[0001] Die Erfindung betrifft einen ungewebten Bodenbelag mit ungedrehtem oder gedrehtem
Fasermaterial an seiner Oberseite, das auf einer faserhaltigen Trägerschicht mittels
aus derselben entstammenden,als Haltefasern vorliegenden Fasern befestigt ist.
[0002] Es sind ungewebte Bodenbeläge bekannt (z.B. DE-OS 26 04 098), bei denen mindestens
eine Lage von parallel nebeneinander angeordneten Textilfäden von den Fäden her durch
aus diesen entstammende Fasern mit einer Stützschicht vernadelt sind. Da die Vernadelung
durch Fasern der Fäden, d.h. von der Oberseite des Bodenbelages her erfolgt, ist wegen
der Gefahr der Zerstörung der gedrehten Fäden und damit des Aussehens derselben jedoch
nur ein geringer Teil der Fasern jedes Fadens an der Stützschicht mit einer ungenügenden
Dichte vernadelt. Hierdurch liegt eine für viele Zwecke ungenügende Festigkeit der
Fadenschicht an der Stützschicht vor, die bei Beschädigung der aus den Fäden stammenden
Fasern bei Benutzung des Bodenbelages zu einer Abtrennung der Fadenlage und damit
zu einer Zerstörung der Oberseite des Bodenbelages führen kann. Will man auf der Grundlage
dieses bekannten Verfahrens eine dichtere Vernadelung durchführen, so führt dieses
allenfalls zu einem flachen, filzartig verformten Gebilde, für das sich ein Herstellen
von einzelnen Fäden nicht lohnt, auch wenn ein strukturiertes Aussehen damit erzielt
werden kann. Die bekannten Beläge entsprechen daher nicht den an sie gestellten Anforderungen
und sind auf Fäden, die eine geringe Vernadelungsdichte zulassen und damit auf Beläge
von geringer Dicke beschränkt. Abschnitte einer weiteren Fadenlage über der ersten
Fadenlage führen bei diesen bekannten Belägen darüberhinaus lediglich zu einer zusätzlichen
Musterung.
[0003] Es ist auch bekannt (z.B. DE-OS 17 19 848), ungewebte Teppiche aus zwei gegeneinander
gekreuzten Lagen aus Garnen von einer Stärke von z.B. 2
0 ktex herzustellen, die durch Vernadeln miteinander befestigt und z.B. auch auf einer
Trägerschicht vernadelt sind. Die gekreuzte Lage der Garne ist von der Fadenseite
her vernadelt, d.h. die Fäden sind aktiv mit der Trägerschicht vernadelt und es sind
stets zwei Lagen von Fäden erforderlich, sodass auch hier wieder durch die Vernadelung
die Garnschichten zusammengepresst werden.
[0004] Auch sind Bodenbeläge bekannt (z.B. BE 700 540), bei denen Fäden oder Lunten von
der Faservliesseite her vernadelt sind, die jedoch in einer stets vorgefertigten Schicht
mit dem Faservlies zusammengebracht werden. Diese bekannten Beläge erfordern daher
ein vorheriges Formen der Fäden- oder Luntenschicht mit gewünschter Musterung, was
z.B. auch bei Musterwechsel aufwendig ist und insbesondere keine individuellen Musterungen
zulässt. Insbesondere aber sind die Fasern aus dem Faservlies durch die Faden- oder
Luntenschicht hindurchgenadelt, sodass dieselben an der Oberseite des Belages hervorstehen
und daher offen in der Faden- oder Luntenschicht vorliegen. Hierdurch sind sie nicht
nur einer Abnutzung ausgesetzt, sondern auch die Festigkeit der Faden- oder Luntenschicht
auf dem Faservlies ist dadurch gefährdet, weil dieselbe sich leicht von abgenutzten
oder abgetragenen vernadelten Fasern abstreifen und daher von dem Faservlies abtrennen
kann.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen ungewebten Bodenbelag der eingangs
erwähnten Art ohne die Nachteile der bekannten Beläge zu schaffen, der durch das Fasermaterial
an seiner Oberseite ein deutlich strukturiertes, z.B. ein handwebartiges Aussehen
besitzen und dessen Fasermaterial mit ausreichender Festigkeit an einer Trägerschicht
befestigt sein soll, derart, dass eine z.B. erhabene Struktur ungestört durch die
Befestigungsart erreicht werden soll.
