[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckluftlamellenmotor mit einem umlaufenden, außenmittig
im Zylinder angeordneten Rotor mit in Schlitzen gleitenden Lamellen, die sich bei
Betrieb des Motors auf innerhalb des Zylinders in seinen Stirnseitenbereichen vorgesehenen
Laufringen abstützen, deren Innendurchmesser sich jeweils etwa aus dem Rotordurchmesser,
vergrößert um einen dem maximalen Lamellenhub entsprechenden radialen Betrag ergibt,
wobei in den beiden Endbereichen des Zylinders jeweils eine innere Umfangsnut eingedreht
ist, die den Laufring aufnimmt.
[0002] Bekannt sind Flügelzellenmaschinen, die sowohl stationär als auch in handgeführten
Werkzeugen Verwendung finden.
[0003] Diese Motoren weisen einen hohen Lamellenverschleiß auf und müssen, um eine noch
erträgliche Standzeit der Lamellen zu erreichen, mit einem Schmieröl, das der zugeführten
Druckluft mit entsprechenden Mitteln dosiert beigefügt wird, geschmiert werden. Da
ein großer Teil des Schmieröls mit der Auspuffluft ins Freie gelangt, ist eine Umweltverschmutzung
durch ölnebel unvermeidbar.
[0004] Auf dem Gebiet des Verdichterbaues sind Drehkolbenkompressoren bekannt (Dr. H. Hoffmann:
Lehrbuch der Bergwerksmaschinen, 4. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg,
1950, Seite 275), bei denen Laufringe angewendet sind. Diese Laufringe werden von
Flügeln des Drehkolbens getragen, die gegen die Gehäusewandung anlaufen. Indem die
Flügel des Drehkolbens nur so weit auseinanderstreben, wie es die Laufringe zulassen,
ist der Druck, mit dem die Fliehkraft die Flügel gegen die Gehäusewand preßt, begrenzt.
Der Laufring besteht aus einem Ring, an dessen Außenumfang radial bewegliche Schieberchen
angeordnet sind, die bei Betrieb des Kompressors an der Gehäusewand anliegen. Durch
diese Schieberchen ist der geringe Spielraum zwischen dem Ring und der Gehäusewand
in eine Anzahl Zellen aufgeteilt. Zwischen der Gehäusewand und dem Laufring ist lediglich
ein geringfügiges Spiel vorhanden, das so bemessen ist, daß ein ölkeileffekt eintritt.
[0005] Bei anderen bekannten Drehkolbenmaschinen (DE-PS 686 452) ist das Spiel zwischen
den Laufringen und dem Gehäuse nach DIN-Normen Laufsitz bemessen (D
E-PS 686 452, Seite 1, Zeilen 47 bis 50). An der Gleitfläche muß eine zusammenhängende
ölschicht aufrechterhalten werden.
[0006] Um die Schmierungsverhältnisse zu verbessern, sind die Flügel mit gelenkig angebrachten
Gleitschuhen versehen, die an den Laufringen gleiten. Damit sind die Flügel nicht
unmittelbar auf den Laufringen abgestützt.
[0007] Außerdem sind Druckluft-Drehkolbenmotoren bekannt (DDR-Patent 9860), bei denen zur
Führung der Schieber radial und tangential verstellbare, auf Kugellagern laufende,
seitlich angeordnete Fangringe vorgesehen sind. Der Aufbau dieser Motoren ist ziemlich
kompliziert; außerdem müssen die die Fangringe tragenden, innen liegenden Kugellager
geschmiert werden, so daß auch hier die Auspuffluft sehr ölhaltig ist. Eine Übertragung
dieser bekannten Anordnung auf Druckluftlamellenmotoren wäre nicht zweckmäßig, denn
man würde immer eine sehr ölhaltige Auspuffluft erhalten. Außerdem ist die Konstruktion
mit Gleitschuhen sehr aufwendig.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen einfach aufgebauten, schmierungsfreien
Druckluftlamellenmotor zu finden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Kennzeichenteiles des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Ansprüchen 2 und 3 enthalten.
