[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung metallischen Halbzeuges, bei
dem ein in einem evakuierbaren, vorkonturierten Keramikgehäuse abgefülltes Metallpulver
heißisostatisch gepreßt wird.
[0002] Nach dem Stand der Technik werden Metallgegenstände auf pulvermetallurgischem Wege
im wesentlichen derart gefertigt, daß ein vakuumdicht verschlossener Behälter, der
das Material für den herzustellenden Gegenstand unter Zwischenschaltung eines sekundären
Druckmittels umschließt, im evakuierten Zustand nach Erhitzen auf die Verdichtungstemperatur
einem isostatischen Heißpressen unterworfen wird. Der herzustellende Gegenstand kann
dabei bereits als vorgefertigter Vorpreßkörper vorliegen oder, entsprechend der DE-PS
22 00 066, durch eine in den Innenraum einer nicht vakuumdicht verschließbaren Form
mit der Gestalt des herzustellenden Gegenstandes gefüllte Pulvercharge heißisostatisch
gepreßt werden. Nachteiligerweise benötigt man hierzu ein sekundäres Druckmittel in
Pulverform. um eine isostatische Druckübertragung auf das eigentlich zu pressende
Metallpulver herbeizuführen. Das sekundäre Druckmittel verdichtet sich bei höher werdendem
Druck zu kompaktem keramischem Material, so daß mit zunehmender Verdichtung des sekundären
Druckmittels schließlich die Druckübertragung auf das eigentlich zu verdichtende Metallpulver
schwächer wird, da die verdichtete Keramik sich selbst abstützt. Im übrigen ist es
bekannt, daß geschüttete und durch Klopfen verdichtete Keramikpulver lokal sehr unterschiedliche
Dichte haben können, die der beabsichtigten gleichmäßigen isostatischen Druckübertragung
unterschiedlich entgegenwirken.
[0003] Diese Nachteile werden vermieden, wenn man metallische vorkonturierte Kapseln verwendet,
in die das Pulver eingefüllt wird, und anschließend das Pulver wie auch die Kapsel
bei Drücken von 10
4 mbar und Temperaturen bis 450° entgast. Nach dem Abfüllen werden die Kapseln vakuumdicht
verschweißt und das Pulver unter Anwendung des im Prinzip bekannten heißisostatischen
Pressens verdichtet. In der Regel können die vorkonturierten Kapseln jedoch nur in
einfachen geometrischen Formen hergestellt werden, so daß das geschilderte Verfahren
hier eine Grenze hinsichtlich des Formenreichtums findet, da die Herstellung ausgefallener
geometrischer Formen in den meisten Fällen unwirtschaftlich ist.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung anzugeben,
das die nach dem Stand der Technik bekannten Nachteile umgeht und eine einfach zu
handhabende, möglichst wirtschaftliche Herstellung metallischen Halbzeuges der unterschiedlichsten
geometrischen Formen und Größen gestattet.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete
Verfahren gelöst, das es gestattet, jede beliebige, insbesondere auch geometrisch
komplizierte Form zu gestalten. Die Modelle werden mit aushärtbaren Stoffen, im wesentlichen
mit Keramik, umhüllt und soweit hinterfüllt, daß ein großer, in seinen äußeren Abmessungen
einfacher geometrischer Körper entsteht, der gegenüber den bisher verwendeten vorkonturierten
Kapseln mehrere Vorteile besitzt.Zum einen kann dieser Keramikkörper leicht in einen
Metallbehälter zum isostatischen Pressen gebracht werden, wobei der gesamte Keramikkörper
dicht umschlossen ist, zum anderen kann die isostatische Druckübertragung auf das
im Keramikkörper befindliche Metallpulver gleichmäßig vorgenommen werden, da auch
auf die Druckverhältnisse in dem Keramikkörper durch dessen Formgebung Einfluß genommen
werden kann. Ein mit seiner Außenform verbundener weiterer Vorteil ist die gute Lager-
und Stapelfähigkeit des Keramikkörpers. Schließlich ist die Blechkapsel mit eingeschweißtem
Keramikkörper besser als bisher evakuierbar.
[0006] .Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird als aushärtbarer Stoff Keramik in mehreren
Schichten aufgetragen, die mit C0
2 ausgehärtet werden. Eine vorteilhafte Mischung der äußeren Umhüllung besteht aus
50 bis 90 Gew.-% Schamotte, 10 bis 50 Gew.-% Aluminiumoxid und 1 bis 15 Gew.-% Wasserglas,
wobei Schamotte der Körnung 0.5 bis 1.25 mm und Aluminiumoxid der Körnung<0.1 mm verwendetwerden.
