[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleudertrommel für metallurgische Schlacke, insbesondere
für flüssige Hochofenschlacke zur Erzeugung von Schlackensand oder Hüttenbims.
[0002] Eine bekannte Möglichkeit der Verarbeitung der flüssigen Schlacke besteht in einer
mechanischen Schlag-und Schleuderbehandlung. Eine Anlage dieser Art wird im belgischen
Patent Nr 847.483 näher beschrieben. In diesem Patent wird ein Verfahren sowie eine
Herstellungsanlage für geschäumte Schlacke vorgeschlagen, bei welchem eine mechanische
Behandlung eines metallurgischen Schlackenstromes mit Hilfe einer rotierenden Trommel
durchgeführt wird, wobei die flüssige Schlacke durch Zufuhr von Wasser zuerst einer
Aufquellung unterworfen wird. Der anschliessend auf die Trommel hinunterstürzende
Schlackenfall wird durch an der Trommel angebrachte Querleisten zerrissen und bogenförmig
weggeschleudert.
[0003] Man hat vor einiger Zeit herausgefunden, dass die in diesem belgischen Patent Nr
847.483 vorgeschlagene Anlage nicht nur zur Herstellung gequollener Schlacken, dem
sogenannten Hüttenbims, verwendet werden kann, sondern gleichfalls für die Herstellung
von Schlackensand, wie er in den herkömmlichen Granulieranlagen anfällt. Dieses Verfahren
wird im luxemburgischen Patent Nr 77.160 vom 19.4.1977 vorgeschlagen. Die auf diese
Weise durchgeführte Herstellung von Schlackensand wird ermöglicht durch Einwirken
auf verschiedene Arbeitsparameter, wie etwa Drehgeschwindigkeit der Trommel und zugesetzte
Wassermenge. Der Anteil an Schlackensand steigt auf Kosten des Bims, wenn die Drehzahl
der Trommel und die in der Quellphase zugesetzten Wassermengen erhöht werden.
[0004] Diese Anlagen mit rotierender Trommel haben gegenüber denjenigen mit Granuliergruben
den grossen Vorteil einer bis zu 90%-igen Wassereinsparung. Als Folge können die Anlagen
zur Trennung von Wasser und Schlackensand oder Hüttenbims und auch die Trockenanlagen
weniger aufwendig und kostenspielig gehalten werden.
[0005] Ein grosses Problem bei Anlagen mit Schleudertrommeln sind jedoch die Standzeiten,
insbesondere im Bereich der Schlagleisten, mit denen der Trommelmantel versehen ist.
Die Trommel selbst ist zwar von innen wassergekühlt und die Leisten sind gegebenenfalls
auch mit Hohlräumen für eine Wasserzirkulation versehen, jedoch konnte diese Kühlung
bisher nicht gezielt und intensiv genug durchgeführt werden, um eine Zerstörung, insbesondere
der Schlagleistenschweissnähte, innerhalb kürzester Frist zu verhindern. So entspricht
z.B. die Lebensdauer der bekannten Trommeln der Verarbeitung von nur ca 10'000 Tonnen
Schlacke.
[0006] Zur Vermeidung von Lufteinschlüssen und Zirkulationsstaus in den Kühlkanälen musste
man ausserdem den Trommelmantel mit Oeffnungen versehen, durch welche das Kühlwasser
austreten kann um mit der Schlacke weggeschleudert zu werden. Nachteilig hierbei ist
jedoch, dass diese für die Kühlung unentbehrliche Wasserzugabe ebenfalls in den Aufbereitungsprozess
der Schlacke gelangt und dort, wie oben bereits vermerkt, infolge seines Einflusses
auf die Qualität des anfallenden Produktes nicht unbedingt erwünscht ist, jedenfalls
nicht in solchen Mengen wie sie für die Kühlung der Trommel notwendig sind.
[0007] Zur Vermeidung dieser Nachteile beim gegenwärtigen Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, eine Schleudertrommel für metallurgische Schlacke vorzuschlagen, bei
welcher der Trommelmantel und die Schlagleisten in intensivster Weise von innen und
ohne Wasseraustritt aus dem Trommelmantel gekühlt werden und damit ihre Lebensdauer
entsprechend verlängert wird.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Schleudertrommel der eingangs erwähnten Art,
dadurch gekennzeichnet dass der äussere Mantel aus in axialer Richtung verlaufenden,
dicht aneinanderliegenden Kühlrohren besteht, welche auf der einen Seite durch eine
Verteilerkammer mit einem Kühlwassereinlauf und auf der gegenüberliegenden Seite über
eine Kollektorkammer mit einem Wasserauslauf in Verbindung stehen.
