[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Desoxidieren, Mikrolegieren oder Impfen
von Metallschmelzen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Warmhalten und auch beim direkten Vergiessen der Legierungen mit Hilfe einer
Giesspfanne, besonders bei Legierungen, welche zu Oxidbildung neigen, wie Legierungen
mit erhöhtem Cr-Gehalt, ist es manchmal schwierig, die Oxidbildung während des Giessens
zu verhindern.
[0003] Besonders während des Warmhaltens der Schmelze bei der Giesstemperatur werden die
desoxidierend wirkenden Elemente wie Al, Si, Mn u.ä. wegen der guten Affinität zum
Sauerstoff als erste oxidiert und in die Schlacke überführt, oder sie verbleiben in
der Schmelze als Einschlüsse. Zum Beispiel sinkt der Al-Gehalt' in einer Eisenschmelze
innerhalb von 20 Stunden von 0.063 % auf 0.003 %. Die Senkung der Al-Aktivität in
der Schmelze kann zur Bildung von Oxyden wie z.B. Cr-Oxiden während des Vergiessens
führen und die Gussqualität ungünstig beeinflussen.
[0004] Periodische Desoxidation im Warmhalteofen führt wegen der Schlackenanwesenheit nicht
zum Erfolg.
[0005] Dieser Nachteil wurde besonders beim direkten Vergiessen des chromlegierten Weissgusseisens
in der Kokille beobachtet. Durch die Strömung im Kokillenhohlraum werden die Oxide
zur Wand gedrückt und mit dem erstarrten Metall überdeckt. Dies ergibt Narben, welche
dann die Oberflächengüte des Abgusses beeinträchtigen.
[0006] Durch Zugabe einer kontrollierten Menge an Desoxidationsmittel in die Giessform können
die bestehenden Oxide gelöst oder in eine unschädliche Form überführt werden.
[0007] Die Zugabe der Mittel in Form von Pulver oder stückig hat jedoch wegen der Strömung
in der Kokille und hoher Erstarrungsgeschwindigkeiten nicht immer zum Erfolg geführt.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, bei dem durch dosierte Zugabe
von Desoxidationsmitteln oder anderen Zusätzen eine gleichmässige Verteilung und Abscheidung
in der Schmelze herbeizuführen, so dass die oben beschriebenen ungünstigen Ergebnisse
verhindert werden können.
[0009] Erfindungsgemäss wird dies mit einem Verfahren der eingangs genannten Art gewährleistet,
welches zusätzlich die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist.
[0010] Die Durchführung des Verfahrens erfolgt mittels einer Einrichtung, wie sie in den
Unteransprüchen 5 bis 8 gekennzeichnet wird.
[0011] In der CH-PS 581 513 und in der US-PS 4 040 596 werden ein Spritzschutzgitter bzw.
ein Schutzblech beschrieben, welche dazu dienen, die Kokille beim Giessen vor den
Dauerwirkungen des aus einer bestimmten Höhe und mit erheblicher kinetischer Energie
auf den Kokillenboden auftreffenden Giessstrahls zu schützen bzw. das Spritzen zu
verhindern. Diese Schutzeinrichtungen sind aus einem Material, welches sich langsam
auflöst und voll in die Schmelze integriert wird. Hierbei handelt es sich um ein Eisenblech
oder -gitter mit ensprechender Formgebung.
[0012] Das Wesen der Erfindung liegt nun darin, diese Schutzeinrichtungen mit dem gewünschten
Zusatzstoff zu umgeben, zu verbinden oder sie direkt aus ihm herzustellen.
[0013] Hierdurch wird gewährleistet, dass der Zusatzstoff, bei dem es sich um ein Desoxidationsmittel
wie Al, Si, M, AlSi, Fe, Ti, FeSi, FeMn oder dergleichen, einen Legierungsbestandteil
zum Mikrolegieren oder einen Impfzusatz handeln kann zu einem Zeitpunkt der Legierung
zugesetzt wird, zu dem er die volle Wirkung ausüben kann, ohne dass diese Wirkung
durch langes Warten der Schmelze, wie es teilweise notwendig ist, wenn eine grosse
Menge der Schmelze behandelt und dann intermittierend vergossen wird, wieder abklingen
kann.
[0014] Das Schutzelement weist gerade soviel des Zusatzstoffes auf, wie für die jeweilige
Reaktion nötig ist, dadurch kann auch Material gespart werden, da im Vergleich dazu
beim Behandeln der Schmelze in der Pfanne meist ein Ueberbehandeln nötig ist, um die
Wirkung der Behandlung während des gesamten intermittierenden Giessvorgangs aufrecht
zu erhalten.
[0015] Wenn das Schutzelement aus dem entsprechenden Zusatzstoff direkt hergestellt ist,
so kann jede denkbare Herstellungsart dafür Verwendung finden, beim Beschichten oder
Ueberziehen eines Eisengrundkörpers mit dem Zusatzstoff ist ein Eintauchen des Grundkörpers
in eine Schmelze des Zusatzstoffes, Flamm-oder Plasmaspritzen oder ähnliches denkbar.
[0016] Eine ähnliche Wirkung ist auch in Sandformen denkbar, wobei der Eingiessschutz als
socher entfällt, hingegen die gleichmässige Verteilung des Desoxydations- oder Mikrolegierungselementes
bleibt.
l. Verfahren zum Desoxidieren, zum Mikrolegieren oder zum Impfen von Metallschmelzen,
wobei der Metallschmelze ein Zusatzstoff in fester Form zugegeben wird, dadurch gekennzeichnet,
dass dieser Zusatzstoff im Eingiessbereich des Eingiesssystems eingebracht wird, so
dass eine intensive Vermischung des Zusatzstoffes mit der Schmelze erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzstoff in integrierter
Weise mit einem im Eingiessbereich angeordneten Schutzelement, auf das der Giessstrahl
beim Eingiessen der Schmelze in die Form trifft verbunden ist, wobei bereits in der
Schmelze gebildete Oxide durch die beim Eingiessen erfolgende intensive Vermischung
wieder zerstört oder in eine für die Gussqualität unschädliche Form übergeführt werden
und eine intensive Vermischung des Impfmittels bzw. der Mikrolegierung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzelement
aus einem Drahtgitter besteht, das in eine Schmelze eines Desoxidationsmittels, eines
Legierungsbestandteils zum Mikrolegieren oder eines Zusatzstoffes zum Impfen getaucht
wurde.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Zusatzstoff
Al, Si, Mn, AlSi, FeTi, FeSi, CerMM, Zr, V, oder FeMn verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzelement
ganz oder im wesentlichen aus Al, Si,Mn, AlSi, FeTi, FeSi, CerMM, Zr, V oder FeMn
besteht.
6. Schutzelement zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass es eine für die jeweilige Menge an Schmelze für eine
Giessform notwendige Menge eines Desoxidationsmittels, eines Legierungsbestandteils
zum Mikrolegieren oder einen Zusatzstoff zum Impfen enthält.
7. Schutzelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem Eisengitter
besteht, welches mit einem Desoxidationsmittel, einem Legierungsbestandteil zum Mikrolegieren
oder einem Zusatzstoff zum Impfen beschichtet ist.
8. Schutzelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem, aus einem
Desoxidationsmittel, einem Legierungsbestandteil zum Mikrolegieren oder einem Zusatzstoff
zum Impfen gebildeten Gitter besteht.
9. Schutzelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung durch
Eintauchen, Flammspritzen oder Plasmaspritzen hergestellt ist.