(19)
(11) EP 0 051 180 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.05.1982  Patentblatt  1982/19

(21) Anmeldenummer: 81108351.8

(22) Anmeldetag:  15.10.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B07B 1/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.11.1980 DE 3041338

(71) Anmelder: Hein, Lehmann Aktiengesellschaft
D-4000 Düsseldorf 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Gerhard
    D-7505 Ettlingen (DE)
  • Lehmann, Wolfgang
    D-7554 Kuppenheim 2 (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Siebboden


    (57) Die Erfindung betrifft einen Siebboden mit einbaufertig vorfabrizierten Einzelsegmenten aus elastischem Werkstoff. Die Oberseiten aller Längsstege die spaltförmige Sieböffnungen begrenzen liegen in Höhe des Einzeisegmentrandes und der Siebebene. Die spaltförmigen Sieböffnungen sind durch Querstege unterteilt, die mit ihrer Oberseite tiefer als die Siebebene liegen. Die spaltförmigen Sieböffnungen erweitern sich im Querschnitt nach unten hin.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Siebboden mit einbaufertig vorfabrizierten Einzelsegmenten aus ela- .stischem Werkstoff, mit spaltförmigen Sieböffnungen und Querstegen.

    [0002] Ein Siebboden dieser Art wird häufig zum Entwässern von Siebgut, z. B. bei der Feinkohleabsiebung, eingesetzt. Dabei ist man bestrebt, den Siebboden mit einer möglichst großen offenen Siebfläche zu versehen. Da . wegen der Körnungsgröße die Breite der spaltförmigen Sieböffnung vorgegeben ist, kann nur die Länge der Spalten variiert, d, h, so lang wie möglich gestaltet werden. Mit zunehmender Länge der die Sieböffnungen begrenzenden Längsstege steigt aber die Gefahr der Deformation des Spaltes und die wegen des Siebergebnisses unbedingt erforderliche Spaltgenauigkeit kann nicht mehr eingehalten werden. Außerdem wird ein solcher Siebboden leicht durch Steckkorn verstopft.

    [0003] Aus der deutschen Auslegeschrift 26 34 934 sind elastische Siebelemente bekannt, deren spaltförmige Sieböffnungen zueinander versetzt angeordnet sind. Die Länge dieser spaltförmigen Sieböffnungen kann nicht beliebig groß sein, da andernfalls eine ausreichende Stabilität nicht mehr gewährleistet wäre.

    [0004] Aus der japanischen Offenlegungsschrift TOKUKAI SHO 53-32467 ist ein elastisches Siebelement bekannt, dessen Längsrippen über die Querrippen vorstehen, wobei zwei verschieden hohe Längsrippenarten vorgesehen sind.. Diese Ausführung ist für solche Siebe nicht verwendbar, die beim Sieben derart eingesetzt werden, daß das Siebgut quer zur Längserstreckung der spaltförmigen Sieböffnungen über das Sieb transportiert wird. Nur in dieser Transportrichtung wird ein gutes Siebergebnis erzielt und in dieser Transportrichtung darf das Sieb keine Erhebungen aufweisen, da durch diese Erhebungen das Siebgut sich stauen würde und hierdurch die Sieböffnungen auch verstopfen würden. Vielmehr muß die Sieboberfläche möglichst glatt sein um ein darüber Hinwegfließen von Wasser und Siebgut zuzulassen. Darüberhinaus sind die aus der japanischen Offenlegungsschrift bekannten nach oben hin vorstehenden Längsrippen nach oben hin verjüngt, wodurch sich das Sieb leicht zusetzen und die Sieböffnungen sich durch den Druck öffnen und deformeren können.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es ein Siebboden der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß er bei einer großen ebenen von Erhebungen freien Sieboberseite (Siebebene) Sieböffnungen hoher Spaltgenauigkeit und Formstabilität aufweist und darüberhinaus nicht verstopft. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung ein Siebboden hoher Stabilität zu schaffen, der in der Fertigung kostengünstig ist.

    [0006] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß a) die Oberseiten die spaltförmigen Sieböffnungen begrenzenden Längsstege in Höhe des Einzelsegmentrandes und der Siebebene liegen, b) daß die spaltförmigen Sieböffnungen durch mit ihrer Oberseite liegende Querstege unterteilt sind, und'c) daß die spaltförmigen Sieböffnungen im Querschnitt sich nach unten hin erweitern.

