[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von spannungsfreiem Walzband durch
Beeinflussung des Reibwertes zwischen den Bandoberflächen und den Walzenballenmantelflächen
in Abhängigkeit von hinter dem letzten Gerüst in in Querrichtung des Bandes liegenden
Zonen ermittelten partiellen Zugspannungen, bei welchem die Mantelflächen des Walzenballens
der Arbeitswalzen und/oder der Walzspalt mit Emulsion beaufschlagt werden, sowie eine
Anordnung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Beim Kaltwalzen von metallischem Bandmaterial hat sich gezeigt, daß ein Querfluß
des Werkstoffs zumindest dann nicht mehr stattfindet, wenn eine geringe Bandstärke
erreicht ist. Es ergibt sich dann nur noch eine der-Dickenabnahme entsprechende Verlängerung
des Bandmaterials.
[0003] Ein in in Querrichtung des Walzbandes liegenden Zonen überstarkes Auswalzen beeinträchtigt
die Planheit des Walzbandes durch in diesen Zonen auftretende Ausbiegungen, während
Zonen zu geringer Dickenabnahme unter Spannung stehen. Zur Erzielung eines ebenen
Walzbandes ist es also erforderlich, dieses so auszuwalzen, daß in ihm nach dem Austritt
aus dem letzten Gerüst keine Spannungen mehr bestehen.
[0004] Zur Erzielung eines gleichmäßig starken Walzspaltes ist es bereits bekannt, die Walzen
der Kaltwalzgerüste derart zu bombieren, daß sie sich unter Walzbedingungen rückbiegen
und dabei einen durch parallele Mantellinien begrenzten Walzspalt begrenzen. Eine
solche Bombierung kann jedoch nur jeweils einen definierten Belastungszustand kompensieren.
Auch eine zusätzlich noch vorgesehene Walzen-Rückbiege-Einrich tung vermag nur eine
Korrektur zur Anpassung bestimmter symmetrischer. Belastungsfälle zu erreichen.
[0005] Zur Erzielung einer weitergehenden S
pannungsfreiheit beim Walzen von Aluminiumblechen wurde in der ASEA-Borschüre AV 83-102
T (Oktober 1971) der Vorschlag gemacht, eine automatische thermische Balligkeitsregelung
einzuführen, bei wel
- cher als Geber eine die hinter dem letzten Gerüst auftretende Spannung des Bandes
zonenweise erfassende Meßrolle angeordnet ist, die über Regelvorrichtungen auf Regelventile
einwirkt, welche jeweils allen in einer Zone zur Abgabe einer Schmier- bzw. Kühlflüssigkeit
angeordneten Düsen vorgeordnet sind. Ein im Mai 1972 erstmals veröffentlichter Sonderdruck
C Nr. 931 des Archives für das Eisenhüttenwesen führt hierzu aus, daß zur Behebung
des Planheitsfehlers eine gezielte thermische Änderung des Walzendurchmessers und
damit des Walzspaltes an der Stelle solchen Planheitsfehlers in Betracht gezogen werden
könne. Mögliche Maßnahmen seien die Veränderung von Menge, Druck und Temperatur des
Kühlmittels. Beim Kaltwalzen von Breitbändern würden häufig Drei- oder auch Fünf-Zonen-Kühlungen
hierfür eingesetzt, und in Aluminiumwalzwerken sei eine noch wesentlich feiner unterteilte
Kühlung üblich.
[0006] Bei der Übertragung der beim Walzen von Aluminium gewonnenen Erfahrungen auf Walzbänder
anderer Metalle, vorzugsweise Stahl, ergaben sich jedoch Schwierigkeiten. So ist zur
Erzielung langer Standzeiten der Walzenoberflächen sowie zur Erzielung der angestrebten
einwandfreien Bandoberfläche eine Mindestschmierung Voraussetzung, und in einer Anzahl
von Fällen, bspw. beim Walzen relativ harter Bänder, sind auch gewisse Anforderungen
an die Kühl- und Schmiermitteltemperatur zu stellen. Weiterhin hatte die zu gleichen
Zwecken durchgeführte zonenweise Aufheizung von Walzen zur Erzielung einer vorgegebenen
thermischen Balligkeit dem Fachmann die Erfahrung vermittelt, daß derartige thermische
Änderungen des Durchmessers nur über lange Zeiten erzielbar seien. Auch der aus der
Aluminiumwalzwerks-Technik stammende Vorschlag der
DE-OS 29 08 641 fand in der Fachwelt keine Resonanz, obwohl durch die empfohlene Mischung
von Kühlmitteln zweier unterschiedlicher Temperaturen größere Temperaturdifferenzen
zwischen Flüssigkeit und Walze und damit ein erhöhter Wärmeübergang erzielt wurden.
