[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein-Verfahren zum Herstellen von gemusterten Fliesen
aus thermoplastischen Kunststoffen, insbesondere für Fußbodenbeläge, wobei aus uni-
und/oder verschiedenfarbigen Chips, Granulat, Teilchen, Schnitzeln o.dgl. aus thermoplastischen
Kunststoffen durch Verdichten, wie Walzen bzw. Pressen, eine Rohfellbahn hergestellt
wird und hieraus Rohfelle abgelängt und unter Anwendung von Wärme zu den Fliesen fertig
verpreßt werden und ggf. abschließend getempert werden.
[0002] Es ist bekannt, homogene Bodenbeläge aus thermoplastisehen Kunststoffen durch Walzen
und Kalandrieren herzustellen, wobei Musterungen durch Einsatz unterschiedlich gefärbter
Teilchen aus thermoplastischen Kunststoffen und Einstreuen und Einarbeiten solcher
Teilchen in die thermoplastische Kunststoffbahn erzeugt werden.
[0003] Der vorliegenden Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, Intarsienfliesen zu schaffen,
ausgehend von unterschiedlich gefärbten bzw. gemusterten thermoplastischen Kunststoffbahnen.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren löst die gestellte Aufgabe in der Weise, daß Rohfelle
aus unterschiedlich gefärbten thermoplastischen Kunststoffen in Segmente gestanzt
werden und die Segmente aus mindestens zwei voneinander verschiedenfarbigen Rohfellen
einander ergänzend zu einer Platte zusammengefügt werden und danach die Segmente unter
Anwendung von Druck und Wärme zu der Intarsienfliese verpreßt und dabei entlang der
Fugen miteinander verschweißt werden.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, in einer preiswerten einfachen Ausführung
Intarsienfliesen aus thermoplastischen Kunststoffen, wie sie besonders für Fußbodenbeläge
mit hohen Qualitätsanforderungen benötigt werden, in vielfältigen Musterungen herzustellen.
Hierbei wird von einem relativ preiswerten Vorprodukt,den sogenannten Rohfellen ausgegangen.
Rohfelle werden durch Walzen oder Pressen von kleinen Teilchen aus thermoplastischen
Kunststoffen hergestellt, sie sind jedoch noch nicht vollständig verdichtet und weisen
eine grobe Oberfläche auf. Die Teilchen für die Herstellung der Rohfelle können auf
Basis eines Vinylpolymerisates und/ oder Copolymeren des Vinylchlorids, wie Polyvinylchlorid
enthaltend Weichmacher sowie ggf. weitere Hilfsstoffe und Füllstoffe, Stabilisatoren,
Farbpigmente usw. bestehen. Die Teil
lchen können auch zumindest teilweise zusätzlich andere thermoplastische Kunststoffe
wie Acrylate Polyester, Äthylenvinylacetat usw. enthalten.Die Teilchen können auch
mit einer farbigen und/oder leitfähigen Ummantelung, beispielsweise auf Basis von
Farbmitteln, 'Rußpasten oder Metall pasten versehen werden.
[0006] Ausgehend von zwei verschiedenfarbigen Rohfellen, die farblich zueinander abgestimmt
sein können, können gleichartige Segmente nach vorgegebenen Stanzschablonen gestanzt
werden und die Segmente im Positiv-Negativ-Verfahren der beiden verschiedenfarbigen
Rohfelle gegeneinander ausgetauscht und entsprechend einander ergänzend zu einer Platte
mit Intarsien zusammengefügt werden. Bei diesem Verfahren zum Herstellen von Intarsienfliesen
können beliebige Formen und Intarsien unterschiedlicher Einfärbungen zu einer Platte
zusammengefügt werden, wobei durch die gegenseitige Ergänzung praktisch kein Abfall
entsteht. Das heißt die eingesetzten Rohfelle werden bis auf einen Randabschnitt vollständig
zu Intarsienfliesen verarbeitet. Die aus Segmenten zusammengelegte Intarsien-Platte
wird danach in einem einzigen Arbeitsgang unter Anwendung von Druck und Wärme zu einer
homogenen Fliese verpreßt und dabei zugleich entlang der Fugen der Segmente miteinander
verschweißt. Hierbei findet kein Ineinanderfließen und Verwischen der Konturen statt,
so daß mustermäßig einwandfreie und qualitativ maßgenaue Intarsienfliesen entstehen.
