[0001] Die Erfindung betrifft einen Faserstrang mit gegeneinander verfestigten textilen
Fasern oder Fäden, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung, bei dem die Fasern oder
Fäden im Faserstrang verfestigt werden.
[0002] Bekanntlich gibt es feine, mittlere und grobe Garne aus endlichen Fasern (Stapelfasern)
oder aus Endlosfilamenten, z.B. Multifilamenten. Die Stapelfasergarne werden durch
Drehung zusammengehalten, während die Endlosfilamente Längsfestigkeit besitzen und
ebenfalls mehr oder weniger stark gedreht sein können. Bei der Garnherstellung werden
die Fasern in einem bestimmten Verhältnis von Faserquerschnitt und Faserlänge sowie
Anzahl der Fasern im Garnquerschnitt gedreht. Der eigene Zusammenhalt der Garne ist
zur Weiterverarbeitung, z.B. zum Zwirnen, Weben, Wirken oder Tuften oder dergleichen
erforderlich und soll dem Garn auch im Endprodukt die gewünschte Festigkeit, aber
auch Eigenschaften wie Bauschigkeit, Erholungsvermögen, Abriebfestigkeit, Pillingfestigkeit,
Schönheit oder dergleichen geben. Die Garne werden dabei nach Nummernfeinheiten eingeteilt
und zwar in Feinheiten von z.B. Nm 100 (ganz fein) herab zu Nm 0,01 (grob). Ein Garn
von Nm 1, d.h. von 1 Gramm pro Laufmeter Garn stellt dabei schon ein relativ grobes
Garn dar, das in der Teppichherstellung verarbeitet werden kann. Gröbere Garne können
im allgemeinen im Streichgarnspinnverfahren hergestellt werden, während sehr grobe
beispielsweise fingerdicke Garne z.B. durch Zusammenzwirnen mehrerer feinerer Garne
oder im aufwendigen Handspinnverfahren hergestellt werden. Solche Garnherstellungen
sind relativ aufwendig.
[0003] So ist ein gedrehtes Garn bekannt (z.B. DE-AS 1510999), bei dem ein schraubenlinienförmig
gewundenes, als Vorgarn bezeichnetes dickes Faserband durch Ueberlappung seiner Seitenkanten
einen mit Fasern ausgefüllten Querschnitt bildet. Durch die Ueberlappung weist das
Faserbardeine grobe, in Längsrichtung gewellte Oberfläche auf. Das Faserband ist in
Form eines eingängigen Gewindes zu einem Garn gedreht, sodass die Fasern in üblicher
Weise durch Drehung im Garn verfestigt sind.
[0004] Bekannt ist auch ein strukturiertes Garn aus einem Faser- oder Fadenbündel (z.B.
DE-AS2110192), das Einschnürungen mit dazwischenliegenden bauschigen Zwischenzonen
besitzt. Die durch örtliches Zwirnen vorgeformten Einschnürungen sind durch Ringe
aus polymerem Material fixiert, sodass abwechselnd stark gebundene Zonen und Zonen
ohne Bindung vorliegen. In den ungebundenen Zonen sind die Fasern oder Fäden bauschig
in Form von Schleifen ausgebildet, sodass Elastizität erreicht wird. Diese Garne können
eine Femheit von 500 - 30'000 den. besitzen und infolge ihrer Bauschigkeit als künstliche
Federn oder Daunen oder als Grasersatz oder dann eingesetzt werden, wenn die Verwendung
von feinen Fasern erforderlich ist. Die Ringe sind nicht nur ein zum Fasermaterial
artfremdes Produkt, sondern erfordern zum Einbringen auch einen bei der Garnherstellung
besonderen Verfahrensschritt, was aufwendig ist.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Faserstrang der eingangs
genannten Art ohne die Nachteile der bekannten Garnstrukturen zu schaffen, der sich
nicht nur in der Struktur und der Beschaffenheit von den bekannten groben Garnen unterscheidet,
sondern als grobes Fasergebilde eine breite Einsatzmöglichkeit aufweist-, und eine
für ein strangförmiges Fasergebilde übliche preiswerte Herstellungstechnik ohne zusätzlichen
Aufwand zur Verfestigung der Fasern oder Fäden zulassen soll.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist der Faserstrang erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet,
dass der in mindestens einer Querrichtung mindestens 4 mm Dicke aufweisende Faserstrang
ein seinen Aufbau bestimmendes, strangförmiges Fasermaterial aus den Fasern oder Fäden
enthält oder aus demselben besteht, das durch quer zur Längsrichtung des Faserstranges
angeordnete Querfasern oder -fadenteile zusammengehalten ist.
