[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Falzvorrichtung für Rollen-Rotationsdruckmaschinen
zum Herstellen eines Längsfalzes in Txansportrichtung der Druckexemplare, der nach
dem Zylinder-Querfalz erzeugt wird, mit einem parallel zur Transportrichtung angeordneten
Falzmesser, das an zwei mit gleicher Drehzahl rotierenden Antriebskurbeln aufgehängt
ist und von diesen auf- und abbewegt wird und in seiner unteren Stellung die Druckexemplare
zwischen zwei angetriebene Falzwalzen stößt.
[0002] Bei einer Vorrichtung dieser Art (DE-OS 28 15 077) soll die Aufgabe gelöst werden,
ohne Verziehen der Druckexemplare eine Längs - falzbildung bei bewegten Druckexemplaren
durchzuführen. Als Lösung wird vorgeschlagen, daß beim Niedergehen des Falzmessers
beide Falzwalzen eine Bewegung in der ursprünglichen Transportrichtung der Druckexemplare
ausführen. Der hierfür erforderliche mechanische Aufwand, wie z. B. zum Steuern der
Axialbewegung der beiden Falzwalzen, die axialbewegliche Lagerung und der spezielle
Antrieb der Walzen ist beträchtlich. Ein weiterer wesentlicher Nachteil der bekannten
Ausführung ist, daß die Walzen noch während des Falzvorganges wieder in ihre ursprüngliche
Stellung zurückbewegt werden müssen, so daß bei hoher Maschinengeschwindigkeit eine
ruckartige Bewegung der Falzwalzen und damit des Falzproduktes nicht zu vermeiden
ist, so daß Beschädigungen, insbesondere bei geringer Seitenzahl, an diesem auftreten
können.
[0003] Geht man davon aus, daß die über Bänder zugeführten Falzexemplare bei transportbedingter
Schräglage nur über vordere Anschläge wieder rechtwinklig zur Falzkante ausgerichtet
werden können, so ist bei der bekannten Ausführung keine Möglichkeit offenbart, wie
dieses Ausrichten durchzuführen ist. Somit zeigt die bekannte Ausführung eine Lösung,
die nicht für hohe Geschwindigkeiten geeignet ist und mit der kein exakter rechtwinkliger
Falz durchzuführen ist, wenn die-Falzprodukte schräg liegend zugeführt werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine mit hoher Geschwindigkeit rotierende Falzvorrichtung
zur.Herstellung eines Längsfalzes ohne gleitende Führungsteile mit Bewegungsumkehr
zu schaffen, bei der das Falzmesser während des Falzvorganges eine in jeder Richtung
senkrechte Hubbewegung zum Druckexemplar hin ausführt.
[0005] Die Aufgabe wird gemäß den Erfindungsmerkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Diese Lösung
hat den Vorteil, daß das Falzmesser.-die Ger schwindigkeit der Druckexemplare abbremst
und diese sodann senkrecht zwischen die Falzwalzen stößt, so daß keine irgendwie gerichtete
seitliche Schiebebewegung auf das Druckexemplar einwirkt, die zu einem schiefen oder
seitlich versetzten Falz führen kann. Dies erfolgt unabhängig von der jeweiligen Laufgeschwindigkeit
der Maschine, wobei die Exemplare in bekannter Weise rechtwinklig ausgerichtet werden
können. Außerdem arbeitet die Falzvorrichtung gemäß vorliegender Erfindung rein rotativ
ohne gleitende oder in ihrer Bewegungsrichtung umkehrende Teile.
[0006] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
wiedergegeben, die ohne großen technischen Aufwand durchzuführen sind.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der .Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der Falzvorrichtung,
Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch die Falzmessersteuerung,
Fig. 3 eine Draufsicht auf das Antriebs schema für die Falzvorrichtung,
Fig. 4 eine Draufsicht auf ein alternatives Antriebsschema.
[0008] Das zu falzende Produkt wird in bekannter Weise über eine Bandlgitung 1 über den
Falztisch 2 an die Anschläge 3 transportiert und unmittelbar nach deren weichen Ausrichtberührung
von dem Falzmesser 4 zwischen die Falzwalzen 5 gestoßen, die sodann das zu falzende
Produkt nach unten weg transportieren. Hierbei ist der Auftreffzeitpunkt des Falzmessers
und somit der Falzzeitpunkt in bekannter Weise, z. B. durch Verstellen der Phasenlage
des Falzmessers zum Falzprodukt einstellbar.