    [0007] Je nach Größe der Einzelsegmente brauchen die Spalten lediglich am Rand und gegebenenfalls ein weiteres Mal in der Mitte der Einzelsegmente unterbrochen werden.

    [0008] Der Siebboden weist in der Regel eine Vielzahl von vorfabrizierten Einzelsegmente auf, die durch Vergießen miteinander verbunden sind. Dazu eignet sich ein gießfähiger Kunststoff, z.B. Polyurethan. Die Einzelsegmente werden beispielsweise als Spritzgußteile gefertigt. Das auf den Siebboden aufgegebene Siebgut gleitet nicht mehr über die Siebebene, ohne ausreichend entwässert zu werden. Vielmehr kann das im Siebgut enthaltene Wasser durch die Spalten, deren Längen mehr als verdoppelt sind, gut abfließen. Die Querstege können vergleichsweise geringe Abstände aufweisen, ohne daß dadurch eine nachteilige Verringerung der offenen Siebfläche eintritt, wobei die Spaltgenauigkeit und Formstabilität der spaltförmigen Sieböffnungen ein hohes Maß erreichen. Die Verstopfungsneigung des Siebbodens ist deshalb wesentlich reduziert.

    [0009] Eine möglichst große offene Siebfläche ohne Einbuße an Spaltgenauigkeit kann dann erreicht werden, wenn mindestens jeder zweite, vorzugsweise mindestens zwei von drei Querstegen unterhalb der Siebebene enden. So konnte beispielsweise bei einem quadratischen Einzelsegment mit einer Kantenlänge von ca 122 mm bei sechs von insgesamt neun Querstegen erfindungsgemäß verfahren werden, wodurch Spalten mit einer Länge von ca 53 mm entstanden sind.

    [0010] Das dem Siebgut entzogene Wasser kann dann besonders ungehindert abfließen, wenn die betreffenden Querstege mindestens 1 mm, vorzugsweise mindestens 3 mm unterhalb der Siebebene enden.

    [0011] Eine weitere Steigerung der offenen Siebfläche unter Berücksichtigung einer kostengünstigen Herstellung des Siebbodens ist noch möglich, wenn bis auf einen der randlichen Querstege alle übrigen Querstege unterhalb der Siebebene enden. Die entsprechenden Einzelsegmente können im Spritzgießverfahren gefertigt werden. Dabei können in einfacher Weise die zugehörigen Form-- teile zur Erzeugung der im Bereich der Siebebene durchgehenden spaltförmigen Sieböffnungen parallel zur Siebebene und in Richtung der Längserstreckung der Sieböffnungen abgezogen werden. Damit läßt sich eine durchgehende von der Siebebene nach unten sich erweiternde Konizität der Sieböffnungen erzielen. Der Entformvorgang kann dadurch noch erleichtert werden, daß die Sieböffnungen auch eine geringe, in der Siebebene liegende Konizität besitzen. Bei einem solchen Einzelsegment enden acht von neun Querstegen unterhalb der Siebebene.

    [0012] Für die Formstabilität des Einzelsegments und für einen guten Verbund der Einzelsegmente innerhalb des Siebbodens ist es bei einem Siebboden mit Einzelsegmenten, deren randliche Quer- und Längsstege bis zu einer gemeinsamen Höhe nach unten verlängert sind, günstig, wenn mindestens ein Teil der unterhalb der Siebebene endenden Querstege nach unten verlängert ist und mit den randlichen Querstegen bündig abschließt.

    [0013] Wegen der Fertigung und hinsichtlich der Formstabilität der Einzelsegmente ist es von Vorteil; wenn die Breite der nach unten verlängerten Querstege größer ist als die der übrigen Querstege. Vorteilhafterweise liegen die Unterseiten der nicht nach unten verlängerten Quer- und Längsstege in einer gemeinsamen Ebene.

    [0014] Es hat sich als günstig erwiesen, wenn sich der Querschnitt der unterhalb der Siebebene endenden Querstege nach unten verjüngt. Dadurch kann der Durchgangswiderstand der Sieböffnungen günstig ausgelegt werden.

    [0015] Anhand der in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele wird im folgenden die Erfindung näher erläutert.

    [0016] Es zeigt: Figur 1 ' eine ausschnittsweise Draufsicht eines erfindungsgemäßen Siebbodens, die

    Figuren 2 und 3 jeweils einen vergrösserten Schnitt längs der Linien II-II bzw. III-III des in Figur 1 gezeigten Siebbodens und die

    Figur 4 eine ausschnittsweise Draufsicht eines weiteren erfindungsgemäßen Siebbodens.