[0007] Mit dem Faserstrang nach der Erfindung liegt daher ein Gebilde vor, bei dem das durch
die Querfasern oder -fadenteile zusammengehaltene Fasermaterial in seiner Struktur
verändert, vorzugsweise verfestigt, und für den Charakter des Fasermaterials massgebend
ist. Es kann damit ein z.B. garnartiges, längliches textiles Erzeugnis erhalten werden,
dessen Aufbau durch das erfindungsgemäss zusammengehaltene Fasermaterial bestimmt
wird. Es können grobe, z.B. fingerdicke, Faserstränge mit einer Dicke von z.B. bis
zu 50 mm vorliegen. Der Faserstrang nach der Erfindung besitzt durch die Querfasern
einen ausreichenden Zusammenhalt, sodass ein selbständiges strangförmiges Gebilde
mit genügender Festigkeit vorliegt, das ohne auseinanderzufallen gehandhabt und daher
als solches eingesetzt werden kann. Der Faserstrang besitzt daher nicht nur z.B. bis
zu einer Verarbeitung desselben genügende Festigkeit, sondern es kann seine Festigkeit
auch bei einer Verarbeitung selbst noch verbessert werden. Die Anforderungen an den
Faserstrang z.B. bezüglich Festigkeit können daher in gewissen Fällen geringer sein
als bei bekannten, z.B. gedrehten Garnen. Der Faserstrang nach der Erfindung besitzt
z.B. nicht nur einen lockeren Charakter, sondern kann auch mit einer Struktur und/oder
Musterung vorliegen. In vorteilhafter Weise liegt vor allem für den Zusammenhalt des
Fasermaterials ein textiles Material vor, wodurch der raserstrang nach der Erfindung
z.B. ohne artfremdes Material verfestigt sein kann.
[0008] Der Faserstrar.g kann zur Herstellung von Produkten verwendet werden, bei denen ein
grober Charakter und/oder eine Struktur und/oder eine Musterung gewünscht sind. So
können insbesondere Boden- und Wandbeläge unter Verwendung des Faserstranges nach
der Erfindung hergestellt werden, insbesondere auch wenn ein handwebartiger Charakter
gewünscht ist.
[0009] In diesem Zusammenhang sei auf die CH-PS Nr. (entsprechend CH-Anmeldung Nr. 9 085/80-7
vom 10..Dezember 198
0, betitelt "Ungewebter Bodenbelag") verwiesen, in welcher Bodenbeläge beschrieben
werden, bei denen der Faserstrang nach der Erfindung eingesetzt werden kann. Es ist
aber auch die Herstellung von z.B. groben handgehäkelten Bekleidungsstoffen, Hüten,
Pullovern, Schals und sogar Gürteln aus dem Faserstrang nach der Erfindung möglich.
[0010] Insbesondere ist mit dem Faserstrang nach der Erfindung ein Produkt geschaffen, das
durch den erfindungsgemässen Zusammenhalt z.B. Quer- und/oder Längsfestigkeit besitzt.
Durch den erfindungsgemässen Aufbau kann bei dem Faserstrang Glanz vermieden und z.B.
auch der Kingeleffekt gebrochen werden.
[0011] Vorzugsweise ist das Fasermaterial aktiv durch die aus demselben entstammenden Querfasern
oder -fadenteile vernadelt, die als Haltefasern wirken bzw. angesehen werden können.
Es kann daher das strangenförmige Fasermaterial aus den Fasern oder Fäden aktiv vernadelt
werden.
