[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Außenbeschichtung eines Metallrohres
mit mindestens zwei organischen Verbundschichten und nachfolgenden Polyäthylen-Ummantelung
durch Aufbringen mindestens einer zum metallischen Untergrund haftvermittelnden und
korrosionsschützenden Schicht und weiteres Aufbringen mindestens einer zum nachfolgenden
Polyäthylen haftvermittelnden Schicht.
[0002] Die Ummantelung von Metallrohren mit Polyäthylen erfolgt in der Praxis so, daß das
Rohr zunächst eine Schicht aus beispielsweise einem Acryl-Äthylen-Copolymerisat erhält,
das als Haftvermittler zwischen dem Metallsubstrat einerseits und der Polyäthylen-Ummantelung
andererseits dient. Die Applikation dieser Materialien erfolgt in der Praxis auf verschiedene
Weise, z.B. durch das Pulver-Aufstreu-Verfahren, durch Schlauchextrusion oder Folienwickelverfahren.
Es können auch Kombinationen aus diesen Applikationsverfahren angewendet werden.
[0003] Mit diesen praxisüblichen Verbundaufbauten läßt sich jedoch kein befriedigender Korrosionsschutz
und keine ausreichende Dauerhaftung bei Korrosionsbeanspruchung und bei einer Beschädigung
der Ummantelung erreichen. Das bedeutet, daß die in der Praxis eingesetzte Ummantelung
gegen bei Transport und Verlegung unvermeidbar auftretende Beschädigungen empfindlich
ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung war es, unter Vermeidung der obigen Nachteile ein verbessertes
Verfahren mit höherem Korrosionsschutz und verbesserter Dauerhaftung bei Korrosionsbeanspruchung
zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Außenbeschichtung eines Metallrohres
mit mindestens zwei organischen Verbundschichten und nachfolgenden Polyäthylen-Ummantelung
durch Aufbringen mindestens einer zum metallischen Untergrund haftvermittelnden und
korrosionsschützenden Schicht, danach Aufbringen mindestens einer zum nachfolgenden
Polyäthylen haftvermittelnden Schicht, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die zum
metallischen Untergrund haftvermittelnde Schicht als Pulver auf das vorerhitzte Metallrohr
aufgebracht wird und dort thermisch zu einem Film aufschmilzt und dabei duroplastisch
vernetzt.
[0006] Auf diese vernetzende Schicht wird dann die zum nachfolgenden Polyäthylen haftvermittelnde
Schicht aufgebracht, die aus an sich bekanntem Acryl-Äthylen-Copolymer besteht.
[0008] Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß das Pulver,
das die zum metallischen Untergrund haftvermittelnde Schicht bildet, mit den bekannten
Applikationsgeräten für Pulverlacke aufgebracht werden kann bei einem hohen Wirkungsgrad
der durch Zwischenschaltung von Pulverrückgewinnungseinrichtungen eine Materialausbeute
von ca. 99 % erreicht.
[0009] Als Pulver, das die zum metallischen Untergrund haftvermittelnde Schicht bildet,
eignen sich die in der Wärme duroplastisch vernetzenden Pulverlacke auf der Basis
von Polyacrylat, Epoxid-, Polyurethan-, Epoxy-Polyester- und Polyesterbindemitteln.
[0010] Besonders gute Ergebnisse werden erhalten und deshalb bevorzugt vorgeschlagen werden
Pulverlacke auf der Basis von Epoxidbindemitteln, die als einen in der Wärme wirksam
werdenden Vernetzer einen Di-. cyan-Diamid-Härter oder dessen Derivate enthalten.
[0011] Hinsichtlich des Korrosionsschutzes und der Haftung nach Beanspruchung werden besonders
gute Ergebnisse erhalten mit einem Epoxidharz-Pulverlack auf Basis Bisphenol A, der
auf
[0012] 80 bis 98 Gew.-% Epoxidharz auf Basis Bisphenol A 20 bis 2 Gew.-% Dicyandiamid-Härter
oder dessen Derivate enthält, wobei die Summe aus Epoxidharz und Härter stets 100
% beträgt.
[0013] Zusätzlich können auf 100 % des Epoxidharz-Härtergemisches noch 5 bis 60 Gew.-% Pigmente
und/oder Füllstoffe kommen.
[0014] Die Schichtenfolge der Metallrohr-Ummantelung wird durch die Zeichnung dargestellt.
Hierbei stellt
Figur 1 einen Längsschnitt durch ein Rohrsegment mit dem.bisher in der Praxis angewendeten
Aufbau dar und
Figur 2 einen Querschnitt durch das entsprechende Rohr.
Figur 3 stellt den Längsschnitt eines Rohrsegmentes mit einem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Aufbau dar und
Figur 4 einen entsprechenden Querschnitt durch ein derartig ummanteltes Rohr.
[0015] In den Figuren 1 und 2 ist mit 1 das Stahlrohr bezeichnet. Mit 2 ist die Acryl-Äthylen-Copolymerisat-Schicht
und mit 3 die danach folgende Polyäthylen-Ummantelung bezeichnet.
