[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern
von Kühlmöbeln, bei dem das Abtauen automatisch in Abtauintervallen erfolgt, deren
Beginn und deren Dauer jeweils im voraus fesetgelegt werden.
[0002] Bisher war es üblich, das Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln
über eine Schaltuhr zu steuern, an der der Beginn und die Dauer des Vorganges fest
eingestellt sind. Bei entsprechender Stellung dieser Schaltuhr wird ein Abtauvorgang
eingeleitet, indem ein Signal von der Schaltuhr eine Abtauvorrichtung, beispielsweise
eine Heizung oder Lüfter (z.B. DE-OS 28 21 580), einschaltet, die die Temperatur an
den Verdampfern so lange auf einem vorgegebenen über 0°C liegenden Wert halten und
das Abtauen des Reifansatzes bewirken, wie die Schaltuhr auf "Abtauen" steht. Nach
Ablauf der an der Schaltuhr eingestellten Abtaudauer gelangt kein weiteres Signal
von der Schaltuhr mehr an die Abtauvorrichtung, so daß diese sperrt und sich erneut
langsam ein Reifansatz an den Verdampfern ausbilden kann.
[0003] Dieses Verfahren arbeitet sehr unwirtschaftlich, da die Dicke des Reifansatzes und
damit die Dauer des Schmelzvorganges unberücksichtigt bleiben. Aus diesem Grunde kann
es einerseits zu unnötigen Durchführungen des Abtauvorganges kommen, wenn sich nämlich
noch kein Reifansatz ausgebildet hat, aber die Schaltuhr bereits auf "Abtauen" steht.
Andererseits ist es auch möglich, daß die vorgegebene Dauer des Abtauvorganges - nicht
ausreicht, um den gesamten Reifansatz an den Verdampfern abzuschmelzen, also der Abtauvorgang
zu schnell beendet wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein siche- . res und energiesparendes
Verfahren zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln zur Verfügung
zu stellen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den vorgegebenen Abtauintervallen
nur so viele freigegeben werden, wie dem Abtaubedarf entsprechen.
[0006] Bei einer an einer Schaltuhr eingestellten Anzahl von Abtauintervallen bedeutet dies,
daß je nach Bedarf die nächste, übernächste oder die vierte Abtauung usw. freigegeben
wird. Der Bedarf an Abtauungen richtet sich dabei bevorzugt nach der Schmelzzeit,
die durch die Dauer einer vollständigen Abtauung des Reifansatzes gegeben ist. Die
Schmelzzeit wird gemäß einer Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens in
Abhängigkeit von der Temperatur des Verdampfers, d.h. von der Temperaturverharrung
im 0°C-Bereich bestimmt. ;
[0007] An der Abtauschaltuhr wird also nach Erfahrungswerten eine bestimmte Anzahl von Abtauintervallen
eingestellt. Die Dauer eines derartigen Abtauintervalles wird dabei ebenfalls durch
Erfahrungswerte oder durch eine gemessene maximale Schmelzzeit bestimmt. Ist die in
diesem Abtauvorgang gemessene Zeit der Temperaturverharrung im 0°C-Bereich länger
als die Laufzeit des Schmelzzeitzählers, wird bereits die nächste Abtauung freigegeben.
Auf diese Weise werden die Anzahl und die Aufeinanderfolge der aus den vorgegebenen
Abtauintervallen freigegebenen Abtauintervalle in Abhängigkeit von der Schmelzzeit
und damit von der Dicke des Reifansatzes bestimmt.
[0008] Somit reduziert das erfindungsgemäße Verfahren die Anzahl der Abtauungen auf ein
Minimum und stellt sich deshalb als wesentlich kostengünstiger und energiesparender
dar als die herkömmlichen Verfahren, da unnötige Durchführungen des Abtauvorganges
vermieden werden.
[0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist eine Abtauschaltuhr,
einen Abtau- und einen Schmelzzeitzähler auf, die über Gatterausgänge mit einem Relais
verbunden sind, wobei das Relais ein Abtausignal an eine Abtauvorrichtung freigibt.
[0010] Zur Messung der Schmelzzeit dienen nach.einer.bevorzugten Ausführungsform des Anmeldungsgegenstandes
Thermostate, die an verschiedenen Stellen der Verdampfer angeordnet sind, damit die
längste Abschmelzzeit gemessen werden kann. Entsprechend der Dauer dieser Schmelzzeit
wird dann am Schmelzzeitzähler beispielsweise die nächste, übernächste und vierte
Abtauung usw. freigegeben.
[0011] Zur Vermeidung von Fehlzählungen am Schmelzzeitzähler,z.B. in Folge von defekten
Thermostaten, ist eine Uberlaufsperre vorgesehen.
[0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weisen der Abtau- und der Schmelzzeitzähler
jeweils eine alpha-numerische Anzeige und der Schmelzzeitzähler außerdem eine Leuchtdiode
auf. Mit Hilfe dieser Anzeigen kann direkt verfolgt werden, welches Abtauintervall
als nächstes freigegeben wird und in welchem Abtauintervall sich der Abtauzähler befindet.