[0009] Nach der vorliegenden Erfindung laufen die Ringe berührungslos im Zylinder um. An
dem'Ring-Innendurchmesser tritt nur ein vernachlässigbarer Verschleiß auf, weil der
Ring mit der Rotordrehzahl mitläuft und lediglich geringfügigen, aus der Exzentrizität
herrührenden Schwankungen der Umfangsgeschwindigkeit unterliegt. Zwischen den Ringen
und der Eindrehung im Zylinder sind Spalte vorhanden, die eine seitliche Berührung
des Ringes am Zylinder verhindern. Weil zwischen den umlaufenden und stehenden Teilen
praktisch keine Berührung stattfindet, entfällt jegliche Schmierung.
[0010] Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand der beigefügten Zeichnungen von beispielhaften
Ausführungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Druckluftlamellenmotor im Axialschnitt und
Fig. 2 eine Abwandlung des Motors gemäß Fig. 1, ebenfalls im Axialschnitt dargestellt.
[0011] Wie Fig. 1 zeigt, ist in einem Zylinder 5 ein Rotor 2 außenmittig angeordnet. Die
Rotorwelle 2a ist in Kugellagern 11 gelagert, deren Außenringe jeweils in einem Lagerschild
8 fest angeordnet sind. Die Lagerschilder 8 bilden gleichzeitig die Deckel des Zylinders
5.
[0012] Am Rotor 2 sind radial verlaufende Führungsschlitze vorgesehen, in denen Lamellen
1 angeordnet sind. Die Lamellen werden bei der Rotation des Rotors durch die Zentrifugalkraft
nach außen verschoben.
[0013] In jedem Stirnbereich des Rotors 2 ist ein Laufring 3 vorgesehen, der von einer in
der Zylinderwand eingedrehten Umfangsnut 12 mindestens teilweise aufgenommen wird
und sich während des Betriebes des Motors auf dem Rotor 2 abstützt.
[0014] Beim Drehen des Rotors 2 wird der Ring 3 von den Lamellen 1 bzw. den ihn berührenden
Rotorteilen mitgenommen und läuft nach Uberwindung des Anlaufschlupfes im wesentlichen
mit der Rotordrehzahl mit, abgesehen von geringfügigen Abweichungen der beiden-Umlaufgeschwindigkeiten,
die sich aus der exzentrischen Lagerung des Rotors 2 im Zylinder 5 ergeben. Dadurch
ist der Verscheiß vernachlässigbar klein.
[0015] Die im Zylinder 5 eingedrehte Nut 12 ist so groß, daß der Außendurchmesser des Ringes
3 im Zylinder 5 berührungslos umläuft.
[0016] Die Breite der Nut 12 ist so gewählt, daß zwischen dem Ring 3 und dem Zylinder 5
und Lagerschild 8 ein minimales Axialspiel 6, 7 vorhanden ist, welches als Spaltdichtung
wirkt.
[0017] Bei Betrieb des Motors werden die Lamellen 1 nach außen verschoben, bis sie an der
Innenfläche der Ringe 3 anliegen. Hierbei wird durch die der Fliehkraft am stärkten
ausgesetzte Lamelle der in senkrecht zur Rotorachse verlaufender Ebene bewegliche
Ring 3 in Richtung der Lamellenbewegung verschoben. Der auf der gegenüberliegenden
Seite befindliche Schieber, der mit seiner Lauffläche ebenfalls an der Innenfläche
des Ringes 3 anliegt, wird völlig in den Lamellenschlitz eingeschoben. Die zwischen
diesen Grenzlagen liegenden Lamellen werden so weit aus den Schlitzen radial hinausgeschoben,
wie es ihnen der Ring 3 erlaubt.