Als nachteilig macht sich bei der Erfolgung der dort erteilten Lehre bemerkbar, daß
der Verbrauch an stärker zu kühlender Flüssigkeit relativ hoch ist und die mit Mischventilen
bestückten Regelventile einen hohen Erstellungs- und Unterhaltungsaufwand bedingen.
[0007] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art
und eine Anordnung zu dessen Durchführung zu schaffen, bei dem.bzw. mit der bei niedrigem
Erstellung-,Unterhaltungs- und Betriebsaufwand kurze Regelzeiten erreichbar sind,
und die sich auf alle Arbeitsbedingungen anwenden lassen, unter denen in der Stahl-
und Aluminiumindustrie Kaltwalzgerüste arbeiten.
[0008] Durchgeführte Walzversuche, bei welchen die Mantelflächen des Walzenballens der Arbeitswalzen
und/oder der Walzspalt mit einer Emulsion beaufschlagt werden, um lange Standzeiten
der Walzenoberflächen sowie die zur Schaffung der angestrebten einwandfreien Bandoberflächen
notwendige Mindestschmierung zu erzielen, haben gezeigt, daß das Bandprofil stark
vom örtlichen Reibwert zwischen den Bandoberflächen und den Walzenballenmantelflächen
abhängig ist und sich die Walzkraft durch eine Änderung der Zusammensetzung der verwendeten
Walzöl
-Emul- sion beeinflussen läßt.
[0009] In Erkenntnis dieser Zusammenhänge sucht die Erfindung zur Lösung der gestellten
Aufgabe nach einem Weg, um die Zusammensetzung der Walzöl-Emulsion exakt auf die in
Querrichtung des Walzbandes auftretenden, örtlich verschiedenen Walzkräfte abstimmen
und damit den Reibwert zwischen den Bandoberflächen und den Walzenballenmantelflächen
im Sinne der Erzielung eines einwandfrei ebenen Bandprofils beeinflussen zu können.
[0010] Die verfahrenstechnische Lösung dieses Problems wird nach der Erfindung im wesentlichen
dadurch erreicht, daß Grundöl der Emulsion vor dem Einlauf des Bandes in den Walzspalt
in durch die ermittelten partiellen Zugspannungen bestimmten Mengen und örtlich begrenzten
Bereichen unmittelbar auf die Bandoberfläche aufgetragen wird.
[0011] Der besondere Vorteil dieser Verfahrensart liegt darin, daß grundsätzlich mit einer
die Mantelflächen des Walzenballens der Arbeitswalzen und/oder den Walzspalt beaufschlagenden
stabilen Walzöl-Emulsion gearbeitet werden kann, der in örtlich begrenzten und durch
die über die Walzbandbreite veriierenden Zugspannung im Walzband bestimmten Bereichen
reines Walzöl jeweils in solchen Mengen unterlagert wird, daß in den betreffenden
Breitenzonen des Walzbandes eine Reibwertverminderung eintritt, die zu einer Walzkraftverminderung
und damit zur gewünschten Zugspannungsbeeinflussung in den betreffenden Breitenzonen
führt.
[0012] Nach einem weiterbildenden Verfahrensmerkmal hat es sich als zweckmäßig erwiesen,
das Grundöl mit Abstand vor dem Walzspalt auf die Bandoberfläche zu spritzen oder
zu sprühen. Hierdurch wird einerseits eine sichere Filmbildung des Walzöls auf die
Bandoberfläche gewährleistet, andererseits aber auch erreicht, daß die Dickenänderung
am Band unmittelbar wirksam wird, nachdem die Transportstrecke vom ölauftrag bis zu
Walze durchlaufen ist.
[0013] Als wichtig hat es sich nach der Erfindung auch erwiesen, daß der Grundölauftrag
auf das Walzband fein dosiert geregelt wird, um die Dicke des Walzöl-Filmes auf der
Bandoberfläche exakt an die örtlich vorherrschende Walzkraft anpassen zu können.