[0009] Ueber den Trommelumfang verteilt kann desweiteren vorteilhafterweise eine Anzahl
Schlagleisten vorgesehen werden, welche zwischen den Rohren angeordnet und mit diesen
und einem inneren Trommelmantel verschweisst sind, und welche ebenfalls mit axialen
Kühlkanälen für eine intensive Wasserzirkulation versehen sind.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen, in welchen gleiche
Teile mit den gleichen Bezugsnummern versehen sind, dargestellt und werden im folgenden
näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1, einen Längsschnitt durch eine Schleudertrommel der vorgeschlagenen Bauart;
Figur 2, einen Querschnitt durch die Trommel nach Figur 1;
Figur 3, eine Seitenansicht in Richtung X eines Wasserzuführungsflansches an der Trommel
nach Figur 1.
[0011] Die global mit 4 bezeichnete Trommel wird von zwei seitlichen äusseren Flanschen
14, 16, welche fest mit zwei Naben 6, 8 verbunden sind getragen. Diese beiden Naben
sind für-die Zufuhr bzw. Abfuhr von Kühlwasser mit inneren, vorzugsweise axialen Bohrungen
10, 12 versehen. Die äusseren Flansche 14, 16 sind über ein zylindrisches Zwischenstück
13 bzw. 17 jeweils mit einem inneren Flansch 15 bzw. 19 verschweisst und bilden mit
diesen eine Verteilerkammer 28 bzw. eine Kollektorkammer 30 für das Kühlwasser.
[0012] Der Trommelmantel besteht aus einer Anzahl in Längsrichtung miteinander verschweissten
Kühlrohren 20, 22, welche die Verteilerkammer 28 mit der Kollektorkammer verbinden.
Zur Verstärkung der Trommel wird der Trommelmantel vorzugsweise durch einen inneren
festen Mantel 18 welcher beidseitig mit den inneren Flanschen 15, 19 verschweisst
ist, getragen.
[0013] Zur Intensivierung der Schlag- und Schleuderwirkung sind eine Anzahl radiale Schlagleisten
26 am Trommelmantel 24 angebracht. Diese Schlagleisten 26 sind ebenfalls gekühlt und
können, wie in Figur 2 gezeigt ist aus etwa rechteckigen Stäben mit Kühlkanälen 32
bestehen. ; Sie können aber auch als Weiterbildung der Erfindung aus einzelnen, z.B.
drei, in radialer Richtung übereinanderliegenden und miteinander verschweissten Kühlrohren
bestehen. Die Kühlkanäle 32 oder die miteinander verschweissten Kühlrohre der Schlagleisten
26 sind ebenfalls mit den beiden Kammern 28 und 30 verbunden.
[0014] Die Bohrungen 120, 122 (siehe Figur 3) zur Aufnahme der Kühlrohre 20, 22 in den Flanschen
15, 19 sind vorzugsweise radial versetzt. Damit wird verhindert, dass die Bohrungen
120, 122 eine ringförmige Unterbrechung in den Flanschen bilden. Die zugehörigen Kühlrohre
22 sind beidseitig entsprechend radial abgebogen (siehe Figur 1).
[0015] Die Flansche 15, 19 besitzen ebenfalls Aussparungen 34 (siehe Figur 3) zur Aufnahme
der Schlagleisten 26.
[0016] Aus Figur 2 geht hervor, wie die Kühlrohre 20, 22 untereinander und mit dem inneren
Mantel 18, und die Leisten 26 mit diesem Mantel 18 und den Kühlrohren 20, 22 verschweisst
sind. Man erkennt, dass die am meisten gefährdeten Schweissnähte, das sind diejenigen
zwischen innerem Mantel 18 und den Leisten 26, d.h. die Nähte 36, in einem intensiv
gekühlten Bereich liegen.
