[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuerung für die Kupplung und/oder Bremse an
der Hauptantriebswelle einer Presse, bei der ein Kupplungszylinder bzw. ein der Bremskraft
entgegenwirkender Brems - zylinder bis zum Erreichen der angestrebten Drehzahl (Betriebsdrehzahl
bzw. Stillstand) wahlweise mittels mindestens eines Ventiles, das vor Erreichen der
angestrebten Drehzahl (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) ansteuerbar ist, mit mindestens
zwei verschiedenen Drücken beaufschlagbar ist, von denen der eine mindestens annähernd
der maximale Kupplungsdruck bzw. die mindestens annähernde Druckentlastung und der
andere ein Teildruck ist, der über dem Ansprechdruck der Kupplung bzw. unter dem den
Ansprechdruck der Bremse aufhebenden Gegendruck liegt.
[0002] Bei bekannten Steuerungen dieser Art (Kupplung: DE-OS 15 02 319, Bremse: DE-OS 15
77 264) wird - jedenfalls im Falle des normalen Betriebes - zunächst der Teildruck
und erst danach mindestens annähernd der maximale Kupplungsdruck bzw. die mindestens
annähernde Druckentlastung eingestellt, wodurch sich eine Verzögerung des Aufbaues
des Kupplungsdruckes bzw. des Abbaues des Gegendruckes ergibt. Dies bewirkt, daß sich
zu Beginn des Kuppelns bzw. Bremsens ein weicherer Eingriff der Kupplung bzw. Bremse
ergibt. Bei den bekannten Steuerungen ist jedoch bei Beendigung des Kuppelns bzw.
Bremsens mindestens annähernd der maximale Kupplungsdruck bzw. die mindestens annähernde
Druckentlastung vorhanden, so daß sich beim Erreichen der angestrebten Drehzahl ein
ziemlich harter Übergang zum Gleichlauf mit der Betriebsdrehzahl bzw. zum Stillstand
ergibt.
[0003] Messungen haben ergeben, daß dieser harte Übergang eine wesentliche Ursache für Schwingungen
in den Antriebselementen der Presse und für Schwingungen des Stößels ist, wodurch
eine merkliche und störende Lärmbelästigung hervorgerufen wird. Aufgabe der Erfindung
ist es daher, diesen harten Übergang und dessen Folgen durch einen weicheren Übergang
in die angestrebte Drehzahl (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) zu vermeiden, ohne
eine unzulässige Verzögerung des gesamten Vorganges des Kuppelns bzw. Bremsens in
Kauf nehmen zu müssen.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem Prinzip einer zeitweisen
Einstellung des Teildruckes während des das Erreichen der angestrebten Drehzahl (Betriebsdrehzahl
bzw. Stillstand) umfassenden Zeitraumes. Bei einer Steuerung der eingangs genannten
Art besteht die Lösung der genannten Aufgabe darin, daß der Druck während des Kuppelns
bzw. Bremsens nach Erreichen eines Zwischendruckes, der im Falle der Kupplung zwischen
einem Wert erheblich (um mindestens 40 %) über dem Teildruck und dem maximalen Kupplungsdruck
und im Falle der Bremse zwischen einem Wert erheblich (um mindestens 40 %) unter dem
Teildruck und voller Druckentlastung liegt, noch vor Erreichen der angestrebten Drehzahl
(Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) auf den Teildruck für einen mindestens bis zum
Erreichen der angestrebten Drehzahl (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) reichenden
Zeitraum umschaltbar ist.
