[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von Schleifscheiben
mit einer Aufbereitungsrolle, eine Vorrichtung zu dessen Ausführung sowie eine Verwendung
des Verfahrens.
[0002] Zur Aufbereitung der Schleifscheibe sind herkömmlicherweise zwei Verfahren bekannt,
welche sich grundsätzlich durch das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis von Aufbereitungsrolle
und Schleifscheibe, deren Auflagedruck sowie durch die dazu verwendeten Aufbereitungsrollen
unterscheiden.
[0003] Beim sogenannten Crushieren mit einer Crushierrolle, ist die Umfangsgeschwindigkeit
r
R.ω
R der Rolle gleich der Umfangsgeschwindigkeit r
S.w
S der Schleifscheibe. Durch einen genügend grossen Druck zwischen Rolle und Schleifscheibe
wird die Druckfestigkeit des Bindungsmittels an der Schleifscheibe überschritten und
einzelne Körner aus der Schleifscheibe ausgebrochen. Durch diesen Druck wird die Schleifscheibe
auf die Negativform der Crushierrolle abgearbeitet. Dabei kann die Oberflächenbeschaffenheit
der Schleifscheibe nicht beeinflusst werden, welche der Schleifscheibenkörnung entspricht.
Sie ist relativ rauh und ergibt beim Schleifprozess eine entsprechend rauhe Werkstückoberfläche.
[0004] Beim als Rolldiamantieren bekannten zweiten Verfahren, welches das erstere ergänzend
verwendet wird, wird eine diamantenbesetzte Aufbereitungsrolle verwendet, eine sogenannte
Diamantierrolle. Die Diamantierrolle wird im Gegensatz zum ersten Verfahren mit einer
anderen Geschwindigkeit als die Schleifscheibe bewegt, so dass durch ihre Relativbewegung
bedingt, die Diamanten die Schleifscheibenkörner abschneiden. Bei diesem Verfahren
wird die Schleifscheibenoberfläche in Funktion des gewählten Relativgeschwindigkeitsverhältnisses
wesentlich glatter als beim ersten Verfahren.
[0005] Die vorliegende Erfindung bezweckt, zu erreichen, dass mit einer einzigen Aufbereitungsrolle
die Vorzüge der beiden herkömmlichen Verfahren in einem einzigen vereint werden können.
[0006] Dies wird mit einem Verfahren, das sich nach dem Kennzeichnungsteil des Anspruchs
1 auszeichnet, realisiert.
[0007] Die Erfindung wird anschliessend beispielsweise anhand von Figuren erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 den grundsätzlichen Aufbau einer Schleifmaschine,
Fig. 2 eine schematisierte Darstellung der Schleifmaschine gemäss Fig. 1, mit eingezeichneten
Lagekoordinaten, relativ zueinander bewegter Baugruppen,
Fig. 3 ein grundsätzliches Signalfluss-Diagramm für Kompensationsvorkehrungen bezüglich
der in Fig. 2 eingetragenen Lagekoordinaten,
Fig. 4 den qualitativen Verlauf der Schleifscheibenrauheit in Abhängigkeit vom Umlaufsgeschwindigkeitsverhältnis
der Aufbereitungsrolle und der Schleifscheibe beim Aufbereitungsprozess,
Fig. 5 ein Signalflussdiagramm für eine Schleifmaschinensteuerung zur automatischen
Ausführung der Schleifscheibenaufbereitung.
[0009] Anhand von Fig. 1 sollen vorerst die grundsätzlich an einer Schleifmaschine 1 vorhandenen
Baugruppen aufgezeigt werden.