[0017] Um zu verhindern, dass auf der Eintrittsseite des Kühlwassers, infolge der Trägheit,
in der Kammer 28 ein stehender oder langsamer als die Trommel drehender "Wasserflansch"
entsteht, welcher die Strömung in .die Kühlrohre 20, 22 behindern würde, sind in der
Kammer 28 Mitnehmerelemente vorgesehen, welche dem Wasser beim Eintritt durch die
Bohrung 10 in die Kammer 28 sofort dieselbe Drehgeschwindigkeit wie diejenige der
Trommel aufzwingen. Diese Mitnehmerelemente können in einfacher Weise, wie in Figur
3 gestrichelt angedeutet, aus radialen Schaufeln 40 bestehen, welche beidseitig mit
den Flanschen 14 und 15 verschweisst sind. In der Kollektorkammer können ähnliche
Massnahmen getroffen werden.
[0018] Anstatt das Wasser durch die Nabe 8 abzuleiten ist es auch möglich die Kammer 30
über eine axiale Leitung mit der Nabe 6 zu verbinden. Letztere würde dann die Zuflussleitung
und eine konzentrisch dazu angeordnete Abflussleitung enthalten.
[0019] 1 Die Kammern 28, 30 sind mit Entlüftungsstopfen 38, 40 versehen, um insbesondere
vor der ersten Inbetriebnahme der Trommel Lufteinschlüsse zu beseitigen, welche die
Kühlwasserzirkulation beeinträchtigen könnten und gegebenenfalls als Entleerungsstopfen
dienen können.
[0020] Die vorgeschlagene Schleudertrommelbauart erlaubt eine sehr intensive Kühlung der
gefährdeten Teile, da der gesamte Kühlwasserdurchsatz gezielt an der Peripherie der
Trommel erfolgt. Es entstehen keine Lufteinschlüsse mehr in den zu kühlenden Teilen
und das Kühlwasser wird gleichmässig über den Trommelumfang verteilt.
[0021] Die erfindungsgemässe Kühlvorrichtung hat ausserdem einen positiven Einfluss auf
den Behandlungsprozess selbst in dem Sinne, dass das Kühlwasser nicht mehr aus dem
Trommelmantel herausgeschleudert wird und so den Aufbereitungsprozess der Schlacke
nachteilig beeinflusst. Die Abkühlung der Schlacke kann also, wie angestrebt, durch
Luft erfolgen.
1. Schleudertrommel für metallurgische Schlacke, insbesondere flüssige Hochofenschlacke,
zur Erzeugung von Schlackensand oder Hüttenbims, dadurch gekennzeichnet, dass der
äussere Mantel (24), aus in axialer Richtung verlaufenden, dicht aneinanderliegenden
Kühlrohren (20, 22) besteht, welche auf der einen Seite durch eine Verteilerkammer
(28) mit einem Kühlwassereinlauf und auf der gegenüberliegenden Seite über eine Kollektorkammer
(30) mit einem Wasserauslauf in Verbindung stehen.
2. Schleudertrommel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der äussere Mantel
(24) von einem inneren Mantel (18) abgestutzt ist.
3. Schleudertrommel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlrohre (20,
22) untereinander und mit dem inneren Mantel (18) in Längsrichtung verschweisst sind.
4. Schleudertrommel nach einem der Ansprüche 1 bis 2, gekennzeichnet durch eine Anzahl,
über den Trommelumfang verteilte, gekühlte Schlagleisten (26), welche an die Kammern
(28) (30) angeschlossen sind.
5. Schleudertrommel nach Ansspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilerkammer
(28) mit Mitnehmerelementen ausgerüstet ist.
6. Schleudertrommel nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kollektorkammer
(30) ebenfalls mit Mitnehmerelementen ausgerüstet ist.
7. Schleudertrommel nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch radial versetzte
Rohranschlüsse (120, 122) an den Kammern (28, 30) für gerade Kühlrohre (20) und gekröpfte
Kühlrohre (22).
8. Schleudertrommel nach den Ansprüchen 1 bis 7, gekennzeichnet durch Aussparungen
(34) an den Kammern (28, 30) zur Aufnahme und Befestigung der Schlagleisten (26) und
zur hydraulischen Verbindung deren Kühlleitungen mit dem Innern der Kammern (28, 30).
9. Schleudertrommel nach den Ansprüchen 1 bis 8, gekennzeichnet durch Entlüftungsstopfen
(38, 40) am Umfang der Kammern (28, 30).