[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hydrophobieren von Fasermaterial,
wobei die Fasermaterialien mit wäßrigen Flotten behandelt werden, die ein emulgiertes
Organopolysiloxan mit mindestens zwei, gegebenenfalls modifizierten Hydroxylgruppen,
eine Polykieselsäureesteremulsion und ein Umsetzungsprodukt, das durch Einwirkung
einer mindestens eine Halogenhydrin- und/oder Epoxygruppe enthaltenden organischen
Verbindung auf eine Stickstoff-gebundene Wasserstoffatome enthaltende organische Verbindung
erhalten worden ist, das in Form seines Salzes wasserlöslich oder zumindestens wasserdispergierbar
ist, enthalten und dann in üblicher Weise fertiggestellt werden.
[0002] Aus der DE-AS 1 282 597 ist ein Verfahren zum Wasserabstoßendmachen von Textilien
bekannt, wobei dieselben mit wäßrigen Emulsionen von Hydroxylgruppen enthaltenden
Organopolysiloxanen, Kieselsäureestern und einer Katalysatorkombination aus Estern
der Zirkon- oder Titansäure mit aliphatischen tertiären Aminen, die mindestens 2-ß-Hydroxyalkylgruppen
tragen, und wasserlöslichen Salzen des Zinks oder Cadmiums mit organischen oder anorganischen
Säuren behandelt und anschließend kurzzeitig erhitzt werden. Dieses bekannte Verfahren
liefert nur ungenügende Hydrophobiereffekte, die den heutigen Anforderungen nicht
mehr gerecht werden (siehe Vergleichsversuche im Beispiel 1).
[0003] Um gute Hydrophobiereffekte auf Fasermaterialien zu erzielen, ist man deshalb darauf
angewiesen, als Organopolysiloxane stets Alkylwasserstoffpolysiloxane einzusetzen
oder sie zumindest als Vernetzungsmittel für Organopolysiloxane einzusetzen, die zur
Vernetzung befähigte Gruppen enthalten. Diese Alkylwasserstoffpolysiloxane neigen
jedoch in emulgierter Form zur Abspaltung von Wasserstoff, was zu einer Einbuße ihrer
Wirksamkeit führt. Außerdem ist die Lagerhaltung erschwert.
[0004] Der vorliegenden Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, in Abwesenheit von Organowasserstoffpolysiloxanen
gute Hydrophobiereffekte auf Fasermaterialien zu erhalten. Diese Aufgabe wurde durch
das erfindungsgemäße Verfahren gelöst.
[0005] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Hydrophobieren von Fasermaterial,
insbesondere von Textilien durch Behandeln des Fasermaterials mit einer wäßrigen Flotte,
die
A) ein emulgiertes Organopolysiloxan mit mindestens 2, vorzugsweise endständigen,
gegebenenfalls vernetzungsfähig modifizierten Hydroxylgruppen, und
B) eine Emulsion eines Kieselsäureesters von einwertigen Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen,
der mit Hilfe eines nichtionogenen Emulgators emulgiert worden ist, enthält und einen
pH-Wert von 5 bis 7,5 aufweist, und übliche Fertigstellung, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Flotte als Kieselsäureester (B) Polykieselsäureester und zusätzlich
C) ein Umsetzungsprodukt enthält, das durch Einwirkung einer mindestens eine Halogenhydrin-
und/oder Epoxygruppe enthaltenden organischen Verbindung auf eine Stickstoff-gebundene
Wasserstoffatome enthaltende organische Verbindung erhalten worden ist, das in Form
seines Salzes wasserlöslich oder zumindest wasserdispergierbar ist.
[0006] Die verwendeten Organopolysiloxane sind bekannt (siehe z.B. "Ullmanns Encyklopädie
der technischen Chemie", Verlag Urban & Schwarzenberg, München-Berlin, Band 15, (1964),
Seiten 784 ff, Abschnitt "Silikonkautschuk"). Vorzugsweise werden solche Organopolysiloxane
verwendet, die endständige Hydroxylgruppen tragen. Diese Hydroxylgruppen können aber
durchaus auch modifiziert sein, wobei aber die Vernetzungsfähigkeit dieser Gruppen
gewährleistet sein muß. Im übrigen handelt es sich bei den Organopolysiloxanen um
übliche, gegebenenfalls durch spezielle Substituenten abgewandelte Dialkyl-, insbesondere
Dimethylpolysiloxane. Die Alkyl-, insbesondere Methylgruppen in den reaktionsfähige
Endgruppen enthaltenden Polysiloxanen können dabei durch Phenyl-, Benzyl-, Äthylphenyl-
oder Äthylgruppen substituiert sein. Daneben spielen auch Organopolysiloxane eine
Rolle, bei denen ein Teil der Alkylgruppen durch ungesättigte organische Gruppen,
z.B. Vinylgruppen, ersetzt ist.