[0010] Die Schleifmaschine 1 umfasst einen stabilen Tragrahmen 3, auf dessen Oberseite,
dem eigentlichen Schleifmaschinenbett 5, ein Maschinentisch 7 längsverschieblich gelagert
ist. Senkrecht aufragend ist an einer Längsseite des grundsätzlich kubusförmigen Tragrahmens
3, stabil mit letzterem verbunden, ein Ständer 9 angeordnet, auf welchem vertikal,
d.h. senkrecht zum Maschinentisch 7 verschieblich, ein Vertikalsupport 11 angebracht
ist. Der Vertikalsupport 11 ragt parallel zum Tisch 7 über letzteren vor und bildet
den Träger für einen daran horizontal verschieblich angeordneten Horizontalsupport
13. Der Horizontalsupport 13 ist somit parallel zur Ebene des Tisches 7 und senkrecht
zu dessen einem Freiheitsgrad beweglich. Am Horizontalsupport 13 befestigt, ist eine
parallel zum Ständer 9 nach unten ragende Konsole 17 angeordnet, an welcher eine Schleifscheibe
19 sowie eine Aufbereitungsrolle 21 für die Schleifscheibe 19 gelagert sind. Die Schleifscheibe
19 ist selbstverständlich um eine Achse parallel zum Tisch 7 und senkrecht zu dessen
Freiheitsgrad an der Konsole 17 drehbeweglich gelagert, während die Aufbereitungsrolle
21, zusätzlich zu ihrer drehbeweglichen Lagerung, zur Ausführung einer translatorischen
Bewegung, vorzugsweise parallel zum Ständer 9 ausgebildet ist, so dass sie mit der
Schleifscheibe 19 in Kontakt gebracht werden kann.
[0011] Ebenfalls an der Konsole 17 angeordnet, ist ein Trägerelement 23, welches nach unten
die Konsole soweit überragt, dass sein Ende auf die Höhe des Schleifscheiben-Arbeitsbereiches
25 zu liegen kommt. An diesem Ende ist eine Wasserdüse 27, auf den Arbeitsbereich
gerichtet, angeordnet.
[0012] Die Darstellung von Fig. 1 erhebt keinerlei Anspruch, Konstruktionsmerkmale aufzeigen
zu wollen, sondern dient nebst der Begriffsfestsetzung der Darstellung, wie die einzelnen
Schleifmaschinen-Baugruppen relativ zueinander beweglich sind.
[0013] In Fig. 2 ist die Anordnung gemäss Fig. 1 stark schematisiert dargestellt. Dabei
sind die sich entsprechenden Baugruppen mit den gleichen Positionszeichen versehen.
Anhand dieser Fig. sollen die einzelnen Relativbewegungen der Baugruppen erläutert
werden sowie deren allenfalls vorhandene Abhängigkeiten. Der Vertikalsupport 11 führt
beim Schleifvorgang die Schleifscheibe 19 einem Werkstück 29 zu. Dies entspricht der
Bewegung gemäss Pfeil A von Fig. l. Zur Quereinstellung der Schleifscheibe bezüglich
des Werkstückes 29 resp. des Tisches 7 dient der Horizontalsupport 13, welcher die
Konsole 17 trägt. Dies entspricht der Bewegung gemäss Pfeil B von Fig. l.
[0014] Die Aufbereitungsrolle 21 ihrerseits an der Konsole 17 translatorisch, beispielsweise
parallel zum Träger 9 gemäss dem Pfeil C von Fig. 1 beweglich, dient dazu, eine einmal
abgenützte Schleifscheibe 19 bezüglich ihres Profils wie auch ihrer Oberflächenbeschaffenheit
wieder aufzubereiten.
[0015] An einer ortsfesten Baugruppe, sei dies am Ständer 9, oder am Tragrahmen 3, ist eine
Nullwertvorgabe 31 angeordnet. Sie ragt parallel zum Ständer 9 auf und ist mit einem
senkrecht darüberliegenden Nullwertfühler 33 wirkverbunden, welcher mindestens in
Vertikalrichtung, d.h. parallel zum Ständer 9 synchron mit der Schleifscheibe 19 bewegt
wird. Zu diesem Zwecke kann der Nullwertfühler 33 an der Konsole 17 oder aber direkt
am Vertikalsupport 11 befestigt sein. Die Nullwertvorgabe 31 mit einem Anschlag 35
für den Fühler 33 wird so eingestellt, dass der Fühler 33 dann den Anschlag 35 berührt,
wenn die Schleifscheibe 19 das Werkstück 29 auf seinen Sollwert herunter geschliffen
hat. Einfachheitshalber ist dies in Fig. 2 so dargestellt, dass der Nullfühler 33
bis auf die Höhe des Schleifscheiben-Arbeitsbereiches 25 herunterragt und somit der
Anschlag 35 exakt auf die Sollwerthöhe des in Bearbeitung stehenden Werkstückes 29
eingestellt ist. Am Werkstück ist gestrichelt die ursprüngliche Höhe eingetragen.