[0012] Auch nachfolgend ist unter "aktiv vernadelt" zu verstehen, dass Fasern des Fasermaterials
durch einen Vernadelungsprozess relativ zu anderen Fasern des Fasermaterials in demselben
bewegt, z.B. ausgezogen, und miteinander verschlungen werden, d.h. aktiv etwas bewirken
können. Durch das aktive Vernadeln werden die Fasern daher quer zur Längsrichtung
des Faserstranges ausgerichtet und liegen dann als die Querfasern oder -fadenteile,
d.h. als Haltefasern vor. Das Fasermaterial wird durch diese aktive Vernadelung zusammengefasst
gehalten.
[0013] Durch die Vernadelung des Fasermaterials kann der Faserstrang in besonders vorteilhafter
Weise preiswert und einfach hergestellt werden. Er kann dadurch das Aussehen eines
dicken Garnstranges aufweisen, sodass er auch als "Nadelgarn" bezeichnet werden kann.
Es sind keine besonderen Vorverfestigungsmassnahmen oder etwa ein zusätzliches Material
notwendig, sondern der Faserstrang kann ausschliesslich aus dem Fasermaterial aufgebaut
sein. Das Fasermaterial kann mit Stichdichten von 20 - 200 Einstichen/cm
2 hergestellt sein, d.h. es können aufgrund seiner Dicke hohe Stichdichten und damit
eine hohe
Ver- nadelungsdichte vorliegen. Auf diese Weise kann ein aktives Kompaktieren des Fasermaterials
zum Faserstrang erfolgen. Durch die aktive Vernadelung kann das Fasermaterial plattgedrückt
werden, sodass ein abgeplattetes oder im wesentlichen flaches Produkt vorliegen kann.
[0014] Das aktiv vernadelte Fasermaterial kann an sich bereits als Faserstrang vorliegen
und als solcher z.B. wie vorstehend beschrieben eingesetzt oder z.B. weiterverarbeitet
werden. Das Fasermaterial kann aber auch zum Faserstrang gedreht, z.B. verzwirnt oder
verdrillt, oder eingerollt, gewickelt oder geschichtet zusammengefasst und aktiv vernadelt
sein. Es kann z.B. spiral- oder schraubenförmig angeordnet werden. Hierbei ist es
möglich, das Fasermaterial zunächst aktiv zu vernadeln und das in sich aktiv vernadelte
Fasermaterial zum Faserstrang zusammenzufassen. Das z.B. zusammengefasste Fasermaterial
kann an sich als Faserstrang vorliegen oder z.B. im zusammengefassten Zustand nochmals
aktiv vernadelt werden. Das strangförmige Fasermaterial kann aber auch zunächst zum
Faserstrang zusammengefasst und dann aktiv vernadelt werden. In beiden Fällen kann
das strangförmige Fasermaterial als eine sich überdeckend eingerollte oder gewickelte
Lage desselben vorliegen. Durch die Haltefasern, d.h. die aktive Vernadelung kann
die Drehung, Verdrillung, Einrollung oder Verwicklung fixiert werden, sodass der Faserstrang
sich nicht aufdrehen oder aufwickeln kann.
[0015] In Ausführungsformen kann das aktiv vernadelte Fasermaterial in Band- oder Streifenform,
z.B. mit kreisförmigem oder im wesentlichen kreisförmigem oder ellipsenförmigem oder
im wesentlichen rechteckigem Querschnitt vorliegen. Es kann aber auch in sich schwach
gedreht und aktiv vernadelt sein, wobei durch die Haltefasern in besonders vorteilhafter
Weise ein Aufdrehen des Fasermaterials und damit des Faserstranges vermieden werden
kann. Liegt z.B. ein ungedrehtes Fasermaterial vor, so kann dasselbe vor dem Zusammenfassen
zum Faserstrang vorgenadelt werden, um bis zum aktiven Vernadeln einen Zusammenhalt
zu erreichen. Es kann z.B. eine ungedrehte oder schwach gedrehte Lunte aktiv vernadelt
den Faserstrang ergeben. Sie kann aber auch vor oder nach dem Vernadeln zum Faserstrang
z.B. gedreht oder gewickelt sein.
[0016] Insbesondere kann der Faserstrang nach der Erfindung infolge des strangartigen aktiv
vernadelten Fasermaterials mit einer Struktur und/oder Musterung ausgebildet sein.