[0013] Außerdem kann die erfindungsgemäße Vorrichtung einen externen Schließer zur Einleitung
eines manuell gesteuerten Abtauvorganges aufweisen.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit besonderem Vorteil bei Verkaufskühl- und
Tiefkühlmöbel eingesetzt werden.
[0015] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Ausführungsbeispieles,
das in den Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellt ist, näher erläutert. Hierbei sind
Schaltelemente, die nicht unmittelbar in Zusammenhang mit der Erfindung stehen, weggelassen.
[0016] Dabei zeigen:
Figur 1 ein Blockschaltbild
Figur 2 einen Schaltplan der Schaltvorrichtung
Figur 5 die Anzeige des Schmelzzeitzählers
[0017] In dem Blockschaltbild der Figur 1 ist eine Abtauschaltuhr 1 gezeigt, die über einen
Abtauzähler 2 mit einer elektronischen Auswahlschaltung 3 verbunden ist. Ein Thermostat
4 ist über ein Zeitglied 5, eine überlaufsperre 6 und einen Schmelzzeitzähler 7 ebenfalls
mit der elektronischen Auswahlschaltung 3 verbunden . An diese Auswahlschaltung 3
ist außerdem ein Relais 8 mit einer Verzögerungsschaltung 16 angeschlossen, das über
eine Leitung 9 mit einer nicht dargestellten Abtauvorrichtung in Verbindung steht.
Die Funktionsweise dieser Schaltung wird anhand der Figur 2 erläutert.
[0018] In Figur 2 ist die in Figur 1 beschriebene Schaltungsanordnung ausführlicher gezeigt
und um einen Impulsgeber 10, der mit den beiden Zählern 2 und 7 in Verbindung steht,
und einem externen Schalter 11, der mit dem Abtauzähler 2 verbunden ist, ergänzt.
[0019] Als Meßgröße des erfindungsgemäßen Verfahrens dient die
Hal- tezeit der Temperaturkurve im 0°C-Bereich, also die Schmelzzeit.
[0020] Der Thermostat 4, der stellvertretend für mehrere, parallel angeordnete Thermostate
eingezeichnet ist, mißt die Haltezeit der Temperaturkurve der Umgebung des Verdampfers
im 0°C-Bereich.
[0021] Die Thermostate 4, die aus Sicherheitsgründen über Abtauschütze verriegelt sind,
schalten während dieser Schmelzzeit das Zeitglied 5 ein, das die Schmelzzeit in Zeitimpulse
umformt. Die Uberlaufsperre 6 verhindert durch eine Rückkoppelung vom Zähler 7 zum
Zeitglied 5 Fehlzählungen infolge defekter Thermostate. Die Zeitimpulse aus dem Zeitglied
5 werden dem Schmelzzeitzähler 7 zugeführt und dort gezählt und gespeichert.
[0022] An der Schaltuhr 1 werden nach Erfahrungswerten Abtauintervalle eingestellt, deren
Dauer ebenfalls durch Erfahrung bestimmt sind oder durch Messung einer maximalen Schmelzzeit,
die durch die Dauer einer vollständigen Abschmelzung des Reifansatzes an den Verdampfern
von Kühlmöbeln gegeben ist. In dem Abtauzähler 2 wird die Anzahl dieser Abtauintervalle
gezählt.
[0023] Die Abtauuhr liefert somit die Schaltzeiten, die in dem Abtauzähler 2 gezählt und
gespeichert werden. Der Abtauzähler ist als Ringzähler ausgebildet und zählt max.
4 Schritte fortlaufend. Sowohl der Abtauzähler 2 als auch der-Schmelzzeitzähler 7
sind derart über eine Auswahlschaltung 3 miteinander gekoppelt, daß nur bei übereinstimmung
der anstehenden Signale gemäß einer noch näher zu erläuternden Auswahl über das Relais
8 und Leitung 9 ein Abtauvorgang eingeleitet wird. Die Abtauung selbst kann dabei
durch Beheizen des Verdampfers oder durch Warmluftzufuhr mittels Lüfter usw. erfolgen.
Die vor dem Relais 8 angeordnete Verzögerungsschaltung 16 verhindert beim Einschalten
der Versorgungsspannung ein kurzfristiges Anziehen des Relais.
[0024] Bei Einleitung der Abtauung werden dann die beiden Zähler 7 und 2 durch den Impulsgeber
10 zurückgesetzt, so daß sich bei jeder Abtauung ein neuer entsprechender Zustand
einstellen kann.
[0025] Zur manuellen Einleitung der nächsten Ahtauuung kann der Zähler 2 über einen externen
Schließer 11 so geschaltet werden, daß das nächste Abtausignal zwangsläufig durchgeschaltet
wird.