[0016] Wird nun die Schleifscheibe 19 mit Hilfe der Aufbereitungsrolle 21 aufbereitet, beispielsweise
neu profiliert, so reduziert sich der Schleifscheibendurchmesser D. War der kürzeste
Abstand vom Vertikalsupport 11 bis zur Schleiffläche der Scheibe 19 vor Arbeitsbeginn
X
s0, so beträgt er nach der Aufbereitung X'
S0, wobei X
S0<X'
S0 ist. Die Differenz dieser beiden Grössen entspricht der halben
Durchmesserabnahme der Schleifscheibe 19. Würde nun bei unveränderter Einstellung der
Nullwertvorgabe 31 und des Nullwertfühlers 33 mit der jetzt aufbereiteten Schleifscheibe
19 geschliffen, so würde das Werkstück 29 um die halbe Durchmesserabnahme zu wenig
tief bearbeitet. Um das Werkstück immer auf die gleiche Höhe, den Sollwert hinunter
zu bearbeiten, muss demzufolge entweder die Höhe der Nullwertvorgabe 31 verkleinert
werden, entsprechend der Radiusabnahme der Schleifscheibe 19, oder aber es muss der
Nullwertfühler 33 auf den neuen Arbeitsbereich der Schleifscheibe 19 gestellt werden
resp. um die Radiusabnahme gegen die Schleifscheibendrehachse hin verstellt werden.
[0017] Die Aufbereitungsrolle 21 muss, bevor sie mit der Schleifscheibe 19 erstmals in Kontakt
tritt, die Distanz zwischen Rollenperipherie und Scheibenperipherie zurücklegen, was
gemäss Fig. 2 durch die Distanz (
XSO -
XRO)
dar
ge- stellt ist. Bei Veränderung des Schleifscheibendurchmessers wird sich aber, wie
erwähnt, die Distanz X
S0 in X'
S0 vergrössern, so dass für die Aufbereitungsrollenzuführung die Information darüber
gespeichert werden muss, wie stark die Scheibe 19 beim unmittelbar vorangegangenen
Aufbereitungsprozess abgearbeitet worden ist.
[0018] Es versteht sich von selbst, dass die als mechanische Elemente beschriebenen Nullwertfühler
33, Vorgabe 31, Anschlag 35 mit ihrer beschriebenen Wirkung durch elektronische, insbesondere
opto-elektronische Mittel mit entsprechender Auswerteelektronik realisiert werden
können. Es ging hier primär um die Darstellung der wesentlichen geometrischen Grössen
und ihrer Veränderungen.
[0019] Um das Werkstück zu kühlen, ist, wie schon anhand von Fig. l dargelegt worden ist,
eine Wasserdüse 27 auf den Arbeitsbereich 25 der Schleifscheibe 19 gerichtet. Damit
die Ausrichtung ihres Kühlstrahles immer exakt auf diesen Bereich 25 ausgerichtet
bleibt, muss die Düse 27 bezüglich des Vertikalsupports 11 um genau den Betrag hochverschoben
werden, den die Aufbereitungsrolle 21 an der Schleifscheibe 19 abgetragen hat.
[0020] In Fig. 3 ist in einem Signalfluss-Diagramm dargestellt, wie die Kompensationen des
Schleifscheibenabtrages vorgenommen werden können.