[0014] Besonders günstige Arbeitsergebnisse lassen sich erfindungsgemäß dann erzielen, wenn
.der Grundölauftrag mit der Laufrichtung des Walzbandes durchgeführt wird und unter
einem stumpfen Winkel zur Walzbandoberfläche erfolgt. Walzölstaus, die die Filmdicke
auf der Bandoberfläche negativ beeinflussen könnten, werden hiedurch nämlich ausgeschlossen.
[0015] Zur Erzielung eines optimalen Arbeitsergebnisses reicht es erfindungsgemäß in den
meisten Fällen völlig aus, wenn der Grundölauftrag am Walzband nur einseitig, nämlich
an dessen Oberseite, vorgenommen wird. Das Ausmaß des Reibwertes zwischen den Bandoberflächen
und den Walzenballenmantelflächen und damit die das Bandprofil bestimmende Walzkraft.kann
nämlich schon hierdurch innerhalb eines Variationsbereiches beherrscht werden, der
beträchtlich größer ist als die zu kompensierenden Profilabweichungen am Walzband.
[0016] Eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens, die mit mindestens einem Walzgerüst
ausgestattet ist, auf dessen Arbeitswalzen und/oder in dessen Walzspalt Walzemulsion
durch quer zur Walzrichtung liegende Düsenreihen auf- bzw. einbringbar ist, und die
hinter dem Walzgerüst in Querrichtung des Bandes zonenweise nebeneianderliegende Zugspannungsmeßorgane
als Geber aufweist, die auf Regelvorrichtungen einwirken, denen als Stellglieder Ventile
zur Beeinflussung der Düsenreihen nachgeordnet sind, zeichnet sich erfindungsgemäß
im wesentlichen dadurch aus, daß an der Einlaufseite des Walzgerüstes und mit Abstand
vor dem Walzspalt mindestens eine weitere Düsenreihe angeordnet ist, deren Einzeldüsen
ausschließlich mit dem Grundöl der Walzemulsion beschickbar sind.
[0017] Weiterhin ist es nach der Erfindung wesentlich, daß jedem der Zugsapnnungsmeßorgane
mindestens je eine Einzeldüse der Düsenreihe zugeordnet und jede derselben zugspannungsabhängig
durch ein als Stellglied dienendes Ventil regelbar ist. Schließlich besteht ein Merkmal
der erfindungsgemäßen Anordnung auch darin, daß die Düsen der Düsenreihe gegen die
Walzebene geneigt angeordnet sind und sich unter einem stumpfen Winkel zur Laufrichtung
des Walzbandes erstrecken.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden im einzelnen anhand der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und in Verbindung mit einer dieses darstellenden
Zeichnung erläutert. Hierbei zeigt
Figur 1 in räumlicher Darstellung die Walzen eines Quartogerüstes mit nachgeordneter
Bandspannungs-Meßwalze und vorgelagerten Düsenbalken für das Zuführen von Walzöl-Emulsion
und reinem Walzöl, und
Figur 2 in schematischer Darstellung eine Anordnung zur Speisung der Düsenbalken mit
Walzöl-Emulsion und reinem Walzöl.
[0019] Aus Fig. 1 ist ein Teilstück eines aus Stahl.bestehenden Kaltwalzbandes 1 ersichtlich,
welches zwischen den Arbeitswalzen 2 und 3 eines - im übrigen nicht dargestellten
- Quarto-Kaltwalzgerüstes hindurchgeführt wird, die durch Stützwalzen 4 und 5 abgestützt
sind.
[0020] Das auslaufende Kaltwalzband 1 umläuft mit geringem Umschlingungswinkel eine Bandspannungs-Meßwalze
6, welche so ausgelegt ist, daß sie die jeweilige Zugspannung im Kaltwalzband 1 in
axial hintereinanderliegenden Mantelzonen erfassen kann. Die sich hierbei ergebenden
Meßwerte werden über ein Schleifringsystem 1 7 abgeführt.
[0021] Wenigstens der oberen Arbeitswalze 2 des Quarto-Kaltwalzgerüstes
.ist ein Düsenbalken 8 zugeordnet, der sich über die ganze Länge des Walzenballens
erstreckt und mit einer Vielzahl von in mindestens einer Reihe über die Länge des
Düsenbalkens 8 verteilt angeordneten Einzeldüsen bestückt ist.
[0022] Ein weiterer Düsenbalken 9 ist der oberen Arbeitswalze 2 so zugeordnet, daß die.daran
befindlichen und in mindestens einer Reihe angeordneten Einzeldüsen in den Walzspalt
gerichtet sind, und zwar so, daß sie etwa auf der Winkelhalbierenden zur Oberfläche
des Kaltwalzbandes 1 und einer den Walzenballen in der Berührungslinie mit der Oberfläche
des Kaltwalzbandes tangierenden Geraden liegen.