[0009] Zur Erzeugung der Auf- und Abbewegung des Falzmessers.-4 dienen zwei Antriebskurbe1n
6 (Figur 1) an deren Kurbelzapfen 7 der Drehzapfen 8 einer Zusatzkurbel 9 gelagert
ist (Figur 2). Das Falzmesser 4 ist hierbei über Kugellager 10 auf dem Kurbelzapfen
11 der Zusatzkurbel 9 gelagert. Zum Massenausgleich trägt die Zusatzkurbel 9 ein Gegengewicht
12.
[0010] Auf dem Drehzapfen 8 der Zusatzkurbel 9 ist ein Zahnrad 13 befestigt, das über das
Kugellager 14 auf dem Kurbelzapfen 7 gelagert ist. Die zweite Lagerung des Drehzapfens
8 erfolgt über das Kugellager 15 in einem Gegenlager 16, das über Schrauben 17 ah
dem Drehkörper 18 der Antriebskurbel 6 befestigt ist. Das Gegenlager wiederum ist
zentrisch zum Antriebszapfen 19 der Antriebskurbel 6 über ein Kugellager 20 in einem
Lagerhalter 21 gelagert, der wiederum an den Träger 22 befestigt ist. Auch im Gegenlager
16 ist zum Massenausgleich ein Gegengewicht 23 befestigt.
[0011] Im gezeigten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist die Antriebskurbel 6 als Antriebsrad
24 ausgebildet, das über den Antriebszapfen 19 und ein zweites Kugellager 25 ebenfalls
im Träger 22 gelagert ist. Das Kugellager 25 ist hierbei über die Scheibe 26 und den
Deckel 27 seitlich gehalten.
[0012] Wird das Antriebsrad 24 in Drehbewegung versetzt, so treibt der Kurbelzapfen 7 der
Antriebskurbel 6 in Verbindung mit dem Gegenlager 16 und dem Kugellager 15 das Zahnrad
13 derart an, daß es in einer Innenverzahnung 28 im Lagerhalter 21 abrollt. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel hat die Innenverzahnung 28 den doppelten Durchmesser der Verzahnung
29 des Zahnrades 13. Auch entsprechen die Kurbelradien der Antriebskurbel 6 und der
Zusatzkurbel 9 im gezeigten Ausführungsbeispiel dem Radius der Verzahnung 29. Die
Drehbewegung des Zahnrads 13 ist entgegengesetzt zu der Drehbewegung des Antriebsrades
24 gerichtet.
[0013] In Figur 1 bewegen sich die Antriebskurbeln 6 im Uhrzeigersinn (Pfeil) und die Zusatzkurbeln
9 entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn. In der ausgezogen gezeichneten Stellung befindet
sich das Falzmesser 4 mit geringem Abstand über dem Falztisch 2. Folgt man der Drehbewegung
der Antriebskurbel 6, so ist die nächste gestrichelt gezeichnete Stellung kurz vorm
unteren Totpunkt dargestellt, d. h. es ist der Zeitpunkt gezeigt, der unmittelbar
vor dem Erfassen des Falzproduktes durch die Falzwalzen liegt. Außerdem ist in Figur
1 gestrichelt die obere Totpunktstellung der Antriebs- und der Zusatzkurbeln dargestellt.
Bei der- gegebenen konstruktiven Ausgestaltung der Falzvorrichtung entspricht der
Gesamthub des Falzmessers 4 somit genau dem Teilkreisdurchmesser der Innenverzahnung
28. Bei diesen Übersetzungsverhältnissen bewegt sich der Kurbelzapfen 11 der Zusatzkurbel
9 genau geradlienig senkrecht und zentrisch zu dem Antriebszapfen 19. Somit führt
auch das Falzmesser 4 eine geradlinige senkrechte Hubbewegung aus. Dies ist dann gegeben,
wenn der Kurbelradius r1 der Antriebskurbel 6 dem Kurbelradius r
2 der Zusatzkurbel 9 entspricht. Im gezeigten Ausführungsbeispiel führt die Antriebskurbel
6 pro Falztakt eine Umdrehung aus.
[0014] Das Schema der Figur 3 zeigt die beiden Antriebsräder 24, die über ein Stirnrad 30
gekoppelt sind. Der untere Antriebszapfen 19 ist über ein Kegelradpaar 31 mit einer
Antriebswelle 32 gekoppelt, deren Phasenlage z. B. durch ein schrägverzahntes Stirnrad
verändert . werden kann. Hierdurch ist das Falzmesser 4 zum Falzexemplar einstellbar,
so daß der Falzzeitpunkt und somit auch das Auftreffen des Falzproduktes auf die Anschläge
3 genau eingestellt werden kann.
