(19)
(11) EP 0 053 795 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.06.1982  Patentblatt  1982/24

(21) Anmeldenummer: 81110082.5

(22) Anmeldetag:  02.12.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G21F 5/00, G09F 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB SE

(30) Priorität: 06.12.1980 DE 3046159

(71) Anmelder:
  • Nukem GmbH
    D-63434 Hanau (DE)
  • Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen mbH
    D-30014 Hannover (DE)

(72) Erfinder:
  • Kroll, Hartmut, Dipl.Phys
    D-6450 Hanau 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Identifizierbarer Behälter für radioaktive Stoffe


    (57) Zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere von abgebrannten Brennelementen, in geeigneten geologischen Formationen benötigt man Behälter, in denen man das Inventar auch nach sehr langer Lagerdauer noch indentifizieren kann. Das geschieht dadurch, daß der Behälter an einer von außen zugänglichen Stelle mit dauerhaften, unzerstörbaren Informationsdokumenten ausgestattet wird.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Behälter zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere in geeigneten geologischen Formationen.

    [0002] Bestrahlte Brennelemente werden nach einer vorübergehenden Aufbewahrung in Wasserbecken entweder sofort oder nach einer weiteren Zwischenlagerung aufgearbeitet. Dabei werden die nuklearen Brenn- und Brutstoffe von den Spaltprodukten getrennt und wieder dem Brennstoffkreislauf zugeführt. Die Spaltprodukte werden nach bekannten Verfahren konditioniert und in geologischen Formationen praktisch nicht mehr entnehmbar endgelagert.

    [0003] Darüberhinaus wird vorgeschlagen (Berichte des Kernforschungszentrums Karlsruhe KFK 2535 und 2650), die bestrahlten Brennelemente in absehbarer Zeit nicht aufzuarbeiten, auf die in ihnen vorhandenen Brenn- und Brutstoffe zunächst zu verzichten und die Brennelemente - nach einer angemessenen Abklingzeit in dafür vorgesehenen Lagern - gegebenenfalls wieder entnehmbar, endzulagern. Die Lagerzeiten können mehrere Generationen, d. h. u. U. mehrere hundert Jahre, betragen. Im Extremfall kommen die eingelagerten Brennelemente nie zur Wiederaufarbeitung. Das bedeutet, daß die Langzeitlagerbehälter mit den in ihnen befindlichen Brennelementen möglicherweise erst nach historischen Zeiträumen und zufällig wiedergefunden werden, insbesondere auch deshalb, weil derartige Behälterlager in geeigneten geologischen Formationen schwer zugänglich eingerichtet werden.

    [0004] Die derzeitigen Transport- und Lagerbehälter mit begrenzter Lebensdauer haben lediglich ein oder mehrere Metallschilder, meist aus Aluminium,.auf denen Eigentümer, Behälter und Zulassungs-Nummer und -daten vermerkt sind. Weitere, meist begrenzte Angaben, sind in den Begleitpapieren separat vorhanden Für eine Langzeitlagerung in geologischen Formationen ist diese Art der Kennzeichnung jedoch völlig ungeeignet.

    [0005] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen identifizierbaren Behälter zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere in geeigneten geologischen Formationen, zu schaffen, wobei die Lagerdauer u. U. mehrere tausend Jahre betragen kann.

    [0006] Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Behälter an einer von außen zugänglichen Stelle mit unzerstörbaren dauerhaften Informationsdokumenten über die Lageranordnung den Behältertyp bzw. -aufbau und das radioaktive Inventar sowie über das periphere know-how ausgestattet ist.

    [0007] Es wurde gefunden, daß ein für Langzeitlagerung in geologischen Formationen geeigneter Lagerbehälter auch nach einer aufgabengemäßen Lagerdauer identifiziert werden kann, wenn er am Behälteräußeren mit dauerhaften Informationsdokumenten ausgestattet ist, die beispielsweise aus Kunststoff, Keramik oder Verbundmaterialien bestehen und außen am Behälterdeckelbereich oder am Behälterumfang, gegebenenfalls zwischen möglicherweise vorhandenen Tragzapfen, angebracht sind. Die Informationen müssen so beschaffen sein, daß späteren Generationen eine Auswertung möglich ist. Die Information soll sich dabei u. a. beziehen auf die Anordnung der betreffenden Langzeitbehälter im Lager, auf die Lagerkonfiguration generell, auf den Behälteraufbau und auf das radioaktive Inventar. Zu letzterem gehören u. a. die Art des Inventars (bestrahlte Brennelemente, verglaster Abfall), deren Vorgeschichte, Einlagerungsdaten sowie weitere Angaben, die von Interesse sind, z. B. peripheres know-how, wie Zusammensetzung von Stabhüllmaterial, Herstellung von Brennstoff-Sinterkeramik usw..

    [0008] Als geeignete geologische Formation haben sich beispielsweise Salzstöcke, Sandschichten oder tonhaltige Erdschichten erwiesen.

    [0009] Besonders günstig ist es, wenn die Informationsdokumente zumindest teilweise aus einem metallischen Datenträger bestehen. Als metallische Datenträger eignen sich je nach geologischer Formation beispielsweise Titanlegierungen und hochlegierte Nickel- und Molybdänstähle. Die Informationen können auf Platten aus entsprechendem Material aufgeprägt oder eingebracht sein, insbesondere dergestalt, daß sie mit speziellen physikalischen Methoden wie z. B. durch Laseranwendung abgefragt und zukunftssicher verstanden werden.

    [0010] Der Datenträger kann nicht nur als Platte auf dem Langzeitlagerbehälter angebracht sein, sondern in besonderen Fällen auch der Behälterkörper bzw. der äußere Deckel selbst sein.

    [0011] Es ist vorteilhaft, wenn sich die Informationsdokumente in einer dichten Schutzhülle aus korrosionsfestem und gegebenenfalls strahlenabsorbierendem Material befinden, die am Behälteräußeren befestigt sind. Die Schutzhülle vermeidet zusätzlich eine mechanische oder besonders korrosive Beanspruchung des Informationsträgers, z. B. in Salzlagerstätten. Sie ist dicht, besteht beispielsweise aus Titan, Blei, aus Metallkombinationen oder einem Verbund von Metall und Nichtmetall, wie u. a. Graphit. Außen ist die Schutzhülle so gekennzeichnet, daß auf ihren Inhalt aufmerksam gemacht wird. Je nach Position am Langzeitlagerbehälter und je nach Beschaffenheit des Datenträgers wird fallweise strahlenabschirmendes Material für die Schutzhülle verwendet. Die Befestigung der Schutzhülle am Langzeitbehälter erfolgt auf bekannte Weise.

    [0012] Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß Duplikate der Informationsdokumente zusätzlich auch innerhalb des Behälters und außerhalb des Langzeitlagers aufbewahrt werden.


    Ansprüche

    1. Identifizierbarer Behälter zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere in geeigneten geologischen Formationen, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter an einer von außen zugänglichen Stelle mit unzerstörbaren, dauerhaften Informationsdokumenten über die Lageranordnung, den Behältertyp bzw. -aufbau und das radioaktive Inventar sowie über das periphere know-how ausgestattet ist.
     
    2. Identifizierbarer Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Informationsdokumente zumindest teilweise aus einem metallischen Datenträger bestehen.
     
    3. Identifizierbarer Behälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Informationsdokumente in einer dichten Schutzhülle aus korrosionsfestem und strahlenabsorbierendem Material befinden, die am Behälteräußeren befestigt ist.
     





    Recherchenbericht