(57) Zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere von abgebrannten Brennelementen,
in geeigneten geologischen Formationen benötigt man Behälter, in denen man das Inventar
auch nach sehr langer Lagerdauer noch indentifizieren kann. Das geschieht dadurch,
daß der Behälter an einer von außen zugänglichen Stelle mit dauerhaften, unzerstörbaren
Informationsdokumenten ausgestattet wird.
[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Behälter zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe,
insbesondere in geeigneten geologischen Formationen.
[0002] Bestrahlte Brennelemente werden nach einer vorübergehenden Aufbewahrung in Wasserbecken
entweder sofort oder nach einer weiteren Zwischenlagerung aufgearbeitet. Dabei werden
die nuklearen Brenn- und Brutstoffe von den Spaltprodukten getrennt und wieder dem
Brennstoffkreislauf zugeführt. Die Spaltprodukte werden nach bekannten Verfahren konditioniert
und in geologischen Formationen praktisch nicht mehr entnehmbar endgelagert.
[0003] Darüberhinaus wird vorgeschlagen (Berichte des Kernforschungszentrums Karlsruhe KFK
2535 und 2650), die bestrahlten Brennelemente in absehbarer Zeit nicht aufzuarbeiten,
auf die in ihnen vorhandenen Brenn- und Brutstoffe zunächst zu verzichten und die
Brennelemente - nach einer angemessenen Abklingzeit in dafür vorgesehenen Lagern -
gegebenenfalls wieder entnehmbar, endzulagern. Die Lagerzeiten können mehrere Generationen,
d. h. u. U. mehrere hundert Jahre, betragen. Im Extremfall kommen die eingelagerten
Brennelemente nie zur Wiederaufarbeitung. Das bedeutet, daß die Langzeitlagerbehälter
mit den in ihnen befindlichen Brennelementen möglicherweise erst nach historischen
Zeiträumen und zufällig wiedergefunden werden, insbesondere auch deshalb, weil derartige
Behälterlager in geeigneten geologischen Formationen schwer zugänglich eingerichtet
werden.
[0004] Die derzeitigen Transport- und Lagerbehälter mit begrenzter Lebensdauer haben lediglich
ein oder mehrere Metallschilder, meist aus Aluminium,.auf denen Eigentümer, Behälter
und Zulassungs-Nummer und -daten vermerkt sind. Weitere, meist begrenzte Angaben,
sind in den Begleitpapieren separat vorhanden Für eine Langzeitlagerung in geologischen
Formationen ist diese Art der Kennzeichnung jedoch völlig ungeeignet.
[0005] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen identifizierbaren Behälter zur
Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere in geeigneten geologischen Formationen,
zu schaffen, wobei die Lagerdauer u. U. mehrere tausend Jahre betragen kann.
[0006] Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Behälter an einer von außen
zugänglichen Stelle mit unzerstörbaren dauerhaften Informationsdokumenten über die
Lageranordnung den Behältertyp bzw. -aufbau und das radioaktive Inventar sowie über
das periphere know-how ausgestattet ist.
[0007] Es wurde gefunden, daß ein für Langzeitlagerung in geologischen Formationen geeigneter
Lagerbehälter auch nach einer aufgabengemäßen Lagerdauer identifiziert werden kann,
wenn er am Behälteräußeren mit dauerhaften Informationsdokumenten ausgestattet ist,
die beispielsweise aus Kunststoff, Keramik oder Verbundmaterialien bestehen und außen
am Behälterdeckelbereich oder am Behälterumfang, gegebenenfalls zwischen möglicherweise
vorhandenen Tragzapfen, angebracht sind. Die Informationen müssen so beschaffen sein,
daß späteren Generationen eine Auswertung möglich ist. Die Information soll sich dabei
u. a. beziehen auf die Anordnung der betreffenden Langzeitbehälter im Lager, auf die
Lagerkonfiguration generell, auf den Behälteraufbau und auf das radioaktive Inventar.
Zu letzterem gehören u. a. die Art des Inventars (bestrahlte Brennelemente, verglaster
Abfall), deren Vorgeschichte, Einlagerungsdaten sowie weitere Angaben, die von Interesse
sind, z. B. peripheres know-how, wie Zusammensetzung von Stabhüllmaterial, Herstellung
von Brennstoff-Sinterkeramik usw..
[0008] Als geeignete geologische Formation haben sich beispielsweise Salzstöcke, Sandschichten
oder tonhaltige Erdschichten erwiesen.
[0009] Besonders günstig ist es, wenn die Informationsdokumente zumindest teilweise aus
einem metallischen Datenträger bestehen. Als metallische Datenträger eignen sich je
nach geologischer Formation beispielsweise Titanlegierungen und hochlegierte Nickel-
und Molybdänstähle. Die Informationen können auf Platten aus entsprechendem Material
aufgeprägt oder eingebracht sein, insbesondere dergestalt, daß sie mit speziellen
physikalischen Methoden wie z. B. durch Laseranwendung abgefragt und zukunftssicher
verstanden werden.
[0010] Der Datenträger kann nicht nur als Platte auf dem Langzeitlagerbehälter angebracht
sein, sondern in besonderen Fällen auch der Behälterkörper bzw. der äußere Deckel
selbst sein.
[0011] Es ist vorteilhaft, wenn sich die Informationsdokumente in einer dichten Schutzhülle
aus korrosionsfestem und gegebenenfalls strahlenabsorbierendem Material befinden,
die am Behälteräußeren befestigt sind. Die Schutzhülle vermeidet zusätzlich eine mechanische
oder besonders korrosive Beanspruchung des Informationsträgers, z. B. in Salzlagerstätten.
Sie ist dicht, besteht beispielsweise aus Titan, Blei, aus Metallkombinationen oder
einem Verbund von Metall und Nichtmetall, wie u. a. Graphit. Außen ist die Schutzhülle
so gekennzeichnet, daß auf ihren Inhalt aufmerksam gemacht wird. Je nach Position
am Langzeitlagerbehälter und je nach Beschaffenheit des Datenträgers wird fallweise
strahlenabschirmendes Material für die Schutzhülle verwendet. Die Befestigung der
Schutzhülle am Langzeitbehälter erfolgt auf bekannte Weise.
[0012] Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß Duplikate der Informationsdokumente zusätzlich
auch innerhalb des Behälters und außerhalb des Langzeitlagers aufbewahrt werden.
1. Identifizierbarer Behälter zur Langzeitlagerung radioaktiver Stoffe, insbesondere
in geeigneten geologischen Formationen, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter an
einer von außen zugänglichen Stelle mit unzerstörbaren, dauerhaften Informationsdokumenten
über die Lageranordnung, den Behältertyp bzw. -aufbau und das radioaktive Inventar
sowie über das periphere know-how ausgestattet ist.
2. Identifizierbarer Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Informationsdokumente
zumindest teilweise aus einem metallischen Datenträger bestehen.
3. Identifizierbarer Behälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Informationsdokumente in einer dichten Schutzhülle aus korrosionsfestem und strahlenabsorbierendem
Material befinden, die am Behälteräußeren befestigt ist.