[0007] Die beschriebenen Organopolysiloxane werden mit Hilfe von nichtionogenen oder kationaktiven
Emulgatoren emulgiert. Dabei kommen als nichtionogene Emulgatoren insbesondere Polyvinylalkohole
in Betracht. Aber auch Äthylenoxydumsetzungsprodukte von höheren Fettsäuren, Fettalkoholen,
Fettsäureamiden und höheren Aminen sind geeignet. Die Äthoxylierungsprodukte der höheren
Amine können dabei auch in Form ihrer Salze mit niedrigen Carbonsäuren, wie Essig-,
Ameisen- oder Propionsäuren oder Mineralsäuren, wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure
oder Schwefelsäure verwendet werden.
[0008] Beispiele für derartige Emulgatoren sind z.B. in der GB-PS 1 404 356 und der US-PS
3 748 275 beschrieben.
[0009] Als kationische Emulgatoren seien quaternäre Ammoniumsalze genannt. Beispiele für
derartige Verbindungen sind Lauryl- bzw. Cetylbenzyldimethylammoniumchlorid oder Octadecyloxymethylpyridiniumchlorid.
[0010] Besonders bevorzugt werden als Emulgatoren für die Organopolysiloxane die Umsetzungsprodukte
C) eingesetzt (siehe nachfolgende Ausführungen). Dadurch erübrigt sich der gesonderte
Zusatz dieser Umsetzungsprodukte zur Ausrüstungsflotte, wodurch deren Herstellung
noch wesentlich vereinfacht wird.
[0011] Die genannten Emulgatoren werden in einer Menge von mindestens 4 Gew.%, insbesondere
10 - 40 Gew.% - gerechnet als 100%iger Emulgator - bezogen auf das Organopolysiloxan
mit mindestens zwei, vorzugsweise endständigen, gegebenenfalls verätherten bzw. vernetzungsfähig
veresterten Hydroxylgruppen, eingesetzt.
[0012] Die Herstellung der Organopolysiloxanemulsionen A) gelingt nach bekannten Verfahren,
so daß sich hierzu weitere Ausführungen erübrigen. Ein gängiges Verfahren ist z.B.
in der bereits genannten GB-PS 1 404 356 beschrieben.
[0013] Bei den erfindungsgemäß eingesetzten Polykieselsäureestern, die sich von Kieselsäureestern
von 1-wertigen Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen ableiten, handelt es sich um solche
mit einem Molekulargewicht von etwa 300 bis 750. Als Beispiele seien Methyl-, n-Propyl-,
n-Butylpolysilikat und insbesondere Äthylpolysilikat genannt. Wie Vergleichsversuche
gezeigt haben, sind monomere Kieselsäureester für das erfindungsgemäße Verfahren weniger
geeignet und es ist überraschend, daß die beschriebenen Polykieselsäureester den Hydrophobiereffekt
in so hervorragender Weise günstig beeinflussen.
[0014] Die genannten Polykieselsäureester werden mit Hilfe von nichtionogenen Emulgatoren
emulgiert. Als nichtionogene Emulgatoren können dabei die oben bereits genannten Verbindungen
eingesetzt werden, wobei diese Verbindungen in einer Menge von etwa 4 bis 40 Gew.%,
bezogen auf den Polykieselsäureester, zur Anwendung gelangen.
[0015] Die Herstellung der Emulsionen der Polykieselsäureester kann in bekannter Weise vorgenommen
werden. Dazu wird zuerst eine Voremulsion hergestellt, die dann z.B. durch Hochdruckhomogenisierung
in eine beständige, lagerfähige Emulsion übergeführt wird. Werden nichtionogene Emulgatoren
zur Herstellung der Emulsionen B) verwendet, so ist es ohne weiteres möglich, die
Emulgierung des Organopolysiloxans zusammen mit der Emulgierung des Polykieselsäureesters
vorzunehmen.