[0016] Auch in den Figuren 3 und 4 ist mit 1 das Stahlrohr gekennzeichnet. Die duroplastisch
vernetzte und thermisch zu einem Film aufgeschmolzene Pulverschicht ist mit 4 bezeichnet.
Darauf angeordnet ist dann wiederum die Acryl-Äthylen-Copolymerisat-Schicht 2 und
die Polyäthylen-Ummantelung 3.
[0017] Zur Herstellung des gesamten Aufbaus wird in einem Ausführungsbeispiel so verfahren,
daß ein Stahlrohr eine Heizeinrichtung durchläuft, in der es bis auf 250°C erwärmt
wird. Danach erfolgt das Aufbringen des duroplastisch härtenden Pulvers mittels einer
geeigneten elektrostatischen Auftragsvorrichtung. Auf die aushärtende Schicht wird
dann ein extrudiertes Folienband aus Acryl-Äthylen-Copolymerisat aufgewickelt und
anschließend wird ein ebenfalls extrudiertes Folienband aus Polyäthylen aufgewickelt.
Das Ganze wird mit einer elastischen Anpreßrolle auf die Rohroberfläche gedrückt und
das so ummantelte Rohr anschließend abgekühlt.
[0018] Der in den Figuren 3 und 4 abgebildete Aufbau wurde in einer verschärften Kurzzeitprüfung
in Anlehnung an den ASTM-Test G8-72T (kathodischer Disbonding-Test) bei -1,9 Volt
mit dem in Figur 1 und 2 dargestellten Aufbau verglichen. Hierbei wurde festgestellt,
daß der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Aufbau nach zwei bis drei Tagen auf 30
mm Länge unterwandert war, während der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
und in den Figuren 3 und 4 darge-stellte Aufbau erst nach 30 Tagen eine Unterwanderung
von weniger als 6 mm zeigte.
[0019] Den Aufbau der Prüflinge für den vergleichenden Test zeigen die Figuren 5 und 6.
In Figur 6 wird eine in einer Polyäthylenplatte 5 eingelegte Stahlplatte 6 gezeigt,
die eine gehärtete Pulverlackschicht 7, eine Acryl-Äthylen-Copolymerisatschicht 8
und eine Polyäthylenplatte 9 aufweist. Die Beurteilung der Prüfplatte zeigt Figur
5, wobei bei der angelegten Spannung von -1,9 Volt die Unterwanderung von der Bohrung,
die in dem Beispiel einen Durchmesser von 6 mm hat und mit 10 bezeichnet ist, ausgeht
und entlang dem Pfeil 11 in Millimeter gemessen wird.
[0020] In Figur 7 ist das Ergebnis der Prüfung des verschärften Korrosionstestes nach ASTM
G8-72T grafisch dargestellt. Als Ordinate sind die Millimeter Unterwanderung aufgetragen
und als Abszisse die Tage Prüfzeit.
[0021] Die mit 8 bezeichnete Kurve zeigt die erhaltenen Vergleichswerte ohne erfindungsgemäß
aufgebrachte Pulverlackschicht und die mit 9 bezeichnete Kurve zeigt die Werte, die
erhalten wurden mit einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Ummantelung
und unter Verwendung einer ersten Pulverlackschicht.
[0022] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltene Verbesserung wirkt sich in der
Praxis durch hohe Unempfindlichkeit bei Transport und Verlegung der Rohre aus sowie
durch eine wesentliche Erhöhung ihrer Standfestigkeit und Verwendungssicherheit.
1. Verfahren zur Außenbeschichtung eines Metallrohres mit mindestens zwei organischen
Verbundschichten und nachfolgende Polyäthylen-Ummantelung durch Aufbringen mindestens
einer zum metallischen Untergrund haftvermittelnden und korrosionsschützenden Schicht,
danach Aufbringen mindestens einer zum nachfolgenden Polyäthylen haftvermittelnden
Schicht, dadurch gekennzeichnet, daß die zum metallischen Untergrund haftvermittelnde
Schicht als Pulver auf das vorerhitzte Metallrohr aufgebracht wird und dort thermisch
zu einem-Film aufschmilzt und dabei duroplastisch vernetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver, das die zum
metallischen Untergrund haftvermittelnde Schicht bildet, aus einem in der Wärme duroplastisch
vernetzender Pulverlack auf der Basis von Polyacrylat, Epoxid-, Polyurethan-, Epoxid-Polyester-
und/oder Polyesterbindemitteln besteht.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Epoxidharz-Pulverlack
als Härter einen Dicyandiamid-Härter oder ein Derivat des Dicyandiamids enthält.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver 80
bis 98 Gew.-% Epoxidharz auf Basis Bisphenol A und 20 bis 2 Gew.-% Dicyandiamid-Härter
oder dessen Derivate enthält, wobei die Summe aus Epoxidharz und Härter 100 % beträgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf 100 % des
Epoxidharz-Härter-Gemisches noch 5 bis 60 Gew.-% Pigmente und/oder Füllstoffe zusätzlich
enthalten sind.