[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswechseln von Schieberverschlüssen an
schienengebundenen Torpedopfannen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bis heute ist es üblich, Torpedopfannen der vorgenannten Art, welche den Transport
von Roheisen von dem Hochofen zum gegebenenfalls relativ weit entfernten Stahlwerk
übernehmen, um ihre Längsachse drehbar auszubilden, damit die Entleerung durch die
Einfüllöffnung hindurch erfolgen kann. Bei einer grösseren Anzahl von unterschiedlichen,
in der Stahlerzeugung oder Verarbeitung verwendeten Gefässen und Pfannen sind im Laufe
der Zeit absperrbare Bodenauslässe vorgesehen worden, womit auf die Kippbarkeit verzichtet
werden konnte. Mit dem Durchbruch des Schieberverschlusses in der Praxis hat sich
diese Entwicklung beschleunigt fortgesetzt. Damit liess sich durch Wegfall der beweglichen
Lagerung und des Antriebes nicht nur der bauliche Aufwand reduzieren, sondern die
Entleerung durch den Bodenauslass brachte die im Vergleich zur Entleerung über eine
Giessschnauze erheblichen betrieblichen Vorteile. Obwohl vergleichbare Vorteile auch
bei Torpedopfannen zu erzielen wären, ist bis anhin mit Bodenauslässen nicht gearbeitet
worden. Der Anwendung von Schieberverschlüssen stellen sich jedenfalls aus der Tatsache,
dass diese zur Erneuerung der verschleissenden Feuerfestteile relativ häufig ausgewechselt
werden müssen, erhebliche Probleme in den Weg.
[0003] Wegen des grossen Gewichtes von Torpedopfanne und Inhalt muss zur Vermeidung übermässiger
Achslasten mit einer grossen Anzahl von Fahrwerksachsen gearbeitet werden. Die Fahrwerkseinheiten
nehmen dabei praktisch die ganze Länge der Torpedopfanne in Anspruch. Während zwar
zwischen den benachbarten Enden der Fahrwerkseinheiten genügend Platz für den Schieberverschluss
selbst besteht, ist dessen Zugänglichkeit zum Zwecke des Austausches nicht oder in
nicht ausreichendem Masse gegeben.
[0004] Mit dem Ziel, den Betrieb von Torpedopfannen durch Verwendung von Schieberverschlüssen
zu vereinfachen, soll nun die Aufgabe gelöst werden, das Auswechseln von Schieberverschlüssen
an Torpedopfannen zu ermöglichen. Erfindungsgemäss geschieht dies durch die Massnahmen
nach dem Kennzeichen von Anspruch 1. Durch die gleichsinnige Verschwenkung der Fahrwerkseinheiten
bezüglich der Längsachse der Torpedopfanne werden die inneren Enden dieser Fahrwerkseinheiten
aus dem Bereich entfernt, welcher der Längsmitte der Pfanne bzw. einem dort angeordneten,
einen Bodenauslass absperrenden Schieberverschluss benachbart ist. Die Entfernung
erfolgt dabei nach entgegengesetzten Seiten und ist umso grösser je grösser der Abstand
zwischen den Schienensträngen ist.
[0005] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, welche
sich durch die Massnahmen des Kennzeichens von Anspruch 2 auszeichnet. Da der Abstand
zwischen den beiden benachbarten Schienensträngen, welche vorzugsweise parallel verlaufen,
frei gewählt werden kann und auf jeden Fall erheblich grösser ist als die Spurweite
kann die Auswechselstation eine Arbeitsgrube umfassen, deren Breite nicht durch den
Schienenabstand begrenzt ist und die Zugänglichkeit des Schieberverschlusses von unten
erheblich verbessert.
[0006] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles einer Einrichtung
zur Durchführung des Verfahrens wird nachfolgend die Erfindung näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1, eine schematische Aufrissdarstellung einer schienengebundenen Torpedopfanne;
Fig. 2, die Einrichtung nach dem Ausführungsbeispiel im Grundriss, mit einer auf der
Auswechselstation befindlichen Torpedopfanne nach Fig. 1;
Fig. 3, einen Schnitt entlang Linie III-III in Fig. 2; und
Fig. 4, einen Vertikalschnitt durch einen an einer Torpedopfanne befestigten Schieberverschluss.