[0016] Die erfindungsgemäß weiterhin eingesetzten Umsetzungsprodukte C) sind als solche
bekannt. Sie werden in der Literatur als Emulgatoren für wasserunlösliche Substanzen,
aber auch als Härtungsmittel für Silikone beschrieben (siehe US-PSS 3 320 197, 3 848
022, 3 729 437 und 3 211 580 sowie GB-PS 1 056 808). Diese Umsetzungsprodukte werden
generell dadurch erhalten, daß organische Verbindungen, die mindestens eine Halogenhydrin-
und/oder Epoxygruppe enthalten, mit einer Verbindung, die Stickstoff-gebundene Wasserstoffatome
aufweist, zur Reaktion gebracht werden, wobei Umsetzungsprodukte entstehen, die in
Form der Salze wasserlöslich oder wenigstens wasserdispergierbar sind.
[0017] Als organische Verbindungen mit mindestens einer Halogenhydrin- und/oder Epoxygruppe
seien beispielsweise Glycidyl- bzw. Halogen-, insbesondere Chlorhydrinäther von polyvalenten
Phenolen, wie 4,4'-Dihydroxydiphenylpropan und -methan, Resorcinol oder von polyvalenten
aliphatischen Alkoholen, wie Äthylen- und Propylenglykol, Glycerin, Polyalkylenglykolen
und Sorbit oder die Glycidyl- bzw. Halogenhydrinester von Dicarbonsäuren, wie Adipinsäure
oder Terephthalsäure sowie Mischungen der genannten Verbindungen genannt. Auch Epoxygruppen
enthaltende Organopolysiloxane sind durchaus geeignet. Die Epoxygruppen enthaltenden
Verbindungen werden aus praktischen Überlegungen im allgemeinen bevorzugt.
[0018] Als organische Verbindungen mit Stickstoff-gebundenen Wasserstoffatomen seien folgende
aufgeführt: Di- oder Polyamine, wie Äthylen-und Propylendiamin, Diäthylentriamin,
Triäthylentetramin, Dipropylentriamin, cycloaliphatische Diamine, wie 1,4-Diaminocyclohexan
und heterocyclische Verbindungen mit mindestens 2 sekundären Amingruppen, wie Piperazin.
[0019] Als derartige Verbindungen kommen auch Harnstoff oder Iminoharnstoff bzw. deren Derivate
(z.B. Dicyandiamid, Cyanamid, Aryl- oder Alkylguanamine, Melamin) oder die Erhitzungsprodukte
derselben in Betracht. Werden diese Verbindungen zur Herstellung der Umsetzungsprodukte
C) eingesetzt, so ist es notwendig, zusätzlich noch Verbindungen der Formel

mitzuverwenden, in der R
1 eine Alkylgruppe mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine Alkanolgruppe mit 2 bis
5 Kohlenstoffatomen, R
2 und R
3 unabhängig voneinander Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
oder eine Alkanolgruppe mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen ist und im Molekül mindestens
2 reaktive Wasserstoffatome enthalten sind. Sofern R
2 und R
3 Wasserstoff ist, können diese Verbindungen auch in Abwesenheit von Harnstoff bzw.
den Harnstoffderivaten zur Herstellung der Umsetzungsprodukte C) herangezogen werden.
Beispiele für diese Verbindungen werden in der US-PS 3 725 502 beschrieben.
[0020] Sowohl die organischen Verbindungen mit mindestens einer Halogenhydrin-und/oder Epoxygruppe
als auch diejenigen mit Stickstoff-gebundenen Wasserstoffatomen können ganz oder teilweise
durch lipophile Reste, wie höhermolekulare Alkyl-, Alkylcycloalkyl- und/oder Alkylarylreste
mit wenigstens 8, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen substituiert sein. Als Beispiele
für lipophile Gruppen enthaltende Halogenhydrin- und/oder Epoxyverbindungen seien
das Umsetzungsprodukt von 1 Mol Kokosfettamin mit 2 Mol Epichlorhydrin und der Bischlorhydrinäther
des Glycerinmonolaurinsäureesters aufgeführt. Beispiele für die weiterhin genannten
Verbindungen sind: N-Stearyläthylendiamin, N-Acylamidoamine und Umsetzungsprodukte
von Fettalkoholmonochlorhydrinäthern bzw. Fettsäurechlorhydrinestern mit Di- oder
Polyaminen. Bei Verwendung der die lipophilen Reste enthaltenden Ausgangsverbindungen
genügt es auch, wenn nur eine der Reaktionskomponenten zur Herstellung der Umsetzungsprodukte
C) ganz oder zum Teil lipophile Reste aufweist.