[0006] Die Aufgabe wird für den Belag der eingangs genannten Art erfindungsgemäss dadurch
gelöst, dass auf der Trägerschicht einzelne dicke Stränge passiv durch die lediglich
in dieselben eingedrungenen Haltefasern festgebunden sind.
[0007] Die auf der Oberseite des Belages nach der Erfindung vorliegenden Stränge liegen
daher auf der z.B. aktiv wirkenden Trägerschicht vor, von deren Fasern ein Teil als
die Haltefasern zur Befestigung in die Stränge lediglich eingedrungen sind, sodass
die Oberseite des Bodenbelages frei, bzw. im wesentlichen frei von herausstehenden
Haltefasern ist. Durch die aktive Beteiligung der Fasern aus der Trägerschicht sind
die Stränge daher passiv befestigt.
[0008] Nach der Erfindung können die dicken Stränge ohne Gefahr ihrer Zerstörung oder Beeinflussung
ihres Aussehens befestigt werden, weil ihre Fasern selbst nicht zum Befestigen an
der Trägerschicht herangezogen sind. Infolge der Dicke der Stränge können die Haltefasern
an mehreren Stellen parallel über den Querschnitt gesehen in dieselben eingedrungen
sein, sodass die Stränge mit ausreichender Festigkeit an der Trägerschicht befestigt
sind. Es sind daher z.B. auch eine hohe Dichte der Haltefasern und damit ein passives
Kompaktieren möglich, wodurch z.B. eine gewünschte hohe Festigkeit und darüberhinaus
Gleichmässigkeit der Befestigung vorliegen.
[0009] Es können Stränge von mindestens 5 mm Dicke, aber auch von 20 mm Dicke und mehr vorliegen
bzw. verarbeitet werden, die wegen ihrer grossen Dicke an mehreren Stellen über den
Querschnitt gesehen von den Haltefasern und daher mit hoher Gleichmässigkeit festgehalten
werden. Die Stränge können eine Feinheit von 10 - 100 ktex aufweisen. Die Haltefasern
können in Ausführungsformen nur auf einem Teil der Dicke z.B. auf der halben Dicke
der Stränge in dieselben eingedrungen sein oder auf der gesamten Dicke eines Stranges
bis höchstens zu der der Trägerschicht abgewandten Peripherie der Stränge eingedrungen
sein.
[0010] Die Stränge sind vorzugsweise durch einen üblichen Vernadelungsprozess an der Trägerschicht
befestigt, bei dem von der Trägerschicht her, z.B. mittels Nadeln mit Widerhaken Fasern
derselben erfasst und als Vernadelungsfasern, d.h. die Haltefasern in die Stränge
lediglich eingeführt und diese somit passiv vernadelt werden können. Zur passiven
Befestigung können aber auch andere bekannte Verfahren, wie z.B. Maliverfahren, eingesetzt
werden. Die Trägerschicht ist dabei vorzugsweise durch die aus ihr stammenden eigenen
Haltefasern aktiv vernadelt.
[0011] Auch nachfolgend ist unter "aktiv vernadelt" zu verstehen, dass Fasern einer Faserschicht
durch einen Vernadelungsprozess relativ zu anderen Fasern in derselben bewegt, z.B.
ausgezogen, und miteinander verschlungen werden, d.h. aktiv etwas bewirken können.
Sie können in eine an die Faserschicht angrenzende weitere Schicht eingebracht werden,
sodass die weitere Schicht mit der Faserschicht verbunden ist. Unter "passiv vernadelt"
bzw. "passiv befestigt" ist dagegen zu verstehen, dass sich in einer faserhaltigen
Materialschicht Fasern aus einer anderen faserhaltigen Schicht als Haltefasern befinden,
jedoch die Fasern der Materialschicht dabei im wesentlichen nicht für aktive Zwecke
herangezogen, sondern passiv verblieben sind. Hierzu wird auch z.B. auf die CH-PS
493.206 verwiesen.
