(19)
(11) EP 0 052 323 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.05.1982  Patentblatt  1982/21

(21) Anmeldenummer: 81109577.7

(22) Anmeldetag:  09.11.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F25D 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.11.1980 DE 3043459

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-65189 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Böckmann, Gerd
    D-4630 Bochum (DE)
  • Joest, Ulrich
    D-4006 Erkrath 1 (DE)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bedarfsabtauung für Kühlmöbel


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln, bei dem das Abtauen automatisch in Abtauintervallen erfolgt, deren Beginn und deren Dauer jeweils im voraus festgelegt werden.
    Um das Abtauen des Reifansatzes sicher und energiesparend zu gestalten, wird vorgeschlagen, von den vorgegebenen Abtauintervallen nur so viele freizugeben, wie dem Abtaubedarf entsprechen. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Anzahl und Aufeinanderfolge der freigegebenen Abtauintervalle in Abhängigkeit von der Schmelzzeit und diese in Abhängigkeit von dem Verlauf der Temperatur des Verdampfers bestimmt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln, bei dem das Abtauen automatisch in Abtauintervallen erfolgt, deren Beginn und deren Dauer jeweils im voraus fesetgelegt werden.

    [0002] Bisher war es üblich, das Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln über eine Schaltuhr zu steuern, an der der Beginn und die Dauer des Vorganges fest eingestellt sind. Bei entsprechender Stellung dieser Schaltuhr wird ein Abtauvorgang eingeleitet, indem ein Signal von der Schaltuhr eine Abtauvorrichtung, beispielsweise eine Heizung oder Lüfter (z.B. DE-OS 28 21 580), einschaltet, die die Temperatur an den Verdampfern so lange auf einem vorgegebenen über 0°C liegenden Wert halten und das Abtauen des Reifansatzes bewirken, wie die Schaltuhr auf "Abtauen" steht. Nach Ablauf der an der Schaltuhr eingestellten Abtaudauer gelangt kein weiteres Signal von der Schaltuhr mehr an die Abtauvorrichtung, so daß diese sperrt und sich erneut langsam ein Reifansatz an den Verdampfern ausbilden kann.

    [0003] Dieses Verfahren arbeitet sehr unwirtschaftlich, da die Dicke des Reifansatzes und damit die Dauer des Schmelzvorganges unberücksichtigt bleiben. Aus diesem Grunde kann es einerseits zu unnötigen Durchführungen des Abtauvorganges kommen, wenn sich nämlich noch kein Reifansatz ausgebildet hat, aber die Schaltuhr bereits auf "Abtauen" steht. Andererseits ist es auch möglich, daß die vorgegebene Dauer des Abtauvorganges - nicht ausreicht, um den gesamten Reifansatz an den Verdampfern abzuschmelzen, also der Abtauvorgang zu schnell beendet wird.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein siche- . res und energiesparendes Verfahren zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln zur Verfügung zu stellen.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den vorgegebenen Abtauintervallen nur so viele freigegeben werden, wie dem Abtaubedarf entsprechen.

    [0006] Bei einer an einer Schaltuhr eingestellten Anzahl von Abtauintervallen bedeutet dies, daß je nach Bedarf die nächste, übernächste oder die vierte Abtauung usw. freigegeben wird. Der Bedarf an Abtauungen richtet sich dabei bevorzugt nach der Schmelzzeit, die durch die Dauer einer vollständigen Abtauung des Reifansatzes gegeben ist. Die Schmelzzeit wird gemäß einer Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens in Abhängigkeit von der Temperatur des Verdampfers, d.h. von der Temperaturverharrung im 0°C-Bereich bestimmt. ;

    [0007] An der Abtauschaltuhr wird also nach Erfahrungswerten eine bestimmte Anzahl von Abtauintervallen eingestellt. Die Dauer eines derartigen Abtauintervalles wird dabei ebenfalls durch Erfahrungswerte oder durch eine gemessene maximale Schmelzzeit bestimmt. Ist die in diesem Abtauvorgang gemessene Zeit der Temperaturverharrung im 0°C-Bereich länger als die Laufzeit des Schmelzzeitzählers, wird bereits die nächste Abtauung freigegeben. Auf diese Weise werden die Anzahl und die Aufeinanderfolge der aus den vorgegebenen Abtauintervallen freigegebenen Abtauintervalle in Abhängigkeit von der Schmelzzeit und damit von der Dicke des Reifansatzes bestimmt.