So kann eine Hoch-Tiefstruktur oder eine frotteartige, schlingenartige, chenilleartige,
velourartige oder rauhgarnartige Struktur vorliegen. Dieses kann durch die z.B. vorstehend
beschriebene Art der Zusammenfassung des Fasermaterials und/oder aktive Vernadelung
in gewünschter Weise erreicht sein. In einer anderen Ausführungsform kann der Faserstrang
einen Kern aufweisen, um den das Fasermaterial herumgelegt ist. Der Kern kann ebenfalls
aus Fasern oder Fäden bestehen, er kann aber auch aus einem anderen Material, z.B.
einem Schaumstoff, oder einer zusammengedrehten Folie bestehen. Das Fasermaterial
des Faserstranges kann aus natürlichen oder synthetischen Fasern oder Fäden, z.B.
Multifilamenten, bestehen oder diese enthalten, die auch verschieden in der Farbe
sein können. Es kann auch aus Splitfasern oder Splitfäden bestehen, wie sie z.B. aus
einem Folienmaterial hergestellt sein können, oder es können Schrumpffasern vorliegen.
In einer weiteren Ausführungsform kann das Fasermaterial auch aus zwei Schichten von
verschiedenen Fasern bestehen, die entweder vor oder nach dem Vernadeln z.B. in der
vorstehend beschriebenen Weise zum Faserstrang zusammengefasst sein können. Auf diese
Weise ist es möglich, ein z.B. minderwertigeres Fasermaterial mit einem hochwertigen
zu kombinieren und z.B. einen Kern aus minderwertigem, z.B. minderwertigem Fasermaterial,
mit einem hochwertigen Fasermaterial zu umgeben und durch Vernadelung der beiden Materialien
miteinander den Faserstrang nach der Erfindung zu erhalten. Es ist aber auch möglich,
eine z.B. gewalkte Filzlage als das Fasermaterial oder dasselbe als angefilztes Material
zum Aufbau des Faserstranges z.B. in einer der vorstehend angeführtenWeisen im Faserstrang
zu benutzen.
[0017] Die aktive Vernadelung kann in beliebiger Weise über das strangförmige Fasermaterial
und damit z.B. über den Faserstrang erfolgen, es kann eine streifenförmige Vernadelung,
z.B. in Längs- oder Querrichtung des Faserstranges vorliegen oder auch eine musterförmig:angeordnete
Vernadelung.
[0018] Der Faserstrang nach der Erfindung kann eine Feinheit von 15 - 50 ktex besitzen.
Das Fasermaterial ist vorzugsweise zur Herstellung des Faserstranges aktiv vernadelungsfähig.
[0019] Die Erfindung ist nachstehend in Ausführungsformen anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. l: einen Teil eines Faserstranges in schaubildlicher, schematischer Darstellung
mit einem Schnitt,
Fig. 2: einen Teil eines Faserstranges mit einem Kern in schaubildlicher, schematischer
Darstellung mit einem Schnitt,
Fig. 3: einen Teil eines anderen Faserstranges mit einem Kern in schaubildlicher,
schmatischer Darstellung mit einem Schnitt,
Fig. 4: ein teilweise um einen Kern gewickeltes Fasermaterial eines Teils eines Faserstranges
in schaubildlicher, schematischer Darstellung,
Fig. 5: eine photographische Ansicht eines Teils eines weiteren Faserstranges,
Fig. 6: eine andere Ansicht des Faserstranges nach Fig. 5 und
[0020] Gemäss Figur 1 ist ein strangförmiges Fasermaterial 1 aus Fasern 2, z.B. ein vliesartiges
Material, spiralförmig mit sich überdeckenden Lagen 3 gewickelt und aktiv vernadelt,
sodass ein Faserstrang 4 vorliegt. Die Längsausdehnung desFaserstranges 4 ist durch
Doppelpfeil A wiedergegeben, von der in Figur 1 nur ein Teil dargestellt ist. Durch
die aktive Vernadelung sind Haltefasern 5 erzeugt, die aus dem Fasermaterial 1 stammen
und sich quer zur Längsausdehnung A als Querfasern durch das Fasermaterial 1 und dessen
Lagen 3 erstrecken. Durch die Haltefasern 5 wird das zum Faserstrang 4 zusammengefasste
Fasermaterial 1 und damit auch der Faserstrang 4 zusammengehalten. Das Wickeln des
Fasermaterials 1 und das aktive Vernadeln können auf üblichen bekannten Einrichtungen
erfolgen. Für die Herstellung des Faserstranges 4 wird ein aktiv vernadelbares Fasermaterial
1 vorgegeben, bei dem die Fasern in einer Dichte vorliegen, dass einzelne Fasern oder
Faserbüschel durch Vernadelungsnadeln erfasst und relativ zu den nicht erfassten Fasern
bewegt werden können.