[0021] Die verwendeten Mengen an den genannten Substanzen zur Herstellung der Umsetzungsprodukte
C) sind in den aufgeführten Patentschriften im Detail beschrieben (siehe auch Patentansprüche).
Auch die Herstellung ist im einzelnen angegeben. Im allgemeinen werden die Ausgangssubstanzen
in wäßriger, wäßrig/alkoholischer oder alkoholischer Lösung bei erhöhter Temperatur
bis zu 1 Stunde miteinander umgesetzt und dann - sofern notwendig - durch Zugabe von
flüchtigen Säuren, z.B. Essigsäure oder Salzsäure, die Reaktion abgestoppt und mit
Wasser auf die gewünschte Konzentration eingestellt.
[0022] Wie bereits oben erwähnt, ist es besonders vorteilhaft, die Umsetzungsprodukte C)
als Emulgatoren für die oben bereits näher beschriebenen Organopolysiloxane einzusetzen,
da dadurch eine vereinfachte Lagerhaltung und Flottenherstellung möglich ist. Auch
werden in diesem Fall bessere Hydrophobiereffekte erhalten. Von den Umsetzungsprodukten
C) werden besonders diejenigen bevorzugt, deren Herstellung in der US-PS 3 320 197
und US-PS 3 211 580 beschrieben ist, da hiermit besonders günstige Hydrophobierwerte
erhalten werden.
[0023] Die Herstellung der Behandlungsflotten gelingt in einfacher Weise durch Zusammengeben
der Bestandteile A), B) und C) und Verdünnen mit Wasser sowie Einstellen des pH-Wertes
auf 5,5 bis 7,5, insbesondere 6 bis 7 in bekannter Weise mit vorzugsweise flüchtigen
Säuren. Dabei wird von der üblicherweise 20 bis 40-gew.%igen Polysiloxanemulsion A)
soviel eingesetzt, daß die Flotte mindestens 6, insbesondere 8 bis 50 g Organopolysiloxan
je Liter enthält. Von der Polykieselsäureesterdispersion B), die allgemein 35 bis
65 Gew.% Polykieselsäureester enthält, werden 2 bis 30 g, insbesondere 2 bis 20 g
je Liter Ausrüstungsflotte verwendet. Das Umsetzungsprodukt C), das im allgemeinen
eine 8 bis 25%ige Lösung ist, kommt in solchen Mengen zum Einsatz, daß mindestens
6 Gew.%, insbesondere 10 bis 40 Gew.% an 100%igem Umsetzungsprodukt C), bezogen auf
Organopolysiloxan, in der Flotte zugegen sind. Wird das Umsetzungsprodukt C) als Emulgator
für die Organopolysiloxanemulsion A) herangezogen, was bevorzugt ist, so kommen die
gleichen Mengen zum Einsatz und es erübrigt sich selbstverständlich eine nachträgliche
Zugabe derselben.
[0024] Die erhaltenen Behandlungsflotten sind äußerst beständig, so daß die guten Hydrophobiereffekte
auch noch nach einer Standzeit von 12 bis 24 Stunden erhalten werden.
[0025] Die Ausrüstungsflotte wird durch Foulardieren, Pflatschen, Sprühen oder andere bekannte
Methoden auf das Material in üblichen Mengen (Flottenaufnahme in Abhängigkeit vom
Fasermaterial 40 bis 120 Gew.%) aufgebracht und abschließend durch einfaches Erhitzen
fertiggestellt. Im allgemeinen wird bei bis zu 100°C getrocknet und etwa 2 bis 5 Minuten
bei 130 bis 170°C kondensiert. Es ist aber auch möglich, die Nachbehandlung während
10 bis 20 Minuten bei 110
0C vorzunehmen. Es ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß
schon niedrige Temperaturen ausreichen, um die guten Hydrophobiereffekte zu erhalten.