[0012] Infolge der passiv an der Trägerschicht vorzugsweise vernadelten Stränge können z.B.
die Nadeleinstiche an der Unterseite der Trägerschicht und des Belages eingebracht
werden und sind daher an der Oberseite des Belages z.B. dem Blick eines Betrachters
entzogen und unsichtbar. Die Stränge können daher durch eine sogenannte "Blindstichtechnik",
d.h. unsichtbare.Technik aus der aktiv nadelfähigen Trägerschicht vernadelt sein,
sodass sie z.B. durch Gebrauch nicht beeinflusst werden können und daher die Oberseite
des Bodenbelages durch z.B. starke Abnutzung nicht beschädigt oder verändert werden
kann.
[0013] Je nach Art z.B. der Stränge, des gewünschten Belages oder der gewünschten oder notwendigen
Festigkeit können die Stränge von der Trägerschicht her mit einer Nadeldichte von
20 bis 200 Ein- stichen/cm
2 vernadelt sein. Infolge der Strangdicke von z.B. mehr als 5 mm ist z.B. nicht nur
eine hohe Vernadelungsdichte möglich, sondern es können Bodenbeläge mit einem Gewicht
von z.B. 0,5 bis 8 kg/m2 vorliegen.
[0014] Beim Bodenbelag nach der Erfindung ist vorzugsweise bereits mit einer einzigen Lage
aus den Strängen ein dickes Produkt möglich, bei dem die Stränge deutlich erhaben
vorliegen können und z.B. als dreidimensionale Gebilde vom Grund, d.h. der Trägerschicht
abstehend erkennbar sind. Es entfällt z.B. das Anfertigen eines Vormusters. Die Stränge
können vielmehr einzeln und z.B. in einer gewünschten Musterung auf die Trägerschicht
aufgebracht sein, wodurch nicht nur das Aufbringen derselben auf die Trägerschicht,
sondern auch eine Vielfalt von Musterungen oder Strukturen und ein Wechsel derselben
möglich sind. Die Stränge liegen vorzugsweise gegenseitig unverbunden vor, sodass
sie beim Ab- oder Umbiegen des Bodenbelages in Richtung der Trägerschicht aufklaffen
können, ohne dass z.B. dabei ihre Befestigung an der Trägerschicht beeinträchtigt
oder beansprucht wird. Hierdurch erhält der Bodenbelag z.B.'eine Geschmeidigkeit,
wie sie z.B. bei einem vernadelten Filz nicht erreicht werden kann, sodass z.B. ähnliche
Eigenschaften wie bei getufteten oder gewebten Teppichen vorliegen können. Infolge
der erfindungsgemäss passiv eingedrungenen Haltefasern, die unter Spannung oder locker
in den Strängen vorliegen können, wird z.B. auch ein Zusammendrücken der Stränge und
damit ein zusammengepresstes, flaches Produkt vermieden, wie es z.B. beim Vernadeln
von oben her, insbesondere bei hoher Vernadelungsdichte auftreten kann.
[0015] Die Stränge können eine beliebige Form oder Gestalt, z.B. einen kreisförmigen oder
im wesentlichen kreisförmigen, ellipsenförmigen, rechteckigen, quadratischen oder
dreieckigen Querschnitt besitzen. Sie können Natur- oder Synthesefasern, faserverstärkte
Kunststoffe oder verklebte Fasern oder Fäden enthalten oder aus diesen bestehen. Die
Stränge können parallel oder im wesentlichen parallel angeordnet sein. Die Stränge
können auch unterschiedliche Durchmesser besitzen und es können Gruppen von Strängen
gleichen Durchmessers mit Gruppen von Strängen anderen Durchmessers gemischt vorliegen.
[0016] Die Stränge können band- oder garnartige z.B. grobe Gebilde sein und besitzen vorzugsweise
durch Verfestigung einen eigenen Zusammenhalt. Die Stränge können wie es z.B. in der
nichtvorver- öffentlichten CH-PS Nr. (entsprechend CH-Anmeldung Nr. 9087/80 -0 vom
10. 12.1980, betitelt "Faserstrang und Verfahren zu dessen Herstellung") beschrieben
ist, aufgebaut sein, auf die an dieser Stelle zur näheren Erläuterung verwiesen wird.
