(19)
(11) EP 0 053 340 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.06.1982  Patentblatt  1982/23

(21) Anmeldenummer: 81109827.6

(22) Anmeldetag:  23.11.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 28.11.1980 CH 8845/80

(71) Anmelder: Raichle Sportschuh AG
CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(72) Erfinder:
  • Walkhoff, Klaus
    CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sportschuh, insbesondere Skischuh


    (57) Am Schalenteil (2) ist mittels Drehgelenken (10) ein Fersenteil (5) angelenkt. An diesem Fersenteil (5) ist ein Rastverstellmechanismus (14) angebracht, mittels dem ein Befestigungselement (15) in der Höhe verstellbar ist. An diesem Befestigungselement (15) sind zwei seitlich des Schuhs (1) verlaufende Kabel (16) verankert, die über eine Umlenkstelle (17) geführt sind und zu den Drehgelenken (10) hin verlaufen. Jedes Kabel (16) ist an einem Band (19) befestigt, das mittels eines Gelenkes (20) mit einem Zungenteil (4) verbunden ist. Dieser Zungenteil (4) übergreift sattelartig den Schalenteil (2) und ist mit diesem sowohl um eine horizontale Achse (8) schwenkbar wie auch in Schuhlängsrichtung (A) verschiebbar verbunden. Mittels eines Schließmechanismus (23 bis 26) sind Zungenteil (4) und Fersenteil (5) bei geschlossenem Skischuh (1) miteinander verbindbar. Über die Kabel (16) und die Bänder (19) wird eine Schwenkbewegung des Fersenteils (5) auf den Zungenteil (4) übertragen und umgekehrt. Beim Hochklappen des Fersenteils (5) in seine Schließstellung wird daher der Zungenteil (4) nach hinten gezogen. Das hat ein seitliches Zusammendrücken des Schalenteils (2) zur Folge, wodurch ein guter Sitz des Fußes im Skischuh erzielt wird. Dieser gute Sitz wird auch bei einer Vorlagebewegung während des Fahrens sichergestellt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sportschuh, insbesondere einen Skischuh, gemäss Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei derartigen Skischuhen, wie sie beispielsweise aus den DE-OSen 27.12 001 und 28 05 943 bekannt sind, greift der durch Zugkabel gebildete Uebertragungsmechanismus an einem die Ristpartie des Fusses übergreifenden Spannelement an, das auf der Innenseite des Schalenteils verläuft und auf dem Fuss oder dem Innenschuh aufliegt. Mittels einer an den Zugkabeln angreifenden, am Fersenteil befestigten Verstelleinrichtung kann nun die bei hochgeklapptem Fersenteil auf das Spannelement ausgeübte Zugkraft verändert werden. Auf diese Weise ist eine Anpassung an die Fussanatomie des Trägers möglich, indem durch Höhenverstellung der Verankerungsstelle der Zugkabel der Fuss durch das Spannelement stärker nach hinten gegen den Fersenbereich des Schuhs gezogen wird. Das hat jedoch den Nachteil, dass dadurch je nach Grösse des Fusses zwischen diesem bzw. dem Innenschuh und dem unverändert bleibenden Schalenteil ein mehr oder weniger grosser Zwischenraum geschaffen wird. Damit geht jedoch der gewünschte direkte Kontakt zwischen Fuss bzw. Innenschuh und Schalenteil im Bereich dessen Vorderseite verloren. Dieser Zwischenraum wird beim Fahren zudem noch vergrössert, da beim Beugen des Unterschenkels der Fersenteil ebenfalls nach vorn verschwenkt wird, was einen noch stärkeren, nach hinten gerichteten Zug auf den Fuss zur Folge hat.

    [0003] Dieser Zwischenraum wirkt sich nicht nur nachteilig auf die Kraftübertragung zwischen Fuss und Schalenteil bzw. Ski aus, sondern fördert zudem noch das unerwünschte Ausbuchten des Schalenteils beim Fahren.