[0021] Der Faserstrang 4 weist eine abgeplattete Gestalt auf, wobei er in seiner grösseren
Querabmessung B eine Dicke C von mindestens4 mm besitzt. Der Aufbau des Faserstranges
4 wird daher durch die strangförmig angeordneten Fasern 2 bestimmt, die durch die
Haltefasern 5, d.h. die aktive Vernadelung zusammengehalten werden. Die abgeplattete
Struktur kann sich bereits durch die Vernadelung ergeben, auch wenn das zusammengefasste
Fasermaterial 1 vor dem Vernadeln z.B. zylinderförmige Gestalt besass, da durch die
Vernadelung z.B. ein Zusammentreffen des Fasermaterials 1 erfolgt. Es kann aber auch
in der dargestellten Form, d.h. mit der grösseren Abmessung B gewickelt werden, wobei
es durch das Vernadeln mehr oder weniger zusammengepresst werden kann. Auf diese Weise
kann der Faserstrang 4 in beliebig abgeplatteter Form ausgestaltet werden.
[0022] Wie Figur 2 zeigt, ist ein strangförmiges Fasermaterial 6, das wiederum ein vliesartiges
Material sein kann, spiralförmig mit sich überlappenden Lagen 7 um einen Kern 8 aus
Fasermaterial 6 gewickelt. Anschliessend ist das Fasermaterial 6 derart aktiv vernadelt,
dass sich aus dem Fasermaterial 6 stammende Haltefasern lO durch die Lagen 7 hindurch
bis in den Kern 8 erstrecken, sodass das Fasermaterial 6 mit dem Kern 8 vernadelt
und so einen Faserstrang 11 ergibt. Durch den Kern 8 kann der Faserstrang 11 nicht
nur z.B. eine hohe Längsfestigkeit besitzen, sondern sein kreisförmiger Querschnitt
D kann bei der aktiven Vernadelung im wesentlichen aufrecht erhalten werden, sodass
der Faserstrang 11 im wesentlichen zylinderförmig ausgebildet ist. Auch in dieser
Ausführungsform kann die Herstellung mit üblichen Einrichtungen zum Wickeln um einen
Kern und zum aktiven Vernadeln erfolgen.
[0023] Gemäss Figur 3 liegt ein Faserstrang 12 vor, bei dem ein Fasermaterial 13 um einen
Kern 14 aus Fasern 15, z.B. Stapelfasern oder Multifilamenten, spiralförmig in sich
überdeckenden Lagen 16 gewickelt ist. Das Fasermaterial 16 ist von einem Umwindefaden
17 schraubenlinienförmig umschlungen und aktiv vernadelt, wobei sich Haltefasern 18
durch die Lagen 16 hindurch quer zur Längsausdehnung E des Faserstranges 12 erstrecken,
ohne in den Kern 14 eingedrungen zu sein. Der Faserstrang 12 liegt daher mit dem unvernadelten
Kern 14 vor. Durch den Umwindefaden 17 kann das gewickelte Fasermaterial 13 vor dem
Vernadeln zusammengehalten und dem Faserstrang 12 eine Struktur oder bei z.B. farbiger
Ausgestaltung des Umwindefadens 17 eine Musterung gegeben werden.
[0024] Der Kern kann auch nicht textiles Material, z.B. dieses auch mit Fasermaterial gemischt,
enthalten, sodass der Faserstrang nach der Erfindung in beliebiger Weise ausgestaltet
werden kann.