[0026] Die Auswahl der Anzahl und Aufeinanderfolge der Abtauintervalle erfolgt dabei über
die nachfolgend beschriebene Zeitauswahl.
[0027] Die Dauer der Schmelzzeit wird durch den externen Verdampferthermostaten 4 bestimmt,
der bei Beginn der Temperaturverharrung in 0°C-Bereich ein und nach Beendigung der
Temperaturverharrung ausschaltet. Es können mehrere Thermostate parallel geschaltet
sein, so daß die längste Schmelzzeit gemessen wird. Die Schmelzzeit wird in dem Zeitglied
5 in noch näher zu erläuternden Zeiteinheiten eingeteilt, die in dem Schmelzzeitzähler
7 gezählt und gespeichert werden. Die Stellungen des Schmelzzeitzählers 7 und des
Abtauzählers 2 lassen sich mit einer alpha-numerischen Anzeige 13 bzw. 12 sichtbar
machen. Die Anzeige 12 zeigt den Stand des Abtauzählers 2 von 1 bis 4 an. Dieser Zähler
zählt die von der Schaltuhr 1 vorgegebenen Abtauungen, maximal 4 Abtauungen.
[0028] Die Anzeige 13 gibt den Stand des Schmelzzeitzählers 7 mit den Ziffern 0 bis 9 und
den Buchstaben A bis F an, wie in Figur 3 gezeigt.
[0029] Ist die Schmelzzeit länger als die Zeit des Durchlaufens der Anzeige, so verlöscht
diese und eine Überlaufdiode 14 leuchtet auf.
[0030] Die Zeitspanne vom Aufleuchten einer Ziffer bis zum Aufleuchten der nächsten höheren
Ziffer ist eine Zeiteinheit. Diese Zeiteinheit läßt sich in Grenzen an einem nicht
gezeigten Einstellknopf verstellen. Mit Beginn der Abtauung wird der Schmelzzeitzähler
7 auf 0 und der Abtauzähler 12 auf 1 zurückgesetzt.
[0031] Schaltet der Thermostat bei Beginn des Abschmelzens ein, so beginnt der Schmelzzeitzähler
7 die Zeiteinheiten zu zählen und speichert den Zählerstand bei Beendigung der Schmelzzeit.
[0032] Diesem Zählerstand sind die Abtauungen, wie in Figur 3 angedeutet, zugeordnet:
a) Steht der Schmelzzeitzähler 7 auf einer der Ziffern 0 bis 9 oder auf einem der
Buchstaben A oder B, so wird erst dann eine Abtauung freigegeben, wenn der Abtauzähler
2 auf 4 steht, also die Schaltuhr 1 bis zur vierten Abtauung vorgerückt ist.
b) Steht der Schmelzzeitzähler 7 auf einem der Buchstaben C bis F, so wird erst dann
eine Abtauung freigegeben, wenn der Abtauzähler 2 auf 2 steht, also die Schaltuhr 1 bis zur zweiten Abtauung vorgerückt
ist.
c) Leuchtet die Diode 14 auf, so wird jede Abtauung freigegeben, da die Abtauung am
Ende des vorgegebenen Abtauintervalls noch nicht beendet war.
[0033] Durch Beätigung des externen Schließers 11 wird der Abtauzähler 2 auf "3" gesetzt
und somit die nächste Abtauung freigegeben, da durch die Schaltung bedingt jede vierte
Abtauung zwangsweise freigegeben wird.
1. Verfahren zum Abtauen des Reifansatzes an Verdampfern von Kühlmöbeln, bei dem das
Abtauen automatisch in Abtauintervallen-erfolgt, deren Beginn und deren Dauer jeweils
im voraus festgelegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß von den vorgegebenen Abtauintervallen
nur so viele freigegeben werden, wie dem Abtaubedarf entsprechen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl und Aufeinanderfolge
der aus den vorgegebenen Abtauintervallen freigegebenen Abtauintervallen in Abhängigkeit
von der Schmelzzeit, die durch die Dauer einer vollständigen Abschmelzung des Reifansatzes
gegeben ist, bestimmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzzeit in Abhängigkeit
von dem Verlauf.der Temperatur des Verdampfers bestimmt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3gekennzeichnet
durch eine Abtauschaltuhr, einem Abtau- und einem Schmelzzeitzähler, die über Gatterausgänge
mit einem Relais verbunden sind, wobei das Relais ein Abtausignal an eine Abtauvorrichtung
freigibt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch Thermostate zur Messung der Schmelzzeit,
die an verschiedenen Stellen der Verdampfer angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch eine Überlaufsperre für den Schmelzzeitzähler
zur Vermeidung von Fehlzählungen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abtau- und der Schmelzzeitzähler
jeweils eine alphanumerische Anzeige und der Schmelzzeitzähler außerdem eine Leuchtdiode
zur direkten Beobachtung aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7 gekennzeichnete durch einen externen
Schließer zur Einleitung eines manuell gesteuerten Abtauvorganges.