Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor
nach der Gattung des Hauptanspruchs. Bei in bekannten Einspritzanlagen verwendeten,
ausreichend optimierten, elektrisch ansteuerbaren Ventileinrichtungen werden Schaltzeiten
von 10
-3 Sekunden erreicht. Es hat sich gezeigt, daß die hierbei erreichten Schaltflanken
noch nicht steil genug sind. Insbesondere der Verkürzung der Spritzdauer ist so eine
untere Grenze gesetzt.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzanlage für Verbrennungsmotoren mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß bei ihr Ansprechzeiten
im Mikrosekundenbereich erzielt werden können.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Kraftstoffeinspritzanlagen möglich.
Zur Erzielung von besonders kurzen Ansprechzeiten, im Bereich von 10
5 s besteht der Steller aus einer aus piezoelektrischen Scheiben geschichteten Säule,
deren Säulenachse zumindest nahezu senkrecht zur Bewegungsachse des Ventilglieds steht.
Zeichnung
[0004] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor, Figur 2 und 3 zwei in
der Einspritzanlage verwendete, elektrisch ansteuerbare Ventile, Figur 4 den Verlauf
des Fördervolumens, Figur 5 den Verlauf der Steuerspannungen für die elektrisch ansteuerbaren
Ventile, Figur 6 den Hubverlauf der Ventile der Ventileinrichtung, Figur 7 den Druckverlauf
in der Einspritzanlage gemäß Figur 1, Figur 8 den Verlauf der Einspritzmenge jeweils
über der Zeit aufgetragen, Figur 9 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Einspritzanlage,
Figur 10 den Verlauf der Steuerspannungen der in der Einspritzanlage gemäß Figur 9
verwendeten Ventile, Figur 11 den Hubverlauf der Ventile der Einspritzeinrichtung
gemäß Figur 9 und Figur 12 den Steuerdruckverlauf in der Einspritzanlage.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0005] In Figur 1 der Zeichnung ist in halbschematischer Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor abgebildet. Diese Kraftstoffeinspritzanlage
besteht im wesentlichen aus fünf Hauptteilen: einem Kraftstofftank 1, einer etwa als
Kolbenpumpe ausgebildeten Kraftstofförderpumpe 2, eine Einspritzdüse 3, einer aus
zwei Ventilen 4, 5 bestehenden Ventileinrichtung und einem elektronischen Steuergerät
6.
[0006] Dabei saugt die Pumpe 2 aus dem Tank 1 den Kraftstoff an und fördert ihn durch eine
Zuführungsleitung 7 zur Zulaufbohrung 8 der Einspritzdüse 3. An die Zuführungsleitung
7 ist eine Überströmleitung 49 angeschlossen, die zu den Eingängen 9 und 10 der Ventile
4 und 5 führt.
[0007] Die Einspritzdüse 3 verteilt und zerstäubt den Kraftstoff im Verbrennungsraum des
Verbrennungsmotors. Die Einspritzdüse ist ein flüssigkeitsgesteuertes Nadelventil,
dessen Ventilnadel 11 durch eine Feder 12 auf den Ventilsitz 13 gedrückt wird. Oberhalb
der Düsenöffnung 14 liegt ein Ringraum 15, in den die Zulaufbohrung 8 einmündet. Die
Ventilnadel wird durch den im Ringraum 15 herrschenden Druck von ihrem Sitz abgehoben,
sobald die Druckkräfte die Kräfte der Feder 12 übersteigen.
[0008] Das elektrisch ansteuerbare Ventil 4 ist als Einzelheit in Figur 2 dargestellt. Es
hat ein Gehäuse 16, welches eine Ventilbohrung 17 aufweist. In der Ventilbohrung 17
ist dicht und gleitend ein kolbenartiges Ventilglied 18 geführt.