[0021] In Fig. 3 bezeichnen:
I(XR0): Information bezüglich der Ruheposition der Aufbereitungsrolle 21,
I(XS0): Information bezüglich der anfänglichen Distanz der Schleifscheibenarbeitsfläche
z.B. vom Vertikalsupport (entsprechend dem ursprünglichen Schleifscheibendurchmesser),
IV(t): Eingegebene Information bezüglich des Aufbereitungsrollenvorschubes ab Schleifscheibenberührung,
XR(t): Durch die Aufbereitungsrolle 21 zurückgelegten Weg, ΔXN: Kompensationsweg der Nullpunkteinstellung,
ΔXW: Kompensationsweg der Wasserdüse,
I(D): Durch sequentielle Aufbereitungsprozesse bewirkte Durchmesserabnahme der Schleifscheibe
19.
[0022] Vorzugsweise liegen die Informationen I in Form elektrischer Signale vor. Dazu ist
grundsätzlich ein Sensor 38
a zur Erfassung von X
RO, ein Sensor 38
b zur Erfassung von X
S0 sowie eine Eingabevorrichtung 38
c für den Rollenvorschub vorgesehen. Dabei können die Sensoren 38 , 38
b als opto-elektrische Wandler, die Eingabevorrichtung 38
c als Rampengenerator mit analog oder digital eingebbarer Rampensteilheit ausgebildet
sein. In einer ersten Superpositionseinheit 37 wird bei Auslösung eines erstmaligen
Aufbereitungsprozesses, z.B. mit den Tastern 36 die Information I(X
R0) und I(X
S0) nach Abspeicherung in Speichern 40
a, 40
b miteinander verglichen, das Differenzresultat ΔI einer zweiten Superpositionseinheit
39 zugeführt. In dieser Einheit 39 wird dieser Differenzinformation ΔI die z.B. mit
dem Schalter 36
a aufgeschaltete Information I
v(t) überlagert und das Resultat einer Wandlereinheit 41 zugeführt, welche diese Information
in eine mechanische Verschiebung X
R(t) für die Aufbereitungsrolle 21 wandelt. Liegen die Informationen I in Form elektrischer
Signale an, so handelt es sich beim Wandler 41 um einen elektromechanischen Wandler,
beispielsweise um eine Elektromotoranordnung. Um die bei dem so bewirkten Aufbereitungsprozess
erfolgende Durchmesserabnahme der Schleifscheibe 19 zu registrieren, wird die Information
I
V(t) grundsätzlich in einer Einheit 43 auf eine Extremalstelle hin geprüft. Bei Detektion
dieser Stelle, dem Erreichen eines Null-Auflagedruckes zwischen Rolle 21 und Scheibe
19 kurz vor Auflösung ihrer Kontaktierung entsprechend, wird eine Schaltereinheit
45 geschlossen, so dass dann der Momentanwert der Information T
V(t) in eine Speichereinheit 47 eingegeben wird. Da diese momentane Information der
Radiusabnahme der Schleifscheibe 19 entspricht, und somit bei einem nächsten Aufbereitungsprozess
dem ursprünglichen Vorgabewert I(X
S0) hinzuaddiert werden muss, wird der Ausgang des Speichers 47 der Superpositionseinheit
37 zugeführt. Der Inhalt des Speichers 47 entspricht aber auch der Information, wie
weit sowohl die Wasserdüse als auch die Nullwerteinstellung kompensiert werden müssen.
Deshalb wird der Speicherinhalt mindestens einem weiteren Wandler 49 zugeführt, über
welchen die besagten Kompensationen vorgenommen werden.
[0023] Das in Fig. 3 dargestellte Signalflussdiagramm soll lediglich eine grundsätzliche
Möglichkeit aufzeigen, die nötigen Kompensationen und Vorschubbewegungen auszuführen.
Dabei versteht es sich von selbst, dass eine Vielzahl möglicher Abwandlungen vorgenommen
werden können, welche auf den gleichen Effekt abzielen.
[0024] In Fig. 4 ist über dem Verhältnis der Umfangsgeschwin- di
gkeit v
R der Diamantierrolle 21 und der Umfangsgeschwindigkeit v
S der Schleifscheibe 19 die resultierende Schleifscheibenrauheit qualitativ abgetragen.