[0023] Ein dritter Düsenbalken 10, der sich ebenfalls über die gesamte Breite des Kaltwalzbandes
1 erstreckt, ist mit größerem Abstand vor dem Walzspalt angeordnet, und zwar so, daß
seine mindestens in einer Reihe verteilt angeordneten Einzeldüsen unmittelbar auf
die Oberfläche des Kaltwalzbandes 1 gerichtet sind.
[0024] Die Anordnung des Düsenbalkens 10 ist so getroffen, daß sich seine Einzeldüsen in
Laufrichtung des Kaltwalzbandes 1 geneigt erstrecken und ihre Achsen unter einem stumpfen
Winkel zur Ablaufrichtung des Kaltwalzbandes 1 liegen.
[0025] Den in den Düsenbalken 8 und 9 sitzenden Einzeldüsen wird Walzöl-Emulsion eines vorgegebenen,
ganz bestimmten Mischungsverhältnisses zugeführt, wobei die Mengenregelung der aus
den Einzeldüsen abgegebenen Walzöl-Emulsion in Abhängigkeit von den für die betreffende
Breitenzone des Kaltwalzbandes 1 über die Bandspannungs-Meßwalze 6 ermittelten Zugspannungen
derart erfolgt, daß nicht nur eine Grundschmierung und -kühlung erreicht wird, sondern
die Unterschiede der Zugspannungen in den unterschiedlichen Zonen gegen Null geführt
werden können.
[0026] Der Düsenbalken 10 wird mit reinem Grundöl beaufschlagt, wobei auch hier die Mengenregelung
des aus den Einzeldüsen seiner Düsenreihen abgegebenen Grundöls in Abhängigkeit von
den für die betreffenden Breitenzonen des Kaltwalzbandes 1 ermittelten Zugsa
pnnungen stattfindet.
[0027] Gemäß Fig. 2 werden die Düsen der beiden Düsenbalken 8 und 9 aus einem Vorratsbehälter
11 gespeist, der die Walzöl-Emulsion enthält, während die Speisung des Düsenbalkens
10 aus einem Vorratsbehälter 12 stattfindet, der nur mit reinem Grundöl gefüllt ist.
[0028] Aus dem Vorratsbehälter 11 wird die Walzölemulsion mittels einer Pumpe 13 und aus
dem Vorratsbehälter 12 das Grundöl mittels einer Pumpe 14 gefördert, wobei die Förderhöhe
der Pumpen 13 und 14 jeweils durch nachgeordnete Druckbegrenzungsventile 15 und 16
verbrauchsunabhängig eingestellt werden kann. - Den Druckbegrenzungsventilen 15 und
16 können Filter 17 und 18 nachgeordnet sein, im Falle des Zusetzens durch Druckventile
umgangen werden können.
[0029] Der Förderpumpe 13 ist eine Vielzahl von parallelgeschalteten Ventilen 19 nachgeordnet,
deren Anzahl der Zonen der Düsenbalken 8 und 9 entspricht, in denen die über die Breite
des Kaltwalzbandes 1 verteilt angeordneten Einzeldüsen unabhängig voneinander geregelt
werden können. In der Zeichnung sind dabei.
[0030] nur die beiden ersten und das letzte der Ventile 19 wiedergegeben. Die Speisung der
dazwischenliegenden Zonen der Düsenbalken 8 und 9 erfolgt parallel.
[0031] Je nach Bedarf kann die Anzahl der einer von einem Ventil 19 geregelten Zone zugeordneten
Düsen variiert werden und es ist sogar möglich, jeder einzelnen Düse ein eigenes Ventil
19 als Regelorgan zuzuordnen.
[0032] Die von der Förderpumpe 14 abgegebene Flüssigkeit wird einer gleichartigen Gruppe
von Regelventilen 20 zugeführt, die jeweils eine Zone des Düsenbalkens 10 speisen.
Hier sind in der Zeichnung nur das erste und das letzte Regelventil 20 dargestellt.
Es ist aber davon auszugehen, daß die Anzahl der parallelgeschalteten Ventile 24 der
gewählten Zahl von Arbeitszonen des Düsenbalkens 10 entspricht. Selbstverständlich
können auch beim Düsenbalken 10 jeweils mehrere Einzeldüsen zu einer durch ein Ventil
20 geregelten Arbeitszone zusammengefaßt werden oder aber jeder Einzeldüse wird ein
eigenes
Re-gelventil 20 zugeordnet, falls dies wünschenswert erscheint.