[0009] Der Eingang 10 wird von einer Bohrung gebildet, die einen größeren Durchmesser hat
als die koaxial dazu verlaufende Ventilbohrung 17. Am Übergang vom Einlaß 10 zur Ventilbohrung
17 ist eine hohlkegelförmige Sitzfläche 19 ausgebildet. Mit dieser Sitzfläche wirkt
eine kegelförmige Dichtfläche 20 zusammen, die an einem pilzförmigen Ansatz des Ventilglieds
18 angeordnet ist. Eine Druckfeder 21, die in der Ventilbohrung 17 angeordnet ist
und sich einerseits auf der der Dichtfläche 20 abgewandten Stirnfläche des Ventilglieds
und andererseits an einem die Ausmündung der Ventilbohrung 17 verschließenden Stopfen
22 abstützt, hält das Ventil 4 in der in Figur 2 dargestellten offenen Stellung.
[0010] An das Innere, dem Eingang 10 abgewandte Ende der Sitzfläche 19 anschließend ist
koaxial zur Ventilbohrung 17 eine Ringkammer 23 angeordnet, in welche ein Ausgang
24 einmündet.
[0011] Etwa auf der Mitte der axialen Länge des sich in der in Figur 2 dargestellten geöffneten
Stellung befindlichen Ventilgliedes 18 mündet rechtwinklig zur Bewegungsrichtung des
Ventilglieds 18 eine Führungsbohrung 25 ein, in der ein Klemmstempel 26 beweglich
angeordnet ist. Der Klemmstempel 26 ist ein Teil eines elektrisch ansteuerbaren Stellers
27.
[0012] Der Steller 27 besteht aus mehreren, zu einer Säule 28 geschichteten pi
gzoelektrischen Scheiben 29, die in einem Isolierstoffgehäuse 30 angeordnet sind. Die
piëzoelektrischen Scheiben 29 sind elektrisch parallel geschaltet und können über
Zuführungsleitungen 31, 32 an Gleichspannung gelegt werden. An seinem Fuß ist die
Säule 28 an einem Deckel 33 befestigt, der eine Sackbohrung 34 im Gehäuse 16 verschließt.
In dem Boden der Sackbohrung 34 mündet die Führungsbohrung 25 ein, in der sich der
Klemmstempel 26 befindet.
[0013] In spannungsfreien Zustand des Stellers ist der Abstand zwischen der Außenfläche
des Ventilglieds 18 und der leicht konkav ausgebildeten Stirnfläche des Klemmstempels
26 nur wenige Tausendstel Millimeter groß. Wird nun an die Zuführungsleitung 31, 32
ein Gleichstrom angelegt, so dehnen sich die pi
gzoelektrischen Scheiben 29 unter dem Einfluß des angelegten elektrischen Feldes bei
gleichzeitiger Kontraktion ihrer Durchmesser in Richtung der Säulenachse so, daß der
Klemmstempel 26 in Richtung auf das Ventilglied 18 verschoben wird. Der Klemmstempel
26 kommt dabei an der Aussenfläche des Ventilglieds 18 zur Anlage und hält das Ventilglied
18 gegen die gegenüberl-iegende Wandung der Ventilbohrung 17. Durch die hohe Klemmkraft
wird das Ventilglied 18 mit der gegenüberliegenden Wandung der Ventilbohrung derart
in kraftschlüssiger Berührung gehalten, daß eine Bewegung des Ventilglieds ausgeschlossen
ist.
[0014] In der in Figur 2 der Zeichnung dargestellten Stellung liegt an den Zuführungsleitungen
31, 32 eine Gleichspannung an, wodurch der Klemmstempel das Ventilglied in der von
der Sitzfläche 19 abgehobenen Stellung festklemmt. Ein vom Eingang 10 zum Ausgang
24 fließender Kraftstoffstrom . baut an der von der Dichtfläche 20 mit der Sitzfläche
19 gebildeten Drosselstelle einen Druck auf, der das Ventil zu schließen vermag. Erst
bei Abschaltung der am Steller 27 anliegenden Gleichspannung kann sich die Dichtfläche
20 des Ventilglieds 18 auf die Sitzfläche 19 zu bewegen. Die Abschaltung der Steuerspannung
erfolgt erst dann, wenn am Ventilglied der volle, erreichbare Drosseldruck P4 anliegt.
