[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung mit einem an einen Formzylinder anstellbaren
und in einem Rakelhalter festgelegten Rakelmesser, das mit Einrichtungen zur Einstellung
seines über seine Länge unterschiedlich veränderbaren Andrucks versehen ist.
[0002] Bei einer aus der DE-PS 11 42 877 bekannten Rakelvorrichtung dieser Art ist eine
Reihe von sich mit ihren vorderen Enden unmittelbar auf das Rakelmesser abstützenden
Spindeln vorgesehen, die in drehbar gelagerten Ringen axial verschieblich, aber undrehbar
geführt sind, wobei zur Verdrehung der Spindeln durch eine Fernsteuerung um Umlenkrollen
umlaufende endlose Bänder vorgesehen sind, die durch magnetisch oder pneumatisch gesteuerte
Andruckrollen zur reibschlüssigen Mitnahme der Ringe gegen deren Mäntel andrückbar
sind und wobei die Spindeln zur Handbetätigung an ihren rückwärtigen Enden Betätigungsknöpfe
tragen. Die bekannte Vorrichtung weist nicht nur einen komplizierten Aufbau auf, sie
ist auch schwierig und schlecht reproduzierbar zu handhaben und gestattet keine genügend
feinfühlige Einstellung der das Rakelmesser mit unterschiedlichem Druck beaufschlagenden
Andrückmittel.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Rakelvorrichtung der eingangs angegebenen
Art zu schaffen, die bei einfachem Aufbau und leichter Handhabungsmöglichkeit in erforderlichenfalls
auch reproduzierbarer Weise die Einstellung unterschiedlicher Andrückkräfte über die
Länge des Rakelmessers gestattet.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die. Halterung des Rakelmessers
mit einem zu diesem parallel verlaufenden Träger durch mindestens eine Blattfeder
schwenkbar verbunden ist, daß auf dem Träger in einer Reihe mehrere Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten
angeordnet sind, deren Kolbenstangen an den Träger oder an einen mit diesem verbundenen
Teil angestellt sind, daß die Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten mit einem Druckmittel
mit einem einstellbaren Grunddruck gespeist sind und daß jeder der Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten
ein getrennt einstellbares Feinregelventil zugeordnet ist, über das sich durch Einspeisen
von zusätzlichem Druckmittel dem Grunddruck ein zusätzlicher Druck überlagern läßt.
Die in der erfindungsgemäßen Kombination verwendete, aus Blattfedern bestehende schwenkbare
Lagerung der Halterung des Rakelmessers ermöglicht eine flexible Anpassung des Rakelmessers
an den Formzylinder, da unerwünschte Verspannungen in formsteifen Lagern, die durch
die Flexibilität des Rakelmessers ausgeglichen werden müßten, vermieden sind. Die
im Abstand über die Länge der Halterung des Rakelmessers verteilten Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten
beaufschlagen zunächst einmal die Halterung mit gleichgroßen Andrückkräften, die jedoch
durch das Feinregelventil in der gewünschten Weise abschnittweise über die Länge des
Rakelmessers varriert werden können. Die abschnittweise Feineinstellung kann von Hand
durch eine Fernsteuerung oder aber auch nach einem vorgegebenen Programm automatisch
gesteuert werden. Schließlich kann die Andrückkraft des Rakelmessers an den Formzylinder
durch geeignete Wandler gemessen und die Feinregelventile entsprechend den Meßwerten
gesteuert werden. Als Druckmittel kann vorzugsweise Luft, aber auch Hydraulikflüssigkeit
verwendet werden.
[0005] Die Lagerung einer Halterung für ein Rakelmesser auf Blattfedern ist an sich aus
der DE-AS 19 64 118 bekannt. Diese bekannte Lagerung ist aber keine Schwenklagerung,
sondern sie dient lediglich der reibungsfreien Abstützung der Halterung senkrecht
zur Rakelbewegung, wobei die Halterung an ihrer Rückseite in Richtung der Rakelbewegung
auf eine Druckmeßeinrichtung abgestützt ist, die am Rakelstuhl befestigt ist.
[0006] Aus der GB-PS 13 16 105 ist eine wippenartige Lagerung der Halterung eines Rakelmessers
um eine zur Formzylinderachse parallele Achse bekannt, wobei beidseits der Lagerung
zwischen die Halterung und dem diese lagernden Träger aufblasbare flexible Schläuche
gelegt sind, durch deren Aufblasen sich der Andruck des Rakelmessers an dem Formzylinder
variieren läßt.
