[0001] Die Erfindung betrifft eine pressbare Brandmasse, mit einem metallischen Brennstoff
der Gruppe IVB des periodischen Systems und einem organischen Binder. Die verwendeten
Metalle sind vorzugsweise Titan und Zirkon. Der vorzugsweise eingesetzte Binder ist
Polyvinylacetat.
[0002] Diese Brandmasse wird für Splitter-Brandmunition vorzugsweise in einem Geschosskörper
oder Sprengkopf zusammen mit einem brisanten Sprengstoff angeordnet. Sie kann aber
auch in den Hohlraum eines Geschosses, das keinen Sprengstoff enthält, eingepresst
werden, z.B. panzerbrechende Geschosse ohne Sprengstoff.
[0003] Durch die detonative oder mechanische Fragmentierung des Geschosses oder Sprengkopfes
im oder in der Nähe des Ziels entstehen neben den Splittern schnell fliegende, in
der Luft autonom brennende Brandmasse-Teilchen. Damit wird eine räumlich und zeitlich
stark ausgedehnte Brandwirkung erzielt.
[0004] Eine bekannte Brandmasse dieser Art (siehe DE-AS 29 01 517) enthält ein organisches
Bindemittel und einen Metallschwamm z.B. aus Zirkon oder Hafnium, wobei als Bindemittel
Polytetrafluoraethylen mit einem Anteil von 2 bis 15 Masse-% verwendet wird.
[0005] Bekannte Splitter-Brandmunition enthält Mischungen aus hochbrisanten Sprengstoffen
wie Hexogen, Oktogen, Trotyl und AluminiumPulver. Der Metallzusatz bewirkt eine Steigerung
der Blaswirkung und eine Verlängerung der Flammen-Brennzeit von 1 ms auf 15 ms. Damit
wird die Anzundwahrscheinlichkeit für brennbares Material im Ziel - z.B. auslaufender
Treibstoff - vergrössert.
[0006] Die Verwendung von fluorierten Bindern soll die Verbrennung durch Bildung des Tetrafluorids
des entsprechenden Metalls unterstützen. Mit Metallen in Form grobkörniger, poröser,
schwammartiger Teilchen mit einer Teilchengrösse von 0,05 - 8 mm wird eine Verlängerung
der Brennzeit angestrebt. Versuche haben gezeigt, dass einerseits die Verwendung eines
Metallschwammes nicht unbedingt erforderlich ist, und dass zuviel Binder einen ungünstigen
Einfluss auf das Wirkungsbild der brennbaren Metallpartikel hat, insbesondere auf
die Brennzeit und die Flugstrecke.
[0007] Der Binder muss deshalb in der kleinstmöglichen Konzentration eingesetzt werden,
die noch eine ausreichende Verpressbarkeit des Metallpulvers gewährleistet.
[0008] Erfindungsgemäss ist deshalb der Anteil des Binders in der Brandmasse kleiner als
2 Masse-%.
[0009] Der Binder kann in üblicher Weise als Lacklösung mit dem Metallpulver vermischt werden.
Durch Sieben und Entfernen des Lösers bei erhöhter Temperatur entsteht ein verpressbares
Granulat.
[0010] Es hat sich ferner gezeigt, dass halogenhaltige Binder die Verbrennung der Metalle
nicht wirksam unterstützen. Das kann auch aus den volumen- und massenspezifischen
Reaktionsenthalpien abgeleitet werden.
[0011] Reaktion der Metallpartikel mit dem Luftsauerstoff:
Zr + O2 → ZrO2 - 12 kJ/g Metall 78 kJ/cm3 Metall
[0012] Reaktion der Metallpartikel mit dem Teflonbinder:
nZr + (C2F4)n→ nZrF4 + 2 nC - 5,4 kJ/g Mischung ≅ 17,7 kJ/cm3 Mischung
[0013] Die gebildeten Metallfluoride sind leicht flüchtig und entziehen beim Verdampfen
dem System Energie.
[0014] Das erfindungsgemäss verwendete organische Bindemittel ist deshalb vorzugsweise halogenfrei.
[0015] Im weiteren wurde festgestellt, dass die zur Herstellung von Brandmassen verwendeten
Metallschwämme durch Metallpulver pyrotechnischer Qualität ersetzbar sind, ohne wesentlichen
Verlust an Brennzeit. Der Vorteil besteht in einer starken Verminderung der Explosionsgefahr
beim Verpressen der Brandmasse mit dem Sprengstoff. Die Explosionsgefahr ist bei der
Verwendung von verhältnismässig grossen, schwammartigen Partikeln mit harter zerklüfteter
Oberfläche gross.
[0016] Vorzugsweise wird deshalb Metallpulver mit einer mittleren Korngrösse von 15 - 50
µm verwendet.
[0017] Zur Prüfung der Wirksamkeit der Brandmassen wurden Geschosskörper mit 5 g stirnseits
eingepressten Brandmassen und 25 g eines hochbrisanten Sprengstoffes aus Hexogen und
Trinitrotoluol statisch gesprengt.
[0018] Der Geschosskörper wurde vertikal auf einer festen Unterlage aufgestellt. Die Ladung
wurde mit einem elektrisch ausgelösten Zündsystem zur Detonation gebracht.
[0019] Gemessen wurden Flugstrecke und Brennzeit der herausgeschleuderten, kegelförmig nach
oben sich ausbreitenden brennenden Metallpartikel.
[0020] A. Der Einfluss der Korngrösse und der Kornform auf das Wirkungsbild der Brandmassen
ist aus folgender Tabelle ersichtlich.
Binder: 1 Masse-% Polyvinylacetat
[0021]

[0022] B. Der Einfluss der Binderkonzentration auf das Wirkungsbild der Brandmasse ist aus
folgender Tabelle ersichtlich. Es wurde Zirkonpulver mit einer mittleren Korngrösse
von 15 um und als Binder Polyvinylacetat verwendet.

1. Pressbare Brandmasse mit einem metallischen Brennstoff aus der Gruppe IVB des periodischen
Systems (Zr, Ti, Hf) und einem organischen Binder, insbesondere Polyvinylacetat, dadurch
gekennzeichnet, dass der Anteil des organischen Binders kleiner als 2 Masse-% ist.
2. Brandmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Metallpulver mit einer
mittleren Korngrösse von 15-50 µm verwendet wird.
3. Brandmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Metallschwamm mit
einer mittleren Korngrösse bis 2000 pm verwendet wird.
4. Brandmasse nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass das verwendete organische
Bindemittel halogenfrei ist.
5. Brandmasse nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass sie für Splitter-Brandmunition
in einem Geschosskörper oder Sprengkopf zusammen mit einem brisanten Sprengstoff verwendet
wird.
6. Brandmasse nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass sie für panzerbrechende
Geschosse in einem Geschosskörper, der keinen Sprengstoff enthält, verwendet wird.