[0015] Das in Figur.4 gezeigte Schema unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen Ausführung
dadurch, daß das Stirnrad 33 auf dem Drehzapfen 8 der Zusatzkurbel 9 bei der Drehbewegung
der Antriebskurbel 6 mit einem außenverzahnten Sonnenrad 34 kämmt, das drehfest gelagert
ist. Die Aufhängung des Falzmessers 4 und dessen geradlinige, senkrechte Hubbewegung
ändert sich hierdurch nicht.
TEILELISTE
[0016]
1 Bandleitung
2 Falztisch
3 Anschläge
4 Falzmesser
5 Falzwalzen
6 Antriebskurbeln
7 Kurbelzapfen
8 Drehzapfen
9 Zusatzkurbel
10 Kugellager
11 Kurbelzapfen
12 Gegengewicht
13 Zahnrad
14 Kugellager
15 Kugellager
16 Gegenlager
17 Schrauben
18 Drehkörper
19 Antriebszapfen
20 Kugellager
21 Lagerhalter
22 Träger
23 Gegengewicht
24 Antriebsrad
25 Kugellager
26 Scheibe
27 Deckel
28 Innenverzahnung
29 Verzahnung
30 Stirnrad
31 Kegelradpaar
32 Antriebswelle
33 Stirnrad
34 Sonnenrad
1. Falzvorrichtung für Rollen-Rotationsdruckmaschinen zum Herstellen eines Längsfalzes
in Transportrichtung der Druckexemplare, der nach dem Zylinder-Querfalz erzeugt wird,
mit einem parallel zur Transportrichtung angeordneten Falzmesser, das an zwei mit
gleicher Drehzahl rotierenden Antriebskurbeln aufgehängt ist und von diesen auf- und
abbewegt wird und in seiner unteren Stellung die Druckexemplare zwischen zwei angetriebene
Falzwalzen stößt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufhängung des Falzmessers (4) an der Antriebskurbel (6) über eine Zusatzkurbel
(9) erfolgt, wobei die Zusatzkurbel (9) mit ihrem Drehzapfen (8) am Kurbelzapfen (7)
der Antriebskurbel (6) koaxial gelagert ist und über ein Zahnradgetriebe (13, 28)
mit gleicher Drehzahl wie die Antriebskurbel (6) aber mit entgegengesetzter Drehrichtung
zu dieser antreibbar ist, derart, daß der Kurbelzapfen (11) der Zusatzkurbel (9) eine
senkrechte Hubbewegung ausführt.
2. Falzvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehzapfen (8) der Zusatzkurbel (9) ein Zahnrad (13) trägt, das in einer zentrisch
zum Antriebszapfen (19) der Antriebskurbel (6) feststehend gelagerten Innenverzahnung
(28) abrollt, derart, daß der Kurbelzapfen (11) der Zusatzkurbel (9) eine geradlinige,
senkrechte Hubbewegung ausführt.
3. Falzvorrichtung nach Anspruch l,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehzapfen (8) der Zusatzkurbel (9) ein Stirnrad (33) trägt, das in einer
zentrisch zum Antriebszapfen (19) der Antriebskurbel (6) feststehend gelagerten Außenverzahnung
eines Sonnenrades (34) abrollt, derart, daß der Kurbelzapfen (11) der Zusatzkurbel
(9) eine geradlinige, senkrechte Hubbewegung ausführt.
4. Falzvorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kurbelradius rl der Antriebskurbel (6) dem Kurbelradius r2 der Zusatzkurbel (9) entspricht, daß das Zahnrad (13) auf dem Drehzapfen (8) der
Zusatzkurbel (9) mit einem Durchmesser ausgebildet ist, der dem zweifachen Kurbelradius
r2 entspricht, und daß der Antriebszapfen (19) der Antriebskurbel (6) pro Falztakt eine
Umdrehung ausführt.
5. Falzvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radien der Antriebs- (6) und der Zusatzkurbel (9) gleich sind, daß das Stirnrad
(33) auf dem Drehzapfen (8) der Zusatzkurbel (9) den halben Durchmesser des feststehend
gelagerten Sonnenrades (34) aufweist und daß der Antriebszapfen (19) der Antriebskurbel
(6) pro Falztakt eine Umdrehung ausführt.
6. Falzvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Antriebszapfen (19) der Antriebskurbeln (6) über ein Stirnrad (30)
gekoppelt sind und in ihrer Phasenlage zum Falzexemplar einstellbar sind.
7. Falzvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebskurbel (6) und die Zusatzkurbel (9) gegenüber ihren Kurbelzapfen (7,
11) Gegengewichte (12, 23) tragen.