Die Stränge können unter Drehungserteilung gesponnen sein oder Fasern enthalten, die
um einen Kern, z.B. einen Faserkern,herum vorliegen können. Sie können um den Kern
zylindermantelförmig oder schraubenförmig herumgewickelt sein. Bei ungedrehten Strängen,
d.h. bei Strängen aus ungedrehten Fasern, kann die Verfestigung durch einen Umschlingungs-
oder Bindefaden oder durch das vorgenannte Verkleben der Fasern oder Fäden erfolgt
sein, z.B. durch Bindemittel, die von der Trägerschicht her eingebracht werden und
von dort her in die Stränge vordringen können, d.h. z.B. durch sogenanntes Pflatschen,
oder durch Tränken behandelt sein.
[0017] In einer Ausführungsform können die Stränge daher von einem sichtbaren feineren Bindefaden
mit z.B. bis zu 200 Umwindungen/m
2 umwunden sein und durch denselben das Aussehen einer Kettfadenimitation aufweisen.
Hierzu sei bemerkt, dass z.B. bei den bekannten HandwebteppichenKetten aus Garn deutlich
sichtbar gegenüber dem z.B. groben Wollgarn oder loser Wolle vorliegen und ein Qualitätsmerkmal
des Teppichs darstellen. Bei dem Bodenbelag nach der Erfindung kann durch den Bindefaden
in völlig überraschender Weise das Aussehen eines handwebartigen Bodenbelages erreicht
werden wie durch die Ketten bei Handwebteppichen, ohne dass solche vorliegen. Damit
kann das Aussehen eines genadelten Bodenbelages vermieden und daher eher dasjenige
eines handgewebten Bodenbelages erreicht werden.
[0018] In einer anderen Ausführungsform kann jeder Strang durch einen Umwindefaden zusammengezogen
Einschnürungen besitzen, wodurch das Aussehen einer Tuftingschlingenimitation erreicht
werden kann. Der Umwindefaden wird bei der Herstellung des Stranges mit einer Anspannung
um denselben gewunden, sodass er sich im Strang nach innen verschieben kann und scheinbar
seelenartig vom Strang umwunden vorliegt. Bei Betrachtung des Stranges er scheint
er in die Stranglängsrichtung abgelenkt und vom Strang selbst umwunden zu sein. Der
Binde- oder Umwindungsfaden ist daher z.B. im wesentlichen nicht mehr als solcher
erkennbar und die Fasern der Stränge können plastisch und z.B. schlingenartig hervorquellen,
sodass sich z.B. eine Hoch
/Tiefstruktur d.h. eine reliefartige Struktur, ergibt. Der Bindefaden kann eine Feinheit
von 100 - 8000 dtex aufweisen und die Anspannung bei der Herstellung des Stranges
liegt vorzugsweise unterhalb der Reisskraft des Bindefadens. Bei einer Feinheit von
z.B. 4000 dtex beträgt die Anspannung vorzugsweise weniger als 20 kg.
[0019] Bezüglich derartiger Ausführungsformen wird zur näheren Erläuterung wiederum auf
die vorerwähnte, nicht vorveröffentlichte CH-Anmeldung Nr. 9087/80 - O verwiesen.
[0020] Die lediglich in die Stränge eingedrungenen Haltefasern liegen z.B..mit einem Teil
innerhalb derselben in Richtung der Trägerschicht umgebogen vor. Sie können hakenförmig,
z.B. widerhakenförmig, n-förmig, umgekehrt V-förmig oder schlingen- oder schlaufenförmig
umgebogen sein. Durch diese Umbiegung können die Haltefasern mit ihrem einen Ende
mit den Fasern der Stränge verhakt und daher fest in denselben verankert werden. Durch
das andere in der Trägerschicht befindliche Ende der Haltefasern sind die Stränge
somit fest mit der Trägerschicht verbunden, wobei bei z.B. schlaufenförmiger Umbiegung
auch beide Enden in der Trägerschicht verankert sein können.
