[0001] Die Erfindung betrifft einen an einem Artilleriegeschoss axial anfügbaren Körper
mit einem als Radarreflektor ausgebildeten Funktionsteil. Ein derartiger Körper ist
beispielsweise aus dem DE-Gebrauchsmuster 7934250 bekannt: in diesem Dokument wird
beschrieben, dass der Radarreflektor als zusätzliches Bauteil am Boden des Geschosses
anfügbar und darauf mittels Schrauben befestigbar ist. Diese Befestigungsart ist zwar
sicher und einfach, erfordert jedoch das Bohren von Löchern und Schneiden von Gewinden
in den Boden der Geschosse und somit eine entsprechende Vorbereitung, welche in einer
Werkstatt durchgeführt werden muss.
[0002] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen radarreflektierenden Körper der eingangs
erwähnten Art derart auszubilden, dass er amunveränderten normalen Artilleriegeschoss
anfügbar und befestigbar ist, wobei die innen-und aussenballistische Charakteristik
des mit dem radarreflektierenden Körper ausgerüsteten Geschosses nur unwesentlich
von der Charakteristik des normalen Geschosses abweichen darf und zudem das Ausrüsten
mit wenigen, leichten Handgriffen und mit verhältnismässig billigen Mitteln durchgeführt
werden soll.
[0003] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass am Funktionsteil eine um eine Längsachse drehsymmetrische,
zum Aufstecken auf das Geschoss bestimmte Hülse angeordnet ist.
[0004] Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.
[0005] Es zeigen:
Fig. 1 eine Explosionszeichnung eines Geschosses mit je einem vorne und hinten am
Geschoss anfügbaren radarreflektierenden Körper, und
Fig. 2 bis 6 je eine Schnittzeichnung einer Variante der Ausbildung der Hülse.
[0006] In Fig. 1 ist ein Artilleriegeschoss üblicher Art mit 1 bezeichnet. Ein erster radarreflektierender
Körper 2 weist einen Boden 3 auf, welcher, etwa wie im DE-Gebrauchsmuster 7934250
beschrieben, als Mehrfach-Tripelspiegelreflektor ausgebildet ist. Am Boden 3 ist eine
Hülse 4 angeformt, die dazu bestimmt ist, auf den Zapfen (Heckteil) des Geschosses
aufgesteckt zu werden. Ein zweiter radarreflektierender Körper 5 weist eine Hülse
6 auf, die dazu bestimmt ist, auf die Bogenspitze (Bugteil) des Geschosses aufgesteckt
zu werden, während - auf der Zeichnung nicht sichtbar - der vordere Teil 7 des Körpers
5 als Radarreflektor, z.B. als Fresnel-Linse oder als Van-Atta-Reflektor ausgebildet
ist. Die beiden Körper 2 und 5 sind je um eine Längsachse 8,8' drehsymmetrisch ausgebildet,
wobei im aufgesteckten Zustand die Längsachse 8,3' mit der Längsachse des Geschosses
zusammenfällt. Auch sind die beiden Körper 2 und 5 in Fig. 1 als um die Längsachse
8,8' rotationssymmetrische Körper dargestellt; im nachstehenden werden aber auch Varianten
mit drehsymmetrischen, jedoch nicht rotationssymmetrischen Körpern beschrieben. Der
als Mehrfach-Tripelspiegelreflektor ausgebildete Körper 2 besteht aus Metall, beispielsweise
aus Messing oder aus der im DE-Gebrauchsmuster 7934250 erwähnten Aluminiumlegierung.
Der als Fresnel-Linse oder als Van-Atta-Reflektor ausgebildete Körper 5 ist beispielsweise
zweiteilig mit einer aus Messing oder Aluminiumlegierung bestehenden Hülse 6 und einem
aus Kunststoff wie Epoxy- oder Polyurethanharz bestehenden vorderen Teil 7, der auf
an sich bekannte Weise zur Bildung einer Fresnel-Linse oder eines Van-Atta-Reflektors
mit einem metallischen Schichtmuster (z.B. aus Kupfer oder Aluminium) beschichtet
ist.
[0007] In Fig. 2 ist im Schnitt eine Variante eines auf einen Geschosszapfen aufzusteckenden
radarreflektierenden Körpers dargestellt. Dieser Körper ist einstückig aus Metall
ausgebildet, es lassen sich jedoch ein Bodenteil 21 und eine Hülse 22 unterscheiden.
Der Bodenteil 21 bildet auch den radarreflektierenden Funktionsteil; er ist zu diesem
Zweck als Mehrfach-Tripelspiegelreflektor der im DE-Gebrauchsmuster 7934250 beschriebenen
Art ausgebildet, was in der Zeichnung durch die Schnittgrenzen 23 und 24 dargestellt
wird. Der gesamte Körper ist um eine Achse 25 drehsymmetrisch ausgebildet, während
die Hülse 22 um diese Achse 25 rotationssymmetrisch ausgebildet ist, und zwar derart,
dass sie auf den Geschosszapfen genau passend aufsteckbar ist. Zur Befestigung des
Körpers auf dem Geschosszapfen ist auf der Innenfläche 26 der Hülse 22 eine Haftschicht
27 vorgesehen, die in der Zeichnung dicker eingezeichnet wird, als sie in Wirklichkeit
ist. Diese Haftschicht 27 besteht beispielsweise aus einer Kunststoffschicht aus Epoxy-
oder Polyurethanharz, welcher zur Erhöhung der Haftreibung zwischen den Oberflächen
der Innenseite der Hülse und der Aussenseite des Geschosses beziehungsweise des Geschosszapfens
ein Schleifmittel, beispielsweise pulverförmiger Korund beigegeben wird.