[0018] In der in Fig. 1 dargestellten Ausführung des Druckluftlamellenmotors ist der Innendurchmesser
des Laufringes 3 etwa gleich dem Durchmesser der Bohrung des Zylinders 5. In diesem
Falle laufen der Ring 3 und damit auch die Lamellen 1 im Zylinder 5 nahezu berührungsfrei,
so daß ein ölfreier Betrieb möglich ist.
[0019] Der Innendurchmesser des Ringes 3 kann auch entsprechend einem gewünschten geringfügigen
Spalt zwischen den Laufflächen der Lamellen 1 und dem Innendurchmesser des Zylinders
5 kleiner als die Bohrung des Zylinders 5 ausgeführt sein.
[0020] Durch diese Anordnung wird eine Reibung zwischen den Lamellen 1 und der Innenfläche
des Zylinders 5 völlig verhindert, so daß praktisch kein Verschleiß an Lamellen 1
bzw. Zylinderwand eintritt.
[0021] Es ist auch möglich, die Lamellen 1 im Zylinder 5 einlaufen zu lassen. Dazu wird
der Innendurchmesser des Laufringes 3 größer gewählt als der Innendurchmesser des
Zylinders 5. Nach einer Einlaufzeit nutzen sich dann die Lamellen gerade so viel ab,
bis der Laufring 3 eine weitere Berührung zwischen den Lamellen 1 und der Zylinderwand
verhindert.
[0022] In der Abwandlung gemäß Fig. 2 ist am Rotor 2 eine zusätzliche Eindrehung 10 vorgesehen,
die mit der Nut 12 zusammenwirkt. Entsprechend dem Profil der Eindrehung 10 sind die
Lamellen 1 jeweils in ihrem oberen Bereich abgesetzt, so daß die Lamelle 1 auf dem
Ring 3 mit der abgesetzten Fläche von innen abgestützt ist.
[0023] Der Innendurchmesser des Ringes 3 ergibt sich bei dieser Ausführung aus der Summe
des Rotordurchmessers im Bereich des Ringes 3 und des radialen Betrages, um welchen
die Lamelle 1 beim maximalen Hub das Rotorprofil im Bereich des Ringes 3 überragt,
unter Berücksichtigung einer geringen Minustoleranz.
1. Druckluftlamellenmotor mit einem umlaufenden, außermittig im Zylinder angeordneten
Rotor mit in Schlitzen gleitenden Lamellen, die sich bei Betrieb des Motors auf innerhalb
des Zylinders in seinen Stirnseitenbereichen vorgesehenen Laufringen abstützen, deren
Innendurchmesser sich jeweils etwa aus dem Rotordurchmesser, vergrößert um einen dem
maximalen Lamellenhub entsprechenden radialen Betrag ergibt, wobei in den beiden Endbereichen
des Zylinders jeweils eine innere Umfangsnut eingedreht ist, die den Laufring aufnimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außendurchmesser des Laufringes (3) in der Umfangsnut (12) radial frei beweglich
und am Rotor (2) im Bereich des kleinsten Spieles zwischen Rotor (2) und Zylinder
(5) (unterer Totpunkt) unmittelbar abgestützt ist, wobei die Lamellen (1) sich am
Umlaufring (3) direkt abstützen.
2. Druckluftlamellenmotor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite der Umfangsnut (12) so bemessen ist, daß zwischen dem Laufring (3)
und den Stirnseiten der Zylinderbohrung (5) ein minimales, als Spaltdichtung wirkendes
Axialspiel vorhanden ist.
3. Druckluftlamellenmotor nach den Ansprüchen 1 und 2;
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Endbereichen des Rotors (2) jeweils eine mit der Umlaufnut (12) zusammenwirkende
Eindrehung (10) vorgesehen ist, wobei die Lamellen jeweils in ihrem der Rotorachse
abgewandten Bereich um einen Betrag abgesetzt sind, welcher der Tiefe der Eindrehung
(10) entspricht.