[0026] Das vorliegende Verfahren zur Hydrophobierung von Fasermaterialien, insbesondere
Textilien, kann mit einer üblichen Knitterfreiausrüstung kombiniert werden. Dabei
sind die bekannten Kunstharze einsetzbar. Als Katalysatoren sind übliche Verbindungen,
wie Magnesiumchlorid, Znsalze und Aminhydrochloride geeignet.
[0027] In der beschriebenen Weise werden Fasermaterialien aller Art behandelt. Unter Fasermaterialien
sind dabei Leder, Kunstleder, Papier, Vliese und insbesondere Textilien zu verstehen.
Das Fasermaterial besteht vorzugsweise aus natürlicher oder regenerierter Cellulose
oder Mischungen von Cellulose mit tierischen oder synthetischen Fasern. Selbstverständlich
können auch Fasermaterialien, die tierische, insbesondere Wolle, oder synthetische
Fasern, insbesondere Polyester-, Polyamid- und Polyacrylnitrilfasern allein oder in
Mischungen untereinander enthalten, erfindungsgemäß ausgerüstet werden. Besonders
bevorzugt werden Cellulose- bzw. Cellulose enthaltende Textilien hydrophobiert.
[0028] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem angegebenen Stand der
Technik liegen vor allem in der wesentlich verbesserten Hydrophobierwirkung. Es konnte
nicht erwartet werden, daß durch die Verwendung der Polykieselsäureester anstelle
der einfachen Kieselsäureester zusammen mit den Umsetzungsprodukten C) die wasserabweisenden
Effekte in so gravierender Weise verbessert werden. Während nämlich nach dem Stand
der Technik die Hydrophobiereffekteohne Alkylwasserstoffpolysiloxane völlig unzureichend
sind, wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nunmehr in Abwesenheit von Organowasserstoffpolysiloxanen
eine Hydrophobierung erhalten, wie sie bisher nur unter Mitverwendung von Alkylwasserstoffpolysiloxanen
erreicht werden konnte. Besonders günstig sind die Effekte dabei, wenn die Umsetzungsprodukte
C) von vorneherein als Emulgatoren für die Organopolysiloxanemulsionen A) verwendet
werden.
[0029] Die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Werte für die Wasserabweisung und
den Abperleffekt wurden nach DIN 53 888 bestimmt..
Beispiel 1
[0030] Ein Baumwollpopelinegewebe (ca. 230 g/m
2) wird mit einer wäßrigen Flotte imprägniert, die 125 g/1 der nachfolgend angegebenen
Emulsion und 40 g/1 des im Beispiel 1 der US-PS 3 320 197 verwendeten Epoxyaminumsetzungsproduktes
enthält (pH-Wert 7,2), auf eine Flottenaufnahme von 72 % abgequetscht und dann 10
Minuten bei 100°C getrocknet sowie 5 Minuten bei 150°C kondensiert.
[0031] Das so ausgerüstete Gewebe weist eine Wasseraufnahme von 17 % und einen sehr guten
Abperleffekt (4/4/4) auf.
[0032] Die verwendete Emulsion wurde wie folgt hergestellt:
1830 g Wasser und 600 g einer 10%igen Polyvinylalkohollösung (Polyvinylalkohol mit
einer Verseifungszahl von 140 und einer Viskosität von 25 mPa·s bei 200C in 4%iger Lösung) werden vorgelegt und eine Lösung von 360 g OH-Gruppen endblockiertem
Dimethylpolysiloxan (5000 mPa·s bei 20°C) und 60 g Äthylpolysilikat (Daten siehe Beispiel
2) in 750 g Methylenchlorid unter dem Schnellrührer einemulgiert und das Ganze anschließend
auf der Hochdruckhomogenisiermaschine bei 200 bar homogenisiert, wobei die Temperatur
unter 25°C gehalten wird.
[0033] Zum Vergleich wird entsprechend dem Stand der Technik (DE-AS 1 282 597) der gleiche
Baumwollpopeline ausgerüstet, wobei ebenfalls 125 g/1 der Emulsion, die aber anstelle
des Äthylpolysilikats die gleiche Menge Kieselsäuretetraisopropylester und anstelle
des Epoxyaminumsetzungsproduktes die im Beispiel der genannten DE-AS angegebene Katalysatorlösung
enthält. Der pH-Wert der Ausrüstungsflotte liegt ebenso wie im obigen Fall bei 7,2.