[0007] Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht vor,- daß die Rohfelle zu einem
Segmentrahmen und losen Segmenten gestanzt werden und verschiedenfarbige Segmentrahmen
und Segmente zu einer Platte zusammengefügt werde Eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß das Stanzen der Rohfelle in Segmente
ohne Stanzspiel erfolgt. Dies hat jedoch den Nachteil, daß beim Zusammenfügen der
Segmente zu den Platten unter Umständen aufgrund des fehlenden Spiels Schwierigkeiten
entsteheni Diesen Problemen wird erfindungsgemäß dadurch begegnet, daß die losen in
einen Segmentrahmen einzulegenden Segmente auf eine Temperatur die wenigsten 5°C niedriger
als die Temperatur des Segmentrahmens ist, gekühlt werden und dann in gekühlter Form
zu der Platte zusammengefügt werden. Dieses Kühlen eines Teils der Segmente und zwar
derjenigen, die lose sind und in eine geschlossene Öffnung eines weiteren Segmentes
eingelegt werden, hat zur Folge, daß durch das Abkühlen dieses Segment etwas schrumpft,
so daß es bequem mit Spiel mit den übrigen Segmentteilen zu der Platte zusammengelegt
werden kann. Bei der nachfolgenden Erwärmung wird der Schrumpf wieder ausgeglichen,
so daß das Segment passgenau in den eingelegten übrigen Segmentteilen sitzt.
[0008] Bei der Herstellung der Rohfelle durch Walzen oder Kalandrieren weisen solche Rohfelle
in Walzrichtung ein anderes Schrumpf- und Dehnverhalten als quer zur Walzrichtung
auf. Bei ungeordnetem Zusammenlegen der Segmente zu den Platten können hierbei Schwierigkeiten
auftreten. Daher wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß bei den Rohfellen die Walzrichtung
gekennzeichnet wird und auf diese Weise es möglich wird, in einfacher Weise, die zu
einer Platte zusammenzufügenden Segmente ausgerichtet in Walzrichtung zusammenzusetzen.
Damit weist auch die Intarsienfliese wiederum das gleiche Schrumpf- und Dehnverhalten
auf, wie ein homogenes Rohfell.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es in Weiterbildung der Erfindung, die Segmente in einen
Preßblechrahmen mit seitlicher Begrenzung zu einer Platte einzulegen und mittels eines
weiteren Preßbleches abzudecken. Auf diese Weise wird durch den seitlichen Rahmen
des unteren Preßbleches ein Wegfließen der Platte während des Pressens vermiede
[0010] Das Pressen der zusammengelegten Platten unter Anwendung von Druck und Wärme geschieht
vorzugsweise in sogenannte Etagenpressen. Solche Etagenpressen haben in der Regel
vorgegebene Abmessungen der Preßbleche bzw. Preßblechrahmen. Die hierin hergestellten
Intarsienfliesen können jedoch anschließend noch auf Format gestanzt werden, je nach
gewünschter Größe und Gestalt der Intarsienfliese.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend in der Zeichnung noch weiter erläutert. Es zeigen
Figur 1 schematisch eine Fertigungsanlage für Intarsienfliesen,
Figur 2 ein Rohfell mit Stanzschnitt,
Figur 3 ein Preßblechrahmen mit eingelegten Segmenten,
Figur 4 den Schnitt AA nach Fig. 3,
Figur 5 zwei gepreßte Intarsienfliesen, die einander ergänzen und
Figur 6 verschiedene Muster von Intarsienfliesen.
[0012] In der Figur 2 ist in Aufsicht ein Rohfell 11 dargestellt. Aus diesem Rohfell 11
werden entsprechend der Größe beispielsweise der Preßblechrahmen einer Etagenpresse
die Segmente 11 A und 11 B unter Zurücklassung des Randabschnittes 11 C gestanzt.