[0007] In der Zeichnung ist mit 2 allgemein eine schienengebundene Torpedopfanne bezeichnet,
welche ein Torpedogefäss 4 und zwei Drehgestellfahrwerke 6 umfasst. Die Drehgestellfahrwerke
6 stützen Träger 8 ab, welche Enden des Torpedogefässes 4 starr, d.h. undrehbar, aufnehmen.
In der Längsmitte des Torpedogefässes 4 ist an dessen Unterseite ein Schieberverschluss
angeordnet, der allgemein mit 10 bezeichnet ist, und welcher, wie sich aus Fig. 3
ergibt, einen Bodenauslass 12 des Torpedogefässes beherrscht. Zwischen den einander
zugekehrten Enden der Fahrwerks 6 verbleibt ein Abstand y, welcher normalerweise nicht
ausreicht, um den Schieberverschluss 10 vom Torpedogefäss 4 zu entfernen und durch
einen erneuerten Schieberverschluss zu ersetzen.
[0008] Erfindungsgemäss wird nun der Abstand zwischen den inneren Enden der Fahrwerks 6
auf ein Mass z dadurch verqrössert, dass die Fahrwerke bezüglich der Längsachse 14
des Torpedogefässes 4 im gleichen Drehsinn verschwenkt werden, wie dies in Fig. 2
dargestellt ist. Die Verschwenkung wird dadurch bewerkstelliqt, dass eines der Fahrwerke
6 von einem ersten Schienenstrang 16 auf einen zweiten Schienenstrang 18 überführt
wird, der im Abstand zu diesem verläuft. Wie sich aus Fig. 2 ergibt, erstreckt sich
der zweite Schienenstrang 18 parallel zum ersten Schienenstrang 16 und ist mit diesem
über ein Zwischenstück 20 und eine Weiche 22 verbunden. In der dargestellten. Anordnung
ist das beim Verfahren der Torpedopfanne 2 duf dem Schienenstrang 16 vorlaufende Fahrwerk
über die Weiche auf den Schienenstrang 18 abgelenkt worden, während das in Verschieberichtung
nachlaufende Fahrwerk auf dem Schienenstranq 16 verblieben ist.
[0009] Mit 24 ist allgemein eine Auswechselstation bezeichnet, welche, wie aus Fig. 3 besser
zu entnehmen ist, eine längliche Arbeitsgrube 26 aufweist, die sich zwischen den Schienensträngen
16 und 18 parallel erstreckt. In der Arbeitsgrube 26 ist ein auf Schienen 28 verschiebbarer
Rolltisch 30 verfahrbar, der einen Hubmechanismus 32 aufweist. Der Hubmechanismus des
Rolltisches 30 gestattet, einen vom Torpedogefäss 4 gelösten Schieberverschluss 10
abzustützen und abzusenken, wobei nach Absenkung des auf dem Rolltisch befindlichen
Schieberverschlusses dieser aus dem Bereich unterhalb des Torpedogefässes 4 über die
Schienen 28 herausgefahren werden kann. Ein bereitgestellter erneuerter Schieberverschluss
kann in entsprechender Weise unter das Gefäss verbracht und bis zur Befestigung an
diesem unterstützt werden.
[0010] Wie aus den Fig. 2 und 3 deutlich wird, kann für das Auswechseln des Schieberverschlusses
10 am Torpedogefäss 4 in der beschriebenen Weise ausreichend Platz zwischen den Fahrwerken
6 geschaffen werden. Bei gegebenen Längenverhältnissen der Torpedopfanne 2 lässt sich
der Abstand z zwischen den gleichsinnig verschwenkten Fahrwerkseinheiten 6 durch den
Abstand der Schienenstränge 16, 18 bestimmen.