[0005] Dadurch, daß zunächst der gegenüber dem Teildruck höhere (Kupplung) bzw. niedrigere
(Bremse) Zwischendruck eingesteuert wird, ergibt sich bei Beginn des Vorganges ein
rasches Ansprechen der Kupplung bzw. Bremse und ein rascher Aufbau eines hohen Kupplungs-
bzw. Bremsmomentes. Die nachfolgende Umsteuerung auf den niedrigeren (Kupplung) bzw.
höheren (Bremse) Teildruck führt zu einer Abnahme des Kupplungs- bzw. Bremsmomentes
bis zum Erreichen der angestrebten Drehzahl (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand), wodurch
sich der gewünschte weichere Übergang ergibt. Nachfolgend ist wieder mindestens annähernd
der maximale Kupplungsdruck bzw. die mindestens annähernde Druckentlastung einzustellen,
damit das volle Kupplungsmoment für den Arbeitsvorgang der Presse bzw. das volle Bremsmoment
zum Halten des Stößels und seiner Antriebselemente zur Verfügung steht.
[0006] Selbstverständlich erfolgen die Umschaltungen zwischen den verschiedenen Drücken
nicht trägheitslos, also sprunghaft. Es kann auch zweckmäßig sein, die Umschaltungen,
beispielsweise von dem Zwischendruck auf den Teildruck stufenweise vorzunehmen.
[0007] Zweckmäßigerweise enthält die Steuerung ein drehzahl-, winkel-, zeit- oder druckabhängig
ansprechendes Zeitsteuergerät, während dessen Einschaltzeit der Teildruck wirksam
ist. Der Wirkungseingriff des Zeitsteuergerätes und dessen Einschaltzeit sind so zu
bemessen, daß die angestrebte Drehzahl (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) erreicht
wird, während der Teildruck wirksam ist.
[0008] Durch Verwendung eines dem Kupplungszylinder bzw. dem Bremszylinder vorgeschalteten
Proportionaldruckminderventiles, das aufgrund einer Programmsteuerung die Drücke einsteuert,
lassen sich die Umschaltungen zwischen den verschiedenen Drücken mit weichen Übergängen
durchführen, so daß die auftretenden Schwingungen auf ein Minimum begrenzt bleiben.
[0009] Die Steuerung nach der Erfindung kann mit gleichen Wirkungen auch in einer Presse
angewandt werden, an deren Hauptantriebswelle eine bekannte Kupplungs-Brems-Kombination
(DE-PS 12 07 725) vorgesehen ist, in der ein Zylinder zugleich den Kupp- ' lungs-
und den Bremszylinder bildet, in dem ein abwechselnd die Kupplung und die Bremse beeinflussender
Kolben geführt ist.
[0010] In der die Erfindung näher erläuternden Zeichnung sind in den Fig. 1 bis 3 Diagramme
des Verlaufes des Druckes p, der Drehzahl n und des Momentes M über der Zeit t und
in den Fig. 4 bis 6 die Steuerungen selbst schematisch dargestellt, wobei sich
Fig. 1 und 4 auf eine Kupplung,
Fig. 2 und 5 auf eine Bremse,
Fig. 3 und 6 auf eine Kupplungs-Brems-Kombination
beziehen.
[0011] In den drei Diagrammen (Fig. 1 bis 3) ist der Ansprechdruck jeweils durch die horizontale
Linie pA dargestellt. Bei den vier in den drei Diagrammen dargestellten Vorgängen
des Kuppelns (Fig. 1 und Fig. 3, linker Teil) und des Bremsens (Fig. 2 und Fig. 3,
rechter Teil) wird jeweils zunächst ein Zwischendruck pZ eingesteuert, wodurch sich
ein rascher Anstieg des Kupplungs- bzw. Bremsmomentes M auf einen verhältnismäßig
hohen Wert ergibt. Die jewäls folgende Umsteuerung auf einen Teildruck pT führt zu
einem Abfall des Kupplungs- bzw. Bremsmomentes M auf einen niedrigeren Wert, der aufrechterhalten
bleibt, bis die angestrebte Drehzahl n (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) erreicht
ist, wodurch sich die gewünschte Wirkung eines weicheren Überganges in die angestrebte
Drehzahl n (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) ergibt. Danach wird der Druck p auf
den maximalen Kupplungsdruck pM bzw. Druckentlastung pO umgesteuert.
