[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung von Scheibenbremsen an einem über ein
mehrstufiges Reduktionsgetriebe angetriebenen Schienenfahrzeug außerhalb des Laufradsatzes.
[0002] Scheibenbremsen von Schienenfahrzeugen greifen im allgemeinen direkt an dem Laufrad
an, d.h., die Laufräder sind gleich als Bremsscheibe ausgebildet und werden von der
Bremszahge übergriffen. Eine derartige Anordnung vergößert nicht unerheblich das Gewicht
des Laufrades und somit die ungefederte Masse. Ist nun die Bremseinrichtung mit der
Bremszange, den Bremszylindern und dergleichen zwecks Massenverringerung des Radsatzes
an dem gefederten Teil des Fahrzeugs aufgehängt, so entstehen im Betrieb nachteilige
Relativbewegungen zwischen den Teilen des Bremssystems.
[0003] Diese Nachteile-entstehen zweifellos nicht bei einer.Bremseinrichtung, deren Bremsscheibe
nach der deutschen Auslegeschrift 1 047 825 durch die zu bremsende Laufradachse über
Kardanwellen und ein beliebiges Getriebe angetrieben und in dem gefederten Rahmen
horizontal angeordnet ist. Ganz abgesehen davon, daß diese bekannte Anordnung für
kleinrädrige Fahrzeuge entwickelt worden ist und daher eine Unterbringung der Bremsscheibe
bezweckt, wodurch ihr Durchmesser nicht durch den Durchmesser der Laufräder beschränkt
ist, ist sie vielteilig und verlangt einen gesonderten Antrieb für die Bremsscheibe
und eine gesonderte Lagerung derselben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die unabgefederten Massen des gesamten
Antriebs mit Hilfe einer Bremsanordnung der eingangs genannten
Art zu verringern und dabei die Scheibenbremse so auszubilden, daß sie aus nur wenigen
Teilen besteht und diese Teile keine Relativbewegungen zueinander ausführen.
[0005] Die Erfindung besteht darin, daß eine Zwischenwelle des Getriebes dessen Gehäuse
durchsetzt und außen eine Bremsscheibe trägt, an der eine direkt am Gehäuse aufgehängte
Bremseinrichtung angreift. Hierdurch besteht zwischen Bremsscheibe und Bremszange
kein durch Drehgestelleinfederung bedingter Relativweg mehr. Die Mechanik der Bremszangenaufhängung
wird daher einfacher. Die Bremsscheibe läuft in einem Drehmomentbereich, der Im Vergleich
zu dem Laufradmoment um den Obersetzungsfaktor der der Zwischenwelle nachfolgenden
Getriebestufen reduziert ist, und in einem um den gleichen Faktor erhöhten Drehzahlbereich.
Dadurch können die Scheibe und die Bremskrafterzeugungsapparatur wesentlich verkleinert
werden. Eine weitere Massenreduzierung tritt ein, sofern auf beiden Enden der Zwischenwelle
des Getriebes Bremsen angeordnet werden. Dabei kann zweckmäßig die Zwischenwelle als
Träger von Kegelrad und Stirnritzel eines zweistufigen Winkelgetriebes mit einer schnellen
Kcgelradstufe und einer langsameren Stirnradstufe ausgebildet sein,
[0006] Vorteilhaft ist die Bremsscheibe einteilig ausgeführt. Hierdurch ist ein Auswechseln
einer verschlissenen Scheibe problemlos, da sie von dem Wellenende abgenommen werden
kann, ohne aus dem Triebsatz oder am Gestell Hilfsdemontagen vornehmen zu müssen.
Gegenüber dem Stand der Technik entfallen alle Ab- und Aufpreßarbeiten. Dies bedeutet
neben der Dienstleistungseinsparung eine wesentliche Risikoherabsetzung an den Teilen,
die bisher abgepreßt bzw. demontiert werden müßten, wie Achse, Laufrad, Lager.
