[0001] Die Erfindung betrifft einen Betonanker aus einem Flachstahlteil für Betonfertigteile
mit einem Verankerungsbereich im Betonfertigteil und einem im Oberflächenbereich des
Betonfertigteils liegenden Anschlußbereich.
[0002] Ein derartiger Anker ist als Aufstell- und Transportanker aus der DE-AS 27 04 435
bekannt. Dort ist der Verankerungsbereich derart ausgebildet, daß das untere Ende
des Ankers mittig geschlitzt und die beiden Hälften gegenläufig auseiaandergebogen
sind, sodaß Spreizschenkel entstehen.
[0003] Gegenüber diesem bekannten Anker hat die Erfindung zur Aufgabe, dessen Tragfähigkeit
ohne Erhöhung des Herstellungsaufwandes zu verbessern.
[0004] Dies löst die Erfindung dadurch, daß der Verankerungsbereich aus einer hakenartigen,
wechselseitigen Abbiegung am Ende des Flachstahlteils aus der Längsrichtung des Ankers
gebildet ist, sodaß mindestens zwei im wesentlichen quer zu Beanspruchungsrichtung
liegende Tragbereiche beidseitig der Längsachse des Ankers entstehen. Infolge des
im wesentlichen quer zur Beanspruchungsrichtung verlaufenden Tragbereichsliegt der
Beanspruchungspunkt bei gleicher Einbindetiefe des Ankers bei dieser Ausgestaltung
des Verankerungsbereichs tiefer als beim oben genannten Anker gemäß dem Stand der
Technik. Der Abstand des Beanspruchungspunktes zur Oberfläche des Betonfertigteils
geht aber im Quadrat in die Berechnung der Tragfähigkeit eines Ankers ein.
[0005] Die Versetzung der Tragbereiche in der Einbindetiefe führt außerdem zu einer günstigen
Aufteilung der Traglast.
[0006] Die erfindungsgemäß verlaufenden Tragbereiche gestatten auch eine bessere Krafteinleitung
in den umgebenden Beton des Betonfertigteils (Verringerung von Spaltzugbeanspruchung)
bei gleichzeitig geringerer Flächenpressung, da gegenüber dem Anker gemäß dem Stand
der Technik der Tragbereich insgesamt die doppelte Verankerungsfläche (in Projektionsrichtung)
aufweist und zwar in dem der Ankerseite unmittelbar benachbarten Bereich, der für
die Tragfähigkeit entscheidend ist.
[0007] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Krümmung des Flachstahlteils
im Verankerungsbereich derart gewählt ist, daß ein Bewehrungsstab eingelegt werden
kann.
[0008] Diese Ausgestaltung ermöglicht eine weitreichende Krafteinleitung in das Betonfertigteil
und verbessert damit die Trageingeschaften des Ankers.
[0009] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß die Stirnseite des Endes des Verankerungsbereichs
eine komplementäre Form zur Stirnseite des Endes des Anschlußbereichs hat. Dies hat
den Vorteil, daß keinerlei Materialverlust entsteht, da mehrere Anker durch ein Schnittwerkzeug
von einem entsprechenden Flachstahlstab abgetrennt werden können. Die erfindungsgemäße
Ausgestaltung des Verankerungsbereichs des Ankers bedeutet, also keinerlei Einschränkungen
für die erforderliche Ausgestaltung des Kupplungsbereichs, wie sie beispielsweise
in der oben genannten DE-AS vorgeschlagen ist.
[0010] Die Verwendung von Flachmaterial bringt im übrigen gegenüber anderen bekannten Ankern,
die aus anderen Profilmaterialien gefertigt sind, den Vorteil der leichteren Verarbeitung.
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele werden nun anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel des Ankers,
Figur 2 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles A der Figur 1 auf dieses erste Ausführungsbeispiel
des Ankers und
Figur 3 eine Draufsicht auf ein zweites Ausführungsbeispiel des Ankers mit komplementär
ausgebildeten Stirnseiten.