[0012] In den Steuerungen (Fig. 4 bis 6) ist jeweils eine aus einer Druckmittelförderung
1 und einem Druckmittelspeicher 2 bestehende Druckmittelquelle vorgesehen, die über
ein Druckminderventil 3 und ein (übliches) Pressensicherheitsventil 4 an einen Zylinder
angeschlossen ist, in dem ein Kolben geführt ist. Das Druckminderventil 3 steht unter
Einfluß eines Zeitsteuergerätes oder einer Programmsteuerung (in der Zeichnung nicht
dargestellt).
[0013] Im Falle einer Kupplung (Fig. 4) ist in dem Kupplungszylinder 5 ein Kupplungskolben
6 geführt, auf den eine Druckfeder 7 im Öffnungssinne der Kupplung wirkt und der über
eine Kolbenstange 8 die Kupplung im Schließsinne beeinflußt.
[0014] Im Falle einer Bremse (Fig. 5) ist in dem Bremszylinder 9 ein Bremskolben 10 geführt,
auf den eine Druckfeder 11 im Schließsinne der Bremse wirkt und der über eine Kolbenstange
12 die Bremse im Öffnungssinne beeinflußt.
[0015] Im Falle einer Kupplungs-Brems Kombination (Fig. 6) ist in dem zugleich den Kupplungs
- und den Bremszylinder bildenden Zylinder 13 ein Kupplungs- und Bremskolben 14 geführt,
auf den eine Druckfeder 15 im Öffnungssinne der Kupplung und zugleich im Schließsinne
der Bremse wirkt und der beiderseits je mit einer Kolbenstange versehen ist. Die zylinderraumseitige
Kolbenstange 16 beeinflußt die Bremse im Öffnungssinne, während die federseitige Kolbenstange
17 die Kupplung im Schließsinne beeinflußt.
1. Steuerung für die Kupplung und/oder Bremse an der Hauptantriebswelle einer Presse,
bei der ein Kupplungszylinder (5) bzw. ein der Bremskraft entgegenwirkender Bremszylinder
(9) bis zum Erreichen der angestrebten Drehzahl n (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand)
wahlweise mittels mindestens eines Ventiles (3), das vor Erreichen der angestrebten
Drehzahl n (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) ansteuerbar ist, mit mindestens zwei
verschiedenen Drücken beaufschlagbar ist, von denen der eine mindestens annähernd
der maximale Kupplungsdruck pM bzw. die mindestens annähernde Druckentlastung pO und
der andere ein Teildruck pT ist, der über dem Ansprechdruck pA der Kupplung bzw. unter
dem den Ansprechdruck pA der Bremse aufhebenden Gegendruck liegt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck p während des Kuppelns bzw. Bremsens nach Erreichen eines Zwischendruckes
pZ, der im Falle der Kupplung zwischen einem Wert erheblich (um mindestens 40 %) über
dem Teildruck pT und dem maximalen Kupplungsdruck pM und im Falle der Bremse zwischen
einem Wert erheblich (um mindestens 40 %) unter dem Teildruck pT und voller Druckentlastung
pO liegt, noch vor Erreichen der angestrebten Drehzahl n (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand)
auf den Teildruck pT für einen mindestens bis zum Erreichen der angestrebten Drehzahl
n (Betriebsdrehzahl bzw. Stillstand) reichenden Zeitraum umschaltbar ist.
2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein drehzahl-, winkel-,
zeit- oder druckabhängig ansprechendes Zeitsteuergerät vorgesehen ist, während dessen
Einschaltzeit der Teildruck pT wirksam ist.
3. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kupplungszylinder (5)
bzw. dem Bremszylinder (9) ein Proportionaldruckminderventil (3) vorgeschaltet ist,
das aufgrund einer Programmsteuerung die Drücke p einsteuert:
4. Anwendung der Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche auf eine an der
Hauptantriebswelle einer Presse vorgesehene Kupplungs-Brems-Kombination, in der ein
Zylinder (13) zugleich den Kupplungs- und den Bremszylinder bildet, in dem ein abwechselnd
die Kupplung und die Bremse beeinflussender Kolben (14) geführt ist.