Hierbei stellt 11 B einen Segmentrahmen dar, während 11 A lose Segmente sind. In dem
gezeigten Beispiel werden noch aus einem von dem Rohfell 11 verschieden eingefärbten
zweiten Rohfell 24, das hier nicht dargestellt ist, in gleicher Weise ein Segmentrahmen
24 B und Segmente 24 A gestanzt.
[0013] In der Fig. 3 ist dargestellt, wie in einem Preßblechrahmen 18 ein Segmentrahmen
11 B mit hiervon verschieden farbigen Segmenten 24 A zu einer Platte zusammengefügt
und eingelegt sind. Während des nachfolgenden Pressens unter Anwendung von Druck und
Wärme werden die Fugen 26 zwischen Segmentrahmen 11 B und Segmenten 24 A verschweißt
und gleichzeitig die Rohfelle-Segmente verdichtet und die Platte homogen durchgehend
einheitlich verpreßt.
[0014] Aus der Fig. 4 ist der auszugsweise Querschnitt AA nach Fig. 3 mit der Ausbildung
des:
'Randes 18 A als seitliche Begrenzung des Preßblechrahmens 18 dargestellt.
[0015] In der Fig. 5 ist schematisch dargestellt, wie aus zwei Rohfellen 11, 24 unterschiedlicher
Einfärbung durch entsprechende gegenseitige Ergänzung Intarsienfliesen hergestellt
werden. Je nach gewünschter Größe der Intarsien fliesen und vorgegebener Größe des
Preßblechrahmens ist es möglich, die fertiggepreßte Intarsienplatte noch längs der
dargestellten Schnittkante 25 zu unterteilen. Auch ist es zweckmäßig, die gepreßte
Platte mit einem Säumschnitt zu versehen.
[0016] In der Fig. 6 sind einige Möglichkeiten der Herstellung von Intarsienmustern und
Intarsienfliesen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dargestellt,wobei zu jeder der
gezeigten Intarsienfliese 23 auch die Farbumkehrung gleichzeitig herstellbar ist.
Die äußere Form der Intarsienfliese muß nicht rechteckig sein, sie kann auch dreieckig,
sechseckig oder in einer anderen gebogenen Gestalt, die sich zu durchgehenden Flächen
zusammenlegen läßt, sein.
[0017] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren weiter anhand des schematischen Fließbildes
nach Fig. 1 erläutert. Von einer Aufgabevorrichtung 1 werden Chips, Schnitzel o.dgl.
an zwei aus unifarbigen oder verschieden oder mehrfarbig gefärbten thermoplastischen
Kunststoffen auf das Förderband 3 aufgegeben und dem Walzwerk 4, 5 zum Herstellen
der Rohfellbahn zugeführt. Die Rohfellbahn 6 wird dann über Abzugswalzen ggf. noch
einem Glättwerk bzw. Schleifwalzen zugeführt und nachfolgend an der Stempeleinrichtung
9 zum Markieren der Walzrichtung vorbeigeführt. Diese Markierung der Walzrichtung
dient der Erleichterung des Einlegens der Segmente in den Preßblechrahmen. Nachfolgend
werden aus der Rohfellbahn 6 an der Querschneideeinrichtung 10 die einzelnen Rohfelle
11 abgelängt. Es ist auch möglich, vorgefertigte Rohfellbahnen direkt der Stempeleinrichtun
und der Querschneideeinrichtung zum Ablängen von Rohfellen zuzuführen. Jedenfalls
werden an dieser Stelle Rohfelle mit unterschiedlicher Musterung hergestellt, also
weitere Rohfelle 24 usw. Diese Rohfelle werden dann einer Stanze 13 zugeführt, die
das Ausstanzen der Segmente aus dem Rohfell vornimmt. Für die Segmentstanze können
beispielsweise Bandstahl-Trennmesser vorgesehen werden.
