[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Druckan- und Druckabstellen und zum Ausführen
einer für den
Zylinderwechsel notwendigen Weithubbewegung eines auf den Formzylinder einer Tiefdruckrotationsmaschine
wirkenden Presseurs, dessen beiden Zapfenlagerungen mit je einem zum Heben und Senken
des Presseurs dienenden doppelt wirkenden Druckmittelzylinder verbunden und durch
eine an diesen gelagerte Synchronisierwelle, die mit mit gestellfesten Zahnstangen
kämmenden Ritzeln versehen ist, miteinander gekoppelt sind.
[0002] Bei einer aus der DE-PS 26 38 750 bekannten Vorrichtung dieser Art ist an einem der
Zapfenlager ein Schleppbolzen befestigt, der mit mindestens einem dem Druckabstellhub
entsprechenden Spiel in eine Nut einer im Maschinengestell parallel zu den Zapfenlagern
verschieblichen Schiebeplatte eingreift. Auf der Schiebeplatte ist ein Schaltventil
befestigt, dessen Stößel durch die Nockenfläche eines höchstens über das Spiel relativ
zum Schaltventil beweglichen Nockens, der am Zapfenlager befestigt ist, betätigbar
ist. Zur Ausführung der Weithubbewegung und der Druckanstellbewegung ist das Schaltventil
überbrückt, während bei der Druckabstellbewegung den Druckmittelzylindern Druckmittel
über das Schaltventil in der Weise zugeführt wird, daß dieses am Ende der kurzhubigen
Druckabstellbewegung die Druckmittelzufuhr zu den Hubkammern der Druckmittelzylinder
sperrt. Bei der bekannten Vorrichtung ist die Druckabstellbewegung beendet, wenn das
Schaltventil den Durchfluß des Druckmittels sperrt oder wenn sich das Schaltventil
auf einen Gleichgewichtszustand zwischen dem Gewicht des Presseurs, seiner Lager und
der Kolben der Hubzylinder eingestellt hat, Es hat sich nun jedoch gezeigt, daß das
Schaltventil den Presseur am Ende der Druckabstellbewegung nicht in einer genau definierten
Stellung zu halten vermag, weil es mit dem vollen Druckmitteldruck beaufschlagt ist
und es bei Druckschwankungen und infolge anderer Störeinflüsse zu einem geringfügigen
unkontrollierbaren Druckmitteldurchfluß durch das Schaltventil kommen kann, so daß
der Presseur in seiner Druckabstellung nicht ruhig steht, sondern in dem Maße auf-
und abtanzt, in dem das Schaltventil den Durchfluß des Druckmittels wechselweise freigibt
oder sperrt. Durch diese labile Druckabstellung des Presseurs kommt es zu unterschiedlichen
Bahnspannungen, durch die ein einwandfreier Druck beeinträchtigt werden kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, bei der der in die Druckabstellung bewegte Presseur bis zur Einleitung
der Druckantellbewegung in seiner Stellung blockiert ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die ; Synchronisierwelle zu
ihrer Blockierung durch eine Federdruck-Lamellenbremse an die Zapfenlagerungen ankuppelbar
ist und daß die Federdruck-Lamellenbremse sich bei der Weithubbewegung und bei der
Druckanstellbewegung des'Presseurs in ihrer gelösten Stellung befindet und am Ende
der kurzhubigen Druckabstellbewegung zum Ankuppeln betätigbar ist. Die Federdruck-Lamellenbremse
wird zweckmäßigerweise durch das im System vorhandene Druckmittel betätigt, zu ihrer
Schaltung können aber auch elektrische Signale verwendet werden. Zweckmäßigerweise
besteht die Federdruck-Lamellenbremse aus einer Lamellenkupplung, deren eine Hälfte
an der Zapfenlagerung und deren andere Hälfte auf der Synchronisierwelle befestigt
ist. Die Lamellenkupplung kann durch eine das Lamellenpaket belastende Feder einkuppelbar
und durch einen der Federkraft entgegenwirkenden, mit einem Druckmittel beaufschlagbaren
Kolben auskuppelbar sein. Zweckmäßigerweise ist bei der Weithubbewegung und bei der
Druckanstellbewegung des Presseurs der Kolben mit dem Druckmitteldruck der Druckleitungen
beaufschlagt. Bei diesen Bewegungen ist sodann die Synchronisierwelle frei drehbar.
Sollte jedoch der Druckmitteldruck in dem System ausfallen, wird der Presseur in seiner
jeweiligen Stellung blockiert, so daß ein hartes Aufschlagen oder eine unerwünschte
ständige Auflage des Presseurs auf dem Formzylinder vermieden sind.