[0008] In einer weiteren, in Fig. 3 dargestellten Variante wird gezeigt, dass die Hülse
22 auf ihrer Innenfläche 26 mit Sicken 31 oder Klauen 32 versehen ist, welche die
Hülse auf dem Geschosszapfen befestigen, sobald die Hülse auf den Zapfen aufgepresst
wird. Sowohl die Sicken 31 als auch die Klauen 32 können um die Achse 25 rotationssymmetrisch
auf der ganzen Innenfläche 26 verlaufen, sie können jedoch auch bloss als drehsymmetrisch
auf der Innenfläche 26 angeordnete einzelne Ansätze ausgebildet sein, beispielsweise
in der Gestalt von 6 je um 60° um die Achse 25 versetzten, auf dem Kreisumfang gemessen
je ca. 5
0 langen Klauen, wie in Fig. 4 im Schnitt der Hülse 22 in Höhe der Klauen 32 dargestellt
wird.
[0009] In einer weiteren, in Fig. 5 dargestellten Variante wird im Schnitt ein auf die Bogenspitze
eines Geschosses aufzusteckender radarreflektierender Körper dargestellt. Der gesamte
Körper ist um die Achse 51 rotationssymmetrisch ausgebildet. Die Hülse 52 aus Metall
ist mit einem aus Kunststoff bestehenden radarreflektierenden Funktionsteil 53 verklebt.
An der Aussenfläche 54 des Funktionsteiles 53 sind elektrisch leitende Streifen 55
angebracht, die zusammenwirkend eine Fresnel-Linse bilden. Der Innenteil 56 der Hülse
ist derart geformt, dass er auf die Bogenspitze des Geschosses genau passt. Der Innenteil
57 des Funktionsteiles 53 wird zur Aufnahme des Kopfzünders des Geschosses mit einer
entsprechenden Ausnehmung versehen. An der Aussenseite 58 der Hülse 52 ist in einem
um die Achse 51 im wesentlichen rotationssymmetrisch angeordneten Wulst eine Sprengschnur
vorgesehen, deren Zündung nach dem Aufstecken der Hülse auf das Geschoss auf an sich
bekannte Weise durch Aufpressen und gegebenenfalls durch Sprengschweissen oder Elektroentladungsschweissung
eine formschlüssige Verbindung der Hülse 52 mit der Bogenspitze des Geschosses bewirkt.
Auch die in Fig. 3 und 4 gezeigten Sicken 31 und Klauen 32 können so ausgebildet sein,
dass sie durch Elektroentladungsschweissung mit dem Geschosszapfen verschweissbar
sind.
[0010] In Fig. 6 ist im Halbschnitt ein auf den Geschosszapfen aufzusteckender radarreflektierender
Körper 63 sowie eine daran angeordnete Sprengvorrichtung 60 dargestellt. Mit Hilfe
der Sprengvorrichtung 60 wird der Körper 63 nach dem als "Sprengschweissen" bekannten
Verfahren am Geschoss befestigt. Der Körper 63 ist einstückig aus Metall, sein Bodenteil
64 ist als Mehrfach-Tripelspiegelreflektor ausgebildet, was in der Zeichnung durch
die Schnittgrenzen 70 und 71 dargestellt wird. Eine Hülse 65 des radarreflektierenden
Körpers 63 besitzt auf ihrer Aussenseite 73 eine ringförmige Nut 66.
[0011] Die Sprengvorrichtung 60 besteht aus einem zur Achse 61 rotationssymmetrischen Gehäuse
68, das mit Sprengstoff 67 gefüllt ist. Die Zündung des Sprengstoffs 67 erfolgt über
mehrere Sprengschnüre 69, die in einem aus Hartschaumstoff ausgebildeten Körper 72
eingebettet sind. Durch die Sprengwirkung wird die Hülse 65 an der Stelle der Nut
66 durchtrennt, wodurch ein geradliniger Abschluss der Hülse 65 erreicht wird. Vor
dem Sprengschweissen des radarreflektierenden Körpers 63 auf ein Geschoss wird dessen
Heck mit Lösungsmittel gereinigt und entfettet und mit Schmirgeltuch abgerieben. Anschliessend
wird der Körper 63 mit der Sprengvorrichtung 60 auf das Heck des Geschosses aufgesetzt
und der Sprengstoff 67 - vorzugsweise aus einiger Distanz - gezündet.
1. An einem Artilleriegeschoss (1) axial anfügbarer Körper (2,5) mit einem als Radarreflektor
ausgebildeten Funktionsteil (3,7), gekennzeichnet durch eine am Funktionsteil angeordnete,
um eine Längsachse (8,8';25;51;61) drehsymmetrische, zum Aufstecken auf das Geschoss
bestimmte Hülse (4,6,;22;52;65).
2. Körper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Funktionsteil und die
Hülse einstückig ausgebildet sind.
3. Körper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse rotationssymmetrisch
ausgebildet ist.
4. Körper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Innenseite der Hülse
Sicken (31) oder Klauen (32) angeformt sind.
5. Körper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite (26) der Hülse
mit einer Befestigungsschicht (27) versehen ist, welche dazu beschaffen und bestimmt
ist, die Haftreibung zwischen den Oberflächen der Innenseite der Hülse und der Aussenseite
des Geschosses zu erhöhen.
6. Körper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Nähe von oder an der Aussenseite
(58,73) der Hülse (52,65) mindestens eine um die Längsachse (51,61) im wesentlichen
rotationssymmetrische Sprengvorrichtung (59,60) angeordnet ist, die dazu beschaffen
und bestimmt ist, bei ihrer Zündung eine formschlüssige Verbindung der Hülse mit dem
Geschoss zu bewerkstelligen.