[0011] In Fig. 4 ist ein üblicher Schienenverschluss in am Torpedogefäss 4 befestigten Zustand
dargestellt, wobei aus dieser Darstellung auch die Platzverhältnisse zwischen den
Fahrwerken ersichtlich sind. Der eine Mauerung 40 umfassende metallische Mantel 42,des
Torpedogefässes enthält eine Befestigungsplatte 44, die mit einer Anzahl von paarweise
angeordneten, nach unten gerichteten Befestigungsbolzen 46 ausgerüstet ist. Die Befestigungsbolzen
46 durchsetzen Bohrungen im Gehäuseteil 48 des Schieberverschlusses, wobei Keile 50,
die ihrerseits die Befestigungsbolzen 46 durchdringen, das Schiebergehäuse 48 gegen
die Befestigungsplatte 44 pressen. Mit dem Gehäuse 48 bildet ein Deckel 52, sowie
ein beweglicher Schieberteil 54 eine Baueinheit, wobei in das Gehäuse eine Bodenplatte
56 eingelassen ist, währenddem der Schieberteil 52 eine Schieberplatte 58 und eine
Ausgusshülse 60 enthält. Im dargestellten offenen Zustand des Schieberverschlusses
steht die Bohrung 62 in der Ausgusshülse mit der von einem Ausgussstein 64 begrenzten
Bodenöffnung 66 im Torpedogefäss 4 in Verbindung.
[0012] Der Schieberverschluss 10 wird dadurch vom Torpedogefäss 4 entfernt, dass die Keile
50 aus den Befestigungsbolzen 46 herausgetrieben werden, wonach dieser von den Befestigungsbolzen
46 durch Herunterfahren abgenommen werden kann.
[0013] Die Durchführung dieser Arbeiten ist dann möglich, wenn die Fahrwerke 6 - im Gegensatz
zu der in Fig. 4 gezeigten, bezüglich des Torpedogefässes 4 nicht verschwenkten Stellung
- die in Fig. 2 dargestellte Lage einnehmen. Es steht dann für den Zugang zum Schieberverschluss
10 der Abstand z zur Verfügung, der erheblich grösser als der Abstand y ist. Demzufolge
ist das Heraustreiben der Keile 50 auch dann möglich, wenn der Hubmechanismus 32 sich
unter dem Schieberverschluss 10 befindet, um dessen Gewicht - in der Grössenordnung
von 2500 kg liegend - abzufangen. Auch der Schieberverschluss 10 lässt sich dann ohne
Behinderung durch die Fahrwerke 6 absenken und durch einen erneuerten Schieberverschluss
ersetzen.
1. Verfahren zum Auswechseln von Schieberverschlüssen an schienengebundenen Torpedopfannen,
wobei deren beidseitige Enden beweglich auf je einer Drehgestellfahrwerkseinheit abgestützt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Fahrwerkseinheiten der Torpedopfanne
durch Verschieben auf unterschiedliche Schienenstränge bezüglich der Pfannenlängsachse
gleichsinnig verschwenkt werden und das Auswechseln des Schieberverschlusses von unten
her zwischen den distanzierten Fahrwerkseinheiten erfolgt.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer Gleisanlage,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gleisanlage zwei benachbart verlaufende, durch bewegliche
Schienenteile (22) verbundene Schienenstränge (16, 18) umfasst und dass zwischen den
beiden Schienensträngen eine Schieberverschluss-Auswechselstation (24) angeordnet
ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schienenstränge
(16, 18) zueinander parallel verlaufen und dass die Auswechselstation (24) eine Arbeitsgrube
(26) aufweist.
4. Einrichtung nach Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beweglichen
Schienenteile mindestens eine Weiche (22) umfassen.
5. Einrichtung nach Ansprüchen 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswechselstation
(24) einen Hubmechanismus (32) aufweist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubmechanismus (32)
in der Arbeitsgrube (26) verfahrbar angeordnet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubmechanismus (32)
einem Rolltisch (30) angehört.