[0025] Beim Verhältnis 1, welches eine maximale-Schleifscheibenrauheit und damit Schnittigkeit
ergäbe, kann die Schleifscheibe nicht profiliert werden, da letztere nur auf den Kontaktstellen
mit dem Diamanten ausgebrochen würde und das Bindungsmittel der Diamantierrolle, sobald
es beim Profilieren mit der Schleifscheibe in Kontakt träte, beschädigt würde, was
ein Ausfallen der Diamanten zur Folge hätte. Bei einem Verhältnis kleiner als 1, gemäss
Fig. 4, beispielsweise von 0,75, wird wegen der Relativgeschwindigkeit von Rollen-
und Schleifscheibenumfang praktisch die ganze Schleifscheibenfläche von den Diamanten
profiliert, was bei einem Verhältnis von 1 nicht der Fall wäre. Demzufolge wird die
Diamantierrolle nicht beschädigt und dieses Geschwindigkeitsverhältnis erlaubt eine
gute Profilierung, wobei die Schleifscheibe jedoch nicht die optimale Schnittigkeit
aufweisen wird. Nähert sich das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis Null oder wird sogar
negativ, so sinkt die Rauheit und damit die Schnittigkeit der Schleifscheibe rasch
ab. Da es selbstverständlich erwünscht ist, die Schleifscheibe möglichst schnittig
zu profilieren, um beispielsweise kürzere Schleifzeiten zu erhalten, muss angestrebt
werden, auch mit der Diamantierrolle eine optimale Schnittigkeit entsprechend R beim
Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis 1 zu erreichen. Dies wird nun verfahrensmässig dadurch
erreicht, dass man die Schleifscheibe in einem ersten Aufbereitungsprozess mit dem
Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis von wenigstens nahezu 0,75 profiliert und anschliessend
mit dem Verhältnis von wenigstens nahezu 1 schnittig macht. Da die Profilierung beim
Verhältnis von ca. 0,75 vorgenommen wird, wo Schleifscheibe und
Diamantierrolle nicht diegleichenUmfangsgeschwindigkeiten aufweisen, kann beim anschliessenden
Schnittigmachen des bereits fertigen Scheibenprofils nachträglich mit einem Verhältnis
von wenigstens nahezu 1 und mit einer kleinen Zustellung, welche kleiner als das Uebermass
der Diamanten über dem Bindemittel ist, nachbearbeitet werden. Dabei tritt das Bindungsmittel
mit der Schleifscheibe nie in Kontakt und wird nicht beschädigt. Ein Ausfallen der
Diamanten durch die Bindungsmittelbeschädigung unterbleibt. Die Verstellung der Umlaufsgeschwindigkeitsverhältnisse
vom Punkt I beim Verhältnis 0,75 zum Punkt II beim Verhältnis 1 ist durch den Pfeil
a in Fig. 4 angedeutet.
[0026] Damit wird also eine Profilschleifscheibe erzeugt, welche eine optimale Schnittigkeit
aufweist. Dementsprechend wird jedoch auch die Oberfläche des damit bearbeiteten Werkstückes
relativ rauh bleiben. Ist es erwünscht, dem Werkstück dann eine optimal glatte Oberfläche
zu verleihen, so wird zu diesem Zweck ein weiterer Verfahrensschritt hinzugefügt,
indem nach einem erstmaligen Schleifprozess, in welchem das Werkstück mit der Schleifscheibe
entsprechend dem Punkt II profiliert wird, letztere mit einem Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis
von nahezu Null oder sogar negativ, entsprechend dem Punkt III, nochmals aufgearbeitet
wird, und das Werkstück kann mit der nun äusserst feinen Schleifscheibe nachgearbeitet
werden. In Fig. 4 ist das Hinzufügen dieses weiteren Verfahrens- .schrittes, der jedoch
erst nach einem ersten Schleifprozess erfolgt, durch den gestrichelten Pfeil b angedeutet.