[0005] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß ein druckmittelbetätigtes
Wegeventil vorgesehen ist, das bei Betätigung des die kurzhubige Druckabstellbewegung
bewirkenden Wegeventils mit einer dem Druckabstellhub entsprechenden Verzögerung die
Druckmittelzufuhr zu dem Kolben der Federdruck-Lamellenbremse sperrt und diesen entlastet.
Zur Verzögerung der Umschaltung kann dem Wegeventil das Druckmittel über eine Drossel
mit einstellbarem Drosselquerschnitt zuführbar sein.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Tiefdruckwerks, dessen Presseur sich
in seiner aufgrund einer Weithubbewegung angehobenen Stellung befindet,
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung des Tiefdruckwerks mit in der Druckanstellung
befindlichem Presseur,
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Seite der Zapfenlagerung und der Synchronisierwelle,
teilweise im Schnitt, und
Fig. 4 bis 7 Druckmittelschaltpläne für die verschiedenen Bewegungen des Presseurs-und
der Druckwalze mit den entsprechenden Stellungen der Wegeventile und Steuerschieber.
[0007] Ein Presseur 1 ist zwischen einer Druckwalze 2 und einem Formzylinder 3 einer Druckmaschine
angeordnet. Der Presseur 1 und die Druckwalze 2 sind an ihren Enden in Zapfenlagern
4, 5 gelagert, die in Führungen 6 des Gestells der Maschine radial zum . Formzylinder
3 verschieblich angeordnet sind. Der Presseur 1 weist eine von der Druckwalze 2 getrennte,
aber mit ihr gekoppelte und für sich verschiebliche Lagerung auf und wird durch den
Formzylinder 3 bei der Druckanstellbewegung an die Druckwalze 2 angedrückt. Jedes
Zapfenlager 4,5 ist mit der Kolbenstange von gestellfesten Druckmittelzylindern 8,
9 verbunden. Mit den Zapfenlagern 4, 5 sind außerdem Lager 15, 16 einer Synchronisierwelle
17 verbunden, auf deren beiden Seiten Ritzel 18 befestigt sind, die mit gestellfesten
Zahnstangen 19 kämmen.
[0008] Auf der Welle 17 ist eine Leitwalze 2o lose drehbar gelagert, über die die zu bedruckende
Bahn 21 geführt ist. Zwischen den Ritzeln 18 und den Zahnstangen 19 ist so viel Spiel
vorgesehen, daß der Presseur 1 und die Druckwalze 2 auch leicht schief zum Formzylinder
3 stehen können, ohne daß diese Stellung durch die Synchronisierwelle 17 behindert
wird. In Fig. 3 ist nur eine Hälfte der Druckwalze 2 dargestellt. Auf der Synchronisierwelle
17 ist der innere Teil 24 einer Federdruck-Lamellenbremse 25 befestigt. Der äußere
Teil 26 der Federdruck-Lamellenbremse 25 ist mit dem Lager 15 fest verbunden. Koaxial
zu den Lamellen 27 sitzt ein Kolben 28, der durch Federn 28 gegen die Lamellen 27
gedrückt wird und die Lamellen 27 zusammenpreßt. Durch eine Leitung 44 kann Druckmittel
auf den Kolben 28 gegeben werden, so daß der Kolben sich von den Lamellen 27 weg nach
rechts bewegt. Im drucklosen Zustand sind also die Lamellen 27 zusammengepreßt, so
daß ein Drehmoment von der Synchronisierwelle 17 auf die Lager 15, 16 übertragen werden
kann,' d.h., daß die Drehbewegung der Welle 17 und die Hubbewegung des Zapfenlagers
4 gehemmt sind. Bei Betätigung des Kolbens 28 mittels Druckmittel ist die Bewegung
des Presseurs 1 und die Druckwalze 2 freigegeben. Falls das Gewicht der Walzen 1,
2 es erfordert, kann auch auf der nicht dargestellten rechten Seite der Welle 17 eine
weitere Kupplung 25 angeordnet sein.
[0009] Aus den Pneumatikplänen Fig. 4 bis 7 sind die verschiedenen Schaltstellungen der
Ventile in den einzelnen Betriebszuständen zu entnehmen. Von einer Druckguelle 35
kann über ein Ventil 36, eine Leitung 37 und Feinregelventile.38., 39 sowie Leitungen
40, 41 Druck auf die Druckmittelzylinder 8, 9 gegeben werden, so daß die Druckzylinder
1, 2 in "Druckan"-Stellung gehen. Gleichzeitig ist die Lamellenkupplung 25 durch die
Leitung 42 und Ventil 43 sowie Leitung 44 unter Druck, so daß die Drehbewegung der
Synchronisierwelle 12 freigegeben ist.