    [0004] Die vorliegende Erfindung bezweckt, die vorstehend erwähnten Nachteile zu beseitigen. Es stellt sich somit die Aufgabe, einen Sportschuh der eingangs genannten Art zu schaffen, der ein bequemes und rasches Ein- und Aussteigen erlaubt und bei dem im geschlossenen Zustand jederzeit, insbesondere auch beim Fahren, überall ein guter Kontakt zwischen dem Schalenteil und dem Fuss bzw. dem Innenschuh sichergestellt ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst.

    [0005] Beim Beugen des Unterschenkels und der dadurch bewirkten entsprechenden Schwenkbewegung des Fersenteils nach vorn wird der den Schalenteil sattelartig übergreifende Zungenteil gegen den Fersenteil gezogen, was ein seitliches Zusammendrücken des Schalenteils durch den Zungenteil zur Folge hat. Dadurch wird der Fuss, welcher bei einer solchen Vorlagebewegung die Tendenz hat, sich mit der Ferse abzuheben, noch fester im Schuh gehalten. Zudem wird ein Ausbauchen des Schalenteils vermieden.

    [0006] Die Kupplung des Fersenteils mit dem Zungenteil mittels des Uebertragungsmechanismus ermöglicht ein leichtes Oeffnen und Schliessen des Schuhs, da eine Schwenkbewegung des Fersen- oder Zungenteils zwangsläufig eine entsprechende Schwenkbewegung des andern Teils zur Folge hat.

    [0007] Weist der Zungenteil einen den Ristbereich und einen, einen anschliessenden Schienbeinbereich überdeckenden Abschnitt auf, so wird bei einer Schwenkbewegung des Fersenteils nach vorn ein besonders wirkungsvolles seitliches Zusammendrücken des Schalenteils bewirkt insbesondere dann, wenn der Uebertragungsmechanismus am Uebergang zwischen Rist- und Schienbeinabschnitt des Zungenteils angreift.

    [0008] Durch Vorsehen einer auf den Uebertragungsmechanismus einwirkenden Verstelleinrichtung kann die Kraft, die der Zungenteil bei hochgeschwenktem Fersenteil auf den Schalenteil ausübt, verändert werden. Dadurch ist ohne Verlust des Kontaktes zwischen Fuss bzw. Innenschuh und Schalenteil eine Anpassung an verschiedene Fussgrössen durch mehr oder weniger starkes seitliches Zusammendrücken des Schalenteiles möglich.

    [0009] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Sportschuhs bilden Gegenstand der übrigen abhängigen Ansprüche.

    [0010] Im folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:

    Fig. 1 und 2 in Seitenansicht einen Skischuh in geschlossenem, fahrbereitem bzw. in geöffnetem, einstiegbereitem Zustand,

    Fig. 3 in Seitenansicht den geschlossenen Skischuh gemäss Fig. 1 in Vorlagestellung,

    Fig. 4 eine seitliche Ansicht des halbgeöffneten Skischuhs gemäss den Fig. 1 und 2,

    Fig. 5 und 6 Varianten des Skischuhs gemäss den Fig. 1 und 2 mit in Längsrichtung elastisch nachgiebigem Zungenteil,

    Fig. 7 einen bei der Ausführungsform gemäss Fig. 6 verwendeten Einsatz für den Zungenteil im Querschnitt, und

    Fig. 8 und 9 weitere Varianten des Skischuhs gemäss den Fig. 1 und 2.



    [0011] Der in den Figuren dargestellte und mit 1 bezeichnete Skischuh weist einen den untern Fussbereich umfassenden, verhältnismässig steifen Schalenteil 2 mit einer Sohle 3, einen den Rist-Schienbein-Bereich überdeckenden Zungenteil 4 sowie einen den Fersen-Waden-Bereich stützenden Fersenteil 5 auf. Der Zwischenraum zwischen dem Schuh 1 und dem Fuss des Trägers wird auf an sich bekannte Weise durch einen weichen, gepolsterten Innenschuh 6 ausgefüllt Der Zungenteil 4, der einen den Ristbereich überdeckenden Abschnitt 4a und einen, den untern Schienenbeinbereich überdeckenden Abschnitt 4b aufweist, übergreift sattelartig den Schalenteil 2. Letzterer weist auf seiner Vorderseite einen in den Figuren nicht gezeigten Ausschnitt auf, der durch den Zungenteil 4 verschlossen wird. Wie die Fig. 2 zeigt, ist der Zungenteil 4 im Bereich seiner Spitze mittels eines Befestigungselementes 7 mit dem Schalenteil 2 verbunden. Dieses Befestigungselement 7 erlaubt auf bekannte Weise einerseits ein Verschwenken des Zungenteiles 4 um eine im wesentlichen horizontale Achse 8 sowie eine Verschiebung dieses Zungenteiles 4 in Richtung des Pfeiles A, d.h. in Längsrichtung des Schuhs 1.

