Mit Edelmetall beschichtetes Molybdän und Verfahren zu seiner Herstellung
[0001] Die Erfindung betrifft Molybdän, das mit einem Edelmetall beschichtet ist, und ein
               Verfahren, eine solche Schichtenfolge herzustellen.
 
            [0002] Derartige Schichtenfolgen finden in der Halbleitertechnologie vielfach Verwendung
               als Kontaktmaterial, weil der thermische Ausdehnungskoeffizient des als Halbleitermaterial
               verwendeten Siliziums und der thermische Ausdehnungskoeffizient des als Kontaktmaterial
               verwendeten Molybdäns einander ähnlich sind und daher auch bei wechselnden Betriebstemperaturen
               keine oder nur geringe Wärmespannungen auftreten. Üblicherweise wird das Molybdän,
               das etwa in Form von Scheiben mit einer Scheibendicke von ungefähr 0,5 bis einigen
               mm verwendet wird, mit einem Edelmetall beschichtet, wodurch einmal ein günstiger
               elektrischer Übergangswiderstand erzielt wird. Zum anderen schützt das Edelmetall
               den Molybdänkontakt vor einer Oxidation der Oberfläche und vor dem Angriff aggressiver
               Chemikalien, die im Verlauf weiterer Verfahrensschritte während einer Ätzbehandlung
               auf den Halbleiterkörper einwirken, dessen Form und Eigenschaften ausbilden, den Molybdän-Kontakt
               während dieser Ätzbehandlung jedoch nicht beschädigen dürfen.
 
            [0003] Wegen des hohen Preises der Edelmetalle ist eine möglichst dünne Beschichtung an
               sich erstrebenswert; doch darf eine gewisse Mindestschichtdicke des Edelmetalls nicht
               unterschritten werden, weil sonst keine hinreichende Ätzbeständigkeit mehr gewährleistet
               ist. So ist etwa bei Gold als Beschichtungsmaterial eine genügende Ätzbeständigkeit
               nur dann gegeben, wenn die Schichtdicke wenigstens 1,5 ... 3 /um beträgt. Bei Schichtdicken
               unter 1,5 
/um treten Poren auf, wodurch sich beim Ätzen Angriffe des Basismaterials Molybdän
               nicht vermeiden lassen. Daher konnte bisher in der Praxis auf eine dickere Goldschicht
               nicht verzichtet werden. Hinzu kommt, daß durch dünnere Schichtdicken des Beschichtungsmaterials
               höhere Kosten beim Basismaterial entstehen, weil dieses besser und gleichmäßiger vorbereitet
               sein muß. Außerdem ist die hohe mechanische Empfindlichkeit solcher dünnen Schichten
               nachteilig. Wenn beispielsweise aus dem mit Gold beschichteten Molybdänblech Ronden
               gestanzt werden sollen, was zweckmäßig und daher allgemein üblich ist, sind wegen
               dieser mechanischen Empfindlichkeit sogar Schichtdicken des Edelmetalls von etwa 5
               
/um erforderlich. Bei kleineren Scheibendurchmessern, beispielsweise Durchmessern von
               etwa 6 mm, müssen die Edelmetallschichtdicken bis zu 10 
/um betragen.
 
            [0004] Es sind Versuche bekannt geworden, Edelmetalle, wie etwa Gold, durch andere preiswerte
               Metalle zu ersetzen. Fast alle unedleren Metalle weisen jedoch eine viel zu geringe
               Ätzbeständigkeit auf und sind schon aus diesem Grunde ungeeignet. Geeignet erscheint
               allenfalls Chrom, das aufgedampft oder galvanisch aufgebracht wird und sowohl eine
               gute Haftfestigkeit als auch eine gute Ätzbeständigkeit zeigt.
 
            [0005] Nachteilig bei einer Beschichtung mit Chrom ist jedoch, daß dann schlechte und vor
               allem schwankende Übergangswiderstände zu verzeichnen sind, die eine allgemeine Verwendung
               ausschließen. Diese schwankenden Übergangswiderstände des Chroms sind wahrscheinlich
               auf Oxidationsvorgänge an der Oberfläche zurückzuführen, die zufällig und unregelmäßig
               auftreten und nicht gezielt zu beeinflussen sind. Im Verlauf des Herstellungsverfahrens
               eines Halbleiterbauelementes, für das die Molybdänscheiben verwendet werden, treten
               nämlich vom Anlegieren des diffundierten Siliziumkörpers an die einseitig mit Chrom
               beschichtete Molybdänscheibe bis zum Einbau in ein hermetisch abgeschlossenes Gehäuse
               während mehrerer Arbeitsschritte Temperaturen über 100 
0C auf, wodurch offensichtlich die genannten Oxidationsvorgänge gefördert werden.
 