[0007] Vorteilhafterweise kann man aber auch Keramiken verwenden, die bei der Prozeßtemperatur
plastifizieren. Eine solche Keramik besteht aus einer Mischung von bis zu 10 Gew.-%
MgO, 1 bis 12 Gew.-% CaO, bis 16 Gew.-% Na
20, bis 8 Gew.-% K
20, bis 40 Gew.-% B
20
3, 1 bis 20 Gew.-% A1
2O
3, Rest SiO
2. Vorzugsweise verwendet man eine Mischung von 3 bis 4 Gew.-% MgO, 6 bis 7 Gew.-%
CaO, 3 bis 4 Gew.-% Na
20, 2 bis 3 Gew.-% K
20, 8 bis 9 Gew.-% B
2O
3, 15 bis 16 Gew.-% Al
2O
3, Rest SiO
2. Die Mischungen werden mit Wasserglas angezeigt und mit CO
2 ausgehärtet und abschließend bei Temperaturen von ca. 700°C gebrannt.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung werden mehrere Modelle so
umhüllt daßnur ein einziger Formkörper entsteht.
[0009] Das Modell besteht nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung aus Wachs und/oder
einem anderen organischen Füllstoff und wird beim Aufheizen ausgeschmolzen oder rückstandslos
verbrannt bzw. vergast.
[0010] Das Metallpulver, vorteilhafterweise eine pulverförmige Metallegierung, wird nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung in den unter Vibrationen stehenden Keramikkörper
gefüllt, so daß es äußerst dicht, d.h. unter Erreichen der optimalen Klopfdichte eingefüllt
wird.
[0011] Die Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen im folgenden näher erläutert
werden. Ein Wachsmodell, bei dem die Schrumpfungsaufmaße des späteren pulvermetallurgisch
hergestellten Bauteils berücksichtigt sind und das zusätzlich mit einem Pulvereinfüllstutzen
versehen ist, wird schichtweise mit Keramik mit unterschiedlicher Dichte umhüllt.
Dabei wird insbesondere darauf geachtet, daß die Kontaktschicht des Keramikmaterials
mit dem Wachsmodell möglichst glatt ist, da von ihr die Güte der späteren Bauteiloberfläche
abhängt. Nach Aufbringen der ersten Keramikschichten wird das Modell in einem Formkasten
mit einem Gemisch von Schamotte und Wasserglas umgeben. Die angerührte teigartige
Masse besteht zu 75 % aus Schamotte der Körnung 0.5 bis 1.25 mm und 25 % Aluminiumoxyd
der Körnung<0.1 mm, der schließlich 15 % des Gewichtes der vorgemischten Keramik Wasserglas
hinzugegeben und die intensiv vermischt wird. Anschließend wird das Schamotte-Wasserglas-Gemisch
mit C0
2 ausgehärtet und der so entstandene Formblock nach dem Ausformen aus dem Formkasten
im Autoklaven entwachst und schließlich im Brennofen bei einer Temperatur von ca.
1000°C gebrannt. Durch den Brennprozeß werden alle flüchtigen Bestandteile aus der
Masse ausgetrieben und es entsteht ein Körper von gleichmäßiger Dichte. Die verwendeten
Grünmischungen lassen einen sehr porösen, gasdurchlässigen Keramikkörper entstehen.
Der Keramikkörper ist wegen seines äußeren einfachen Aufbaus gut stapelbar, gegen
mechanische Einwirkungen weitgehend stabil und im Bedarfsfall durch Sägen, Bohren
o.ä. leicht bearbeitbar. Zur Herstellung des metallischen Halbzeuges wird der in der
Abbildung dargestellte Keramikkörper 1 in einen Metallbehälter 2 eingesetzt und dessen
Hohlraum 3 mit dem zu verdichtenden Pulver, im vorliegenden Falle Pulver der Titanlegierung
TiA16V4, gefüllt. Dies geschieht vorzugsweise auf einem Vibrationsgerät, wodurch der
Keramikkörper 1 mit dem Metallpulver unter Erreichen der optimalen Klopfdichte aufgefüllt
wird. Die Starrheit des Keramikkörpers 1 unterstützt beim Füllen mit Pulver den Rüttelprozeß
intensiv, da durch den kompakten Keramikkör
per die Vibration direkt auf das Metallpulver übertragen wird. Nach Füllen des Keramikkörperhohlraums
3 wird der Pulvereinfüllstutzen mit einem Metallstopfen verschlossen und der Metallbehälter
2 zugeschweißt und über einen Absaugstutzen 4 evakuiert. Der Metallbehälter 2 ist
nun fertig, um in eine heißisostatische Pressanlage gebracht zu werden, wo er bei
den für das eingefüllte Metallpulver notwendigen Pressparametern verdichtet wird.