[0027] Ist der Antrieb (nicht dargestellt) der Schleifscheibe 19 bezüglich seiner Geschwindigkeit
stufenlos verstellbar, ebenso derjenige (nicht dargestellt) der Aufbereitungsrolle,
wobei an letzterem sogar die Umlaufrichtung u.U. geändert werden kann, ermöglicht
die Schleifmaschine gemäss Fig. 1 eine automatische Ausführung der Verfahrensschritte
von Punkt I und II (Fig. 4) und zusätzlich, falls erwünscht, von Punkt III.
[0028] Damit wird mit einer Vorrichtung zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens an einer
Schleifmaschine erreicht, dass mit einer Diamantierrolle eine schnittige Schleifscheibe
erhalten werden kann und zudem in einem weiteren Arbeitsgang dieselbe Schleifscheibe
19 zur Feinschleifscheibe umgearbeitet werden kann.
[0029] Aus der Beschreibung des Verfahrens wird klar, dass, falls ein exaktes Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis
von Diamantierrolle, allenfalls einer Crushierrolle und Schleifscheibe eingestellt
werden soll, die Information über die in den Aufbereitungsprozessen erfolgende Durchmesserabnahme
der Schleifscheibe zur Drehzahlsteuerung von Schleifscheibe und/oder Aufbereitungsrolle
verwertet werden muss. Grundsätzlich muss also, wie bereits in Fig. 2 beschrieben,
mit Mitteln, wie einem Potentiometer, opto-elektrischen Wandlern etc. diese Abnahme
detektiert werden.
[0030] In Fig. 5 ist ein Funktionsblockdiagramm dargestellt für die automatische Ausführung
des oben beschriebenen Aufbereitungsverfahrens. Durch Schliessen eines Startschalters
50 werden der Schleifscheibenantrieb 51 und, bei geschlossenem Schalter 53, der Rollenzustellantrieb
55 sowie der Rollenantrieb 57 gestartet. Entsprechend dem Rollenzustellweg X R (t)
(vgl. Fig. 3) wird die Aufbereitungsrolle 59 der Schleifscheibe 61 zugeführt. Mittels
eines Detektors 63 wird derjenige Anteil von X
R(t) detektiert, welcher der Durchmesserresp. Radiusabnahme AD der Schleifscheibe 61
entspricht. Dieser Wert ΔD wird in einer ersten Vergleichseinheit 65 daraufhin geprüft,
ob er grösser oder kleiner einem vorgegebenen Schwellwert ΔD
1 ist. Ist er kleiner, so wird der Rollenantrieb 57 und der Schleifscheibenantrieb
51 über eine erste Verhältnis-Steuereinheit 67 entsprechend dem Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis
von Punkt I von Fig. 4 angesteuert, wobei diese Einheit 67 vorzugsweise laufend eine
ΔD entsprechende Nachstellung der Umlaufsgeschwindigkeiten ω
R resp. ω
S von Rolle resp. Scheibe vornimmt.
[0031] Ist die Durchmesserabnahme ΔD grösser als der vorgegebene erste Schwellwert ΔD
1, so wird er in einer zweiten Vergleichseinheit 69 mit einem zweiten vorgegebenen
Schwellwert ΔD
2 verglichen und, falls er kleiner ist als dieser Schwellwert, die beiden Antriebseinheiten
57 und 51 werden über eine zweite Verhältnis-Steuereinheit 71 gemäss dem Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis
von Punkt II von Fig. 4 angesteuert.
[0032] Der Schwellwert ΔD
1 entspricht somit einer vorgegebenen Profilierungstiefe und der Schwellwert ΔD
2 der beim Schnittigmachen zu erreichenden Schleifscheibendimension.