[0034] Das so ausgerüstete Gewebe weist eine Wasseraufnahme von 72 % und einen ungenügenden
Abperleffekt (1) auf. Damit ist die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens
deutlich erkennbar.
Beispiel 2
[0035] Zur Herstellung von Behandlungsflotten werden folgende Emulsionen bereitet:
650 g des im Beispiel 7 der US-PS 3 320 197 verwendeten Epoxyaminumsetzungsproduktes
und 20 g Wasser werden vorgelegt und in diese Lösung eine Lösung von 250 g OH-Gruppen
endblockiertem Dimethylpolysiloxan (Viskosität siehe Beispiel 1) in 80 g Tetrachloräthylen
unter dem Schnellrührer einemulgiert und die erhaltene Voremulsion auf einer Hochdruckhomogenisiermaschine
bei 300 bar und maximal 30°C homogenisiert.
[0036] 240 g einer 10%igen Polyvinylalkohollösung (Daten siehe Beispiel 1) und 310 g Wasser
werden vorgelegt und in diese Lösung 450 g Äthylpolysilikat (durchschnittliches Mokekulargewicht
610; Dichte bei 20°C 1,05 bis 1,06) mittels eines Schnellrührers eingerührt und die
erhaltene Voremulsion bei 200 bar und 20 bis 25°C homogenisiert.
Flotte A
[0037] 40 g/1 der Organopolysiloxanemulsion und 8 g/1 der Äthylpolysilikatemulsion.
[0038] Der pH-Wert der Flotte beträgt 7,3.
Flotte B
[0039] Wie Flotte A, wobei zusätzlich 20 g/1 des nach Beispiel 1 der US-PS 4 102 840 hergestellten
Kondensationsproduktes und 6 ml/1 einer 30%igen wäßrigen Zinknitratlösung (pH-Wert
ca. 1) zugesetzt werden. Der pH-Wert der Flotte beträgt 6,5.
Flotte C
[0040] Wie Flotte B, wobei aber 6 g/1 Magnesiumchloridhexahydrat als Katalysator eingesetzt
werden. Der pH-Wert der Flotte beträgt 6,9.
Flotte D
[0041] Wie Flotte B, aber mit 8 ml/1 einer wäßrigen 40%igen 2-Amino-2-methyl- propanolhydrochloridlösung
(pH-wert ca. 7) als Katalysator. Der pH-Wert dieser Flotte liegt ebenfalls bei 6,9.
[0042] Mit diesen Flotten wird der im Beispiel 1 genannte Baumwollpopeline sofort nach der
Herstellung, nach 2 Stunden und 12 Stunden Standzeit unter den im Beispiel 1 genannten
Bedingungen ausgerüstet. Die erhaltenen Hydrophobiereffekte sind in der nachfolgend
aufgeführten Tabelle zusammengestellt ( a = Wasseraufnahme; b = Abperleffekt):

[0043] Wird bei den Flotten A bis D der pH-Wert mit 60%iger Essigsäure auf 5,0 (Flotte A),
5,6 (Flette B), 5,6 (Flotte C) und 5,8 (Flotte D) eingestellt, so sind insgesamt gesehen
die Anfangseffekte etwas niedriger, doch erhöht sich dadurch die Haltbarkeit der Flotten
und es findet keine Abnahme der Effekte auch bei Ausrüstung nach 12 Stunden statt.
Beispiel 3
[0044] Eine Flotte zur Ausrüstung von Baumwollpopeline mit etwa 200 g/m
2 wird wie folgt bereitet:
40 g einer Organopolysiloxanemulsion (Herstellung siehe Beispiel 2, wobei aber ein
α, ω -Dipropoxydimethylpolysiloxan mit einer Viskosität von 20.000 mPa·s verwendet
wird) und 18 g/1 einer Butylpolysilikatemulsion (Herstellung analog den Angaben im
Beispiel 2; durchschnittliches Molekulargewicht des Butylpolysilikats 700) werden
in einem Liter Wasser dispergiert. Der pH-Wert der Flotte stellt sich auf 7,2 ein
(Flotte A). Mit Essigsäure wird der pH-Wert außerdem auf 6,5 (Flotte B) eingestellt.