            [0006] Die schlechten und schwankenden Übergangswiderstände werden besonders bei einer galvanischen
               Beschichtung des Chroms beobachtet, lassen sich aber auch bei aufgedampftem Chrom
               nicht vermeiden. Hinzu kommt, daß bei einer Beschichtung durch Aufdampfen ein umständliches
               und erheblich teureres Verfahren angewendet werden muß. Der Vorteil des gegenüber
               dem Edelmetall preislich günstigeren Chroms wird durch das unwirtschaftliche Beschichtungsverfahren
               mehr als aufgehoben. Aus den oben genannten Gründen hat daher auch das Chrom als Beschichtungsmaterial
               keinen Eingang in die Praxis finden und nicht die üblichen dickeren Edelmetallschichten
               ersetzen können.
 
            [0007] Aufgabe der Erfindung ist es, den hohen Bedarf an Edelmetall bei der Beschichtung
               von Molybdän zu verringern, dabei den günstigen Übergangswiderstand, die gute Haftfestigkeit
               und die bekannten anderen Vorteile der Edelmetalle zu bewahren, außerdem aber die
               oben genannten Nachteile anderer Stoffe und Verfahren ,wie mangelnde Ätzbeständigkeit,
               höheren Aufwand bei der Vorbereitung des Basismaterials, mechanische Empfindlichkeit,
               schwankende Übergangswiderstände oder Unwirtschaftlichkeit zu vermeiden.
 
            [0008] Diese Aufgabe wird bei Molybdän, das mit einem Edelmetall beschichtet ist, erfindungsgemäß
               dadurch gelöst, daß das Edelmetall in einer Schichtdicke von 0,02 ... 1,0 
/um, vorzugsweise 0,1 
/um,über eine Zwischenschicht aus Chrom mit einer Schichtdicke von 0,5 ... 10,0 
/um, vorzugsweise 1,5 
/um,auf das Molybdän aufgebracht ist.
 
            [0009] Mit der Erfindung wird erreicht, daß der Bedarf an Edelmetall bis auf einen fast
               um zwei Größenordnungen geringeren Betrag verringert werden kann, wobei der Anteil
               der Kosten des Edelmetalls am gesamten Verfahren nunmehr von untergeordneter Bedeutung
               ist. Zugleich weist die Schichtenfolge aber trotz des geringeren Edelmetallanteils
               eine ausgezeichnete Ätzbeständigkeit gegenüber den bekannten Ätzlösungsgemischen aus
               Salpetersäure, Flußsäure, Essigsäure und gegebenenfalls Phosphorsäure auf und zeigt
               überraschend gute und gleichmäßige Übergangswiderstände. Ein weiterer Vorteil der
               Chrom-Gold-Schichtenfolge gegenüber reinen Edelmetallbeschichtungen, zum Beispiel
               Goldbeschichtungen, wird durch ihre bessere Verschleißbeständigkeit erzielt. Da gleichzeitig
               bei der Herstellung der Schichtenfolge die bekannten Vorteile galvanischer Verfahren
               ausgenutzt und aufwendige Aufdampfverfahren vermieden werden können, ist die Anwendung
               der Schichtenfolge gemäß der Erfindung außerordentlich wirtschaftlich und für Edelmetalle,
               wie Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium,geeignet.
 
            [0010] Es kann vermutet werden, daß die ausgezeichneten Eigenschaften der Schichtenfolge
               nach der Erfindung auf einer Diffusion des Edelmetalls in die Chromoberfläche beruhen,
               die dadurch gegen unerwünschte Oxidationsvorgänge stabilisiert wird. Durch eine Herabsetzung
               der Elektronenaustrittsarbeit wird auch der Übergangswiderstand entsprechend verringert.
 