[0015] Das in Figur 3 dargestellte Ventil 5 ist ebenfalls elektrisch ansteuerbar. Es hat
wiederum ein Gehäuse 36, welches eine Ventilbohrung 37 aufweist. In der Ventilbohrung
37 ist wiederum dicht und gleitend ein kolbenartiges Ventilglied 38 geführt, welches
eine kegelförmige Dichtfläche 40 hat.
[0016] Die Dichtfläche arbeitet mit einer entsprechenden, hohlkegelförmigen Sitzfläche 39
zusammen. Die Sitzfläche ist am Übergang des Eingangs 9 in die koaxial angeordnete
Ventilbohrung 37, die einen größeren Durchmesser als der Eingang 9 aufweist, angeordnet.
[0017] An das innere, dem Eingang 9 abgewandte Ende der Sitzfläche 39 anschließend ist wieder
koaxial zur Ventilbohrung 37 eine Ringkammer 43 angeordnet, in die ein Ausgang 44
des Ventils 5 einmündet.
[0018] Auf die der Dichtfläche 40 abgewandte Endfläche des Ventilglieds 18 stützt sich wiederum
eine Druckfeder 41 ab, die mit ihrem anderen Ende an einen Stopfen 42 anliegt.
[0019] Etwa auf der Mitte der Axialerstreckung des an der Sitzfläche 39 anliegenden Ventilglieds
38 - so wie in Figur 3 gezeichnet - mündet wieder rechtwinklig zur Bewegungsrichtung
des Ventilglieds eine Führungsbohrung 45 ein, in der ein Klemmstempel 46 beweglich
angeordnet ist. Der Klemmstempel 46 ist wieder Teil eines elektrisch ansteuerbaren
Stellers 47, der vollkommen dem elektrischen Steller 27 des Ventils gemäß Figur 2
entspricht. Auch an diesem Steller 47 kann über Zuführungsleitungen 51, 52 eine Steuerspannung
gelegt werden.
[0020] Die Ausgänge 24, 44 der die Ventileinrichtung der in Figur 1 dargestellten Kraftstoffeinspritzanlage
bildenden Ventile 4, 5 sind an eine Rücklaufleitung 55 angeschlossen, welche zum Tank
1 zurückführt.
[0021] Die Zuführungsleitungen 31, 32 zum elektrischen Steller 27 des Ventils 4 und die
Zuführungsleitungen 51, 52 zum Steller 47 des Ventils 5 sind mit dem schon erwähnten
elektronischen Steuergerät 6 verbunden. Im Betrieb der Kraftstoffeinspritzanlage liefert
das elektronische Steuergerät Steuerspannungen, die z.B. vom Saugrohrdruck, von der
Motordrehzahl und von weiteren Korrekturgrößen abhängen. Die Einflußgrößen werden
am Motor durch mechanisch-elektrische Meßwandler erfaßt und dem Steuergerät in an
sich bekannter Art und Weise als elektrische Größen eingegeben. Bei den Meßwandler
handelt es sich etwa um Einspritzauslöser im Zündverteiler, um Druckfühler, um Temperaturfühler
usw.
[0022] Die Funktion der in Figur 1 der Zeichnung dargestellten Kraftstoffeinspritzanlage
ist folgendermaßen: Handelt es sich bei der Pumpe 2 um eine etwa in Einspritzanlage
für Dieselmotoren verwendete Kolbenpumpe, so wird sich der etwa in Figur 4 angedeutete
Volumenstrom über die Zeit ergeben. Zeitpunkt t
1 in der Fördervolumenstrom der Pumpe 2 anzusteigen. In diesem Zeitpunkt befinden sich
die Ventilglieder 18, 38 der Ventile 4, 5 in der in Figur 1 dargestellten Stellung,
in der - wie Figur 5 erkennen läßt - eine Steuerspannung an den Stellen 27 und 37
anliegt. Zum gleichen Zeitpunkt befindet sich das Ventilglied 18 des Ventils 4 in
seiner maximalen Hubstellung (Kurve s
4 in Figur 6). Das Ventilglied 38 des Ventils 5 befindet sich auf seinem Sitz 39, d.h.