    [0012] Der Fersenteil 5 ist um eine horizontal verlaufende und ungefähr in der Höhe des Fersenbeins liegende Schwenkachse schwenkbar am Schalenteil 2 befestigt.

    [0013] Zu diesem Zweck sind die untern Seitenlappen 9 des Fersenteils 5, welche auf der Aussenseite des Schalenteiles 2 liegen, mittels Drehgelenken 10, welche sich bezüglich der Längsmittelebene des Schuhs 1 gegenüberliegen, mit dem Schalenteil 2 verbunden. Die obern Seitenlappen 11 des Fersenteiles 5, der einen in den Figuren nicht gezeigten Ausschnitt im Schalenteil 2 überdeckt, kommen bei geschlossenem Skischuh unter die Seitenlappen 12 des Schalenteiles 2 zu liegen, wie das insbesondere aus den Fig. 1 und 3 bis 6 hervorgeht. Die Seitenteile des Fersenteils verlaufen somit durch eine scherenartige Verschneidung 13 im Schalenteil 2 hindurch. Auf der Hinterseite des Fersenteils 5 ist etwa in halber Höhe ein Rastverstellmechanismus 14 angeordnet, der von aussen betätigbar ist und ein auf der Innenseite des Fersenteils 5 angeordnetes Befestigungselement 15 aufweist, das höhenverstellbar ist. An diesem Befestigungselement 15 sind zwei bezüglich der Längsmittelebene des Schuhs 1 symmetrisch verlaufende Stahlkabel 16 befestigt, die auf der Innenseite des Schuhs 1 nach unten zu einer Umlenkstelle 17 und von dieser in Richtung gegen die Drehgelenke 10 verlaufen. Die Stahlkabel 16 werden an dieser Umlenkstelle 17 durch jeweils ein Röhrchen 18 geführt, das entlang der Fersenlinie verlaufend in die Oberfläche des Schalenteils 2 eingelassen ist. Im Bereich der Drehgelenke 10 sind die Stahlkabel 16 mit dem einen Ende jeweils eines dünnen Stahlbandes 19 verbunden. Die beiden Stahlbänder 19 sind ebenfalls bezüglich der Längsmittelebene des Schuhs 1 symmetrisch angeordnet und in der Höhe der Ristbeuge an den Seitenlappen des Zungenteiles 4 mittels Gelenken 20 verankert. Die Stahlbänder 19 treten durch Schlitze 21 im Schalenteil 2 ins Innere des Schuhs und verlaufen in Richtung gegen die Drehgelenke 10. Die Stahlbänder 19 sind mit einem Langloch 22 versehen, in das der Drehzapfen 10a des zugeordneten Drehgelenkes 10 einqreift. Auf diese Weise sind die Stahlbänder 19 längsgeführt und können sich in Richtung des Pfeiles B (Fig. 2) bewegen.

    [0014] Ueber die Stahlkabel 16 und die Stahlbänder 19 ist der Zungenteil 4 mit dem Fersenteil 5 derart gekoppelt, dass eine Schwenkbewegung des Fersenteils 5 zwangsläufig eine entsprechende Schwenkbewegung des Zungenteils 4 und umgekehrt zur Folge hat. Wird der Zungenteil 4 nach vorn verschwenkt, so verschwenkt sich der Fersenteil 5 entsprechend nach hinten. Ein Verschwenken des Fersenteils 5 nach vorn hat eine Bewegung des Zungenteiles 4 nach hinten in Wirkrichtung B des Uebertragungsmechanismus 16, 19 zur Folge.