[0021] Die Herstellung des Bodenbelages nach der Erfindung erfordert z.B. eine gezielte
Hineinnadelung der Haltefasern aus der Trägerschicht heraus in die Stränge hinein.
Dieses erfolgt vorzugsweise mit Nadeln, die sowohl ein Erfassen als auch ein ungestörtes
Freigeben der z.B. schlingenförmig von Widerhaken oder Ausnehmungen an den Nadeln
erfassten Haltefasern beim Zurückziehen der Nadeln aus den Strängen ermöglicht, sodass
die Haltefasern innerhalb der Stränge mit ihrem umgebogenen Ende vorliegen können.
Das Vernadeln kann mit sogenannten close-barb Nadeln erfolgen, (z.B. Informationsblatt
F01A, SINGER Filznadeln). Hierbei sind z.B. die Abstände von barb zu barb, der Widerhaken,
sowie z.B. die Durchstichtiefe und/oder Stichdichte dafür massgebend, ob Einzelfasern
oder Büschel von z.B. einem der Widerhaken erfasst werden können und wie tief und
in welchem Abstand dieselben in den Strängen positioniert und z.B. nach Art einer
Schlaufe umgebogen angebracht sein können. Letzteres ist auch z.B. abhängig von der
Stapellänge des Fasermaterials der Trägerschicht. Durch z.B. entsprechende Anordnung
der Nadeln im Nadelbrett und Lage der Stränge, z.B. nebeneinander mit Freiräumen dazwischen
können die Stränge in gewünschter Weise vernadelt werden, sodass in gezielter Weise
die Haltefasern lediglich in die Stränge eingedrungen vorliegen können.
[0022] Die Trägerschicht kann natürliche oder synthetische Fasern enthalten oder aus denselben
bestehen und ungewebt z.B. ein Faservlies, ein Faserverbundstoff oder lediglich nur
eine Faserlage sein. An der den Strängen abgewandten Seite der Trägerschicht kann
eine Unterlagsschicht z.B. eine für Bodenbeläge übliche Abdeckschicht an der Rückseite,
z.B. eine Federrückenschicht, durch Vernadelung oder Verklebung befestigt sein, um
den Belag den gewünschten Anforderungen gemäss auszubilden. Der Bodenbelag kann als
Flächengebilde, z.B. in Bahnform oder als Stückware, Tafel oder Fliese vorliegen.
[0023] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung in Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teil eines Bodenbelages in perspektivischer Ansicht in schematischer
Darstellung mit einem Schnitt,
Fig. 2 den Bodenbelag im Schnitt entlang der Linie II - II der Fig. l,
Fig. 3 einen Teil eines anderen Bodenbelages in schaubildlicher schematischer Darstellung
mit einem Schnitt,
Fig. 4 eine photographische Abbildung der Oberseite eines weiteren Bodenbelages und
Fig. 5 einen Teil eines Stranges des Bodenbelages von Fig. 4 in einer Ansicht in schematischer
Darstellung.
[0024] Nach Fig. 1 und 2 besitzt ein ungewebter Bodenbelag 1, z.B. ein Teppich, eine Trägerschicht
2 aus Fasermaterial 3 und auf dieser im wesentlichen parallel nebeneinander angeordnete
faserhaltige dicke Stränge 4, die eine Dicke D (Fig. 2) von mehr als 5 mm aufweisen.
Das Fasermaterial 3 liegt gedreht vor, wodurch jeder Strang 4 eine Eigenfestigkeit
besitzt. Die Trägerschicht 2 ist aktiv mit den Strängen 4 vernadelt, d.h. die Stränge
4 sind durch aus der Trägerschicht 2 stammende Haltefasern 5 auf derselben befestigt
und damit passiv vernadelt. Die Haltefasern 5 erstrecken sich lediglich in die Stränge
4 hinein und, wie im rechten Teil von Fig. 2 dargestellt, bis oder im wesentlichen
bis an die Peripherie 6 der Stränge 4 bzw. einem Abschnitt der Peripherie 6, die der
Trägerschicht 2 abgewandt ist. Wie in einer Ausführungsform im linken Teil von Fig.