in der geschlossenen Stellung, was einer Hubstellung Null entspricht (Kurve s
5 in Figur 6). Wie aus Figur 7 ersichtlich, herrscht in der Überströmleitung 49 in
dem Zeitraum von Null bis t
1 zunächst ein Druck p
O. Erst mit dem Beginn des Anstiegs des Volumenstroms im Zeitpunkt t
1 beginnt sich an der im Ventil 4 von der Dichtfläche 20 und der Sitzfläche 19 gebildeten
Drosselstelle p
4 aufzubauen. Dieser Druck p
4 herrscht in der Überströmleitung 49 und in dem Ringraum 15 der Einspritzdüse
3.-Im Zeitpunkt t
2 wird schließlich vom elektronischen Steuergerät 6 die an den Leitungen 31, 32 des
Stellers 27 anliegende Steuerspannung (U
27 in Figur 5) abgeschaltet. Da hierdurch die Klemmung aufgehoben wird, bewegt der am
Ventilglied 18 des Ventils 4 angreifende Druck p
4 das Ventilglied 18 in seine Schließstellung (Kurve s
4 in Figur 6). Da jetzt die Überströmleitung 49 vom Rücklauf 55 zum Tank 1 abgeschlossen
ist, steigt - wie im Druckverlauf aus Figur 7 abzulesen ist - der Druck sehr stark
an. Da die Schaltzeit bei dem Ventil 4 in der Größenordnung von 10
-5 s liegt, ergibt sich eine nahezu senkrechte Flanke im Druckanstieg bis zum maximal
erreichbaren Druck p
max. Dieser P
max liegt oberhalb des Öffnungsärucks p
i der Einspritzdüse 3, weshalb die Ventilnadel 11 von ihrem Ventilsitz 13 abgehoben
wird und der Kraftstoff durch die Düsenöffnung 14 in den Verbrennungsraum des Verbrennungsmotors
gespritzt wird. Nach einem vom elektronischen Steuergerät 6 bestimmten Zeitraum -
der Einspritzdauer - wird nun die an die Zuführungsleitungen 51, 52 des Stellers 47
anliegende Steuerspannung (U
47 in Figur 5) im Zeitpunkt t
3 abgeschaltet. Durch den in der Überströmleitung 49 und im Eingang 9 des Ventils 5
und damit am Ventilglied 38 des Ventils 5 anliegenden Druck wird nun das Ventilglied
38 von seiner Sitzfläche 39 abgehoben (Kurve s
5 in Figur 6), wodurch die Überströmleitung 49 und letztlich der Ringraum 15 der Einspritzdüse
3 wieder mit der Rücklaufleitung 55 zum Tank 1 verbunden wird. Dadurch fällt - wie
Figur 7 erkennen läßt - der Druck im Zeitpunkt t
3 wieder auf den Wert p
0 ab: Die Feder 12 der Einspritzdüse bewegt die Ventilnadel 11 wieder auf den Ven-
tilsitz 13; die Einspritzdüse ist jetzt wieder geschlossen. Damit ist das in Figur
8 dargestellte Einspritzvolumen in den Verbrennungsraum des Motors gelangt. Schließlich
hat der Kolben der Einspritzpumpe 2 seinen oberen Totpunkt erreicht, das im Zylinder
der Pumpe 2 eingeschlossene Volumen ist ausgeschoben. Danach beginnt der beschriebene
Vorgang von neuem.
[0023] Natürlich ist es prinzipiell auch möglich, die Pumpe 2 als kontinuierlich fördernde
Pumpe auszugestalten; ebenso wäre auch ein Betrieb aus einem Speicher denkbar.