    [0015] Oberhalb des Rastverstellmechanismus 14 ist am Fersenteil 5 ein Drehverschluss 23 bekannter Bauart befestigt. Von diesem Drehverschluss 23 gehen zwei Verbindungsriemen 24 aus, die sich auf gegenüberliegenden Seiten nach vorn zum Zungenteil 4 hin erstrecken. An ihrem freien Ende, an dem sie mit einer Zahnung 25 versehen sind, greifen die Verbindungsriemen 24 in Halteelemente 26 ein, die am Zungenteil 4 befestigt sind. Diese Halteelemente 26 halten die Verbindungsriemen 24 durch Rastwirkung fest.

    [0016] Zum Einsteigen wird der Skischuh 1 durch Verschwenken des Fersenteiles 5 nach hinten geöffnet, wie das in Fig. 2 dargestellt ist. Zum Schliessen des Skischuhs 1 wird nun der Fersenteil 5 nach vorne verschwenkt. Dabei gleiten die Verbindungsriemen 24 entlang des Schalenteiles 2 und rasten in die Halteelemente 26 ein. Zungenteil 4 und Fersenteil 5 werden auf diese Weise lösbar zusammengehalten. Mittels des Drehverschlusses 23 können die Verbindungsriemen 24 verkürzt oder verlängert werden., wodurch bei geschlossenem Skischuh 1 (Fig. 1) auf einfache Weise eine Anpassung an die Beinweite des Trägers vorgenommen werden kann. Wie die Fig. 4 zeigt, lässt sich durch Lösen der Verbindungsriemen 24 der Schuh 1 leicht öffnen, um beim Gehen und Stehen eine entspannte, aufrechte Beinstellung zu ermöglichen. Das Lösen der Verbindungsriemen 24 kann entweder mittels des Drehverschlusses 23 oder durch Verstellen der Verbindungsriemen 24 in den Halteelementen26 erfolgen.

    [0017] Wie bereits erwähnt, wird durch das Schwenken des Fersenteils 5 nach vorne der Zungenteil 4 in Wirkrichtung B der Stahlbänder 19 nach hinten gezogen. Da der Zungenteil 4 wie bereits erwähnt sattelartig auf dem Schalenteil 2 aufliegt, so wird diese durch den Zungenteil 4 seitlich zusammengedrückt, wodurch der Fuss im Schuh 1 festgehalten wird. Zwischen dem Schuh 1 und dem Fuss bzw. dem Innenschuh 6 findet an allen Stellen eine Berührung statt, welche Gewähr für eine einwandfreie Kraftübertragung zwischen dem Fuss und dem Skischuh 1 bzw. dem Ski bietet. Der gute Kontakt zwischen dem Fuss und dem Skischuh 1 ist auch beim Fahren jederzeit sichergestellt, da bei einer Beugung des Unterschenkels nach vorn der Fersenteil 5 ebenfalls eine Schwenkbewegung nach vorn ausführt, wie das in Fig. 3 dargestellt ist. Durch diese Schwenkbewegung des Fersenteiles 5 wird der Zungenteil 4 noch stärker nach hinten gezogen, wodurch der Schalenteil 2 noch mehr zusammengedrückt wird. Somit wird der Fuss in dem Moment, in dem sich bei einer Vorlagebewegung die Ferse anzuheben beginnt, infolge des Zusammendrückens des Schalenteiles 2 unten gehalten, wodurch ein Abheben der Ferse und ein Ausbuchten des Schalenteiles 2 vermieden wird.

    [0018] Zum Aussteigen aus dem Skischuh werden die Verbindungsriemen 24 durch Oeffnen der Halteelemente 26 gelöst. Anschliessend wird der Fersenteil 5 direkt oder durch Abheben des Zungenteiles 4 vom Schalenteil 2 nach hinten in die in Fig. 2 gezeigte Stellung verschwenkt.

    [0019] Mittels des Rastverstellmechanismus 14 kann die Kraft, mit welcher der Zungenteil 4 bei geschlossenem Skischuh 1 nach hinten gezogen wird, eingestellt werden. Auf diese Weise lässt sich das Mass, um welches der Schalenteil 2 bei geschlossenem Skischuh seitlich zusammengedrückt wird, an die Anatomie des Fusses des Trägers anpassen. Somit kann auf einfache Weise ein einwandfreier Sitz jedes Fusses im Skischuh 1 erzielt werden.