[0007] ES hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, die Bremsanordnung nach der Erfindung
auf einen Doppelachsantrieb anzuwenden, der die Radsätze, deren starre Wellen die
Abtriebswelle der Stirnradstufe je eines von Winkelgetrieben darstellen, in einem
Drehgestell oder Rahmen gelagert aufweist und einen zwischen den Radsätzen in Fahrtrichtung
liegenden Elektromotor hat, der an seinen Stirnenden Winkelgetriebe voneinander abgewandt
und angeflanscht trägt.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Doppelachsantrieb mit einem hochliegenden Elektromotor und
Fig. 2 die Draufsicht der Fig. 1 im Schnitt, der durch die Mitte des Antriebsmotors-verläuft
und wegen Spiegelbildlichkeit nur bis zu der Hälfte gezeichnet ist.
[0009] Ein Doppelachsantrieb besteht aus zwei Radsätzen 1, je einem auf der Achswelle 2
der Radsätze treibend montierten zweistufigen Winkelgetriebe 3 und einem Elektromotor
4, der mit seiner Ankerwelle 5 in der Fahrtrichtung angeordnet ist und an seinen Stirnseiten
die Winkelgetriebe 3 trägt.
[0010] Jedes Winkelgetriebe 3 weist eine Kegelradstufe mit einem Ritzel 6 auf, das am Ende
der Antriebswelle 7 oder auch Kegelritzelwelle des Getriebes sitzt und mit einem Kegelrad
8 kämmt. Die Welle 9 des Kegelrades 8 bildet eine Zwischenwelle und weist ein stirnverzahntes
Ritzel 10 auf, das mit einem Großrad 11 kämmt und mit diesem zusammen die Abtriebsstufe
bildet.
[0011] Die Ankerwelle 5 ist auf abgesetzten Enden der Kegelritzelwellen 7 zentriert und
an sich frei drehbar gelagert. Das Drehmoment wird dabei durch je eine dreh- und biegeelastische
Kupplung 12 um die ZentriErungs-und Lagerungsstellen herumgeführt. Der Anker des Elektromotors
4 ist insofern nur mittelbar in dem Motor-Getriebe-Block gelagert, und zwar über die
dort unmittelbar und statisch bestimmt gelagerten Kegelritzelwellen 7. Die Winkelgetriebe
3 sind in bezug auf den Elektromotor 4 spiegelbildlich derart ausgebildet, daß ihre
die Mittelpunkte der Zwischenwelle 9 und der Achswelle 2 in der Seitenansicht (Fig.
1) verbindenden Linien nach unten divergieren. Diese Anordnung gewährleistet eine
hohe Bodenfreiheit des Drehgestells.
[0012] Wie die Fig. 2 zeigt, ist die Zwischenwelle 9 beidseitig aus dem Gehäuse 13 des Winkelgetriebes
3 herausgeführt. Sie trägt an ihren Enden je eine Bremsscheibe 14, an der Bremseinrichtungen
15 angreifen, z.B. eine Bremszange 16 mit einem Bremszylinder 17. Die zwei letzteren
sind mit dem Gehäuse 13 verbunden, so daß zwischen der Bremsscheibe 14 und den Bremseinrichtungen
15 keine Relativbewegung entsteht.
1. Anordnung von Scheibenbremsen an einem über ein mehrstufiges Reduktionsgetriebe
angetriebenen Schienenfahrzeug außerhalb des Laufradsatzes, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zwischenwelle (9) des Getriebes (Winkelgetriebe 3) dessen Gehäuse (13) durchsetzt
und außen eine Bremsscheibe (14) trägt, an der eine direkt am Gehäuse aufgehängte
Bremseinrichtung (15) angreift.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwelle (9) als
Träger von Kegelrad (8) und Stirnritzel (10) eines zweistufigen Winkelgetriebes (3)
mit einer schnellen Kegelradstufe (6,8) und einer langsameren Stirnradstufe (10,11)
dient.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einteilige Ausführung der
Bremsscheibe (14).
4. Anwendung der Bremsanordnung nach Anspruch 1 oder 2 auf einen Doppelachsantrieb
mit in einem Drehgestell oder Rahmen gelagerten Radsätzen (1), deren starre Wellen
(2) die Abtriebswelle der Stirnradstufe (10,11) je eines von Winkelgettieben (3) darstellen,
und einem zwischen den Radsätzen in Fahrtrichtung liegenden Elektromotor (4), der
an seinen'Stirnseiten die Winkelgetriebe voneinander abgewandt trägt.