2 dargestellt, können die Haltefasern 5 auch nur auf einem Teil der Dicke D in die
Stränge 4 eingedrungen sein und sich auf der halben oder weniger als der halben Dicke
D/
2 in denselben erstrecken. Die Eindringtiefe der
Haltefasern 5 ist z.B. abhängig von den-Vernadelungsbedingungen und/oder der Stapellänge
des Fasermaterials der Trägerschicht 2. An ihrem in die Stränge 4 lediglich eingedrungenen
Teil 7 sind die Haltefasern 5 umgebogen und können somit im Fasermaterial 3 der Stränge
4 verhakt und damit befestigt sein. Der umgebogene Faserteil 7 kann ein Faserendteil
8 oder eine Faserschlaufe 9 sein, die mit ihren beiden freien Schenkelenden lO in
der Trägerschicht 2 verblieben ist. Dieses hängt von der Länge, z.B. der Stapellänge,
des Fasermäterials 3 oder dem beim Vernadeln gerade an der Nadel vorliegenden Faserteil
ab. Zur Verdeutlichung sind die umgebogenen Faserteile 7 bzw. 1
0 breiter, d.h. mehr auseinanderklaffend dargestellt, als sie tatsächlich vorliegen
können; sie sind praktisch enger, d.h. die umgebogenen Schenkel liegen dichter beieinander.
[0025] An der Unterseite 11 der Trägerschicht 2 und damit des Bodenbelages 1 liegen Einstiche
12 vor, die beim Vernadeln der Trägerschicht 2 mit den Strängen 4 entstanden und von
der Oberseite 13 des Bodenbelages 1 her unsichtbar sind. Durch die Vernadelung von
der Trägerschicht 2 her und die lediglich in die Stränge 4 eingedrungenen Haltefasern
5 ist die Oberseite 13 des Bodenbelages 1 daher auch frei von den Haltefasern 5.
[0026] Die Stränge 4 sind durch die Haltefasern 5 mit genügender Festigkeit an der Trägerschicht
2 angeheftet, weil die Vernadelung an einer Vielzahl von Vernadelungsstellen entsprechend
den Einstichen 12 erfolgte. Zur Herstellung können die Stränge 4 einzeln auf die Trägerschicht
2 aufgebracht werden und quer zu ihrer Längsrichtung L gesehen ohne gegenseitigen
Zusammenhalt vorliegen, sodass der Bodenbelag 1 quer zur Längsrichtung L unter Aufklaffen
von Zwischenräumen zwischen den Strängen 4 abbiegbar und daher in seiner Querrichtung
flexibel ist.
[0027] Bei einem Bodenbelag 14 nach Fig. 3 sind ungedrehte Stränge 15 ebenfalls passiv durch
Haltefasern 16 an eine Trägerschicht 17 genadelt, die aus dem Fasermaterial 18 der
Trägerschicht 13 stammen. Die aktiv vernadelte Trägerschicht 17 ist damit mit den
Strängen 15 verbunden. Die Haltefasern 16 sind wiederum lediglich in die Stränge 15
bis höchstens an die Peripherie 19 derselben eingedrungen, ohne dass das Fasermaterial
20 der Stränge 15 in irgendeiner Weise für den Vernadelungsprozess herangezogen ist.
Damit ist der Bodenbelag 14 an seiner Oberseite 21 wiederum frei, bzw. im wesentlichen
frei von herausstehenden Haltefasern 16. An der Unterseite 22 der Trägerschicht 13
ist eine Abdeckschicht 23 befestigt. Die aus dem ungedrehten Fasermaterial 20 bestehenden
Stränge 15 sind von einem Bindefaden 24 umwunden, sodass sie einen eigenen Zusammenhalt
besitzen.
[0028] Fig. 4 zeigt die Oberseite 25 eines Bodenbelages 26 mit Strängen 27, die nicht erkennbar,
jedoch wie in den Ausführungsformen nach Fig. 1 und 2 beschrieben, von einer faserhaltigen
Trägerschicht her passiv vernadelt sind, wobei als Haltefasern wirkende Fasern der
Trägerschicht lediglich in die Stränge 27 eingedrungen und dieselben dadurch passiv
vernadelt sind. Die Stränge 27 sind aus einem ungedrehten Fasermaterial 28 aufgebaut
und durch einen Bindefaden derart umwunden, dass durch denselben die Stränge 27 in
ihrer Längsrichtung zusammengezogen sind und Einschnürungen 29 besitzen, wobei der
Bindefaden seelenartig vorliegt und nicht sichtbar ist. Es kann, wie erkennbar, dadurch
das Aussehen einer Tuftingschlingenimitation erreicht werden.