    [0020] Die beiden in den Fig. 5 und 6 dargestellten Skischuhe sind mit Ausnahme des Zungenteiles 4 gleich aufgebaut wie der in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Skischuh. Bei den in den Fig. 5 und 6 gezeigten Varianten ist der Zungenteil 4 in seiner Längsrichtung elastisch deformierbar.

    [0021] Beim Skischuh gemäss Fig. 5 weist der Zungenteil 4 ein wellenförmiges Profil auf, wie das an sich bekannt ist (veröffentlichte internationale Anmeldung WO 81/00507). Durch die querverlaufenden Erhebungen 27 wird der Zungenteil 4 in Querrichtung versteift, wodurch ein Auseinanderdrücken des Zungenteiles 4 während des Fahrens weitgehend vermieden wird. Durch die wellenförmige Ausbildung des Zungenteiles 4 wird diesem nach einer Deformation in seiner Längsrichtung ein hohes Rückstellvermögen erteilt. Damit wird erreicht, dass bei Vorlagebewegungen eine kontrollierte Rotationsbewegung um die Drehgelenke 10 bzw. das Sprunggelenk stattfindet.

    [0022] Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 6 sind in den Zungenteil 4 Einsätze 28 eingesetzt, die aus einem Material mit gummielastischen Eigenschaften bestehen und ein H-förmiges Profil (Fig. 7) aufweisen. Durch Verwendung von Einsätzen mit unterschiedlichen elastischen Eigenschaften lassen sich die Rückfederungseigenschaften des Zungenteiles 4 gezielt steuern.

    [0023] Die in der Fig. 8 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich vom Skischuh gemäss den Fig. 1 und 2 dadurch, dass der Oberteil 2b des Schalenteils 2, d.h. die Seitenlappen 12, gelenkig mit dem Unterteil 2a des Schalenteils 2 verbunden ist. Die Anlenkstellen 29 des Schalenoberteils 2b am Schalenunterteil 2a liegen sich bezüglich der Längsmittelebene des Schuhs 1 gegenüber und sind im Bereich des Sprunggelenkes angeordnet.

    [0024] Diese Gelenkverbindung zwischen dem sich in Richtung des Unterschenkels erstreckenden Schalenoberteil 2b und dem den Fuss aufnehmenden Schalenunterteil 2a erlaubt es dem Schalenoberteil 2b, mit dem Zungenteil 4 und dem Fersenteil 5 mitzuschwenken, was sich vor allem bei starker Beugung des Unterschenkels nach vorn, d.h. bei extremer Vorlagestellung, vorteilhaft auswirkt.

    [0025] Bei dem in Fig. 9 dargestellten Skischuh 1 ist der Schalenoberteil 2b an den Anlenkpunkten 29 ebenfalls gelenkig mit dem Schalenunterteil 2a verbunden, wie das anhand der Fig. 8 bereits beschrieben wurde. Gegenüber der in dieser Fig. 8 gezeigten Variante sind beim Schuh gemäss Fig. 9 die Stahlkabel 16 nicht mit einem Rastverstellmechanismus 14, sondern mit einem Spannmechanismus 30 verbunden. Im weitern entfallen bei dieser Ausführungsform die Stahlbänder 19, so dass die Stahlkabel 16 an den Befestigungsstellen 20 direkt mit dem Zungenteil 4 verbunden sind.

    [0026] Der Spannmechanismus 30 weist einen zweiarmigen Hebel 31 auf, der an dem mit 31a bezeichneten Drehpunkt gelenkig mit einem Verbindungselement 32 verbunden ist, das am Fersenteil 5 befestigt ist. Am einen Arm des Hebels 31 sind zwei Schraubenspindeln 33, von denen in Fig. 9 nur die eine sichtbar ist, drehbar und gelenkig befestigt. Die Stahlkabel 16 sind an einem Befestigungselement 34 verankert, das mit der einen Schraubenspindel 33 in Eingriff steht und durch die andere Schraubenspindel geführt ist. Mit letzterer ist ein weiteres Befestigungselement 35 in Schraubeingriff, welches seinerseits durch die erstgenannte Schraubenspindel geführt ist.