[0045] Mit diesen Flotten wird der oben beschriebene Baumwollpopeline foulardiert (Flottenaufnahme
etwa 65 %) und dann 15 Minuten bei 110°C getrocknet.
[0046] Die erhaltenen Effekte sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:

[0047] Es ist also nach dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, schon durch einfaches Trocknen
sehr gute wasserabweisende Effekte zu erhalten.
Beispiel 4
[0048] Ein Baumwollpopeline (150 g/m
2) wird mit einer wäßrigen Flotte, die im Liter 40 g der nach Beispiel 4 der GB-PS
1 404 356 hergestellten α,ω -Dihydroxydimethylpolysiloxanemulsion, 15 g des nach Beispiel
1 a der GB-PS 1 056 808 hergestellten Epoxyaminumsetzungsproduktes und 10 g der im
Beispiel 2 hergestellten Äthylpolysilikatemulsion enthält, foulardiert (Flottenaufhahme
ca. 68 %) und abschließend 20 Minuten bei 110°C getrocknet und kondensiert.
[0049] Das so ausgerüstete Gewebe weist eine sehr gute Wasserabweisung und einen guten Abperleffekt
auf.
Beispiel 5
[0050] Zur Ausrüstung von Polyester/Baumwollmischgewebe 65 : 35 (220 g/m
2) und Polyester/Viskosezellwollmischgewebe 67 : 33 (300 g/m
2) werden folgende wäßrigen Flotten bereitet:
Flotte A
[0051] 40 g/1 der im Beispiel 2 beschriebenen Organopolysiloxanemulsion, 8 g/1 einer Methylpolysilikatemulsion
(durchschnittliches Molekulargewicht 360 bis 470; Dichte bei 20°C 1,14 bis 1,16; Herstellung
analog den Angaben im Beispiel 2). Der pH-Wert der Lösung stellt sich auf 7,5 ein.
Flotte B
[0052] Wie Flotte A, wobei zusätzlich 20 g/1 einer 75%igen Aminoplastharzlösung (mit Methanol
verätherter Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff) und 8 g/1 einer 40%igen wäßrigen
2-Amino-2-methylpropanolhydrochlorid- lösung enthalten sind (pH-Wert 7,2).
Flotte C
[0053] Wie Flotte B, wobei aber als Aminoplastharzlösung 30 g/1 eines 60%igen mit Methanol
verätherten Pentamethylolmelamins eingesetzt wird (pH-Wert 6,8).
Flotte D
[0054] Wie Flotte B, wobei aber als Aminoplastharz 30 g/1 einer 68%igen Mischung aus mit
Methanol veräthertem Hexamethylolmelamin und mit Methanol veräthertem Dimethylolharnstoff
im Verhältnis 6 : 4 eingesetzt wird (pH-Wert 6,7).
[0055] Die oben beschriebenen Gewebe werden mit den angegebenen Flotten foulardiert (Flottenaufnahme
55 bis 60 %), dann 10 Minuten bei 100°C getrocknet und 3 Minuten bei 160°C kondensiert.
Die erhaltenen Effekte sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt:

[0056] Die durchwegs guten Ergebnisse lassen die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders deutlich werden.
Beispiel 6
[0057] Zur Herstellung von Behandlungsflotten werden folgende Organopolysiloxanemulsionen
bereitet:
25 g einer wäßrig/alkoholischen Lösung von Cetyldimethylbenzylammoniumchlorid (50%ig)
und 650 g Wasser werden vorgelegt und in diese Lösung eine Lösung von 250 g α,ω -Dihydroxydimethylpolysiloxan
(Viskosität 750 mPa.s bei 20°C) in 80 g Tetrachloräthylen unter dem Schnellrührer
einemulgiert und die erhaltene Voremulsion auf einer Hochdruckhomogenisiermaschine
bei 300 bar und maximal 30°C homogenisiert (Emulsion A).
[0058] In gleicher Weise wird eine Emulsion hergestellt unter Verwendung von 5 g Nonylphenolpolyglykoläther
(10 Mol Äthylenoxyd je Mol Nonylphenol) als Emulgator (Emulsion B).
