper nach Anspruch 31 oder 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinprofilierung
über wenigstens einen Abschnitt der Oberfläche im Mündungsbereich, insbesondere im
Mündungskantenbereich, erstreckt ist
34. Schwingkörper, insbesondere Resonanzkörper, für Saiteninstrumente, insbesondere
Saiten-Streichinstrumente, mit einem mit einem Haupt-Resonanzkörper verbundenen, sich
wenigstens annähernd in Längsrichtung der Bespannung erstreckenden Halskörper, insbesondere
mit einer Kerbstruktur nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass im Bereich des Halskörpers mindestens ein vorzugsweise wenigstens
annähernd geschlossener Hohlraum gebildet ist.
35. Dämpfungskörper für Musikinstrumente, insbesondere Saiten-und Streichinstrumente,
insbesondere zum Aufsetzen oder Anklemmen im Bereich des saitenabstützenden Steges
eines Saiten- oder Streichinstrumentes, gekennzeichnet durch mindestens eine flächenhafte
und/oder an einer vorspringenden Kante des Dämpfungskörpers (DA) gebildete Kerb-oder
Wellenstruktur (FKS, KKS, WKS).