    [0008] Somit reduziert das erfindungsgemäße Verfahren die Anzahl der Abtauungen auf ein Minimum und stellt sich deshalb als wesentlich kostengünstiger und energiesparender dar als die herkömmlichen Verfahren, da unnötige Durchführungen des Abtauvorganges vermieden werden.

    [0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist eine Abtauschaltuhr, einen Abtau- und einen Schmelzzeitzähler auf, die über Gatterausgänge mit einem Relais verbunden sind, wobei das Relais ein Abtausignal an eine Abtauvorrichtung freigibt.

    [0010] Zur Messung der Schmelzzeit dienen nach.einer.bevorzugten Ausführungsform des Anmeldungsgegenstandes Thermostate, die an verschiedenen Stellen der Verdampfer angeordnet sind, damit die längste Abschmelzzeit gemessen werden kann. Entsprechend der Dauer dieser Schmelzzeit wird dann am Schmelzzeitzähler beispielsweise die nächste, übernächste und vierte Abtauung usw. freigegeben.

    [0011] Zur Vermeidung von Fehlzählungen am Schmelzzeitzähler,z.B. in Folge von defekten Thermostaten, ist eine Uberlaufsperre vorgesehen.

    [0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weisen der Abtau- und der Schmelzzeitzähler jeweils eine alpha-numerische Anzeige und der Schmelzzeitzähler außerdem eine Leuchtdiode auf. Mit Hilfe dieser Anzeigen kann direkt verfolgt werden, welches Abtauintervall als nächstes freigegeben wird und in welchem Abtauintervall sich der Abtauzähler befindet.

    [0013] Außerdem kann die erfindungsgemäße Vorrichtung einen externen Schließer zur Einleitung eines manuell gesteuerten Abtauvorganges aufweisen.

    [0014] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit besonderem Vorteil bei Verkaufskühl- und Tiefkühlmöbel eingesetzt werden.

    [0015] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Ausführungsbeispieles, das in den Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellt ist, näher erläutert. Hierbei sind Schaltelemente, die nicht unmittelbar in Zusammenhang mit der Erfindung stehen, weggelassen.

    [0016] Dabei zeigen:

    Figur 1 ein Blockschaltbild

    Figur 2 einen Schaltplan der Schaltvorrichtung

    Figur 5 die Anzeige des Schmelzzeitzählers



    [0017] In dem Blockschaltbild der Figur 1 ist eine Abtauschaltuhr 1 gezeigt, die über einen Abtauzähler 2 mit einer elektronischen Auswahlschaltung 3 verbunden ist. Ein Thermostat 4 ist über ein Zeitglied 5, eine überlaufsperre 6 und einen Schmelzzeitzähler 7 ebenfalls mit der elektronischen Auswahlschaltung 3 verbunden . An diese Auswahlschaltung 3 ist außerdem ein Relais 8 mit einer Verzögerungsschaltung 16 angeschlossen, das über eine Leitung 9 mit einer nicht dargestellten Abtauvorrichtung in Verbindung steht. Die Funktionsweise dieser Schaltung wird anhand der Figur 2 erläutert.

    [0018] In Figur 2 ist die in Figur 1 beschriebene Schaltungsanordnung ausführlicher gezeigt und um einen Impulsgeber 10, der mit den beiden Zählern 2 und 7 in Verbindung steht, und einem externen Schalter 11, der mit dem Abtauzähler 2 verbunden ist, ergänzt.