    [0027] Am Befestigungselement 35 sind die Enden eines Stahlkabels 36 befestigt, das bezüglich der Längsmittelebene des Schuhs 1 symmetrisch geführt ist. Das Kabel 36 tritt vom Befestigungselement 35 durch den Fersenteil 5 hindurch und verläuft mit Ausnahme von Schlaufen 37 auf der Innenseite des Fersenteils 5. Die Kabelschlaufen 37 sind in einen Haltehaken 38 am Zungenteil 4 eingehängt.

    [0028] Beim Schliessen des Spannmechanismus 30, d.h. beim Verschwenken des Hebels 31, werden die Stahlkabel 16 und 36 gespannt, wodurch Zungenteil 4 und Fersenteil 5 zusammengehalten werden. Der Spannmechanismus 30 und das Stahlkabel 36 treten somit an die Stelle des Drehverschlusses 23 und der Verbindungsriemen 24 der Ausführungsformen gemäss den Fig. 1 bis 8.

    [0029] Funktionsmässig entspricht somit der Schuh gemäss Fig. 9 weitgehend den Ausführungsbeispielen gemäss den Fig. 1 bis 8.

    [0030] Durch Drehen der Schraubenspindeln 33 in Richtung des Pfeiles C kann das Befestigungselement 34 oder das Befestigungselement 35 verstellt werden, wodurch die Kraft, mit der bei geschlossenem Skischuh Zungenteil 4 und Fersenteil 5 zusammengezogen werden, eingestellt werden kann.

    [0031] Es versteht sich, dass gewisse Teile der Skischuhe anders als wie beschrieben ausgebildet sein können. So ist es beispielsweise möglich, den Zungenteil 4 nur um seine horizontale Achse 8 schwenkbar oder nur in Richtung des Pfeiles A längsverschiebbar am Schalenteil 2 zu befestigen. Je nach Ausbildung des Zungenteils 4 ist auch eine andere Befestigungsart möglich, welche beim Hochschwenken des Fersenteils 5 eine entsprechende Bewegung des Zungenteils 4 nach hinten ermöglicht.

    [0032] Anstelle von zwei Stahlkabeln 16 kann auch nur ein einziges Kabel vorgesehen werden, das bezüglich der Längsmittelebene des Schuhes 1 symmetrisch geführt ist. Im weitern kann das einzige Stahlkabel 36 durch zwei symmetrisch verlaufende Kabel ersetzt werden.

    [0033] Es ist auch denkbar, die Stahlkabel 16 bzw. die Stahlbänder 19 lösbar mit dem Zungenteil 4 zu verbinden. Eine solche Ausführung hat den Vorteil, dass nach Lösen dieser Verbindung auch der Zungenteil 4 vom Schalenteil 2 abgehoben werden kann.

    [0034] Anstelle des Rastverstellmechanismus 14 kann auch ein anders ausgebildeter Verstellmechanismus verwendet werden, wie er beispielsweise in den bereits erwähnten DE-OSen 27 12 001 und 28 05 943 gezeigt ist.

    [0035] Im weitern können bei geschlossenem Skischuh Zungenteil 4 und Fersenteil 5 noch auf andere geeignete Weise verbunden werden.


    Ansprüche

    1. Sportschuh, insbesondere Skischuh, mit einem mit einer Sohle versehenen Schalenteil und einem an letzterem angelenkten, um eine im wesentlichen horizontale Achse schwenkbaren Fersenteil, an dem ein dessen Schwenkbewegung in den Bereich der Schuhvorderseite übertragender Uebertragungsmechanismus angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Uebertragungsmechanismus (16, 19) an einem den Schalenteil (2) auf seiner Vorderseite sattelartig übergreifenden, mit dem Schalenteil (2) verbundenen Zungenteil (4) angreift, der bezüglich des Schalenteils (2) in Wirkungsrichtung (B) des Uebertragungsmechanismus (16, 19) beweglich ist.
     