[0024] Das in Figur 9 der Zeichnung dargestellte zweite Ausführungsbeispiel einer Kraftstoffeinspritzanlage
für einen Verbrennungsmotor ist dagegen mit einer kontinuierlich fördernden Pumpe
62 ausgerüstet. Auch diese Kraftstoffeinspritzanlage besteht wieder aus einem Kraftstofftank
6i, der Pumpe 62, einer Einspritzdüse 63, einer aus zwei Ventilen 64, 65 bestehenden
Ventileinrichtung und einem elektronischen Steuergerät 66. Die Pumpe 62 fördert den
aus dem Tank
61 angesaugten Kraftstoff in einen Speicher 60. Der Speicher 60 wiederum ist über eine
Zuführungsleitung 67 einerseits mit der Zulaufbohrung 68 der Einspritzdüse 63 und
andererseits mit dem Eingang 69 des Ventils 65 verbunden.
[0025] Auch die Einspritzdüse 63 ist ein flüssigkeitsgesteuertes Nadelventil, dessen Ventilnadel
7i durch den auf die Rückseite eines mit der Nadel 71 verbundenen Steuerkolbens 72
wirkenden Steuerdrucks auf dem Ventilsitz 73 gehalten wird. Oberhalb der Düsenöffnung
74 liegt wieder ein Ringraum 75, in den die Zulaufbohrung 68 eimündet. Die Ventilnadel
71 wird durch den wegen des Speichervolumens 60 im wesentlichen stets gleichen, im
Ringraum 75 herrschenden Druck von ihrem Sitz abgehoben, sobald die vom Steuerdruck
auf den Steuerkolben 72 ausgeübten Kräfte unter die von im Ringraum 75 auf die Ventilnadel
11 ausgeübten, vom Speicherdruck herrührenden Kräfte fallen.
[0026] Das elektrisch ansteuerbare Ventil 64 entspricht vollkommen dem in Figur 3 dargestellten
Ventil. Das elektrisch ansteuerbare Ventil 65 entspricht ebenfalls bis auf eine unten
näher ausgeführte Abänderung dem in Figur 3 dargestellten Ventil. In der nachfolgenden
Beschreibung werden deshalb - so weit eine Übereinstimmung vorliegt - die in Figur
3 verwendeten Bezugszahlen benutzt werden.
[0027] Die Zulaufbohrung 69 des Ventils 65 ist - wie oben erwähnt - mit dem Speicher 60
verbunden. Natürlich könnte die Zulaufbohrung 69 mit einer anderen, vom Speicher 60
unabhängigen Druckquelle verbunden sein. Der Ausgang 84 des Ventils 65 ist mit einer
Steuerleitung 89 verbunden, die in den Raum der Einspritzdüse 63 mündet, in der sich
der Kolben 72 befindet. Die Rückseite des Ventilglieds 38 des Ventils 65 ist über
eine einstellbare Drossel 85 druckausgeglichen. (Bei dem in Figur 3 dargestellten
Ventil muß zu diesem Zweck lediglich der Stopfen 42 eine koaxiale Bohrung aufweisen,
über die die Ventilbohrung 37 über die Drossel 85 mit dem Ausgang 84 verbunden werden
kann.)
[0028] Über Zuführungsleitungen 51', 52' ist der Steller 47', der einen Klemmstempel 46'
aufweist mit dem elektronischen Steuergerät 66 verbunden.
[0029] Die Steuerleitung 89 ist wiederum mit dem Eingang 70 des Ventils 64 verbunden. Das
Ventil 64 entspricht vollkommen dem in Figur 3 beschriebenen Ausführungsbeispiel.
Der Ausgang 9L des Ventils 64 ist über eine Rücklaufleitung 95 mit dem Tank 61 verbunden.
[0030] Auch das Ventil 64 weist einen elektrisch ansteuerbaren Steller 47" mit einem Klemmstempel
46" auf, der das Ventilglied 38" ebenso wie beim Ventil 65 in seiner Schließstellung
festklemmen kann. Der elektrische Steller 47" ist auch über Zuführungsleitungen 51",
52" mit dem elektronischen Steuergerät 66 verbunden.