Nach dem heißisostatischen Pressen wird der Metallbehälter 2 aufgetrennt und die keramische
Ummantelung vom fertigen metallischen Halbzeug entfernt.
[0012] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird von einem Kunststoffmodell
ausgegangen, das in einem Formrahmen mit einem Gemisch aus Schamotte und A1
20
3 etwa im Verhältnis 1:1 unter Zugabe. von 15 Gew.-% Wasserglas umhüllt und mit CO
2 gehärtet wird. Anschließend wird der Formblock dem Rahmen entnommen und in einen
Brennofen gegeben. Im Brennofen wird anschließend eine Temperatur von 10000C eingestellt,
bei der das Kunststoffmodell rückstandslos verbrennt und der verbleibende Körper gehärtet
wird. Bezüglich der Herstellung des metallischen Halbzeugs ist dann entsprechend dem
vorher geschilderten Ausführgungsbeispiel weiter verfahren worden.
1. Verfahren zur Herstellung metallischen Halbzeuges, bei dem ein in einem innen vorkonturierten
monolithischen Keramikgehäuse mit geometrisch einfacher Außenform abgefülltes Metallpulver
heißisostatisch gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein dem herzustellenden
metallischen Halbzeug unter Berücksichtigung der Schrumpfung in seinen Konturen entsprechendes
Modell mit einem Pulvereinfüllstutzen versehen, schichtweise mit aushärtbaren Stoffen,
im wesentlichen mit Keramik, so umhüllt, daß eine geometrisch einfache Außenform entsteht,
und bei gleichzeitiger Entfernung des Modellmaterials kontinuierlich auf 700 bis 10000C aufgeheizt wird, anschließend der
fertig gebrannte Keramikkörper mit Metallpulver dicht gefüllt und in einen Metallbehälter
eingeschweißt wird, der sodann evakuiert und abschließend heißisostatisch gepreßt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als aushärtbarer Stoff Keramik
in mehreren Schichten aufgetragen wird, die mit CO2 ausgehärtet werden.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Modell Keramikschichten
unterschiedlicher Dichte aufgetragen werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch die Verwendung von Schamotte
der Körnung 0.5 bis 1.25 mm und von Aluminiumoxyd der Körnung < 0.1 mm.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung
von 50 - 90 Gew.-% Schamotte, 10 - 50 Gew.-% Aluminiumoxid und 1 - 15 Gew.-% Wasserglas
als äußere Umhüllung aufgetragen werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5., dadurch gekennzeichnet, daß die Keramik aus
einer Mischung von bis zu 10 Gew.-% MgO, 1 - 12 Gew.-% CaO, bis zu 16 Gew.-% Na2O, bis zu 8 Gew.-% K20, bis zu 40 Gew.-% B2O3, 1 - 20 Gew.-% Al2O3, Rest SiO2 besteht, diese Mischung mit Wasserglas angezeigt und mit CO2 ausgehärtet und schließlich bei einer Temperatur von ca. 700oC gebrannt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Mischung aus
3 bis 4 Gew.-% MgO, 6 bis 7 Gew.-% CaO, 3 bis 4 Gew.-% Na2O, 2 bis 3 Gew.-% K20, 8 bis 9 Gew.-% B2O3, 15 bis 16 Gew.-% Al2O3, Rest Si02.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Modelle so umhüllt
werden, daß ein einziger Keramikkörper entsteht.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Modell aus Wachs und/oder
einem anderen organischen Füllstoff besteht und beim Aufheizen ausgeschmolzen oder
rückstandslos vergast wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver in den
unter Vibrationen stehenden Keramikkörper gefüllt wird.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine pulverförmige
Metalllegierung, beispielsweise eine Titanlegierung verwendet wird.