    [0019] Als Meßgröße des erfindungsgemäßen Verfahrens dient die Hal- tezeit der Temperaturkurve im 0°C-Bereich, also die Schmelzzeit.

    [0020] Der Thermostat 4, der stellvertretend für mehrere, parallel angeordnete Thermostate eingezeichnet ist, mißt die Haltezeit der Temperaturkurve der Umgebung des Verdampfers im 0°C-Bereich.

    [0021] Die Thermostate 4, die aus Sicherheitsgründen über Abtauschütze verriegelt sind, schalten während dieser Schmelzzeit das Zeitglied 5 ein, das die Schmelzzeit in Zeitimpulse umformt. Die Uberlaufsperre 6 verhindert durch eine Rückkoppelung vom Zähler 7 zum Zeitglied 5 Fehlzählungen infolge defekter Thermostate. Die Zeitimpulse aus dem Zeitglied 5 werden dem Schmelzzeitzähler 7 zugeführt und dort gezählt und gespeichert.

    [0022] An der Schaltuhr 1 werden nach Erfahrungswerten Abtauintervalle eingestellt, deren Dauer ebenfalls durch Erfahrung bestimmt sind oder durch Messung einer maximalen Schmelzzeit, die durch die Dauer einer vollständigen Abschmelzung des Reifansatzes an den Verdampfern von Kühlmöbeln gegeben ist. In dem Abtauzähler 2 wird die Anzahl dieser Abtauintervalle gezählt.

    [0023] Die Abtauuhr liefert somit die Schaltzeiten, die in dem Abtauzähler 2 gezählt und gespeichert werden. Der Abtauzähler ist als Ringzähler ausgebildet und zählt max. 4 Schritte fortlaufend. Sowohl der Abtauzähler 2 als auch der-Schmelzzeitzähler 7 sind derart über eine Auswahlschaltung 3 miteinander gekoppelt, daß nur bei übereinstimmung der anstehenden Signale gemäß einer noch näher zu erläuternden Auswahl über das Relais 8 und Leitung 9 ein Abtauvorgang eingeleitet wird. Die Abtauung selbst kann dabei durch Beheizen des Verdampfers oder durch Warmluftzufuhr mittels Lüfter usw. erfolgen. Die vor dem Relais 8 angeordnete Verzögerungsschaltung 16 verhindert beim Einschalten der Versorgungsspannung ein kurzfristiges Anziehen des Relais.

    [0024] Bei Einleitung der Abtauung werden dann die beiden Zähler 7 und 2 durch den Impulsgeber 10 zurückgesetzt, so daß sich bei jeder Abtauung ein neuer entsprechender Zustand einstellen kann.

    [0025] Zur manuellen Einleitung der nächsten Ahtauuung kann der Zähler 2 über einen externen Schließer 11 so geschaltet werden, daß das nächste Abtausignal zwangsläufig durchgeschaltet wird.

    [0026] Die Auswahl der Anzahl und Aufeinanderfolge der Abtauintervalle erfolgt dabei über die nachfolgend beschriebene Zeitauswahl.

    [0027] Die Dauer der Schmelzzeit wird durch den externen Verdampferthermostaten 4 bestimmt, der bei Beginn der Temperaturverharrung in 0°C-Bereich ein und nach Beendigung der Temperaturverharrung ausschaltet. Es können mehrere Thermostate parallel geschaltet sein, so daß die längste Schmelzzeit gemessen wird. Die Schmelzzeit wird in dem Zeitglied 5 in noch näher zu erläuternden Zeiteinheiten eingeteilt, die in dem Schmelzzeitzähler 7 gezählt und gespeichert werden. Die Stellungen des Schmelzzeitzählers 7 und des Abtauzählers 2 lassen sich mit einer alpha-numerischen Anzeige 13 bzw. 12 sichtbar machen. Die Anzeige 12 zeigt den Stand des Abtauzählers 2 von 1 bis 4 an. Dieser Zähler zählt die von der Schaltuhr 1 vorgegebenen Abtauungen, maximal 4 Abtauungen.