[0031] Die Funktion der in Figur 9 dargestellten Kraftstoffeinspritzanlage ist folgendermaßen:
Es sei angenommen, daß in der in Figur 9 dargestellten Betriebsstellung in der Steuerleitung
89 im Zeitpunkt Null p herrscht (Figur 12). Der Druck p
s beträgt beispielsweise etwa 200 bar. Die Ventilglieder 18; des Ventils 65 und 38"
des Ventils 64 sind - da an den Stellern 47', 47" eine Steuerspannung U
65 und U
64 (Figur 10) anliegt - in ihrer Schließstellung festgeklemmt (Kurven s
64 und s
65 in Figur 11). Da die wirksame Fläche des Steuerkolbens 72 größer ist als die hydraulisch
wirksame Fläche der Ventilnadel 11 im Ringraum 75 wird die Ventilnadel 71 auf den
Sitz 73 gehalten. Wenn im Zeitpunkt t
1 elektronische Steuergeräte 66 die am Steller 47" des Ventils 64 anliegende Steuerspannung
(U
65 in Figur 10) abschaltet, wird unter der Wirkung des in der Steuerleitung 89 herrschenden
Druckes p das Ventilglied 38" sehr schnell von seinem Sitz abgehoben. Da die Druckkraft
bereits voll aufgebaut ist, wenn die vom Steller 47" ausgeübte Klemmkraft aufgehoben
wird, wird auch bei diesem Ventil eine sehr steile Schaltflanke von etwa 100 Mikrosekunden
erzielt. Da nun die Steuerleitung 89 über die Rücklaufleitung 95 mit dem Tank 61 verbunden
ist, fällt der Druck in der Steuerleitung 98 auf den Wert p0 ab. Da nun die auf den
Steuerkolben 72 wirkende Schließkraft entfällt, wird die Ventilnadel 71 von dem im
Ringraum 75 herrschenden Druck abgehoben und der Kraftstoff kann durch die geöffnete
Düsenöffnung 74 in den Brennraum des Verbrennungsmotors gelangen.
[0032] Unter der Kraft der Feder 41" wird nun das Ventilglied 38" des Ventils 64 wieder
auf seinen Sitz zurückgedrückt, wonach im Zeitpunkt t
2 das Steuergerät 66 wieder eine Steuer- . spannung an den Steller 47" anliegt. Dadurch
wird vom Klemmstempel 46" das Ventilglied 38" in seiner Schließstellung festgeklemmt.
[0033] Im Zeitpunkt t
3 (Figur 10) schaltet nun das elektronische Steuergerät 66 die am Steller 47' des Ventils
65 anliegende Stuerspannung ab. Unter der Wirkung des am Eingang 69 des Ventils 65
herrschenden Druckes wird nun das Ventilglied 38' gegen die Kraft der Feder 41' von
seinem Sitz abgehoben. Hierdurch baut sich jetzt in der Steuerleitung 89 wieder der
Steuerdruck p
s (Figur 12) auf. Infolge der auf den Stellkolben 72 wirkenden Stellkraft wird nun
die Ventilnadel 71 wieder auf ihren Sitz 73 gedrückt. Damit ist das Ende des Zeitraumes,
in dem der Kraftstoff von der Einspritzdüse 63 in den Brennraum gelangen konnte -
die Einspritzdauer t
3 - t
1 -, erreicht.
[0034] Da inzwischen über die einstellbare Drossel 85 die Rückseite des Ventilglieds 38'
des Ventils 65 druckentlastet worden ist, kann die Feder 41' das Ventilglied 38' wieder
in die Schließstellung bewegen. Damit beginnt der beschriebene Vorgang von neuem.