[0033] Sowohl die Regelventile 19 als auch die Regelventile 20 stehen mit Regelvorrichtungen
21 in Verbindung, auf welche die Bandspannungs-Meßwalze 6 als Geber einwirkt.
[0034] Die Gebersysteme der einzelnen Arbeitszonen sind über die Adern einer Meßleitung
22 mit entsprechenden Eingängen der Regelvorrichtung 21 verbunden. Die Ausgänge der
einzelnen Regler der Regelvorrichtung 21 wirken über die Adern der Stelleitung 23
auf die als Stellglieder vorgesehenen Regelventile .19 und 20 ein.
[0035] Um einen schnellen und wirkungsvollen Regelvorgang zu erzielen, kann eine Festwertregelung
vorgesehen sein. Es hat sich aber bewährt, aus den Signalen der Gebersysteme der einzelnen
Zonen einen mittelwert zu bilden, welcher als Führungsgröße von Folgereglern dient,
so daß die Abweichungen der partiellen Bandspannungen innerhalb der Zonen gegen deren
Mittelwert gegen Null geregelt werden.
[0036] Aufgrund der sich an dem auslaufenden Kaltwalzband 1 über seine Breite hinweg ergebenden
unterschiedlichen und von der Bandspannungsmeßwalze 6 aufgenommenen Zugspannungen
werden über die einzelnen Regler der Regelvorrichtung 21 einerseits die ihnen nachgeordneten
Regelventile 19 betätigt, um in den betreffenden Breitenzonen des Kaltwalzbandes 1
über die Düsenbalken 8 und 9 Walzöl-Emulsion auf die Ballenmantelfläche der Arbeitswalze
2 und in den Walzspalt mit regelbaren Mengen einzubringen, und zwar dergestalt, daß
die Zuführmenge der Walzöl-Emulsion eine partiell unterschiedliche Grundschmierung
und -kühlung des Kaltwalzbandes 1 und der Walzenballenmantelflächen im Sinne einer
Vergleichmäßigung des Walzspaltes und somit des Bandprofils bewirkt. Andererseits
wirken aber auch die einzelnen Regler der Regelvorrichtung 21 auf die Regelventile
20 ein, um unmittelbar auf die Oberfläche des Kaltwalzbandes 1 vor dem Einlaufen desselben
in den Walzspalt partiell unterschiedliche Mengen des Grundöls aufzubringen. Der hierbei
über die Breite des Kaltwalzbandes 1 sich bildende Grundölfilm unterschiedlicher Dicke
führt eine entsprechend unterschiedliche Reibwert-Beeinflussung zwischen den Bandoberflächen
und den Ballenmantelflächen der Arbeitswalzen 2
'und 3 herbei und bewirkt infolgedessen eine entsprechende Änderung der wirksamen Walzkraft.
[0037] Die örtliche Grundölauftragung setzt den Reibwert herab, und mindert die Abplattung
der Walzenballen und führt damit zu einer Änderung der Banddicke in der jeweils beaufschlagten
Breitenzone. Die von der Bandspannungs-Meßwalze 6 ermittelten Zugspannungsunterschiede
im Kaltwalzband 1 werden damit abgebaut.
[0038] Die partielle Dickenänderung am Kaltwalzbänd 1 wird dabei unmittelbar wirksam, wenn
die Trans
portstrecke von der Stelle des Grundölauftrags bis zum Walzspalt durchlaufen ist und
tritt damit - im Gegensatz zu der bekannten Zonenkühlung der Walzenballenmantelflächen
- praktisch verzögerungsfrei ein.
[0039] Ein Vorteil gegenüber der ebenfalls bekannten Walzspalt-Beeinflussung durch Walzenrückbiegung
liegt darin, daß Banddickenänderungen sich auch in eng begrenzten Zonen des Breitenbereiches
ebenso sicher beherrschen lassen, wie bei der Zonenkühlung der Walzenballenmantelflächen.
[0040] Es bietet sich an, das vorstehend beschriebene Kaltwalzverfahren in Verbindung mit
der Zonenkühlung der Walzenballenmantelflächen und/oder der Arbeitswalzenrückbiegung
zu kombinieren, um eine optimale Planheits-Beeinflussung des Kaltwalzbandes 1 zu erreichen.