    [0028] Die Anzeige 13 gibt den Stand des Schmelzzeitzählers 7 mit den Ziffern 0 bis 9 und den Buchstaben A bis F an, wie in Figur 3 gezeigt.

    [0029] Ist die Schmelzzeit länger als die Zeit des Durchlaufens der Anzeige, so verlöscht diese und eine Überlaufdiode 14 leuchtet auf.

    [0030] Die Zeitspanne vom Aufleuchten einer Ziffer bis zum Aufleuchten der nächsten höheren Ziffer ist eine Zeiteinheit. Diese Zeiteinheit läßt sich in Grenzen an einem nicht gezeigten Einstellknopf verstellen. Mit Beginn der Abtauung wird der Schmelzzeitzähler 7 auf 0 und der Abtauzähler 12 auf 1 zurückgesetzt.

    [0031] Schaltet der Thermostat bei Beginn des Abschmelzens ein, so beginnt der Schmelzzeitzähler 7 die Zeiteinheiten zu zählen und speichert den Zählerstand bei Beendigung der Schmelzzeit.

    [0032] Diesem Zählerstand sind die Abtauungen, wie in Figur 3 angedeutet, zugeordnet:

    a) Steht der Schmelzzeitzähler 7 auf einer der Ziffern 0 bis 9 oder auf einem der Buchstaben A oder B, so wird erst dann eine Abtauung freigegeben, wenn der Abtauzähler 2 auf 4 steht, also die Schaltuhr 1 bis zur vierten Abtauung vorgerückt ist.

    b) Steht der Schmelzzeitzähler 7 auf einem der Buchstaben C bis F, so wird erst dann eine Abtauung freigegeben, wenn der Abtauzähler 2 auf 2 steht, also die Schaltuhr 1 bis zur zweiten Abtauung vorgerückt ist.

    c) Leuchtet die Diode 14 auf, so wird jede Abtauung freigegeben, da die Abtauung am Ende des vorgegebenen Abtauintervalls noch nicht beendet war.



    [0033] Durch Beätigung des externen Schließers 11 wird der Abtauzähler 2 auf "3" gesetzt und somit die nächste Abtauung freigegeben, da durch die Schaltung bedingt jede vierte Abtauung zwangsweise freigegeben wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln, bei dem das Abtauen automatisch in Abtauintervallen-erfolgt, deren Beginn und deren Dauer jeweils im voraus festgelegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß von den vorgegebenen Abtauintervallen nur so viele freigegeben werden, wie dem Abtaubedarf entsprechen.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl und Aufeinanderfolge der aus den vorgegebenen Abtauintervallen freigegebenen Abtauintervallen in Abhängigkeit von der Schmelzzeit, die durch die Dauer einer vollständigen Abschmelzung des Reifansatzes gegeben ist, bestimmt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzzeit in Abhängigkeit von dem Verlauf.der Temperatur des Verdampfers bestimmt wird.
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3gekennzeichnet durch eine Abtauschaltuhr, einem Abtau- und einem Schmelzzeitzähler, die über Gatterausgänge mit einem Relais verbunden sind, wobei das Relais ein Abtausignal an eine Abtauvorrichtung freigibt.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch Thermostate zur Messung der Schmelzzeit, die an verschiedenen Stellen der Verdampfer angeordnet sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch eine Überlaufsperre für den Schmelzzeitzähler zur Vermeidung von Fehlzählungen.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abtau- und der Schmelzzeitzähler jeweils eine alphanumerische Anzeige und der Schmelzzeitzähler außerdem eine Leuchtdiode zur direkten Beobachtung aufweisen.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7 gekennzeichnete durch einen externen Schließer zur Einleitung eines manuell gesteuerten Abtauvorganges.
     




    Zeichnung