[0007] Schließlich ist aus der DE-PS 20 57 689 eine Rakelvorrichtung bekannt, bei der zum
An-und Abstellen der Rakeln an den Formzylinder mit den Rakelträgern verbundene Kolben-Zylinder-Einheiten
vorgesehen sind, die Stufenkolben aufweisen, wobei die größere Kolbenringfläche von
einem die An- und Abstellbewegungen steuernden Druckmittel beaufschlagt und einer
kleineren, durch Dichtungen abgeteilten Kolbenfläche unabhängig von den Einrichtungen
zur Steuerung der An- und Abstellbewegungen ein Druckmittel zum gleichzeitigen und
gleichmäßigen Nachstellen der Rakeln zuführbar ist. Ein unterschiedlicher Druck läßt
sich mit den beiden zuletzt genannten Rakeleinrichtungen nicht über die Länge des
Rakelmessers ausüben.
[0008] In erfinderischer Weiterbildung ist vorgesehen, daß die Blattfeder an ihrem der Halterung
gegenüberliegenden Ende ein Klemnstück trägt, das in eine entsprechende Aufnahme des
Trägers einsetzbar und in dieser durch eine von mindestens einer Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit
betätigten Verriegelungseinrichtung festgehalten ist. Zum Wechsel der Rakelhalterung
mit dem Rakelmesser ist es lediglich erforderlich, nach dem Abstellen des Rakelmessers
von dem Formzylinder die Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit zu betätigen und die
Rakelhalterung gegen eine andere auszutauschen. Der Austausch läßt sichbbesondera
schnell und einfach vornehnen, wenn die Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit gespeist
ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht somit nicht nur einen gewünschten
unterschiedlichen Andruck des Rakelmessers über dessen Länge, die Halterung mit dem
Rakelmesser läßt sich auch in besonders einfacher und schneller Weise gegen eine neue
austauschen, wobei die Andrückverhältnisse des Rakelmessers einfach reproduzierbar
sind.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch die Rakelvorrichtung entlang der Linie I-I in Fig. 2,
Fig. 2 einen Schnitt durch die Rakelvorrichtung entlang der Linie II - II in Fig.
3,
Fig. 3 eine Ansicht auf die Rakelvorrichtung in Richtung des Pfeils X in Fig. 1 und
Fig. 4 einen Pneumatikschaltplan.
[0010] An einen Formzylinder 1 ist ein Rakelmesser 2 mit Stützrakel 2.1 einer Rakel angestellt,
das zwischen einem Rakelbalken 3 und einer Leiste 4 festgehalten wird. Mit der Leiste
4 ist eine Blattfeder 5 verbunden, die senkrecht zum Rakelbalken 3 steht. Das untere
freie Ende der Blattfeder 5, die sich über die gesamte Länge der Rakel erstreckt,
ist zwischen zwei Leisten 6 und 7 gleicher Länge eingespannt. Die Leisten 6 und 7
liegen in einer Nut 8 einer Schiene 9, die die gleiche Länge wie die Rakel aufweist.
An der Schiene 9 sind vier Druckmittelzylinder 10 befestigt, auf deren Kolbenstange
ein Druckstück 11 mit einer Keilfläche 12 sitzt. Die Leiste 7 weist einen zur Keilfläche
12 passenden Keilwinkel auf. In Fig. 1 ist der Kolben des Druckmittelzylinders 10
im ausgefahrenen Zustand gezeigt, so daß das Druckstück 11 die Leisten 6, 7 in die
der Keilfläche 12 diametral gegenüberliegende Ecke der Nut 8 drückt. Vor dem Kolben
des Druckmittelzylinders 10 ist eine Druckfeder 13 angeordnet, die den Kolben nach
rechts schiebt, wenn der Druck des Druckmittels abgeschaltet wird. Im drucklosen Zustand
sind die Leisten 6, 7 frei, so daB die Rakel aus ihrer Arbeitsposition mittels der
Handgriffe 14 leicht entfernt werden kann. Mit der Schiene 9 ist eine Leiste 15 fest
verbunden, die auf dem nicht dargestellten Rakelträger befestigt ist, mit der auch
die rechts und links angeordneten Seitenbleche 15.1 sowie das Abweisblech 15.2 verbunden
sind, und auf der fünf Druckmittelzylinder 16 angeordnet sind, deren Kolbenstange
über einen in einem Führungsstück 17 geführten Druckbolzen 18 auf die Unterseite des
Rakelbalkens 3 wirkt. Durch Beaufschlagen des
; Druckmittelzylinders 16 mit einem Druckmittel wird eine Kraft auf den Rakelbalken
3 ausgeübt, die das Rakelmesser 2 unter Verbiegung der Blattfeder 5 gegen den Formzylinder
1 anpreßt. Diese Anpreßkräfte können in ihrer Größe und Lage frei gewählt werden,
so daß beispielsweise die beiden links liegenden Druckmittelzylinder 16 eine starke
Kraft und die übrigen lediglich eine schwache Kraft ausüben.