    [0017] In Figur 1 ist eine ausschnittsweise Draufsicht eines erfindungsgemäßen Siebbodens 1 dargestellt. Der Siebboden besteht aus einer größeren Anzahl von Einzelsegmenten 2. Die mit Abstand voneinander angeordneten, einbaufertig vorfabrizierten Einzelsegmente 2 sind durch Vergießen mit einem gießfähigen Kunststoff, z.B. Polyurethan, miteinander verbunden. Die dadurch gegebenen Stege 3 können Armierungen enthalten und/oder mit Befestigungselementen versehen oder dafür hergerichtet sein. Die Oberseiten der Einzelsegmente 2 und der Stege 3 liegen in einer gemeinsamen Siebebene. Die Einzelsegmente weisen spaltförmige Sieböffnungen 4 auf, die von Längsstegen 5, 6 und 7 sowie von Querstegen 8, 9, 10 und 11 begrenzt sind. Im Bereich der Siebebene laufen die Sieböffnungen ohne Unterbrechung über etwa die Hälfte eines Einzelsegments durch. Dazu endet ein Teil der Querstege 10, 11, die im Bereich zwischen den randlichen Querstegen 8 und dem mittleren Quersteg 9 liegen, unterhalb der Siebebene. Damit reichen sechs von neun vorgesehenen Querstegen nicht bis zur Siebebene, sondern sind gegenüber der Siebebene deutlich zurückversetzt.

    [0018] Ein erfindungsgemäßer Siebboden besteht aus gummielastischem Werkstoff. Dabei wird für die Einzelsegmente ein spritzgießfähiger Kunststoff, z.B. ein geeignetes Polyurethan, und für die die Einzelsegmente verbindenden Stege ein gießfähiger Kunststoff, z.B. ein aus zwei Komponenten zusammengesetztes Polyurethan, verwendet. Die Einzelsegmente werden vor dem Vergießen der Stege einbaufertig vorfabriziert, z.B. im Spritzgießverfahren gefertigt. Das Spritzgießverfahren eignet sich hierbei besonders, da das Einzelsegment in einer zweiteiligen Form hergestellt wird. Die Einzelsegmente sind im gezeichneten Beispiel quadratisch mit einer Kantenlänge von 122 mm gefertigt. Es sind selbstverständlich auch davon wesentlich abweichende.Abmessungen, z.B, wesentlich größere oder kleinere, möglich. Die Breite der spaltförmigen Sieböffnungen ist insbesondere für Entwässerungszwecke schmal, z.B. 1,5 mm und weniger. Die Breite der Längsstege kann, wegen der zusätzlichen Stützung durch die nicht bis zur Siebebene reichenden Querstege, trotz des gummielastischen Werkstoffes, vergleichsweise schmal gestaltet sein. Dadurch kann ohne Einbuße an Spaltgenauigkeit die offene Siebfläche vergrößert werden. ;

    [0019] Ein erfindungsgemäßer Siebboden eignet sich für die Entwässerung von Siebgut mit hohem Wasseranteil, wie z.B. Feinkohle oder Sand. Denn das im Siebgut enthaltene Wasser gleitet wegen der großen offenen Siebfläche nicht mehr über die Siebebene hinweg, sondern kann ungehindert abfließen. Die Vergrößerung der offenen Siebfläche kann dabei ohne Verlust an Spaltgenauigkeit und Formstabilität der Einzelsegmente erzielt werden.