[0033] Erreicht die Durchmesserabnahme AD den Schwellwert ΔD
2, so ist die Schleifscheibe für den Profilierungsschliff bereit. Demzufolge wird eine
Umschalteinheit 73 betätigt, welche über einen Schalter 75 eine Steuereinheit 77 für
den Schleifprozess mit dem Schleifscheibenantrieb 51 verbindet, und welche den Schalter
53 öffnet, so dass der
Rcllenantrieb 57 und der Rollenzustellungsantrieb 55 stillgesetzt werden. Es erfolgt
nun ein Abheben der Aufbereitungsrolle von der Schleifscheibe. Der nun automatisch
ausgelöste Schleifprozess, der durch die Einheit 77 gesteuert-wird, bewirkt eine Vorschubbewegung
des Vertikalsupportes der Maschine mittels seiner Antriebsgruppe 79.
[0034] Diese Vorschubbewegung wird mit einem Detektor 81, beispielsweise einem Potentiometer,
abgetastet, und einer weiteren Vergleichseinheit 83 zugeführt. Erreicht der Vertikalsupport-Vorschub
einen vorgegebenen Schwellwert V
0, so ist der Profilschleifvorgang abgeschlossen und die Umschalteinheit 73 wird rückgesetzt.
Die Ansteuerung des Schleifmaschinenantriebes durch die Einheit 77 wird wieder unterbrochen
und mit schliessendem Schalter 53 sowohl der Antrieb 55 für die Rollenzustellung,
wie auch der Rollenantrieb 57 wieder gestartet. Grundsätzlich bleibt dabei der Schleifscheibenantrieb
immer gestartet. Da jetzt die durch den Detektor 63 abgetastete Durchmesserabnahme
grösser ist als ΔD
2 und bei Erreichen des Schwellwertes V
o für den Vertikalvorschub ein Schalter 85 geschlossen worden ist, wird das Unfangsgeschwindigkeitsverhältnis
von Rolle und Schleifscheibe durch eine weitere Verhältnissteuereinheit 87 gesteuert,
entsprechend dem Verhältnis von Punkt III in Fig. 4. Erreicht nun die Durchmesserabnahme
AD den Schwellwert AD
M,.so wird die Schalteinheit 73 wiederum ausgelöst, wodurch der letzte Aufbereitungsschritt
an der Schleifscheibe beendet und der Feinschliffprozess gestartet wird. Dann wird
bei Erreichen des endgültigen Fertigmasses für das Werkstück dessen Bearbeitung durch
Oeffnen des Schalters 50 abgebrochen.
[0035] Die beiden Einheiten 89 und 91 führen die entsprechenden Steuersignale von den Verhältnissteuereinheiten
67 und 71 oder 87 alternativ den Antrieben 57 und 51 zu, oder führen aber während
des Schleifprozesses die Steuersignale von der Steuereinheit 77 dem Antrieb 51 zu.
Der Rollenzustellantrieb 55 wird, wie dies durch die Rückführleitungen 93 angedeutet
ist, durch die Steuereinheiten 67, 71 und 87, je nach dem dort konstant gehaltenen
Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis beeinflusst. Je nach diesem Verhältnis kann der
Rollenvorschub nur langsam oder aber rascher erfolgen, wie dies anhand von Fig. 4
erläutert worden ist.
[0036] Die anhand der Fig. 5 beschriebenen Steuerfunktionen können durch herkömmlich aufgebaute
Funktionsblöcke in Analog-, Digital- oder Hybrid-Technik ausgeführt werden. Insbesondere
eignet sich dazu, wenn noch weitere Ueberwachungs-, Regel- und Steuerfunktionen automatisiert
werden sollen, ein Prozessrechner.
[0037] Das beschriebene Verfahren erlaubt mit entsprechender Steuerung, wie z.B. in Fig.
4 dargestellt, auch automatisch mit stufenlos einstellbarer Geschwindigkeit von Aufbereitungsrolle
und/oder Schleifscheibe, vorzugsweise mit einer Diamantierrölle, die Schleifscheibe
zu profilieren und anschliessend schnittig zu machen.
[0038] Daraufhin kann in einem weiteren Aufbereitungsprozess dieselbe Diamantierrolle dazu
verwendet werden, die Schleifscheibe für das Feinschleifen aufzubereiten.