[0010] Fig. 5 zeigt die "Druckab"-Stellung. Nach Umschalten des Ventils 36 sind die Leitungen
37., 40, 41 drucklos. Das über den Kolben der Druckmittelzylinder 8, 9 stehende Druckmittel
kann über Rückschlagventile 45, 46 abfließen. Unter Druck stehen jetzt die Leitungen
47 bis 50, so daß die Druckwerkszylinder 1, 2 weit vom Formzylinder 3 abgehoben sind.
Wenn wieder "Druck an" (Fig. 4) eingestellt wird, kann das vor den Kolben stehende
Druckmittel über das Rückschlagventil 51 abfließen.
[0011] Wenn"Druck ab" mit dem Kurzhub verlangt wird, muß ein Ventil 52 betätigt werden.
Dadurch fließt Druckmittel über die Leitungen 53, 54 durch eine regelbare Drossel
55 zu einem Ventil 56, das entsprechend dem langsamen Zustrom an Druckmittel verzögert
umschaltet. Die Umschaltzeit ist durch Regeln der Drossel 55 einstellbar. In Fig.
6 ist das Ventil 56 vor dem Umschalten gezeichnet. Von der Leitung 47 fließt also
noch Druckmittel durch das Ventil 56 über die Leitung 50 zu dem Ventil 43. Die in
Fig. 6 gezeigte Stellung des Ventils 43 gestattet.es, daß .Druckmittel vor dem Kolben
28 der Kupplung 25 steht, und diese durch den Druck offengehalten wird. Nach Umschalten
des Ventils 56 wird die Leitung 50 drucklos und das Ventil 43 geht in seine andere
Stellung nach links. Dadurch wird auch die Kupp- lung 25 drucklos und die Federn 29
sperren die Synchronisierwelle 17. Durch das Umschalten des Ventils 56 werden aber
auch die Leitungen 48, 49 drucklos, so daß die Zylinder 8, 9 nach unten sinken müßten.
Dies wird aber durch die Federdruck-Lamellenbremse 25 verhindert. Die Walzen 1, 2
bleiben also bei "Druck ab Kurzhub" definiert in der erreichten Stellung stehen.
[0012] Auch wenn der Druck im Druckmittelsystem ganz ausfällt, wie in Fig. 7 dargestellt,
bleiben die Walzen 1, 2 in der von ihnen erreichten Stellung stehen. Dies trifft auch
zu für die Weithubstellung Fig. 5. Dadurch wird vermieden, daß bei längeren Betriebspausen
der Walzenbezug des Presseurs durch die Dauerpressung auf dem Formzylinder 3 beschädigt
wird.
1. Vorrichtung zum Druckan- und Druckabstellen und zum Ausführen einer für den Zylinderwechsel
notwendigen Weithubbewegung eines auf den Formzylinder einer Tiefdruckrotationsmaschine
wirkenden Presseurs, dessen beiden Zapfenlagerungen mit je einem zum Heben und Senken
des Presseurs dienenden doppelt wirkenden Druckmittelzylinder verbunden und durch
eine an diesen gelagerte Synchronisierwelle, die mit mit gestellfesten Zahnstangen
kämmenden Ritzeln versehen ist, miteinander gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Synchronisierwelle (1) zu ihrer Blockierung durch mindestens eine Federdruck-Lamellenbremse
25 an die Zapfenlagerungen (4,5) ankuppelbar ist und daß die Federdruck-Lamellenbremse
(25) sich bei der Weithubbewegung und bei der Druckanstellbewegung des Presseurs (1)
in ihrer gelösten Stellung befindet und am Ende der kurzhubigen Druckabstellbewegung
zum Ankuppeln betätigbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Federdruck-Lamellenbremse
(25) durch Druckmittel oder durch elektrische Schaltsignale betätigbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Federdruck-Lamellenbremse
aus einer Lamellenkupplung (25) besteht,deren eine Hälfte an der Zapfenlagerung (4,5)
und deren andere Hälfte auf der Synchronisierwelle (17) befestigt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federdruck-Lamellenbremse
(25) durch eine das Lamellenpaket belastende Feder (29) einkuppelbar und durch einen
der Federkraft engegenwirkenden, mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Kolben (28)
auskuppelbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beider
Weithubbewegung und der Druckanstellbewegung des Presseurs (1) der Kolben (28) mit
dem Druckmitteldruck der Druckleitungen (47,48,49) beaufschlagt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein druckmittelbetätigtes
Wegeventil (56) vorgesehen ist, das bei Betätigung des die kurzhubige Druckabstellbewegung
bewirkenden Wegeventils (52) mit einer dem Druckabstellhub entsprechenden Verzögerung
die Druckmittelzufuhr zu dem Kolben (28) der Federdruck-Lamellenbremse (25) sperrt
und diesen entlastet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wegeventil (56) zur
verzögerten Umschaltung das Druckmittel über eine Drossel (55) mit einstellbaren Drosselquerschnitt
zuführbar ist.