Flotte A
[0059] 40 g/1 der Organopolysiloxanemulsion (A), 20 g/1 einer Lösung eines Epoxyaminumsetzungsproduktes
(Herstellung siehe Beispiel 7 der US-PS 3 320 197) und 22 g/1 der im Beispiel 2 beschriebenen
Äthylpolysilikatemulsion.
Flotte B
[0060] Wie Flotte A, aber mit 30 g/1 des Epoxyaminumsetzungsproduktes.
Flotte C
[0061] Wie Flotte A, aber mit 40 g/1 der Organopolysiloxanemulsion (B).
Flotte D
[0062] Wie Flotte C, aber mit 30 g/1 des Epoxyaminumsetzungsproduktes.
[0063] Der pH-Wert der Flotten A) bis D) liegt bei 7,1 bis 7,3.
[0064] Mit diesen Flotten wird der im Beispiel 1 genannte Baumwollpopeline unter den dort
genannten Bedingungen ausgerüstet. Die erhaltenen Hydrophobiereffekte sind in der
nachfolgend aufgeführten Tabelle zusammengestellt:

1. Verfahren zum Hydrophobieren von Fasermaterial, insbesondere von Textilien durch
Behandeln des Fasermaterials mit einer wäßrigen Flotte, die
A) ein emulgiertes Organopolysiloxan mit mindestens 2, vorzugsweise endständigen,
gegebenenfalls vernetzungsfähig modifizierten Hydroxylgruppen, und
B) eine Emulsion eines Kieselsäureesters von einwertigen Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen,
der mit Hilfe eines nichtionogenen Emulgators emulgiert worden ist, enthält und einen
pH-Wert von 5 bis 7,5 aufweist und übliche Fertigstellung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flotte als Kieselsäureester B) Polykieselsäureester und zusätzlich
C) ein Umsetzungsprodukt enthält, das durch Einwirkung einer mindestens eine Halogenhydrin-
und/oder Epoxygruppe enthaltenden organischen Verbindung auf eine Stickstoff-gebundene
Wasserstoffatome enthaltende organische Verbindung erhalten worden ist, das in Form
seines Salzes wasserlöslich oder zumindest wasserdispergierbar ist.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte als Komponente
C) ein Umsetzungsprodukt enthält, das durch Einwirkung von Epoxyverbindungen auf Di-
und/oder Polyamine erhalten worden ist, wobei das Verhältnis von Epoxyverbindung zu
Amin so gewählt wird, daß je Epoxygruppe 1/3 bis 10 Aminwasserstoffatome zur Umsetzung
kommen.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte als Komponente
C) ein Umsetzungsprodukt enthält, das durch Einwirkung unter Erhitzen von 0,25 bis
2,5 Mol einer Verbindung, die im Molekül durchschnittlich mehr als eine Epoxygruppe
enthält, auf 1 Mol Harnstoff oder Iminoharnstoff bzw. deren Derivate, oder den Erhitzungsprodukten
derselben und 0,1 bis 2 Mol eines Amins der Formel

in der R
1 eine Alkylgruppe mit 2 bis 4 C-Atomen oder eine Alkanolgruppe mit 2 bis 5 C-Atomen,
R
2 sowie R
3 Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen oder eine Alkanolgruppe mit 2
bis 5 C-Atomen bedeuten, wobei R
2 bzw. R
3 gleiche oder verschiedene Gruppen darstellen, und im Molekül mindestens 2 reaktive
Wasserstoffatome enthalten sind, erhalten worden ist.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte als Komponente
C) ein Umsetzungsprodukt enthält, das durch Einwirkung einer Epihalogenhydrinverbindungund/oder
einer mehr als eine Halogenhydringruppe im Molekül enthaltenden Verbindung auf eine
mehr als eine primäre und/oder sekundäre Aminogruppe enthaltende Verbindung erhalten
worden ist, wobei das Verhältnis der Halogenhydringruppen zu den an Aminostickstoffatome
gebundenen Wasserstoffatomen 0,6 : 1 bis 1,5 : 1 beträgt und das Umsetzungsprodukt
einen höhermolekularen lipophilen Rest von wenigstens 8 C-Atomen enthält.
5. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Umsetzungsprodukt
C) als Emulgator für die beschriebenen Organopolysiloxane verwendet wird.
6. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flotte
als Polykieselsäureester ein Äthylpolysilikat enthält.