1. Verfahren zum Aufbereiten von Schleifscheiben mit einer Aufbereitungsrolle, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Schleifscheibe zuerst mit einem ersten Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis
von Rolle und Schleifscheibe kleiner als 1 profiliert und dann bei einem zweiten Verhältnis
von wenigstens nahezu 1 schnittig macht.
2, Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Rolle eine Rolle mit
Diamantbelag verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Zustellung der
Rolle zur Scheibe beim zweiten Verhältnis so gering wählt, dass wohl die Röllenkörnung,
nicht aber ein Rollenbindemittel für die Körnung mit der Schleifscheibe in Kontakt
tritt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das erste Verhältnis
zu ca. 0,75 wählt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die schnittige Schleifscheibe
nach erfolgtem Schleifeinsatz nochmals mit einem dritten Verhältnis nachbearbeitet,
welches kleiner ist als das zweite Verhältnis, um die Schleifscheibe für einen Feinschliff
zuzubereiten.
6. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuervorrichtung zur automatischen Ansteuerung von Rollenzustellungs- (55),
Rollen- und Schleifscheiben-Antrieb (57, 51) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufbereitungsrolle
(59) gegen die Schleifscheibe (61) zustellbar ist und dass Detektionsmittel (63) für
denjenigen Rollenvorschub vorgesehen sind, der (AD) einer Durchmesserabnahme der Schleifscheibe
(61) beim Aufbereiten entspricht, und dass eine erste Vergleichseinheit (65) eingangsseitig
mit den Detektionsmittel (63), ausgangsseitig mit einer ersten Verhältnis-Steuereinheit
(67) für das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis von Rolle und Scheibe sowie mit einer
zweiten Vergleichseinheit (69) verbunden ist, und dass die erste Vergleichseinheit
(65) die Detektionsmittel (63) mit der ersten Verhältnis-Steuereinheit (67) verbindet,
solange als der detektierte Wert (AD) kleiner oder gleich einem vorgebbaren ersten
Schwellwert (ΔD1) ist, um diese Verhältnis-Steuereinheit (67) zu aktivieren und zu steuern, und dass
die erste Vergleichseinheit (65) die Detektionsmittel (63) andernfalls mit der zweiten
Vergleichseinheit (69) verbindet, welche ihrerseits ausgangsseitig mit einer zweiten
Verhältnis-Steuereinheit (71) und einer Schaltereinheit (73) verbunden ist, und die
die Detektionsmittel (63) dann, wenn der detektierte Wert (AD) kleiner oder gleich
einem vorgebbaren zweiten Schwellwert (AD 2) ist, zur Aktivierung und Ansteuerung
an die zweite Verhältnis-Steuereinheit (71) durchschaltet und sonst auf die Schaltereinheit
(73), welch letztere dann ausgelöst, mindestens den Rollenzustellvorschub (55) rücksetzt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7 an einer Schleifmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schaltereinheit (73) gleichzeitig mit der Rücksetzung des Rollenzustellvorschubes
an der Maschine eine Schleifprozess-Steuereinheit (77) für den Schleifscheibenantrieb
(51) und einen Vertikalzustell-Antrieb (79) für die Schleifscheibe (61) aktiviert.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Detektionsmittel (81)
für den Vorschub der Vertikalzustellung an der Maschine vorgesehen sind, welche mit
einer dritten Vergleichseinheit (83) verbunden sind, und dass diese dann den Schleifprozess
der Maschine unterbricht und den Aufbereitungsprozess durch Rücksetzen der Schaltereinheit
(73) wieder aufnimmt, wenn der detektierte Vorschub der Vertikalzustellung (AV) grösser
oder gleich einem vorgebbaren Schwellwert (VO) ist, und dass sie dann einen Schalter (85) zwischen den Detektionsmitteln (63) für
den Rollenvorschub und einer dritten Verhältnis-Steuereinheit (87) schliesst.
10. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 im Rahmen eines Schleifprozesses zur
Anpassung der Schleifscheibe an die sequentiellen Bearbeitungsgänge.