            [0011] Ein weiterer Teil der Erfindung wird in einem Verfahren gesehen, mit dem die Schichtenfolge
               aus Molybdän, Chrom und Edelmetall in vorteilhafter Weise hergestellt wird. Dieses
               Verfahren ist gekennzeichnet durch die Reihenfolge nachstehender - teilweise bekannter
               - Verfahrensschritte:
 
            [0012] 
               
               a) Vorentfettung des Molybdäns in einem organischen Lösungsmittel
               b) Spülen in Wasser
               c) Reinigungsätzen des Molybdäns
               d) Spülen in Wasser
               e) Wiederholen des Reinigungsätzens gemäß c)
               f) Spülen in Wasser
               g) Behandeln in einem alkalischen Entfettungsbad
               h) Spülen in Wasser
               i) Aktivierung der Molybdänoberfläche
               j) Galvanisches Beschichten des Chroms
               k) Spülen in Wasser
               1) Kathodische Aktivierung der Chromschicht
               m) Spülen in Wasser
               n) Galvanisches Beschichten des Edelmetalls
               o) Spülen in Wasser
               p) Tempern der aufgebrachten Beschichtungen unter einem Wasserstoff-Schutzgas
 
            [0013] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den Verfahrensschritt c) in einer Lösung aus
               1 Volumenteil konzentrierter Schwefelsäure, 1 Volumenteil konzentrierter Salpetersäure
               und 3 Volumenteilen konzentrierter Phosphorsäure bei Raumtemperatur während einer
               Dauer von 15 s vorzunehmen und den Verfahrensschritt g) bei einer Stromdichte von
               etwa 20 A/dm
2 bei Raumtemperatur während einer Dauer von 30 s ablaufen zu lassen. Ebenso ist es
               zweckmäßig, beim Verfahrensschritt i) die Molybdänoberfläche in konzentrierter Salzsäure
               bei Raumtemperatur während einer Dauer von etwa 15 s zu aktivieren; gemäß j) das Molybdän
               mit Chrom in einem Bad aus 400 g CrO
2 und 4 g H
2S0
4 je Liter bei einer Stromdichte von 15 A/dm bei einer Temperatur von 50 +5 °C während
               einer Dauer von 8 min zu beschichten; gemäß 1) die Chromschicht in 1 ... 15%iger Schwefelsäure,
               verzugsweise 8%iger Schwefelsäure,bei einer Stromdichte von 2 ... 40 
A/dm
2, vorzugsweise 20 A/dm2,bei Raumtemperatur während einer Dauer von 2 ... 60 s, vorzugsweise
               20 s,kathodisch zu aktivieren; gemäß n) die Chromschicht mit Gold in einem schwachsauren
               bis neutralen üblichen Goldbad bei einer Deckstromdichte von etwa 3 A/dm
2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 10 s zu beschichten; gemäß
               n) die Chromschicht mit Silber in einem cyanidischen Vorsilberbadbei einer Deckstromdichte
               von etwa 2 A/dm
2 bei einer Temperatur von 20 ±3 °C während einer Dauer von 20 s zu beschichten; gemäß
               n) die Chromschicht mit Platin in einem sauren Bad bei einer Deckstromdichte von etwa
               3 A/dm
2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 15 s zu beschichten; gemäß
               n) die Chromschicht mit Palladium in einem neutralen Bad bei einer Deckstromdichte
               von etwa 3 A/dm
2 bei einer Temperatur von 45 ±5 °C während einer Dauer von 15 s zu beschichten; gemäß
               n) die Chromschicht mit Rhodium in einem sauren Bad bei einer Deckstromdichte von
               etwa 3 A/dm
2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 25 s zu beschichten; gemäß
               n) die Chromschicht mit Ruthenium in einem sauren Bad bei einer Deckstromdichte von
               etwa 3 A/dm
2 bei einer Temperatur von 70 ±5 °C während einer Dauer von 20 s zu beschichten; gemäß
               p) die aufgebrachten Beschichtungen bei einer Temperatur von 500 ... 1100 °C, vorzugsweise
               bei Gold, Platin, Palladium, Rhodium und Ruthenium bei einer Temperatur von etwa 750
               °C, vorzugsweise bei Silber bei einer Temperatur von etwa 950 °C, während einer Dauer
               von 10 min zu tempern.
 
          
         
            
            1. Mit Edelmetall beschichtetes Molybdän, dadurch gekennzeichnet, daß das Edelmetall
               in einer Schichtdicke von 0,02 ... 1,0 /um, vorzugsweise 0,1 /um,über eine Zwischenschicht aus Chrom mit einer Schichtdicke von 0,5 ... 10,0 /um, vorzugsweise 1,5 /um,auf das Molybdän aufgebracht ist.
 