[0029] Fig. 5 zeigt einen der Stränge 27 durch Anspannung in seiner Längsrichtung E auseinandergezogen,
sodass die gegenseitige Umschlingung von Bindefaden 30 und Strang 27 erkennbar wird.
Bei Aufheben der Anspannung wird durch den angespannten Bindefaden 30 der Strang 27
derart zusammengezogen, dass seine z.B. eingeschnürtenTeile perlförmig wie auf einer
Schnur aufgereiht erscheinen (Fig. 4). Der Strang 27 zeigt daher in seiner Längsrichtung
E eine von der Anspannung des Bindefadens bei der Herstellung des Stranges und der
daraus resultierenden scheinbaren Uberdrehung sich ergebende Elastizität.
1. Ungewebter Bodenbelag mit ungedrehtem oder gedrehtem Fasermaterial an seiner Oberseite,
das auf einer faserhaltigen Trägerschicht mittels aus derselben entstammenden, als
Haltefasern vorliegende Fasern befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der
Trägerschicht einzelne dicke Stränge passiv durch die lediglich in dieselben eingedrungenen
Haltefasern festgebunden sind.
2. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge durch
die eingedrungenen Haltefasern passiv vernadelt vorliegen.
3. Bodenbelag nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltefasern
mit einem Teil, z.B. einem Endteil, innerhalb der Stränge in Richtung der Trägerschicht
umgebogen vorliegen.
4. Bodenbelag nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die eingedrungenen
Haltefasern hakenförmig, z.B. widerhakenförmig, n-förmig, umgekehrt V-förmig oder
schlingen- oder schlaufenförmig umgebogen vorliegen.
5. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge eine
Dicke von mindestens 5 mm, z.B. von mehr als 20 mm aufweisen.
6. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltefasern
von aussen unsichtbar sich lediglich in die Stränge hinein bis höchstens zu der der
Trägerschicht abgewandten Peripherie der Stränge erstrecken.
7. Bodenbelag nach Patentanspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge eine
beliebige Gestalt oder Form, z.B. einen kreisförmigen oder im wesentlichen kreisförmigen,
ellipsenförmigen, rechteckigen, quadratischen oder dreieckigen Querschnitt besitzen.
8. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge eine
Drehung besitzen.
9. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Strang von
einem sichtbaren feineren Bindefaden umwunden ist und dadurch das Aussehen einer Kettfadenimitation
vorliegt.
10. Bodenbelag nach Patentanspruch 1 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge
Fasern enthalten, die um einen Kern, z.B. einen Faserkern herum, z.B. zylindermantel-
oder schraubenförmig herumgewickelt, vorliegen.
11. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Strang durch
einen seelenartig vorliegenden Bindefaden zusammengezogen Einschnürungen besitzt und
dadurch das Aussehen einer Tuftingschlingenimitation vorliegt.
12. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge parallel
oder im wesentlichen parallel angeordnet sind.
13. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge unterschiedliche
Durchmesser besitzen.
14. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht
mit den Strängen mit einer Nadeldichte bis zu 200 Stichen/cm2 vernadelt ist.
15. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge Natur-
oder Synthesefasern, faserverstärkte Kunststoffe, oder verklebte Fasern oder Fäden
enthalten.
16. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gewicht des
Bodenbelages von 0,5 - 8 kg/m2 vorliegt.
17. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge quer
zu ihrer Längsrichtung ohne gegenseitigen Zusammenhalt vorliegen.
18. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht
durch die aus ihr stammenden eigenen Haltefasern aktiv vernadelt ist.
19. Bodenbelag nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltefasern
an mehreren Stellen im Querschnitt der Stränge gesehen in dieselben eingedrungen vorliegen.