[0041] Ein zur überprüfung der Wirksamkeit des vorstehend beschriebenen Kaltwalzverfahrens
durchgeführter Walzversuch brachte folgendes Ergebnis:
Die Einlaufdicke eines Kaltwalzbandes mit einer Breite von 630 mm betrug 0,29 mm,
während es eine Auslaufdicke von 0,18 mm hatte. Somit wurde eine Stichabnahme von
0,11 mm erzielt. Die Walzgeschwindigkeit betrug etwa 400 m/min.
[0042] Eine erste Versuchswalzung fand nur unter Verwendung einer stabilen Walzöl-Emulsion
statt, wobei diese auf die Walzenballenmantelfläche der oberen Arbeitswalze und in
den Walzspalt eingesprüht wurde. Hierbei stellten sich ein:

[0043] Ein weiterer Walzversuch mit zusätzlicher Grundöl-Auftragung brachte dagegen folgende
Ergebnisse:

[0044] Der durch die zusätzliche Grundöl-Auftragung erzielbare Einfluß auf eine einzelne
Zone der Bandbreite beträgt somit 2-(0,05633 - 0,03432) = 2-0,02201 mm, wenn der Grundölauftrag
von 0 auf 100% oder umgekehrt geändert wird.
[0045] Die Profilabweichung warmgewalzter Bänder beträgt etwa 1% der Banddicke, d. h. sie
macht.bspw. bei einer Banddicke von 3 mm 30 µm aus.
[0046] Demzufolge erfordert dann die Anpassung der Walzenform an das Bandprofil beim Kaltwalzen
Änderungen von 1 % der Banddicke, z. B. - 0,003 mm bei einer Banddicke von 0,300 mm.
[0047] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbare Änderung ist somit schon bei
einseitiger Auftragung um den Faktor

größer als die erforderliche Änderung des Walzgutprofils.
[0048] Aufgrund dieser Tatsache liegt es ohne weiteres auf der Hand, daß schon bei nur einseitig
erfolgender zusätzlicher Grundöl- Auftragung eine optimale Planheits-Beeinflussung
des Kaltwalzbandes herbeigeführt werden kann.
1. Verfahren zum Walzen von spannungsfreiem Walzband durch Beeinflussung des Reibwertes
zwischen den Bandoberflächen und den Walzenballenmantelflächen in Abhängigkeit von
hinter dem letzten Gerüst in in Querrichtung des Bandes liegenden Zonen ermittelten
partiellen Zugspannungen, bei welchen die Mantelflächen des Walzenballens der Arbeitswalzen
und/oder der Walzspalt mit Walzemulsion beaufschlagt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß Grundöl der Emulsion vor dem Einlauf des Bandes (1) in den Walzspalt in durch
die ermittelten partiellen Zugspannungen (6) bestimmten Mengen und.örtlich begrenzten
Bereichen unmittelbar auf die Bandoberfläche aufgetragen wird (10).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet ,
daß das Grundöl mit Abstand vor dem Walzspalt auf die Bandoberfläche gespritzt oder
gesprüht wird (10).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundölauftrag
fein dosiert geregelt wird (20).
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundölauftrag
mit der Laufrichtung des Walzbandes (1) durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundölauftrag
am Walzband (1) nur einseitig vorgenommen wird (Fig. 1).
6. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit
mindestens einem Walzgerüst, auf dessen Arbeitswalzen und/oder in dessen Walzspalt
Walzemulsion durch quer zur Walzrichtung liegende Düsenreihen auf- bzw. einbringbar
ist und mit hinter dem Walzgerüst in Querrichtung des Bandes zonenweise nebeneinanderliegende
Zugspannungsmeßorganen, dadurch gekennzeichnet , daß an der Einlaufseite des Walzgerüstes und
mit Abstand vor dem Walzspalt mindestens eine weitere Düsenreihe (10) angeordnet ist,
deren Einzeldüsen ausschließlich mit dem Grundöl der Walzemulsion beschickbar sind
(12, 14, 16, 18, 20).
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß jedem der Zugspannungsmeßorgane
(6) mindestens je eine Einzeldüse der Düsenreihe (10) zugeordnet und jede derselben
zuspannungsabhängig (6) durch ein als Stellglied dienendes Ventil (20) regelbar ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen
der Düsenreihe (10) gegen die Walzebene geneigt angeordnet sind und sich unter einem
stumpfen Winkel in Laufrichtung des Walzbandes (1) erstrecken.