            2. Mit Edelmetall beschichtetes Molybdän nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
               daß als Edelmetall Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium oder Ruthenium verwendet
               wird.
 
            3. Verfahren zum galvanischen Beschichten von Molybdän mit einer Schichtenfolge gemäß
               Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Reihenfolge nachstehender - teilweise
               bekannter - Verfahrensschritte:
               
               
a) Vorentfettung des Molybdäns in einem organischen Lösungsmittel
               
               b) Spülen in Wasser
               
               c) Reinigungsätzen des Molybdäns
               
               d) Spülen in Wasser
               
               e) Wiederholen des Reinigungsätzens gemäß c)
               
               f) Spülen in Wasser
               
               g) Behandeln in einem alkalischen Entfettungsbad
               
               h) Spülen in Wasser
               
               i) Aktivierung der Molybdänoberfläche
               
               j) Galvanisches Beschichten des Chroms
               
               k) Spülen in Wasser
               
               1) Kathodische Aktivierung der Chromschicht
               
               m) Spülen in Wasser
               
               n) Galvanisches Beschichten des Edelmetalls
               
               o) Spülen in Wasser
               
               p) Tempern der aufgebrachten Beschichtungen unter einem Wasserstoff-Schutzgas
 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß c) in einer Lösung
               aus 1 Volumenteil konzentrierter Schwefelsäure, 1 Volumenteil konzentrierter Salpetersäure
               und 3 Volumenteilen konzentrierter Phosphorsäure bei Raumtemperatur während einer
               Dauer von 15 s geätzt wird.
 
            5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß g) bei einer Stromdichte
               von etwa 20 A/dm2 bei Raumtemperatur während einer Dauer von 30 s behandelt wird.
 
            6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß i) die Molybdänoberfläche
               in konzentrierter Salzsäure bei Raumtemperatur während einer Dauer von etwa 15 s aktiviert
               wird.
 
            7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß j) das Molybdän mit
               Chrom in einem Bad aus 400 g Cr03 und 4 g H2SO4 je Liter bei einer Stromdichte von 15 A/dm2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 8 min beschichtet wird.
 
            8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß 1) die Chromschicht
               in 1 ... 15%iger Schwefelsäure, vorzugsweise 8%iger Schwefelsäure,bei einer Stromdichte
               von 2 ... 40 A/dm2, vorzugsweise 20 A/dm2, bei Raumtemperatur während einer Dauer von 2 ... 60 s, vorzugsweise 20 s,kathodisch
               aktiviert wird.
 
            9. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß n) die Chromschicht
               mit Gold in einem schwach sauren bis neutralen üblichen Goldbad bei einer Deckstromdichte
               von etwa 3 A/dm2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 10 s beschichtet wird.
 
            10. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß n) die Chromschicht
               mit Silber in einem cyanidischen Vorsilberbad bei einer Deckstromdichte von etwa 2
               A/dm2 bei einer Temperatur von 20 ±3 °C während einer Dauer von 20 s beschichtet wird.
 
            11. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß n) die Chromschicht
               mit Platin in einem sauren Bad bei einer Deckstromdichte von etwa 3 A/dm2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 15 s beschichtet wird.
 
            12. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß n) die Chromschicht
               mit Palladium in einem neutralen Bad bei einer Deckstromdichte von etwa 3 A/dm2 bei einer Temperatur von 45 ±5 °C während einer Dauer von 15 s beschichtet wird.
 
            13. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß n) die Chromschicht
               mit Rhodium in einem sauren Bad bei einer Deckstromdichte von etwa 3 A/dm2 bei einer Temperatur von 50 ±5 °C während einer Dauer von 25 s beschichtet wird.
 
            14. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß n) die Chromschicht
               mit Ruthenium in einem sauren Bad bei einer Deckstromdichte von etwa 3 A/dm2 bei einer Temperatur von 70 ±5 °C während einer Dauer von 20 s beschichtet wird.
 
            15. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß p) die aufgebrachten
               Beschichtungen bei einer Temperatur von 500 ... 1100 °C, vorzugsweise bei Gold, Platin,
               Palladium, Rhodium und Ruthenium bei einer Temperatur von etwa 750 °C, vorzugsweise
               bei Silber bei einer Temperatur von etwa 950 °C,während einer Dauer von 10 min getempert
               werden.