[0011] Eine Steuerung der Druckmittelzylinder 16 zeigt der Pneumatiksohaltplan Fig. 4. Die
Steuerung besteht aus fünf Feinregelventilen 21 für jeden der Druckmittelzylinder
16 und aus einem Feinregelventil 22, mit dem ein Grundwert für den Pneumatikdruck
für die Feinregelventile 21 eingestellt wird. Mit einem Steuerschieber 23 kann der
Druckmitteldruck zu- und abgeschaltet werden. Dem Steuerschieber 23 ist ein Schieber
24 vorgeschaltet. Mit diesem wird eine Druckmittelquelle 25 mit einer Leitung 26 für
die Druckmittelzylinder 16 und mit Leitungen27 verbunden, die zu den Druckmittelzylindern
10 führen. Über Leitungen 28, 29, 30 werden die Feinregelventile 21 mit Druckmittel
versorgt. Durch eine Einstellschraube 31 am Feinregelventil 21 kann ein Druck eingestellt
werden, der über Leitungen 32 den Druckmittelzylindern 16 zugeführt wird. Durch das
Feinregelventil 22 wird über Leitungen 33, 34, 35 Druckmittel in die Feinregelventile
21 eingespeist, der sich dem Druck in den Leitungen 32 überlagert. Durch das Feinregelventil
22 wird also ein Grunddruck vorgewählt, der mittels der Stellschrauben 31 für jeden
einzelnen Druckmittelzylinder 16 nach oben verändert werden kann. Dadurch läßt sich
die Kraft des Rakels abschnittsweise beliebig verstellen.
[0012] Beim Wechseln des Rakelmessers wird zunächst mit Schieber 23 das Messer abgestellt
und dann mit Schieber 24 die Verriegelung gelöst. Nach dem Austauschen und erneutem
Anstellen des Messers stellen sich die alten Andrückverhältnisse wieder ein.
1. Rakelvorrichtung mit einem an einem Formzylinder anstellbaren und in einem Rakelhalter
festgelegten Rakelmesser, das mit Einrichtungen zur Einstellung seines über seine
Länge unterschiedlich veränderbaren Andrucks versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (3, 4) des Rakelmessers (2) mit einem zu diesem parallel verlaufenden
Träger (15) durch mindestens eine Blattfeder (5) schwenkbar verbunden ist, daß auf
dem Träger (15) in einer Reihe mehrere Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten (16)
angeordnet sind, deren Kolbenstangen unmittelbar oder mittelbar über Druckbolzen (18)
an die Halterung (3,4) oder an einen mit dieser verbundenen Teil angestellt sind,
daß die Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten (16) mit einem Druckmittel mit einem
einstellbaren Grunddruck gespeist sind und daß jeder der Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten
(16) ein getrennt einstellbares Feinregelventil (21) zugeordnet ist, über das sich
durch Einspeisen von zusätzlichem Druckmittel dem Grunddruck ein zusätzlicher Druck
überlagern läßt.
2. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (5)
etwa rechtwinkelig zu dem Rakelmesser (2) an der Halterung (3, 4) befestigt ist und
daß sich die Kolbenstangen oder Druckbolzen (18) auf eine die Befestigung der Blattfeder
(5) an der Halterung überkragende, Hebel bildende Leiste abstützen.
3. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder
an ihrem der Halterung (3,4) gegenüberliegenden Ende ein Klemmstück (6) trägt, das
in eine entsprechende Aufnahme (8) des Trägers (9,15) einsetzbar und in dieser durch
eine von mindestens einer Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit (10) betätigte Verriegelungseinrichtung
(11, 12) festgehalten ist.
4. Rakelvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheit
(10) der Verriegelungseinrichtung von derselben Druckmittelleitung (26) wie die das
Rakelmesser (2) andrückenden Druckmittel-Kolben-Zylinder-Einheiten (16) gespeist ist.