[0025] Figur 4 zeigt ein strangförmiges Fasermaterial 19, z.B. ein vliesartiges Material,
beim Aufwickeln um einen Kern 20, der aus textilem oder nicht textilem Material bestehen
kann. Das Fasermaterial 19 ist in sich aktiv vernadelt, sodass Haltefasern 21 quer
zur Längsausdehnung bzw. Längsrichtung F des Fasermaterials 19 vorliegen und dasselbe
zusammenhalten. Nachdem das Fasermaterial 19 vollständig um den Kern 20 gewickelt
und somit zu einem Faserstrang (nicht gezeigt) zusammengefasst ist, kann das gewickelte
Fasermaterial nochmals aktiv vernadelt werden, damit es zum Faserstrang zusammengefasst
gehalten wird.
[0026] Es kann aber auch mit einem Umwindefaden umwickelt werden (nicht gezeigt) oder z.B.
mit seinem Ende 22 in oder auf der bereits gewickelten Lage verklebt werden.
[0027] Anstelle des Wickelns von Fasermaterial mit sich überdeckenden bzw. überlappenden
Lagen gemäss den zuvor geschliderten Ausführungsformen kann das Fasermaterial aber
auch zylindermantelförmig, d.h. einlagig gewickelt sein und in diesem Zustand auf
eine der vorstehend geschilderten Arten zum Faserstrang zusammengefasst befestigt
sein.
[0028] Wie die photographische Abbildung nach Figur 5 zeigt, liegt je ein Faserstrang 23
vor, der aus einem ungedrehten Fasermaterial 24 aufgebaut ist, das in Figur 5 nicht
erkennbar aktiv vernadelt ist. Bei seiner Herstellung wird der Faserstrang mit einem
derart angespannten Umwindefaden umwunden, dass der Faserstrang 23 infolge der Anspannung
des Umwindefadens durch denselben in seiner Längsrichtung G zusammengezogen wird und
Einschnürungen 25 besitzt. Der Umwindefaden hat sich dabei derart mit dem Fasermaterial
24 verschlungen, dass er scheinbar seelenartig und daher unsichtbar vorliegt. Durch
die Einschnürung 25 quillt das Fasermaterial 24 zwischen denselben hervor und der
Faserstrang 23 besitzt z.B. das Aussehen bzw. eine Struktur, die perlenähnlich ist,
d.h. als ob Perlen auf einer Schnur aufgereiht wären. Der Faserstrang 23 kann daher
in vorteilhafter Weise mit einer Hoch-Tiefstruktur vorliegen.
[0029] Zur näheren Erläuterung zeigt Figur 6 den Faserstrang 23 durch Anspannung in seiner
Längsrichtung G auseinandergezogen, sodass die gegenseitige Umschlingung von Umwindefaden
26 und strangförmigem Fasermaterial 24 erkennbar wird, wobei der Umwindefaden 26 scheinbar
vom Fasermaterial 24 umschlungen vorliegt. Der Faserstrang 23zeigt daher in seiner
Längsrichtung
G eine von der Anspannung des Umwindefadens 26 bei der Herstellung scheinbar resultierende
Ueberdrehung und besitzt eine daraus resultierende Elastizität.
[0030] Der Umwindefaden 26 kann eine Feinheit von 100 - 8000 dtex aufweisen und kann bei
der Herstellung des Faserstranges 23 mit einer Anspannung um das strangförmige Fasermaterial
23 gewickelt werden, die vorzugsweise unterhalb der Reisskraft des Umwindefadens 26
liegt. Bei einer Feinheit von z.B. 4000 dtex des
Umwindefadens 26 beträgt die Anspannung vorzugsweise weniger als 20 kg.
[0031] In den vorstehend geschilderten Ausführungsformen sind zur besseren Uebersicht die
Fasern des jeweiligen strangförmigen Fasermaterials in den Figuren 1 - 4 zwischen
den entsprechenden Haltefasern weggelassen. Aus dem gleichen Grunde ist das Fasermaterial
des Kerns in den Figuren 2 - 4 lediglich schematisch eingezeichnet, das tatsächlich
im Kern dichter vorliegen und denselben voll ausfüllen kann.
1. Faserstrang mit gegeneinander verfestigten textilen Fasern oder Fäden, dadurch
gekennzeichnet, dass er in mindestens einer Querrichtung mindestens 4 mm Dicke aufweist
und ein seinen Aufbau bestimmendes, strangförmiges Fasermaterial aus den Fasern oder
Fäden enthält oder aus denselben besteht, das durch quer zur Längsrichtung des Faserstranges
angeordnete Querfasern oder -fadenteile zusammengehalten ist.