    [0020] In den Figuren 2 und 3 ist jeweils ein vergrößerter Schnitt längs der Linien II-II bzw. III-III des in Figur 1 gezeigten Siebbodens dargestellt. Die Einzelsegmente 2 besitzen randliche Längsstege 5 und Querstege 8, die nach unten verlängert sind. Ein-weiterer, in der Mitte des Einzelsegments 2 angeordneter Längssteg 7 und ein Quersteg 9 sind ebenfalls nach unten verlängert. Alle nach unten verlängerten Längs- und Querstege schließen an ihren Unterseiten bündig ab. Von den insgesamt neun Querstegen reichen sechs Querstege 10,11 nicht bis zur Siebebene 12, sondern enden etwa 4 mm unterhalb davon. Von jeweils drei aufeinanderfolgenden Querstegen, die nicht bis zur vollen Höhe durchgezogen sind, ist der mittlere Quersteg 11 ebenfalls nach unten verlängert und schließt mit den randlichen Längs- und Querstegen bündig ab. Die verlängerten Querstege 11 haben eine größere Breite als die Querstege 10. Die Unterseiten der nicht nach unten verlängerten, niedrigeren Quer- und Längsstege liegen in einer gemeinsamen Ebene 13. Die niedrigeren Längsstege 6 sind etwa halb so hoch wie die verlängerten Längsstege 5. Der Querschnitt aller Längs- und Querstege, insbesondere auch der der niedrigeren Querstege 10, ist so gewählt, daß ein von der Siebebene nach unten sich erweiternder Siebdurchgang sichergestellt ist. Die Längs- und die Querstege schneiden sich im rechten Winkel. Die Längsachsen der spaltförmigen Sieböffnungen können bei einem betriebsfertig montierten Siebboden quer oder längs zur Siebtransportrichtung liegen. In Einsatzfällen bei denen Siebgut mit besonders hohem Wasseranteil entwässert werden muß, empfiehlt es sich, den Siebboden so einzubauen, daß die Längsachsen der Sieböffnungen in Siebtransportrichtung verlaufen.

    [0021] In Figur 4 ist eine ausschnittsweise Draufsicht eines weiteren erfindungsgemäßen Siebbodens 1 gezeigt, dessen Einzelsegmente 2 Sieböffnungen 4 besitzen, die im Bereich der Siebebene 12 bis auf den einen der randlichen Querstege 8 vollständig durchlaufen. Im übrigen entspricht dieser Siebboden dem in den Figuren 1 bis 3 dargestellten. Lediglich die mittleren Querstege 15 und einer der beiden randlichen Querstege 14 jedes Einzelsegments enden ebenfalls unterhalb der Siebebene. Beim Vergießen der Stege 3 müssen zwar im Anschlußbereich der durchbrochenen randlichen Querstege 14 gesonderte Abdichtmaßnahmen getroffen werden, die ein Eindringen des flüssigen Kunststoffes in die Sieböffnungen verhindern. Die wesentliche Vergrößerung der offenen Siebfläche wiegte diesen Nachteil jedoch wieder auf. Außerdem ergeben sich dadurch sowohl Vorteile bei der geometrischen Gestaltung der Sieböffnungen als auch Erleichterungen insbesondere bei der Entformung spritzgegossener Einzelsegmente.


    Ansprüche

    1. Siebboden mit einbaufertig vorfabrizierten Einzelsegmenten aus elastischem Werkstoff, mit spaltförmigen Sieböffnungen und Querstegen, dadurch gekennzeichnet ,

    a) daß die Oberseiten aller spaltförmige Sieböffnungen (4) begrenzenden Längsstege (5,6,7) in Höhe des Einzelsegmentrandes (3) und der Siebebene liegen,

    b) daß die spaltförmigen Sieböffnungen (4) durch mit ihrer Oberseite tiefer als die Siebebene liegende Querstege (10,11) unterteilt sind, und

    c) daß die spaltförmigen Sieböffnungen (4) im Querschnitt sich nach unten hin erweitern.


     
    2. Siebboden nach Anspruch 1,'dadurch gekennzeichnet , daß die Oberseite des Randes der spaltförmigen Sieböffnungen (4) rundum in Höhe der Siebebene liegt und über die Querstege (10,11) hinwegläuft.
     
    3. Siebboden nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß mindestens jeder zweite, vorzugsweise zwei von drei Querstegen (10,11) unterhalb der Siebebene (12) liegen.
     
    4. Siebboden nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß die betreffenden Querstege (10.11) mindestens 1 mm, vorzugsweise mindestens 3 mm unterhalb der Siebebene (12) enden.
     
    5. Siebboden nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß mindestens ein Teil der unterhalb der Siebebene (12) endenden Querstege (11) nach unten verlängert ist und mit den.randlichen Querstegen (8) bündig abschließt.
     
    6. Siebboden nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Breite der nach unten verlängerten Querstege (11) größer ist als die der übrigen Querstege (10).
     
    7. Siebboden nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Unterseiten der nicht nach unten verlängerten Quer-und Längsstege (6,10) in einer gemeinsamen Ebene (13) liegen.
     
    8. Siebboden nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß sich der Querschnitt der unterhalb der Siebebene (12) endenden Querstege (10,11) nach unten verjüngt.
     




    Zeichnung