[0012] Der erfindungsgemäße Anker 10 besteht aus einem Flachstahlteil, das in einem Betonfertigteil
20 eingebettet ist. Er besteht bei den gewählten Ausführungsbeispielen im wesentlichen
aus einem aus diesem Betonfertigteil 20 herausragenden Anschlußbereich und einem im
Betonfertigteil 20 liegenden Verankerungsbereich.
[0013] Dieser Verankerungsbereich ist erfindungsgemäß so ausgebildet, daß zwei Tragbereiche
11 und 12 entstehen, die beidseitig der Ankerachse a-a liegen und die Last des Betonfertigteils
20 aufnehmen. Es hat sich gezeigt, daß der Punkt maximaler Beanspruchung des Betons
etwa in Höhe des unteren Tragbereichs 12 liegt, und damit den denkbar tiefsten Punkt
erreicht, anders ausgedrückt: praktisch die gesamte Einbindetiefe L des Ankers 10
kann für die Dimensionierung der Tragfähigkeit in entsprechende Berechnungen einbezogen
werden.
[0014] Die Herstellung dieser hakenartigen Abbiegung im Verankerungsbereich ist einfach
durch Kaltverformung des Flachstahlteils in einem Arbeitsgang durchführbar. Für besondere
Anwendungsbereiche, z.B. Beton mit geringerer Festigkeit als üblich, ist in die Innenkrümmung
des entstandenen Hakens ein Bewehrungsstab 15 eingelegt.
[0015] Zur Erreichung eines statischen Gleichgewichtes sind die maximalen seitlichen Ausdehnungen
x und y der beiden Tregbereiche 11 und 12 gleich groß gewählt (Ausführungsbeispiel
der Figuren 1 und 2).
[0016] Wenn der Kupplungsbereich des betreffenden Ankers jedoch eine dachförmige Ausgestaltung
hat oder eine Ausgestaltung, wie sie bei der oben genannten DE-AS gegeben ist, ist
es vorteilhaft, die Negativform der Stirnseite 14 des Kupplungsbereiches der Stirnseite
13 des Verankerungsbereichs zu geben, da dann lediglich ein Schneidwerkzeug zu Abtrennen
der Anker aus einem Flachstahlstab erforderlich ist. In diesem Fall kann dann die
Gesamtlänge des Ankers 10 so bestimmt werden, daß die Projektionsfläche der beiden
Tragbereiche 11 und 12 trotz der speziell geformten Stirnseiten 13 gleich groß sind.
Der erfindungsgemäße Anker vereinigt also in sich die Vorzüge einfachster Herstellung
mit günstiger Tragfähigkeit.
1. Betonanker aus einem Flachstahlteil für Betonfertigteile mit einem Verankerungsbereich
im Betonfertigteil und einem im Oberflächenbereich des Betonfertigteils liegenden
Anschlußbereich, dadurch gekennzeichnet, daß der Verankerungsbereich aus einer hakenartigen,
wechselseitigen Abbiegung am Ende des Flachstahlteils aus der Längsrichtung (a-a)
des Ankers (10) gebildet ist, sodaß mindestens zwei im wesentlichen quer zur Beanspruchungsrichtung
liegende Tragbereiche (11,12) beidseitig der Längsachse (a-a) des Ankers (10) entstehen.
2. Betonanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Krümmung des Flachstahlteils
im Verankerungsbereich derart gewählt ist, daß ein Bewehrungsstab (15) eingelegt werden
kann.
3. Betonanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale seitliche
Ausdehnung (x,y) der beiden Tragbereiche (11,12) gleich groß ist.
4. Betonanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseite (13) des
Endes des Verankerungsbereichs eine komplementäre Form zur Stirnseite (14) des Endes
des Anschlußbereichs hat.
5. Betonanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Aufstell- und Transportanker
ausgebildet ist, bei dem der Anschlußbereich eine Öffnung zum Durchgriff eines Hebezeuges
oder Kupplungskopfes aufweist.