2. Faserstrang nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
aktiv durch die aus demselben entstammenden Querfasern oder -fadenteile als Haltefasern
vernadelt ist.
3. Faserstrang nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
zum Faserstrang gedreht, z.B. verzwirnt oder verdrillt, oder eingerollt, gewickelt
oder geschichtet zusammengefasst vorliegt und aktiv vernadelt ist.
4. Faserstrang nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
spiral- oder schraubenförmig angeordnet ist,
5. Faserstrang nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
in sich aktiv vernadelt ist und zum Faserstrang zusammengefasst vorliegt.
6. Faserstrang nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
zusammengefasst aktiv vernadelt ist.
7. Faserstrang nach einem der Patentansprüche 3 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass
eine sich überdeckend eingerollte oder gewickelte Lage des Fasermaterials vorliegt.
8. Faserstrang nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das aktiv
vernadelte Fasermaterial in Band-oder Streifenform, z.B. mit kreisförmigem oder im
wesentlichen kreisförmigem oder ellipsenförmigem oder im wesentlichen rechteckigem
Querschnitt vorliegt.
9. Faserstrang nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
in sich schwach gedreht und aktiv vernadelt ist.
10. Faserstrang nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das aktiv vernadelte
Fasermaterial mit einem Umwindungsfaden unsichtbar verschlungen ist und durch denselben
zusammengezogen Einschnürungen besitzt.
11. Faserstrang nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das aktiv vernadelte
Fasermaterial aus einem Bündel von Multifilamenten besteht, die miteinander abwechselnd
in Gegenrichtung verwunden, z.B. verflochten oder verzwirnt, sind.
12. Faserstrang nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das aktiv vernadelte
Fasermaterial um einen Kern herum vorliegt.
13. Faserstrang nach Patentanspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern aus
ungedrehten oder gedrehten Fasern oder Fäden besteht.
14. Faserstrang nach Patentanspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das aktiv vernadelte
Fasermaterial in zusammenhängender Form vom Kern abwickelbar ist.
15. Faserstrang nach Patentanspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
mit dem Kern vernadelt ist.
16. Faserstrang nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Struktur,
z.B. eine Hoch-Tiefstruktur oder eine frotteartige, schlingenartige, chenilleartige,
velourartige oder rauhgarnartige Struktur und/oder Musterung aufweist.
17. Faserstrang nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke in mindestens
der einen Querrichtung bis zu 50 mm beträgt.
18. Faserstrang nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Feinheit
von 15 - 50 ktex aufweist.
19. Verfahren zur Herstellung des Faserstranges nach einem der Patentansprüche 1 -
18, bei dem die Fasern oder Fäden verfestigt werden, dadurch gekennzeichnet, dass
ein strangförmiges Fasermaterial aus den Fasern oder Fäden aktiv vernadelt wird.
20. Verfahren nach Patentanspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das strangförmige
Fasermaterial vor oder nach dem aktiven Vernadeln gedreht, z.B. verzwirnt, oder verdrillt,
eingerollt oder gewickelt wird.
21. Verfahren nach Patentanspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach dem
Vernadeln ein Umwindefaden, z.B. schraubenförmig, um das strangförmige Fasermaterial
gewunden wird.
22. Verfahren nach Patentanspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Vernadeln
ein Umwindefaden angespannt um das strangförmige Fasermaterial gewunden wird, so dass
das Fasermaterial eingeschnürt und in seiner Längsrichtung zusammengezogen und mit
dem Unwindefaden verwunden wird.
23. Verfahren nach einem der Patentansprüche 19 - 21, dadurch gekennzeichnet, dass
das strangförmige Fasermaterial vor oder nach dem Vernadeln um einen Kern herumgelegt
wird.
24. Verfahren nach Patentanspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
mit dem Kern aktiv vernadelt wird.
25. Verfahren nach Patentanspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
mit einer Dichte von 20 - 200 Ein- stichen/m2 vernadelt wird.
26. Verfahren nach Patentanspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass Multifilamente
miteinander abwechselnd in Gegenrichtung verwunden, z.B. verdreht oder verzwirnt,
und aktiv vernadelt werden.