[0018] Die gestanzten Segmente werden nach dem Verlassen der Stanze 13 getrennt, und zwar
in die losen Segmente A, die einer Kühleinrichtung 14 zugeführt werden und die verbleibende
Segmente, insbesondere Segmentrahmen B, die direkt einer Einlegevorrichtung 17 zum
Herstellen der Intarsienplatten zugeführt werden. Die Segmente A werden in der Kühlvorrichtung
auf ca. 5 bis 15
0C abgekühlt, d.h. eine Temperatur, die mindestens 5°C unterhalb der Raumtemperatur
liegt, bei der übrigen Segmentteile B gelagert werden. Danach werden an der Einlegeeinrichtung
17, die mit einem Preßblechrahmen 18 versehen ist, verschiedenfarbige Segmente A,
B zu der Platte 20 zusammengefügt, oberseitig mit einem weiteren Preßblech abgedeckt
und danach der Etagenpresse 19 zugeführt. Beim Zusammenlegen der einzelnen Segmente
zu der Platte ist darauf zu achten, daß die Walzrichtung durchgehend eingehalten wird.
Durch das Abkühlen eines Teils der Segmente schrumpfen diese etwas, so daß sie aufgrund
des dann vorhandenen Spiels zwischen den nicht gekühlten Segmenten B und den gekühlten
Segmenten A ein geringes Spiel vorhanden ist, wodurch es sich ein leichtes Zusammenlegen
der Segmente in dem Preßblechrahmen ergibt. In der Etagenpresse 19 werden dann die
zusammengefügten Platten 20 bei Drücken zwischen 30 bis 100 N/cm
2 und Temperature von 150 bis 190°C und Preßzeiten zwischen 20 und 80 Min. verpreßt
und verschweißt. Die angewendeten Drücke, Temperaturen und Preßzeiten richten sich
nach der Dicke der Platten und nach den eingesetzten Materialien.
[0019] Danach werden die fertiggepreßten Platten 21 aus den Preßblechrahmen entnommen und
einer Formatstanze 22 zum endgültigen äußeren Formgeben zugeführt. Die fertiggepreßte
Intarsienfliese 23 wird dann noch nachfolgend getempert, um Restspannungen in dem
Material abzubauen.
1. Verfahren zum Herstellen von gemusterten Fliesen aus thermoplastischen Kunststoffen,
insbesondere für Fußbodenbeläge, wobei aus uni- und/oder verschiedenfarbigen bzw.
mehrfarbigen Chips, Granulat, Teilchen, Schnitzel o.dgl. aus thermoplastischen Kunststoffen
durch Verdichten, wie Walzen bzw. Pressen, eine Rohfellbahn hergestellt wird und hieraus
Rohfelle abgelängt und unter Anwendung von Wärme zu Fliesen fertig verpreßt werden
und ggf. abschließend getempert werden dadurch gekennzeichnet,daß die Rohfelle in
Segmente gestanzt werden und die Segmente aus mindestens zwei voneinander verschiedenfarbigen
Rohfellen einander ergänzend zu einer Platte zusammengefügt werden und danach die
Segmente unter Anwendung von Druck und Wärme zu der Intarsienfliese verpreßt und dabei
entlang der Fugen miteinander verschweißt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohfelle zu einem Segmentrahmen
und losen Segmente gestanzt werden und verschiedenfarbige Segmentrahmen und Segmente
zu einer Platte zusammengelegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stanzen der Rohfelle
in Segmente ohne Stanzspiel erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die losen in einen Segmentrahmen
einzulegenden Segmente auf eine Temperatur, die wenigstens 5°C niedrige als die Temperatur
des Segmentrahmens ist, gekühlt werden und in gekühlter Form zu der Platte zusammengefügt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei den
Rohfellen die Walzrichtung gekennzeichnet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
einer Platte zusammenzufügenden Segmente ausgerichtet in Walzrichtung zusammengefügt
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Segmente
in einem Preßblechrahmen mit seitlicher Begrenzung zu einer Platte eingelegt und mittels
eines weiteren Preßbleches abgedeckt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gepreßten
Intarsienfliesen auf Format gestanzt werden.