    2. Sportschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zungenteil (4) einen den Ristbereich und einen einen anschliessenden Schienbeinbereich überdeckenden Abschnitt (4a, 4b) aufweist, wobei der Uebertragungsmechanismus (16, 19) vorzugsweise am Uebergang zwischen Rist- und Schienbeinabschnitt (4a, 4b) angreift.
     
    3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zungenteil (4) im Bereich seines vordern Endes in Richtung (A) der Schuhlängsachse verschiebbar und/ oder um eine im wesentlichen horizontale Achse (8) schwenkbar mit dem Schalenteil (2) verbunden ist.
     
    4. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zungenteil (4) in seiner Längsrichtung deformierbar ist.
     
    5. Sportschuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zungenteil (4) ein wellenförmiges Profil mit in Querrichtung verlaufenden Erhebungen (27) aufweist.
     
    6. Sportschuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zungenteil in Querrichtung verlaufende Einsätze (28) aus gummielastischem Material aufweist.
     
    7. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6 , gekennzeichnet durch eine auf den Uebertragungsmechanismus (16, 19) einwirkende Verstelleinrichtung (14, 33, 34) zum Einstellen der vom Fersenteil (5) auf den Zungenteil (4) ausgeübten Zugkraft.
     
    8. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Uebertragungsmechanismus zwei je auf einer Seite des Schuhs verlaufende Zugorgane (16, 19) aufweist, die am Fersenteil (5) und am Zungenteil (4) befestigt sind.
     
    9. Sportschuh nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugorgane (16, 19) über eine unterhalb der am Fersenteil (5) angebrachten Verstelleinrichtung (14, 33, 34) liegende Umlenkstelle (17) geführt und mit der Verstelleinrichtung (14, 33, 34) an einer in der Höhe veränderbaren Verankerungsstelle (15, 34) verbunden sind.
     
    10. Sportschuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugorgane (16, 19) an einem von der Aussenseite des Fersenteils (5) betätigbaren, höhenverstellbaren Befestigungselement (15, 34) verankert sind.
     
    11. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Uebertragungsmechanismus (16, 19) mit dem Zungenteil (4) lösbar verbunden ist.
     
    12. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Fersenteil (5) mit seinen obern Seitenlappen (11) auf der Innenseite und mit seinen untern Seitenlappen (9) auf der Aussenseite des Schalenteils (2) verläuft.
     
    13. Sportschuh nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die untern Seitenlappen (9) des Fersenteils (5) mittels dessen Schwenkachse festlegenden Drehgelenken (10) mit dem Schalenteil (2) verbunden sind.
     
    14. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalenteil (2) einen sich in Richtung der Beinachse erstreckenden Oberteil (2b, 12) aufweist, der um eine im wesentlichen horizontale Achse (29) schwenkbar mit dem Unterteil (2a) des Schalenteils (2) verbunden ist, vorzugsweise im Bereich des Sprunggelenkes.
     
    15. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Fersenteil (5) und der Zungenteil (4) mittels einer vorzugsweise in ihrem obern Bereich angeordneten Schliesseinrichtung (23 bis 26; 30, 33, 35 -38) miteinander verbindbar sind.
     
    16. Sportschuh nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Schliesseinrichtung zwei jeweils auf einer Seite des Schuhs (1) verlaufende Verbindungselemente (24) aufweist, die einerseits mittels am Zungenteil (4) bzw. am Fersenteil (5) angebrachten Halteelementen (26) blockierbar und andererseits mit einem am Fersenteil (5) bzw. Zungenteil (4) befestigten Spannorgan (23) verbunden sind.
     
    17. Sportschuh nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Schliesseinrichtung zwei jeweils auf einer Seite des Schuhs (1) verlaufende Zugelemente (36) aufweist, die am Zungenteil (4) angreifen und an einem am Fersenteil (5) angeordneten Spannmechanismus (30) befestigt sind, der vorzugsweise mit einer Verstelleinrichtung (33, 35) zum Einstellen der von den Zugelementen (36) auf den Zungenteil (4) ausgeübten Zugkraft verbunden ist.
     
    18. Sportschuh nach Anspruch 17 und einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (30, 33) für den Uebertragungsmechanismus (16, 19) mit dem Spannmechanismus (30) verbunden ist.
     




    Zeichnung