1. Kraftstoffeinspritzanlage für einen Verbrennungsmotor, vorzugsweise Dieselmotor,
mit einer Pumpe, die Kraftstoff zu einer Einspritzdüse fördert, wobei eine elektrisch
ansteuerbare Ventileinrichtung die Öffnungsbewegung der Einspritzdüse steuert, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventileinrichtung zwei im Gegentakt arbeitende Ventile (4,
5, 64, 65) enthält, von denen das erste (4, 64) den Einspritzbeginn und das zweite
(5, 65) das Einspritzende bestimmt, wobei jedes Ventil ein federbelastetes, vom zu
steuernden Kraftstoff betätigbares Ventilglied (18, 38, 38', 38") aufweist, das von
je einem elektrischen Steller (27, 47, 47', 47"), dessen Stellbewegung zumindest eine
Komponente hat, die zur Bewegungsrichtung des Ventilglieds senkrecht verläuft bei
Ein- oder Ausschalten einer Steuerspannung durch Klemmen in seiner Beweglichkeit gehindert
ist.
2. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Steller
(27, 47, 47', 47") eine aus piëzoelektrischen Scheiben geschichtete Säule (28) ist,
deren Säulenachse zumindest nahezu senkrecht zur Bewegungsachse des Ventilglieds (18,
38, 38', 38") steht.
3. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch
die Ventile (4, 5) der Ventileinrichtung eine Überströmleitung (49), die an die von
der insbesondere als Kolbenpumpe ausgebildeten Pumpe (2) zur Einspritzdüse (3) führende
Zuführungsleitung (7) angeschlossen ist, wechselweise mit einer Rücklaufleitung (55)
zum Tank (1) verbindbar ist.
4. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilglied
des zweiten Ventils (5) gegen die Kraft der Feder (41) aus seiner Schließstellung,
in der esvom Steller (47) festklemmbar ist, von seinem Sitz (39) abhebbar ist.
5. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilglied
(18) des ersten Ventils (4) gegen die Kraft der Feder (21) aus der geöffneten Stellung,
in der es vom Steller (27) festklemmbar ist, vom Druck des Kraftstoffs auf seinen
Sitz (19) bewegbar isz.
6. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ventilglied (18) eine an einem schirmartigen Fortsatz angeordnete kegelförmige, in
Schließbewegungsrichtung des Ventilglieds (18) sich verjüngende Dichtfläche (20) aufweist,
die durch die Feder (21) von ihrer Sitzfläche (19) abgehoben ist und daß das Ventilglied
(18) in dieser Stellung festklemmbar ist.
7. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der geöffneten
Stellung des Ventils (4) die Dichtfläche (20) des Ventilglieds (18) zusammen mit ihrer
Sitzfläche (19) eine Drosselstelle bildet und daß der dieser Drosselstelle aufgebaute
Druck das Ventil (4) zu schließen sucht.
8. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch
die Ventile (64, 65) der Ventileinrichtung eine zur Rückseite einer Ventilnadel (71)
der Einspritzdüse (63) führende Steuerleitung (89) wegverweise mit einer Rücklaufleitung
(95) zum Tank (61) oder mit einer Steuerdruckleitung (77) verbindbar ist.
9. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerdruckleitung
(77) an die vorzugsweise als Verteilereinspritzpumpe ausgebildete, insbesondere mit
einem Druckspeicher (60) verbundene Pumpe (62) angeschlossen ist.
10. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilglied
(38', 38") jedes Ventils (64, 65) gegen die Kraft der Feder (41', 41") aus seiner
Schließstellung in der es vom Steller (47, 47") festklemmbar ist, von seinem Sitz
abhebbar ist.
11. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite
Ventil (65) durch Druckbeaufschlagung der Rückseite des Ventilglieds (38') vorzugsweise
über eine insbesondere einstellbare Drossel (85) druckausgeglichen ist.
12. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 3 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ventilnadel (71) der Einspritzdüse (69) von dem in einer Zuführungsleitung (67)
herrschenden Druck, insbesonder gegen die Kraft einer Feder betätigbar ist.